Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 30.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187108308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-30
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1871
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^rsikelnH ' «glich früh 7 Uhr. Snseralt vrrdr» angrnommrn: biö Abends ». Sonntagsr VIS Mittags 12 Uhr Marienstraße L»; in Neustadt: Bllchdruckerei von Ioh. Päfiler, gr. Klostergasse». Anzeige» in dies. Blatte finde» eine erfolgreiche Verbreitung. Auslage» »»,««« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. - i Druck und Eigenthum der HerauSKLer: Liepsch L NtichardW». Verantwortlicher Macteur: SlllKtS Vierteljährlich 2VNL« bei unentgeldlicherLir»' frrung in'« Hau».« Durch die Königs. Petzt »ierteljährl. 2v/»NAb Einzetne Nummer» ^ , 1 Ngr" ^ C-l? §ns,rakenpre,M tzllr den Raum eiu»G '. getpalteoen Zelle» I -kgr. Unter „SingefdadtD die Zeile S Atz» Auswärtige Aniioilceil-Auftriige Rr.SLZ. Techszehnter Jahrgang. von unö unbekannten Firmen und Personen nehme» n'Ir nur ans. io Silben koste» l stigr. Auswärtige können die Gablung Mitredactenr: Theodor Dro'uisch. c gegen Pränumerando - Gablung durck' Briefmarken oder PostelnzahkunUt ng auch auf eine Dresdner Firma anweiscn. Mittwoch. M. Angust 1871. Dresden. !iO. Angust. — Die Veriassungöurkundc schreibt vor, käst bei einer Ent fernung des Königs aus Lassen ein Stellbcrtrctci gl ernennen ist. Das Gesamintininiitcriiim crläfft die bicrauf bezügliche Be kanntinactmng. Diese lautet: Sc. Maiestat der König, Aller- höchstwelcher den 20. dieses Monatö eine Giesse iiro 'Ausland anzutreteu beabslckstigt, bat Sc. Königliche» hobest den .-Kronprinzen zu Altcrdöct'sttcro Stellvertreter bczügticl' aller «vährend der Dauer der Rci,e vorlomnienden fficgicrungogc- schäfte bestellt. — Le. Majestät der Kaiser von Brasilien ist gestern srüb bald 5 Ubr von Pier nach Coburg abgercist. — Der Kammerbcrr vonGötz ans Trattlau. und der Kam inerberr Friedrich August Freiberr OBvr» baden von kein Könige von Italien das Osfizicrkrcuz der italienischen Krone erhalten. — Bor 40 Jahren trat in daö Personal unscrS Hostbeatcrö eine Schauspielerin ei», welche durch die Reinheit ibrcr künst lerischen Intentionen, ivre 'stilvolle Haltung und ibrcVcrwcnv- barkcit sowoiil in der Tragödie wie im Lustspiele scbr bald einen der hervorragendsten Posten cinnabm. Es ist Fräulein Berg. Sie Kd noch mitwirkcnd die Bliitbczeit unsres Hostbcaters und trug wesentlich dazu bei, die Rcminioccnzcn dieser klassischen Periode bis in die neueste Zeit. dem Publikum zur Freude und zum Genuß, dem Theater zur Zierde, den Mitstrebcnten zur Nacheiferung wach zu halten. ES ist ihr gelungen, waS bei einem Schauspieler schwer, einer Schauspielerin oft unmöglich ist, das Intercnc an ihrer Person vier Jahrzehnte rege zu er halten. Nächsten Freitag ist der Abend, wo Fräulein Berg vor 40 Jahre» Engagement bei der Hoibübne fand. Zu Ehren dieses Tags giebt das Hoftbcater das nach dem Götbc'schcn Gedicht „Hermann und Dorothea" gearbeitete idvllischc Fami- lienaemälde von l)r. Carl Töpfer. Fräulein Berg spielt hierin die Frau Feldern. DaS Publikum wird gewiss diesen Ehren tag der Künstlerin durch zahlreichen Besuch auvzcichiieii, zumal sich diese Vorstellung gleichzeitig als eine Eriiincruiigöscier an ,den vor Kurzem in Hamburg verstorbenen Lustspieltichter 1)r. -»- Me aus den Inseraten z» ersehen, tritt der Allgemeine Hausbesitzerverein mit seinem Project, der Gründung eines .