Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-27
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfckeknt täglich früh 6'/, Uhr. ri»d»k1i«l« und Lrpkditio» Iob-nnesqafie 8. -prechHundtn der Nr-actioa: Bormitlag« 10—Ui Ubr. Nachmiiiagt ü—6 Uhr. » kl »t, M-nuicrmu «»chi tich til N«v»cn»» »ich« »»rtm»l>ch. Anna»«» der f»r die nichstf«l,euß« N„m«rr üeM««te« Inserate an Wochentagen dt« 5 Uhr Nachmtttaa». Eonu- und -rfttagensrüh di« t,S Uhr. 2n drn Filialen für Ins.-^nnahmr: Ott« Kiew«, Unlverfiiätsstraß« 1. Laut« Lösche. Kotharineustr. 23 Part, und König-Platz 7, nur bi« '/.L Uhr. eimmerTGtblÄ Anzeiger. Organ für Mitik. LacalaeickiLte. LandelsHeschäftsverkehr. Abounement-prets vierteljährlich 4>/, Mt. iocl. vrinqerlohn ö Mk., durch dir >»st bezogen 6 Pik Jrde einzelne Nummer SOPs velegexemplar 10 Vf. Gebühren tür Extrabeilage» (in Doaedlatl-Format gesalzt) »hne Postl-eiörberuug KO Mk. «tt Postbejörberuug 70 Vit. Inserate 6 gespaltene Petitzeile A) Pf. Größere Schriften lau» uns. Vreisvkczeichnlß. labellarlscher u. Ziffernsatz nach höherm Taris. «aaspalt. > richte» tleclamen »ater dem Rrdac»ioa«-rtch bte geile öOPI^ vor de» Familie»» die Kgespalieae geile «0 Vt. Inserate sind stet« aa die Expediti«N zu senden. — Rabatt wird aicht gegeben, gahlung praeuumernuäo oder durch Post« Nachnahme. 270. Freitag den 27. September 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vrkanntmachnng. Die Lieferung von Schleuß«:»- und Normalsteinen für die Schönefelder Borfluthschleuße soll an einen Unternehmer in Acrord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathbau- 2. Stock« Werk, Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingefehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote find versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Schleußensteinen für die Schönefelver Borfluth- schleuß»" versehen «bendaseldst und zwar bi- zum 8. Oktober 1889 Nachmittag- ö Uhr einzureichen. Der Rath beyält sich abzulehnen. Leipzig, den 2b. September 1889. Id 4544 De« Rath« der Stadt Lrtpztg Stra-enbau-Depatattou. da- Recht vor, sämmtliche Angebote Vekaniltlmichuilg. Die Lieferung von granitenen Svhlstücken zur Schöne felder Borfluthschleuße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür dies« Lieferung liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung. Rathhau« 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift; „Ltefer»ng von granitene« Sohlstütken zur Schönefelder Barstuthschleutze" versehen ebendaselbst und zwar bis zu,» 8. Oktober 1889 Nachmittag- 5 Ubr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, ftimmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 25. September 1889. De« Rath« der Stadt Leipzig Id 4544 Straßenbau-Deputation. Vekanntmachung. Der «a» einer Borflnthschlenge fiir Schönefeld soll an einen Unternehmer >n Bccorv verdungen werde». Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in uaserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau« L. Stock werk, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingefehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Herstellnng einer Borfluthschlenge für Tchö«efeld versehen ebendaselbst uno zwar bi« zum 12. Oktober 1889 Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 25. September 1889. De« Rath« der Stadt Leipzig Id 4544. Straßenbau-Deputation. Vckanntuiachung. Die Lieferung u»d da- Berleaen zweier eiserner Ducker rohre unter der Parthe in der Nähe de- ParthenschlößchcnS sür die Schönfelver Borfluthschleuße soll an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau-, 2 Stock werk, Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Lieferung und Verlegen eiserner Duckerrohre für die Dorfiuthschleuße in Schöuefeld versehen ebendaselbst und zwar bis zum 8. Oktober Nachmittag- 5 Ubr einzureichen Der Rath behält sich da- Rech» vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 25. Septeniber 1889 De« Rath« der Stadt Leipzig Id. 4544. Straßenbau-Deputation. 1889 Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zusolge ist da« iür Istzanne Marie Mehnert aus Eutritzsch von der unierzeichneien Behörde am 28. Februar 1883 unter Nr. 124 au-gestelll« Dienstbuch schon vor mehreren Jahren abhanden gekommen. Behufs Verhütung von Mißbrauch wird da« Buch hiermit sür ungüliig erklärt. Leipzig, am 24. September 1889. Da« Polizeiamt der Stadt Letprt». V 686. Ureischneider. Faldix. Struer-Znschlag zur Beckung -es Auf wandes -er Handelskammer. Die Handel«kammer bat beschlossen, zur Deckung ihres «erwal lungs-Answandr», einschließlich de« Aufwand,« der Börse, von den- jenigen K-ufleuten und Fabrikanten in Leipzig und im Bezirke der Aml-Hauptinannschait Leipzig, welche iu Spalte 6 de- Einkommen, steuer-kkolofter« (Einkommen ,o« Handel, Bewerbe u. s. w ) mlt mindesten« 1900 eingeschätzt sind, sür das lausend« Jahr einen Steurr-Zuschlaa van »irr Pfennia anf jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher »ach der in H. 12 de« Einkommensteuergesetzes enthaltene» Scala aus da« in Svalt» «I des Einkommensteuer. Katasters eingestellte Einkommen jede« B-ilrogspflichligen enisallen wüidk, mit dem aus den 8V. September p. I. anstehende» Hebe termin erheben zu lassen, und c« wird dieser Zuschlag hiermit aus geschriebe». Leipzig, den SO. Aimust 1989. Der Vorsitze»«« v,r tzauvelskam«er. In Stellv.: A. Thieme. vr. «ensel. Bit AnivttklSts-Vibliothkk ist von setzt an an den Wochentagen von früh 11—1 Uhr, und das Lesezimmer von 10—l Ubr qeöffnet. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Ezpediiiousräume dleibt T«unabenp, Ve» 28. September V. I., da« hiesige Gemein»«- und Siandrsamt geschlossen. Gohlis, am 25 September 1889. De« Gemetnveparstan» nntz TlanbeObeaMte. Et,,«». Er^. Bekanntmachung. verloren gegangen sind die Arbeitsbücher 1) der am 9. Februar 1873 zu volkmar-dorf geboren» Handarbeiterin Friederike Hennelle Anna Schindler, im Jahre 1887 uuler Nr. 1516 hier au-gestelll, und 2) de- am 17. Juni 1970 zu Meerane geborene» Maler aehilfen Earl Otto Graiehe», im Zahre 1884 zu Meerane au«qestellt. Wir bitten, diese Arbeit-bllcher im Ausfindung-salle anher, Obstmarkt Nr. 3. 2 Etage, Zimmer Nr. 113b, adzuliefern. Leipzig, am 24. September 1839. Der Rath der Stadt Leipzig VI. 2173. 2l12. vr. Georgi. Petzoldt. U» den Sonntagen wahrend der dtesiährigen Michaelismesse wird der Postdienft bei den Postaastalien in Leipzig wie folgt wahr» genommen; l. Vrtes-, Geld- und Packetstestestnng. Die Bestellung der vrtefe, «eltzbriefe »»d Poftan»eis«n«en indet in den zum Bestellbezirk des kaiserlichen Postamts 1 (am Augustut- platz) gehörigen Sladttheile» am Sonniag, den 89. September, während c><S ganzen läge» in demselben Umsange wie an den Werktagen statt. Am Sonnlag, den 6. Ocioner, wird die Bestellung Bormittags wie an den Werklagen ausgesühri: Nachmittag» erfolgt nur ritte Be stellung um 2V. Uhr in den von dem Meßverkehr hauptsächlich berührten Sladildeile». Die Packrtveftellung wird an den Sonntagen der Meßzeit wie an den Werttage» wahrgeuommen; Nachmittag« findet tauerholb der sür den Meßverkehr »n Betracht kommenden Staditheile eine Be- tellung der Packele um S'/, Uhr statt U. Dienstftuuden sür »ea Verkehr «it dr« Gutltr««. Bet dem