Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 24.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990824
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-24
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 24.08.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Uxptd. u. Rcdciktion LreSScu-Neustadt L Meißner Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Ttenstaa, rsnuersta» und eonnabcud früh. Abonnements- Preis: Aerteljährl. M. 1M Zu beziehen durch die kaiserlichen Post oostalten und durch unsere Boten. Sei freier Lieferung Ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. iiliMe Vorßeitling. Lin unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inserate werden biS Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dte1spalt.Zeile15Ps. Unter Eingesandt: 30 Pf. Jnseratcn- AnnahmestcUen: Jnvalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. s. w. Mr. 99. Donnerstag, den 24. August 1899. 61. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsches Reich. Nach der Ablehnung der Kanalvorlagen tm preußischen Abgeordneten hause wird davon gesprochen, eS sei möglich, daß diese- aufgelöst oder ein neues StaatSministerium ge bildet werde. Ueber beide Angelegenheiten verlautet jedoch noch nichts Bestimmte-, da die Entscheidung deS Kaisers noch aussteht. Diese erfolgt wohl, sobald der Monarch, am Dienstag Abend nach Berlin zurück- gekehrt, den Kronrath abgehalten haben wird. Wie rin parlamentarischer Korrespondent in Berlin erfahren haben will und verbreitet, sei eS Thatsache, daß der Kaiser nach neuen Ministern suche. Falls vorläufig noch kein Kronrath stattfände, so könne daraus eben der Schluß gezogen werden, daß sich der Kaiser mit Persönlichkeiten, die ihm geeignet erschienen, seine Politik zu fördern, in Verbindung gesetzt habe. Dies find natürlich nur Vermuthuugen und müssen als solche mit Vorsicht aufgefaßt werden. Sicheren Anhalt für die kommenden Ereignisse giebt es vorläufig eben nicht. Such die neuesten Verhandlungen im Abgeordneten. Hause bieten solchen nicht; immerhin find sie bemerkenS- tverth. In der Sitzung der Kommission für die Ge. meindewahlreform, in der diese Vorlage am Montag Sbend abgelehnt wurde, sprachen die beiden anwesenden Minister von Miquel und von der Recke, als ob eS keinem Zweifel unterläge, daß sie die Vorlagen für die nächste Landtagssesfion würden vorzubereiten haben; scherzhafte Andeutungen über eine Ministerkrisis wurden von ihnen unbeachtet gelassen. Im Ab geordnetenhause überwog am Dienstag die Ansicht, eS werde zur Auslösung kommen und zwar uckkrr Rücktritt nur des Ministers v. d. Recke und einer Anzahl Ver änderungen in den politischen Beamtenstellungen; man wollte in dieser Angabe, welche auf konservative Ab geordnete zurückgesührt wurde, ein Echo der am Montag fiattgesundenen Besprechung des Staatsministeriums finden. Es ist indeß bis jetzt nach keiner Richtung eine Entscheidung erfolgt; sicher ist nur, daß im Staats- ministeri 'm die Auflösung von der einen Seite ent schieden befürwortet, von der anderen bekämpft wird. Sber auch dies besagt wenig, denn eS fragt sich, unter welchen persönlichen und politischen Voraussetzungen die Auslösung, wenn sie beschlossen wird, erfolgen soll. Endlich sei noch mitgetheilt, daß, wie ein anderer parlamentarischer Berichterstatter unter dem 22. August aus Berlin meldet, Kultusminister Dr. Bosse, der einzige Minister, der von Berlin fern war, den ihm gewährten Urlaub unterbricht und aus der Schweiz umgehend nach Berlin zurückkehrt. AuS preußischen RegterungSkreisen verlautet, der Landtag solle jedenfalls spätestens am Sonn abend geschlossen werden. ES wird nur noch Werth gelegt auf die Erledigung der Justizgesetze, welche bi- dahin sehr wohl durchzuführen ist, da mit Sicherheit angen< mmen wird, daß das Plenum des Herrenhauses die von seiner Kommission empfohlenen Aenderungen am Mittwoch genehmigt und das Abgeordnetenhaus diesem Beschlusse am Freitag beitritt. Im Abgeordneten hause ist allerdings noch von der Kommission für die Kommunalwahlreform eine Sitzung anberaumt, in welcher der Versuch gemacht werden soll, einem von konservativer Seite vorgeschlagenen Kompromiß zum Siege zu verhelfen. Doch wird die Aussicht auf Er folg für sehr gering gehalten. Die Rede des Reichskanzlers und Präsidenten des preußischen Staatsministeriums, Fürsten Hohenlohe, am 19. August bei der dritten Lesung der Kanalvorlage im preußischen Abgeordnetenhause gehalten, findet — wie aus Berlin mitgetheilt wird — in der »Kreuz zeitung" eine schlimme Unterstellung. DaS Blatt legt dem Fürsten die Drohung in den Mund, daß die konser vative Partei, wenn sie sich jetzt nicht gefügig zeige, ! auch nicht auf die ihr erwünschte Berücksichtigung der Landwirthschaft beim Abschlusse neuer Handelsverträge werde rechnen können. Diese Behauptung bildet dann die Brücke für die weitere Mittheilung, daß daran ge dacht werde, die ganze deutsche Landwirthschaft für den Fehler einer preußischen politischen Partei büßen zu lassen. In Wirklichkeit ist dem Reichskanzler gar nicht eingefallen, eine Drohung der bezeichneten Art auszusprechen. Ec hat vielmehr wörtlich gesagt: »Diese Frage kann nicht allein und für sich behandelt werden, denn sie wird weittragende Folgen in Beziehung auf das bisherige Verhältniß der Konservativen haben und kann nur unheilvoll auf das Zusammengehen der staatS- erhaltenden Elemente des Lande-, namentlich auf das Zusammengehen auf dem Gebiete der Handelspolitik, wirken. Das mögen die Herren von der Rechten be denken." Der Sinn dieser Worte ist klar und schließt jedes Mißverständniß auS: der Reichskanzler spricht Vonden Gefahren für das Zusammenwirken derjenigen Elemente, deren Zusammenschluß die Voraussetzung für die er folgreiche Durchführung des Grundsatzes gleichmäßigen Schutzes aller Zweige der nationalen Arbeit bildet. Darüber, daß der Streit um die Kanalvorlage in dieser Hinsicht unheilvoll wirkt, kann ein Zweifel wohl nicht bestehen; auf diese Thatsache hingewiesen zu haben, ist himmelweit von einer Drohung verschieden. Den Mittheilungen von der Rückkehr deS Prinzen Heinrich aus Ostasien tritt die „Nordd. Allgem. Ztg." auf ziemlich geschraubte Weise entgegen, indem sie schreibt: In den »Berliner Neuesten Nach richten" lesen wir: »Durch verschiedene Zeitungen find in der letzten Zeit Nachrichten über eine baldige Rück kehr deS Prinzen Heinrich von Preußen an Bord S. M. S. »Hertha" gegangen. Von wohlunterrichteter Seite werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß der Prinz daS Kommando deS Kreuzergeschwaders erst im April d. IS. übernommen habe und eS daher weder in seinem, noch im dienstlichen Interesse läge, wenn er das Kommando schon bald wieder abgeben würde. Wir glauben daher, mit Recht annehmen zu dürfen, daß die oben erwähnten Nachrichten unzutreffend sind. Von einer Rückkehr S. M. S. »Hertha", daß erst vor Kurzem in Ostafien eingetroffen ist, verlautet überhaupt nichts" und daran die Bemerkung knüpft: Wir glauben, die vorstehend ausgesprochene Annahme bestätigen zu können. Ueber die Stellung der Reichsregierunq zum Dreyfushandel sind folgende zwei Auslassungen entschieden wichtig und beachtenswerth: Der »Ham burgische Korrespondent" vom 22. August schreibt: Wenn immer wieder verlangt wird, die deutsche Re gierung möge Dokumente veröffentlichen, welche die Un schuld von DreysuS beweisen sollen, so ist darauf zu erwiedern, daß Dokumente dieser Art schon auS dem Grunde nicht vorhanden sind, weil Deutschland eben mit Dreyfus nie und nirgends etwas zu thun gehabt hat. — Die »Neue Freie Presse" in Wien läßt sich auS Berlin mitthrilen: In hiesigen diplomatischen Kreisen besteht die Auffassung, eine neuerliche Ver- urtheilung deS Kapitäns Dreyfu« durch das Kriegs gericht in RenneS sei nicht unwahrscheinlich. Etwaige neuerliche Aufklärungen Deutschlands in der Sache seien nicht zu erwarten. Die seiner Zeit erfolgte Er klärung des StaatSministerS Grafen Bülow im Reichs tage könne wohl Allen genügen, die ein Ohr für die Gerechtigkeit haben. In Deutschland wissen Alle, der Kaiser vor Allem, daß Dreyfus unschuldig sei. Deutsch, land könne aber unmöglich den Namen seines wirklichen Agenten nennen. Kein Staat gebe seine Agen ten preis. Oesterr. Ungar. Monarchie. Wie groß die Erbitterung, besonders der deutschen Kreise, gegen die Regierung ist, beweisen die am Vorabende des Ge burtstages Kaiser Franz Joseph'- zu Asch in Böhmen von den »Deutsch-Rationalen" in Scene gesetzten Kund gebungen. Die Straßen waren gegen Abend mit einer aufgeregten Menge gefüllt. Daher wurde der übliche Zapfenstreich abgesagt. In der ganzen Stadt war nur eine einzige schwarzgelbe Fahme, nemlich am Postamt, auSgehängt. Als die Fenster des Post, gebäudes illuminirt wurden, begann die Menge Tumult Keuilleton. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (24. Fortsetzung.) Er fühlte nicht, daß diese Resignation das End- agrbniß unzähliger bitterer Herzenskämpfe war. Er faßte sie auf als eine Art moralischen Stumpfsinn-. »Nun — ich bin froh, daß Du die Sache so leicht nimmst", meinte er, doch der scharfe Zug um den Mund strafte feine Worte Lügen. Sie antwortete nicht. »Ich kam, um Dir einen Vorschlag zu machen", begann er nach einer Weile wieder. »Mir ist, wie Du weißt, die Stelle eines technischen Direktor- an unserer Fabrik angeboten worden. Nach reiflicher ! Ueberlegung habe ich beschlossen, sie auSzufchlagen. LS »ird mir gelingen, anderweitig eine Stellung zu finden, die jedensalls den Vorzug hätte, uns in eine fremde Umgebung zu versetzen, was Dir wohl auch wünschen-. Nerth erscheint." Er hielt inne. Sie blickte nieder auf ihre ver- ! schränkten Hände und erwiederte nicht-. »Der Makel, der nun einmal an Deinem Namen hastet", fuhr er etwa- zögernd mit gedämpfter Stimme fort, »läßt sich nicht wegwisqen. Da- einzige Mittel, ihm zu entgehen, ist, daß wir anderswo m Deutsch land unser Heim gründen. Ich habe nicht- in Aus sicht, aber wenn wir Geduld haben und unsere An ¬ sprüche mäßigen, werden wir bald etwa- finden. Bist Du einverstanden?" „Nein", sagte sie leise, aber bestimmt. »Ich werde die Mutter nicht verlassen und kann da- Opfer von Dir nicht annehmen." „Du mißverstehst mich", unterbrach er sie er. schrocken. »Ich mache Dir keine Vorwürfe —" »Ich weiß — ich weiß", flüsterte sie matt. „ES ist auch nicht die Antwort auf da-, was Du mir mit- getheilt hast. Mein Entschluß, Dich um die Auflösung unsrer Verlobung zu bitten, war längst gefaßt. Ich suchte nur eine passende Gelegenheit — und — und eS fehlten mir die Kräfte zu einer Aussprache. Ich bin noch so schwach — machen wir nicht viel Worte — gieb mich frei —" »Nein, Martha", erwiederte er, »da- möchte ich nicht. ES wäre nicht ehrenhaft gehandelt. Jedermann würde mich verdammen." »Die meisten werden Dich nur zu gut verstehen", I bemerkte sie ohne Bitterkeit. »Um sich über so Viele- hinwegzusetzen, müßte man sich viel mehr lieben, wie wir Beide eS thun. Widersprich mir nicht", setzte sie, ! seiner Antwort zuvorkommend, schnell hinzu. „ES ist besser, wir sind vollständig aufrichtig." In Hellmuth'- Jnnerm stritten Großwuth und der Rest von Zuneigung, die er noch für seine Braut empfand, rmt der Freude, so vieler Unannehmlichkeiten und Widerwärtigkeiten mit einem Male ledig zu sein. »Gieb mir Deine Hand, Hellmuth. Laß unS al- gute Freunde scheiden. Besser al- unser Lebelang mit künstlich aufgewärmter Empfindung nebeneinander hergehen. Wenn ich Dich sehr liebte, wäre ich viel ¬ leicht schwach genug, Dein Opfer anzunehmen. Abe? für eine so mattherzige Braut ist der Kaufpreis wahr, lich zu hoch." Er stand zögernd da, die Hand auf die Tischplatte gestützt, den Blick auf den glänzenden Goldreif an seinem Finger geheftet. Martha streifte ihren Ring ab und legte ihn auf den Tisch. »Hier", sagte sie sanft. „Und nun noch eine Bitte, die letzte — WaS weißt Du über meinen Vater? Ich möchte endlich klar sehen; — und ich kann jetzt Alle- hören." Er zögerte nicht lange. In der peinlichen Situa tion empfand er den Wechsel de- Gesprächsthema- al- eine augenblickliche Erleichterung. Er stimmte ihr zu; eS sei besser, daß sie die volle Wahrheit wisse. Aber sie in Worte zu fügen, war nicht so leicht. „Dein Vater hat, ehe er sich da- ehe er au- dem Leben schied, da- Vermögen deS jungen Schweden durchge — verausgabt." „Olaf!" schrie Martha. „Und er? Und dann?" „Und dann?" wiederholte Hellmuth befremdet. Er verstand die Frage nicht. „WaS that Olaf? WaS wurde auS ihm?" „Ziel gab ihm die Mittel zur Beendigung feiner Studien und nun steht er auf eigenen Füßen — so. viel ich weiß —" Martha faßte sich an den Kopf. Ja ihr wogten Gedanken und Gefühle, die sich wie schäumende Wellen überstürzten. Jetzt wurde ihr Alle- klar: Olas'S ab- schied-lose- Verschwinden. Alle-, waS er zu ihr gejagt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite