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Neueste Nachrichten : 26.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189810261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18981026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18981026
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-10
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- Neueste Nachrichten : 26.10.1898
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- .- .—..«».—.3«.L2.5j7i-x:?i-»z;s-ZkLA.-Zsik jj » . WILL-ALLE: Dresden, W. October 1898. 68000 stimmten. Yeueste «·»,Y»1-- Dle elafpaltlqe eile ist Puppe» u» IN, e.- ii is« wkkssgspkgssss ««- sss »» z» Ist-ums un» fmäV CI emspkecheudea Zufchw «"««Z««·Da:ch Es· sikkeekcikiziyp«c·s«s«"h««n« VIII« « r l. Iso us» JzsixgendxßialteåkätÆydreäkes Hub Vater« monailkch 50 If. «V«'Fl«9«nd· nimmer« gut( elnmmnsp vie-Hi« It· Um' ss«ss«ss»sgs.k.«.»-·.z »»- M Wiss« s« Unabhängiges Organ. Gelesenste Tageszeitung RevaetionssFernjvkechec Amt 1 Nr. 3891 Stätte« für As: onnements und Jttieratenisaaehst H: Originals-reifen in A! cs: at»- G. Sei-näher, costs-las. L syst, Nlakleustxn As. K. Weißt, Ecke Alt-neckst. s. Dies. Pikaauchekplqp L. Bau-Iwane, Stkehleuekstr. W. D. D M« Wientztftrcse Este Pkaqeticr.h Ah. Grimm, Felsens? U. ·- Ueuncdn J· sub-alt, Laufs-kann, Dauvcftr. U. Wehr, Vansnekftrase G, Eingang Maktlnssutbtrsttqfia U. Welthei- Dppellstkaßc 17 und alle Unnoneea·Bul-eaus. GkpeditionssFernfvrechek Amt 1 Nr. 4571. Q- Sachsens Bsllclcgjst piii Riickgratsvorkrllmmung carl Wenclschuclh HHZZITH struvastrasse 11.3 Dich ti cstctk Rom «« sskhe selbst gegen ihr eigenes Interesse, sich in Faschoda zu behaupten. Aber sie dürfe sich nicht darauf einlassen, Fafchoda ohne Discussion aufzugeben und ohne daß von einer Abg r e nzu ng der französischen Colonie am Congo und oberen Ugatnbi die Rede wäre. sollte, bleibt, um morgen dem Geschwader sich anzuschließem Die Freude, die uns bereitet wird, belastet Herrn Stangenö Etat nicht unempfindlich; das ~Liegenbleiben« des Schiffes fiir diese Nacht kostet ihn 2000 Mark, da wir morgen die Zeitversäumniß durch höhere Fahrgeschwindigkeit einholen miissen. Als ich an Bord kam, waren schon die Debatten in vollem Gange. Bleiben wir, fällt Rhodos —— gehen wir, wird die Jllufion des ~Kolosses« erneuert! Bei der Tafel begann der Kampf, See schließ lich durch patriotische Argumente siegreich entschieden wurde. Es ist ja eine alte, höchst scherzhafte Thatsachz daß, sobald drei Deutsche beisammen sind, zwei Vereine gegründet werden und drei derschiedene Meinungen auftauchen. So auch hier. Ueber die Menge der Ansichten, Urtheile und Zugeständnisse will ich hier nicht sprechen genug, die Einigung wurde erzielt, nnd Deutschland war gerettet. Traurig ist es nur, daß überhaupt bei solchem Ereigniß Debatten entstanden. Das Faschoda-Gelbbuch. z, Die feste und energische Sprache, welche diefranzösische Re immg i» dem soeben veriissentlichten ~Gelbbuche« niit Bezug auf die I. »« e führt, hat in Frankreich einen ebenso sympathischen VAITiVVCf g . . . Eindruck gemacht,. wie dieselbe m England Erregung verursacht. Jedenfalls hat Delcasså jetzt große Chancen, beim Sturze des Eabinets im neuen Ministerium abermals das Portefeuille des Aus wäktzgen zu übernehmen. Ob die von den drehfusfreundlichen Blättern gehegte Annahme, daß die amtliche Berössentlichungiiber die Djsszkenzeii mit England das Cabinet stärken und die Ministerkrisis Hzezkzqupt verhindern werde, sich verwirklichen wird, muß insofern be- E zweifelt werden, als es sich ja in erster Linie nur immer uin eine iMmission des Minifterpriisidenten Brisson gehandelt i hat, der sich in der Drehfusaffairtz in Gemeinschaft mit Bourgeois