Säuerliche» Postamie 1 (am A« lustusplotz) werde» die Schalterdienststuabea am Sonntage, dcu 29. September, wie a» Werktagen von 7 Uhr Bormitlag« bis 8 Uhr Nachmittag«, am Sonntag, den S. Oktober, von 7 Uhr Vormittag« dt» 7 Uhr Nach. Mittag- abgehalien. vct de» übrige« Vostanftalten «» Lrtpztg stutzet rtnr Au»vrtzuuug de« BestelluiigStzirnstrS nutz tze» Schaltertztenfte« au tze» in tzie Metzzeit fallende» Sonntagr« nicht statt. Leipzig, Sü. September 1889. Der Kaiserlich« Vtzer-Vafttztreetar. Ja Vertretung: Lalame. Kr. Jur bevorstehenden Neise des Kaiserpaares. Da« Programm sür die Reise d^ Kaiserpaare« na-^ Italien und Griechenland ist nunmehr festgestellt. Danach erfolgt die Abreise der Majestäten am 10. Oktober und di» Ankunft in Monza am 14. Oktober, worauf am 17. Octodor dir Fahrt von Genua nach Neapel fortgesetzt wird. An den dortigen Aufenthalt schließt sich die Reife nach Athen zu der ^ockzcil de« Kronprinzen von Griechenland mit der Prinzessin ophie. Die Ankunft de- KaiserpaarcS im Piräus ist auf den 28. Oktober festgesetzt, die Hochzeit sür den folgenden Tag. Wie die „Post" meldet, wird da- Kaiserpaar höchst wahrscheinlich von Athen einen Ausflug nach Konstantinopel unternehmen und dadurch seiner Orientreise einen ebenso passenden als angenehmen Abschluß gebe». Da- Gesammtbilv dieser Reise ist ein außerordentlich erfreuliche- und der Hintergrund so friedlich wie möglich. Da» verhältniß d«S deutschen Kaiserhaus,- zur italienischen Köiiiassamilie besteht in Deutschland bereit- in der drillen, in Italien in der zweiten Generation. König Victor Emanuel war im Zahre 1873 der Gast Kaiser Wilhelm'- in Berlin, und dieser Besuch wurde vom Kaiser in Mailand erwidert. ES ist bekannt, welch innige Freundschaft zwischen Kaiser Friedrich und König Humbert bestand und daß dieselbe auch aus Kaiser Wilhelm II. und den italie nischen Kronprinzen ausgedehnt worben ist. Der bevorstehende Besuch de« deutschen Kaiserpaares in Italien hat in erster Linie den Zweck, die Kaiserin Augusts Victoria mit der Königin Margberita bekannt zu machen und da- bestehende FreundschaslSverhältniß aus die Gemablinnen der beiden mäch tige» Souveraine zu übertragen. Die Gefühle de« deutschen und italienischen Volke« treffen mit den Empfindungen der an der Spitze stehenden Fürste» zusammen, Deutschland und Italien baden beide nach heißen Kämpfen ihre Einheit er rungen und beide sind entschlossen, sie Schulter an Schulter gegen den Feind zu vertheivige,,. Daran können die lhörich- ten Reden und Handlungen einzelner Zrrebentisten und Franzosenfreunde unter den Italiener» nichlS ändern, die herrschende und maßgebende Gesinnung des italienische» Volke» ist bei Gelegenheit de- MortanschlageS aus Erispi in Massen- kundgebungen zu Tage getreten, an deren Freiwilligkeit und Herzlichkeit nicht zu zweifeln ist. Die Feinde de- Dreibundes in Italien habe» es nicht gewagt, sich niit Caxorali einverstanden zu erklären, »nv selbst ein Heissporn wie der Pariser Correspondent veS Mailänder „Secolo" ist in der Einsicht gelangt, daß die Freundschaft der sranzösischen Demokratie sür Italien nur ein künstliches Präparat ist, wo von den Franzosen selbst nickt als echt betrachtet wird. Die Kaisertage von Rom undNeaprl und der Besuch KönigHumbert'S in Berlin erfahren durch Vir Reise de- Ka.serpaare» nach Monza eine willkommene Ergänzung, die gerade unter den heutigen Verhältnisse» der politischen Bedeutung nicht entbehrt. Kaiser Wilhelm hat erst vor Kurzem den russischen Thron folger als Gast begrüßt und erwartet den Gcgendksuch de» Kaiser- Alexander III. Diese persönlichen Begegnungen haben freilich nur arringe Beziehungen zu drn pvlili'chen Ver hältnissen. deren Gestaltung von der öffentlichen Meinung in Rußland i» Verbindung mit dem Willen de- Kaiser« von Rußland abhängen, aber sie geben immerhin Anlaß z»m Au«, lausch von Gedanken »nd Anschauungen, welche über manche i» den nationalen Neigungen und Instinclen begründete Sckwierigkeilen hinwezhetsen tonnen. Wir habe» ja leider gesehen» daß selbst die äußerst herzliche persönliche Annäherung zwilchen dem deutschen und russiichen Kaiser im I»l> 1888 nicht verhindern konnte, daß kaum rin Iabr später eine Spannung eintrat, welche noch keineswegs als gehoben anzu- sebcn ist. Die Wege, welche Deutschland und Rußland in politischer Beziehung gehe», führen je länger desto mehr aus einander, und da» Mittel ist noch nicht gesunden, durch welche» c»> Ausgleich erzielt werden könnte. Die Verbindung zwischen dem beulschen Kaiserhause und der griechischen Sönig-samilie hat mit den politischen Ber> hältnissen der Baikanhalbinsel keinen Zusammenhang, und dennoch kann sie auf die Gestaltung der dortigen Lage ver söhnend wirken. Deutschland bat sich so wenig in die bulgarisch« Angelegenheit «ingemischt, wie es dem Ausstand innere Balkansragen. w-lch- Dkuischl nd cr, ^«mf. aber die Griechen sind doch hochkrfr<"il «n )i ^ ^eS der zukünftige König von s,c^ Athen deutschen Nasser- se.n wird, u".^ ^°»^7de„denkda r schon seit Wochen, um dem ch->' Kast-rpnar oe^^^^^ glänzendsten Empfang zu ^r^il:. ll j Deutschland Leikganzgcnau. daß d.- o^.N.ck M .. Z ^"-Türkei während brr Spannung zwischen Gnkchk'tta man k'N.rl^ moralisL- Ilnt.rsli'tzunq i^.?^7llnbrIchadN dennoch sympathisirt Griechenland »ul Deutschland unbesch ab7 betrachtet werken Deutschland, i,'-besondere Preußen. K M rL'i » ich-,7L" aestanden und ist auch den Wünschen de« Sullan, m d r Üeberlassnng von Beamten und O,sic,eren i-dcr Zeit b willig entgegengekommen. Tic Türke, h.t dadurch g w ß m ihrer Militair-- und Eivil-Berwaltung große Fortschritte ge macht aber die türkischen Zustände dadurch etwa Reformen in, großen Stil« ermdgl.cht worden wSren. L- bedurste großer Geduld aus Seiten ^" preußische Beamten und Ofsiciere, um trotz der 'h"'" aus S-dritt und Tritt bereiteten Hinderniste aus ihren, Posten au«zuharrcn. Rußland hat also gar keine Veranlassung, die Anwesenheit preußischer Beamten und Osficiere in der Türke, w.t lcheelen Augen anzusehen, die Türkei >st dadurch m ihrem Wesen nickt verändert worden, wenn sich auch dort Manche« gebessert ^>t. Sultan Abdul Hamid ist ei» sehr menschenfrenndlicher und wohlwollender Herr. welcher au« seiner Bewundekung sür abendländische Zustände niemals ein Hchl gemacht hat. Er hat vor einigen Iabren da« österreichische Kronprinzen, paar mit größter Gastfreundschaft und Eourtoisie in Dolma Bagdscke empfangen und wird gewiß Alle- ausbieten, wa» in seinen Kräften sieht, um dem deutschen Kaiserpaar de« Aufenthalt in Konstantinopel so angenehm al» möglich zu machen. Ein Ereigniß ist der Besuch Kaiser Wilhelms und seine, Gemahlin beim Großsultan unter allen Umständen, aber ein politische« uur insofern, al« dadurch-Lvr aller Welt dargethaa wird, daß die Lage in Europa gegenwärtig an Friedlichkeit nicht« zu wünschen übrig läßt. In Zeiten, wo Krirg-gefahren vor der Thür stehen, bann der mtlcbtigst, Fürst Europa« nicht mit seiner Gemahlin weite Reisen unter- nehmen, seine Anwesenheit würde dann in der Heimalh un. entbehrlich sein. Wir habe» jetzt e«e ganze Reihe werth- voller Frieden-bürgsckasten: den Dreibund, die Gewißheit, daß in Frankreich keine dem Kriege günstige Umwälzung bevorsteht, die üeberzeuaung Rußland«, daß die Zeitlage der Verwirklichung seiner Pläne nicht günstig ist, die Schlag» sertiqkeit der Heere de« Dreibünde« und die Reise de« deutschea Kaiserpaare« nach Italien. Griechenland und der Türkei. * Leipzig 27. September. - Der Umfang der Geschäfte der Reichsdruckerei hat sich so erweitert, daß die jetzige» Dienstgedäude nickt mehr au«reiche» und die Erwerbung eine« neuen Grundstückes bereit- i» die Wege geleitet war. Ein »ach dieser Richtung hin vorhandener Pta» scheiterte wegen zu hoher Preise. Es soll daher ein Nachbargrunvstück augekausl, die ans deinselbe» befindlichen Gebäude sollen zum Theil sofort sür Dienstzwecke verwandt werbe». * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt eine sehr eingehende Darstellung der Entwickeiung. welche die berg gesetzliche Gesetzgebung, »amentlich Uber da« Rcchts- verhättniß zwischen den Bergwerks-Besitzern und »Arbeitern, genommen hat. Es wirb dies damit begründet, baß .über vir Slellung und die Befugnisse der Bergbehörden in Bezug aus da- verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeiter im Bergbau im Publicum noch vielsach Ansichten verbreitet und auch in der Presse zu», Ausdruck gegeben sind, welche »ul der gegenwärtige» Lage der Gesetzgebung nicht im Emkiaiig flehe», vielmehr augenscheinlich sich aus die vordem gittigen gesetzlichen Borschristen stützen." Nachdem diese geschildert worden, schließt der Artikel: Die grriuaen gesetzlichen Beschränkungen der Bertragssreiheit welche aus «rund de- Besetze? vom 81. Mo, 1860 beslantin. wurden durch das Allgemeine Berggesetz vom 24. Juni 1863 noch eingeschränkt, um, wie die Motive des letzeren Gesetzes au-snhrc», .da« Rechleverhältniß der Bergleute von den allgemeinen Regeln de« «ivilrechiS nicht weiier zu enllernen. als sachlich »nd eriahrungs. AmSß nothweiidig ist." Demnach ist der g 6 des Gesetzes vom Ll. Mai 1860 (Entlche dung über gewisse Streitigkeiten durch den Bergrevierbeamien) ganz ausgefallen, weil sich, w e die Motive lagen, „der praktischen Durchführung dieser Borschrist mancherlei Schwierig, ketten entgegengestellt haben". Dre übrigen Bestimmungen de« Be- letzet vom 2i. Mai 1860 sind mit einigen Abänderungen in da« Berggesetz T,l. III, Abschnitt 3 übernommen, die Z3. 16, 17, I« i»> 8- 244 de« Allgemeinen Berggesetz,« ausrerdt erhalte», «on den «endcrungen ist noch erheblich, daß die Bestätigung der ArbeilSorvnunae» d-seitig» ist An dem durch da« Allgemeine Berg. . di-chlSzustande Hit sich inzwbchen nur grändrri. bis 91 ei,ischl eglich ,.8 lO brs tt» des Geicz-es vom » B-rboi tes 2rnckIqste»iS aussprechen. duich r,e Kg. 115 lug ui) und 146 Nr. l der Rerchsgewcrbevrdniing "i'Vt ""d daß bie im ß 244 ausrech, erhas. kr'?". I7> lö bezw 19 (Loalitronsveibol!) durch dir 88. 152 und 15.1 der Gewerbeordnung aujqehoben sind. * An« Kiel, 24 Septeniber. wird geschrieben: „Wen, Ende der vorigen Woche die russische» Schiss. ..Derjawa" „Zarewna" n»d „General-Admiral" hier niit Sicherheit rum 26. oder 27. d. M erwartet wurde», so ist diese Sicherheit ^ht wieder vollständig verschwunden. Da hier gar keine Spuren von Vorbereitungen zu:» Empfange de» »Zaren ae lrotsen werden, glaubt man nicht mehr daran, baß die Durch- reise hier Ende der Woche erfolgen werde, tteberbaupt schein, ^ den Pvt-vamer Besuch wieder verschoben ,u leui. Au« Kopen Hase» liegen darüber zwei verschiedene Lesarten vor: Nach Nationallidendc" wird bie Zusammen vor dem 10. Octobcr stalk t.ken"'«vll"der^ir' ^"'"/""ster Eorrelpo,identen von ..Poli- am 8 October^ örede.,»borg verlc.sse» ,..,d am v. »^ctobtr m Petersburg rintreften