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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189107062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-06
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1891
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr Kr-aüion uu- Lr-e-itio« IohauneSgaffe 8. Aprrchüoadkn -er Ne-arlioa Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» b— 6 Uhr. UI, X« KLSgod« em,,kndtkr M««ulcr,rt» «»cht sich »» »>»»«cl«»n mcht «rdcntlich. «ua«-»e -er für -te nSchfts«lgrnde Nu««er -eftt««ten Inserate an «achrntagen -t« S Udr RachmtttagS, an r«»n- un» Festtagen srüh »i«'/,» Uhr. 3» -en Filialen für 3ns.-Annahme: vtt« Me»»'« Sartim. (Alfred Hahn). UalverfftLiSstrah« 1, Laut« Lösche» Kalhattnensk. II, pari, und Königsplatz 7, nur dir Uhr. Anzeiger. NbonnementspreiS vierteljährlich 4>- Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringerlohn ö Mk-, durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen jin Tageblatt-Formal geialttl ohne Postbesordcrung ko Btt.» mit Postbesörderuiig 70 Mk. Iiisri'litl' 6 gespaltene Peiltzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichmß. TabeUarischcr u.Zlfferilfatz uach hüherm Laril. Nrrlamrn unter dem RedaetionSstrich die 4 geipalt. Zeile öoPf.,vor deu Famil iennachrrchten die Kgeipaliene Zeile 40 Pf. Inierale find »eis a» di« tkrprSitian za lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuinc-rrrnclo oder durch Post nachnahme. 187. Montag den 6. Juli 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Belanntmachungen. Wohnungs-Vermiethung. Ja dem der Etadtgemeinde gehörige» Hausgrunbstück Ealj- aähchen Ar. 2 ist die in der I. Stage getrgklie grötzrre W«hn«ng, bestehend au» 7 Stuben, 8 Kammern, Küche, Boden kammern und Kellerabtheilungen, vom 1. Oktober »S. IS. ab gegen »indalbjährliche Kündigung anderwkit zu vcruiirthc». Methgesuche werden aus dem Siathhause, 1. Eiage.Zimmcr Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, am 27. Juni 18S1. Der Rath -er Stadt Leipzig. la. 2266. vr. Georgt. Pücker. Oeffentliche Ausschreibung. Unter Bezugnahme auf unser« Bekanntmachung vom 16. Mai d. I., -te Ausschreibung der Sr--, Maurer-, Strinmrtz- und Zimmer - Arbeiten zum Neubau der Andrrastirchc bclressend, sind nunmehr di» SubmiffionS-Unterlaaen fertig gestellt und tonnen gegen Erlegung von 2 in unserer Expedition Arnvtstraszc 30d in Empfang genommen werden. Daselbst liegen die Pläne zur Einsichtnahme auS und können, soweit der Borrath reicht, gegen Hinterlegung von 80 ent- nommen werden, deren Rückerstattung bet Abgabe der Offerte und Rückgabe der unversehrten Pläne erfolgt. Bewerber wollen di« bezetchneten Unterlagen in unserer Expedition vom 4. -. M. ab t» Empfang nehmen und ihr Angebot bis spätesten» Sannabend. -en II. Juli, Abend» 0 Uhr, eben- daselbst versiegelt mst der Aufschrift „Neubau -er AndreaSlircht betr." rinreichen Leipzig, de» 2. Juli 1891. Der tttrchenbarstand zu St. Andrea». LU Schumann, Pfarrer, Borsitzender. ru»g die peinliche Sorgfalt, welche früher darauf verwandt I och der eingeschlageiic Weg zur Beschaffung der Gelder für die wurde, die amtliche Sprache siel» correcl und i» Ueberein-l Zwecke der Eolonialpolitik sich empfiehlt, läßt dieBehaudlung der stimmuna mit den verfassungsmäßigen Zuständen zu erhalten, I Frage durch die freisinnige Presse einfach den Uiustant ganz anßer -..r. k, ^ ^ ^ ' Acht, daß wir in einem monarchisch regierlen Staate leben. In Preußen regiert vorbehaltlich der versaffungSmäßige» Schranken der NegierungSgewalt der Köniz. >Lci» Wille ist bestimmend für die Aetc der Regierung und dem gegenüber nicht mehr beobachten, so bleibt nichts übrig, al« d'aS Dementi im „RcichSanzeiger" al» Privalleistung der nichtamtlichen Rcdaction de» Blatte» aufzufassen. Die Müncbener „Allgemeine Zeitung" giebt übrigen» in Sachen der Einwirkung, welche in einigen Bundesstaaten auf die biSinarckfreundlichc Haltung dortiger Prcßvrgane versucht sein soll, eine Erklärung ab, der wir folgende Sätze entnehmen: .Zwischen den „Haniburger Nachrichten" einerseits, dem „Reichs- anzeiger" und dem „Berliner Tageblatt" andererseits, hat sich ein Streit über die Behauptungzdes erstgenannten Blatte« entspannen, dost von Berlin aus bei einzelnen Bundesregierungen eine Ein wirkung dahin versucht worden sei. auf dicienigcn Zeitungen, welche den Fürsten Bismarck nicht hinreichend einen localen Einfluß zu üben. TaS hauptet dabei wiederholt, daß dies bei der „Allgemeinen Zeitung" „bereits mit Erfolg geschehen sei", während der „RcichSanzeiger jede derartige Einwirkung in aller Form in Abrede stellt. Die .Hamburger Nachrichten" bezweifeln die genügende Ausdehnung der Information des „Reichsanzeigers". Es scheint in der That, daß der letztere in dieser Sache nicht genügend unterrichtet ist, und wir wiederholen, daß nach unferm Dafürhalten sein Dementi wohl mehr gegen die Form, als gegen den Inhalt der fraglichen Mittheilungcn der „Hamburger Nachrichten" gerichtet sein wird. Die Behauptung des „Berliner Tageblatt", daß aus die „Allgemeine Zeitung" betreffs ihrer Haltung dem Fürsten Bismarck gegenüber „mit Erfolg eingewirkt worden sei", weisen wir auf da» Ent schiedenste zurück." Die Erklärung läßt die gegen daS Dementi de» „Reichs- anzcigerS" erhobenen Bedenken um so begründeter erscheinen. kommt der Ratb, welchem daS Staat-ministerinin in oder außer einem Kronralbe erlbeilt, nicht entscheidend in Betracht. Die Zulassung des Vertriebes von Lotterieloosen ist ein Ne gicrungSaet, bezüglich dessen verfassungsmäßige Schranken nicht bestellen und über welchen mithin die in der Person tcS Königs verkörperte vollziehende Gewalt nach seinem Ermessen zu entscheiden bat. Darum bandelt es sich hier zur Zeit und um nichts anderes. Ma» »iiternimmt den Versuch, in die regiminalcn Befugnisse deS Königs cinzngrcife» nnd sie zu »eienigkn Zciiungen, welche > zHunsten politischer und literarischer Klopffechter einznfchräiike». ° B^riiner' Taäeblatt''^b^ ü^nüber ist darauf hinzuweise:,. daß wir n, Preußen d'erV AUnemeine,, Keituna"! ff» Regiment des Königs nnd Nicht c,n Nehenreg.mcttl des Herrn Engen Nichler haben und daß die Munster in Preußen die Minister des Königs nnd nicht deS Parlaments, geschweige genügende Ausdehnung I denn diejenigen irgend welcher zugleich m der Presse tbäliger ES scheint in der s Politiker sind. DeS König« Wille entscheidet, so viel Tinte und Druckerschwärze auch zur Verdunkelung dieser Thatsache Fürst Lismarck und die Presse. Unter dieser Ueberschrift bringen die „Hamburger Nach richten" folgenden, ohne Zweifel au- Friedrich»ruh inspirirten Artikel: Der „RcichSanzeiger" hatte neulich die Bermulbung unsere- Blatte», daß von Berlin au» Schritte geschehen seien, um in anderen Bundesstaaten eine locale Einwirkung aus diejenigen Blätter ru veranlassen, welche den Fürsten Bismarck in seiner gegenwärtigen Lage nicht hinreichend al» Privat Person behandelten, für unbegründet erklärt. UnscrrrscilS war erwidert worden, e» müsse dahin gestellt bleiben, ob die Redaktion de» „Rcicksanzeiger^ über die vertraulichen Eorrespondenzen der Regierung mit ihren Bundesgenossen in der ganzen AuSdebnung genau unterrichtet sei. Gegen diese unsere Zweifel wendet sich der „Hamburgische Eorrcspondent" wie folgt: „Es liegt doch in der Natur der Sache, daß der „RcichSanzeiger" als Publicaiionsorgan der ReichSrcgierung über derartige Dinge bester unterrichtet sein muß, al» die „Hamburger Nachrichten", weil er eben von allein zuständiger Seite informirl wird. Wen» unsere ehrenwenhe hiesige Eollegin sich außerdem darüber wnudert, daß der „Reichsanzeiger" sei» Dementi nicht gegen das „Berliner Tage blatt", welches die betreffende Notiz der „Hamburger Nachrichten" abdruckte und mit Zusätzen versah, gerichtet hat, fo ist dabei zu bemerken, daß mit Recht nur di« Quelle der falschen Miltheilung gewoffen werden sollte." Trotz dieser allem Anschein nach officiosen Auslastung können wir doch nicht daran glauben, daß der „RcichSanzeiger" in dieser Angelegenheit so genau unterrichtet gewesen ist, wie eS für sein kategorische» Dementi erforderlich war. Tie Frage, ob da» „Berliner Tageblatt" mit seinen Angaben über die in München stattacfundenen Einwirkungen recht berichtet habe, umgeht der officiöse Artikel deS „Hamburgischen Correspon- denten". Wenn die» aber der Fall wäre, so wäre doch allein schon dieser im „Berliner Tageblatt" al» bekannt bezeichncte Vorgang au-reichend, um unsere Anregung der Frage, ob bei den verbündeten Regierungen eine Einwirkung auf die Presse angeregt worden sei. allein genügend, um nachznweisen, daß hier von „falschen Mittheilungen" überhaupt nicht die Rede ist. Wir möchten dem „RcichSanzeiger" empfehlen, sich darüber mit dem „Berliner Tageblatt" auseinander zu setzen anstatt mit un». Waren die vom „Reichsanzeiger" bisher nicht bestrittenen Behauptungen de» „Berliner Tageblattes richtig, so würde da» officiöse Dementi unserer-Andeutungen auch äußerlich al» unrichtig erwiesen sein. ES verdient übrigen« Beachtung, daß da» Organ deS Herrn Sonnemann, die demokratische „Frankfurter Zeitung dem officiosen Artikel des „Hamburgischen Eorrespondciiten lebhaft secundirt. DaS Frankfurter Blatt schrribt: „Die Redactton des „Reichsanzeiger«" hat keine Meinung, sondern eine Amt, sie hat mitzutheilen, wa» die Regierung sagen will: sollte man da» in FriedrichSruh wirklich nicht wissen? Die Regierung aber, die des Reiches sowohl wie die Preußens, wird doch wohl über die vertraulichen Correjpondcnzen, die sie mit anderen Regierungen führt, in der ganzen Ausdehnung genau unterrichtet sein. Nicht minder naiv ist es, wenn da- BiSmarck'sche Organ wagt, weshalb der „Reichsanzeiger" jenes Dementi gerade an seine Adresse gerichtet Hab«. Das Dementi galt weniger der falschen Nachricht, al- der Stelle, von der diese ausgegangen war, und dafür hat die Regierung die richtige Adresse gewählt." Die „Frankfurter Zeitung" überstellt ebenso wie der „Ham burgische Correspondent", daß die amtliche Eigenschaft de« „Reich-anzeigeS", auf die sie sich stützt, über den amtlichen Tbeil de» Blatte- nicht binauSrcicht. Im nichtamtlichen Theile, in dem da» Dementi stand, äußert sich der Redactcur de- .Reichsanzeiger»" nicht mehr und nicht minder als Privat person, wie der Fürst Bismarck, dem man unter Hinweis auf diese Eigenschaft da- Recht, seine Meinung zu äußern, zu verkümmern versucht. Daß die Redaktion de- nichtamtlichen TheileS deS „NeichS- anzrigerS" über alle Vorgänge innerhalb und außerhalb de» amtlichen Verkehr» der Regierung stets genau unterrichtet ist, bezweifeln wir generell; jedenfalls vermögen wir in dem gegen un» gerichteten Dementi eine amtliche Kundgebung der Regierung nicht zu erblicken und zwar nicht sowobl, weil die betreffende Notiz im nichtamtlichen Theile de» „ReichS- anzeigrrS" gestanden bat, al» vielmehr deshalb, weil ihre Fassung den amtlichen Eharakter derselben auSruschlicßen scheint. E» wird darin bestritten, daß die deutsche Regie rung bei anderen Bundesregierungen die betreffenden Rccla matioarn erhoben bade. Eine deutsche Regierung aber existirt nicht; e» giebt nur die verbündeten Regierungen, welche unmöglich bei sich selbst Vorstellungen in dieser Sache erhoben haben können. Will man nicht annehmen — und wir thu» r« nicht —, daß dir amtlichen Organe der Rcgic- Leipzig, 6. Juli. * Bon sachverständiger Seite wird der „Nationalliberalen Eorrcspondenz" geschrieben: Einen cigcnthümlichen Gegen satz zu den Annäberungcu aus handelspolitischem Gebiete, welche zwischen Deutschland und einer Reibe be nachbarter Länder gegenwärtig auf bestem Wege sind, bilden augenblicklich hauptsächlich zwei große Staate», welche beide in hervorragendem Maße auf den deutschen Markt mit an gewiesen sind und trotzdem Deutschland in jeder Beziehung handelspolitisch scindselig behandeln, unseren Absatz und damit unsere Industrie zu schäbigen suchen: Amerika und Rußland, erstercS durch die hinlänglich bekannte Mac Kinley- Bill, letzteres neuerdings wieder durch einen verschärften und viel fach erhöhten Zolltarif, der sich in erster Linie auch wieder gegen Deutschland wendet. Mit beiden Ländern stehen wir in keinem HandelsvertragSverliältniß nnd habe» keinerlei Ver pflichtung, ihnen die Meistbegünstigung und dieselben zoll- politischen Bedingungen und Erleichterungen z» gewähren, wie solche andere Länder genieße», welche dafür ihrerseits gewisse Verpflichtungen unS gegenüber übernehmen und uns in handelspolitischer Hinsicht cntgegenkommcn. Gleichwohl haben wir bisher diese Länder stets auf demselben zoll politischen Fuß behandelt, wie die Staaten, mit denen wir handelspolitische Abmachungen besitzen. ES kann aber nicht überraschen, daß angesichts der znnehmendcn wirthschastlichen Absperrung Rußlands und Amerikas die Stimmen in Deutsch land immer lauter werden, welche den Zweifel aussprcchen, ob die Behandlung dieser beiden Staate» aus demselben Handels politischen Fuße, wie anderer uns wirthschaftlich ungleich mehr entgegenkommender »nd günstiger gesinnter Länder ferner »och unseren wohlverstandenen Interessen, der Gerechtigkeit und Zweckmäßigkeit entspricht. WaS bedeutet überhaupt noch das Zugeständniß der Meistbegünstigung, wenn eS alle Länder ohne Ausnahme genießen, und wie kann eS ein Land ver anlassen, sich darum irgend welche Opfer anfzucrlegen? Beide Staaten, sowohl Amerika als Rußland; sind in einer Reihe von Artikeln, welche sie ausführen und der Regel nach au» führen müssen, weil sic davon zuviel erzeugen, auf den deutschen Markt nnd Absatz in hervorragendem Maße an gewiesen. Man könnte doch die Frage in Erwägung rieben, ob die gleichen Begünstigungen auf handelspolitischem Gebiet, welche wir anderen Länder» einräumen, auch fernerbin diesen beiden Staaten gegenüber in Anwendung gebracht zu werden brauchen. Da Rußland und Amerika in gewissen Artikeln, welche beide erzeugen, auf unseren Markt mit angewiesen sind, z. B. namentlich Petroleum, so könnteman vielleicht auch einmal der Frage ernstlich näher treten,in wie weit eS dem deutschen Interesse entsprechen und zur Herbeiführung von günstigeren Handels politischen Verhältnissen führen würde; diese Länder gegen einander auszuspiclen und durch Bevorzugung deS einen oder deS anderen in von beiden erzeugten und auf den Export angewiesenen Artikeln, für unsere Industrie wenigstens bei einem dieser beiden Länder wieder zollpolitische Vortbeilc zu erreichen. Bei Petroleum z. B. bestände um so weniger irgend eine Schwierigkeit, je nachdem Rußland oder Amerika günstiger zu behandeln, al» dieser Artikel zur Zeit in nennen« wertbem Umfange in keinem Lande erzeugt wird, mit welchem un» handelspolitische Abmachungen binden, oder solche bevor stehen. Auch die landwirtbschaftlicken Zölle könnten jetzt bei dem Abschluß der Handelsverträge daraufhin unter sucht werden, ob die anderen Länder, insbesondere Oester rcich-Ungarn gegenüber bevorstcbende Ermäßigung notbwendig auch Rußland und Amerika mit ihrer immer schroffer auf- tretenden AbspcrrungSpolitik gegenüber eintretcn müsse. * Die „Hamburger Nackrichten" schreiben: Wenn der „Hamburgische Correspondent" in einer Besprechung der seiner Zeit geplant gewesenen Rcactiviruna des Herrn von Puttkamer erwähnt, „Fürst BiSmarcl habe diesem Gedanken widerstrebt", so ist diese Bemerkung unwahr. Ein solche» Widerstreben von Seiten de- früheren ReichSkanzlcr» hat niemals stattgefundcn. * Die „Berliner Politischen Nachrichten" schreiben: Die freisinnige Presse, in erster Linie natürlich die „Freisinnige Zeitung", benutzt mit Eifer die Frage derColonial- lotteric, um eine Reihe von Verhetzungen gegen die Be willigung de» Vertriebe« der Loose zu insceniren. Man knüpft an die Mittbcilung, daß, während da» Staat» Ministerium anfänglich ablebnte, im Kronrathe die Be willigung erfolgt sei» die Bemerkung, daß da« Staat» Ministerium unter dem Vorsitze des Kaiser» ander- bescklostcn bade, als ohne denselben und stellt ferner die Sacke so dar, al- bandle eS sich um eine Beschränkung de» Ausgabe bewilligung-recht» der Volksvertretung. Ganz abgesehen davon, verwendet wird, in Preußen zum Segen und Nutzen deS Staates und Volkes; er hat in der Cvlvniallotteric entschieden und daran wird auch die Nörgelei der „Freisinnigen Zeitung" nnd ihrer Hintermänner nichts ändern. * Die Frage der Organisation der Behörden für die Masse rwirth schast bat dem Bernehmen nach neuerdings daS preußische Slaatsiuinistcriuin beschäftigt. Dasselbe soll sich dahin schlüssig gemacht haben, von der Einrichtung von Strombanbchördcn mit Polizei- undZwan^Sbesugniß abzuschc». Dagegen sollen administraiiv-technische iLtromämtcr für die größeren Flußgebiete eingeführl werden, denen.-als Ausgaben, die Prüfung aller größere» wasscrwirtbschaftlicken Anlagen sowie die Aussicht über die AuSsührung derselbe» »nd die Beobachtung der gesaminte» wasscrwirthschaftlichen Verhältnisse deö Stromgcdicteö zufallen würden. * In einer am Freitag in Berlin staltgefundcnen großen socialdemokratischcn Volksversammlung, in der Delegirte für den Brüsseler Eongreß gewählt werde» sollten, spielten sich wieder heftige Sccncn zwischen den Alten und Jungen ab, namentlich zwischen Bebel nnd Werner. Bebel drohte der extremen Gruppe mit Ausschluß aus der Partei. Als Delegirte waren von einer Seite drei radicale, von anderer Seite drei fractionSfreundliche Genossen vor- aeschlagen. Nach stürmischer Debatte beschloß man, nur einen Delegirte» abzusendcn. * Ans Trier wird gemeldet: Innerhalb weniger Monate bat unsere Stadt ihre beiden Abgeordneten zum Landtag durch den Tob verloren. Professor Or. Hermann MoSler, der am DonnerSlag srüh im Alter von ü2 Jahren unerwartet auS dem Leben schied, war einer der thätigsten »nd ge wanttcste» Vorkämpfer der EcntrumSpartci des RhciiilandcS. In den Parlamenten ist der Verstorbene während der letzten Jahre nicht mehr sonderlich kervorgctrete», dagegen fehlte er selten auf einer Versammlung von EcntrumSmäniicrn an der Mosel nnd war dann in der Regel der Hauplwvrlsührcr Die GcburtSstadt deS Verstorbenen ist Eoblcnz. Aus dem Gymnasium seiner Balerstadt hatte er die Herren Eugen Richter und Freiherr v. Huene zu Mitschülern. Seinen aka temischen Studien lag er in Münster, Tübingen, Trier und München ob. Im Jahre 1868 ernannte ihn der Bischof von Trier zum Professor der Exegese des neuen Testamentes am hiesigen Priesterseminar. Als dasselbe während deS Eullur kampseS geschlossen ward, widmete sich der Verstorbene parla mcntarischer Thätigkcit. 1880 entsandte ihn Trier in Le» Landtag, 1884 der Eifelkrcis Daun-Prim-Bitburg in den Reichstag. Dieses letztere Mandat gab der Verstorbene jedoch ab, als im Jahre 1886 daS hiesige Pricstcrscminar Wied eröffnet wurde. * AuS Sigmaringen wird gemeldet: Dem Fürsten Leopold von Hohenzollern ist znm 25»jährigen Gedenk tage von Königgräy vom Kaiser unv König daS Präkicat .Königliche Hoheit" verliehen worden. Sein Vater Karl Anton batte dieselbe Auszeichnung 1861 bei der .Krönung er halten. Für die fürstliche Familie ist die Erinnernng an Königgrätz von traurigen Enipsindnngcn begleitet. Prinz Anton, ein Bruder des Fürsten, Licutcnant im I. Garde Regiment zu Fuß, wurde beim Sturm auf Rosberitz Lurch vier Kugeln sckwcr verwundet und starb am 5. August, in dem er noch im letzten Augenblick dem stolzen Gefühl Aus druck gab, daß wiederum ein Hobenzollcr mit seinem Blut den Sieg deö Vaterlandes besiegelt habe. * AuS Wien wird vom 4. Juli gemeldet: In der beuti.zen Schlußsitzung deö WcllpostcongresseS waren die Ncit glicder vollzählig versammelt. Nack einem Schlußwort des Vorsitzenden Obentraut folgten Danksagungen an den Kaise durch den niederländischen Gcneralpostmeister Hosstecdc, an den Handelsminister Bacquchcm durch den StaatSsecrctair von Stephan, welcher hervorhob, die Flagge de« Wtttpost Vereins wehe über alle» sünf Wcltthcilcn als Symbol der Ewilisation und der Brüderlichkeit der Nationen, ferner an de» Bürgermeister Prix und die Leitung des CvngresscS durch den portugiesischen Gcneralpostmeister BarroS, den russischen General Dcsack, den Italiener Ebiaravia, den Deleairlen von Uruguay Suwida und den Delegirte» Egypten-Saba Pascha Die VerlragSstücke wurden durch sämmtlicke Delegirte unter zeichnet. Die Originalacle wird im Ministerium deS Aus wärligen aufbcwahrt. * Die am Schluß der Sonnabend-Sitzung deS un gari scheu Abgeordnetenhauses zur Begründung gelangende Interpellation deS Abgeordneten Ugron, betreffend den Dreibund, enthält die Anfrage an die Negierung, auf wie lange der Dreibund er neuert sei, und ob und in welchem Maße der cnsus toeäoris eine Erweiterung erfahren habe. * Bevor am Sonnabend im österrrcichischen Abaeord netenhausc der Abgeordnete Serenyi sein Referat im Namen deS MißbilligungSaiiSschuffeS über die Mißbilligungsanträge der Abgeordneten Geßmann, Schneider »nd Wrabey begann wieS er darauf bin, baß während der Verhandlung ?leußc rungen und Mittheilungen erfolgen könnten, welche für die öffentliche Erörterung ungecianel seien. Unter Zustimmung deS Hauses beantragte der Referent, di« Sitzung sür ver traulich z» erklären. Nach fast einstimmiger Annahme dieses Antrag» »ersügte der Vicepräsident v. Chlumecky die Räumung der Galerien, die sich ohne Störung der Ruhe vollzog. In der darauf folgenden vertraulichen Verhandlung wurde nahe;» einstimmig der Antrag des Ausschusses angenommen, gegen Wrabctz wegen der gegen Schneider und gegen Lueger weac» der gegen Wrabctz gebrauchten Ausdrücke die Mi st ill igung auSzusprechcn. * Im sranzösiscken Ministerratbe machte der Marine- minister Barben die Mitthciluiig, daß die Unruhen auf den Eomore» vollständig deigclcgt seien, und daß nur aus Aiijuan eine kleine Garnison Zurückbleiben solle ' Wie der „Standard" aus Rom erfährt, verlautet dort, der deutsche Kaiser werte Rubini als Zeichen seiner Be- riedignua über die Erneuerung des Drei Hunde« denSckwarzcn Adler-Orden, der österreichische Kaiser ihm aus demselben Anlaß den StepbanS-Ordcn verleihen. * Die „Agence rouinaine" bemerkt bezüglich der Gerüchte über eine beabsichtigte Hei ratb des Thronfolgers von Rumänien mit einer Ebrcntaiiie der .Königin, eine solche Absicht, welche sowohl der Verfassung, als der cinmütbigcn Gesinnniiz de« ruinäniscken Volkes znwitcrlaufend gewesen wäre, hätte niemals ernstlich bestanden und die bierübcr in Umlauf gesetzten Meldungen wären gänzlich erfunden. * Die chilenische Gesandtschaft in Paris giebt bekannt, daß die ckilciiische Regierung beschlossen habe, Schiffe mit Waffen, Lebensmittel, Vorrätbcn nnd Kohle, welche nach Häsen hestiinmt sind, die sich im Besitze der Insuraenlen be finden, nur dann znznlassen, wenn sie die von der Regierung gcsorterlcn Garantien leiste». * lieber die Unruhen in Nanking wird nachträglich gemeldet, daß am Sonntagc vor den, Ausbruche derselben die Missioiiaire eine behördliche Warnung erhielten, wonach die Niederbreiiiinng ihrer Häuser zu gewärtigen sei. Dieselben chissten sich deshalb am Tage vor den Unruhen nach Shanghai ei». In Taniang plünderte der Pöbel am 1. Juni daS Misswnsgebäude, überwältigte einen Mandarin und einen Soldaten, grub christliche Leichname auf dem Friedhose aus, legte deren abgeschlagene Köpfe auf einen Hausen und schleppte einen Mandarin »ach dem Orte der Uiitdat. Aehnlichc AnS- chreitnngen der Bevölkerung den Ausländern und namentlich den Missionaircn gegenüber werden auch au» anderen chinesischen Stätten gemeldet. Zur Kaiserreise. ' Tie britische Nation hat am Sonnabend den deutschen Kaiser al« ihre» Gast empsaiigen. Von welchen Gefühlen die Veviilkeriinq de* Insclreickcs beseelt ist, ergiebt sich au* der Halt»»» der englische» Presse. Tie Ankimir des Lcui-cken Na.icr* liefert te» meisten Blattern Stoff für warm grüßende Leitartikel. Tie „Times" erinnert a» die überlieferte Freiindickaftzwischen England und Deutschland. Tic hoben Eigenschasien der Hohenzollern würden in Eng land gründlich verstände» und geschätzt. Nirgend ivo anders außerhalb Deutschland* habe sich eine so aufrichtige Bewunderung bekundet sür da* Werk jener preußischen Herrscher und Staatsmänner, welche die deutsche Einigkeit ermöglichleii und dieselbe in ihrer Vollen dung mit einem echt protestantische» und germanischen Charakter icinpeltcn. TaS neue Teiltschland bedürfe keines Beistandes vo» irgend Jemandem: aber wenn seine PrüsuiigSslilnde wieder schlage» sollte, wie dieselbe sür eben so stolze und mächtige Nationen cr- chiciien sei, so gäbe eS kein Land, von welchem «S so zuversichtlich Theilnahme und Unterstützung erwarten dürfe wie von England. TaS einige Tcutschland crichciiie >etzl so wesentlich sür den Friede» »nd Forilchritt Europas, eS habe seinen großen internationalen Einfluß bislang derartig angewendet, daß eS die herzliche Billigung der ganze» civilisirten Welt verdiene. Ter „Daily Telcgr." ineiiii, daß die Bande, welche die beide» Nativiien verknüpfen, durch die jüngsten Vorgänge nur »och engere gewvrde» seien. Tie „Dailii News" sagt, her Dreibund sei der Erhaltung deS Friedens gewidmet, England siehe deshalb demselben mit Fug und Recht trrundlich gegenüber. Englands Sympathie sür da» freie Italien sei so stark alS jemals zuvor. Ter „Standard" hebt die Gemeinsamkeit der Interessen Deutschland- und Englands hervor, die im Geiste zur Aiisrechterhaltiing deS gegenwärtigen politischen System» in Europa verbunden seien. " London, 4. Juli. Sc. Majestät der Kaiser kam, da die Uebersahrt rasch erfolgte, in Port Victoria früher al» die englische» Prinzen an und ließ in der Zwischenzeit die englische» Admirale und SchissSeapitainc an Bord der „Hohenzollern" kommen, mit denen Allcrhächstderselbe sich bis zur Ankunft der Prinzen unterhielt. " Windsor, 4. Juli. Au» der Fahrt nach dem Schloff« hielt der Kaiser vor dem reichgeschmückleii Nathhaufe an, welches die Inschrift: „Gott mit >i»sl" trägt, und nahm i» Anwesc»hcit des MayvrS und der städtischen Behörden eine prachtvvll auSgcstatlctc Adresse entgegen. Tie Adresse heißt Se Majestät den Kaiser unter dem Ausdruck des TankeS sür die huldvolle Entgegennahme der selben willkommen und giebt der Freude über die engen Fainilien- bande zwischen den beiden Herrscherhäusern und der Hoffnung 'Aus druck, daß diese enge» Bande eine weitere Bürgschaft sür eine dauernde herzliche Freundschast der slaniiiiverwanüikn Völker fei» werden. Tie Adrcffe weist ferner aus die Jnrcrcffengcineiilichait beider Reiche hi», welche das Streben vereine, die Wohlfahrt ihrer Völker zu fürder», den Frieden Europa« zu erhalten und dem allgemeinen Fortschritt der Civilisalion zu dienen. Tie Adresse be grüßt die großniülhigen Bemühungen Sr. Majestät des Kaiser« um die Förderung der Wohlfahrt der Unterthaiien und beionderS die Bestrebungen zur Hebung der socialen Lage der Ardeiterbevölkerun z und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß Sr. Majestät dem kaiier alle Segnungen zu Theit werden mögen in der Gewißheit, von einem treue» und dankbaren Volke geliebt zu sein. Nach der Ueber- reichung der Adresse hielt der Mayor an die kaiserlichen Majestäten eine Ansprache, in welcher er Allerhüchstdieselben Namens der Stadl willkommen hieß. Se. Majestät der Kaiser erwiderte hierauf in englischer Sprache etwa Folgendes; „Ich bin Ihnen sür den Mir bereitelen freund lichen Empfang sehr dankbar; eS macht Mir große Freude Ihre Mafksläl die Königin, Meine erlauchte Großmutter zu besuchen, hie vor Meiner Thronbesteigung, sowie nach dieser Zeit stets sehr gütig gegen Mich gewesen ist. * Windsor, ö. Juli. iFernsprechmeldung.) S«. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin waren gestern mit Ihrer Majestät der Königin und anderen Mitgliedern der königlichen Familie zu «inein Famliienthee vereint. Vas Eisenbahnunglück bei Lggolsheim. * Wir konnten schon in der letzten Nummer Einzelheiten über ein erschütternde» Eisenbahnunglück miltheilcn, welche» am Srnnabend Vormittag bei EggolShcim, auf der Strecke der bayrischen StaatSdabn zwischen Bamberg nnd Forckheim, stattgetnnden bat. Die Kunde von diesem Eisenbahnunglück batte sich bereit» während de» Sonnabend» in unserer Statt verbreitet und an vielen Stellen Unruhe und Bestürzuna hervorgerufcn, da bekannt geworben war, daß der Unfall
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