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Dresdner Nachrichten : 01.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-01
- Monat1875-08
- Jahr1875
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- Dresdner Nachrichten : 01.08.1875
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«VH-In» »Igl«4 fr«, 1 U»r in drr Skyrdilion WaritNllroie I!,. Ub»»- ,rmrnl»»re>» »ierirliaiir« »ich 2 Mart r'L Ptge , durch tir Pas, S Mart »0 Pjgr. <tt»ikl. Nummern WPigc. v ulla,e: 2700üsr»l ffllr die Mirikgabe ein,». laudier Manulrripie «acht sich die »irdaciie» »ich« verdindttch. Ansernten-Bnnadm, au». «>>i>rl»: ll»»»4u»t»i» „»» V^Iae in Hamdura, ver Itn, Wien, llcidrig, Batet ttretlau, Frankfurt a M. — Ra». Il»«,« iu Berlin, veiptia. Wie». Hamburg. Nranksurt a. M„ Mün. chen. — Vaud« ch La. in Hrarkfurl a. M. — i r. V»j,c in Siiemni». — lla- Nuiiiar H v«. tn Varia. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Äc Neikhardl in Dresden. Anlerut» «erden Lirade IU an»enom«»N »t» Ad. S Udr, EoimtyD di» Mtliag, t!i Uiir. 2» Neustadt: arate iNaft«- »atte L dt» Siachm. d U,r. Der Rauni einer ein- ipaltiaen PcUlzctl« tastet >5 Psae. ittnaetandt dt« Zette »st Plge. »tn- «arantte Istr da» nächst tilg, ge Sricket, «utwiirtige Annanc«»» «lullräge von un« uude» «annlcn ssirmcn und Per« tonen intrrtreu rvtr nur arge n P r ä n u m e r a n d o» Zadtung durch Artel- nearlen oder PoileiNjay» lung Neun Süden losten tb Pige. Inierate >ur die MoutoaS Nummer Uder nach einem Festtag» die Pcittjeite Pjge. Nr. 213. Zwanzigster Jahrgang. MItredacteur : Für das Feuilleton: vr. Loall N»«rvv. LailHrtge IU«»rti»»»i»n. Dresden. Sonntag, 1: Angnst W7». ^,»r?lrbciterfrage. Der Freund der Wahrheit in Bautzen, dessen warme Verthci- digung des Arbeiterstandcü »vir gestern wörtlich abdruckten, wird uns das Zeugniß geben müssen, daß wir niemals der durch die Ge werbefreiheit hcrvorgerufcncn Concurrenz das Wort geredet haben, smrdern stets den plötzlichen Wandel aus dm zopfigsten Zunftvcr- hältnissei» in die gänzliche Zügellosigkeit als den Nationalwohlstand schädigend bezeichnet haben. Dieser plötzliche Sprung verschuldet viele Uebelstände, die aber nicht bloS die Arbeiter, sondern alle Stände drücken. Ebenso haben wir nie das demoralisirende Treiben der Börse niit ihren schwindelhaften Gründungen, mit ihrer künst lichen Bertheuerung aller Lebensbedürfnisse, mit ihrem üblen Beispiel der tollsten Genußsucht geschont und zu entschuldigen gesucht. Trotz alledem können wir die Ueberzeugung nicht verleugnen, das; die Wege, welche der Arbeiterstand zur Verbesserung seiner Lebens stellung eingeschlagen hat, für ihn selbst, wie für den Staat, ver derblich sind, daß der Arbeiter, freilich verleitet von gewissenlosen Hetzern, eine völlig unberechtigte Gehässigkeit gegen den Bürgerstand an den Tag legt, welche alle Äenderung der Nothlage auf fried lichem Wege vereitelt. Ob das böse Beispiel einzelner Glückspilze und gewissenloser Specnlanten ganz allein in dem Arbeiter die bösm Leidenschaften des Neides, der Mißgunst und des Haffes erzeugt hat, ist noch sehr die Frage. Wir sehen ja tagtäglich die Scheingrößcn der Sprcula- tion, die thöncrnc» Niesen der Börse krachend von ihren Postamen ten stürzen, während der ehrlich gewonnene Wohlstand besonders derjenigen Bürger, welche