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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190102141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-14
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.02.1901
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h»stilsieii-kiistl«l, Ldrrliiiistitz, 8erMff u. s. w Nr. 38 28. Jahrgang. Donnerstag, den 14. Febrnar 1901 Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Ameahme der Inserate für die 1V Uhr. Größere Anzeigen - Mk. baldigst und binnen 4 Wochen bei unserer Stadthauptkasse, Rathhaus, Zimmer Nr. 2, zu zeichne« und bez. einzuzahlen. Hohenstein-Ernstthal, am 12. Februar 1901. Der Stadt rath. vr. Polster. Die Systeme für Eisenbahnen haben sich noch nicht be währt. Accumulatoren beschweren den Wagen außer ordentlich und bergen große Gefahr. Die Postwagen haben allerdings die elektrische Beleuchtung, sie be- nöthigen sie im Kleinen, um in die einzelnen Fächer hineinzuleuchten. Finanzielle Erwägungen geben in Fragen der Sicherheit der Reisenden nie den Ausschlag. Einen kleinen Zwischenfall, der eines gewißen pikanten Beigeschmackes nicht entbehrt, brachte der Schluß der Sitzung. Die Budgetcommission hatte beantragt, von den für Unterhaltung und Ergänzung der Ausstattung«- gegenstände sowie Beschaffung der Betriebsmaterialien geforderten 9176000 Mk. eine halbe Million abzufetzen. In der Bekämpfung dieses Antrages machte Minister von Thielen geltend, daß die Kohlen theuerer geworden feien, und daß sie auf der Eisenbahn bester transportirt werden könnten als ans dem Wasserwege. Natürlich ließ es sich Graf Kanitz nicht entgehen, den Minister darauf aufmerksam zu machen, daß seine Beweisführung mit der Begründung der Kanalvorlage im Preußischen Abgeordnetenhause im Widerspruch stehe. Außerdem wurde Herrn v. Thielen vorgehalten, daß er bisher stets das Vorhandensein einer Kohlennoth bestritten habe. Der Reichstag legte hierauf größeres Gewicht als aus die gestrigen Ausführungen des Ministers, und beschloß einstimmig, die 500000 Mk. abzusetzen. — In Berlin findet die 8 Hauptversammlung des Bundes der Landwirthe statt. Aus den in der Versammlung gehaltenen Reden sind einige besonders markante Stellen herauszuheben. Ern Herr von Olden burg (Westpreußen) erklärte zum Zolltarif: „Niemand im Deutschen Reiche soll das Recht haben, ein Produkt billiger zu erwerben, als es im Vaterland erzeugt werden kann." Der stürmische, gar nicht endenwollende Bei fall, den der Redner mit dieser Aeußerung erzielte, bewies, wie sehr er den Anwesenden aus der Seele ge sprochen hatte. Der Vorsitzende, Freiherr von Wangen heim, kam auf den südafrikanischen Krieg zu sprechen und bemerkte unter lebhaftem Beifall und brausender Zustimmung der auf 8000 Köpfe geschätzten Versamm lung : „Es ist nicht nur das, daß unser Gerechtigkeits gefühl sich empört, es ist nicht nur das, daß wir ein stasuiwerlvandtes Volk dort sehen, — nein, wir fühlen deumch: Der Kampf, welcher dort gekämpft wird, das ist in anderer Form derselbe Kampf, welchen wir heute kämpfen. Dort der nackte MammoniSmus bis zur höchsten Konsequenz getrieben, dort der Kampf mit Feuer und Schwert, hier der Kamps der feineren Waffe der wirthschaftlichen Gesetzgebung und der Ausbeutung! Die Folgen überall die gleichen: zerstörte Bauernhöfe, ruinirte Bauern. Das kann uns Niemand verdenken, daß unser Herz und unsere Sympathie den Blutsver wandten dort gehören, und daß wir es tief bedauern, daß d.-r würdige Führer jenes Volkes an der Schwelle unseres Landes zurückgewiesen wurde." Weiler ver breitet sich Freiherr von Wangenheim über die persön liche Politik des Kaisers und führte hierzu aus: „Wir wollen uns dessen getrosten, daß wir heute selber in uns die Kraft fehen, welche wir vergeblich bisher wo anders gesucht haben. Wir haben gelernt, daß es nicht daraus ankommt, sich auf Andere zu verlaffen, sondern auf sich selbst sich verlassen zu können. (Lebhaftes Bravo!) Heute stehen wir im Reichstage namentlich als eine große, starke, geschloffene Macht da. Aber wir wissen Alle auch: Der Reichskanzler und die Master geben die Entscheidung ja schließlich nicht, sie ruht in de Hand unseres allerhöchsten Herrn, eines Mannes von starkem, mächtigem Eigenwillen und eigener An schauung, und bange geht ost die Frage durch das Land: wie denkt unser Kaiser?" Der Redner citirte alsdann einige der Laudwirthschast wohlwollende Aeußer- nngen des Kaisers aus früherer Zeit und fuhr fort: „Gewiß können Zeilen kommen, in denen Mißverständ nisse zwischen den Herrscher und das Volk sich schieben. Aber wir wißen auch, daß über dem Herrscher ein gerechter Gott im Himmel lebt, welcher die Herzen und Sinne der Regierenden lenkt, und wir wißen auch, daß unser Herrgott die Deutschen noch niemals hat zu Schanden werden lassen, auch nicht in den schwersten Zeiten. Und so wollen wir getrost in diesen Kampf hineingehen, vertrauend auf unsere eigene Kraft, auf unser Recht, vertrauend auch auf unseren Kaiser." Der Abgeordnete Liebermann von Sonnenberg befaßte sich in besonders pointirter Weise mit der Verstimmung, welche die retzten englischen Vorgänge im Lande erzeugt haben und sprach zu diesem Kapitel folgende kraftvollen Worte, welche die Versammlung zu „dröhnendem Beifall" Hinrissen: „Wir werden als Abgeordnete klar und deut lich der Regierung sagen, wie das Volk denkt, und wir hoffen, daß die Minister den Muth haben, dies an Allerhöchster Stelle wieder zu berichten! (Lauter Beifall.) Die Stärke einer Monarchie beruht nicht auf einer mehr oder weniger geräuschvollen Beifallskundgebung des Auslandes, sondern auf der Liebe des eigenen Volkes. , Bei uns ist aber die enge Verbindung zwischen Volk und Thron jetzt getrübt durch einen englischen Nebel, der sich zwischen Beide gelagert hat. (Ruse: Roberts!) Darum rufen wir: Fort mit der Engländerei! Ich schließe mit dem kräftigen Verse eines noch lebenden Dichters, der da sagte: „Wir feiern zu viel Feste; die Alten hatten anders Ziel: Sie sprachen wenig, thaten viel, Und die Art war die beste!" — Ein französisches Provinzblatt, der „Moniteur du Calvados," berichtet in einem Briefe aus China über ein Gespräch des Feldmarschalls Waldersee mit einem französischen General, dem er gesagt haben soll: „Frankreichs Zukunft ist vielleicht nicht sehr schön, feine sozialistische Regierung flößt viel Besorgniß ein. Wären wir Freunde und Verbündete Frankreichs, wir würden es vor Colonialabenteueru warnen, wie wir Italien ge warnt haben. Sie haben ein bemerkenswcrthes Heer; was ihnen fehlt ist Stetigkeit im Oberbefehl, Galliffet, den ich hoch schätze, ist Minister geworden, um Andrä den Weg zu verlegen. Er sagte mir einmal: „Am Tage, wo General Andrä an der Spitze des Heeres stehen würde, welcy ei. Kladderadatsch!" Ihr Kriegsminister mit seinen soclalistischen Gedanken wird J.^uen viel UebleS zufügen. Ein Heer -st leichter zu zerrütten, als zu oraanisiren." Ueber Dreyfus' Unschuld befragt, hätte Graf Waldersee geantwortet: „Ich glaube nicht, daß zwei Kriegsgerichte ohne Gewißheit eine Verurtheil- ung aussprechen würden. Es giebr wenig höhere Osficiere in Deutschland, die an Dreyfus' Unschuld glauben." England. London, 12. Febr. Die in Deutschland ausge- prochenen Hoffnungen, daß -in Kompromiß zw.,chen der englischen Regierung und den Buren unter König Eduard- Regierung zustande kommen könne, find aussichtslos. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Hmiddarlehnm betr. Handdarlehne von je 1000 Mk " Kollegien die Aufnahme von 50000 Mk. als ans Quartal gebundene, jedoch nur L?^ Verzinsung und ^jährliche schlossen worden ist, fordern 1- ^adtgememde zustehende Kündigung be- -Troern hrerdur^ auf, Beträge von je 1000 T " S c Ä g § f H j ch > c. "-"'!s.h-- Reich temperaments'los schle^die Müde und -"""'tu-'» nach B--IM und LrZaLL^ zr« Wünschen M äußern haben. Da wird über die Fahr karten der M.lltarurlauber, über Unterkunftsräume für Beam.e über relchslandische Eisenbahnen und Güter tarife gesprochen. Herr v. Thielen antwortet von Zeit zu Zeit, ebenso müde und matt wie er interpellirt wird, und mit Schrecken erfährt man, daß noch eine ganze Reihe der unbekanntesten Redner vorgemerkt sind die für die Interessen ihres sMiellen Kreises ein gutes Wort einlegen möchten. Allgemein interessant im Ver lauf der Debatte war eigentlich nur die Erklärung des Ministers v. Thielen auf eine Herausforderung des Prinzen Schönmch-Carolath, das bekannte Offenbacher Eisenbahnunglück wäre noch viel großer gewesen wenn der Zug nicht aus V-Wagen bestanden hätte. Diese Wagen sind eben dem Fiskus nützlich, also müssen sie dem Publikum angenehm sein. Minister v. Thielen er klärte : Die Klagen über die D-Waqen sind ganz un begründet. Die V-Wagen sind nicht an dem Offen bacher Unglück schuld. Die Sachverständigen sind der Ansicht, daß dasselbe noch viel größer gewesen wäre, wenn keine V-Wagen vorhanden waren. Bei dem großen Heidelberger Unglück waren Coupäwagen vor handen. Die V-Wagen haben ein sehr starkes Unter gestell, die Wände sind sehr widerstandsfähig. Diese Widerstandsfähigkeit ist nicht vorhanden, wenn die Wände durch Thüren unterbrochen sind. Grausig ist das Unglück dadurch, daß ein Gasrecipient durchstoßen wurde und das Gas in die Wagen strömte und sich entzündete. Explosiv ist das Gas nicht, die 700 Grad heißen Feuergase der Maschine haben die Ent zündung beivirkt. Die unglücklichen Opfer wären auch nicht zu retten gewesen, wenn das Gas sich nicht ent zündet hätte; sie sind mit den unteren Extremitäten eingeklemmt gewesen. Durch die Fenster sind einige Reisende gerettet worden. Die technischen Fragen können hier nicht weiter erörtert werden; ich leugne nicht, daß die V-Wagen noch einige Verbesserungen vertragen, ich habe aber die Vertreter der ersten Wagenbau-Fabrlken zusammenberufen und mit ihnen conferirt. Sw erl aren einstimmig, daß die V-Wagen belbehalten werden muM und die Durchbrechung mit Thüren em Rück chr t wäre. Alle anderen Länder haben die v-W^en geführt. Vergrößerungen der Fenster, Lichtere Oesfnung sind m°gUch.°Ich k-mm- nun Niis di.Si-ng-i si-ist aus der Mitte entfernt und unten an die Brüstl ng verlegt, wo sie nur den Zweck einen Stoß gegen das Fenster zu verhüten. D.e FeuDr smd groß g nug, sodaß selbst Männlem »«d We dlem mtt an nehmbarer Form hindurch können. M , Ich ung haben wir eingehende Vech ) A Hxrr- glaube, daß die ^lektncltat sich A'^iwch nicht, schäft erringen wird, jetzt Hai fie i Nummer bis Borm, vorher erbeten.
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