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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140702024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914070202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140702
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-02
- Monat1914-07
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Dies,» Blatt wird drn Lesern von Dresden zugestellt, wahrend er die BosdUdonnenten a» und Umgebung am Tage vorher bereit» al» ^Morgen in einer Srsamtausgabe erhalten. S8. Jahrgang. 181. veju-»-«ebühr vierl«USI>rI. für Dre». de» bet lägttch zwei, matt,er Zuiraaunq <an Sonn- und Monlaaen nur einmal) S.do M, durch audwiriige Kom- niisstoniirc bii, L.ri M. Siet einmaliger Zu. iiellung durch die Post .iM.tohneikeslcllgeidj. Llu »Iand: Oester- rcich-Ungarn b.tb Kr., Schweiz b.kb Frk»., Italien 7,17 Lire. — -iachdrurk nur mit deuliicher OueNen. anaabe <„Dr«»dner Nachr.">zuII>istg Un- oerlangie Manuskripi« weid.nichtausbewatirl. 5 Nl Donnerstag, 2. Juli 1914. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1856 Druck und Verlag von kiepsch 6c Reichardt rn Dresden. LianptgescbäftssteNe: rNarienstrafte 58/40. Sanrmelnummer für sämtliche Telephonanschlüssc: 25 241. Nachlanschiust: 20011. An;eigen-Taris. Annahme von Ankün. dlaungen bl» nachm. 8 Uhr. Lonnlog» nur Marlensnohe 38 von 1! bl» >/x! Uhr. Tie »inspalnge Zeile (elu a 8 Silben) 30 Ps. die zweisvalitge Zeile auf Terlseile 70 Pf., die zweispalt. Neklameretle 1.50 M.. Kamillen- dlachrlchren auL Tre»» den die einfpoll. Zelle 2b Pf. -- Zn Num. mern na6) Sonn- und Feiertagen erhöhter )artf. — Aurwarlifle Lluflräqe nur gegen Noraublieiohlung ZcdeLBclegdlalüoPf. Miv oil'ic^o Leser- am Mittwoch abend. Gras Bcrchtold beabsichtigt, die serbische Regierung um Fortsetzung der Untersuchung anziigehcil, da alle Spuren der Verschwörung nach Serbien ssihren. In Wien, Mostar, Agranr und an anderen Orten fanden s c r b c n f c i n d l i ch c Kundgebungen statt. Zwei Erzherzoginnen sind nach Lblnmctz abgcrcist, uni die Kinder des Erzherzogs F r a n z Ferdinand nach Wien zu bringen. Deutsche Geschäftsleute inKleinasicn habe» durch die türkischen Ausschreitungen einen Schaden in Höhe von etwa 000 000 Mk. erlitten. Ismail Ke mal Bei ist in Begleitung einiger Notabel» aus Walvna in Dnrazzv cingetrossc», um dem Fürsten zu huldigen. Prcnk Bibdvda ist ohne jeden Grund vor den Re bellen geflohen: die dadurch srcigcwordencn Ausrührer wer den zum Angriff auf Turazzn herangczogc». Die Krönung des Schahs von Persien findet am 21. Juli in Teheran statt. Unter dem Andruck der Schreckenstat in Semjewo. Die Untat von Serajemo zieht weitere Folgen. Die Entrüstung gegen die serbischen Attentäter und ihre grosz serbischen Helfershelfer hat jetzt von Bosnien auf die übrigen Teile der Monarchie übergegriffcn und zu scrbenscindlichc» Kundgebungen in Wien geführt. Es wird darüber gemeldet: Gestern iDicnstags abend fanden vor der serbischen Gesandtschaft Demonstrationen gegen Serbien von etwa 200 deutschnationalcn Studenten statt. Die Studenten zogen in langen Trupps an der Gesandtschaft vorbei, erhoben ihre Stöcke und riefen aus: „Nieder mit Serbien! Hoch Oesterreich! Hoch Habsburg!" Die Studenten sangen dann die österreichische Nationalhnmne. 'Nach den letzten Tönen wurde von einem Studenten eine s c r b i s ch c T r i k o l o r e emporgehoben und i n B rand geslecl 1. Die Demonstran ten zogen dann vvr das Schivartzenberg-Tciikmal, wo eine Ansprache gehalten wurde, welche i» die Rufe ausklang: „Rache für die Ermordung des Thronfolgers! Krieg gegen Serbien!" Hierauf gingen die Studenten aus einander. — Gleichzeitig ereigneten sich Knndgcbuugcn in Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina. Es fanden dort patriotische Kundgebungen der Muselmanen und Katholiken und antiscrbischc Demonstratio nen statt, wobei in einigen serbischen Häusern die Fenster cingeschlagen wurden. Auch aus anderen Orten werden Ausschreitungen gemeldet. Die Wirkungen gehen aber weiter. Sic greisen bereits über die Monarchie hinaus und beeinflussen die amtlichen Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien. Die Negierung in Wien hat sich zu einem energischen Schritt in Belgrad entschlossen, wie folgende Meldung besagt: Eine österreichische Note an die Bclgradcr Regierung. Nach einer Meldung der „N. Fr. Pr." tcilic Graf Bcrchtold dem Kriegsminister mit, das; die Negierung die Absicht habe, an die serbische Negierung mit dem Ersuchen h e r a n z n t r e t c n, die in Bosnien gegen die Urheber des Attentats geführte Untersuchung im Königreich Serbien sortzusetzcn, da alle Spuren der Verschwörung nach Serbien führen. — Nun muh es sich zeigen, ob die serbische Regierung den Akut hat, in das grohscrbische Wespennest hineinzustechen und ihre Pflicht bei der Untersuchung gegen die Attentäter und deren Helfershelfer zu tun. — Inzwischen erschien folgende Erklärung der serbischen Regierung: Das serbische Presseburean veröffentlicht mit Er mächtigung der Negierung eine Erklärung, wvrin es heisst: „Serbien ist gleich wie die ganze übrige Kulturivelt von Abscheu erfüllt gegen das Attentat wie die Attentäter. Wir wundern uns, wie es möglich ist, dah deutsche und österreichisch-ungarische Blätter diese nngualisizterbarc Tat eines verworrenen, geisteskranken (7s Menschen zum Anlah nehmen konnten, um Seröi c n zu b c s ch u l d j gen und anzngrcifen, das in jüngster Zeit nichts unterlassen hat, um die Beziehungen zur Nachbarmon archie besser und freundschaftlicher zu gestalten. >?s Das serbische Volk mühte es daher tief bedauern, wenn die weitere Entwicklung guter politischer und ökonomischer Beziehungen zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien eine Unterbrechung erfahren würden wegen Geschehnissen, sür die man Serbien und die serbische Negierung nicht verantwortlich machen kann." Diese Erklärung stellt einen ganz untauglichen Ber such dar, die Tat von Scraiewo als Handlung eines Geistes kranken binzustcllen, Serbien und die serbische Regierung rcinzuwaschen. Sic ist so unglaublich naiv gehalten, dah heute kein denkender Mensch mehr angesichts der znnischen Geständnisse der Attentäter an die Unschuld oder Ahnungs losigkeit der Belgrader serbischen Kreise glauben kann. Die Verwüstung in Tcrajewo. Die serbcnfeinölichen Kundgebungen in Serajemo habe» leider, so menschlich begreiflich sie auch waren, doch viel Unheil angerichtct, Plünderung und Verwüstung im Gefolge gehabt. Die zuständigen Behörden in Bosnien suchen den Ein druck dieser Vorgänge etwas abznschwächen. Eine halb- offiziöse Erklärung besagt: Die serbcnfeindlichen Kundgebungen sind aus der u n - geheuren Entrüstung der erdrückenden Mehrheit der katholischen und inoSlimischc» Bevölkerung hervor- gcgangen. An den Kundgebungen beteiligen sich alle Schichten der Bevölkerung, sogar vornehme Damen. Bezeichnend ist aber, dah kein einziger Serbe getötet wurde, dah dagegen ein Katholik und ein Mvslnn von Serben erschlagen wurden, weiter, dah nicht (?s ge plündert wurde, Vf? auf vereinzelte Fälle, in denen der M ob die Gelegenheit ansnutzte. Die Plündernden wurden jedoch sofort von den Demonstranten selbst vertrieben. Militär, Gendarmen und Polizei befinden sich angesichts der Beweggründe des Vorgehens der Demonstranten und ihrer patriotischen Kundgebungen in der denkbar schlimmsten Lage. Bon der Waffe wurde kein Ge brauch gemacht, weil die Demonstranten sich überall, wo das Militär zum Anscinandcrgehen ansfordcrte, zerstreute. Hervorzubeben ist. dah die Volkswirt sich vor allem gegen das g r o h s c r b i s ch c n Tendenzen zuncigcnde Element richtet, während das loyale Serbcnclcmcnt verschont bleibt. Immerhin wäre es bedauerlich, wenn ein allgemeiner Rassen- nnd Bürgerkrieg aus dieser Situation erwüchse, denn die Konsegncnzcn mären unübersehbar. Die Hoftrauer in Wien. Die „Wiener Zeitung" meldet: Der Kaiser hat für den Erzherzog Franz Ferdinand eine sechswöchige Hof trauer vom 0. Juli an, und zwar in den ersten vier Wochen tiefe Trauer, in den folgenden zwei Wochen H albtraucr angcorönct. Weitere BeilcidSkundgcdungen. Zu Beginn der französischen Kammcrsitzung gab Ministerpräsident Viviani. wie gestern im Senat, den Gefühlen des Beileids und der achtungsvollsten Sym pathie gegenüber dem Kaiser Franz Joseph Ausdruck. Kammerpräsident Deschancl schloß sich namens der Ver sammlung den Worten des Ministers an. Diese Kundgebung ist zweifellos bemerlensweri. Die ganze Presse Italiens bringt Iebhas r 7 Teilnahme an der Trauer Oesterreich Ungarns zum Ausdruck: alle hervorragenden PersönUcl,keilen zeichnen sich in die Kondvlenzlislen der Botschaften beim Qnirinal uno beim Vatikan ein. Kaiser Franz Joseph lieh den im L a n ü t a g s v r ä, i - di um von Bosnien sitzenden Vertretern der Muselmanen. Kroaten nnd Serben für ihre Beileidstelegramme durch die Landesregierung seinen Dank nnssprechcn, Beileidstelegramm des Deutschen Kaijcrpaarcs an die Waiic». Nach einer Meldung der „Korrespondenz WUHcim" ans Ehlnmctza ist unter den zahlreichen Beileidstelegrammen auch ein svlches^dcs Dcui s ch e n Kai s c rpaare s an die älteste Tochter Sophie des Erzherzogspaarcs eingelrossen, in dem es heisst: „Wir können kaum Wonc finden, um Euch Kindern auszusprcchcn, wie unsere Herzen bluten lm Ge denken an Euren n amcnI 0 se n I a m m c r. Noch vor 1i Tagen bei Euch so schöne Stunden mit Euren Eltern verlebt und nun Euch in diesem nncrmchlichcn Kummer zu finden! Gott stehe Euch bei und gebe Euch Kraft, diesen Schlag zu ertragen. Der Segen der Eltern geht über das Grab hinaus. Wilhcl m l. ll. Vikt 0 ri a." Die Uebcrsührung der Leiche». Unter dem Traucrgcläute der Kirchenglockcn fuhr Dienstag abend nach 8 Uhr, umgeben von Schlachtschiffen und Torpedobooten, der Dreadnought „Viribus Un,- t i s" mit den Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg an Bord dicht am Hasen v 0 nSvaiata vorüber. Sämtliche Behörden, der Klerus und eine tausendköpsigc Menschenmenge hatten sich am User ausgestellt und erwiesen dem vorbeiziehendcn Trauer zuge, der in der Dämmerung einen ergreifenden Eindruck machte, E h r c n b c z c u g u n g e n. Das Testament des Erzherzogs. Gestern Dienstag wurde in Gegenwart des Kaisers und des Erzherzogs Karl Franz Joseph unter Mitwirkung des Obersthofmeisters Fürsten Montcnuovo das Testa 1» c n t des Erzherzogs Franz Ferdinand eröffnet. Das Testament ist älteren Datums und verfügt, dah das ge samte bewegliche und unbewegliche Vermögen an die Kinder füll t. * In Agram ist cs zu erneuten serbenfeind- lichen Kundgebungen gekommen. Die Menge zog vor das Haus des Bürgermeisters nnd forderte diesen aus, den Orden, den er jüngst erhalten hatte, zurückzuschicken. Auch gegen den Präsidenten des Landtags, den Serben Medo- k 0 vics . wurden Kundgebungen veranstaltet. Es wurden l 0 B e r h a s t u n g e n vorgenommen, doch wurden die Ver hafteten später wieder freigclassen. Telegraphisch wird weiter gemeldet: Wien. Die Erzherzoginnen 'Marie Therese und Marie A n nnneiata sind heute vormittag nach E h I u mctz abgcrcist, um den Kindern des Erzherzogs Franz Ferdinand zur Seite zu stehen und sie nach Wien zu bringen. Neueste Zrahtmeldungen vom 1. 2uli. Der Aufruhr iu Albauicn. Unbegründete Flucht Prcnk Bibdodas Durazzo. (Durch Fuiikiprnch über Eastclluuovo, Meldung des Wiener k. k. Korrcsp.-Bnr.s 'Nach gestern abend cingelaufcncn, bisher gchcimgchallenen Depeschen in Kunst und Wissenschaft. st* Eentral-Theater. Im EcntralTheatcr wurden die vo» Pro fessor Rcntsch gemalten Deckengemälde vollständig restauriert, so dast sie sich wieder in ihrer ursprünglichen Frische und Farben pracht zeigen. Im Einklang damit muhte auch der Ziischaucrranm vollständig renoviert werden. Da der Biihncnmantcl, sowie daS Proszenium modernen Ansprüchen nicht mehr entsprachen, wurde von der Berliner Firma „Thcaterkunsi" ein neues, verschiebbares Bühncn-Proszcnium eingebaut, welches sür die Bühnenbilder einen günstigen Rahmen bildet. Die Renovicrungsarbciten sind so weit vorgeschritten, bah das Theater am st. L. M. mit der Schwank-Novi tät „Müllers" von Fritz Fricdmann Kredcrich mit vollständig neuer Ausstattung eröffnet werden kann. 's* Earl Heinrich Döring. In körperlicher und geistiger Frische seicrt Carl Heinrich Döring am 4. Juli die Vollendung seines 80. Lebensjahres. Ein reich gesegnetes Wirken liegt hinter ihm. ein Leben, das köstlich gewesen ist, da ihm Mühe und Arbeit das Gepräge gaben. Kann doch Döring, der noch immer als Unterrichtender am Werke ist, aus eine erfolgreiche Lehrtätigkeit zurückblickcn, die einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten umspannt. Was hat er alles kommen und gehen sehen! In ihm verkörpert sich mehr als ein halb Jahrhundert Geschichte des hiesigen König!. Konservatoriums, dem Döring als Lehrer seit fast 50 Jahren angchürt. Er ist geborener Dresdner und studierte 1852—55 am Leipziger Konservatorium unter Moschcles, Plaidy, E. F. Richter, Rieb, F. Brcndel, M. Klengel. Hauptmann und Lobe waren seine Berater ans dem Gebiete der musikalischen Komposition. Eine Fingcrmnskellähmnng zwang üaö junge Talent, von der Birtuoscnlausbahn abzuschcn und sich dem Lehrberufe hinzugeben. Bleibende Verdienste erwarb sich Döring mit der Begründung des Seminars für Musikleyrcr am Dresdner Konservatorium, in seiner Art das erste In stitut in Deutschland, das sich die methodische Vorbildung der künftigen Lehrer und ihre verticfie Allgemeinbildung zur besonderen Aufgabe stellte. Er leitete diese Abteilung sür Musiklchrerbildung zehn volle Jahre lang nnd trat dann im Jahre 1877 die Führung an Eugen Krantz ab, der daS Seminar weiter ausbaute und der es im April vor 10 Jahren dem jetzigen Leiter übergab. In der ersten Zeit seiner unter- rjchtlichen Tätigkeit vertrat Döring die Fächer Harmonie lehre, Konlrapnnkt und Elwrgesang: i» den letzten Jahr zehnten widmete er sich ausschließlich der Unterweisung im Klavicrspiel. Die Fülle wertvoller Erfahrungen a»S seiner Praxis legte er nieder in zahlreichen Klavierunterrichts- ivcrken, die den trefflichsten Erzeugnissen der Fachliteratur beizuzählcn sind. In aller Welt bekannt sind die ausgezeich neten Etüden und Studien, die vielen instruktiven Sonaten und Sonatinen, gedankensrische und pvesievollc Charakter stücke sür die Jugend, die nach Inhalt und Form den Stempel seltener Gediegenheit an sich tragen. In der Geschichte der Methodik des Klavierspiels steht Dörings 'Name nicht an letzter Stelle, der auch „Rückblicke auf die Geschichte der Er findung des Hammerklaviers" schrieb. Mit viel Glück hat sich Ser viclerfahrene Meister in jüngstvergangener Zeit auch mit der Komposition von Männerchörcn verdient gemacht. Aus seiner Feber besitzen wir eine stattliche Reihe sangbarer Weisen im Volkstöne, die die Sängerwclt als „Schlager" schätzt, da sie sich in hohem Mähe durch Vornehmheit im Ausdruck, prägnante Rhythmik, gewählte Harmonik und melodischen Schwung auszeichncn. Für die Bedürfnisse an MittelstandSkunst hat Döring Werte geschaffen, die gerade in unserer Zeit im Kurse hochstehcn, da sic sich von Gesucht heiten und Gipseltrcibereicn fcrnhalten. So weitverzweigtes und segensreiches Wirken ist nicht ohne Anerkennungen ge blieben. Döring war der erste Lehrer am hiesigen Konser vatorium, dem der Titel eines Königl. Professors der Musik verliehen wurde. Gelegentlich seines 40jährigen Amtsjubi läums erfolgte die Ernennung zum Hosrat. Mehrere Orden zieren seine Brust. Viele Vereine ernannten ihn zum Ehrcn- mitgliede. Von Herzen wünschen wir dem greisen Künstler einen sonnigen Lebensabend, der ihm auch das verklären möge, was das Schicksal an Bürde zu tragen gab. ll. ll. st* Bon Professor Dr. Alfred v. Bar«, dem bekannten Münchner und Bayreuthcr Wagner-Sänger, ging kürzlich eine 'Notiz durch verschiedene Zeitungen, die den mißverständ lichen Eindruck erwecken konnte, als ob er seinen Künstler- beruf nicht mehr ansübe und zur Medizin zurückgckehrt sei. Diese Anssassung ist, wie wir erfahren, völlig irrtümlich. Prvscssor Dr. v. Barn hat seine künstlerische Tätigkeit i» keiner Weise eingeschränkt, vielmehr bindet ihn noch ein langjähriger 'Vertrag an die Münchner Hosoper. Bei den Bayreuther Bühncnfestspiclen dieses Sommers hat der Künstler, wie schon seit Jahren, seine Mitwirkung zugcsagt und wird dort den Siegmund nnd die Siegfriede singen. Für den ärztlichen Berus, dem Professor Tr. v. Barn seit Jahren lcidcnsümstlich ergeben ist. verwendet er nur die Frei stunden. > st* Bruno Deearli, dcr Heldendarsteller des Leipziger Stadtthcatcrs, verabschiedete sich gestern (Dienstags im Neuen Theater als Eoriolan in Shakespeares gleichnamiger Tra gödic von dem Leipziger Publikum. Ter Künstler, dcr in Leipzig seit 1908 tätig ist und als die stärkste Natur im Schauspiel-Ensemble des Leipziger Liadttiieaiels bezeichnet werden kann, wurde stürmisch gefeiert. Deearli gebi nach Berlin an das L c s s i n g - T b c a I c r. Sein Nachfolger, Lothar Körner aus Berlin, debütiert am Leipziger Siadt- theater am Sonnabend als Fuhrmann Henischel. st* George Pcrrot, der bcrühmic Allcriuiussorichcr und ständige Sekretär der Akademie der Inschriften in Paris, ist gestern (Dienstags abend plötzlich im Alter von 82 Jahren g c st 0 r b e n. st* Die Ltöhuersche Lzetschnan-Expeditio», bestellend aus dem bekannten Dresdner Forscher Walther S i ö tz n c r . den Geographen Sr. Israel und Lecker vom Ostasialischen Lloyd, die am 10. April von Ehengtns» ausgcbrvchen waren, ist am 20. Juni nach Durchguernng dcr von tibetanischen Ureinwohner» bewohnten Gebiete non Was», Gestba und Ehaia in Tatsienlu angekoinwcn. Tie Teilnehmer dcr Expedition be richten, dah die Ausbeute in geographischer, ethnographischer und kommerzieller Beziehung wertvoll ist. Israel Hai mehrere, bisher unbekannte schnecbcdeckie Pässe von der Höbe dcr Inngsran entdeckt. Ein weiteres 'Vordringen nach Nordwest und West war wegen politischer Unruhen an der tibetanischen Grenze unmöglich. In den nächsten Tagen gebt die Er pcdition zunächst durch das Taschinlai nordwärts in das Ehoschiagcbict und dann östlich nach Snngpan, wo sic im Herbst eintressen will. khristoph Willibald Gluck. Ein Beitrag z»m 200 jährigen Geburtstag des Meisters. 'Von E r i ch H. M ülIc 1. «Nachdriicl i'cröolen.l Jeder hat den Namen Gluck gehört, einige altere Opernbcsucher erinnern sich auch noch der Dresdner „Orpheus"-Ausführungen mit Charlotte Huhn in der Titelrolle, wenigen sind noch die Namen einiger anderer Werke des Meisters erinnerlich. Dcr zweihnndci istte Ge burtstag Glucks, den wir am 2. Juli begeben, -gibt Ge- 'lcgcnhcit, sich einmal eingehender mit ihm zu bcschästigcn.
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