„Sächsischen Pfandbrief - Instituts sür Dresden", nun mehr an die Oeffentlichkeit und zwar soll den einleitenden Schritten des Gründungö-Comitceö <meist aus dein Verein selbsthervorgcgangcner achtbarer Grundbesitzer» eine Versamm lung am l. k. M. vorauSgeden, in welcher jeder auch dein Ver ein nicht angebörige Grundbesitzer Gelegenheit bat. sich über Zweck und Nutzen deS Instituts genau z» unterrichten. So viel bis jetzt bekannt, sind bei den schwierigen und weitläufigen Statutenberatbiingcn alle Erfahrungen und Vorzüge benutzt worden, welche gleiche oder ähnliche Institute in Berlin, Brcs lau. Leipzig, Petersburg u. s. w. amzuwcisen habe». — Das Institut ist kein Actlenluiternchmen, sondern cd fliestt aller und icder Gewinn den Mitgliedern desselben, Grundbesitzer in Dresden, zu. Dieselben melden ihre Mitgliedschaft an, woraus durch genaue Taxation der Beleihungswrrlh ihrcS Grundstückes ermittelt wird und daö letztere unn vom Institut mit Hvpo- tbeken befielst" wird. Diese Hvpotbcken sind unkündbar Sei tens des Instituts und werden austcrdcm noch durch den dem Institute erwachsenden Gewinn und eine Zinseniparcassc amor- tisirt, so dast daö Capital, welches ei» jedes Mitglied dem In stitut schuldet, in ungefähr 42 Jahren getilgt ist. Wenn diesen nicht zu unterschätzenden Vortheilen für den Grundbesitzer ein Zinsfuß von 6 P'rocent gegenüber siebt, so dürfte dies keines wegs zu hoch gegriffen sein; denn cincncitü i» bei jetzigem Geldmärkte der ZmSsust für gute Hvpotlstkcn — einschliefflich der bei öfterer Kündigung erforderlichen BcschanungS- und Eintragökostcn — oft schon mehr alS 0 Procent, anderseits gebt ja dein Zinszabler selbst durch die erwähnte nach und »all' er folgende Tilgung des Capitalö fast l Proccnt der gezahlten Zinsen wieder zu Gute. Für die dem Institut verpfändeten Hv vothcken wird dasselbe aus de» Inhaber lautende proeeniige Pfandbriefe auSgebcn, deren Cours bei der austerordcntlichcn Solidität des Unternehmens, verglichen mit andern Effecten, leicht über pari steigen dürfte. Bia» kann in dem bereits a!S gesichert betrachteten Institute einen bedeutenden Factor der allgemeine» bürgerlichen Wohlfahrt erblicken, deren Haupt- piciler ia der Grundbesitz ist, und demselben eine recht crfolg- reictst Tbatigkcit wünschen. — Die Lächs. Dorfz. schreibt: Wir werden bei den bevor stehenden Ergänzungowable» für den Landtag auch die social- demokratische Partei, welche ausserordentliche Rührigkeit entfaltet, auftretcn seist«, und cS ist daher sehr nötbig. taff die liberale Partei alle Anstrengungen mache, ihre Stelle zu behaupten. Wie mau der „D. A. Z." auü Chemnitz schreibt, reist dort der .trüber von den Socialtemokratcn ausgestellte, aber turchgcsallcne lReicl'ötagSeanditat Bracke aus Braunschweig umher unk agiiirt in öffentlichen Volksversammlungen; cö lst auch nicht zu leug nen. dass die Soeialkcinokratic seit ungefähr drei Monaten un- qemein an Terrain gewonnen hat; das beweist der starke Zu rvachö ihrer Mitglieder und der zunehmende Besuch der beinahe Tag um Tag stattfindcndcn öffentlichen „Volksversammlungen". Dieser Erfolg, weit entfernt, sich etwa auf die Wahrheit der treibenden Idee oder am llcbcrzcugungstrcue z» stützen, ist lediglich daö Resultat schwuugbast betriebener Agitation, einer Agitation, der alle Mittel heilig sind. Einer gewissen Verant wortlichkeit für die etwaigen Auswüchse und Folgen des socia llstischen PartcitrclbenS kann sich auch die Regierung nicht ent ziehen; sie hat die Partei sowohl in der Presse als in öffcnt- llchtN-Lersamurlurigeii erstarken lassen, indem sie ihr eine Frci- HA1 MvähKe, wie sie andern Parteien noch niemals zugcstanten worden. Auffallend ist, dass die meisten Agitatoren au- andern Hätwern verschrieben werden. Während vor Jahresfrist die soelaldemokratischen Versammlungen daö Zerrbild innerer Spal tung und heftigster Anfeindung untereinander doten, herrscht t, tzt vollkommenes Eiiivcrständniß, indem man einzelne Princip- rageu bei Seite läfft und lediglich der Fahne " rage» bet Seite >am »nv lediglich der Fahne der „Commune" eolgt, Haß und Verachtung gegen alle Besitzenden predigt, die Tlnzufncdenhett de- Arbeiterstandes aufstachelt lind die blinde Menge mit den ehrgeizigsten Plänen kitzelt lind dast die Agi tatoren dabei ungescheut jcdwcre Drohung auf Leben und Eigen tl'mn auSiprcchc» dürfen, macht nicht nur die Versammlungen pikant fein Ausdruck, den man off in Arbcitci'kreise» hört,, ion- tcon radureh werten die Blintgläubigcn auch in ihrer Ansicht bestärkt, taff cs doch einmal so kommen müsse und der Arbeiter „recht" habe. — Die Mittheilung, kaff man bei dem Grundban dcö königl. Holtheatcr nemrdingö auf unverhoffte Hindernisse — aus eine weite Felosck'icht — geflohen sei, wird uns von Herrn Oberlantbamneister Käncl dahin erläutert und dcrickffigt, taff sowohl die erforderliche tiefere Gründung »nd die FestuiigS- mancrsprengungcn im Bcrcickst teö ehemaligen Ltadtgrabcn- gcbieteö früher erkannt und in dem bereits im porigen Jahre vollendeten Kostenanschläge berücksichtigt worden sind! — Die vom Ministerium des Innern für die hiesige ,. Ge werbe - A u ö st c l l u » g als höchste Auszeichnung bezeichnetcn zwölf Ehrcndiplome haben nachstcbenkc Firmen erhalten: Pepold u. Aiilhorn, Jordan u. Timäns in Dresden, sächsische Guffstahlfabrik in Döhlen, A. Lange u. Söhne in Glashütte, Karl Lindemann in Dresden, k. Porzcllanmannsaltur ln Mci- ffcn, Friedrich Siemens, Villerov u. Bock, in Dresden, Actien- Vcrcin zur Fabrikation moussircntcr Weine in r'üederlöffnitz. Gebe u. Comp., Fürstenau u. Comp., O. B. Friedrich in Dres den. — Silberne Medaillen erhielten: Heinrich Thiele, I. Iähnert und Sob». Kühnschcn und Söhne, Gebrüder Gebier in Pirna, M. Groffmaii» in Glashütte, Clw. Seidel, C. L. Thorschmidt und Comp.. Karl und Ernst Berntt in Deubcn, Mcinhold und Söhne, E. Theodor Krctzfchmar, Julius Pintsch, G. A. Händel in Dresden. — Bronzene M cd ai l l cn erhielten: Alb. Bierliiig, Forker u. Sohn in Stolpcn, Karl Schmidt, Wilhelm Franke u. Eomp., Gustav Hagspiel, Louiö Herrmaiiii, Wilhelm und Börner, A. Frany sür die Gewerkschaft: „Vereinöglück" zu Bärcnstein. Helnrick, Wolf in Glashütte, R. A. Türcke, Friedrich Gappisch, Heinrich Bertram, W. Oelschlägcl in Gottleuba, August Bov. Emil Türcke, Mioritz Windlsch, Theodor Sahrc. H. Groffmanii, D. Kummer, Seidel und Naumann, Gebrüder Meitzer, C- A. Wcftinann,, Müller, Karl Friedrich. Schulze, Bergner, "llove "" ^ - - - - - Robert Eich, F. Edlich, Cbr. Hahn, Hofmann und Nömlcr, G. Wachsmutl) und Comp., Galle und Comp, in Frciberg, S. H. H. Lange in Meißen, Nhlcmann u. Söhne in König stein, Heinrich Häusel in Pirna, Paul Liebe, Hcinr. Bartl-, ' - . Küntzclmann, Gustav Hock in Radcberg, B. Heber. T. Fischer und C. Hciiize, Jul. Sck'önert, Hcrinann Mehnert, Hermanii Jakob, Aug. Lingkc u. Comp. In Frciberg. G. Mi. S Bloch- mann, Oscar Lenner, fff. Benutz, Slug. Straktniann, Karl Rcinich, Säubrich und Schüler. — An Il2 Aussteller endlich wurden belobende Anerkennungen erthcili. — Zweites Theater. Heute Abend findet die Benefiz- poisicllung für Fräulein Lieder statt, einer Darstellerin, die durch ihre imposante Figur, ihr anmuthiges Acnffcrc und die elegante, reine, sonore Sprache einen vortrefflichen Eindruck macht. Die Bencficiatin tritt in den mit interessanten Episoden und effeetvollcii Sccncn, die dem natürlichen Leben entnommen, geschmückten Lustspiel „Gut giebt Miutb" auf, in welchem sie zwei Abende borbee eine treffliche Eharactcrifirung der ihr zugctackffen Rolle lieferte und ebenso Herr Müller fick' alö geschulter Darsteller zeigte. Wie wir schon erwähnten, gelangte am porgangcncn Montag zum ersten Male die Polst sche Posse „Wir Barbaren" zur Austühiung. Trotz des nickst ganz g»n siigcn Wetters hatten sich dennoch ein zahlreiches und cleaantes Publikum cingeflnitcn, das von dem .Inhalt und der Dar stellung deS Stückes sehr animirt wurde; kenn eS gab der hei teren Episoden und der wirklick' guren, der Neuzeit angcpafftcn Witze w viele, taff man aus dem Lachen nickst heraus kam, obgleich auch die ernsteren und ans daö patriotische Niveau hin äelcndcn Stellen ihre geeignete Würdigung fanden. Die Hand lung dcziclst fick' auf den letzte» Krieg und bewegt sich Wells in Berlin. Wells ver Paris und lind die militärischen Epiwken von buntem Interesse. Für die Ausstattung des Ganze» hatte die Direktion alles Mögliche gewan, was nan-entlich in Betre'» der französischen Uniformen und der Sckstoffrccoratlon i Schanze vor Paris, hervorzuheben ist. Der Hanpwcbcl zur Lackst »ft war wolst die Rolle des Herrn Dircctor Ncsmülicr, der Musikus Häwcike selbst, der im zweiten Act Mllitärhautdoist und im letzten Regimentstambour wird. Diese Rolle hat der Dickster mit dem natürlichsten Humor geschmückt. Auch der Füsilier Kut'clste erscheint in wütigster Weise am der Bühne und sein Impromsstü S jM nickst ohne Witz. Der Feldwebel und i'vätcr z»m Lieutenant avancirtc Weiland 'and in dem Herrn zum Busth woist eine» geeigneten Darsteller, nur hätte er in dcm am patriotischem Felde sich bewegenden Stellen mehr Dceamation anbiingcn können, daö hätte besser gezündet. Unter den Damen waren Fränlen Paulv lMlcta> Wardoiv (Karoiinc,. Skobve lClariffa), Oscar iLorlej und Lieder iBaronin Steineck» vor trefflich. Somit mackste die Posse einen guten Eindruck und dürste sich dieselbe lange am dein Rcpcrloir unserer Sommer bühne erhalten. — Dieser Tage kam ein anständig gekleideter Hn r zu einer Fiscist'äntlcrin am dem Antonsvlape und trug, oh sie einen in der Nähe stehenden Diciistmann kenne. AlS sic selbiges bejahte, verlangte der Herr ein Fäffchen Sardinen mit de> Bcn'.crknng: „der Dienstnicm» würde daS Geld zu ihr bringen." Letzterer hatte von dem Gespräch nielstS pcrnonimcii, »ahm das Ver langte und folgte dem Herrn in eine Wirwieha t ans die FIem- miiigstraffc. Vorgestern nun kam die Fischhändler»! mit dcm Dicnstinaini an den Ort der Ablieferung mit staunte nickst wenig, alö sie erfuhr, taff der saubere Patron daö Geld im Lkisein dcö Dlenstmo,«iiS ereilten, ohne selbiges ahgelieffn zu baden. Vielleicht könnte dieser Schwindler, weicher auch an dere Artikel zum Verkam anacboten, aus diese Weoe entlarvt werken, falls er in anderen Wtrwschasten sich eines Aehnlichen befleißigen sollte. — Vorgestern Abend fand in einem größeren Hotel der Altstadt eine Scene statt, die in dieser Art sich wobl noch nicht ereignet bat. ES erschienen nämlich, nachdem der Hotelbesitzer ieiiicn Eoncurs angemelket hatte, die Gcrichtöpcrwnen. um da» Hotel in allen seinen Lokalitäten zu versiegeln. Infolge dessen mußten die Fremden, die dort Unterkommen gemnden hatten, mit ihre» Reiiceffecten auszichcn und nach anderen Hotels wan dern. Die Betreffenden waren von dem Bevorstcben dieser Er- minion unterrickstet gewesen, trotzdem mackste dieses „Reise- Abenteuer" am sie einen cigenthümltchen Eindruck. Andere Reifende, welche in dem Hotel hatten abstcigcn wollen, waren vorher zurückgcwieien worden. — Eine Art Wettentaschen-Strike wurde vorgestern am dein Ban deS Schlosses zu Altiranken von den Maurergesellen deS Baumeister Lehncrt anögcsührt. Die Gesellen verlangten einen Stuntcnlol'n. wie ihn ihre Kameraden in der Stadt be zögen. Infolge sieniiklicher Auseinandersetzung und da der Baumeister die Forderung a!S eine nickst unbillige erkannte, wurde der Friede bald wieder hcrgestellt. — Wir erwähnten neulich eines Instituts, daß für alle Haushaltungen eine große und praktische Nützlichkeit entwickelt, nämlich der Bcttscder-Reinigungsanstalt in Neustadt-Dresden. Auch Altstadt - Dresden hat eine derartige Reinigungsanstalt und zwar am Lee :i8, früher Iakobögane, welche sich zahlreicher Benutzung und großer Anerkennung erfreut. Namentlich ist in dem letzteren Institut der Umstand hervorzuheben, daß dasselbe neben den gewöhnlichen Maschinen noch eine besondere zum Reinigen der Krankenbetten besitzt, welche aus den Federn in kurzer Zeit jeden Kraiiweitöstoff'aus daö Gründlichste entfernt, so daß auch nickst ein Atom zurückbleibt. Die Manipulation ist durchaus nickst nacksthciiig für die Federn, sie verlieren weder an Quantität, noch an Qualität, cs wird nur der Schmutz und aller rmnükc Stoff beseitigt und selbst den Motten der Krieg erklärt. Dabei sind die Kosten so gering, daß die prak tische Nützlichkeit dieieö, sowie aller derartigen Institute klar in die Augen fällt. — Seit Montag haben lsterselbst die Bürstenmacher-Gehilfen die »Arbeit eingestellt. Die Zalst derselben beträgt 20 Mann. Die Meister veranstalteten an selbigem Tage eine Berathung, die von sechs der Gesellen alö Deputation besucht war. Eine Verständigung hinsichtlich der Forderungen ließ sich nicht cm- -al'nrn, und rem Vernehmen nach haben gestern die Gehilfen ihre Lohnsorrerung gegen diejenige am Montag noch gesteigert. — Am vorgestrigen Tage ist cS unserer Polizei gelungen, einen jungen Mann hier zu verhaften, OttoHcinemaiin ist sein Name, der am 1.'». d. MtS. als Commiö in ein Berliner Cstt- scl'ätt getreten, noch an demselben Tage aber mit einer Summe von l iOO Thlr., die man ihm zur Ablieferung an ein anderes Haiidlungöl'auo in Berlin anvertraut hatte, durchgegange» war. H. lebte unter dem Namen eines Herrn v. Brandt mit seiner angeblichen Gemahlin, einer früheren Verkäuferin auS einem Berliner Conffetlonsgeschäft. bereits seit mehreren Tagen hier link beabsichtigte von hier aus weiter nach Wien zu geben. Der Polizei gegenüber soll er anfangs hartnäckig dabei verblieben sein, io zu beiffen, wie er sich im Hotel genannt habe, nämlich Paul v. Brandt, als ihm jedoch seine später ebenfalls verhaftete Begleiterin, welche ihn erst vor ungefähr 8 Tagen in Potsdam als Herrn v. Brandt kennen gelernt haben will, gegenüber gestellt wurde. >oli er durch deren Klagen darüber, daß er sic zu der Reise und Rolle, die sic geivielt, erst verleitet habe, zum Gestand» ff in Betreff seiner Person veranlaßt worden sein. — »Aui der Reiie von hier nach Pirna machte vor einigen Tagen ein hiesiger HandelSmann auf dem Dainvfichiffe die Bekanntichast eines ihm dis dahin ganz unbekannten Manncö, der gleichfalls ei» Handelsmann zu sein schien. Letzterer über redete ihn nach ihrer gemeinsamen Ankunft in Pirna, in eine dortige .Restauration mit einzutrcteii. dort eingetroffcn, sanken sich alSbalk noch zwei andere Leute dazu, die den seinem Dresdener College», unbekannten HandelSmann zu kennen schienen, und schlugen diese eine Partbi-: 6<>cr vor. Auö diesem Spiel cniwickclte sich iebr bald das bekannte Küminelblättchen- spicl riiit hatte unser Dresdener Einwohner, der dieses Spiel. biS dabln nickst kannte, das Unglück, darin in wenigen Minuten den Betrag von gegen fünfzehn Tbalern zu verlieren. Ehe er sich noch darüber klar geworden, daß er Gaunern zum Opstr gemllcii, die ibn zun: Zwecke seiner Ausbeutung ganz absichtlich ans dein Schiffe eingeffingen und in die Wirtbschast, in der ec sein Gelt verloren, verschleppt batten, waren dieselben mit seiner Baarichast aus unk davon gegangen. Zur Warnung aber 'ür Reisende, denen die fraglichen Gauner beim Besuche der sächsischen Schweiz vielleicht gleichfalls begegnen könnten wbllte» wir nickst linkeriasstn, diesen Vorfall zu veröffentlichen. — Gestern Mittag wollte der Inbaber eines MöbeliogiS nachdem er seine Mietbe:e. richtig bezahlt, mittels Droschke nach dem Lelvziger Balnihote fahren. Das Fuhrwerk stand mit den Koffer» bepackt vor der T"ür, dock' als der Herr zurHauS tbnrc i'inans wollte, fand er selbe berschlosscn. Es wurde nun ein fürchterlicher Lpectakei fertig, insbesondere rüttelte der sich als Gefangener betrachtende frühere Möbeistubenabmietber an der Hanstbürc. Etn iffnziigekommciier GcnSdarm schlickstete den Streit und vnwieS die Wirtbin zur Rübe, wiewobl sie zur Entichuldignng anssagte, kaff sie nur die HauStbüre verschlossen bätie weil einige Flecke »ich im Betituche vorgeiunden hätten und i Ngr. für die Wäsche noch zu bezahlen sei. — Tic am hieilgei Kasernenwache stehenden Unteroffiziere haben mit der gröfften Strengewäbi'cnt derParade.zeitdar an, zu seist», daß im Kc'.ierneick'e c nnd im Thore sich keine Ei- vilperisneii amstellen. — In einer der jüngst vergangenen Nächte setzte sich cln istimkcl'render Musiker ans einem freien Platze in hiesiger Neu stadt nieder, um sich von einem plötzlichen Unwohlsein zu er holen. Z» seincni grösst» Unglück ist er leider clngeschlafcn, kenn während seines c-ck'laseS bat ibm ei» dreister Dieb seinen Hut und sei» Blasinstrument, ein Pieolo, spurlos entivcnvet. — Jur Richtigstellung unserer gestrigen Notiz über einen Choleraiatl in Leipzig diene Folgendes: Die Leipziger Nach, richten brachten ani c-onnabend kie Mittbcilnna. daß In Leipzig ein Cbolcrasall im neuen Krankenhausc porgekommcn sei. Da raus veröffentlichte Herr Pros. 1>r. Wunderlich in ter„L.Ztg." Folgendes „Der Fall, aui welchen sich diese Angabe bezieht, vetras eine Njäbrtge Fra», welche ohne Zweifel an der letzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite