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Sächsische Dorfzeitung : 23.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840823
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-23
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 23.08.1884
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älh fischt N orheiluG In v-raatwortttcher Redakteur und Verleger Kerr»«»« MLLer tu Dresden. 46. Jahrgang Sonnabend, den 23. August 1884 Feuilleton AI,««e»e»tB' Preil: ^Neljührl.« 1,«^ > Rrdatti«» Grt»»r»»Nr«u.»oi ß. Mtiyner Vast« 4, Vie Zeitung erfcheiu- Tirnftag, »-««erftag und Gonnadeu» in D^sd«, Lri-W» Hamburg, Bertm. Frankfurt a vt. Abonnements - Einladung. Bestellungtn auf die „Sächsische Dorfzettung" für den Monat September nehmen alle kaiserlichen Poftanstalten und Posterpeditionen gegen Voraus- tezahlung von 50 Pfg. entgegen. Die Verlag- Srpedition. werden bi- Monta» Mittwoch u. Freit-, Mittag angenommen und tosten: dielspalr Zeile 1b Pf. Unter Eingesandt: ' SO Pf. Inserate»- Annahme^«!«»: Lie Arnoldifch« Vnchksandlnng, Jnvalidendank, Das Srab an der Kirchhofsmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appell. 4. Fortsetzung. Ein hochberühmter Meister, dessen Ramen längst verklungen, wurde auS Wien geholt, den Bau zu führen. Ein Jahr nachher herrschte regeS Leben in dem Thäle und, um denBavfond noch zu mehren, zog Luit- bert von Burg zu Burg und «»statt holden Minnesanges tönten jetzt gar ernste, sromme Lieder und reiche Gaben wurden ihm zu Theil. Manch goldene Spange, mancher Ring, geworfen von dem Burgfräulein, daS, gerührt von dem Lange, den bleichen schönen Mönch gar gern von feinem Leid erlöset hätte, fielen von dem Söller nieder. Da scholl ernste Kunde herein in diese stillen Thäler: de- Grab deS Heilands galt eS den Händen der Ungläu- K-en zu entreißen. Immer höher und höher schwollen die Wogen der glauben-tr»nkenen Begeisterung und ziehen s-h mau, daS Kreuz an die Brust geheftet, Jung und Alt! Zarte Knaben, die bestimmt, noch an der Mutter -«nd zu wallen, lebensmüde Greise schlossen sich dem mächtig schwellenden Heere an. Da ergriff es auch unseren Luitbert gewaltig und snkqerischeS Feuer blitzte auS feinen Augen. Helm und Schild zoa er hervor, umgürtete sich mit dem Schwerte °°d als Kreuzfahrer zog er hinau». Manche Kund« drang nun herein in diese stillen Thäler auS dem weiten, fernen Asien von den Helden- -baim LuitbertS. Doch nimmer schauen sollte er seine Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Eine neue deutsche Kolonie! Nach einem Telegramme deS „Hamb. Korr." hat der kaiserliche außerordentliche Kommissar, Generalkonsul vr. Nachtigal, welcher sich bekanntlich vor einiger Zeit auf dem deutschen Kanonenboote „Möwe" nach dem Kongo begab, am die dortigen Verhältnisse zu studiren, zu Eamerun md dem benachbarten Hafen Bimbia an der Westküste Afrikas die deutsche Flagge aofgehißt. Diese Nachricht wird in ganz Deutschland freudig begrüßt werden, ist sie doch ein Beweis, daß unsere Reichsregierung ent schlossen ist, eine praktische Kolonialpolitir zu treiben und sich nicht länger mit der Roll« eines stummen Zuschauers zu begnügen, während die übrigen Staaten sich in den Besitz de- schwarzen Kontinents theilen. So weht dnm die deutsche Flagge bereits an verschiedenen Punkten der afrikanischen Küste: in Angra Pequena, Eamerun und Bimbia. Eine geeignetere Gegend konnte sich Deutschland zur Besitzergreifung kaum auSsochen, denn gnade dort find die deutschen Interessen stark engagirt. Leu Freetown bis Angra Pequena ziehen sich deutsche Niederlassungen hin und zwar find 14 von Hamburger, b biS 6 dagegen von Bremer Firmen gegründet. In Emnrun selbst befindet sich eine HandelSstativn der siirma E. Woermann, deren Chef gleichzeitig der Präses kn Hamburger Handelskammer ist. Dieses HauS unter hält mit eigenen großen Dampfern eine regelmäßige Der- biudung mit Westafrika und besitzt daselbst Faktoreien, Plantagen und auch noch völlig unbebaute Ländereien. Der Handel ist ein äußerst lebhafter: Oele, Palmkerne, fimmni, Elfenbein find die hauptsächlichsten Ausfuhr artikel; eingeführt dagegen werden Spirituosen aller Art, kaumwollstvffe, Schießpulver rc. WaS die Topographie vou Eamerun betrifft, so ist diese Landschaft 4—4'/," nördlicher Breite und 26'/,— 27° westlicher Länge ge legen. Ihren Namen hat sie von dem mächtigen Vulkan Eamerun, dem bedeutendsten Bergstöcke der ganzen afrika nischen Westküste, dessen Höhe auf 4194 Meter geschätzt wird. Westwärts grenzt daS Gebirge an'S Meer und bi« Küsienniederung im Mündungsgebiete des Rio del Rey und deS Alt-Calabar, ebenso ziehen sich im Lüden die Berge bi- an di« See herab; im Osten bildet „ «ntbeil an diesen kostspieligen und Unim>«hmu»gn> »u v-rl-ngm, so kö»nl« ff« L.« r.7.r u-d »»» d«n -"d«r-n a > Kandel aus deren Kolonien auSge- D"° m-° muß E Lß K D.°Ä di« ft-md-n B«si?ung"^g,and«.Sr^ «ich? H^nd« und P°"ug-I» m"chr^ Möglich«-» uu«u°S«u. »w dm Amerikas gar nicht zu reden, wo sie ihn fast ganz m spricht sich >" w« vrrstbulichrm Lmu« folgmd^m----" -ui: Sw uup-r,«isch« Mck- dlick auf die Th-ts-chnt zwiugt »»« ,u dnu Em,-- st-iuduiß daß Sürst Bi«m-r<k nmgm Grund t°m M>ß- °ergna?.n h-t. Aftik- M Unlernebmung-n Deutschland« -densowohl -l« England« Raum >u amldrrn. «eldst der etfttgst« englisch, «n- h-nger dn°Z^«i-l-P°liE-»At mj, e.fersuch. auf die deutschen Versuche blichen, in Sudwest-fnk- sich Märkte zu eröffnen oder Kolonien zu begründ^ Zu solche, nützlichen Ttzätigkeit der Erforschung. «Witterung und Ewilifirung. wie in j-u'n G.a-udw zu vollbnngen ist, beißen wir. so weit uns« Volk m V-tr-cht kommt, Deutschland wMkommen; und die« b-Ne unser« Re gierung einfach und frnmdli» -uSspkechen sollen, al« sie über den Gegenstand b«fra-t wurde, «der da« .»ei« schweisiqkeitS Amt- brstrht noch imm«r undFürst BtSmarS hat Grund zu d«r Beschwerde, daß er von Lord Granville keine klare Antwort erhalte» konnte, als er sich an unser« >« ich«, du«. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentäntter Dresden, Tharandt und Moritzburg. oder unsere Empfindlichkeit zu reize« .... Lord Kim berley scheint, alS er Kolonial-Sekretär war, erklärt zu haben, daß die Südweflküste britischerseitS nicht bean sprucht werde und diese Meinungsäußerung hätte seinem Nachfolger und dem auswärtigen Amte bekannt sein müssen und sie hätten danach handeln sollen. Im Anschlusse hieran ist die Meldung der „Wiener Presse" interessant, daß die Kabinette nunmehr einig geworden seien, eine Konferenz zur Regelung der Kongo frage zu berufen. Deutschland wird demnach höchst wahrscheinlich die Einladungen baldigst ergehen lassen und auch auf der Konferenz den Vorsitz führen. Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so scheint DiSmarck mit seiner schon feit längerer Zeit vertretenen Ansicht denn doch durchgedrungen zu sein, daß nemlich die Kongo- Angelegenheit eine internationale Frage sei, die nicht durch einseitige Verträge erledigt werden könne; eS dürften nicht einem oder mehreren Staaten zu Ungunsten der anderen Vorrechte an dem Kongogebiete gesichert werden. „ES ist" — bemerkt hierzu die,Zköln. Ztg." — „ein kaum zu haltender Zustand, daß ein Staat durch lich fort, .ich unerfahrene- Mädchen rede gewiß recht kindisch daher und langweile Sie damit; aber wenn man so im Stillen aufwächst und meist nur mit Vertrauten umgeht, gewöhnt man sich, Alle-, waS man denkt und fühlt, frischweg au-zusprechen." „WaS Sie hier sagen, ist so schön und gut und würde wohl auch meist so sein, wenn widrige Verhältnisse und die Konflikte de- Leben- nicht oft eia unerbittliche- „Nein" sprächen und, «le rauhe Winterschauer über Frühlingsblumen, über die Gefühle de- Herzen- stürmten. — Aber," fuhr er nach einer kleinen Weile fort, da- früher« Gespräch verlassend, „ich möchte nicht gern von diesem Orte scheiden, ohne den Platz gesehen zu haben, wo Ihre liebe Mutter ruht." Wie wohl that eS ihr, daß er daS Grab ihrer Mutter sehen wollte, war eS ja doch ihr größte- Heilig thum. Stumm gingen sie durch die Gräberreihen. An der andern Seite der Mauer, wo da- Grab lag, blieben sie sichen W»e «in Blumenbeet rpar eS zu schauen und Vergißmeinnicht säumten seine Ränder ein. Anna war niedergekniet und betete still. Unwillkürlich entblößte der Maior sein Haupt und sah, an einen Baum gelehnt, ge- dankenvoll zu ihr nieder. Da wurde ihm so glückselig zu Muthe, eine solch« Innigkeit überkam ihn und «K war ihm, al- stiege seine freudvolle Kinderzeit noch ein mal herauf und er sah sich wieder an der Hand seiner wurde ihm klar, waS er schon nach Anna'- erstem Erblicken sich vergeblich leugnen wollte und er hatte nun verstanden «a- ihn so übermäßig zu diesem Mäd- 7'" welterfahrene, hochgestellte Mann und da daS stille, unbeachtete Kind deS Dorf,-! — der Dschamur die Grenze, dessen westlicher Mündungs arm den Fuß deS Gebirge- bespült, während die östlichen Arme ein seltsames Delta bilden, welche- zwischen Kap Eamerun im Norden und Kap Suellaba im Süden mit dem Meere in Verbindung steht und dadurch be kannt ist, daß 1858 daselbst Baptisten die MisfionS- station Viktoria gründeten. Der Vulkan Eamerun wurde zuerst vom Kapitän Burton und dem deutschen Botaniker Mann im December 1861 bestiegen. In einer Höhe von 1480 Metern beginnt da- Labyrinth großer Lavaströme und ungefähr noch 1300 Meter höher tritt der erste Krater auf, deren man im Ganzen 28 zählt. Die untere Gebirgsgegend wird von dem hellfarbigen Stamme der Bu-Kuiri, welcher der großen südafrika nischen Völker- und Sprachenfamilie angehört, zum An pflanzen von Bananen und KokuSbäumen benutzt. — Neuesten Nachrichten zufolge ist auch Dageida an der Goldküste alS unter deutschem Schutze stehend proklamirt worden und zwar auf folgende Veranlassung hin: Am 2. Juli traf da- Kanonenboot „Möve" in Little Popo ein und hörte dort, daß die Negerstämme in der Nähe von Baaeida gedroht hätten, die dortige Faktorei der hamburgischen Firma Wölber und Brohm zu zerstören, wenn sie nicht binnen sieben Tagen geräumt werde. Daraufhin dampfte die „Möve" nach Bageida und zog zum Schutze der Faktorei die deutsche Flagge auf, während zugleich der Chef der Faktorei, Herr Randad, zum deutschen Konsul daselbst bestallt wurde. Nach Rückkehr der .Möve" nach Little Popo ratisicirte der Negerkönig Lorson den s. Z. mit Kapitän Stubenrauch, dem Kommandanten der deutschen Korvette „Sophie", abgeschlosseveu Freund- schaftSvertrag und versprach, sich fernerhin aller Feind seligkeiten gegen Deutsche zu enthalten, worauf die d. Z. von der „Sophie" fortgeführten zwei Geißeln ge landet und in Freiheit gesetzt wurden. — BemerkenS- werth ist, wie die französische Presse sich über die deut schen Erwerbungen in Afrika auSläßt. Der .TempS", ein dem auswärtigen Amte nahe stehendes Blatt, be tont, daß die Wahl deS TerrainS die Umsicht und Er fahrung deS ehemaligen Afrika-Reisenden beweise. Unter den wenigen Punkten an der Küste von Guinea, die noch nicht durch eine europäische Macht besetzt, sei Eamerun entschieden derjenige, welcher sich am Besten für einen Versuch in kommercieller und kolonisatorischer Beziehung eigne. Auch die gemäßigt-republikanische „LchE" empfängt die Nachricht von der deutschen Besitzerareifung sympathisch. „Frankreich", so schreibt daS Blatt, „hat kein Interesse daran, die Kolonial- onternehmungen Deutschland- zu durchkreuzen. Deutsch land ist -ine große Nation, sie ist reich, gewerbS- fleißia, fruchtbar, die Kolonisation ist für sie nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht und wenn sie sich nicht i >>> > > schöne Heimath. Ein Lanzenstoß, der sein treue- Herz durchbohrte, endete sein Leben und sein Leiden. — Wie rückkehrende Ritter berichteten, soll er von der Hand deS großen Saladin gefallen sein." Als Anna ihre Erzählung beendet hatte, frug der Major lächelnd: „Und waS ist au- dem schönen Wiener Kinde, der blondgelockten Marie Pforchnerin geworden?" Ganz verwundert schaute die Gefragte zu ihm auf; an die weiter zu denken, ja nur nach ihrem Schicksale zu fragen, war ihr bisher noch gar nicht eingefallen, Wa ste jetzt für ein großes Unrecht hielt. „Vielleicht hat sie gedacht, wie so viele ihre- Ge schlechtes: „AuS den Augen, auS dem Sinn!" und hat einen reichen KaufmannSsohn geheirathet!" sprach er ernst weiter. „Herr Graf, wenn Luitbert wirklich war, wie die Sage so schön berichtet und seine Marie ihn so treu geliebt, als er sie, dürfte sie ihr fernere- Leben wohl auch nur verweint und vertrauert haben. Unglücklich lieben muß für ein Mädchen weit schlimmer sein al- für den Mann. Für uns giebt -- kein geräuschvolles Leben, keine Schlachten, keine großen Thaten; bei unS heißt e-, da- Leid still und geduldig biS an- Ende tragen. UebrigenS will eS mir nicht zu Sinne, daß, wenn man einen Menschen so recht auS vollem, ganzem Herzen gern hat, eS auch wieder damit aufhören könne!" Um den Mund deS Major- spielte ein eigenthüm- licheS, halb spöttische-, halb wehmüthigeS Lächeln. Er mochte in diesem Punkte wohl schon andere Erfahrungen gemacht haben. „Verzeihen Sie, Herr Graf," fuhr sie etwas ängst-
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