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Dresdner Nachrichten : 16.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189501162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-16
- Monat1895-01
- Jahr1895
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- Dresdner Nachrichten : 16.01.1895
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A ^ l-I!ilI!<!!l!lIL I'ttrUKlIK >l. 'I. Ll-ti kNut!!' R»x: liunrUk, VV-r!l8tr. 8. in xr«m«»t4;» 8eliii iiilril»! ik v. L. kvlsekke, ^il8<I> >illei8ti'. l?. Nr. 16. K-iegel: Herabsetzung des staatlichen Zinssußes. Hosiiachrichten, König!. Haiidschreibe», Kolonialgeiellschasl, Eisenbahnstörungeii. Gcrichtsberhandlmige». Kammernmsikabcud. Ber»mt>>liche "Witterung : Mittwoch, 18. Januar. Politisches. I» Folge des anhaltend niedrigen Geldsinndes ivill das Thema der Konvertirung imsclrr lprozentigen Staatsanleihen nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden, trotz der wieder holten halbamtlichen Bersichcrnng, das; bisher die Berliner Ne gicrung der Frage der Umwandlimg der lioher verzinslichen Kvnsvls in niedriger vcrziiilichc nicht naher getreten sei. Die fortdauernde Ungewißheit, in der sich die Ben her der lvrozeiitigen Nenten- papiere befinden »nd die einer sveknlativcn Behandlung der Kavitalsanlagc in diesen Wcrthen Borschnv leistet, laßt es wunschenswerth erscheinen, daß alsdald die Angelegenheit im ffteichs tage oder im preußischen Landtage, der gestern znsamniengrtrelen ist, einer Erörterung unterzogen wird, damit vor Altem den Leitern der Reichs- und der preußischen Finanzpolitik Gelegenheit gegeven wird, ihren Standpunkt zu der schwebenden Frage darzulcge». Die Herabsetzung des Zinsfußes der -lvrozeiitigen Staatsanleihen ist eine Maßnahme von so hervorragender vvlkswirkhschastlichcr Trag weite, das; sie nicht eher in Anguss genommen werde» darf, als bis man alle Konseguenze». die dafür und dagegen sprechen, reiflich erwogen hat. Tie Entscheidung über die Kviivertiriingssragc ist in erster Linie von der Beantwortung der anderen Frage abhängig zu machen, ob der heutige niedrige Zinsins; ein normaler ist oder ob der billige Gcldsland blvs als vorübergehend angesehen werden lann. Tie Ursachen des herrschenden Kapitalübcrslnsscs, der den Rückgang dcs Zinsfußes gezeitigt hat, bestehen i» dem anßcrordent lich tiefen Preisstande der Rohprodukte, insbesondere von Getreide, Paumwolte »nd Eisen, in dem geringer gewordenen Kapitalbedarf des Handels und der Industrie, zu dem Nachlassen der industriellen Produktion, in der Krcditfchwäche der Landwirthschaft. vor Altem in der schweren wirthschastlichen Krisis in den Bereinigte» > hxj der sie fernerhin nicht Staaten von Nordamerika und in der Bednrfnißlvsigkeit dieses j ^-roh aller Warnungen würde,; ungeheuren Bezugslandes. Aber alle diese Bcrhältnissc. von denen der Geldüberfluß abhängt, sind ihrer Natur nach nicht dauernde I und begründen keineswegs die Stetigkeit des gegenwärtigen! niedrigen Zinssußes. Tas Tarnicderlicgen der Produktion und des Handels ist keine bleibende Erscheinung: die Union wird wie der bezngsfähig werden und ihre alte Kanstraft iviedcrerlangen; die Landwirthschaft kann einmal wieder ertragsfähigcr werde» und alsdann auch wieder in Folge der Steigerung der Güterpreisc mehr -kapital in Anspruch nehmen. Tie außergewöhnliche Niedrig keit des Zinsfußes kann somit nur als eine kurze Episode betrachtet werden, die mit einem erneuten Aufschwung des internationalen Berichrs und erhöhten Ansprüche» au den Geldmarkt ihr Ende erreichen würde. Die -toiiverlirnngsfragc lau» noch nicht als spruchreif gelte», sobald einmal in der Zeit des Tarniedcrliegens der Industrie und des Stockens im Welthandel viel überschüssiges -.apital vorhanden und der Zinsins; in Folge dessen einige Zeit lassen nothgrdrnngcn folgen. Wie schon angedrutet, würde diese Reduktion des Zinssußes gerade den solidesten Theil der Bevöller nng, der sein Bcrmögen hauptsächlich in Iprozentigen -konsols und ähnliche» Werthc» angelegt bat, an, empfindlichsten trcssen. Tic Bcrminderung der Einnahmen durch Herabsetzung der Rente würde für viele Tausende von Familien eine Einschränkung in der bis hörigen Lebensliallüng mit sich snhrcn, die wiederum eine Schwäch »ng der -iauskrnst größerer Geseltschastskrene bedingen würde. In Hunderten von Millionen lprozcnliger -tonsols sind -tapilalien untcr- gebracht, dic zur Aiisbcsicrnng kleiner und mittlererBeamtengehäller, zum Unterhalt von pcusionirleu Beamten, kleineren Rentiers, von Witlwen und Waisen, als Fonds von Wohlthätigleitsaustalten dienen A»fBcrIangcnderBchördeiisinddieBor»nlndschastsaclder,die>>apilal bestände öffentlicher -iorporationen und Anstalten in tprozcntigen Staatsanleihen angelegt: eine Herabsetzung des Zinsfußes würde hier von bedenklichen wirthschastlichen und sozialen Nachlheilcn und Gefahren begleitet sein. Ein allgemeiner Schaden würde ferner in der Beeinträchtigung des Sparsames liegen, die wohl nicht ausbleiben dürfte, wenn sich die Sparkassen gezwungen sehe», noch weniger Zinsen zu bezahlen, als seither. Unvermeidlich wäre schließlich auch eine Hcrabdrückung des HhpvthckcnzinSsnßcs. Ter Grundbesitz könnte allerdings in dem Rückgänge desselben eine Entlastung erblicken: insbesondere würde unser ländlicher Grund, besitz bei seiner enormen Berschnldung und bei dem Niedergänge der laudwirthschastlichen Rente eine Ermäßignng der Zinslasten mit Freuden begrüßen. Eine weitere bedrohliche Gefahr würde aber anderer seits die -tonvertirnng für das Nationalvermögen dadurch bringen, das; viele deutsche -iapitalisteu, besonders die mitt leren, bei der -ionversion ihr Geld voraussichtlich zurück- verlangen nnd ans einer Anlage wieder heransgehen wnr bestehe» zn können glauben, sic sich wahrscheinlich höher verzinslichen, aber unsicheren Werthcn znwenden, thcils erotischen, thcils zweifelhaften Industricpapiercn Hand in Hand hiermit ginge eine ungesunde Spetulationsepidemic an der Börse, verbunden mit einer fieberhaften nnwirlhschastlichen EmissivnS- nnd Gründ- ungsthätigkeit der Banken. Tie Börse mit ihren beredten Trgancn würde einem großen Theile des Publikums erfolgreich plausibel mache», das; es seine Kapitalien doch viel besser „srnk- kifieiren" könne, wenn es dieses oder sencs schöne Papicrchcn tanse, als wenn es sich mit dem kargen Prozentsätze der ein heimischen Wcrthe begnüge. Tas Resultat der Konvertirung be stände dann schließlich in einem erneuten riesigen Berlnst an deut schem Kapital und in einer Unsumme von Elend, das über icnc große Zahl von Staatsbürgern hercinbrechcn würde, die bisher von dem sicheren Ertrage ihrer meist in ehrlicher Arbeit errungenen Ersparnisse lebten, sich aber, weil ihnen der Staat diesen sicheren Ertrag entzogen hat. ungeachtet aller traurigen Erfahrungen lang ein abnoiin^ niedriger ilP Gine übereilte Aiismitzimg vonibe» a^'rgangenheit entschließen z» mimen glanblen, zum Ersatz der konvertirten Anleihen höher rentircnde Effekten ansznsuchcn. welche sic an den Bettels,ab bringen. gehender Koniunktnren entspricht nicht der Würde des Staates, für den nicht blvs tansmännisch-geschäitlichc Rücksichten vorwalten dürfen. Bom rein fiskalischen Standpunkte würde allerdings die Kon per,innig für den Staat ein ausgezeichnetes Geschäft sein. Bon tprozenligcn preußischen -tonsols sind tü!«2 und von lprozcnliger Rcichsanleihe HD Millionen im Umlauf. Ter Betrag der lpro- zentigen Anleihen in außcrprcußischcn Staate» beläuft sich auf Mist Millionen. Eine Herabsetzung der Zinsen auf :: Prozent winde für das Reich eine E rsparnis; von Ich Millionen, für Preußen eine solche von nahezu ll«> Mill. und für die außerpreußischen Bundesstaaten eine solche von 20' -> Mill. Ml., zusammen also eine Ersparniß von über 60 Millionen Mark jährlich bedeuten. Aber die Leiter unserer Finanzen dürfen sich, wie gesagt, nicht nur durch rein fiskalische Rücksichten bestimmen lassen: gleichwerthigc Faktoren bei dcr Entscheidung dcr KonvcrtirungSfragc sind die allgemeinen wirth schastlichen und sozialpolitischen Gesichtspunkte. Diejenigen, die »ur den finanziellen Gesichtspunkt gelten lassen, heben hervor, daß der Staat kein Recht habe, zn Gunsten der besitzenden Klassen aus dem Gelde dcr gesammten Steuerzahler einen angeblich ver alteten, durch die gesammten Bcrhältnissc nicht mehr gerechtfertig ten Zins weiter zu bezahlen: wenn dcr Staat sein Geld billiger als bisher bekommen könne, so sei er verpflichtet dies zu ihn», weil er sonst den Besitzern dcr höher verzinslichen Staalspapierc ein Geschenk zukommen lasse. Hiergegen ist eingcwandt worden, daß die Zinsen, welche der Staat bezahlt, auch in die Taschen dcr Steuerzahler gehen nnd zwar wesentlich in die Taschen solcher, welche einen Ausfall in ihren Einnahmen »ur schwer ertragen könne». Tic Konvertirung dcS ungeheuren Schuldbetrages von 6 Milliarden Mark müßte eine große wirthschastlichc Erschütterung Hervorrufen. Angesichts dcr in Folge dessen zu erwartenden bedeuten den Gcldvcrschlcchtcrung ist von industrieller Seite mit Recht darauf hingcwiescn worden, daß der Staat schon durch seine Arbcitcr- schutzgefetzc, welche den produktiven Ständen jährlich über 3M Mill. Mk. koste», eine» starken Truck nuf die Rentabilität des Kapitals nnsgeübt hat nnd daß er die produktive» Stände schwer schädigen würde, wenn er durch Herabsetzung seines Zinssußes die Rentabilität des Kapitals »och weiter hcrabdrückcn wollte. Tenn cs liegt doch aus dcr Hand, das; dcr endgiltigc Ucbergang von dem lprozentigrn zu dem llprvzcntigen Tvpns für die Staatsanleihen gleichbedeutend wäre „nt einer generellen Herabsetzung des Landcszinssußcs aus ll Prozent. Ten, Staate müßten nach der Konvertirnng seiner lvrozcutigcu Kvusols alle Provinzial und Konimiinawerbändc. die landschaftlichen nnd sonstigen Krcditvcrbände, sowie die Spar- Feruschrkib- »nd Hcrnsprcch-Bcrichtc vom i.T Januar. B erli n. R r i ch s t a g. Tic Interpellation der National- liberalen betr. Handwerker- nnd Gewerbekammern wird besprochen. — Abg. Tr Hitze cEentr.s: Wir selbst wollten diese Interpellation einbringcu und waren durch das Borgehen des Herr» Interpellan ten srendig überratcht. Möge diese inuge Liebe der National- liberale» zu dem Handwerk von Tauer fein. iHcitcrleit.s Ten Regierungen lann ich den Borwurs dcr Zauderpolitik in dieier Frage nicht ersparen. Tic Borschlägc des Ministers v. Berlepsch bekunden guten Willen, und cs ist manches Gute in ihnen ent halten, crwägcnswerth sind sic namentlich bezüglich des Lehrlings Wesens. Herrn v. Bötticher bin ich dankbar dafür, das; er wenig- stens die Handwcrkertammcrn entführen will. Wir nehmen jede Abschlagszahlung an. ES ist die höchste Zeit, das; die Handwerker eine offizielle Vertretung erhalten. Ich setze aber dabei voraus, daß die Kammern obligatorisch sein sollen nnd daß sic die Innun gen nicht verdrängen, sondern ergänzen. Die Innungen müsscn erhalten bleiben. Dabei gebe ich gern zn, das; die Stimmung für die Innungen innerhalb Tcntschlaiws fehr verschieden ist, die Einen wollen sic obligatorisch, die Anderen gar nicht. Unser Gesetzent wurf wollte mit Recht, das; überall da die Innungen obligatorisch seien, wo die Mehrheit dcr Handwerker eines Bezirks sic wünscht. Auch den Besähianngsnachwcis müsscn wir wünsche». Tic Bcr lepsch'scke» Borschlägc enthalten n. A. die Gesellcnvrüsnng. Tas war wenigstens ein Anfang. Leider war derselbe wieder durch die Bestimmung durchbrochen, das; Jeder, der drei Jahre lang ein Handwerk getrieben hat. auch ohne Gcscllenprüffing es weiter be treiben darf. Für nicht zweckmäßig halte ich an den Perlepsch'schcn Vorschlägen die Genossenschaft. Um Golteswillcn keine neuen Organisationen, wir haben deren schon mehr als genug. — Abg. Richter (frcis. Bp.f: Das Schicksal des Handwerks ist nicht ab hängig von irgend einer Gesetzgebung. Wenn nur das Streben dcr Handwerker ein gesundes rst, so werde» sic sich auch ohne neue Gesetzgebung selber helfen. Ich will nicht, daß das allgemeine Interesse durch besondere Interessen einzelner Stände und Berufe überwuchert werde, nnd ich will keinen Zwang Sie sagen, wenn Sie die Kammern obligatorisch machen, so würden dieselben mehr wirken wegen dcr größeren Zahl dcr Mitglieder. Aber diese größere Zahl haben Sie doch nur auf dem Papier. Die meisten Hand werter werden sich den obligatorischen Einrichtungen gegenüber künftig ebenso theilnahmslos verhalten wie bisher. Herr v. Böt ticher berief sich ans die Analogie der Landwirthschaftskammcrn. Tic Laudwirthe in den meisten Provinzen wollen gar nichts von diesen Landwirtbichastskammcrn wissen. Die Handelskammern, auf die man sich ebenfalls bernst, sind nicht obligatorisch. Es hat mir noch Niemand zn jagen vermocht, wo das Handwcrk aufängt und der Großbetrieb anshört. Die Abgrenzung nach der Arbeiter zahl ist rein mechanisch. Die Handwerkerkammcrn würden auch gegenüber den Handelskammern immer die geringere Autorität de iche Trübe, jedoch trocken. sitzen Solange man überhaupt amtlich Kammern hat, soll man einfach >eden Geiverbestenerzahier für ein Mitglied der Handels lammer erklären. Es genügt für die gesaminle Industrie, Handel und Handwerk eine Kammer aus der Grundlage des allgemeinen gleichen Wahlrechts. Redner wendet sich dann gegen die Forde, nng des Befähigungsnachweises. Weif; denn nur Dcr Etwas, der eine amtliche Prüsuugsbescheinignng anfweise» kann? Hat man jemals in der Landwirlhtchail daran gedacht, für das Recht, Lei» liuge anszubildcn. eine Prüfung zu verlangen? Herr v. Bötticher Hai nur aus den Berlepsch schen Plänen die Kammecn heraus gegriffen, von den Gcnossenichajtea aber gar nicht gefprocheu. Diese sind doch aber die Unterlage für die Berlepsch',ehen Kaminern. Eine Gchilfenvcrlretung scheint Herr v. Bötticher nicht haben zn wollen. Wenn Sie aber die Arbeitgeber organisire», dann müssen Sie cs auch mit den Gehilfen tbu», selbst ans die Gefahr bin, das; Sie die Sozialdemokraten dabei mit in den Kain' nehmen. Nun wollet. Sie gar noch den Innungen eine Spczialperlretuug j geben in den -lammer» : damit schassen Sic doch in den Kammer» ! 'chlinimstc Gegensätze. Endlich wollen Sie von dem Gnlachtcn j der Handwerlerlamiiiern abhängig machen, ob und was Sic nock- weiter thnn wollen: das ist doch etwas zu viel verlang!, das; man den ncngebildeten Kammern so eine besondere Weisheit zntrant. Ich erkenne in dem Zurückgchen von den Berlepsch scheu Pläne» a»; diese neuesten Borschlägc mir einen Alt der Verlegenhell. Die Regier»im ist aber mit dieser Frage mit ihrer Weisncit zn Ende, woraus ich ihr allerdings leinen Vorwurf mache. Alles ^chablo- nisire» ans diesem Gebiete kann aber nicht Helsen, sondern nur die Selbsthilfe. Je eher dieser ganze Pinnder dcr Zünftclci anf- hört, desto besser für das Handwerk. — Münster v. Berlepsch: Ter Borredner hat lediglich einen manchcslcrlichcn Standpunkt vertreten, allerdings klar und deutlich, er will nur, daß „nichts Falsches geschehe'. Er nennt alle Kammern, gewerbliche, Han dels und landivirlhschastliche Kammer», saffch. Er meint, das ! Handwert, die Landwirlhichasl. dcr Handel bleiben gesund, wenn ! man sie nur sich selber Helsen lasse. Tadel irrt er insoscru. uls die I Handelskammer jeder Stadl obligatorisch ist. Wo eine solche Kammer besteht, müssen ihr alle Interessenten des Bezirkes hei treren : die Kammern sind alsdann leislungssähig. Tie Handwcrter- Organiscitioncn waren bisher nicht leistungsfähig, weil nicht alle Handwerker dazu steuerte». Tas soll jetzt anders werden. Tic Hnndclskamniern haben sich als durchaus nützliche Organe erwiesen, wenn sic auch bei den Handelsverträgen nicht so in den Vorder grnnd getreten sind. Tic früheren Vorschläge sind von Herrn v. Bötticher und mir gemeinsam ausgestellt gewesen, nm als Grund lage zu dienen für Berichte von Behörden, die meinerseits einge- sordclt werden. Und wenn auch diese Vorschläge nicht durchweg Zustimmung finde», so ging doch ans den Berichten hervor, das; iiiizwcifelhnft eine Organisation des Handwerks überhaupt »oth- ivcndig ist. Und abgesehen natürlich von dem Standpunkt Rich- ter s hat sich auch die öffentliche Kritik dahin ansgesprochen, das; es einer Zwangsorganisalivn bedarf. Für die .Kammer» allein wird dem Bedürfnis; allerdings nicht genügt, als Unterlage für eine Organisation müssen noch örtliche Organisationen hinzukoinmcn. ES wird in dieser Session ein Gesetzentwurf über die Einrichtung der Handwerlcrtämmcrn vorgclegt werden, während die Frage des Unterbaues noch einer Reihe non Erhebungen unterliegt. Tic Dauer der von uns noch angevrdiieten Erhebungen wird sich etwa auf noch 6 Monate erstrecken. Hoffentlich wird Ihnen schon in nächster Session ein Entwurf zugchcn können, dcr die Frage der weiteren Srganifation des Handwerks regelt. Die heutigen ge werbliche» Fragen gipset» nicht mehr wie früher darin, wie am besten, am billigsten, an, schnellsten erzeugt werde, sondern heute handelt es sich um die Ezistciiz des Mittelstandes. cBcifall.) - Abg. Iacobskötter ckoiis.H .Hoffentlich werden die Berfprcche» Wahrheit, die heute Minister v. Berlepsch gemacht hat, aber ohne obligatorische Innnngc» wird weder eine Organisation noch eine wirthschaftlichc Forderung des Hondwerts möglich icin. Das Handwerk ist geschichtlich ans den Innungen ausgebant, ohne Zwang gehl es dabei nicht, wie es heute schon bei reinem Mcmchen ohne Zwang geht -. er muß »ist 6 Jahren in die Schule gehen, er muß Soldat werde», vom Slciicrzahicn will ich gar nicht rede». (Heiterkeit. Anch ohne Pesähignngsnachweis geht cs so wenig im Handwcrk wie im gewöhnlichen Leben. Abschlagszahlungen nehmen wir an, aber wir geben von unseren Forderungen nichts ans. Ter Handwcrkersland ist der Hanptträger des Mittelstandes, dessen Er Haltung unsere heiligste Pflicht sein muß. cLebhaftcr Beifall rechts und im Centrnm.) - Abg. Bock-Gotha <soz.): Wir haben die .»ößte Svinpatbic sür die nothleidcnden Handwerker, mir täuschen wir sic nicht, sondern sagen ihnen offen, daß sic schuld cm ihrem Nothstandc und der kapitalistischen Produktion sind. Tic Gewerbe frciheit wurde durch ocn Großbetrieb nothwendig und laßt sich nicht mehr beseitigen. Ter Bcsahigniigsnachwcis kann dem Hand werk gar nichts nützen, weil Sic die Konkurrenz der Maschinen nicht beseitige» können. Mit solchen Maschinen liefert im Iabre cm Fabrikant K00.000 Paar Schuhe nnd Stiesel für einen Arbcits Ivhn von 60 bis 70 Pia., während dcr Haiidarbertcr diese Waare nicht unter l M. KO Psg. bis 2 Bi. fertige» kann. Tabci kann der Fabrikant sein Material nm die Halite billiger als der kleine Handwerker. In Oesterreich haben sich Innungen und Befähig nngsnachweis gar nicht bewährt: trotz aller dicwr Einrichtungen geht dort das Handwerk zurück. Tic Lchrlingsausbeutimg würde in den Zwangsiiiimngcn »och größer sein als heute, denn gerade die Inimngsmcistcr halten ihre Lehrlinge vom Bcluche der Fach schule ab und lassen die Lcbrlingc oft k7 Stunden täglich arbeiten. — Stacitssctrctär v. Bötticher: Wenn es io schlimm um das .Handwerk bestellt wäre, dann wäre die Zeit dieser Berathung im nöthig verschwendet. Wenn das Ucbelwollen der Meister so groß wäre, wie Vorredner sagt, dann wäre cs umso nvthiger. das; der Staat Zinn Schutze der Lehrlinge cinschritkc. Wenn in Oesterreich die Innungen sich nicht bewähre», so wollen wir die Fehler, die dort gemacht sind, vermeide». (Sehr richtig tz Wenn die Herren links nicht mitthiin wolle», so ist das ihre Sache, aber in der Hoffnung, die Handwerker für sich z» gewinnen, dürften sic sich doch irre». Redner ist erstellt, daß die Idee der Handwerker kninmern bei den Konservativen nnd rin Centruin so beifällige Ausnahme gesunden hat. — Nachdem noch Abg. Eegiclski «Pole erklärt hat, seine Frcnndc wünschten, die Regierung möge niit dcr Einführung des Besähignngsnachwciscs nicht länger zögern, wird . die Besprechung der Interpellation geschlossen. — Morgen: Iesintkn-Antrag und Anträge betreffend Genoffenschnffen und Konsunwcremc Berlin. Ter Kaiser verlas den Abschnitt der Thronrede, der sich an? die Fürsorge sür die Lcmdivirthschcfft bezieht, mit er hobener Stimme und erhobenen Hauptes, nnd in besonders nach drücklichem Tonsall die Mahnung rm» einträchtigen Zn>nimncn- 2 Zsr ."8 rr -- -
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