sich von unten heraufgearbeitet haben, trotz aller schlechten Zeiten sich vermehrt und erhöht. Wie viele dieser Glücklichen sind dasselbe gewesen, wie Die, welche mitJngrimm und Neid auf sie blicken, Proletarier, völlig bcsitzloseArbeiter! DieZahl die ser Männer, die man in England eelt'-macka-mou nennt, „Leute, die sich ihre Lebensstellung selbst verdanken," ist in unserem Valer- lande Sachsen nicht gering, und statt sich im fruchtlosen Neide zu verzehren, thäte dem besitzlosen Arbeiter besser Noth, sich an diesen Männern ein Beispiel zu nehmen. Man sagt, daß jeder französische Soldat in seinem Tornister den Marschallüstab trage; jedenfalls ist es eine größere Wahrheit, daß jeder fleißige, sparsame, wißbegierige Schlosserlehrling das Zeug zu einem Borsig und Hartmann bei sich trägt. Dazu gehört noch mehr, erwidert man, dazu gehört außergewöhnliches Glück! Das ist so eine landläufige Redensart aller Trägen, Glück. Jeder Mensch ist seines Glückes eigener Schmied, und die gebratenen Tau ben sind auch Denen nicht in den Mund geflogen, welche man oft als Glückspilze bezeichnet. Der griechische Dichter Homer und unser deutscher Dichter Schiller mit seinem herzlichen Verständnis; für das Volksleben haben darüber das Nichtigste gesagt. „Wenn die Götter den Paris durch ein Wunder einem zweifellos unglücklichen.stampfe entrückt, so lassen sic ihm diese scheinbare Verweichlichung nicht als Schmach gelten. Nein, es ehrt ihn, das; ihn die Götter lieben!" So ist immer das, was wir Glück nennen, entweder nur ein kurzes Schcinglück, oder es ist nicht ohne „einigen Gott" geschehen. Wir wiederholen es wieder und wieder, der Arbeiterstand ist kein vierter Stand, sondern gehört entschieden zu dem dritten, dem Bürgerstand, denn Fleiß, Beharrlichleit, Sparsainkeit und Wißbegicrde ermöglichen jedem besitzlosen Arbeiter, sich zum besitzenden Bürger aufzuschwingen. Das sind aber vier Eigenschaften, welche nur ivenige Arbeiter besitzen, welche der Mehrzahl entschwunden sind. Sparsamkeit, ja hätte der deutsche Arbeiter diese Eigenschaft be sessen, die ganze sogenannte Nothlage wäre nie gekommen, denn von den glänzenden Arbeitslöhnen der GründunaSpcriode hätte sich ohne große Blühe Etwas bei Seite.legen lassen, w..S den Grund zu einem künftigen Vermögen gelegt hätte. Wir haben öffentliche vertrauend iverthe Sparkassen, wir haben Anstalten, wie die sächsische Renten Versichcrung-S Anstalt in Dresden, welche ganz kleine Einlagen an- nchmen, sie fast kostenfrei verwalten und sparsamen Arbeitern Ge legenheit zur Ansammlung eines Nothpfennigs für schlechte Zeiten leicht machen. Die ganz falsche Redensart, „wo Nichts ist, kommt auch Nickts zu," thut cs nicht, entgegengesetzt, wo Nichts ist, da muß Etwas hin! Vergleichen »vir doch die Zeiten, ivo sehr wohlhabende Bürger mit ihren Familien sich bei einer billigen „Lase" einfachen Bieres vergnügten, mit der Jetztzeit, wo ganz besitzlose Arbeiter jedes einfachere Getränk verschmähen und sich nur an schwerem, lheucren Lagerbier erquicken mögen. Wenn ferner der Arbeiter dem wohl habenden Bürger den Bissen in den Mund zählt, so ist es wohl er laubt, zusmmnenzuaddiren, was trotz der verschlechterten Zeit von ganz besitzlosen Leuten, die von der Hand zum Munde leben, in Speise und Trank vcrschwelgt wird. Thatsachc ist, das; alle