wollen D>« Be. grüßun, Kais,, «.lhelm- würde als, bet «el.,n,At de, Rückreise erfolgen, die aus dem Landwege, aber die«mal nicht um Beginn auf der jütischen Halbinsel, sondern auf der ürzeste» Route Kopenhagen-Gtedser-Brrlin-Peter-Lurg er. olgen würde." » Unter Bezugnahme auf den ablehnenden Bescheid, welchen der Kaiser auf die Eingabe de« elsaß-lothringischen Lande-au-schusse« um Aushebung oder wenigsten« Er leichterung de- Paßzwange» ertheilt hat, wird der „Straßburger Post" au- Berlin geschrieben: ,In denienigea politischen Kreisen, welche als etuarwetb« gelten können, stand e« von Anfang an fest, daß i» Sache» de« Paß- zwange» von dem Kaiser abschlägig entschiede» werde» würde, und wer etwa »ach der abweisenden Haliung, welche der Kaiser dem an ihn in Straßburg aestelllen Ansinnen gegenüber beobachtrt hatte, noch zweifelhatt gewesen wäre, wurde durch da« grobe Dementi der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" el»e« Bessere» belehr». Den« darin stimm« der Kaller mit dem Reichskanzler offenbar völlig überein, daß beide den Paßzwaug für politisch voll,» wendig halten, und »war weil »den so sehr die Jntereffen des Reiche« wie diejenigen de« ReichSiande« geschädigt werden würden, wenn man diese» Schritt einer eotschikdtnereu Politik jetzt etwa wieder »urückthuu wollte. I» den hiesigen politischen Kreisen und »war bei weitem nicht nur in den der Regierung nahe- lebende», verspricht mau sich gerade von der längeren Wirksamkeit der i»> Eilljetnrn gewiß oft recht empfindlichen Maßregel eine gute Wirkung, und besonders das in dem Siraßburger Besuch so scharf betonte Eingreifen derselben in die Familienbeziedunqen wird hier al« nolbwendig. ja als der eigentliche Zweck de» Paßzwange« angesehen. Denn der Pastzwang soll die Söhne und »äderen Verwandten elsissischer Familien, welche den Boden der Heimath verlassen, um sich in den Schutz Frankreichs »u stellen, und die dann ihre reichliche Muße benutzen, ihre elsässischeu Angehörigen gegen das deutsche Reich »u verhetzen und diejenigen zu verspotten, welch? sich auf den Boden der Thailachea gestellt hatten, von der eünath sernhalten, um ihnen da« agitatorische Handwerk »n lege», -iia» verkennt w nickt- daß hier und da einmal auch der Unschuldige mit dem Schuldigen leidet und daß der Paßzwang auch wohl ein mal sür den Berkehr sich äußert; da« ist aber mehr oder weniger bei ollen vorbeugenden Maßregeln der Fall, und im klebrigen hat der Verkehr des letziea Sommers h »über und herüber, nach und vo» Frankreich bewiese», w r freigebig mit Pässe» ans der deutsche» Botschaft in Par.« umgegangen worden ist. Soweit ich hier höre, besteht keine Geneigtheit, darin »her einen Wandel eintreten »u lassen, eh« nicht Wandel in den maßgebenden Lerhillnisse» ein- getreten ist." * In der am Mittwoch stattgesundenen Landtag-wahl der weiten Wählerablheilung in Altenburg wurde der national- iberale Mühlenbesitzer Burkharbt von dort, welcher seit viele» Jahren diese Abthcilung vertrat, mit großer Mehrheit wicdergewählt. » * » * Der Zwischenfall vo» Mono» wird nur von einem theil der ungarischen Presse und auch von diesem nur unter Reserve besprochen Die Blätter der Opposition ver suchen, die Regierung für den Vorfall verantwortlich zu mache», einige erhoffen eine gesetzliche Regelung der Fabnen- rage, nach welcher die stet« wiederkebrenden Fahneu-Affaireii aushören werden; andere sprechen die Hoffnung auS, daß die scharfe Verurtbeilung de« ThälerS durch de» Monarchen auch die Bestrafung Derjenigen herbcisühre» werde, welche die ungarische Fahne vcrböhnen. Der Fall selbst aber wird auch von den oppositionelle» Journalen verurthcilt. Ein Augen zeuge der Monorer Scenen berichtet der „Neuen Freien Presse", baß der Kaiser schon ziemlich erregt dort angelangt sei und seine Rede mit sichtlichen Zeichen beS ihn beherrschenden Un- mulhe« begleitet habe. Man hätte nämlich dem Monarchen kurz vorder berichtet, baß da- Monorer Beispiel i»> be nachbarten Uellv Nachahmung gesunden habe, indem in der Nackt von Sonntag aus Montag auch dort die schwarz-gelbe Fahne vo» der Wobnnng des Oberste» Alexander WojnarovilS gewaltsam entfernt und der Schalt der Fahne im Slrahen- graben gesunden worden sei. Der Oberstublrichter de- Bezirks batte auch bei der Abfahrt de« Kaisers in der Station Beese« die Ungnade keß Monarchen zu empfinden. Die Gendarmerie eulwickelt eine fieberbasle Thäligkeil zur Eruiruug der Schul- v-gen. .Nemzel" erzählt anläßlich des Vorfälle» eine inter- lffante Reniimscenz. E» geschah aus dein Reichstage vom Jahre 1844, daß ein junges, h> ule»och lebendes Mitglied des Magnatenbauses höhnische Bemerkungen über den Doppeladler und die schwarz-gelbe Fahne machte. Daraus erhob sich in großer Erregung einer der angesehensten Magnaten und xrotestirle energisch gegen diese Rede, welche eine Fahne vc» >-tze, bie jene de-König- sei und unter welchem Redner viele Jahre a>S guter Patriot gedient habe. Dieser Mann war Graf Stephan Szechenyi, den man bi» auf kiese» Tag als den »größten Ungar" bezeichne. Die Ucbclthäler batten übrigen« »in so weniger Grund, sich in ihren chauvinistischen An schauungen gekränkt zu fühle», als da- Dienstreqlenient der ungarischen Lanbwebrlruppe» vorschreibt. dag die Wohngebäude der Commandaiile» beim stehenden Heere wie bei der Landwehr mit schwarz-gelben Fahne», die Lagerplätze der MunilwuS- TrainS mit blau-rolhen, jene der Proviant-Colonnen mit gelben Fahnen kenntlich zu machcn sind. Diese Bezeichnungen sind trakitonell in der Armee »nv müssen begreiflicherweise bei allen Truppengattungen — um gefährliche Mißverständnisse im Ernstfälle zu vermeiden — kongruent sein. * Wie man dem .ReichSboten" au» Riga schreibt, ist ein Angehöriger de- deutsche» Reiche«, Herr Aereboc, Vorsteher einer Erziehungsanstalt für verwahrloste Knabe», e.» Opfer der i» de» Ostseeprovinzen herrschenden Denun- cintionswuth geworben. Ein gezüchtigter Zögling hat auS Rache durch den Redakteur der .Düna-Zeitung" Herrn Aereboe der Polizei denuncirt und diese hat ibm bereit« mit- gelheilt, daß er auf Befehl deS livlänvischen Gouverneur- des Amtes entsetzt ler und innerhalb einer Woche die Anstalt zu räumen habe. Riga dürfe er jedoch nicht verlassen, da er unter polizeilicher Anssi'chi stehen werde. Ein a» der Anstatt wirkender Lehrer, Mantz, ist der Majeflätsbeleidigung be zichtigt worden. Derselbe erinnert sich, nur einmal von einem College» gefragt worden zu sein, weshalb der Pastor N. N. .verschickt" werden solle, woraus er erwidert habe: .Er soll den Kaiser mit Nero verglichen haben." Der Dei»mc>a»l dagegen bebanplet, jener Lehrer habe eine direkte Beleidigung gegen den Zaren ausgesprochen. Mantz ,st sogleich in- Gt sängniß abgesübrt worden und seiner harrt Zwangsarbeit i» den Bergwerken. * Bezeichnend sür die inBelgrad gegenwärtig herrschentc Strömung ist die al» verbürgt geltende Nachricht, daß der Metropolit Michael alle seine kirchlichen Pläne ohne ernstlich- Schwierigkeiten durchzusübre» im Staude ist und kaß er nach und nach die von »bin srüber getroffenen und während seiner Verbannung aufgehobenen Bestimmung«» >'rrst1t«irt, wüh«nd »ichtig« von fomem Vorgänger vrrsügt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite