Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010315026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901031502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010315
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901031502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-15
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird de« Leser« von Dreßde» u»d Umgeduug am Tag« vorher bereit« als öerugrgedübr: Abend-Aurgabe Dr«4LkN »md der näMe» Um««buna, »o« dt« LiNraauoa durch «i,«n« Voien od«r Ommnitflonür« ertol-l. rrbaltkn da» Via» a» wocktniaakn, dt« »tcht aut «au», od«r Srietta«« tot«««, tu »«t rdtUaudaaden Ad»»« uu» «»rutdreckautal»»: «MI «». U «nd M. MM«. L»I«,ram«-Ldr»It«: «achrichtr» H-gvün-st 18S« Nrrlers von Kiepsrh L Urtrtzavdt zugestM. während es die Post-Abo«veu1en am Morgen i« emer Sesammtautigabe erhalte». Lnreigen-Lant. Dt« Dm «dm, Do« «»Mudtimiam rit»I«t in txrvauLionchäitrslell« und — d«n Nebrnannabmestrllen in DrrSden M M2» >>«« ^!achu>»tags »lwr. Sonn MI» ^ WW . »,i,rioa« nur Marienstrav« 3» von M»- M ^ I> dl»'/,iUt>r, Dü rlvauiae<tzruii!> M .«Ui ica. « Stld«n> « Pta.. An M W . Iünd«nunarn-u>dervrtvatt«itkZei>c I W MM >ch » V'» dt« Llvaltta« Z«tl« -I« ' MH ,S!»,«,a,dl" o»«i auf r«rp«t« ! > M >n Niumnein nach Lonn und >>«>?, , M M MW MM M HM lusrn ^ioalnak LrundjeUkn » W WWWMWM do. «u d«. m und w V«s, nach M M M M beionderrm Tor». Autwüttta« Auttraa« nur »««« Lorauddvuchluna. Belkablättrr wcrdm mit I» D>o. brrcchncu Ü8H2, LIvLlUllLIUI ^ 6ü. mit! depsÄtM« >I«r DkllliiLÜLll ^i-Wi-stiAM 2. Lodert vödwo juo. kmpüeklt Lloiäorsloüo m Mster äimiiii KsorLpIalr 18. „Familien mit Kindern bevorzugt". Nr. 74. r»ie,el: Dieueslc Drahrberichte. Hosiiachrichten, Svnodalwahlen, Gerichtsverhandlungen. Berliner Leben. Freitag« 15. März 1901. Neueste Drahtmeldruigen vom 14 März emen. Die „Wcser-Ztg." verzeichnet die Mittheilung. Schlossergeselle vor dem llntersuchungsrlchter ausaesagt iß er die von Weiland bei dem Anschläge auf den Kaiser Bremen, daß ein 7 . ' , habe, daß er die von Weiland bei dem Anschläge benutzte Lasche am Abend des Kaiserbesuchs auf dem Domhof verloren Hab«. Damit bestätigt sich, fügt das Blatt hinzu, die Aussage Weiland'S, daß er die Lasche auf dein Domhofe gesunden habe, wo auch eine Zeugin sie liege» sah. Mjttweida. Die hiesigen Schneidergehilfen sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern eine Lohnerhöh ung um >0 bis 20 Prozent, sowie die Regelung verschiedener Werkstattangelegenheiten. Gumbinnen. Der „Prenß.-Lithaulichen Zta." zufolge ist der Unteroffizier Marte» heute früh 4 Uhr von dem Milltärposten am Stallupöner Thor in Civtlkleidung ergriffen worden. Er war bereits nach den, Stallupöner Kreise entkommen und kehrte angeblich zurück, um sich selbst zu stelle». Wien. Die Delegationssession soll erst im Herbst stattsinden. Der Reichsrath wird nach de» Osterferien ain 10. April wieder zusammentreten. . Agram. Die Flüsse Sabe, Lonja »nd Csamo sind aus getreten und haben die Felder in der Umgegend unter Wasser Paris. Die Vertreter verschiedener Handelskammern im nordöstlichen Frankreich beschlossen, die Hälfte der Kosten für den Bau desMaas-Schelde-Kanalszu übcmebmen und dem Staat die Zinsgarantie für das Anlagekapital von 60 Mill. Frcs. anzubieten. Paris. Nack der amtlichen Statistik belief sich die Ein fuhr in den beiden ersten Monaten des Jahres 190l auf 737532000 Frcs. gegen 742155000 FrcS. im gleichen Zeitraum« des Jahres 1900. Die Ausfuhr betrug in derselben Zeit 585150000 Frcs. gegen 580454000 FrcS. im Vorjahre. > Marseille. Gleichzeitig mit dem unter dem Kommando des Prinzen Thomas von Savoyen stehenden italienischen Ge schwader wird auch eine russische ESkadre Toulon besuchen. Präsident Loubet wird den Prinzen Thomas und den russischen Admiral empfangen. Marseille. Die Rheder haben beschlossen, 400 algerische Arbeiter kommen zu lassen. Rom. In einer Audienz äußerte der König zum Devutirten Distetano, die Abschaffung des Getreide; oll cs sei theoretisch eine weise und gerechte Maßnahme. Bei gegenwärtiger Lage sei sie aber gegen das Interesse der Landwlrthschaft und des Staats schatzes. Mailand. Hier wurden von behördlichen Organen 300 Auswanderer an der Weiterreise verhindert. Diese sind durch wegs kräftige junge Männer und jeder von ihnen befand sich im Besitze von 200 bis 400 Lire. Tie Auswanderer wollten sich an geblich nach der Schweiz begeben, die Regierung hegt jedoch den Verdacht, daß sie vom englischen Krlegsamt angeworben wnrdrii. um über Antwerpen und London nach Südafrika gebracht zu werden. London. Auf dem gestrigen Banket der HaiidelSkammer hielt Salisbury eine Rede, worin er sagte, cs gereiche der britischen Nation zur hohen Ehre, daß ihre Einigkeit und Macht nach so vielen Monaten des Kampfes nicht abgenommen habe. Er zweifele, daß irgend eine andere Ration etwas Aehnliches hätte leisten können. Salisbury sprach sodann über den englischen Handel und betonte, daß ein mehr praktisches Erziehuiigssysici» nothwendig sei. um den Gegnern, die immer gefährlicher würden, gewachsen zu sein. Einer der größten Fehler der Engländer ses die mangelhafte Kenntniß fremder Sprachen. ES sei nothwendig. daß alle Handeltreibende» mindestens Deutsch und Französisch könnten. Er glaube nicht, daß der englische Handel im Nieder gang begriffen sei. Sollte dies aber doch der Fall sein, so sei dies der Einmischung des Parlaments zuzuschreiben. Jedenfalls müsse man auf der Hut sein: denn wenn man Erfolge erziele» wolle, müsse man stetige Wachsamkeit üben. Im weiteren Ver lause des Bankers wurde ein herzlicher Togst auf die französiichc Handelskammer ausgebracht. der mit Hochrufen auf Frankreich begrüßt wurde. Salisbury kam dann auch auf die englisch- deutichc Rivalität aus dem Gebiete des Handels zu sprechen und sagte, das Gespenst Deutschland könne die Führer schaft Englands auf dem Gebiete des.Handels nicht schädigen noch es dazu bewegen, an der Kraft seines Landes zu verzweifeln. Ich glaube, daß Alles, was wir von den Deutschen und ihrer angeb lichen uns so schädigenden Rivalität hören, nicht den thatiächlichcn Verhältnissen entspricht, sondern seinen Ursprung mehr erfindungs reichen Zeitungsschreibern verdankt, die Artikel in diesem Sinne abzufassen haben. London. Nus Tokio melden die „Times" vom 13. d. M.: Da ein befriedigender Kompromiß zwischen dem Oberhause und dem Ministerium nicht möglich gemacht werden konnte, griff der Kaiser ein und ließ den Präsidenten des Oberhauses zu sich kommen. Er eröffnete diesem, es sei sein kaiserlicher Wunsch, daß das Steu er gesetz angenommen würde. Die Mitglieder beugten sich vor dem Befehl des Souveräns und gaben die Absicht kund, daS Geicd morgen zu erledigen. London. Die „Times" berichten, daß den Anträge» der Regierung zufolge die Civilliste des Königs auf jährlich 470000 Psd. Sterl. festgesetzt werden soll. — Dasselbe Blatt be richtet aus Shanghai unter dem 13. d. M.: Die in Port Arthur befindliche Agentur der „Chartered Bank of Jndia, Australia and China" wurde gezwungen, ihr Geschäft zu schließen, da Rußland dort zu Gunsten der russisch-chinesischen Bank das Bankmonopol erklärt habe London. Die „TimeS" bestätigen die Richtigkeit dcS Gerüchts, daß die Militärbehörde die Johannesburger Minen kammer ermächtigt habe, mit der Inbetriebsetzung von 350 Stempeln zu beginnen, sobald sie dazu im Stande sei. Petersburg. Gestern fand die Feier des 25iäyrigen Be stehens der „Nowoje Wremia" statt. Im Lause des Nach mittags begrüßten den Herausgeber Suvorin sämmtliche Vertreter und Journalisten i» seiner Wohnung. Abends wurde im Kleinen Tbeater eine Festlichkeit veranstaltet, an der an tausend Herren und Damen theilnahmen. Alle Blätter der Residenz veröffent lichen Artikel zu Ehren Suvorin'S und seines Blattes. Petersburg. Für die nächste Woche ist der Herzog von Abercorn hier angemrldet, um die Thronbesteigung König Eduards anzuzeigen. Philippopel. Nach Berichten auS Konstantinovel ist das Gerücht, die türkische Polizei habe das bulgarische Seminar in Konstantinovel cernirt und durchsucht, unrichtig. Wie berichtet wird, ist die Polizei in dieser Weise gegen die türkische Rechts schule in Stambul wegen jungtürkischer Umtriebe vorgegangen. OertlicheS nnd Sächsisches. Dresden. 11. März. —* Ihre Majestäten der König und die Königin unter nahmen gestern Nachmittag eine längere gemeinsame Spazierfahrt in die Gegend von Lockwitz. — Heute Nachmittag 5 Uhr findet ihrem Besuche. —* Herr Max Schubert. Direktor a. D. und Professor an der Technischen Hochschule, der namentlich als Autorität auf dem Gebiete der Papierfabrikativn geschätzt war, ist gestern, Mitt woch, Mittag in der Niederlößnitz gestorben. Tre Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag halb 2 Uhr vom Trauerhausc (Mittlere Bergstraße 44) aus statt. —* Bei den gestern stattgefnndencir Synodal-Wahlen wurden gewählt: Im 1. Wahlbezirk «Dresden 1 z. Th.) Archi diakonns Reichel. Geb. Justizrath Dr. Otto. Dresden: — im 3. (Dresden ll und Radederg) Pfarrer Henrici-Aaditz und Graf v. Brühl auf SeiferSdors : — im 4. (Pirnat Pfarrer Kauserstein- Schmiedefcld und Seminardirektor Müder Pirna: — im 5. Meißen nebst St. Asra) Pfarrer De, M Schönberg-Weistropp und Oekonomierath Andrä-Braunsdors - — im 7. (Tippoldiswalde) Oberiiofprediger 11r. 1b. st pb. Ackermann-Dresden und Amts gerichtsrath Nitzsche-Frauenstein: — im 8. (Großenhain »nd Oichatz) Oderpfarrer Ur. pb. Klemm-Strehla und Rittergutsbesitzer Rittmeister a. D. Freiberr v. Spörcken ans Berbisdorf: — un 9. (Leipzig 1 z. Th.) Geh. Kttchenrath Superintendent vr. Id. Pont Leipzig »nd Oberregierungsrath Pros. Dr. Häpe-Leivzig: — im 9. (Leipzig l z. Th.) Archtdiakonus Sell-Lcipng nnd Fabrikbesitzer Müller-Leipzig-Neuschönefeld: — im 10. (Leipzig,!?) Psarrer ,, cht -NeuschSnefeld: — im 10. (Leipzig Holtsch-Plaußia und Rittergutsbesitzer Anger auf Mausitz: — im ll. (Borna) Bürgermeister Fabian-Lausigt: — im 18. (Grimma) vr. zur. Seetzen-Wurzen: — im 11. «Zwickau) Superintendent Meyer-Zwickau: im 15. (Werdau) Superintendent vr. Ml. Froticher-Werdau: im 16. (Rncklitz) Pfarrer Siebenhaar-Bretten- born und Rittergutsbesitzer Kopv-Ottenhain: — im 17. (Chemnitz v Oberpsarrer vr. tb. Graue-Cbemnitz: im 17. d (Chemnitz II) Pfarrer Herrmann-Limbach und Bürgermeister vr. iur. Mettig- Frankenbera Büraermeiss dent läo. td. st lir. nii Psarrer Löscher-Zwönitz: -- im 21. «Glauchau) Bürgerschuldireltor Dietze-Hohenstein-Ernstthal: — im 22. (Schneeberg) Hüttenwerks bescher Edler von Ouerfurth-Schönheiderhainmer: — im 23. (Auer bach und Oelsnch) Superintendent Herzog-Oelsnch und Overamts- richter Hoger-Oelsnitz: — im 24. (Plauen) Oberbürgermeister vr. zur. Schröder-Plauen: — im 25. lOberlansitz z. Th- und Radebcrg z- Th.) Rittergutsbesitzer Schrclber-Alemseitschen: — im A>. «Oberlausch z. Th. und Radeberg z. Th.) Pastor prim. vr. pb. Katzer-Löbau und Fabrikant Hoffmann-Neugersdorf: — im 27. (Oberlausitz r. Th.) Pastor prim. Schmeisser-Zittau und Rektor Prof. vr. Ml. Seeliger-Zittau: — für die Theologi'che Fakultät der Universität Leipzig Geh. Kirchenrath Prof. v. Rietschel-Leipzig und für die Juristische Fakultät der Universität Leipzig Geh. Rath Prof. vr. jnr. Friedberg-Leipzig. —* Aus den amtlichen Beknizntmaä> u » gcn. Beim hiesigen Stadt-Irren- und Siechenhanie sind vier Hilfsarzt - g. Wäichereimgu „ , „ , gehalt von je 1000 Mk. im ersten. 1250 Mk. im zweiten und 1600 Mk. im dritten Dienstjahre verbunden. Bewerbungen sind spätestens bis zum 16. Avril bei dem Kiankenpfiegeamt, LandhanS- slraße 9, 2.. schriftlich anzubringen. — Der erste Termin der »Familie« mit Kindern bevorzugt!" Zur Frage der Dienstbotennoth veröffentlicht die VandeSzettung" folgende lehrreiche Mittheilung: Ein Leser über sendet uns daS Resultat einer Enquete, die er auf eigene Faust veranstaltet hat. Er hatte Ende voriger Woche nachstehendes Inserat erscheinen lassen: Junges kräftiges Mädchen, welches kochen u. alle Häusl. Arbeiten verrichten kann, s. auf's nächste Ziel Stell. Es wird weniger aus Loh» als auf gute Behandlung aes. Jam. mit Kindern bevorz. Offert, unter Nr. 1W06 an die Exped. ds. Bl- Er wollte festsleüen, wie viele und was für Briefe auf dieses Inserat hin emlaufen würden. Er hat sich also eine kleine Mystifikation deS Publikums erlaubt, über die wir ihm um so weniger böse find, als er uns das ganze eingegangcne Material zur Verfügung gestellt hat. Nicht weniger als vierzig Zuschriften waren aus dieses Inserat bin «ingelaufen, und zwar Zuschriften aus ollen möglichen Gesell schaftskreisen. was aus Form und Stil ersichtlich ist: Zuschriften auf einer einfachen Postkarte, ans einem der «etzt seltener gewordenen Kartenbriefe, aus einer Mittherlung mit Firma, auf satinirten und unsatinirten, parfümirten und unparfürmirten, altmodischen und hochmodernen Briefbogen. Sie alle sprechen den Wunsch ihrer Schreiber auS, das junge, kräftige Mädchen für ihren Haushalten gewinnen, das in allen Arbeiten erfahren ist. mehr f gute Behandlung als auf hohen Lohn sieht und obendrein mitten mit Kindern bevorzugt. Der Satz: „Es ist der Ton, der die Musik macht!" gilt auch hier. Man muß diese Zuschriften lesen, und man wird sehen, daß da- frühere Berhältniß zwischen Herrschaft nnd Dienstboten sich völlig verschoben hat. Wie lange ist eS her. daß die Dienstboten über grobe Behandlung. Mangel an Rücksicht Nagten! Aus ollen unS vorliegenden Zuschriften spricht daS Bestreben, daS Mädchen von vornherein günstig für den Schreiber zu stimmen und durch alle möglichen Versprechungen zum Dienstantritt zu gewinnen. ES sind Briese darunter, deren Schretberinnen oder auch Schreiber — denn ein ansehnlicher Prozentsatz ist von den Hausherren geschrieben — auf ein. zwei, drrt und gür vier Setten ein in den rosigsten Farben Bild ihres Haushalte- entwerfen. Vier Seiten, um «in m zu veranlassen, sich vorzustellen: WaS unsere Groß- dazu gesagt haben würden ? Mehr als einer der Briefe Sehr geehrtes Fräulein" überschrieben und „HnchachtungS- eichnet. Man „erbittet böflichst" den Besuch des ,. fragt an. wann sie die Familie „durch ihren geschätzten erneuen" will, oder wann eS ihr Pakt, die Dame „oeyuf» ngen". Eine Schreiber!» „erlaubt sich", dem " ihre Adresse elnzusendrn. eine Ändere bittet um „gütiges Vorkommen, falls Sie geneigt sind, meine Offerte berüasichtrgen zu wollen". Und ein Herr schreibt wörtlich: „Wenn Sie miS zur Besichtigung unserer Häuslichkeit morgen Nachmittag einen Besuch machen wollen, so bin ich überzeugt, daß Sie die Gewißheit mit fortnehmen, daß wir in icdcr Beziehung Ihren Wünsche» entsprechen," Mehr Höflichkeit kann man doch beim besten Willen nicht verlangen. Eine Dame äußerte sich folgendermaßen: „Ich schreibe des- weaen gleich, weil Sie in Ihrer Annonce eine Kinderfamilie suchen: das findet man ieltc». Gerade das zog mich an. denn wer meinen Kindern gut ist, den« bin ich auch gut. Wir haben sieben Stück, wovon das älteste 15. das jüngste 7 Jahre alt ist. Wir haben viel zu arbeiten, aber nie mebr, als man kann, da ich eine Frau habe, die immer noch Hilst. Die Kinder sind keine von den sanften, doch wenn man Kinder gem hat. ist das leicht zu überwinden." Ein anderes Schreiben führt aus: „Ich suche wegen Selbst- ständigmachunameines Mädchen?, welches säst sieben Jahre im Hauke ist. ein Mädchen, das gut kochen kann und etwas Haus arbeit verrichtet. Bester Geyalt nnd gute Behandlung selbst verständlich. Auch haben wir Kinder, überhaupt einen Haushalt, in dem ein braves, anhängliches Mädchen sich wohlfühlt." Manche Herrschaften bieten Vierteljahrlöhne von 45—55 Mk., eine andere sichert 60 Mk nebst 1,80 bis 2 Mk. monatliches Biergeld und die abgelegten Kleider der Hausfrau zu. Wieder andere sagen, die Hohe ves Lohnes spielt keine Rolle I Die zu leistende Arbeit wird allgemein als äußerst leicht hin- eführt: „Bei »ns giebt cs wie in Mädchen hat sehr „Mein Man» ist viel auf Reifen." Eine andere Dame wünscht ein braves, fleißiges Mädchen, „dem ich nur alle 14 Tage Ausgang geben kann". Meist wird das Wort „Dienst" vermieden nnv durch das feinere „Thätigkeit" ersetzt. „Ihre Thätigkeit bei unS wird keine an strengende sein," beißt es einmal - em anderes Mal gar: -ich habe es den jungen Mädchen, die bei mir waren, immer so leicht wie möglich gemacht". Die Wäsche versprechen so ziemlich Alle an dern Haus z» geben, wenigstens die große. „Für grobe Arbeiten kommt täglich eine Frau." heißt eS in einem Brief, in verschiedene» anderen wird die gute Beköstigung hervorgehoben. Gute Behandlung wird natürlich in allen Briefen versprochen, in einigen wird sogar „vorzügliche Behandlung garantirt". Auch Dienstherrschaften ohne Kruder figurrren unter den Suchenden. Sehr naiv schreibt eine junge Frau: „Kinder haben wir leider noch nicht, aber trotzdem sind wir io glücklich und zufrieden, daß wir auch die. welche unser Hau« theilen. zufrieden sehen wollen." . Das „leider" hat seinen besonderen Grund. Die Anzeige besagt ja: „Familien mit »indem bevorzugt." Merkwürdiger Weil« hat das Niemanden stutzig gemacht, und auf den Gcdan ! gebracht, baß hier «ine Mystifikation vorlä gestellt. Nur einmal wird angeführt: „Bet uns g» seder pünktlichen Haushaltung Arbeit, aber das Mäd gute Behandlung. Andere bemerken wieder: „Mei Meisten brüsten sich mit ihrem Kindersegen und geben einzeln dar Alter und das Geschlecht ihrer Sprößlinae an. lind alle Reflektanten haben ihre Hoffnungen vergeben- auf die Offert-Nr. 13206 gesetzt. Schade I Berliner Leben. b!. Berlin, 13. März. Den Deutschen, und namentlich den Berlinern, fehlen im All gemeinen Sinn und Vcrständniß für die bildenden Künste. So sehr bei ihnen Neigung und Anlage für Musik vorherrschen, so sehr mangelt es ihnen an geläutertem Geschmack nnd richtigem Urtheil gegenüber Werken der Malerei nnd Skulptur. Deshalb durch emsiges Lernen kein ausübender Künstler werden. Wob! aber kann man auch ohne besondere Veranlagung künstlerisch sehen und genießen lernen. Ist dies znzuaebeii, so ergieb« ... ..... ... ........ , Erziehung zum ^" das sich von selbst, daß man mit diesem Lernen. Mion Vorlage. Im Gegenthetl, di« das ästhetisch Schöne von dem Häßlichen zu unterscheiden, Farben Zusammenstellungen als richtig oder als unpassend zu empfinde» und die Gesetze der Harmonie, der Perspektive nnd der Aesthe " und Mädchen, wenn sie eben zu denken und von ihrer nächste» Umgebung festere Eindrücke zu gewinnen anfangen, Bilderbücher und Puppen in die Hand, die icdem künstlerischen Empfinden ge radezu Hohn sprechen. Die Kleinen ergötze» sich da an theilweiic abstoßenden, widerwärtigen Fratzen. Wie beispielsweise an dem weitverbreiteten Struwelpeter, der ja gewiß auch seine ganz gute» Seiten hat. Daß man aber Bilderbücher schaffen kann, die den« kindlichen Verständlich und Fühlen vollkommen entsprechen und doch zugleich hohen künstlerischen Anforderungen genügen, beweise» namentlich die seit einiger Zeit ja auch in Deutschland bekannte» und beliebten Bücher englischer Künstler, einer Kate Grecnnway. eines Walter Crane und Anderer. Die hier soeben eröffnete Ausstellung im SezeksionSgebäudc, die der Kunst tm Lrben deS Kindcs gilt, ist deshalb eine durchaus nützliche und freudig zu begrüßende Veranstaltung. Sic ist nicht die erste ihrer Art auf deutschem Boden. Vor einigen Jahren bereits hatte die Lehrervereinigung zur Pflege der künst «nd sich ganz vor Kurzem im Dresdner Kuhfcrsti bte jetzige Berliner ist umfassender und greift Wetter, als > beiden Vorgängerinnen. Sie enthält die drei Abtheilnngen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite