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Sächsische Dorfzeitung : 18.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-18
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 18.10.1884
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Gped. «. «ed«Nton G^en-Xeufta»« A Mehner Gaffe 4. Die Mu«« erschei-t Ptenfta«, M»erfta« und jr^h- UtennewentS- Pret«: ttetteljihrl. vk 1,50. z» beziehen durch »u kiserlichen Post- uchalten und durch unsere Boten. -ei steier Lieferung tut Hau- erhebt die ß,st noch eine Ge- ttihr von 2b Pfg. (Lin unterhaltendes ^latt für den Bürger lind Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. . Inserat« werden bis Monlag Mittwoch u. FreitaA Mittag angenommen und kosten: die Upalt Zeile 1ü Pf. Unter Eingesandt: SO Pf- Inseraten- Annahmeftele«: Die Arnoldisch« Buchhandlung, Znvalidendank, HaasenfteinLLvgler, Rudolf Moffe, , G L. Daube L To^ in Dreeden, Leipzig, Hamburg, Berl«, Frankfurt a M. u. s. » Ar. 124. Sonnabend, den 18. Gctober 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. DeutscdeS Reicd. Schon wieder eine neue deutsche Kolonie! In Porto Seguro hat der Kapitän der KriegSkorvette „Leipzig" mit Einwilligung deS dor tigen Häuptlings Mensah die deutsche Flagge aufgehißt uud damit auch diese- Gebiet unter deutschen Schutz gestellt. Porto Seguro ist an jenem Küstenstriche Weft- WkaS gelegen, welcher den Namen „die Sklavenküste" trägt und daS Eingangsthor zu dem sagenumgürteten, unheimlichen Königreiche Dahomey bildet. DaS neu- enrerbene Gebiet befindet fich zwischen Bageida und kittle Popo, so daß nunmehr die Verbindung zwischen dem bisher zersplitterten deutschen Besitze hergeftellt ist und derselbe ein geschloffenes Ganzes bildet. — DaS den französischen Kammern unterbreitete Gelbbuch ent hält über die Vorgänge, welche zur Einberufung der Kengokonferenz geführt haben, bemerkenSwerthe Auf schlüsse. Zunächst werden darin mehrere diplomatische Noten veröffentlicht, die von der portugiesischen Regie rung durch ihren Vertreter zur Kenntniß des franzö sischen Gouvernements gebracht wurden. Portugal forderte nicht nur ein bestimmtes Küstengebiet, sondern auch das linke Ufer deS Kongo unter dem Vorwande, daß das Kongo-Königreich unter seinem Protektorate stände. Während die portugiesische Regierung noch mit der französischen unterhandelte, knüpfte sie zugleich Verhand lungen mit England an, die am Ausgange des Jahres 1882 eröffnet wurden und nicht weniger als 14 Monate dauerten. Inzwischen wandte auch die deutsche Regierung ihre Aufmerksamkeit der Kongofrage zu und in einer unter dem 26. April d. I. an JuleS Ferry gerichteten De pesche wieS der französische Botschafter in Berlin, Baron de Courcel, darauf hin, daß Deutschland eine ernsthafte Berücksichtigung seiner Interessen in Afrika verlange und zu diesem Behufe vorher mit den übrigen Regierungen, insbesondere mit Frankreich, sich in s Ein vernehmen zu setzen wünsche. England und Portugal begriffen denn auch bald, daß es unmöglich wäre, die Kongofrage durch ein Separatabkommen unter einander zu regeln. Der französische Vertreter in Lissabon, La- boulaye, war daher bereits am 4. Juni 1884 in der Lage, seiner Regierung anzukündigen, daß England und Portugal die Absicht hätten, zu einem Einverständnisse mit den übrigen Mächten zu gelangen, sei es durch eine Konferenz, sei eS durch den Austausch von Noten. Die Idee einer gemeinsamen Konferenz fand seitens der deutschen Regierung Billigung und der dann folgende Besuch des BaronS de Courcel in Varzin hatte in erster Linie den Zweck, daS Programm für die Verathungen festzustellen. — Wie die „TimeS" er- ährt, hat England die Entscheidung über die Annahme Feuilleton. Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von Andre Hugo. (10. Fortsetzung.) Kirchner drückte sich absichtlich hinter den neben seinem Tische befindlichen Baum, um noch Weiteres zu hören. Als daS Geräusch verstummt war, sagte Frau Vester zu ihrem Begleiter: „Gut, Du sollst noch einmal Geld haben, aber Du mußt damit nach Amerika." „Ist mir ganz einerlei — aber nur balde, ehe mich die Gerichtsvollzieher fassen. Wenn ich in 8 Tagen nicht noch einmal 500 Thaler habe, so gehts uns Beiden an den Kragen." Frau Vester trieb zum Fortgehen und Beide ver schwanden. Kirchner vermochte sich in den nächsten Augen blicken kaum zu fassen Was sollte er thun? Tausend Bedanken jagten durch daS gemarterte Hirn, um eben so viele Male wieder verworfen zu werden. Ein leichtes Geräusch neben ihm störte ihn auS seinem Hinbrüten. .Haben Sie gehört, waS die Beiden sagten?" fragte die auftauchende Gestalt. . .Ja", antwortete Kirchner. .Dann haben wir nur eine Pflicht: die Persönlich keiten der Beiden festzustellen und sie dem Gerichte zu über liefern. Hier scheint ein schweres Verbrechen begangen »erden zu sein." der seitens Deutschlands ergangenen Einladung zur Kongokonferenz verschoben, um diese Frage vorher ein gehender erörtern zu können. Mit dem Vorschläge, den Kongo den Bestimmungen einer internationalen Kommission zu unterwerfen, scheint man in London im Großen und Ganzen einverstanden zu sein, dagegen möchte man das Stromgebiet deS Nigers, an dem eng lische Unternehmer seit geraumer Zeit bereits sehr stark interessirt sind, von den Beschlüssen der Konferenz ausgeschlossen wissen. Im Uebrigen ist die Meinung der englischen Presse bezüglich des Kongresses sehr ge- I theilt. Während z. B. die „Pall Mall Gazette", wie wir in der vorigen Nummer berichteten, gar nicht gut auf diese Idee des Fürsten Bismarck zu sprechen ist, äußert sich die „Daily NewS" in entgegengesetztem Sinne. > „Bedenkt man den Segen", schreibt daS Blatt u. A., ! „den die europäische Civilisation den Einwohnern des inneren Afrika bringen wird, beispielsweise durch die endgiltige und vollständige Beseitigung der Sklaverei und erwägt man ferner, daß zum ersten Male in der Geschichte die civilisirten Nationen zur Aufgabe ihrer alten Eifersüch- ! teleien in ihrem Verkehre mit barbarischen Raffen auf- ! gefordert werden, so müssen wir die Einberufung der Konferenz als einen höchst hoffnungsvollen Zug in der laufenden festländischen Politik erblicken. Ueberdies ist die angeregte Aufstellung deS großen PrincipS einer über- i einstimmenden Aktion seitens der leitenden Nationen der Welt ein Fortschritt und eine Verheißung, die nicht zu doch angeschlagen werden kann." — WaS die Lösung der Kongvfrage betrifft, so sind endlich einige Gesichts punkte von Bedeutung, welche der berühmte Afrika- ! reisende Stanley gelegentlich einer Unterredung mit dem Londoner Korrespondenten der „Neuen Freien Presse" i in Wien geltend gemacht hat. Wenn die Konferenz, > so äußerte sich Stanley, irgend welchen praktischen Nutzen und einen ersprießlichen Erfolg für die Welt haben und Centralafrika dem Welthandel erschließen solle, so müßten zwei HauptgesichtSpunkte strengstens festgehalten werden: erstens dürften die betheiligten Mächte nicht unter einander streiten oder irgend welchen einseitigen Nutzen un mittelbar auS der Sache ziehen wollen und zweitens müßte jeder Gedanke an eine Erhebung von Zöllen und Steuern von den dort sich ansiedelndenKolonisten aufgegeben werden. ! Nur die Furcht vor etwaigen Streitigkeiten unter den Mächten und die Besorgniß, daß eine derselben einseitige Vortheile daraus ziehen oder gar die projektirte Kongo bahn selbst an sich reißen würde, habe die internationale Gesellschaft abgehalten, den Bau der Eisenbahn von Vivi nach Stanley-Pool anzufangen. Für eine Strecke von 285 Meilen, welche zwei Millionen Pfund kosten würde, habe die Gesellschaft das Kapital bereit. Weder England, noch Portugal, noch Frankreich hätten jemals etwas für jenen Theil Afrikas gethan, keine fußlange Straße oder Eisenbahn gebaut oder irgend welche Verbindung mit den eingeborenen Händlern angeknüpft. Nur durch das Zusammengehen aller Mächte unter den obigen zwei Bedingungen könne auS dem Kongo-Becken daS gemacht werden, waS seinerzeit Smith und Penn auS Pennsylvanien gestaltet hätten. Wohl sei daS Klima der dortigen afrika nischen Küste für Europäer mörderisch, allein die „Internationale Gesellschaft" habe Vorsichtsmaaßregeln prvjektirt und er, Stanley, könne versichern, daß die Europäer mit der Zeit gefahrlos für ihre Gesundheit nach dem von ihm entdeckten riesigen Territorium ge langen würden, das ebenso gesund wie die Vereinigten Staaten sei. Ein europäischer Kolonist würde zu Schiff auf dem untern Kongo bis nach Vivi fahren, dann per Eisenbahn in 24 Stunden nach Stanley-Pool ge langen und von dort 1000 Meilen entweder auf dem Kongo selbst oder auf einem der Nebenflüsse weiterfahren. Stanley behauptete, GebietStheile anweisen zu können, welche vollständig für die Ansiedelung von Europäern ge eignet wären. — In Hamburg hat sich ein Syndikat für Westafrika gebildet, welches den Zweck verfolgt, den Verkehr der deutschen Firmen, die im Golfe von Guinea Handel treiben, mit der Reichsregierung zu vermitteln. Bislang sind diesem Syndikate die Herren C. Woermann, Jantzen und Thormälen, Wölber und Brohm, C. Gödelt, Witt und Büsch, G. L. Gaiser und Mar Grumbach beigetreten. Aus Frankfurt a M. wird der am Mittwoch er folgte Tod des Landgrafen Friedrich von Hessen ge meldet. Geboren im Jahre 1820, war er zuerst mit der russischen Großfürstin Blerandra, einer Tochter deS KaisersNikolaus, vermählt, nach deren Tode er die Tochter des Prinzen Karl von Preußen, die Prinzeß Anna, als Gemahlin heimführte. AuS dieser zweiten Ehe entstammen fünf Kinder, von denen daS jüngste die im Jahre 1877 geborene Prinzeß Sibylle ist. Der Verstorbene war der Chef der nicht-regierenden älteren Hauptlinie seines Stammes. — Die letzten Nachrichten über das Befinden deS Herzogs von Braunschweig lauten wieder weniger günstig. Die Aerzte haben einen Magenkatarrh konsta- tirt und ist eine wesentliche Abnahme in den Kräften deS Patienten eingetreten. Die Nacht zum Donnerstag ver brachte der Herzog unruhig, der Pulsschlag ist durch aus nicht normal. Der kürzlich zum Abschlusse gelangte deutsch-grie chische Handelsvertrag, welcher insbesondere den bedeu tendsten Erport-Jndustrien Deutschlands namhafte Vor theile sichert, wird demnächst dem BundeSrathe zur Derathung und Beschlußfassung vorqelegt werden. — Die Thatsache, daß der Provinzial-Steuerdirektor von „Bleiben Sie!" bat Kirchner mit zitternder Stimme. , „Ich kenne die Beiden leider zu genau. Meine Frau ist zu zwanzigjährigem Kerker unschuldig verurtheilt und diese Beiden sind die Thäter. Herr Gott im Himmel! > Mir schwinden die Sinne." „So sind Sie der frühere Lehrer Kirchner!" ,Der bin ich!" antwortete der Gefragte. „Mein Name ist Helmding — ich bin Sekretär im Ministerium. Ich habe einen weiten Spaziergang ge- ' macht und mich hier durch ein GlaS Bier gestärkt. § Kommen Sie mit nach der Stadt und erzählen Sie mir ! die Details. ES interessirt mich Ihr Fall gerade jetzt ! doppelt, da im Ministerium zur Zeit über die Fort gewährung oder Einziehung Ihres WartegeldeS Erwä gungen stattfinden." Die Beiden eilten auf dem nach der Stadt führenden Hauptwege weiter, während die Vester mit dem Wirthe einen schmalen Fußweg eingeschlagen hatte. Auf dem Wege nach der Stadt theilte Kirchner dem auf so unerwartete Weise gewonnenen Bekannten die näheren, unseren Lesern bereits bekannten Einzelheiten mit und Helmding versprach dem Schwergeprüften, am andern Morgen pünktlichst um neun Uhr vorzusprechen, um gemeinschaftlich die Anzeige bei dem Landgericht zu erstatten. Kirchner war zu aufgeregt. Die auf ihn im Laufe deS TagS eingestürmten Erlebnisse ließen ihn noch lange nicht Ruhe finden. Erst das Morgengrauen brachte ihm den ersehnten Schlummer. Vlll. Schluß. Der Präsident des Landgerichts erstaunte nicht wenig, als er am Montag früh die Meldung empfing, der frü here Lehrer Kirchner habe in Angelegenheit der ziemlich vor Jahresfrist stattgefundenen Brände des benachbarten Hallbergs wichtige Mittheilungen zu machen. Gleich zeitig ließ sich der Ministerialsekretär Helmding mit an melden, da er im Verein mit Kirchner die Anklage gegen andere dieser That dringend verdächtige Personen mit erheben wolle. Da der Landgerichtspräsident seiner Zeit bei der in Hallberg stattgefundenen SchwurgerichtSsitzung und speciell auch bei der Verhandlung gegen die Kirchner'schen Ehe leute den Vorsitz geführt hatte, so war ihm die Ueber- raschung von um so schwererer Bedeutung. Als die Beiden eingetreten waren, überflog der Präsident die Züge deS vor ihm stehenden Lehrers mit ! dem Blicke eines gewandten Psychologen. Entbehrung, I Kummer und Gram hatten ihren ehernen Griffel nicht ! umsonst an die weichen Züge deS Lehrers angesetzt. ! Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und irrten im unstäten Blicke über die fiebergerötheten, hervorstehenden " Backenknochen. „Laut Ihrer Meldung haben Sie mir über die beiden in Hallberg vvrgekommenen Brandstiftungen wichtige Mittheilungen zu machen. Ich bin begierig, das Nähere zu hören." In fliegender Hast skizzirte Kirchner sein gestrige- Erlebniß und berief sich al- Zeugen auf den dem Prä,
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