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Dresdner Journal : 11.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-11
- Monat1865-11
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- Dresdner Journal : 11.11.1865
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V 262. Äbonnrmcnt-prelfk: z.krti'k: « Thle. — Xxr in s»cd.«ll HjsbrI.: 1 ,, 15 ,, ,, >, zluu»tlick in vr«,d«ll: l5 Xxr. xinelo« Xuixmeen: 1 Xxr. km s<i»I»lld« .tritt?o»t und 8tempel- ruillllajz iiinra. Inseratenpreise: kür den R»nm einer eespsltenen Teile: 1 Xgr. Unter „Livxeenndt" di» Teil«: 3 Xxr. Lrscheinen: "kt-Iied, mit Xnenntime 6er Kann- und keisrte^e, Tbeud» kür den kolbenden Di-g. Somabend,' den 11. November. DreMerM«rmll. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann.' I8«S. Inseralenannahmr «»»wärt»: l-eixeig: L» Snenoernrrn«, t-'ommieeioniir de» Dresdner dourunl»; edeodn».: H Linnen, L. Innoen; SemduiA-LItonn: lkeeinnnrnln L Voonnn: Lerlin: (inoi-ivn'ecliv ttuch- tinndl., Lernnerrn'e iiurenu; Sremeo: L 8cne.orr»; vr»»I»n: Lot »« Hreiaen; rrnnkkurt ». N :denonn'eed« üucllk.; Lülo: Xvoe-k- ItXoeneni kert» e. Lürrrnril.» (2S, rnedeeboneenkene); krex: Ln.Lnnnien'e üuckd.; Vieo: Domptoir d. le.lViener Teiiung, AteknnepI 887. Herausgeber: Königl. Lxpedition de« Oreidner dournnl», Orseden, 5k»ri«r>itr»»„ Xo. 7. Amtlicher Lheil.' Dresden, 10. November. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Nachmittag S Uhr von Bamberg hier eingrtroffen und auf der Villa Seiner Königlich n Hoheit des Kronprinzen bet Strehlen abgetreten. Bekanntmachung. Noch einer Mittheilung der Kaiserlich französischen Regierung wild am 18—20 December zu Pari- unter Leitung de» Minister» für Acerbav, Handel und öffcnt liche Arbeiten eine internationale Prei-bewerbung für Käse statfinden. Wer sich an derselben bctheiligen will, hat eine Declaration nach vorgeschriebencm For» wulare ti» zum 1. December bei dem Ministerium für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten in Paris ein» zureichen; dann aber die Sendung selbst bis spätestens zum 18. December unter vorgeschriebrner Adresse ieoaco nach Pari» zu befördern. Jed:S au-zustellende LooS besteht auS zwei Stück Käsen; jeder Aussteller darf nicht mehr al» zwei Loose bringen; für die besten Leistungen werden goldene, sil berne und bronzene Medaillen zuerkannt. Sächsische Producenten, welche an dieser PreiSbcwer- bung Thetl nehmen wollen, können Formulare zu den Declarationen und Adressen bei dem Ministerium de» Jnrurn erhalten. Dresden, den 4. November 1865. Ministerium de- Innern. Arhr v. Beust. Demulh. Nichtamtlicher TIM, Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. ZsttungAschau. (Provinzial Corrcfpondcnz. — France. — Kölnische Zeitung. — Elberfelder Zeitung.) Tagetgkschichte. Wien: Vom kaiserlichen Hofe. Fürst Metternich. Gerüchte von einem Rücktritte de» Fi, nanzmtnisterS. Aufhebung der Pahreviston an den Ärenzen. Ein zweite» Rundschreiben de» Staatsmini- sterS. — Lemberg: Wahlangclcgrnheit. — Triest: Stadlrathscröffnunz — Berlin: THLti»,keil der Bau commission. Ein neuer Hau-einsturz. Untersuchungen wegen Beleidigung deS Königs. Prehproccß Die Angelegenheit d S Stadtverordneten Oe. Lövinson. Da» Gutachten de» Kronsyndikats. — Bonn: Ein Amerikaner verhasNt. — Kchtrr: Stadverordmtenwaht. -München: Entlassung dc» Minister» de»Innern.— Hannover: Reform der Gewerbegesetzgebung. — Frankfurt: Von der Bundesversammlung. — Paris: Befinden Dupin's. Herzog von Magenta. Aus Rom. Vcrurtheilung in Prrßsachen. — Bern: Bundesver sammlung. BundeSrevifionSberarhung im National rathe — Florenz: Italienische Eentralbank Aus der Wahlrede des FinanzministerS. — Lissabon: Corteseröffnung. — London: Vom Hefe. Einfüh rung de» Nachfolgers Wiesrman». Der „Shcnandoah". — Kopenhagen: Reichsrathsschluß. — Ostindien u. China: Neueste Ueberlankpost. LcllMNplMse Uurrrl'ichtkn. Berlin, Freitag 10. November, Nachmittags. Lat Crimiualgrricht hat heute Johann Jacoby wegen der in seiner Broschüre über Heinrich Si- mon rnthaltenen Beleidigung von Beamten und L< Hörden in eontumnlinin zu vierzrhntägigerGe- fänguißstrafe vrrurtheilt. Florenz, Donnrrttag, S. November, Abends. Der König »st heute Bormittag 11 Uhr in Be gleitung der Minister des Innern und der Justiz nach Neapel abgerrtst Ern soeben erschienenes königl Decket kündigt an, daß die Eröffnung des Parlaments am 18. November statlfindrt. Aus New Ao rk, 1. November, hat die ,.Sco tia' Nachrichten überbracht. Feuilleton. K. Hoftheatrr. Donnerstag, dcn 9. November, trat Herr Richard, der nun für einen ILngern Zeitraum al» Gast an unsrer Bühne thätig sein wird, in Doni- zrtti'S „Lucia von^Lammermoor," als Edgard auf. Seine lobenSwcrthe Auffassung und Au-sührung dcr Par tie zeigte Stil, G.schmack und Korrektheit italienischer KesangSwetse. Der Vortrag im ersten Duett in der Schluß scene, voll Wärme und Reiz der Behandlung, und der dramatische Ausdruck der Fluchscenr zeichneten sich beson« do» auS. Doch wird cS Herrn Richard noch möglich w rden, manche Stellen mit einem intenstvern Ausdruck dcr Leidenschaft und de» Kc-lenkampfc» zu markiren, um dcn romantischen Helden der Oper, der in den ersten beiden Acten noch männlicher und energischer hervortrc» ten darf, dramatisch dominiren zu lasten. Edgard'» Er scheinen im zweiten Act kann wirksamer auSgeführt wer den, auch äußerlich — im Kostüm; und die letzte Can- tilene läßt einen höhern Grad sorgsamer Ausbildung in dem Schwellen und hinstcrbrnden Schwinden dc» Ton» zu, auch durch eine feinere Abwägung der Tempobewc- gung gehvben. Fräulein HL irisch sang mit sehr aner- kennenSwerthem Fleiß die brillante Partie der Lucia, ohne sie noch genügend begristigen und besrclen zu kön nen, und eine Indisposition der Stimme mochte ein un willkürliche» häufige» Schwanken der Intonation ver schulden. Am wenigsten fand da» statt in der Wahnsinn scene; dir Wiedergabe derselben gelang ihr am besten und rrwie» sehr gelungene, auch fein fchattirte Etnzelnhetten in dcr Coloraturau»führung und im Vortrag. Asthon wurde von Hrn. Drgele mit loben»w«r1hcr Mäßigung ge sungen, und in dcn Nebenrollen Arthur und Ratmund leisteten dir Herren Rudolph und Etchberger Befriedi gend«». . < - E. Banck. Der Wrchstlcours auf London stand 1S8'/b; Goldagio 45^; Bonds 102/s; Baumwolle 57. Dresden 10. November. Ein Redner auf der letztenNativnalvereinsgene- ralversammlung erklärte in der dort üblichen dra stischen AuSLruckswcis«, dcr Naiionalvercin weid« für seine preußeufreunblichen Beschlüste von Berlin her mit Fuß tritten den D-rrk erhalten. Etwas dem Achnliche» wte- dersährt ihm von der osficiöserr „Provinzial - Kor- rcspondenj" in einem längern Artikel, der auch zu- gleich der „correclen" Ansicht über Preußen» Führung Deutschland- Ausdruck zu geben scheint. E» heißt darin: „Der Nationalverein will allerdings einen deutschen Bun desstaat mit Preußen an der Spitze, aber nur auf der Grundlage einer rcin demokratischen deutschen Reichtvcr» fassung. Wenn Preußen auf diese Bedingung hin die sogenannte Führung Deutschlands übernehmen wollte, so müßte eS zuvörderst die Grundlagen seiner ganzen bis herigen Machtstellung, vor Allem sein kräftige» König- thum und alle die Einrichtungen, auf welchen die glor reiche Entwickelung unsrrS Lande» beruht, unter den Willen eines deutschen Reichsparl-mrnt» beugen, in wel chem aller Neid und alle Eifersucht gegen Preußen sich mit den revolutionären Leidenschaften in ganz Deutsch land vereinigen würden, um dcr sogenannten „preußischen Spitze' jede wirkliche „Führung" unmöglich zu machen. Die Idee de» Nationalvereins kann nur in Erfüllung gehen, wenn da» preußische Königthum sich der demokra tischen VolkSsouvcränctät unterwirft. Preußen müßte erst aushören, Preußen zu sein." — Ein anderes Berliner Blatt, da» dcr äußersten Rechten angehört, die „Ber liner Revue", enthält Auslassungen, welche bei dem Umstande, daß die» Blatt schon früher öfter» zu Staatsstreichen aufgefordert hat, keinen Werth weiter zur Bemth-ilung der politischen Lage bieten würden, aber heute doch nicht ohne Jnlensse sind, weil sie den, von „FoitschrittSblättern" noch immer nicht begriffenen Zu sammenhang zwischen der äußern und innern preu ßischen Politik erörtern. Die „Revue" kündigt näm lich einen Hauptfeldzug gegen da» „innere Düppel" in Prcußen und ganz Deutschland für die nächste Zcit an. Sic sagt ungefähr: Nachd.m Russell die Palmerston'sche Erbschaft arg tr.tcn, habe Graf BiSmarck von einer eng lischen Intervention Nichts zu fürchte«. Nördlich von der Eiter sei vorläufig daS Nöthige besorgt, m^n könne sich deshalb jetzt zum Mittelpunkte deS Deutschen Bunde- 'wenden. Die Maßregelung Frankfurts sei dcr crste Auf tritt in dem Dr rwa. Eine Gewährleistung für da» Zu standekommen der großpreußischen Pläne könne nur in dcr gründlichen Aendcrung dcr staatlichen Zustände Deutsch land» gefunden werden. Es g-nügc nicht, daß die libe ralen Minister in den Mittelftaatcn gestürzt und conscr« »atioe an ihre Stell: gesetzt würden. Die Mittelstaaten müßten ihre Politik den Zweck.n und Zielen der beiden Großmächte anbcqaemcn. Die Krisis sci im Anzuge, die Großmächtlichcn wollten sich nicht in Frankfurt majo- risiren lassen, weder vom Avgeordnctentagr, noch vom Bund>»tage; den Mittel- und Kleinstaaten sei die» an gekündigt worden, und ihre Sache würde eS sein, die rich tige Schlußfolgerung daraus zu ziehen. Soweit die „Re vue" über die auswärtige Politik. Die „Nat.-Atg." und „Köln. Zig " könnten bis hierher dasselbe geschrieben haben Nun aber weiter. Die „Revue" wendet sich zur innern Politik und sagt geradezu, daß dem Zustande, welcher dem Abgeordnetenhaus« gestattete, der Action de» Köni^thumS ein Nein entgcgcnzusctzcn, rin Ende gemacht werden müsse. Die rettende Dhat müsse von der obersten Obrigkeit kommen. Thatjächlich sei vom Ministerium Manche» geschehen; aber die Lösung der principiellcn Wirren müsse erfolgen; daS StaatSwohl fordere die Be seitigung dcr KristS. VerwaltungSmaßrcgcln, auch ohne Kammervotum, genügten nicht mehr. Das königliche Re giment müsse die Action in die Hand nehmen, sonst werde bas parlamentarisch: Regiment stabilitirt. DaS Abgeord netenhaus, die Bestimmung n dcr BerfaffungSmkunbe, so wie die Rechte und Pflichten dc» Königthum» mahnen da» Ministerium zur Thal, die da» königliche Regiment Eiu englischer und ein deutscher Plan zur Er forschuug der arktischen Eentralregionrn. (Schluß au» Nr. 261.) In den östlichen Polarregionen scheint da» Thierleben übrigen» noch stärker vertreten zu sein. An der Mün dung der Kolyma in Sibirien wurden zu Anfang diese» Jahrhunderts an einem Tage mehrere tausend wilde Gänse getödtrt. Wo die Vögel in so großen Schaaren nisten, kann c» an dem Düngemittrl, dem Guano, nicht schien. In diesen Weltgegenden ist aber auch noch ein brauch- baier und kostbarer Stoff in großen Mafien aufgchäuft, da» sosstle Elfenbein, Wilcher hauptsächlich an der sibi rischen EiSmeerküste, sowie auf den neu sibirischen In seln und zwar gleichzeitig mit wohlerhaltencn vorwclt- liche» Mammuththieren gesunden wird. Schon seit Meh rern Jahren bildet dasselbe einen sehr geschätzten Han- d-l-artikel. Nach der Schätzung dc» russischen Akademiker» v. Middendorf, dcr mit unsäglicher Mühe da» erste Maur- muth mit Haut und Haaren au» dem natürlichen sibi rischen Eiskeller nach Et. Petersburg überführte, sollen in den letzten 200 Jahren bereit» gegen 40,000 Pfund fossile» Elfenbein in den Handel gekommen sein. Man erzählt, rin Sucher allein habe 20,000 Pfund zu Tage gefördert und verhandelt. Au» diesen wenigen Andeutungen wird man ersehen, daß hinreichende Veranlassung vorhanden ist, die Erfor schung der arktischen Regionen, an der sich seit dem 16. Jahrhundert alle großen seefahrenden Nationen betheiligt haben, wieder auszunehmen und womöglich zu Ende zu führen. E» kann daher nicht überraschen, wenn in un> srrn Tagen Capttän OSborn. der unter Eduard Belcher 1853 die Gegenden am Welltagton-Canal aufnahm, die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt in England auf die Polarre-tonen und ihre Erforschung zu lenken wieder zur Geltung bringen würde. Ein anderes Wahl gesetz. sähet da« Blatt fort, führe zu keinem loyalen Ab- geordnetenhause. Die Auflösung führe auch zu nicht». Um keinen Zweifel darüber zu lasten, welche» Object da- Blatt im Auge hat, sagt e»: „Die rettende That Friedrich Wilhelm'» IV. erfolgte nach kaum einjähriger Zügellosigkeit. Jahre lang brauchte man, um dir Auto rität herzustellcn, und jetzt sind Jahre wieder verflossen, seit Fraktionen in dem Abgrordnetenhause herrschen, deren Grundsätze daS Königthum nicht acccptirrn kann." Die „Revue" schließt damit, daß an die leitenden Staats männer die Mahnung herautretc, diesem Treiben baldigst «in Ziel zu setzen. Der Nachruf, den die Pariser „France", wie ge stern berichtet, dem Grafen BiSmarck bei dessen Ab reise von Paris widmete, hat bestätigt, wa» au» der Hal tung der französischen Blätter schon seit Wochen zu er kennen war, daß die „Ideen dc» Grafen Bismarck", wie sie vor dem Erscheinen desselben in Biarritz von der fran zösischen Presse erörtert wurden, keinen Beifall gefunden haben. Die „France" bestätigt dies Resultat, indem sie unter einer Fülle von Artigkeiten gegen die Person de« preußischen Ministerpräsidenten, besten ,,Agitati»n»politik" zurückweist. Auch die „Kölnische Zeitung" sagt in einem Premierartikel au« Parts, daß „einzelne Zukunsts- bltcke, welche Graf Bismarck über die einstige Gestaltung Deutschlands habe rmporblitzen lasten, einer besonnenen Auffassung dcr Dinge begegnet seien, die er vielleicht kaum in solchem Grade vermuthet hätte." Uebrigen» ertheilt di« „Kölnische Zeitung" dem Grafen BiSmarck daS Zeug- niß, er werde in Pari- für den fähigsten deutschen Staats mann gehalten, „Herrn v. Beust selbst nicht ausgenom- men." Da» mag Herrn Grafen BiSmarck entschädigen. Die „Kölnische Zeitung" der wir'» ja wohl nachdrucken können, da sie eine so groß« Verehrung dem Hrn. Gra fe« BiSmarck widmet, gilbt übrigen» noch weiter zu ver stehen, daß der preußische Ministerpräsident sich geneigt gezeigt habe, auf Frankreichs Wunsch wegen Abtretung NordschlcSwig» an Dänemark cinzugchen, indcß könne er in diesem Punkte nicht so wie er wolle. E» werde sich finden, ob man in Berlin von anderer Seite her nicht Schwierigkeilen dabei mache. Da jetzt übrigen» die preu ßischen ministeriellen Blätter wieder bei dcr Arbeit sind, dcn bedeutenden Eindruck zu schildern, dcn Graf B:S- marck in Pari» gcmacht, dürfte e« passend sein, folgende Worte der „Elberfelder Zeitung", ja auch eines preußischen Blatte», zu citiren: „ES ist auffallend, daß gerade diejenigen Blätter, welche so schnell bei der Hand waren, den Mtttelstaaten dcn Vorwurf deS VerrathS am Vaterland« mit heimlicher französischer Allianz zu machen, daß dieselben Organe, welche oppositionelle Stimmen da mals laut belobten, wcil diese die kritische Beleuchtung der Gasteiner Uebrrcinkunft, wie sie sich in dem viel genannten Rundschreiben Drouyn'S vorgefunden, al» über flüssig, anmaßlich, ungehörig vcrurtheilt hatten, — daß gerade diese Blätter ein so rntschiedenrs Gewicht auf dcn Empfang legen, den Gras BiSmarck in Pari» gefunden haben soll. Nicht eine Einzelnheit wird uns erspart." Tagesgeschichte. Wir«, 9. November. (W. Bl.) Die Ueberstrdrlung deS kaiserlichen HofrS von Schönbrunn nach Wien wird erst in dcn ersten Tagen des Monats December statt, finden. — Dcr k. k. Botschafter Fürst Metternich ist gestern Nachmittag mit dem Schnellzuge dcr Westbahn über Hamburg, wo sich derselbe einige Tage aufhaltcn wird, nach Paris abgereist. — (W. Abdp.) Ein hiesiges Blatt hat sich Manche» von eiucr großen politischen Action erzählen lassen, welche Fürst Metternich, als er die letzten Tage seine» Urlaub» hier zubrachte, entwickelt haben soll, ohne daß jedoch dcr Erfolg seine Bemühungen gekrönt hätte. Un» ist von brstunlerrichlctcr Seite versichert wvrdcn, daß die ganze Erzählung ein Gebilde rein dichterischer Publictstik ohne alle reale Grundlage sei, welche» dem Fürsten selbst einen hohen Begriff von der Erfindungsgabe hüstgcr Localcor- respvndenten beigebracht habe. — Die „Ostd. P." schreibt: Gestern und heute cir- sucht. Dabei sagt er unter Anderm: „Die Marine be darf der Thätigkeit, um auS dem Schlendrian aufgerüt- telt zu werden und nicht dem Krebsschaden eine» langen Frieden» anhcimzufallen; dazu sind Polarerpcdttionen in moralischer, wie in gesundheitlicher Hinsicht heilsamer al- neue Kriege mit Aschanti und Japan. Würde e» also zu viel gefordert sein, wenn wir um einen Bruchthcil der jährlich auf die Marine ve,wendeten ungcheuern Sum- mcn und zwei kleine Schraubendampfer, sowie um 120 Offiziere und Matrosen, von den 50,000 der Admiralität jährlich zur Disposition gestellten, bitten." Capitän OSborn'» Ansicht über die einzuschlagcnd« Route, die er in der königl. geographischen Gesellschaft zu London rntwickelte, ging dahin, man soll« zu Schiffe durch die BasfinSbai bi» nach den nördlichsten Gewässern deS Emilh-Sund vordringen und von da au» zu Schlitten den Pol zu erreichen suchen, also denselben Weg rinschla- gen, aus dem sich bisher fast alle arktischen Expeditionen abmühten, um da» vtelgesuchtc Ziel zu erreichen. Man scheint dabei übrigen» auch unberücksichtigt zu laste«, daß alle meteorologischen Erscheinungen Zeugniß für da» Vor handensein eine» warmen Gebiete» abgebcn, welche» den eigentlichen Erdpol rinschlteßt und nur von überwiegend oceanischer Statur sein kann. ve. Petermann, der sich seit 13 Jahren ganz speciell mit der Geographie dcr arktischen Regionen beschäftigt und, auf zahlreiche Thatsachen gestützt, zu dem Schluffe gekommen ist, daß da» gesammte Et» in den Polarmrercn, sei e» in der Form von Treibeis, Eisbergen oder Packci», einen beweglichen Gürtel von 2 bi» 6 Meridiangraden Breite bildet, aus besten polarer Seite da» Meer keines wegs in fortschreitendem Maße mit Ei» angefüllt, son dern mehr oder weniger frei davon ist, hat sich in über zeugender Weis« dahin ausgesprochen, daß e- viel wahr scheinlicher sei, auf der Rout« östlich von Spitzbergen den culiren Gerüchte über einen eventuellen Rücktritt dc» Grafen Larisch von dem Posten «ine» Finanzmintster». Von der einen Seite widersprochen, von der andern mit Zähigkeit festgehalten, hat da« Gerücht auf keinen Fall die Unwahrscheinlichkeit gegen sich. Wir können un eben so gut vorstellen, daß Graf Larisch selbst die Ei« syphutarbeit satt hat, dir er sich aufgeladen, al» wir andererseit» auch begreifen würden, wen« man höhern Ort» einen Finanzmintster, dem es in vtrrthalb Monaten nicht gelungen ist, ein Anlehen zu Stande zu bringen, al» nicht geeignet für den Posten, der ihm anvertraut ist, betrachtet. Mögen nun diese Gerüchte wahr oder vor zeitig sein, jedenfalls sind sie in der Natur der Situation begründet. Die Geschäft»- und Beamtenwelt, die sich davon unterhält, findet st« natürlich, und unsre eigene Ansicht geht dahin, daß, wa» heute etwa noch verfrüht ist, in nicht langer Zeit doch «intreffen muß. — (G.-C.) Wie wir au» verläßlicher Quelle erfah ren, hat das Polizeiministerium im Einvernehmen mit dem Staatsministerium, zum Zwecke von Ersparungen im Staatshaushalte, beschlossen, die in mehrrrn größrrn Curorten de» österreichischen Kaiserstaate», als Karlsbad, Franzen»bad, Martenbad, Trplitz-Echönau, Ischl, Wild bad-Gastein, Szawnitza und Recoaro bisher bestandenen eigenen polizeilichen Curinspectionen von der nächsten Badesaison angefangen aufzulassen. Zur Wahrung der Interessen des Dienste» und de» Bade- publtcums wird in anderer entsprechender Weise vorge sorgt werden. — Die heutige „General-Korrespondenz" lheilt mit: Der Kaiser habe gestattet, daß dir Vorzeigung und di« Vifirung von Reisepässen an sämmtlichen LandeSgren- zen aufhirr; diese Anordnung wird in nächster Zeit in Kraft treten, — Der Staatsminister Graf Belcredi hat an die Statthalter und Landeschef« ein zweite- Rund schreiben gerichtet, welche» von der „Wiener Abendp." mitgethcilt wird und dessen Hauptstellen lauten: „Ew.... Ich habe in meinem AniriitSschreiben bereits die allgemeinen Gesichtspunkte angedeutet, die mir bei Besorgung des administrativen Dienstes vorzugsweise maßgebend erscheinen. Ich verkenne durchaus nicht die Schwierigkeiten, die sich bei dcr Durch führung so mancher dieser Anordnungen ergeben werden. Sie liegen theil» im amtlichen Personale, seinen bisherigen Anschau ungen und sestaewurzelten Gewohnheiten, theilS in dcn Verhält nissen, welche Land und Leute dardieten. So wie der pflrchtge. treue Beamte der gerechten Würdigung und Anerkennung seines Vorgesetzten sicher sein muß, so muß andererseits der lässige oder seine Pflicht verletzende nach der vollen Strenge des Gesetzes be straft werden. DirS fordert nicht blos daS öffentliche, sondern auch da» Interesse dc» Beamtenstandes selbst. 6S steht übrigens hier mit dem persönlichen Momente auch ein sachliche- in inniger Verbindung, nämlich das ausgedehnte Gebiet, über welche» sich die amtliche Wirksamkeit erstreckt. Bleiben die Grenzen desselben so ausgedehnt wie gegenwärtig, so sehe ich hierin einen NachtheU nicht allein sür die dienstlichen Zwecke, sondern auch für die In teressen des Beamtenstande»; denn derselbe übernimmt eine ver- antwortung, welcher er nimmermehr zu genügen vermag, weil seine Kräfte hierzu nicht au-reichen. Diese» Erweitern der Gren zen der behördlichen Thätigkeit hat wesentlich dazu beigetragen, den Formalismus in der Gefchästsdehandlung herrschend zu machen. Dieser Stand der Dinge kann und darf kein dauernder bleiben, und ich muß daraus bestehen, baß mit allem Nachdrucke dahin gewirkt werde, einer heilsamen Reform die Wege zu bahnen. In dieser Richtung ist demnach dem Amtspersonale und seinem Wir ken eine besondere Aufmerksamkeit unablässig zuzuwcnden. Be amte, die sich mit dem Geiste der neuen Institutionen nicht ver traut machen können, find nicht geeignet, im administrativen Dienste eine erfolgreiche Thätigkeit zu entfalten Ich muß Eu... daher angelegentlichst ersuchen, diese Personalfrage nach den ge gebenen Andeutungen einer gründlichen Erwägung zu unterziehen und mir im Hinblick aus die unabweisliche Notwendigkeit der äußersten und schleunigst zu erzielenden Ersparnisse Ihre Anträge mit vollster Freiheit, und zwar zunächst sür die LandeSbehörde, sofort aber auch bezüglich der andern mit der Administration be trauten Organe zu erstatten ES steht diese Fragt mit jener der GeschäflSvereinsachung im innigsten Zusammenhänge, denn nicht» hat zu der Masse der vorkommenden Geschäfte so sehr beigetragen al» die große Anzahl der amtlichen Functivnäre. ES muß al» Grundsatz festgehalten werden, daß namentlich bei den Unterbe- Hörden Alle», wa» sich nur immer mündlich abthun oder doch bi» zur Schlußerledigung mündlich verhandeln läßt, auch in dieser Weise behandelt werde. Bei den AmiStagen beschränkt man sich in der Regel darauf, den versammelten Gemeindevorstehern amt liche Verlautbarungen allgemeinen Inhalts vorzulesen; in eine Verhandlung specieller Fragen wird fast nie eingegangen, und doch ist gerade hier die günstige Gelegenheit geboten, Zeit und Kraft de» Amte- und de» Gemeindevorstande» in einer dem Pol zu Schiffe zu erreichen, und daß ein solche» Vor gehen gleichzeitig auch weit mehr Vortheilc verspreche. An diese Ansicht, die ve. Petermann zunächst gegenüber der königl. geographischen Gesellschaft zu London begrün dete, knüpfte er den Vorschlag, man möge, anstatt durch den Smith Sund gehen, auf dem von ihm ange gebenen Wege durch da» Treibet» nach dem jenseits lie genden, offenen, schiffbaren Polarmcerr vordringen. Diese Eröffnung deS deutschen Geographen rief in der königl. englischen geographischen Gesellschaft eine lebhafte Debatte hervor, di« zu einem Abschluß noch nicht gekom men ist. Hierauf legte vr. Petermann, im August diese» Jahre-, seinen Plan einer deutschen Geographenvrrsammlung zu Frankfurt vor. Unsre bedeutendsten Seeleute, der k. k. österreichische Admiral und Handel-Minister v. Müller»- toi ff, der k. preußische Corvrttencapitän Werner, der deutsche Hydrograph ve. Nrumayer und andere Fach männer mehr, sprachen sich bet dieser Gelegenheit mit Begeisterung für da» vielversprechende Unternehmen au». Man beschloß daher die Durchführung einer deutschen Nordfahrt auf der Petermann'schen Route im Vertrauen darauf, daß sich diese» Unternehmen sowohl der Unter stützung der deutschen Regierungen, wie auch de» deutschen Volke- erfreuen werde. Gewiß kein Freund de» Vaterlandes wird wollen, daß abermal« eine große geistige Entdeckung eine» deutschen Geographen von einer andern Nation au-grbeutet werde, daß auch der große Plan unser» zweiten Martin Behaim einem fremden Volke zur Erweiterung der Macht und Größe dirne. Woldrmar Schultz. Literatur. Die Gesamartau-gabe von Edmund Höfer'» „Erzählenden Schriften", di« fich durch reiche spannende Erfindung auf vaterländischem Gebiete,
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