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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.12.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19101223024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910122302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19101223
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910122302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-23
- Monat1910-12
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Di«»«- «lau wirb de« Leser« »o« Dredde» und Umsetzung »« Ta-e vorher bereits als Hbrna.Mzgabe »ugesieüt, wihcenb e- bi» Vvft.rlS»n»e«ie« am Mor,e« i« einer GesawiauSgabe erhalten. 55. Jahrgang, ^lr 353. Areitag, 23. Dezember 1910. >so. >.50 Ve<«O«,e»ü»r -terl-li-krt «ü» X" d«i ia.»ch „vk>. m»U.»r.q«ra,u», ,n -»>»» und Moittnar. »ur »ininaN r d» Mc. »> r««u«w«eii,'Nnm. uiiisiunar, »'-a Mk. B»> jju- siellun, durch di» j'ost »M.(odn«t»kIicUj»ld>. 41« d«» krlrrn »«» I rrsden u Unimtun, «« 4«,» »«rdrr zu- ,rft»Ir»u >dknd<Äu«- ^tx» erhall,,! die «u.- wtrliaen n»,t«h»r MN d« «ar,»n - tl»»«ab« -ulummen zu^ellelll. Nachdruck «u, mit deut licher Qneienen,^« ,„D>e«d. Nachr "> zu- Ijljlg. - U»o«rlun,l« ÄanuNrieie werde, «cht auldeuuidrt. Telegramm-Adrcffe: Nach.tchtcn Dresden. S HegvLrnSeL 1858 Druck und Verlag von Licpsch 5c Reichardt in Dresden. Sauptgeschästsstello: NLarienstrasieZ8 10. Fernsprecher: 11 » 2nn« Anzeigen-Tarif A ^lbr. «onutaaa nur Marunftrilße vou N b. ' ' ,1 Udr. r(2. ^ Lilbcn) Pf., ^auntiru ) a<tr,ckn» . ott-r Dlcodcn 21) P» Gejchos'S'Äll^lg.u all, d<r ^Iwatiiil. . .1 Vi- ^ dlc gweOpaln,« ^eUe a Tertirllc liOH' Gönn u ,>cicrl.'gcn dl«' elilj,'.'Ullfle <«i.ullt.^ liNPs .aui PrlvLl. zrÜL -IV Ps., Hannll^n« Naä.rlchtc,l a Lr.Sde.» d»t^lUnc.inle2',Ps. - Auswärtige Aullrog» nur gegen Borausbc zahl,mg. ,>cdc2 L<c- legviarr kcjl« 10 P, Dresclner kank ^klivnltspiiLl unl! Kv8srvsn 26^1 blil>. blaelt vm,rtiost!t ,iiro Vrescken-L, N.unig öotiann-Ltra»»» 3 „ , Prager 8tra;>se 34 :: „ „ 8triesener Strasse 44 vrescken-dl., Osulruer Strasse 3 .: Kurort Weisser Nirsck :: lketssca anck kvtrsckei drocka. löareiolsssea, Lnuahmv xur VorrmLun^. 8check-Verkehr, b-röklnunp von Zoktzclckonkw Wertpapiere, Ln unck Verkant. Leleihuo^. Loupoas, kln!ü8unL nncl V 6,-vvvrtnn^. :. Depots, Lufbsnakrunp otlontzl ». vsrsostlisssbare!, Kreckilbriete aut alle Uauptp!ät?.v <lsr tVelr. Küv e'rtrgo Lese^. Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde sino gestern van ihrer Oriknl- reisc in Triest etngetrossen und haben die Rückreise nach Dresden angetrcten. Grade unternahm heute eine» neuen Ausstieg. In einer Verhandlung des hiesigen Landgerichts wegen Erpressung wurde eine .Zeugenaussage des abwesenden Kammersängers Burrtan angezogen. Adg. Langhamm er wurde in den Vorstand des lshemnitzer Ltadtverordnetenkollegiums nicht wiedcr- gewählt. Eine Reihe matzgebender Abgeordneter und Tchiss- sahrt-tnteresienten haben sich dahin verständigt, die Erledi gung des Lchifsahrtsabgabengesetzcs dem neuen Reichstage vor.;u behalten. Die deutschen Zündwarcnsabrtlanten erstrebe» eine scharfe Besteuerung der Z ü n d m a r e n e r s a h - mittel. Auf dem »Lühom", mit dem die deutsche K ron- vrtnzessin reiste, wurden zwei p c sl v e r d ä ch t i g c Fälle sestgestcllt. Die Grube nka ta st rvphe in Hulton hat nach der Ucberzeugung des Regierungsinspeklors J.'NI Lpscr gefordert. Beim Einsturz eines Getreidespeschexs in Nikolojewsk wurden 8N Arbeiter verschüttet. Neuerte vrMmelilungen vom 22. Dezember. Prinz Mar von Sachsen und der Vatikan sVcrgl. i'okalcs.l N e r l i i>. lPriv.-Tel.i Der „B. Z." ivird aus Rom gemeldet, die Nachricht der „Vita", P r i » z M a r hätte tn einem Briese an den Ltaatsjctielär Merrn dcl Bal ?lu> klärnngen gegeben, aber eine» Wtderrus verweigert, iei nnrtchtig. Der angetündigte Brief mit den Aniklärungen sei cingetrosien und dem Papste vorgelegt worden. Dem Prinzen sei aber bedeutet worden, diese Aufklärungen ge nügten nicht, er m ü i i e a u s d r ü ct l i ch w i d e r r u s e n. Bon der ültvnprinzcnrcisc. ' Bomban. Ter d e u t s ch e .<! r v n p r i n z ist heute hier wieder cingetrossen und reist mittags nach Faipnr ab. Pcstvcrdächtige Fälle ans dem Lchissc der dcntschcn Kron prinzessin. Berlin. sPrtv^Tcl.» An Bord des „Lützom" wur den zwei pcs» verdächtige Erkra n t u n g e n von Heizeru sestgeitetll, weshalb die deutsche Kro n Prin zessin erst mittag tn Suez an Land gehen tonnte, um die Fahrt nach Kairo anzutreten, wo sie abends b Uhr ein- treffen wird. Nach einem ErholungSausenthalte in Kairo wird die Kronprtnzeisin eine Fahrt nilairiwärtS unter nehmen. Strategische Luftfahrt Berlin. iPrin. Tebi Der Lentballvn „>l. Hl" stieg heute früh nun der Halle I aus dem Ilebungsgelände des Lustichisser-Batailloiis in Tegel mit acht Personen an Bord, darunter Hauptmanii Sperling als Führer, zu einer Fernfahrt aus. Der Fahrt ist eine strategische Aus gabe zugrunde gelegt. Nach Funlentelegrammen, die von dem Lustichisse adgcsandt wurden, vassicrtc es um ü Uhr Frankfurt a. T. und hatte um ü Uhr 3b Min. Reppen er reicht, Der telegraphische Berkchr mit dem Luftschiffe wird durch die Funkenslationen der Telegraphen - Bataillone I und 2 in Berlin und Frankfurt a. O. hergcstellt. ,,^l III" dürste voraussichtlich nach Erfüllung seines Auftrages mit Einbruch der Dunkelheit nach Berlin zurückkehrcn. Eine Verschärfung der ZltudwAreusteuer? B r r l t re. iPrtv.-Tel.l Fm ReichSschatzamte findet heute eine Konscrenz mit Fabrikanten von Zündwaren- Ersatzarttkeln statt. ES handelt sich dabei um die Forde rung der deutschen Zündwaren-Fndustrte, eine möglichst scharfe Besteuerung der Ersatzarttkel zu fordern, ähnlich, wie sie setzt tn Frankreich durchgesührt worden ist. Lchissozusammcustosi. Bremen. Der deutsche Dampfer „Königin Luise", der gestern morgen in Newnork eintras, geriet, nachdem er die Quarantäuesiatton verlassen batte, beim Drehen m-t dem französischen Dampfer „F l o- r t d e" in Berührung, wobei der letztere eine Beschädigung oberhalb der Wasserlinie erlitt, während der „Königin Luise" eine Platte verbogen wurde. Die Uneinigkeit der sranzösischcn Ronalistcu. Paris. In einer gestern abend abgchaltencn ronall st i s ch c n B ersamwlung kam es zu einer argen R a u sc re t zwischen den Anhängern des Grasen de la Regie und der „Actton sraneatsc". Diese wurden ans dem Saale aedrängt. Die „Eorreivondanec nationale" erklärt bezüglich oeS im royalisttichen Lager ausgebrochcnen Zwistes, die Frage, vor der gegenwärtig die Ronalisten ständen» sei eine Frage der Autorität. Es handle sich darum, ob der Herzog non Orleans das Recht habe, zu befehlen, und ob ei leine Ratgeber selbständig wählen könne. Die Revolte der Leiter der „Action sraneatse" besiehe darin, daß sie tn der rouali- stischeu Partei alles sein wollten und sich weigerten, ihre Angriffe einzustellen, solange der Herzog von Orleans nicht zu ihren Gunsten abdauke. Die Gewisiheit, dag die Mon archie noch vor der „Aetion sraneatse" bestanden habe, sei für die Anhänger des Herzogs eine O-uelle der Kraft. Die Krisis im sranzösischcn Eisenbahnbetriebe. Paris Der Ministerpräsident Briand wird die ver schiedenen Gesetzentwürfe, die die Unterdrückung der E t s c n b a l. n e r a u s st ä n d e und der Sabotage be zivccicn, in der heutigen .Kammersihiing einbringen. Diese Vorlagen werden jedoch erst nach Erledigung des Budgets, also voraussichtlich im März 1911, zur Beratung gelangen. Paris. In Honll bei Rouen muhte eine Spinnerei infolge Mangels an Baumwolle ihren Betrieb einstellen. Eine am 8. November in Havre abgegangene Ladung Baumwolle war der Fabrik gestern noch nicht zu- gcgangen. Der Bürgerkrieg in Mexiko. Frantsurta. M. Noch einer Meldung der „.Franks. Zig." ans Newnork hat der Ehes des mexikanischen Gcncra!- staües erklärt, die Insurgenten hätten bei Malpaio gesiegt. Die Regterungstruppen hätten unter Zurück- lassung von 19 Toten und 25 Verwundeten di« Flucht er griffen. Berlin- iPrin.-TelI Der Flügeladsiitani des .Kaisers Kapitän z. S. n. Hintze, der seit 6 Jahre» in Petersburg weilt — anfänglich akS deutscher Marineattachc und daun als Militärbevollmächttgicr der deutschen Bot schaft dem Haiipta»Mticr und der Person des Zaren Nito laus in der nämlichen traditionellen Stellung, wie der russische Gras und Generalmajor v. Talistchew hier dem Kaiser attackiert . wird, wie verlautet, demnächst von seinem Posten rnrückircten. Wien. iPriv.-Tcl.j Ter des Falschipiels bezichtigte Gras Gisberts W o l s s - M e t i e r n i ch wirrte heute früh von hier nach Berlin ausaeliefert. Budapest. In dem Prozcft, den der ehemalige -Han delSminister Kosiutb und Liaatsickreiär Szterenisi gegen den Verfasser der „Das Panama der KoalitionS regterung" betitelten Broschüre, den Redakteur Haber, angestrengt hatten, wurde der Redakteur meaen Berleuw düng zu ,'> Monaten Gefängnis und '.Mi .Kronen Geld strafe ncrurteilt. NikolascwSk. Bo» den unter den Trümmern des Getreidespeichers Verschütteten lvergl. sind bis jetzt 15 Leichen acboraen worden. Vermijchtesj vettsicde; unä ZäcdMclm. Dresden 22. Dezember. - * Le. Majestät der U ö n i g emviing heute mittag die Hoidepartcmentschefs zum Rapport und wird abends 7 llhr der Aujsühriing von „Coriolaniis" im König!. Schaniviclhanse beiwohnen. —* Zit der Königlichen Jagd, die gestern aus Skasiaer Revier lbei Grohenhainj stotisand, Iras Le. Majestät der .König ini, dem Grohherzog von Sachsen-Weimar und Ge folge gegen >2Ü ithr lm Sonderzuge am Bahnübergänge bei Nkninedesjen ein, wo die Jagd ihren Anfang nahm Im Gesolge Sr. Majestät befanden sich der Kiiegsminister, Generaloberst Freiherr o. Hausen, der Königl. bäurische Gejanüte. Gras v. Moiitgclas. der österreichische Gesandte, Fürst Kürstenherg, Gencrolleutnoiit v. Hocnning, Obcr- zeremonienmetster Graf Wtlding, Ovciliosjagermcister v. d. Biisiche-Streithnist, Oberstallmeister v. Hangt, Oberst Ham mer, Oberstleutnant Zinke, v. d. Decken, v. Bodcnhausen, INajor v. d. Wenie, Kainmerbcrr v. Tichirschkn-Bönendorss. Major Meister, Freiherr v. Könncritz, Schmalz, Rittmeist^ ». Fritsch, Adintanl Oberleutnant v. Uslar-Gleichen. Geh. Regie,ungsrat dlnitshauptuiann Dr. Ukuemann und Ocko nomieral Lachste Merschwitz. Das Iagds'.ühstiict. an dem auch Herr Pfarrer Bahinaiin-Lkaiia reilnabm, wurde im Gasthos zu Skassa eingenommen. Die Iagdsireckc belief sich aus 121 Hajen, >9 Fasancnhähiie, I Kaninchen. 1 Krähe: davon erlegte der König 55 Hasen, der Groscherzvg von Lachsen Weimar 77 Haien und I Krähe. Die Rückkehr der hohen Herrschaften nach Dresden erfolgte im Sonderzuge nachmittags gegen 5 Ubr vom Bahnübergang an der Zschiescheii-Merschwitzer Sumste ans. „« Wie ans Triest gemeldet wird, sind Ihre Königl. Roheiten Prinz Johann Georg und Gemahlin sowie P r i n z cisi n Ni a » h i l d e gestern gn Bord des Dampfers „Lcmiramis" vom Oesicrrcichiichen Llond aus Aegopteii dort eingetrvfsen und im „Hotel de la Bille" ab gestiegen, wo ihnen der Statthalter Prinz zu Hohenlohe Schillliigssürst einen Beiuch abstattcte. Prinzessin Mathilde reiste abends nach Wien weiter zum Beiuch ihrer Schweiler, der Erzherzogin Maria Iosepha, und trin't morgen abend gegen 7 Uhr in Dresden ein, während Prinz und Prin zcssin Johann Georg bereits morgen früh gegen 'Ssi Uhr aus Triest hier ankommen. —* Der Aviatiker Hans Grade unternahm heute nach mittag wiederum Flüge aus dem hiesigen Trupvenübungs platze, denen der König und die iöniglichen Prin zcn und Prinzessinnen, sowie der .Kricgsministcr Generaloberst von Hansen beiwohnten. Der König iras Kunst una (isizzeiizcdtikt. F* Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hos- theatcr. Die Gcneraldirektton' der Königl. mnsiialiichen -Kapelle und der Hostheatcr gibt hierdurch bekannt, dast schristliche Bestellungen zu der am 29. Januar 1911 ttattsindendcn Uranssülii u»g der Over „Der Roicn- k a v a l i e r" von Richard Stranst bereits jetzt an die Kaffe der Küntgktchen Hosoper cingescndet werden können. Die Preise der Billeits für die Uranssülirung sind — aus- schliestltch , Mark Bestellgeld für jedes Billett - wie folgt festgesetzt: Logen des l Ranges 3>> MI. Frcmdenlogcn dcS 2. Ranges 25 Mk.» Mittellogen des 2. Ranges 25 Mk., Seitenlogcn des 2. Ranges 29 Mk. Proizeninmlogen des 3. Ranges 15 Ml., Mittellogen des 3. Ranges 15 Mk., Lctrcnloaen deS 3. Ranges >2 Ml., Balkon des l. Ranges 12 Mt-, Mttlelgalerie und Proizeninmlogen des 1- Ronaes 19 Mk-, Seitengalcrie. Seitenlogen und Stehplätze ocü 1. Ranges 9 Mt.. Mittelgalerie des 5. Ranges 9 Mk., Sitz- nnd Stchgalerie, Proszeniumlogen des 5. Ranges 3 Mk.. Parkettloge» 25 Mk., Parkett il. bis 19 Reihet 25 Mk.. Stchparkett 8 Mk. — Die Gencraldireltion hat die Tragödie „Glaube und Heimat" von Earl Schönherr zur Aus führung für das Königliche Schauspielhaus angenommen. s* Da- Klavicrbtich. D r. Walter Niemannü, deS trefflichen Leipziger Musikkritikers „Klavierbnch" ist jetzt tn einer neuen, vermehrten und nmacarbcitcten Auflage erschienen, mit zahlreichen recht guten Abbildungen versehen. iLeipztg. bei C. F. Kahnt Stacks., 20l> S-, gcb. 8 Mk.) Der Verfasser gibt darin einen ganz ausgezeich neten Abrih der Geschichte der Klaviermusik und ihrer Meister, bringt eine anschauliche Uebersicht über den Klanierbau und seine Entwicklung vom Monochord und Elavtchord an und stellt am Schlnst die wichtigsten Bückcr tnnd ihrer sind nicht wentgeij über Klantersptcl und Klavicr- jchulen zusammen Was das Weilchen besonders anszeich- net. ist die mehr als blnst gewandte, seine stillstiichc Dar. stellung und ein Kiinsturtetl, das sich nicht ans die Meinun gen früherer Kunstlichter, sondern tn der Hauptsache aus eigene und feste Füstc stellt. Das Ganze ist ein gutes Lehr buch für daS musikalische Haus, ohne aber das Dozieren irgendwie merken zu lassen. Man könnte hie und da an derer Meinung sein wie der Verfasser, aber doch nur in Kleinigkeiten. Seien wir dankbar für eine solche Arbeit, die persönliche wiffcnichaftliche Studien in retznollstcr Form nutzbar macht für das groste musikliebende Publikum- 6. K. Berliner Stimmungen und Erinnerungen. Bon Engen Zabel. , Welch ein Glück, dast cs noch unartige Kinder gibt, die lärmend und lachend die Türen znichlaacu und aus den Treppen poltern, die überall herumichnütseln, die zu- sammengebundencn Pakete, die Tanncnbäume, Backwaren, Aenfcl und Nüsic versteckt sind! Sonst würden wir nur lange Gesichter und'öde Seufzer beim diesjährigen Weihnachten in Berlin beobachten, bei dem es überall am Notwendigsten fehlt. Nicht einmal zu einem richtigen Lchneeball langt es, den man einem besreun. dctcn Nachbar an den Kopf werfen könnte, denn die Ltrasten gleichen seichten Bächen, durch welche die Men schen ihre Gummischuhe bugsieren. Sin Königreich für eine Eisfläche im Freie», und wenn sie auch nur so grob wie der Fustboden einer Berliner Stube wäre! Denn die be malten Wände und künstlichen Grotten, die Kunstläufer und Fanfarenbläser in unseren EIS und Sportpalästen bieten doch keinen vollen Ersah für die Poesie der Schlitt schuhfreuden. wie sie schon Klopstock und Goethe besungen haben. Unser Schnee besteht aus Watte, und unser Eis wird durch elektrische Maschinen hergestellt. Statt vom Frost gerötete Backen zu haben und die Hände lustig zu sgmmenznschlaqen, läuft alles mit blaffen, verschnupften Miene» herum und wartet mit vorgehaltenem Taschen luch auf das nächste Kracken der Nase. Am „goldenen Sonntag" ivurde de» Andächtigen von den Kanzeln viel ^ Schönes und Gnies von dem Frieden ans Erden erzählt, den uns das Eliristscst bringe. Aber die Menschen gleichen den Fischen in der 'Bibel, die mit onsgerissenen Mäulern den Worten des Predigers andächtig lauichen, sich aber gleich nachher erbarmungslos aussreffcn. Wohin man auch ichaucn und hören mag. überall briajt durch die Larve der Bildung und.Kultur beim Herrn der Schöpfung die Bestie incrnor. die aus den Pranken die Krollen streckt und knur !rrnd die Zähne fletscht. Selbst bei unseren Gelehrten und Künstlern ist die iMilch der fromme» Denkungsart säuerlich umgeschlagen. !In den Hürsäle» unier« Universität tuschelt man sich allerlei Geheimnisvolles über den Streitfall zwischen den beiden N a t i o n a l ö k o n o in c n Bernhard jnnd Lehrt »g zu, und viele glauben ichon das Knacken der Pistolen zu hören, mit denen sich die gereizten Pro scfforcu zum Austrag ihres Gclchrtcnstreits begegnen wollen. Blücher fürchtete »ach den Freiheitskriegen, dast die Feder» verderbe», was die Schwerter erwerben. Jetzt iwird die Lache »ingedrcht. und der Raum zwischen zwei j Katheder» soll sich tn einen Lchiehplatz verwandeln. Auch , in de» Räumen der Sezession am Kursürstcndamm, >wv dir sogenannte abgeklärte Bildung spazieren geht, gibt ! cs Krieg und K r i e g s a e s ch r e i in Hülle und Fülle. Mar Liebermann, der Führer der Modernen, must >cs erleben, dast lhm tn seinem eigenen Laaer ein Gegner ersteht, der ihn htnlerrücks mit übelbustenden Gegenstän den bewirft. Früher konnte sich der Meister aus die treue ! Gefolgschaft der Jugend berufen, die jeden Ruhm an- > rempelte und in dem herrlichen, jetzt dakiingegangencii jLudwjg K n a n v schon seit zwanzig Jahren mir eine ! lebendige Mumie erblickte. Jetzt wird auch Liebermann als alter, überlebter Herr betrachtet» der seinen Rnhm
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