diejenigen Vergnügungslocale, welche auf den Geschmack der unteren Volksklasscn berechnet sind, trotz großer Anlagc-Eapikale brillante Erträgnisse liefern, während die jenigen, welche auf das sogenannte höhere Publikum rechnen, bei der Einschränkung, welches dieses sich jetzt auferlcgt, mehr oder minder am Rand dcS Abgrundes stehen. Zahlen beweisen. So viel ist sicher, daß der Statistiker bei Volksfesten, wie z. B. bei unserer Vogelwiese, ein« sehr kleine Summe ermitteln würde, welche die Wohlhabenden auSgebcn, während die von den Arbeitern auSge- gebene Summe bedeutend ist und als Spar-Eapital angelegt, manch' trauriges Lebenölooö verbessern könnte. Die Summe geht freilich wieder andern Arbeitern zu Gute, aber ein guter Thcil derselben geht doch völlig verloren, mindestens für die Müssigen, welche kein Recht zu erhöhtem Lebensgenuß haben. Nichts ist aber verderblicher als der Mangel an Fleiß. Wir zehen Arbeiter und Lehrlinge bereits zu Stunden Feierabend machen, wo Bürger und Handwerker sich noch tüchtig quälen. Käme diese Freiheit einer geistigen Fortbildung zu Gute, so würden »vir die selbe aern srendia begrüßen. denn darin liegt für den Arbeiter allein die Möglichkeit, seine Lage zu verbessern. Wir haben Sonntags schulen, wir haben Fortbildungsschulen, billige Theater-Vorstellun gen, welche die Bekanntschaft mit unserer herrlichen Literatur ver mitteln, wir haben herrliche Concerte u. dergl. m. Würde der frühe Feierabend darauf verwendet, wo kämen die herumtobenden Bummler in den Straßen her, welche sich ein Vergnügen daraus machen, die Leute von den Trottoirs zu stoßen, woher käme der zahl reiche Besuch zahlloser, wahrlich nicht der Fortbildung gewidmeter Sanglocale, in welchen eine böhmische Harfenistin mehr verdient und bejubelt wird, als der tüchtigste, anständige Musiker. Aber selbst wo Sparsamkeit und Fleiß vorhanden sind und die Wißbegicrde den Arbeiter die Mittel zur Fortbildung suchen und finden läßt, wird ohne Beharrlichkeit Nichts erreicht. Wenn ein trefflicher Arbeiter wegen einer ersten Unannehmlichkeit sofort den einmal erfaßten Beruf ausgiebt und von Meister zu Meister, von Gewerbe zu Gewerbe wandert wenn ihm einige Groschen mehr geboten werden, da kann er nie Meister in einem Gewerbe werden. DaS soll er aber auch gar nicht, denn das paßt den Führern der Arbeiterbewegung nicht in ihr Programm. Der vorwärts strebende, erwerbende Arbeiter ist kein willenloses Werkzeug für ihre Umsturz pläne. Wer Nichts hat und Nichts kann, ist der todesmuthige Feind dcS Bestehenden und aus diesen Elementen formt zu den dem Ar beiterstand ganz fern liegenden Zwecken die Internationale ihre Brigaden. Sie ist es, welche mit unklaren Sätzen die Bourgeoisie als Objekt des Hasses hinstellt; denn das deutsche Bürgerthum, zu dem der Arbeiter gehört, wagt sie nicht zu nennen. Die Commune ist ihr Ideal, d. h. Vernichtung alles dessen, was Kunst und Wissenschaft errungen, um das Leben zu verklären. Der Streik ist ihr Mittel; denn die gleiche Lohnerhöhung für Faule und Fleißige ist unmög lich und führt deshalb zu stetem Unfrieden. Das sind lauter Fremd worte und fremde Begriffe, die dein echten deutschen Biedersinn ganz fern liegen. Besser wie in Brünn tonnten sich die Streiks nicht widerlegen, denn auf die Frage, wer hat dabei gewonnen, gibt es gar keine Antwort. Die jungen, unabhängigen Arbeiter sind aus gewandert, die dagebliebenen, veryciratheten besseren Arbeiter ge nießen nur eine kleine Verbesserung, der älteren und ungeschickteren Arbeiter haben sich die Fabrikanten mit kluger Benutzung des Streikes entledigt. Dafür sind viele Dampfstühle ausgestellt und die umliegenden Dörfer zur Rekrutirung billiger Arbeitskräfte be nutzt worden. Die Fabrikanten haben sich, wir wir nicht leugnen, mit einer übergroßen Härte benommen, aber sie haben die Feind seligkeit nicht begonnen. Eins hat sich dabei hcrausgestcllt. das ist der Unwerlh von Verbindungen ganz verschiedener Elemente. Diese Verschiedenheit ist in keinem Stande inehr vorhanden, wie im Arbeiterstand und alle Eoalitionen, Streiks, Genossenschaften u. s. w. schlagen nur zum Vortheil der Schwachen, Unthätigen, Gewissenlosen und Unbegabten aus. Der gute, fleißige und gewissenhafte Arbeiter wird nur von den ertrinkenden Genossen mit hinabgezogen, ohne im Stande zu sein, sie über Wasser zu halten. „Vereinigt werden auch die Schwachen mächtig! Der Starke ist am sichersten allein!" Locales und Sächsisches. — Der Professor >>r. Overbeck in Leipzig ist zum Nector der Universität daselbst für das nächste Universitätsjahr gewählt worden. — Der Hauptmenn v. Löben II. hat das Ritterkreuz des schwed. Schwert-Ordens, der Secondelicutenant Graf v. Wallivitz das Ritterkreuz des schwed. Wasa-OrdenS und der Stabstrompetcr Wagner die schwed. goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhalten. — Eine Anzahl Arbeiter, welche in den Werkstätten der Staatseisenbahnverwaltung während eines Zeitraumes von unge fähr 30 Jahren ununterbrochen gearbeitet haben, erhielten in diesen Tagen vom königl. Ministerium des Innern auf Befürwortung des königl. Finanzministeriums die silberne Medaille „für Treue in der Arbeit". Es waren dies: Tischler Adolph Theodor Ncumann 1., die Schmiede Carl Friedrich, Robert Julius Heinze, Earl Friedrich Julius Luscher, Johann Gottfried Eichner inLeipzig, Joliann Gott lieb Wenzel hier; der Schraubeirschneider Eduard Köhler und der Schlosser Carl August Röder. — Bekanntlich werden in dem jetzt laufenden Jahre die Staat-Heuern : Grund-, Gewerbe- und Personalsteuer) noch nach den früheren gesetzlichen Bestimmungen erhoben. Durch den im Herbst dieses Jahres zusammentretendcn Landtag wird das Budget für die Finanzperiode 1876-77 bcrathen und bestimmt werden, welcher Bedarf überhaupt für diese Finanzperiode durch die zu erbebenden Staatssteuern nach dem neuen Einkommen steuergesetz zu decken ist. Zunächst wird noch im laufenden Jahre 1875 den Steuerpflichtigen die Höhe der Einschätzung und der cin - fache Steuersatz bekannt gemacht werden, und ihnen dadurchGclegcnheit geboten sein, etwaige Reklamationen rechtzeitig zu erheben, dieser Steuersatz bezeichnet aber keineswegs den vollen Betrag, welchen er im Jahre 1876 zu entrichten hat, ebenso wird durch das künftige Finanzgcsetz erst festgestellt, in welcher Vervielfachung der einfache Steuersatz erhoben werden muß. Wird z. B. Jemand nach seinem 500 Mark betragenden Einkommen nach dem einfachen Steuersätze von 10 Pfennigen abgcschätzt, so wird ihm dies bekannt gemacht; getrennt von dieser Jntimation wird ihm aber später eine zweite zugchcn, welche ihn davon in Kenntnis; setzt, ob er in der laufenden Steuerpcriode den 4, 5 oder sonst mehrfachen S.euersatz zu entrichten habe. Diejenigen, welche gegen die Höhe der Abschätzung Reklamation erheben wollen, haben solche, dasern sic überhaupt dazu berechtigt sind, bei den be- trcsfendenBczirksstcuerinspcctoreneinzurcichen, mit ihren vollen Vor- und Zunamen und unter Angabe ihres Berufes oder Standes zu unterschreiben, dabei zugleich ibre Wslnrung, sowie die Wohnung, die sie im April dieses Jahres bei Aufstellung der Verzeichnisse inn gehabt haben, anzugeben, sowie die ihnen zugegangene Zufertigung, gegen deren Inhalt die Reklamation gerichtet ist, denselben bet zufügen. — Ms vorgestern Nachmittag Se. Maj. der König auf der Vogelwiese die üblichen Schüsse für sich und die gesammte königliche Familie nach dem Vogel that, sprang einer der Bolzen von dem ge troffenen Vogel zurück und flog durch das Zeltdach des seitwärts der Schießhalle befindlichen Zeltes derFelvschlößchenbrauerei mitten zwi schen die daselbst zahlreich anwesenden Gäste hinein, ohne einen wei teren Schaden anzurichten, als an dem Zeltdache, durch welches er ein ziemliches Loch gerissen hatte. — Tausende und Abertausende lenkten am Freitag Abend, an welchem das von der Bogenschützengesellschaft in üblicher Weise arrangirte Feuerwerk, diesmal angeserligt von Herrn Pyrolechni ker Heller hier, stattfand, ihre Schritte nach der Vogelwiese, oder zogen es vor die vielfachen Verkehrsmittel zu benutzen, welche sämmtlich zu billigen Preisen die Vogclwiesianer per Bahn, per Schiff oder per Wagen nach dem Orte ihrer Erholung ; ?) bringen. Von allen Richtungen der Windrose strömten die Völker en muss« dem historischen Elbgestade bei „Antons" zu, aus welchem sich die colossale Breter Vergnügungsstadt erhebt. ViZ-st-vm der Elbe war nicht minder auf den bcstgelegenenHöhepunkten, als namentlich dem Plateaux des Schiller- und Waldschlößchens, Kopf an Kopf aufgc- pflanzt, um das pyrotechnische Schauspiel nach Kräften beobachten zu können. Auf den zahlreichen überelb'schen Villen wurden hin und wieder eine Leuchtkugel oder bengalische Flaimne sichtbar, die als Vorläufer des Feuerwerks jedesmal von der Menge mit verschiede nen Zurufen frcuvigst begrüßt wurden. DaS Signal zum Beginn, 6 Kanonenschläge, ertönte nach 9 Uhr und im Nu erschien in präch tiger Formenschönheit und in dem herrlichsten Brillantfcucrwcrk das sächsische Wappen mit dcnJnitialen unseres Königshauses, -V.undE. Raketen, Schwärmer, Tourbillons, Leuchtkugeln, Girandolen wechselten nun in rascher Reihenfolge auf einander ab, hin und wieder von dem Ausdruck der Ueberraschung — einem langen „Ah aus abertausend Kehlen begleitet. Namentlich die prachtvollen Leuchtkugel-Bouquets, welche bei ihrer Entfaltung in der Höhe das colossale Terrain weithin mit einem magischen Lichte »iberstrahlten, erfreuten, wie alle Jahre, durch ihre intensive Leuchtkraft umsomehr, da man jedesmal die günstigste Gelegenheit hatte, die tausendköpfigc Menschenmenge mit einem Blick zu überschauen. So nahte das effektvolle Ende des interessanten Schauspiels, die Beschießung einer schließlich in Flammen ausgehenden hölzernen Festung, welche eine Zeitlang das Fe»»cr meist mit einem stiegen von Leuchtkugel-Bouquets erwiderte. Befriedigt von dem gehabten Genuß begann schon, che noch die den Schluß bildenden OKärwncnschläge ertönten, der größte Theil des Publikums in die bisher fast verlassenen Zelte zu rctiriren, in der richtigen Ahnung, der Airdrang werde binnen wenigen Minu ten ein ungeheurer werden. Wohl dein, der ein Plätzchen erwischt hatte und mm die andrängcnden Gruppen behaglich mustern konnte, welche in cndloserBcwegung sich durch die beengte Passage hindurch windend, vergeblich bemüht waren, einen Sitz in denZcltlabnrinthen zu ergründen. Ein großer Theil des Publikums zog cs daher vor, schon nach Beendigung des Feuerwerks wieder heimzukehren und selbstverständlich fanden dabei sämmtliche Verkehrsmittel wieder Gelegenheit, ihre wohlgetroffcnen Maßregeln zur Beförderung der gesättigten Besucher der Vogelwiese im vollen Umfange entfalten zu können. — Tie Umgestaltung des Terrains zwischen der Falken- und Chcmnitzcrstraße einerseits, sowie der Ammonstraße und Staatsbahn andererseits, ist jetzt immer deutlicher wahrzunehmcn. Durch die Ueberführung der Falkcnstraße, deren Richtung durch die ziemlich fertig gestellten Seitenmauern zu erkennen ist, geschah die Nothwcudigkcit, eine Parzellirung dcS zum Taubstummcninstituts gehörigen Gartens vorzunehmen, durch den die Polrcrgasse in gerader Richtung nach der Bahn geführt wird. Es entsteht hierdurch ein Ouarröc, eingcschlosscn von der Ammonstraße, Falkenstraße, Staats bahn und verlängerten Policrgassc, das in erfreulicher Weise nur mit freistehenden Villen bebaut werden soll, ähnlich wie es auf dem oberen Theil der Ammonstraße, nach dem böhmischen Bahnhof zu, der Fall ist. Höchst angenehm ist dieses Bau-Project für die gegen überliegenden Häuser, deren schöne Fernsicht nach den Roßthaler Höhen aus diese Art unbenommen bleibt. Auch der obere Theil der Poliergasse hat sich in jüngster Zeit verändert, indem die höchst un schöne Mauer, welche den ehemaligen Hempcl'schcn Garten einschloß und in die Hälfte der Policrgassc eingriff, zum Thcil beseitigt ist und hierdurch die nothwevdige Verbreiterung der Straße entstand. Auch ein stattlicher Neubau ist in dem ehemaligen Hempel'schen Garten entstanden, so das; die vollständige Bebauung der Polier gaffe angebahnt ist und wird cs jedenfalls nur kurze Zeit dauern, so ziert ein 5 Geschoß hohes Zinshaus die Ecke der Ämmonstraße und Poliergasse. — Repertoire der königl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Der Freischütz. — Dienstag: Die Meistersinger von Nürnberg. (Anfang Uhr). Eva: Fräul. Löwe, a. I. G. — Mittwoch: Götz von Berlichingen. (Anfang G7 Uhr.) — Donners tag: Die Stumme von Portici. — Freitag: Die Journalisten. — Sonnabend: Der König hat's gesagt!— Neustadt: Sonntag: Das Käthchen von Hcilbronn.— Montag: Ein Erfolg. — Dienstag: Phikippine Welser. Philippine: Fräul Baste-, a. Debüt. — Donnerstag: Jugendliebe. Der kleine Richelieu. Wenn Frauen weinen. — Sonnabend: Die Marquise von Billette. — Wie man uns mitthcilt, hat sich die hiesige Polizei am gestrigen Tage der Person des angeblichen I),-. Schräder versichert, vor dessen Schwindeleien wir vor einiger Zeit geivarnt hatten. — In Loschwitz lebte bis zum Frühjahre 1874 ein früherer Schneidermeister Namens Schmidt als Rentier und Besitzer einer schönen Villa. Derselbe wurde in einen Bankerott verwickelt, den
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