Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189012130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901213
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-13
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.12.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1/» ! Erscheint jedenWochentagNachmittags6Uhrsürden ! 4^ Jahrgaiy .HO /O,ß. andern Ta-, Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Psg., -K tz-N DtrkMÜer zwermonatiich 1 M. 50 Ps. und einmonatlich 75 Pf. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Inserate werden bis Vormittag I l Uhr angcnom- !! men und beträgt der Preis sirr die gespaltene Zeile H AHzII D oder deren Raum 15 Psg M-w Bekanntmachung. Nach Z 46,7 der Deutschen Wehr-Ordnung vom 22. November 1888 haben . a. die Pfarrämter den Stadträthen beziehungsweise den Herren Gemeindevorständen ihrer Parochie die Geburtslisten des Jahres 1874, b. die Königlichen Standesämter dem unterzeichneten Civilvorsitzenden einen Auszug aus dem Stcrberegister des Jahres 1890, enthaltend die Eintragungen von Todes fällen männlicher Personen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, innerhalb ihres Bezirks, Wentgcltlich bis zum 15. Januar 1891 .zu übersenden. Indem dies hiermit in Erinnerung gebracht wird, wird bemerkt, das; den Pfarrämtern -der erforderliche Bedarf an Geburtslisten-Formularen in den nächsten Tagen von hier aus .Mhen wird. Freiberg, am 10. Dezember 1890. Der Civilvorfitzende der Königl. Ersatz-Kommission der Aushebungs-Bezirke Freiberg und Brand. Di». il»t»erkoro, Amtshaup'mann. Hbd. Bekanntmachung. Ein schwarzer Kettenhund ohne Sleuernummer, ist herrenlos hier betroffen und -dem Kaviller übergeben worden. Der rechtmäßige Eigenthümer wolle sich baldigst hier melden. Freiberg, am 11. Dezember 1890. Die Stadtpolizeibehärde. »ä 6596/k. Hfm. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des verstorbenen Lohgerbermeisters und Hausbesitzers Robert Alexander Steyer zu Freiberg ist zur Abnahme der Schluß ¬ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 23. Dezember 1890, Bormittags 1t Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Znnmer Nr. 35, bestimmt. Freiberg, den 28. November 1890. Mteolal, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, Abth. Ild. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters und Hausbesitzers Hans Friedrich Lauenstein in Freiberg ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 29. Dezember 1890, Bormittags 10 Uhr, vor dem Königl. Amtsgericht hierselbst, Zimmer dir. 35, anberaumt. Freiberg, den 11. Dezember 1890. Sklealal, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts, Abth. kld. Lieferung von Pflastersteinen vetresfend. Zur Herstellung von sogenanntem Zeilenpflaster brauchen wir ungefähr 700 bis 800 qm gut bossirte Pflastersteine mit rechteckiger Kopfsläche von etwa 14/24 ein, mindestens 18 em Höhe und ^,tel der Kopfsläche als Fuß, aus ganz hartem dichten und fehlerfreien Material hergestellt. Die Lieferzeit kann bis Anfang Juli 1891 ausgedehnt werden. Angebote, unter Angabe des Preises pro qii» srei Bahnhof oder frei Lagerplatz Pirna für das obengenannte Quantum und gehörig bezeichnete Proben, sind bis zum 22. dss. Mon. bei uns einzureichen. Unternehmer bleiben bis Anfang Januar 1891 an ihre Angebote gebunden. Pirna, den 10. Dezember 1890. Der Stadtrath. Zur Lage in Oesterreich. .Wenn Sie gehen, gehe auch ich" soll der österreichische Ministerpräsident Graf Taaffe zum Führer der Altczechcn, vr. Rieger, gesagt haben, nm damit anzudeuten, daß auch sein Stündlein gekommen wäre, falls der Zersetzungsprozeß unter den Aliczechen seinen Fortgang nehme —so weiß das Organ der im Sumpfe der eigenen Charakterlosigkeit versinkenden Alt- Pchenparlei zu belichten. An diesen schwachen Strohhalm einer durch nichts verbürgten Aeußerung klammert sich die ehemals ausschlaggebende Partei des böhmischen Landtags, um das Häuflein der ihr noch gebliebenen Getreuen zusammenzu hallen und den Wählern wenigstens noch mit dem Schein einer politischen Bedeutung gegenüber zu treten. Um diese Erklä- nmg des Ministerpräsidenten noch etwas plausibler zu machen, weil; die altczechische „Politik" noch von einer Erklärung zu belichten, welche die Regierung in der Nachsession des böhmi schen Landtags über die czechische innere Amtssprache abgeben werde und durch welche die Czechen befriedigt, die Deutschen aber nicht allzu sehr erbittert werden sollten. „Richt allzu sehr erbittert" ist wirklich eine allerliebste Redewendung! „Ein bischen Erbitterung" bei den Deutschen schadet offenbar in Oesterreich nichts, wenn nur die Czechen „befriedigt" sind. Was aber der czechische Magen Alles vertragen kann, ehe er .befriedigt" ist, das hat der Verlauf der kläglich gescheiterten Ausglcichsoerhandlungen gezeigt. Es würde also keine beson- krs dankbare Ausgabe für den Grafen Taaffe sein, den czechi- schen Nimmersatt zu beruhigen. Vorläufig liegt den Altezechen allerdings selbst daran, bei der ihnen angeblich aus der Ferne gezeigten Speisenkarte Beruhigung zu fassen, und Graf Taaffe wird wohl nicht so bald an sein angebliches Versprechen er innert werden, Arm in Arm mit Or. Rieger vom politischen Schauplätze zu verschwinden. Im österreichischen Reichsrath wenigstens hat sich die Lage zu seinen Gunsten etwas geklärt. A bestätigt sich, daß sich der Führer der Klerikalen, Graf Hohenwart, über die innere Lage und über den Fortbestand des Ministeriums Taaffe „beruhigt" ausgesprochen und erklärt hat, „zu einer Kabinets- oder Parlamentskrise sei vorläufig lkinGrund vorhanden". Die letzte Abstimmung fand bereitswieder alle Mann an Bord; die gesammte Rechte stimmte geschlossen Paen die ganze Linke in einer Wahlprüfungsangelegenheit, tatsächlich haben die Obmänner der ausschlaggebenden Klubs der Rechten, Herr Jaworski Namens der Polen und Hohen wart im Namen der Klerikalen und Slovenen, für das viel besprochene Anliegen Ricger's betreffs der inneren czechischen Amtssprache ein Wort bei dem Ministerpräsidenten eingelegt, bvn dem behauptet wird, er habe sich zu der obigen Erklärung herbeigelassen. Von anderer Seite wird an der Ansicht fest- gehalten, daß Gras Taaffe in der frohen Zuversicht, „im ent- Mdenden Augenblick werde ihm schon das Richtige einfallen," Mch noch die kommenden Reichsrathswahlen überdauern wolle. Aa der Gang der inneren Politik Oesterreichs, wie erst letzthin Herr von Plener lebhaft beklagte, feder natürlichen Logik ent behrt, muß man sich auf die Darstellung der thatsächlichen Verhältnisse beschränken und auf jede Kombination verzichten. ^>er solchen Umständen ist die Lage außerordentlich und fast Ms kritisch, ohne daß eine parlamentarische oder KabinetS- ">se bestehen würde. Sie wirkt in unerquicklicher Weise auf den Reichsrath zurück, dessen am 4. d. M. begonnene Session bereits am 18. Dezember vertagt wird. Wäre der Ausgleich zu einem befriedigenden Abschluß ge führt worden, so würde das Bild der inneren politischen Lage Oesterreichs zweifellos ein freundlicheres sein. Am wohlsten würde sich dabei die Regierung fühlen, und auch den Altezechen wäre leichter ums Herz. Hätten diese Letzteren bedingungslos und mannhaft vor ihren Wählern die Voitheile des Ausgleichs vertrete», sie würden in dem mit den Jungczechen um die Gunst der Wähler geführten und noch zu führenden Kampfe eine günstigere Stellung innehaben, als sie sich durch ihre Wankelmüthlg'eit geschaffen haben. Auch der Regierung, die jetzt offenbar das Scheitern des Ausgleichs aufrichtig bedauert, kann der Vorwurf nicht erspart werden, daß sie die fatale Lage, in der sie sich jetzt befindet, zum Theil selbst verschuldet hat. Durch ein entschiedeneres, Ihatkräftigeres Eingreifen hätte sie viel zur Beschleunigung und somit auch zum Gelingen des Ausgleichswerkes beitragen können. Hätte sich die Regierung mit so viel Eifer dem Ausgleichswerk zugewendet, als sie für die Gewinnung der deutschen Großindustriellen für die Beihei ligung an der sogenannten „Landes-Jubiläums-Ausstellung" zur Verfügung halte, so wäre derAusMich selbst wohl soweit fortgeschritten, daß diese Betheiligung möglich gewesen wäre. Ihr schien aber aus irgend welchen Gründen an der Schein aktion einer solchen „Verbrüderung" noch mehr gelegen zu haben, als an ver Sache selbst und außerdem die Möglichkeit vorzuschweben, durch die Vorschiebung eines wirthschaftüchen Interesses die deutschen Großindustriellen von der geschlossenen deutschen Partei abzuziehen nnd so das Gewicht der letzteren selbst herabzudrücken. Zu diesem Zwecke hatte, wie man jetzt der „Nat.-Ztg." berichtet, der Statthalter Graf Thun eine Menge Reisen unternommen: sie blieben erfolglos; die Partei hielt in musterhafter Weise allen Versuchungen Stand; der Gang der Landtagsverhandlungen verzögerte sich durch eine unerhörte Verschleppungspolitik, der der sonst so schneidige Oberstland marschall Fürst Lobkowitz eine ebenso unerhörte Geduld entgegenstellte, und der deutschen Parteileitung wurde es unmöglich, Vas ihren Industriellen gegebene Versprechen in anderer Weise einzulösen als durch die Nicht empfehlung der Beschickung einer Ausstellung, die als die Krönung eines Friedcuswerkes nicht mehr gedacht werden kann. Ungerecht wäre es jedoch, der Regierung vorzuwerfen, daß sie von vornherein mit dem Ausgleich ein Doppelspiel getrieben hätte. Sie hatte den guten Willen, den Ausgleich durchzusühren, nur fiel es ihr schwer, mit den Traditionen einer durch ein Jahr zehnt getriebenen Politik im Handumdrehen zu brechen. Frei lich kann man sich des Gedankens nicht erwehren: Warum ist Graf Taaffe so außerordentlich spät zur wahren Erkenntniß der Dinge gelangt? Bekannt ist, daß Kaiser Franz Joseph es ist, der mit aller Energie auf die Verwirklichung der Versöh nung hinstrebt, und auch Graf Taaffe muß heute von der Be rechtigung der von den Deutschböhmen vertretenen Ansprüche ebenso überzeugt sein, als er noch vor wenigen Jahren vom Gegentheil es war. Und damals, als die jungczechische Agita tion noch nicht so gewaltig angeschwollen war, als Rieger noch über eine kompakte Mehrheit verfügte, wäre das Friedenswerk doch weit leichter zu Stande gekommen. Dieser Thatsache darf man sich nicht verschließen, wenn man abwägt, wem die Schuld an dem Mißerfolg des Versöhnungswerkes zusalle. Und die Deutschen ? Von ihnen sagte vor Kurzem ein der österreichischen Regierung nahestehendes Blatt: „Die Deutschen Böhmens haben nunmehr den mächtigen Vorsprung, ihrer Politik eine Grundlage geliehen zu haben, welche stete Kunde von ihrer Bereitwilligkeit zur Verständigung und zur Ein richtung der Landesverfassung auf einer konservativen Basis geben wird. Auf dem Boden der Wiener Vereinbarungen beharrend, bleiben sie die Partei der Mäßigung und des Ver zichtes, bleiben sie die Partei, die um des allgemeinen Frie dens Willen zu Opfern an der Vergangenheit und an der Zukunft bereit war und bereit ist. Eine so günstige moralische und politische Situation darf jedoch im Kampfe der Parteien nicht gering angeschlagen werden. So viele Schwierigkeiten der Deutschen auch harren mögen — so bedeutet bereits diese mit Klugheit und Selbsteinschränkung behauptete Stellung für sie einen nicht unwesentlichen Gewinn." Dieses Loblied eines offiziösen Organs galt denselben Deutschen, die noch vor Kur zem als die „Opposition um jeden Preis" nicht genug geschmäht werden konnten! Sie haben heute der Regierung die ihnen vorher versagte Achtung abgewonnen und stehen heute auf rechter da als je zuvor. Nach wie vor sind sie bereit, zur Versöhnung die Hand zu bieten, aber sie wollen nicht, daß der Ausgleich sich auf Kosten der Deutschen und der Reichseinheil vollziehe. Ihre künftige Haltung ist ihnen klar vorgezeichnet. Sie warten ab, so lange »och eine geringe Hoffnung aus das Zustandekommen des Ausgleichs vorhanden ist. Verwirklicht sich diese nicht, so wird ihnen die volle Freiheit des Handelns zurückgegeben, und mit ziemlicher Sicherheit darf man voraussetzen, daß die deutschen Abgeordneten dann aber mals ihren Austritt aus dem böhmischen Landtage erklären werden. Tagesschau. Freiberg, den 12. Dezember. Der deutsche Bundesrath hat von der Vorlage betreffend die für die Regelung der Verhältnisse in Deutsch-Ostafrika maßgebenden Abmachungen Kenntniß genommen und den Aus schußberichten betreffend den Freundschafts-, Handels- und Schifffahrts-Vertrag mit der Türkei, sowie über die Gesetz entwürfe für Elsaß-Lothringen betreffend die Aufhebung der Denunzianten-Antheile und die Einrichtung von Grundbüchern zugestimmt. Reichstag. In der Fortsetzung der ersten Lesung des Reichs haushaltsetats wandte sich am Donnerstag Abg. Bebel gegen die Angriffe des Abgeordneten Windihorst auf die Sozialdemo kratie. Er giebl zu, daß die Frage der Herabsetzung der Lebensmittelzölle bei der gegenwärtigen Zusammensetzung des Reichstags keine Aussicht habe, im bejahenden Sinne beant wortet zu werden. Das aber sei unzweifelhaft, daß die Be völkerung anderer Ansicht sei als der Reichstag und daß, wenn unter Berufung auf diese Frage die Wahlen ausgeschrieben würden, diese zu einer anderen Zusammensetzung des Hauses führen würden. Wenn die Agrarzölle wirklich eine Wohlihat auch für den ländlichen Arbeiter wären, woher komme dann der Zudrang der ländlichen Arbeiter nach den Städten? Die klägliche Lage der ländlichen Arbeiter sei die Ursache der wahren Völkerwanderung aus dem Osten nach den Industrie- bezirken. Sobald die Sozialdemokraten das nöthige Materiah.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite