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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040714019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904071401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-14
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.07.1904
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Die > «valiiaeBrund- »eNc «ca. 8 Silben» 20 Via, An- klindi»un»en aut der Prwalteite .»ieiie 2b Pta : die rtvailiae iieiie aut Ler>- icite sc> Pta. a>» Einaetandt üeiie bll P>a In Aummrru »ach e»»n- und feiere»,en > ivatnae Grund,eiic so Pta. aut Privaliciie 40 Pta. Ltpalliae ijeite aut LcUtcUe und at» tkinaetandi so Pt,. Äuswartiae Aut - lraae »ur aeaen Porauaduaüluua. Beieabiütler werden um w Pi», berechnet. tternivrechanichlutz: «ml t Str. U uitd Str. XUS«. V»e»t>,>t-t-«i» Yu»IU»r«i>»» k»de»,pi,I»» I» »«v«,»e» »See »old üummt, »u«t> >» ttnak «ml Haar Uuwinir». dV/e^erverdLu/er um/ QoXne»' Kata/k. 0L.SokIsuvkv Ke!nksr6t Qeupolt. Vrimrvll-Vater- »vkmmlk lil Ittltlvl k WMW ^ Wk^gnns beskek Äuei-biMi, bst <->«!»»'. Llotiron-äpvtlwlco, 1'ii Iiui.zelior I',:tl.2 ltiittz« -1'I!8!i!itrt!iii»ilvor „»«ltzliti". »ri lutnr. 1000 k 50 1^1^., I'r»tc,-4 25 I'jj;. I»is»-Kw ; !a ksii! Loaoedert, Visvdolsveräs. ^ I-LjMl ix?i un<1 HV« tzx« > ^ Lvi t», 51uii,-il!tlli»d»(.'. VoUsILnäLev Lvrse-Lu8rü8lull8vL «eier» Lodert Lunre, ^Tltinn» ki^t Nr. 194. Der Sieg Combes' AtbeiteruerhäOnisie in der Landwirtschaft. Landessabr- kcillen, Jagoschutzvekein, Punivwiilschnit. Hereioaiiistniid, Geiichisveiliandlg. Mutninßliche Wtttrnlug: Heiter war>», E1c»uitterneigu»g. Der Sieg EombeS'. Die Anstrengungen der vereinigten Gegner des Minsterpräsi- dentev CvmbeS. noch unmittelbar vor Schluß der vnrlanientariicheu Tagung diesen verhaßtesten. in seiner Folge» ich! igkeit gesährUchste» Botkümpfer der antiklerikalen Politik zu stürzen, babe» sich als ersolglos erwiesen. ES schien eine Zeit lang zwciieltiaft zu lei», ob der aus Anlaß der Kartäuser-Bestecbllngsassäre unternommene Versuch, die Negierung in dem Augenblicke zu Hall zu bringen, in dem sie sich anschickt. daS Koiigregnlionsschulgrietz anzuivenden und auszuiichrc», scheitern oder gelingen werde. Bestand doch die Melicheit des Kammeransschnsses, der zur Untersuchung der Ange legenheit eingesetzt worden war. aus Feinden des Kabinettschess, aus Ultramontanen, Nationalisten, Monarchisten und solchen Republikanern, die abseits der NcaierungSmebibeit. des sogen. .Bloc". stehen. Zum Berichterstatter des Ausschusses war überdies der Abgeordnete Maurice Eolin ernannt worden, der vor zwei Jahren dem Antisemiten Drumont das Mandat von Algier entrissen hat. Colin bekennt sich von Haus auö grundsätzlich zum reviiblika- nischen Radikalismus und ist auch bis vor kurzem >ür die gegenwärtige Regieninaspolltik eingetreten. Erst als es im Mär, znn, vfsenen Konflikt zwischen Conibes und dem früheren sozinldkmvkratl'chen Handelsminister Millerand kam, trennte er sich als dessen spezieller Freund und Siesinnungsgenvsse von der Geiolgschast des Ministe riums. Gerade um deswillen erachtete ihn die Kommiss,ousmehr- hcit als die zum Ministelstürzen am meisten befähigte Persön lichkeit. In der Tat hat der Abgeoidnete Colin das Vertrauen. daS die Gegner der Negierung in ihn setzten, insofern gerechtsertigt, als der von ihm über den Kartänser-Bestechungsroman erstattete Bericht io abgesaßt war, daß er der Fallen mehrere enthielt, die der RegiernngStätigkeit Comdes' ein tähes Ende bereiten konnten. Wäre der Colinsche Bericht auch nur in einem seiner Anträge, die das Verhalten des Ministerpräsidenten in der fraglichen An gelegenheit mißbilligen. zur Annabme gelangt, so hätte für CombeS und sein Ministerium das letzte Stündlein geschlagen. Er kann zwar nicht umhin, dem Ergebnis der Untersuchung gemäß festzustellen. daß gegen den Ministerpräsidenten und dessen Sohn Edgar auch nicht der Schatten eines Beweises vorliegt, sich einer unlauteren Handlungsweise schuldig gemacht zu haben. Im übrigen aber gestaltet er sich zu einer Neckriserligung MillerandS auf Kosten der beiden CombeS, Vater und Sohn. So wird deren Aussagen ein geringeres Maß von Glaubwürdigkeit zucrkannt als denen LagraveS, des Freundes des sozialdemokratischen Exministers. Gegen Edgar CombeS wird der Vorwurf erhoben, daß er über den Bestechungsversuch Lagraves gar nicht so entrüstet gewesen, vielmehr nackcher mit Lagrave noch sehr befreundet geblieben sei. Dann fährt der Bericht wörtlich fort: „Um gegenüber den An klagen Bessons betreffs des Erprcssungsversnches bei den Kartäusern die Unschuld des Edgar Combes zu beweisen, wurde die Affäre Lograve enthüllt. AuS diesem Grunde bat der Mi- nisterpräsident Lagrave, als Zeuge auszusagen. Es isi bewiesen, daß Lagrave die Wahrheit sagt und nicht Edgar Combes. in dem Lagrave erklärt, er habe Edgar einen Brief geschrieben, den Edgar erholten zu haben leugnet. Aus den Erhebungen der Kommission ergibt sich, daß diese ganze Sache nur den einen Zweck batte, für Edgar Combes ein günstiges Moralitätszeugnis zu liefern, und es scheint kindisch und lächerlich, in solcher Weise vorzugehen." Der Bericht enthält schließlich in bezug auf Edgar CombeS noch die Bemerkung, daß er „verdächtige Personen um sich hatte, die schmutzige Geschäfte betrieben" Von den Reso lutionen, zu denen der Colinsche Bericht gelangt, haben zwei den Charakter eines Tadelsvotums: die eine richtet sich gegen die Regierung im allgemeinen, indem behauptet wird, in der Justiz pflege seien gewisse Uebergriffe begangen worden, die andere verurteilt die Haltung des Kabinettschefs, oon dem gesagt wird, daß er unvorsichtigerwcise und ohne zwingenden Grund das Land in Unruhe versetzt und einen die Republik im Auslände vertreten den Beamten, den Kommissdr bei der Weltausstellung in St. LouiS, zum Schaden der französischen Interessen in ein schlechtes Licht gestellt habe. Die Kommermehrheit hat sich diese Schlußfolgerungen des Colinschen Berichtes nicht zu eigen gemacht, sondern die Tadels voten de» Untersuchungsausschusses in VcrtrauenSkundgebungen umgewandelt, so daß CombeS aus der ganzen Kartäuser- Bestechungsgeschichte, der die Hauptsache, der Nachweis der Be stechung selber, fehlt, als Sieger hervorgeht. Zu einer Abstim mung über die Resolutionen deS UntersuchungSäuSschusseS ist eS überhaupt nicht gekommen, sie sind durch die Tages ordnung, die von den Vertretern des Regierungsblocks bean tragt wurde, beseitigt worden. Diese Tagesordnung bestand aus drei Teilen, von denen derjenige, der jeder aktuellen politischen Tragweite entbehrt, indem er ganz im allgemeinen die Brand- markung der anonymen Verleumdungen und Verleumder aus- spricht, einstimmig« Annahme fand. Der Teil der Tagesordnung, der da» Ergebnis der Untersuchung dahin »usammenfaßt, daß di« Ehr« de» Ministerpräsidenten und der Regierung über jeden verdacht erhaben sei. «r»i«lte eine Mehrheit von 876 Stimmen, mährend 82 Deputierte dagegen votierten. Di« entscheidend« M- stimmung erfolgte bei dem dritten Teile der Tagesordnung, der die direkte Verwerfung der in dem Kommissionsberichte gezogenen, gegen Combes und sein Ministerium abziclenden Schlüsse bedeutet, indem er jeden Zusatz zu dem erteilten Vertrauensvotum zurück- wcist. Hier ergab sich eine Regierungsmehrheit von 306 gegen 244 Stimmen. Die gesamte Tagesordnung gelangte schließlich mit 334 gegen 154 Stimmen zur Annahme. Tie republikanische Negiernngsmehrheil war in der letzten Zeit wiederbolt bedenklich ins Wanken geraten. Daß sie jetzt soeben das Kabinett Combes vor dem Sturze bewahrt Hai, hat wohl auch weniger den ausgesprochenen Charakter einer bloß persön lichen Vertrauenskundgebung für den Ministerpräsidenten, son dern mehr den Ausdruck des entschlossenen Willens, die anti klerikale Politik, wie sie von Combes verkörpert wird, aufrecht zu erhalten und bis z» den letzten Konsequenzen sortzuführen. Diese Polctik würde zum Stillstand gebracht, gefährdet und wo möglich völlig in Frage gestellt worden sein, wenn schon heute das Schicksal des Ministeriums Combes besiegelt morden wäre, ab gesehen davon, daß cs eine sehr mißliche Sache ist, vor Beginn der parlamentarischen Ferien ein neues Kabinett an das Steuer- rüder des Staates zu berufen, zumal die gegenwärtige Negie rung gerade jetzt noch die Ausgabe zu erfüllen hat, das neue Unterrichtsgesetz, das die Kongregationsschulen ausrottcn soll, Wirklichkeit werden zu lassen. Uw die Zukunft der seit zwei Jahren betriebenen Kulturkampspolitik sicherzustellen, darf ihr Hauptträger Combes nicht unter dem Zwange eines Tadels votums aus seinem Amte scheiden, weil das den Anschein erwecken könnte, als sei der Wille' der republikanischen Kammermehrheit, an der antiklerikalen Politik mit der neuerdings von Combes ansgegebcnen Parole der Trennung des Staates von der Kirche sestzuhalten, inzwischen bereits wieder hinfällig geworden. Combes will im iCUoüer srcüvillig zurücktreten, und zwar vornehmlich des halb, weil sein heutiges Kabinett hinsichtlich der letzten Fragen der radikalen Fortsetzung des Kulturkampfes nicht einheitlich zu- sammengcsetzt ist. Wenn Combes im Herbst mit dem Vertrauen der regierenden Parteien seinen Posten verläßt, so bedeutet das nur einen Personen-, nicht aber einen Systemwechsel, zu dem Zwecke, einer neuen Negierung den Weg zu ebnen, die aus Urchenpolitischcm Gebiete genau dasselbe Programm weiter ver folgt, das Combes ihr hinterlasseo hat. während ein vorzeitiges Lebensende der am Ruder befindlichen Regierung die Bildung eines Ministeriums, das von dem kulturkämpserischen Geiste eines Combes und seiner gegenwärtigen parlamentarischen Mehr heit erfüllt bleibt, erschweren, wenn nicht unmöglich machen könnte. Ter Gedanke der Trennung des Staates von der Kirche ist das Motiv der Abstimmungen gewesen, in denen die Kammer am Dienstag dem Ministerpräsidenten den Sieg über seine Feinde bereitet hat. Neueste Dralitmeldnnnen vom 13. Juli. Zum rufsikch-javauiicken Krieg. London. sPriv.-Tel.s Der „Morningpost" wird aus Schanghai gemeldet, daß am Sonntage eine große Schlacht vor Port Arthur slattgefunden habe. Die Japaner griffen das westliche Fort an, die Russen sprengten einige Landminen und verursachten fürchterliche Verheerungen. Die Japaner zogen sich zurück. Angeblich betragen ihre Verluste 2800 Tote und Verwundete. — Aus Tientsin wird gemeldet: Die Russen räumten Jinkau, den Hafen von Niutsckwong mit ihrer Lanzen Artillerie, da Befehl eingogangen war, alle verfügoaren wtrcit- kräste für die Verteidigung des Eisenbahnknotenpunktes bei Taschitschiao zu konzcntrceren. Petersburg. Ter Korrespondent der „Birshewija Wjedo- mosti" telegraphiert aus Taschitschiao unterm 11. ds.: Am 10 Juli morgens begann unser linker Flügel sich von Koiping zurück- zuzichen mit der Absicht, den Feind in die Ebene zu locken. Die Javaner ließen lange Zeit ihre Artillerie nicht in Tätigkeit treten. Abends begann ein Ärtilleriesener, un>> zwar schossen die Japaner, wie aus Vorgefundenen Geschoßleilen festgestellt wurde, mit Geschützen kleinen Kalibers und eines alten Systems. Auf dem Marsche nach Koiping erlitten die Japaner ungeheure Verluste, namentlich beim NebersHreiten de>- Flusses. Als die Japaner Halt machten, zogen sich die Russen auj die vorher gewählten Stellungen zurück. Tokio. lAmtlicbc Meldung.s General Oku berichtet- Die japanischen Verluste bei der Besetzung von Kai- ping vom 5. bis 7. Juli werden aus 24 Mann, darunter 4 Tote, geschäht: die vom 8. und 9. betrugen ungefähr 150 Mann. Poris. Der Petersburger Korrespondent des „Fournal" mel det. daß Großfürst Boris vom Kriegsschauplätze zurück berufen wurde und zum Zeichen der Ungnade des Zaren noch Archangel verbannt werden wird. Der Großtürst bade trotz wiederholter Ermahnungen de« Zaren sich allerhand Exzentrizi täten zu Schulden kommen lassen. Bergen. Die Jacht „Hohenzollern" mit dem Deutschen Kaiser an Bord ist heute morgen von hier in See gegangen. Berlin. lPriv.-Tel.j Zu dem deutsch.englrschen Schied Sa bkommen bemerkt die „Nat.-Zta.": „Das zwischen ngt ToilnerStilll, 14. All!» Tatsache mäkeln, so erhellt doch aus der Sprache des weit üb!>: wiegenden Teiles der englische» Preise, daß das gute Berhäü- nis zwischen England und Dentichiand durchaus dem allgemeinen Kuliurinlcresse entspricht." — Dasselbe Blatt warm die Jung- n a t i ona Il > be ra l c n vor Gründung neuer Vereine in Tachien. denn es würden die Schwierigkeiten innerhalb der Partei nur verwehrt, und es würde» d^ enlschiederercii Liocralen viele Kräfte innerhalb der bestehenden Vereine entzogen werden, dm: so dringend gebraucht und durchaus nicht entbehrt werden können. Das Blatt hosst dagegen, daß durch die Tagung der Jnngnalia nallibcralen gerade in Leipzig, wo die Kartelliradilioncii noch so fest wurzeln, ein frischerer Zug werde erweckt werden. Berlin. (Priv.-Tel.i Dns alle H o b e n z o l l e r»i ch l oß „Abenberg" in dem gleichnamigen Städtchen, nicht weit von Nürnberg, wird zum Veilaui ansgebolen. Es wird von manchem Gelehrten als die eigentliche Slnmmluiig der Bniggraien '.w» Nncnbecg. der Abnhciie» des Deutsche» Kaders, angeiehen. — Der 8 Uhr-Ladenschluß sür Beilin gilt als gesichert. Ein An- l>ag der Geichätlsinhaber sämtlicher Branchen mit Ausnahme der Lebensmittel- »ud Ztgarienbändler, liegt dem Polizeipräsidenten bereits vor, und es ist zu emunten, daß die amlliche Abstimmung bald vorgcnommeil und der 8 Uhr-Ladenschluß in Becliii noch in diesem Jahre eiiigciükrt wird. Berlin. tPriv.-Tel.) Tic P v in in e rn b a n k - G e l d er weide», lwe eine diesige Korrespondenz mitteilt, vorn Kirche»bau verein zuiückgeznhlt werden, sobald die Gerichte das letzte Wort gesprochen haben. Königsberg. Hochverratsprozetz. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung werden die Angeklagten Merlins, Ehrenpsort, Pätzei und Äögsi vernommen, die iämilich erklären, daß sie in keiner Weise schuldig wären. Merlins gibt zu, daß in der deutichrn sozialdemokratischen Presse der Kaiser von Rußland vielfach angegriffen werde und daß auch Redakteure von deutschen sozialdemokratischen Zeitungen vielfach wegen Maicstätsbcleidi- gungcu bestraft worden seien. Der Verteidiger Liebknecht wider spricht namens seiner Klienten diesem Geständnis, er wäre event. geneigt, für jeden einzelnen Fall den Wahrheitsbeweis zu ver- langen. Die Vernehmung der Angeklagten ist damit beendigt. Hierauf werden Frau Nowaprotzki, Frau Braun. Chefredakteur Borchardt und Stadtverordneter Linde als Zeugen vernommen. Letzterer erklärt, er habe den Angeklagten Klein und Nowagrotzki gerate», bei der Polizei möglichst wenig zu sagen, damit sie sich nicht etwa wider Willen selbst belasteicn. Der Gerichtshof be schließt, die beiden Frauen ihres nahen verwandtschaftliche» Ver hältnisses wese» und auch den Zeugen Linde nicht zu vereidigen, da dieser der Beannstigung der Angeklagten Klein und Nowagrotzki dringend verdächtig sei. Um 3s^ Uhr wird die Verhandlung auf morgen 9 Uhr vertagt. Hannover. Hinter der Station Unterlüs aus der Strecke Hannover—Hamburg entstand heute morgen ein Heidebrand, der sich im Lause des Tages niehrere Tausend Morgen weit ausdehnte. Nachmittags mußte aus Celle das 77. Infanterie- Regiment mittels Extrazuges zur Hilfeleistung hcrbcigeholt werden. Düsseldorf. Bei Schwimmübnngcn im Rheine, die gestern nachmittag von der 5. Eskadron des hier garniwniercndkii westsälischen Ulanenregiments Nr. 5 vorgenommen worden sind, stürzte ein Kahn um. Sechs Ulanen sielen ins Wasser, zwei davon ertranken. Karlsruhe. Der Mannheimer Bürgerausschuß geneh migte gestern einstimmig die Erbauung einer zweiten Neckar brücke. Infolgedessen fand abends ein Lampionscslzug von 400 Personen statt. — Staatsminister v. Bauer tritt nach dem Landtagsschlusse zurück. Als sein Nachfolger wird der Minister des Innern Schenkel genannt. München. In der Kammer der Abgeordneten wurde nach weiterer längerer Debatte über den Antrag Hammer- schmidt betreffend Einführung der Pr o p o rt i o n a! wa h l en zunächst darüber abgestimmt, ob der Antrag genügend unterstützt werde. Nach gesetzlicher Vorschrift sind die Stimmen von 70 Abgeordneten zur Unterstützung erforderlich. Das Resultat der Abstimmung war: 59 Stimmen für, 68 gegen. Daraus folgt, daß der Antrag nicht genügend unterstützt wird, und damit ist der Antrag Hammerschmidt und ebenso der zugehörige Antrag Andrcae erledigt. Für die Unterstützung stimmten Liberale, So zialdemokraten und Freisinnige Vereinigung, gegen die Unter stützung das Zentrum. Aurich. sPriv.-Tel.s sAmtlichc Meldung.! Bei der heule im Wahlkreise Aurich stattaehabten Ersatzwahl zum Abge ordnetenhaus«: wurde Kousistorialpräsidciit Jdcrhoss lsircikoiis.) mit 184 von 293 abgegebenen Stimmen gewählt. Ter Gegen kandidat, Landgerichtspräsident Becker snat.-lib.s erhielt 109 Stimmen. Breslau. Kroatische Arbeiter, die beim Bahnbail Schmiedeberg—Landeshut beschäftigt sind, verletzten im Neumann- schen Gasthause zu Hgsclbnch bei Landeshut ihren Schachtmeister durch einen Schuß in die Milz lebensgefährlich. Der Wirt Neumann erhielt drei schwere und mehrere leichte Schußverlehun- gen. Das Lokal wurde demoliert. Mobiliar und Gcsätze wurden zertrümmert. Als die Arbeiter das ZerstörungSwerk beendet batten, kamen ihnen auf der Chaussee zwei Radfahrer entgegen. Der eine wurde vom Rade gerissen, mit Schlagringen schwer verletzt und chm Uhr und Portemonnaie genommen. Einige der Täter sind bereits verhaftet. Posen. Der Jndustrieort Przysucha in Russisch-Polen ist mit gegen 400 Wohnhäusern und drei Fabriken nieder gebrannt. 5000 Obdachlose kampieren auf den Feldern. Erlau. Die Oittchast Bodony. bestellend aus 291 Häu sern. ist total niedergedrannt. Ueber 1000 Menschen sind obdachlos. Wien. Gestern erschoß sich hier ans Furcht vor Wahn- sinn der Journalist Dr. Boris Minzcs. Er galt als einer der besten Kenner des Balkans. Wien. Das A u s w a n d e iers ch ifs „Pannoni" von der Cunard-Linie konnte heute von Triest nicht abfabren, da 42 Matrosen die Arbeit etnstellten. BorySlaw. Die gestrigen den Naphtha-Unternehmern und d« lo» geblieben. Nach Ablauf der ... Arbeit gestellten Frist wurde daher heute mittag mit der Aü» tahlung de» Lohne» unter Zurückgabe der Dienst " «LTIMUNIWg pllNs^ Ig.Ik,MMgUP89,I(I
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