E starleompronlittirte, während die übrigen Minister sich weit teservirter l verhielten. · » · · i Das; die Differenz mit England thatsachlich irgend welche be k ukskghigende Dimensionen annehmen werde, ist auch jetzt noch nicht zu kkkkoarten Selbst weder Delcassä noch ein anderer Minister des Akußeren wird sieh entschließem die schwere Verantwortung auf sich » z« nehmen, einen Krieg mit England zu provociren, nachdem jeßt kein Zweifel mehr darüber herrschen kann, daß diesmal England entschlossen » und bereit ist, seine Politik mit den Waffen in der Hand zu ver theidigen Das Verlangen Frankreichs, wonach England ein Mandat vom Sultan zur Beseßung des Sudans und damit-der Stadt Fa sckxgda haben müsse, ist schon deswegen hinfällig, weil England dieses« Jjiandat vom Bicekönig von Egypten, der Herr über die Sudanz Hlander war und für den England diese jetzt erobert, erhalten hat» sodaß ein solches vom Sultan, der ja doch nur nominelleri Snzcrnin ist, völlig überflüssig ist. Sollte Frankreich beabsl skchtigeii das Mandat Englands zur Eroberung des Sudans für! lsritischsegliptische Rechnung in Frage zu stellen, so würde dies die ge - sammte egyptische Frage mit einem Schlage ausrollen. Der Protest hätte allerdings dann schon weit friiher erfolgen müssen, loenn er Aussicht auf Erfolg hätte haben sollen. Gleichsalls hinfällig smd die übrigen Einwände Delcassösn Daß die Franzosen früher in Fafchoda waren, bleibt deswegen viillig belanglos weil «sie genau wifienmußiern daß Faschoda alteghptisches Terrain ist und von tiitchener Pascha nach einem Siege über den Mahdi besetzt werden mußte. Delcasses scheint auch die Schwäche seiner Position einzu sehen, da er in dcm Gelbbuche, ungeachtet einiger nationaler Ver diämungen doch durchblicken läßt, daß er zu irgend einer giitlichen Verständigung bereit sei. Er wünscht eine Erörterung und würde, falls slch diese Verständigung erzielen ließe, bereit sein, Opfer materielle i« Art zu bringen. Was darunter zu verstehen ist, dar übe: finden sich deutliche und klare Andeutungen in einer Depesche Deleassssg an den französischen Botschafter in London. Darin heißt es, das; die französische Regierung nicht beabsichtige, sich auf das Recht des ersten Besißergreifenden zu berufen, um Allen zum Troß, Hier scheint also die erste Basiö für einen Eintritt in diplomatische Unterhandlungen gegeben, toelche voraussichtlich demnächst in Paris und London s: tkinden werden, da England durch die Erklärung Salisburyz er bitte den bereits abberufenen französischen Botfchafter de Courcel zunächst noch in London zu belassen, klar sein E i n v e r - st ä n d n i s; beweist, das; es in jeder Weise bereit ist, Frankreich ander weit zu entschiidigem Auch heute liegt also eine wesentliche Ver änderung in der Situation insofern nicht vor, als dieselbe einerseits an Spannung nicht verloren, andererseits aber auch hinsichtlich einer friedlichen Einigung keinerlei Complicationen erfahren hat. Man darf noch immer fich der Erwartung hingeben, daß die englische Di plomatie es verstehen wird, dem Nationalgefiihl der Franzosen bei der Abgrenzung der Jnteressenfphiiren in keiner Weise niiherzuireten und den Alleinbesitz von Faschoda zu behaupten. Frankreich wird inöglicheriveise einen Zugang zum Nil durch das Gebiet von Bahr el Ghasal erhalten, und damit dürfte die Angelegenheit ihre definitive Er ledigung finden. » » Siidwind! - Eine weiche, warme Luft ohne Bewegung, ohne Regung tagert in der Natur. Millionen Lichter schimmern durch das nächiliche Dunkel, hie und da zieht ein Boot durch die spiegel glatten Fluthen StambubGalata hebt sich kaum merklich in feinen, gegliederten Coniuren vom sternerfüllten Aether ab . . . Ein Sonnenuntergang machte das Scheiben des Tages) schwer, sehr schwer. Jn die goldige Abendluft streben schlanke Minarets empor, zart, graublau malt sich die Silhouette der gewaltigen Stadt . . . schwarze Schisfsriimpfg in ein geheimnißvolles Dunkel gehiillh unterbrechen den Horizont - leichte Kaikz schwerere Boote plätschern müde im Wasset . . . zarter Rauch löst sich auf, webt und verweht sanft wie das Gemurmel des Wasserz das leichte Anschlagen der Wogen am Schisssrand - - Das ist die weiche und warme Stimmung des Südwindest Die Stimmung in L o n d o n tennzeichnet ein längere: uns vor liegende: Brief unseres dortige-gis) cksorrejspßofirdecsntleng seine Ausführungen gipfeln in der e auptung,· a « ur ng an Faschoda in der That nur Mittel zum Zweck ist, eine Bag·atel»le. während der Krieg das Ziel und der Gegner der ·ruffis«ch fr anzöf i s ch e Zwei b u n d seisz Ohne demspesfimismus dieser Anschauung voll thFilEJem ttvolleln txir Påckxdals iSiitteressantesfSlymp tom der in der eni e- e ropo e err en en Immung, o gende Sätze aus dem Briefe unseres Londoner Mitarbeiters wiedergeben: ,En land at es nacl erade er ahreii das; die Dualallianz eine - g h )g i - » schsiirfere Spitf;edliiascl)åoiidoifckhegtzg akiz nårhh Sttrafszbiiirkys lkskyfliilzg azich in tinctiv, da; e e -pitze i a r ir arie er n ein ei; en bohrt, jc enger die Umklainnieriiiiq Ruszlands in Asien und Frarätrcehiclk in Afrika wird. Und wenn nicht das englische Voll, so haden o eine Siaatsniiiiiner längst eingesehen, das; der T o d e S st as; b a l d o d e r n»i e zu pariren ist. Diese Politik ist uichi neu. Schon Lord Rofeherrli trieb darauf hin bei dein Angriff Franlreichs ans Siain. Wir« wissen es aus seinem eigenen Munde, das; damals während 24 Stunden jeder Augenblick das Kriegssignal bringen konnte. Aber Frankreich lenlte ein wenig ein und Roseberrh fand England nicht einig iiher den siamefiseheii Fall. Es ist äußerst bezeichnend, das; der liberaledExpreEiiier setzt plötzlitilz ausE densi zstvjck jährigen Schniollen heraustriti un zur nig eit antrei t. Sit cne lolitik die Lord Salisbury jetzt wiederholt, mit der einmiisthigeii L , Zustimmung des englischen Volkes und mit besseren Aus: fichten auf Erfolg« Auf dem Marnlaka-9.ltecr, an Bord der »Bei-erntest Dienstag, 18. October, Vormittags Ell Uhr. i Jn grauem Duft, iiberstrahlt von blendender Sonne, ver ischtvinden die PrinzewJnfeln zur Linken und das Festland rechts mit Tfeinen grauröthlichen Linien des niedrigen users. i War das ein Hafenleben vor kaum einer Stunde ein Gewoge, Yein Getriebe! Und als die »Hvhenzollern«, gefolgt von den Begleitschiffem in Sicht kam, als die entgegenfahrenden Schiffe, bunt bewimpelt und geflaggh die Matrosen in den Raum, ihr zueiltety da schollen über das azurne Waffe: Jubelrufe und Fanfarentliingti Die »Bohemia« folgte de«n Geschwader in den Was-pokus, Salut fchiisse dröhnten herüber, und in blendendem Weiß lräuselten sich die Rauchtoollen und berfchwanden in der blauen Luft. Boote, türtische Dampf» leichte gefällige Kaitå wimmelten »durch einander. Da gab esxgegenfeitige ~Anspielungen« - die deutfche und tiirkische Nationalhhmne vereinten fich zu einein »lieblichen« Ohrenfchmauå Tiirtische Raddampfeh mit Neugierigeii angefiillt, ~llatschten« mit ihren breiten Schauselriidern Beifall, als unsere ~Bohemia«-Capelle den HamidimMarfch inionirte; die Damen schwenkten ihre Tücher, und einige Ofsiciere konnten durch Anlegeii ihrer Uniform aus der farblofen Menge der »Eivilisten« hervorstechen Laue Luft, zartröihlicheT verschwjndendes Ufer und tiefblaues Meer - noch immer die wundersame Stimmung des Südwinds! Heute Abend landen wir in den Dardanellem wo diese Zeilen an Land gehen. Eine ältere Jungfrau skhreibt an meiner Seite emsig ihr Tagebuckx sieht mit naiven Kinderaugen in die Ferne und lächelt zufrieden in sich hinein, indem sie eine neue Seite beginnt. Ei« schreibwiithiger Referendar - diese Species soll eine Selten heit fein —— bemüht sich mit Eifer, seine tiefsinnigen Betrachtungen durch Nachfiillen von Bier in fein Jnneres zu fördern. Einige Passagiere blicken kummervoll auf die Uhr, in Erwartung der Früh ftiicksftundg und ein zart gebaut» Pfarramtscandidat macht ein um · « Die Chancen des drohenden Krieges für England sind nach An sicht unseres Londoner Mitarbeiters zur Zeit keine so schlechten, selbst siir den Fall, daß es seine Streitkräftc nach zwei Fronten concentriren müßte. Wir unsererseits glauben trotzdem nicht, daß es zum Aeuszersien kommen wird. · « Von Kouftantinopel nach Jerusalem. Briefe zu r Kaiferfahrd Vom Orientmaler Max Rades. 111. - Machdruck verboten) An Bord der »Bohemiq«. Montag, 17. October 1898, DE) Uhr Abends. So - nun werden wir doch der Einfahrt des Kaisers beiwohnen! Das ~,Stangen-Schiff«, das ofsiciell heute Abend die Anker lichten Die Benlenpesn Das »New Wiener Tagblatt« veröffentlicht Unterredungen mit dem Hofrath Notl)n a g el und dem Stadtphysikuz Nothnageh der fett einigen Tagen an einem leichten Katarrh leidet und etwas heiser ist, hat noch Freitag Abend set-ne Borlefung gehalten, damit die Ab: We de: Vorlefung nicht beunruhigende Gerüchte über fein Besindeii hervorrufe Nothnagel erzählt dann, er habe durch die Poft einen Brief von Dr. lNiiller ans dem Epidemiefpital erhalten, den Nothnagel zur FVksichk nicht in die Wohnung mitnahm sondern auf des: Klinil zurijcks W· Jn diesem Briefe bittet Müller seinen Chef Rvtknagel um Ver« ZVUIUUSH Deß e: ohne seine Einwilligung die Klinil ver assen hatte unt) Ækpkdcmicspital ge ankien war, um die Märterinnen zu pflegen. W·- das dass f- ue fuiwillige Jfoltkuns di· Mantis· zeig« die Klinik verstummen werden. Jm Briefe bezeichnet sich Viüllcr noch als wohl. Beziiglich der Ansteckung Miillers sagte Nothnagel dies sei begreiflich, wenn man bedenkt, das; Miiller monatclang in Vomban unter Pestkrankett lebte, wo sreiltch die Kranken in großen, lustigen, ausgezeichnet ventilirten Bgracken untergebracht waren, und Miiller, mit allen Schutzmaszregeln versehen, unter die Pestkranken trat. Hier jedoch ist die Jsolitskammen in welcher Barisch starb, die reine Brut stiitie für Bactllen Auch konnte Miiller Anfangs nicht tvissen, das, bei Barisch Pesterkrankung vorliege, denn die klinischen Erscheinungen der Pest traten erst am letzten Tage sichtbar aus. Notbnagel selbst hätte am Tage vor der Feststellnng der Pestbacillen Barisch als an Lungen entziindung erkrankt seinen Hörern vorgesiibri. Beziiglich der ange toendeten Heilmittel sagte NotbnageL man könne nur die Eonstitution unterstützen durch Mittel, tvelcbe die Herztbätigkeit beleben, Digitaliä Cognaq Wein. Rothnaael weist endlich auf die seit Jahrzehnten laut geroordenen Klagen der Vrofessoren hin und hofft, das; die Regierung endlickt sich veranlaßt finden werde, ein neues, ztveckentsprechendeiz slxttetkenhauh besonders ein eigenes bakteriologisches Institut zu cr xrr n. » Eine ärztliche Autorität schreibt der ~Tiigl. Rnndschau«: » » Das bedauerliche Vorkommen der vereinzelten Fälle von Ballen-i tust, die im Wiener Krankenbauie vorgekommen sind, bat weit über! jedes Maß binaug die Gemiither bennrubigh und es erscheint deshalb; aeroisz am Plane, ein aufklärendes Wort iiber die Bedeutung-Z- nnd Verbreittrngssäbigkeit solcher isolirter Kranbheitsberde zu allgemeiner Kenntnis; zu bringen. Evidemien von akuten JnsectionS-Krankbeiten, tnie narnentlickt die von Cholera und Pest. welche die Bevölkerung in Schrecken zu Uerseteen pflegen. verbreiten sich meist dadurch, das; sie lange Ikteit im Gebeimen um tich greifen und erst dann zur Kenntniß der maßgebenden lactoren gelangen. wenn es in( irgendtnelcbem Ein greifen Du spät ist. Wo aber, tnie augenblicklich in Wien. einige wenige Personen in nacknsoeislickier Art bei einer aans bestimmten Ge legenheit von der Krankheit ergrissen und diese alsbald erkannt worden ist. kann von einer Gefabr fiir weitere Kreise wohl kaum die Rede sein. Wir wissen genau, das; die Krankheit an das Vorhandensein der Pest« bactllen gebunden ist und das: diese sicb ledialicb in den W»"nd- und DrtisensAssgscheidtinaen des kranken Körpers vorsindem M» mit soleberlei Austvtsrfsstossen nickst in Beriibruna ask-Ist- ICIM nisbi an« gesteckt werden. Vor dieser Gefahr aber ist die Bevölkerung vollständig flchet gestellt durch die tm »Ohne: Krankenbause bereits-eingerichtet· lJsolirung Das große Princip der Neuzeit gegenüber den Jnfee»tions lrankheiten besteht ja gerade darin, nicht die Gesunden mit lastcgen Quarantäne-Maßregeln zu l«el)elligen, sondern die ttranten und Krani heitsherde zu vereinzeln, alle von diesen ausgehenden Dejectionen nach denkbarer Möglichkeit zu vernichten und sie dadurch dem Verkehr zu entziehen. Die Pest ist im eigentlichen Sinne eine Contact-Krankheit und wird nur von wirklichen Kranken aus gesunde Personen der Um gebung übertragen. Da sich nun den wenigen Kranken, die sich in Wien besinden, Außenstehende nicht nähern, so ist weder siir die Stadt Wien, noch für Reisendh Vriesschastem Postsachen oder Eisenbahn sendungen auch nur die geringste Möglichteit vorhanden, daß von diesem kleinen Krankheitsherde aus Epidemien in Oesterreich oder im iibrigen Europa entstehen könnten. Die Vorwürfe, welche man gegen die Forscher und ihre Hilsskräste zu machen beliebt, daß es sich um leichtsinniae und allgemein aesahrbringende Unternehmungen gehandelt habe, niiissen von vornherein zuriickgetviesen werden. Zunächst hatten die bisherigen Forschungen, namentlich auch die der deutschen Rzichsk Vestcommisfeom dargethan, daß die Pestbacillen nur eine sehr kurze Lebensdauer bes·cißen. Besonders die kiinstlichen Culturen sollten nach diesen Ergebnissen sehr bald ihre Keim- und AnsteelungkFiihigkeit verlieren. Daß dem nicht so sei, hat unerwarteterweise der wie ein Experiment austretende Ungliickssall gelehrt. Jeder Arzt und Forscher, der sich mit inseetiösen Krantheitsstossen persönlich oder im Labora torium zu besassen hat, weis; sehr wohl, daß er Gesundheit und Existenz im Kamvfeaeaeir diese gefährlichsten Feinde des Menschengeschleehts einsetit. Allrniilig wird der-Einzelne gleiehgiltiger gegen die ihm drohende Gefahr, aber wenn ihn ein trauriges Schicksal ereilt, so darf er sich be· wußt sein, wieein Held aus dem Schlachtfelde der Ehre seiner Wissens schast alg Opfer zu dienen. Von Frivolität und Leichtfertigleit kann nicht die Rede sein, tvo es sich um die Entdeckung der siir die gesammte Menschheit sehwerwiegendsten prnvhilactiseben Probleme handelt. Uiicbtö wiire jedenfalls mehr zu beklagen, als einseitige generalistrte behiirdliche Maßnahmen, welche nun plötzlich hemmend in die freie Thiitigteiit der Laboratorien und anderer Untersuchungsstiitten ein greisen sollten. Der große Segen, den uns die bakteriologischen Unter sue-hangen iiber Typhus, Tubertulosy Cholera und Pest gebracht haben, tviirde der Eultur verloren gegangen sein, wenn derartige Einschränks unaen existirt hätten. Der Vorgang in Wien ist ein vereinzeltes und leider unglückliches und warnendeg Exempel. aber keinerlei se« sundpettsbedrohung allgemeiner« slrt ist davon zu beflissen. Professor Nothuageb
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