Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^L44. Donnerstag, den 13. November. 1856. Expedition: Johannes-Allee Nr. ü, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. ' Dresden, den 13. November. Se. M. der König hat den Legationsrath und Mi- nisterresidenten zu München und Stuttgart K. G. A. v. Bose, die Rittergutsbesitzer Uz v. Schönberg auf Pur- schettfiein und Reichstädt, O v. Pflugk auf Kottewitz, O. v. Erdmannsdorf auf Schönfeld u. Osw. v. Schönberg auf Ober-Reinsberg zu Kammecherren ernannt, und dem Mädchenlehrer und Cantor I C. Buschner zu Brambach bei Gelegenheit seines 50jähr Amtsjubiläums die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold verliehen. — Se. M. der König hat aus Anlaß der Vermäh lungsfeier einer Anzahl hoher Oesterr. Staatsbeamten Or den verliehen. — Dem „Dr. I." wird aus Bodenbach berichtet: „Heute (Dienstag) Nachm. ^5 Uhr trafen in dem festlich geschmückten Bahnhofe II. KK. KK. HH. der Erzherzog Carl Ludwig und Höchstdessen Frau Gemahlin die Erz herzogin Margarethe, begleitet von Sr. M. dem Könige von Sachsen, sowie von dem K K. Oesterr. Gesandten, Fürsten Metternich, mittels Extrazuges von Dresden hier ein und wurden von den sämmtlichen K. K. Oesterr. u. K. Sächs. Beamten, die in Paradeuniform anwesend wa ren, ehrfurchtsvoll begrüßt. Den Letztem hatte sich auch Sr. Exc. Graf Thun-Hobenstein aus Letschen angeschlos sen. Nach einem herzlichen Abschiede Sr. M. des Kö nig- von der geliebten Tochter, sowie von Sr. K. K. H. dem durchl. Erzherzoge bestieg das Neuvermählte Paar den Waggon und fuhr nach Prag weiter, während Se. M. sofort mittels Extrazuges nach Dresden zurückkehrte." — DaS K- Oberhofmarschallamt macht bekannt, daß bei der Vermählungsfeier 632 Gesuche um reservirte Plätze auf der Frauenseite im Schiff der kath. Hofkirche eingin gen) während nur 265 Billets zur Verfügung standen. Die diesmal nicht berücksichtigten Wünsche sollen für den möglicherweise bald wiederkehrenden Fall einer öffentli chen Vermählung im K. Hause zur Berücksichtigung vor- brmerkt werden. In Bezug auf das Festspiel ist das K. Oberhofmarschallamt nur mit den Einladungen betraut. — Der heute Abend im K. Hoftheater aus dem Contrebaß concertirende Herz. Meining. Kammermusikus Simon aus Sondershausen hat am Montag Abend im hief. Tonkünstlverein bereits so außergewöhnliche Proben sei nes durchgebildeten Spieles abgelegt, daß wir nicht versäu men wollen, das musikliebende Publikum besonders auf den talentvollen Künstler aufmerksam zu machen. — Der Behufs der Wahl neuer Stadtverordneten und Ersatzmänner an die Stelle des ausscheidenden Dritt- theils gefertigte Nachtrag zu der für die Stadtverordne tenwahl am 20. Oct. 1855 ausgefertigten Wahlliste ist nebst einem Exemplare der letzteren im Altstädter Rath hause zu Jedermanns Einsicht ausgehangen. Druckexem- plare dieses Nachtrags werden in die Wohnhäuser hiesigen Gemeindebezirks vertheilt, nach dessen Erfolg aber die Prä klusivfrist zum Vorbringen von Reclamationen bekannt ge macht werden. — Im Locale des Sächs. Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse sind folgende' ausgezeichnete Kunst werke ausgestellt: „Die Salbung Jesu im Hause des Pharisäers Simon", Oelgemälde mit lebensgroßen Figu ren von Dir. Jäger in Leipzig > „Portrait I. K. K. H. der Erzherzogin Margarethe" von Gliemann und ein gro ßes Oelgemälde von Meno Mühlig, dem folgendes Fac tum zu Grunde liegt: Am Sylvestertage des I. 1212 unternahmen die Mönche des Cistercienser-Ordens in Frei berg eine große Betfahrt nach dem Marien bilde zu Ebers dorf, um daselbst Gott für den reichen Bergsegen zu dan ken. Es war eine strenge Kälte, der Schnee hatte die Wege zugeweht und die Wässer waren zugefroren. Doch mit freudigem Muthe zog die Schaar der Betfahrer unter frommen Gesängen rüstig am Schieferdache hin Da bra chen plötzlich aus der dichten Waldung die Räuber von Schellenberg und Lichtenwalde hervor und drangen auf den Zug ein, um die kostbaren Geräthe, Fahnen und Kleinode, welche bei einer Betfahrt damaliger Zeit nie fehlen durften, mit Gewalt zu rauben. Augenblicklich ge- rieth der Zug in wilde Verwirrung und die Mönche flohen mit Jammern und Entsetzen; aber der Schirmvoigt, ein tapferer Ritter, warf sich mit seinen Reisigen und Kloster-