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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-25
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
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71. Jahrgang. -S 398 Dv«»er»»a,, LS. «ugust 1»2? Gegründet ISS« Draktanickrüt: Drss»»» ffsrntvrrck« - Sammelminnner, 2S 2^1 Nur tür Nacktaeivräck«: 20011 -NXoki'iKe L»m l«. bi»A. Auausl lM? bei täglich ,w«imali-er Zuftelluna irrt Lau» l.» Mk. Postbeiuli»oret» iur Mona! Buauft Z Mart obn« voltiustellunasgebübr. 1« <vse««i, i« Anisen werden nach Bold mark berechne!: die rtnivaltta« » nun breite ' . ffamtlienameiaen und Stellenaeiuche ohne breite NetlamezeUe Nv Pia. AuitrSae aeaen Borausberakla. 5eile IS Psg.,. tür auswärts M Psg. ftamilienameiaen und ZteLenaeiuch« Ltnzeigen^prene. Rabat, IS außertialb » Pia., die 4V mm breite Netlame,eile M aukerkalb SVPta. Oliortenaebübr «Pia. Ausiv. Auiträae aeaen Vorausb, Schrtitleitun, und Lauvt«eichäst»Iielle: 3S »2 Druck u. Berlaa von Utevich » Retchard» in Dresden Polticheck-Konto >OSS Dekaden Nachdrnct, nu> mit deutliche, Oucilennnaabe Dresdner Nach: ' »iläilia. Unvertanai» Tchrittftück» werden nicht auibcwabrt Zer Flaggenlrieg gegen die Berliner Hotels. Die Kötels flaggen nickil Schwarz-Aol-Gol-. — Kein Boykott durch das Auswärtige Amt, Polen und Dänen verlassen den Minderheitenkongreh. — Das Geheimnis der Manischen Protestnote an Deutschland. Die Antwort -er Kotetiers. (Durch Aunkspruch.i Berlin, 24. August. Die Leiter der großen Berliner Hotels teilen heute vormittag eine Sitzung ab. in der sie sich mit der ^laggenfrage eingehend beschäftigten. Am Ende der Beratun gen kamen die Berliner Hoteliers zu dem Beschluß, auch in Zukunft nicht die schwarz-rot-goldene Flagge zu hissen, einmal, «eil sie sich nicht dem Druck des Berliner Oberbürgermeisters beugen wollten, und zum anderen, weil sie nach wie vor außerhalb des politischen Streites zu stehen beabsichtigten. Es wird betont, daß die Hotels selbst unter dem unseligen Flaggcnstreit am meiste» litten und daß sie »»bedingt einen Teil ihrer Gäste verlieren würden, wenn sie die ReichSslagge oder die schwarz-weiß-rote Flagge hißten,- die alte und die ReichSslagge werden heute von den politischen Parteien ge wissermaßen als Snmbvle ihrer politischen Uebcr- zengung betrachtet, und das GastwirtSgcwcrbe als eine un politische. nur auf den Erwerb gestellte Organisation könne sich nicht den Luxus leisten, auch nur einen Teil der Gäste zu ver ärgern. ES bleibt zunächst der Kriegszustand zwischen dem Ber liner Magistrat und den Hotels bestehen. Die Berliner Hotels, in denen gegenwärtig die prominenten Amerikaner wohnen, werden diesen z» Ehren das Flaggenbanner, jedoch nicht die dentfche ReichSslagge zeigen. DaS gleiche wird auch anläßlich des Banketts siir den Nenyorker Oberbürgermeister Walker tm Hotel „Kaiserhof" der Fall sein. Im übrigen wird sich der Verein Berliner Hotels gegen Ende nächsten Monats in einer Versammlung mit der Flaggensrage offiziell beschäftigen. Das Auswärttye Ami mach» nicht mit. In der Linkspresse ist behauptet worden, daß das Aus wärtige Amt einem Berliner Hotel, das am VerfassungS- tag nicht in den Reichssarbc» geflaggt habe, habe Mitteilen lassen es könne in Zukunft keine Veranstaltungen mehr in diesem Hotel abhaltcn. Demgegenüber wird von zuständiger Stelle betont, daß von einer solchen R o n k o t t m a ß n a h in e tm Auswärtige» Amt nichts bekannt sei. Das Auswärtige Amt sei nicht zuständig, solchen Hotels eine Lehre zu geben, wie sie sich am Bcrfassnngstag zu verhalten haben. Es treffe in folgedessen auch nicht zu. daß das Auswärtige Amt eine Aktion bei einzelne» Hotels oder bei dem Hotelverband in der an geführten Richtung unternommen habe. Nur in einem Sonder sall sei ein Hotel unverbindlich in der Form eines Tclcphon- gesprächS daraus ansmerksam gemacht worden, es habe einen international nicht erwünschten Eindruck gemacht, daß das Hotel an einem bestimmten Tage neben der ausländischen nicht auch die dentsche ReichSslagge gehißt habe. In diesem Fall handelt eS sich um de» amerikanische» Unabbängigkeitstag. an dem daö betreffende Hotel nur das amerikanische Sternen banner gezeigt hatte. Die preutzifche Regierung schiiehk sich dem Boykott an. In Kreisen der preußischen StaatSregierung teilt man dem „B. T." zufolge die Stellungnahme des Ber liner Magistrats. Auch die preußischen Minister werben da her in Zukunst von Bcranstaltungen, die in Hotels stattsinden, e r - der In die am Bcrfaffungstagc nicht die verfassungsmäßigen Farben zeigen, sernblciben. Scharfe Kritik der Rechtspresse. Erklärung des Berliner Amerikanischen ElubS. Berlin, 24. August. Der Hotelboykott des L ltner Oberbürger m et st ers Bocß sindet in gesamten Berliner Rechtspresse die schärfte Ablehnung, besonders strenger Weise geht die volksparteiliche „Tag liche Rundschau" mit Herrn Boeß ins Gericht. Sie schreibt u. a.: „Ist der Beschluß des Magistrats an sich schon grotesk, so ist die Anwendung durch Herr» Bocß unerhört. Der Amerikanische Club feiert die Anwesenheit des Nenyorker Bürgermeisters und das Oberhaupt Berlins glänzt durch Abwesenheit. Die Ablehnung der Einladung durch Boeß ist gerade im Hinblick ans die Persönlichkeit Walkers, der Deutschland und Berlin wiederholt stärkste Sympathien ent- gegengcbracht hat, eine Taktlosigkeit. Hat Herr Bocß sich gar nicht überlegt, welche» Eindruck sei» Verhalte» aus die amerikanischen Gastgeber machen mußte? Der republikanische Nebcrcifer des Herrn Bocß hat eine äußerst peinliche Lage ge schaffen, unter der der gute Rns der deutschen Rcichshanptstadt zn leiden droht. Der Beschluß des Magistrats hak noch eine sehr ernste politische Seite. Nur weil einige Hotels gar keine Fahne» am Versasiungstage gezeigt haben, sind sie republik- feindlich und müssen boykottiert werde». Es wird dem einzelnen Republikaner wie jedem anderen Staatsbürger un benommen bleiben, dort Erholung zu suchen, wo er sich wohl fühlt, aber ein amtlicher Boykott ist verfassungswidrig und eine wirtschaftliche und politische Unmöglichkeit. Wenn die republikanischen Parteien glauben, durch die Methode der Stockprügel ans den Magen die Liebe zur Republik wesentlich z» fördern, so mögen sic auf diesem Wege nur fvrtfahrcn. Vor läufig kan» aber bei aller Achtung vor den offiziellen Reichs sarbc» noch keine Rede davon sein, daß der eine Teil in Deutschland sich von dem anderen dazu zwingen läßt, eine Standarte immer dann herausziihängen, wen» eS von irgend welchen Parteien verlangt wird." Im übrige» veröffentlicht der Amerikanische Klub zu Berlin eine Erklärung, in der er seinem Bebauern über den Beschluß des Oberbürgermeisters Bocß Ausdruck gibt. Da besonders dieses Festessen die einzige größere ossiziellc Veranstaltung sein wird, an der der Oberbürgermeister von Nennork während seines kurzen Aufenthaltes in Berlin teil- iichmcn wird, niid da Vertreter der NeichSregierung und andere hochstehende Persönlichkeiten die Einladung deS Amerikanische» Clubs angenommen hatten, hat der Klub die Hoffnung gehegt, daß auch der Magistrat der Stadt Berlin vertreten sein würde. Nachdem durch Mitteilung des Magistrats der ablehnende Beschluß in den Zeitungen ver öffentlicht war, hatte ein Vertreter deS Magistrats eine Unter redung mit dem Vorstand des KlubS, bet welcher Gelegenheit ihm bedeutet wurde, daß bei allen Beranstaltungen deS Klubs die ReichSslagge selbstverständlich neben oer Flagge der Ver einigten Staaten zn hängen pflege, und daß In diesem beson deren Falle die Direktion deS Hotels Kalserhos gebeten werden würde, die Reichsslaggc und die amerikanische Flagge auch von dem Hotel wehen zu lasten. Der Vertreter deS Magistrats erklärte, daß er diese Erklärung zur Kenntnis des Ober- bürgermeisters bringen werde. Das Winderheilenproblem als europäische Gefahr. Gnadenerlasse z» Kindenburgs Geburtstag.'«» (D u r ch F » n k s v r u ch.s macht nunmehr in den durch den unseligen Beschluß von Weimar entfachten Flaggenstreit hincingczogen wird, be dauern wir im vaterländischen Interesse aufS tiefste." Der erste BunbcSftthrer: Franz Seldte" Eine Erklärung -es N. D. O. Gegen das Reichswchrministerium. Berlin. 24. August. Der Rationalverbaub Dentscher Offiziere veröffentlicht folgende Erklärung: „Das Reichs, mchrmiinstcrium hat Korvettenkapitän a. D. Ehrhardt und dem Masor a. D. Bischofs, wie schon früher dem General Freiherr» v. Lüttwitz mitgeteilt, daß eS ihre laufenden und rückständigen Pension Sansprüche auf. rechnen würde gegen den Schaden, den die Retchskassc durch die von General Freiherr» v. Lüttwitz während des Kapp- Unternehmens tm Jahre 1820 erlassenen Verfügungen erlitten hätte. Dieser Schaden wird aus Millionen RM. berechnet. Wenn die Negierung jetzt, sieben Jahre nach dem Kapp-Unternchmen, »nü nachdem sie selbst diese Ausgaben nachträglich als zu Recht bestehend anerkannt sowie den am Kapp-Unternehmen beteiligt Gewesenen A mne st t« erteilt hat, plötzlich derartige Maßnahmen zu treffen sich bemüßigt fühlt, Maßnahmen, die den wirtschaftlichen Ruin von Männern herbeiführen müssen, die aus reiner Vaterlands liebe den durch den gewaltsamen Umsturz und Verrat am Vaterlande hcrbeigeführtcn Zustand bereinigen wollten, so fordern mir. sollte wirklich die RelchSregterung auf ihrem Vorgehen beharren, daß die Gegenrechnung anfgrsscllt wird, und verlangen Geltendmachung aller Schäden, die durch die Soldaten rate und sonstige Einrichtungen und Maßnahmen des Umsturzes verursacht worden sind und die allein durch die Verschleuderung von HeereSgut Milliarden Berlin, 24. August. Wie aus zuverlässiger Quelle ver lautet, ist tu Preußen ebenso wie im Reiche zum Geburtstag deS Reichspräsidenten von Htndenburg keine Am nestie zu erwarten. Die preußische Regierung will mit der ReichSregicrung in dieser Frage konform geben und diese hat ihrerseits beschlossen, keine Amnestie zu erlassen, sonder» lediglich eine Reihe von Einzelbegnadigungen auszusprcchcn. Der Stellungnahme Preußens werden sich voraussichtlich auch die Negierungen sämtlicher anderen deutschen Länder an- ' ließen. Wie hoch sich die Zahl der Begnadigungen beläuft, eht noch nicht fest. * München, 24. August. Ministerpräsident Dr. Held hat heute nach Dietramszell begeben, um den, Reichspräsiden- en v. Htndenburg einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Der Stahlhelm zum Flaggenerlab. verlt«, 24. August. Zum Flagwrnerlaß de» ReichSwehr- mtntfters veröffentlicht der Stahlhelm folgende Erklärung: „Der RetchSwehrmtntster hat in einem Erlaß gegen die Farben Schwarz-Weiß-Not Stellung genommen und betont, baß ihre Verwendung ohne gleichzeitiges Zeigen der schwarz rot^oldenen Farben eine politische Stellungnahme und Be tätigung iei. Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, steht nach wie vor zu seiner in der Stahlhelm-Botschaft vom 8 Mat 1827 erhobenen Forderung aus Wiebcrancrkcnuung der Farben Schwarz-Wciß-Rot. Unter dieser Flagge hat das Deutsche Reich die Zeit seiner höchsten Ehre erlebt, unter dieser Flagge bat daö deutsche Volk seinen unvergleichlichen Heldcnkampf gegen die Welt von Feinden geführt. Wir Frontkämpfer de» Weltkrieges sind eS unseren unter diesen I s n in m e n erreichen, gegen die der vermeintliche Schaden des Farben gefallenen Kameraden schuldig, jeden Versuch, so ' Kapp-Unternehmen in ein Nichts zusatnrnenfällt^ Heute geht in Genf der dritte europäische Nationalitäten- kongreß oder, wie es früher hieß, der Kongreß der nationalen Minderheiten zu Ende. Zum drittenmal haben damit in der Völkerbundsstadt die Vertreter von mehr als 80 Millionen Europäern, die unter der Herrschaft eines fremden Staats, volles leben, ihre Wünsche und Beschwerden angemeldet und über die Wege beraten, die eine Besserung ihrer bedrängten Lage anbahnen könnten. Gewohnheitsgemäß geht diese Ver einigung in ihren Reden und Beschlüssen sehr behutsam vor. das hat sich auch bei dieser Tagung wieder gezeigt, wo scharfe Worte gegen die Unterdrücker verhindert und offene Schilderungen des Nationalitätenelends — wie etwa bei -er letzten Tagung der Völkerbundsligen in Berlin, wo Italien am Pranger stand — vermieden wurden. Spannungen in den eigenen Reihen der MindcrhcitSgruppen zwingen zu solcher Vorsicht und auch die Polemik der deutschfeindlichen Presse, die dem Kongreß unterstellt, daß er nicht den Minderheiten, sondern in der Hturptsache angeblichen deutschen Bestrebungen diene. Die traurige Tatsache, daß fast die Halste der Minder- hettsvölker Europas deutschen Ursprungs ist. bildet den Hintergrund dieser Beschuldigung. Und schließlich legt die Rücksicht aus den Völkerbund, der nun einmal die berufene Instanz für alle Angelegenheiten der Minderheiten ist. dem Kongreß Zurückhaltung auf. damit nicht das Wenige, was durch die Genfer Institution erreicht werden kan», durch eine Brüskierung der im Rat tonangebenden Mächte ver schüttet werde. So sind diese Genfer Versammlungen immer nur Etappen in dem Kampfe gegen die gewaltsame Auf- saugung der Minderheiten und Wegbereiter für den Gedanken der nationalen Gleichberechtigung und kulturellen Duldung. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis sich der Grundsatz der re ligiösen Toleranz in allen Kulturstaaten -urchgcsetzt hat —aber Europa könnte es nicht überleben, wenn die Anerkennung der nationalen Toleranz nicht in viel kürzerer Zeit den Sicgcszug durch die Welt antrcten würde. Die Hoffnung darauf müßte aufgcgebcn werden, wenn nicht Ser Völkerbund und feine Vormächte sich baldigst der ungeheuren Bedeutung dieser Frage bewußt werden; denn das Minoritätenproblem, wie cs sich als Folge der Friedens- verträgc besonders in Mittel- und Osteuropa entwickelt hat, ist zn einer dauernden Gefahr für den Frieden geworden, und die BchandlungSwcisc der Mtnderhcttsangclegcnhcitcn durch den Völkerbund hat diese Gefahr nur ständig verschärft. Nie mand hat diese Erkenntnis deutlicher ausgesprochen, als der bekannte englische Völkerbundspolitiker Sir Willoughby H. Dickt »son, der in einem Artikel über dieses Problem zu dem Schluß kommt: „Wenn der Völkerbund sich seinen Minderhcitsverpflichtunge» entzieht, wird er des Nebels nicht Herr werden, zu dessen Behebung er bestellt ist, sondern es wird im Gegenteil seiner Einflußnahme ganz entgleiten und zur Katastrophe führen. Die Methode des Völker, bundes hat bisher bei allen Beschwerden von Minderheiten darin bestanden, zu verhandeln, anstatt einfach darauf zu be stehen, daß dem Rechte Geltung verschafft werde. Man gab sich der Hoffnung hin, daß durch eine solche Politik des Zu- wartcns manche Fragen von selbst eine Lösung finden würden, oder daß wenigstens die in Betracht kommenden Negierungen vernünftigen Vorstellungen eher zugänglich sein würden, alS einem Druck. Diese Bchandlungsweise mußte notwendig von einem Mißerfolg zum anderen führen und Sic klagcführcndcn Minderheiten zu der Ueberzeugung bringen, daß der Völker bund, statt sie satzungsgemäß zu schützen, sie der gesetzliche« Mittel beraubt, die ihnen zur Verteidigung ihrer Rechte in den Minberhettsverträgen in die Hand gegeben worben sind. Die natürliche Folge ist, daß sich die bedrängten Minderheiten Hilfe dort suchen, wo sie solche zunächst finden können, beim eigenen Muttervolk. Dieses kann sich der moralischen Pflicht zur Unterstützung nicht entziehen, und das Ergebnis ist eine steigende Spannung zwischen den Mächten, die ans gewalt same Lösungen hindrängt. Wer das nicht einsieht, und wer dieser Entwicklung nicht entgegenzuwirkcn bereit ist. dem muß der Borwurf gemacht werden, Saß er zum neuen Kriege treibt." Man kann sich, wenn man ein wenig zurückdenkt, aller- ding» deS Eindruckes gar nicht erwehren, daß die Schaffung eines solchen Gefahrenherdes die Absicht mancher Staaten war, die heute im Völkerbundsrat das große Wort führen. Nachdem sie mit dem Schlagwort: „Selbstbestimmungsrecht der Völker" den Krieg gewonnen hatten, haben sie in einer zeit der Kriegspsychose und deS Siegerwahnsinnes die Zer- tückelung Mitteleuropas in der bewußten Absicht vorgc- nommen, eine dauernde Entfremdung zwischen Deutschland und seinen Nachbarn zu schassen, indem sie diesen Ge biete zumiescn, die überwiegend von Deutschen bewohnt sind. Am deutlichsten wohl ist dieser Zweck erkennbar in der lieber- lassung -cs Hultschiner LändchenS an -i« Tschecho-Skowaket und von Eupen-Malmedy an Belgien. DaS geschlossene deutsche Sprachgebiet wurde aus zwölf Staate», von
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