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Dresdner Journal : 24.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-24
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 24.09.1859
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L diest do. burarr »S.; franz, ksterr. »S.; »Ngr.r e halb» ««atra i . 34 >. 44; »atSb.- ubard. (Pr,- hlr.». 30«, 404; lr. «. er 22, r- 23. 174, »0 gck. tcmber ühjahr I i. V. L «r. chr. 8r- Slkv-- aulhain > V- schorier t dergl., rmacher SNzr, Zs»-ch L I. S. Nieder- Lhir, isckke r k. r N. I rhlr-, lumpllt ernhul) Os»a») »Lhlr-, Brttzel ! 2hlr., l. «aiie L Lhlr., Sk- «. taeh 0r. v. 8- öcknrr, xnfel« 4 «Hard S le-, Ar. I P.S., I P. S„ ».». M. I P S-, l LHIr., 2LHIr.. Skgr. u. IP. T., «. I P. !aaar Id M.». «PS-, ndlung tBÜRel ;rora O I P- S, »an», x.»- »o ochmaia Id Rx. -le., p. S., H»t. »- R.4 Ulbricht stör Na T-lr. 10 SPf., tDnc. sowohl bereit. Sonnabend, den 2L September. ä-SSI 1859 I ii^tivk, mit Xo»n«Xi», «t«r 8»»» »n>l N«I»«4»L*, / Nir 4«« f«I^«u6«» -> Brnmlvonttcher Nrvchcttur: I. G Hartmann. S»s«r«tk»a»i,ay»e auowärt,: r.«>i>»ig: ku. , kummlosimille äe» 1)r»»6u«r Ixuruul»; el>-v.l»,<-ld»t: II. IN»»»; ^Itoa»; L V'vor»:«; »»rlur: <!»oi-«v»'»el>v Uirobk., Uic^iv »»»«>»'<> Nnr< ai>; Lramoa: I'. 8cm.c»i"e»; krmrlelilrl ». M.: ba N»< I>liitn4I«iisr; »41a: Xoor.^ NLv»»»»; k»ri»: v. >28, eris «le» Kon» b*. liix Iik!iu«llun>s. Herausgeber: Ni,ui,sl. krpkäitiun vreidose äonrn»!», vroolloo, dlae>«uste»»i>« Xe. 7. Äbonimnents -EinMunß. ov' »M«t al« deren Bössisch« Zeitung" schreibt über die folge zu erwarten, aber der Erfolg bleibt gewiß nicht aus, wenn durch fortgesetzte, rührige Bewegung, nach und nach das ganze Volk zur lebendigen Theilnahmc an geregt worden ist, wenn in Tausenden von Versammlungen, wenn durch Beschlüsse, durch Vorträge, durch Adressen und Reden mehr und mehr eine einheitliche, klare Ueberzeu- gung sich Bahn gebrochen, wenn das deutsche Volk sich Manche«: Denk»»»,« ftir,« Hr.v.d.Pfordten. a«nr hevochnei. .!'r,f Vr»vt»sk»ln«hrtchtr«. Gerichtsverhandlungen. Wissenschaft, Kunft und Literatur Etatistik und Lolktwirthschaft. Börsenuachrtchteu. Inserate, kagetkalendkr. sultate dsr Versammlung zu hoffnungsvollen Zeitungk» arükeln gebrauchen kann. Die „National - Aeitung " aimmt das Einzige, was in Frankfurt von allen früher« Agitationen geblieben ist, den Namm de- „Vereins der deutschen Nationalparlci", um zu zeigen, -aß man das Wort „Partei" in diesem Name» nicht in einem engern Ginne zu nehmen braucht. „Man hätte" — sagt sie — „statt „Verein der deutschen Nationalparlci" eben so gut auch „Deutscher Verein" sagen und da- Wort „Partei" vermeiden können, doch glauben wir nicht, daß hierauf Gewicht gelegt werde« darf. Es war, wie sich von selbst versteht, nicht die Meinung der Versammelten, daß in den Verein nur erklärte Anhänger der constitutionrlle« und demokratischen Partei eintrcten dürfen; der Eintritt steht vielmehr auSgrsprochenermaßen Jedermann offen, der die Ziel« de- Verein- anerkennt und für dir Erreichung Mitwirken will. Nicht wenige Deutsche finden flch mit den Grundsätze» keiner der vorhandenen politischen Par» teien in völliger Uebereinstimmung oder wollen von allem Parteiwrsen überhaupt Nicht- wissen, ohne daß sie darum gleichgiltig gegen da- Wohl des Vaterlande- zu sein brauchen." Eine neue Wendung der agitirende« Var teien liegt in dieser Aeußerung der „Nat. Ztg." »ge deutet. Nachdem man in Frankfurt die unangenehme Erfahrung gemacht, daß da- deutsche D«k die demokra tischen und gothaischen Partei-Agitationen Richt will, sägl man nun: wir wollen gar keine Partei sck»! Und doll» hat man auf der Frankfurter Versammlung den engsten Parteistandpunkt in dem Maße frstgchalten, daß man keinen Mann zuließ, und fühlte er an- der beste deutsch« Patriot, der sich nicht al- zur Partei gehörig durch dir Bürgschaft eine- bekannten Parteünnnns legitimier« konnte! Die „Kölnische Zeitung" selbst erwähnt nut einer gewissen G«Wtgthuung, haß »an Männer, welche man weder für gothaisch noch denmkrntisch gesinnt hielt, den Zutritt verweigerte. Und da- soll keine Parteiver- sammlung gewesen sei«! In einem andern Artikel zeigt die „Nat.-Ztg." auch in einem andern Punkte eine klein« Schwenkung. Sie sagt: sie wolle keineswegs an die Eisenacher Agitation ungemesscnc Ansprüche für Preu ße« knüpfe« und sie glaube e- ganz gern, daß man im übrigen Deutschland -tüte Einverleibung mit Preußen wünsch«. Da- soll« auch,nicht geschehen. Preußen solle tz»rch die „BeretMgnug der Kruste Deutschlands" nur stark aerutg gemacht werden, um daS Interesse der deut sche« Ration besser wie bisher vertreten zu können. Wie Nichtamtlicher Shell. Ueberftcht. Lelegraphische NachrtchGv. ; - " i Aeitung-scha«. (Net.-Zeitung. — Kölnische Zitz. — Weser-Atg. — Hamburger Nachrichten. — Nrn» Pr. Atg. -- Karl-ruher Ztg. — Spener'sche Ztg.—Nm» Hannoversch« Zeitung. — Französische und «UKW Blätter.) Lage-geschichte. Dresden: Der Justiz«»«»» — Wien: Regelung der GemeindeverWMs Protestanten in Tirol. Tage-bericht. — Plt< richtung. Eisenbahnunfall. Emil DevrirN» lin: Tage-bericht. Schulangelegenheiten d«^ tc». v. Maurer. Köuia Lu — Hannover Stüttgtstt^ . Nachrichten. Gustav - Adolph »FraurnvertKt;»»— An- Thüringen: Bo« Hofe. — PuotS: Der Besuch des König» der Belgier. Goltzagi» drk den KvtArirgewchw ««« in Wegfall. AussteWng. Dipkomst^in Biar ritz. — Aus der Schwei,: Zwtstigktit«- mit der Lombardti. — Turin: Die Deputation« der Her- zogthümel. Marchese d'Azrglio. — Pale-Bno: Be gnadigungen. — Madrid: Der V-antz »er Dinge vor «euta. — London. Tag,»bericht. Todtensch« Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Freitag, 23 September. Da hiesige Polizeiamt hat den Statuten de- „natio nalen Verein-" die Genehmigung versagt. Der Verein recurrirte an den Senat. Eine uns aus anderer Quelle zugegangene Mittheilung lautet: — Der Senat hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Polizeibehörde dahin zu instruiren beschlossen, da- der „nationale Verein" in Frankfurt nicht zu duldeu sei. Pari-, Douuer-tag 22. September. Hier ein- getroffene Nachrichten aus Bologna melden, daß die Mitglieder zur Deputation an den König von Sardinien von der Nationalversammlung ernannt wichei» seien. Die Deputation besteht au- dem Gra fen Bentivoglio, de« Grafe» Gozzadiui, de« Mar chese de Tauari, den Grafen Salvoui, Laderchi, Scarabelli, LiceprLfidenten, und Mare-cotti, Srcre- tär der Nationalversammlung. Bern, Douner-tag 22. September. Die Be vollmächtigten bei de« Konferenzen in Zürich »erden Wahrscheinlich binnen vierzehn Lagen die Verband- lungev beendige«: dieselbe« würden daun znr Be richterstattung an ihre Höfe reise« und hierauf zur Unterzeichnung «ach Zürich zurückkehre«. Gestern hatte« der französische und sardinische Bevollmäch tigte «tue Confrrevz. Vern, Donner-tag 22. September, Abend-. Prinz Napoleon ist soeben mit zahlreiche« Gefolge hier eingetroffn», um sich nach Zürich zu begebe«. London, Freitag, 23. September. Nach de« bmtige« „Morning-Herald " dürste der definitive Friedensvertrag in Zürich bald abgeschlossen »er den, jedoch bloß die Unterschrift der französischen und der österreichischen Bevollmächtigten trage«. Die Präliminarien von Villakranca, welche anch Oesterreich- verhalte« gegen Sardinien bestimmen, »erde« genau beibebalten. St. Peter-burg, Douuer-tag 22. September. Ei« kaiserliche- Manifest verkündigt die Groß jährigkeit, so»ie die Eide-leistung de- Großfürsten- Lhronfolger-. Dre-den, 23. September. Unsere bisherige Durchsicht derjenige« Blätter, welche die Frankfurter „Patrioten"« Versammlung, ehe sie stattfand, täglich als ein bevorstehende- gro ße» Ereigniß hervorhoben, girbt uns die Ueberzeu- gung, daß man auf jener Seite »och nicht den rechten Ton darin gefunden hat, wie man die kläglichen Re- dadurch allmählich daran gewöhnt hat, alle bedeutenden politischen Fragen nur von diesem Standpunkte, von dem Standpunkt« seiner Einheit und Maebt zu beantworten." Zu tadeln findet das Blatt nur die Halbheit, mit der man an Oesterreich herumgegangen sei. Aber ohne diese Halbheit wären, meinen wir, schließlich die Preußen allein in der Versammlung geblieben und hundert Ver sammlungen würden ihre Sache nicht mehr fördern, als diese eine. — Die „Weser-Zeitung" steht nun endlich ein, daß der Südwesten von Deutschland (auch in Mittel - und Norddentschlanh nicht) da- gothaische Programm nicht will. Das Eisenacher „Programm" habe sich allerdings in Frankfurt nicht durchsetzen lasten. Man habe, um den Bruch zu vermeiden, „das umfassendere Band für diesmal dem festern vorgezogen", d. h. wohl: die agitirende Demokratie Hal die Gothaer aus dem Sattel gehoben. Aber der „W.-Z." bleibt doch noch ein Trost: „Bis jetzt sei es den Gegnern der preußischen Führung nicht gelungrn, praktische Politiker oder gar «ine Partei im Volke für ihre Hirngespinnste zu gewinnen." Das Blatt scheint durch den Aerger über die Niederlage der Gothaer in Frankfurt sehr gelitten zu haben, sonst würde es von selbst einsehen, daß Da-, wa- gesetzlich besteht und an erkannt ist, wie die Zusammengehörigkeit des ganzen Deutschlands, keine „Partei" zu machen braucht. Wer dagegen strebt, macht Partei, und Frankfurt hat bewiesen, waS es mit dieser Partei ist. Auch die „Wes.-Zeitung" giebt ihren Parteistandpunkt in dieser Sache nunmehr mit folgenden, von der schönsten gothaischen Phraseologie durchdrungenen Sätzen Preis: „Allerdings haben Die jenigen vollkommen Recht, welche sagen, daß in England sowohl al- in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in der Schweiz alle großen Erfolge durch Parteien mit einfachem und über jeden Zweifel hinaus geklärtem GlaubenSbekenntniß errungen worden' seien. Aber sie gerathrn ins Unrecht, wenn sie diese auswärtige Erfah rung ohne Weiteres auf Deutschland anwenden. Denn in Deutschland fehlt noch die unentbehrliche Voraussetzung: die Nationaleinheit. An unserm Körper nicht nur, auch an unserm Geiste zerren zwei Liebhaber, da die Braut doch nur einem folgen kann. Diese müssen ihren Strauß erst aussechten, und zwar wo möglich nicht mit nackten leib haften Schwertern Mann an Mann, sondern ohne alles Blutvergießen im Herzen der umworbenen Geliebten. Damit die- geschehen könne, muß das Herz der Nation für eine Weile allen andern Beschäftigungen entzogen werden. Den mangelnden gesetzlichen Reichstag müssen große und kleine Versammlungen des Nationalvrreins, der nunmehr gegründet ist, zu ersetzen suchen. Auf ihnen wird sich süddeutsch« Gemüthlichkeit mit norddeutschem Verstände ausgleichrn, bis die geistige Einheit erreicht ist, die für die Nnheit des Heeres und der diploma tischen Vertretung die unentbehrliche Grundlage, zugleich aber auch die sicherste Bürgschaft ist." Die „Hambur ger Nachrichten", eine» der enragirtesten gothaischen ParteiblLtter, müssen es tief empfinden, wie ihre Partei in Frankfurt von den Demokraten niedergeworfen ist. Sir schreiben sehr unlustig: „Nach unserm Dafür halten hätte die in Frankfurt zu Stande gebrachte Einigung nur dann eine praktische Bedeutung, wenn sie einen bestimmten Inhalt hätte. Dieser fehlt aber. Sie ist daher eine rein äußerliche, und daß eine solche nicht die Kraft haben würde, die Gefahr einer Trennung des Südens und Nordens, falls diese wirklich drohte, zu be schwören, liegt auf der stachen Hand." — Auch ein paar Stimmen auS dem Reiche der Gegner der Eisenach-Frank furter Agitation lassen wir hier folgen. Die „Neue Preußische Zeitung" schreibt: „Man wird uns zu geben, daß die Herren, welche nach diesem Verzrichniß aus Preußen mitgetagt haben, doch gewiß nicht als eine Repräsentation d«S preußischen Volkes betrachtet werden können — die Verständigen unter ihnen werden das wohl von selbst einsehcn. Aus ganz Preußen sind etwa 20 Personen dort gewesen und etwa die Hälfte von diesen ist nur ihren Hausgenoffen bekannt. Aus den beiden preußischen Kammern finden sich überhaupt nur drei Ab geordnete, die Herren Lette, Veit und Duncker, so viel wir wissen, der demokratischen Richtung zugethan, welche überhaupt, wie dir Namen zeige», viel stärker vertreten war, al- die constitutionelle. Das wird ja auck> — wir wiederholen cS — zunächst das Resultat dieser ganzen „Bewegung" sein, daß die Demokratie sich ihrer Stärke auss Neue bewußt wird und sich fest organisirt in den sogenannten „Mittlern Kreisen", wie andererseits nach unten hin durch die Handwekkervereine. Schließlich be merken wir noch, daß die deutschen Parlamentsfreunde in einigen Wochen wieder zusammcnkommen wollen und zwar zu Hamm in Westfalen." — Die „Karlsruher Zeitung" sagt unter Auderm: „An der Lückenhaftigkeit und Unklarheit laborirte schon das Eisenacher Programm; man sicht, in Frankfurt ist dasselbe neck lückenhafter und unklarer geworden, und man muß sich an die Acuße- rungen der Parteiorgane halten, um die Hintergedanken kennen zu lernen, die dieser Bewegung zu Grunde liegen. Eine solche Agitation ist nicht danach angetdan, die Ge- sammtheit oder auch nur die größere Mehrheit mit sich fortzureißcn. Selbst die partiellen Erfolge in Mittel- und Norddrntschland wird man mehr gewissen oder weniger zufälligen Umständen und Parteistimmungen zuschreiben müssen, als der AttractionSkraft dcS PrincipS." — Ein andercs, übrigens liberales Berliner Blatt, die „Spener'sche Zeitung" spottet über die jetzt in Berlin im Sinne des Eisenacher „Programms" gebildete Agitation. Sie deutet in einem Leitartikel darauf hin, „daß wir durch solches Thun die Herzen der andern Stämme nicht gewinnen", und „daß wir durch Phrasen, "NLtzevrien unL. Programme, nicht eisten, Schritt in hieser Sache vorwärts kommen." „Soweit unsre Beobachtun gen reichen — schreibt die „Spener'sche Ztg." —, thut man der hauptstädtischen Bevölkerung Unrecht, wenn man ihr nachsagt, sie lege einen bcsondern Eifer für die Eisenacher Erklärung an den Tag. Es sind nur einige wenige Personen, welche diese Agitation unterhalten, einen kleinen Theil der Wahlmänner zur Unterschrift be stimmt haben und selbst die niedern Kreise der Bevöl kerung zur Betheiligung heranzuziehen suclwn. In mehrrrn Wahlbezirken haben diese Werbungen für das Eisenacher Programm vielmehr wohlbegründeten Widerspruch ge funden." Dasselbe läßt sich von allen deutschen Län dern sagen, wo diese Agitation sich geregt, hat. — Die „Neue Hannoversche Zeitung" knüpft an das von der Agitation je nach Bedürfniß vorgetragene Aushänge schild der „friedlichen Reform" folgende Bemerkungen: „Die Worte „friedliche Reform" klingen sehr gut. Stellt man sich aber auf einen wirklich praktische» Standpunkt, so muß es sofort klar werden, daß gerade daS ausgespro chene Ziel auf einem solchen friedlichen Wege unmög lich erreicht werden kann und wird. Und so wird man, wenn man sich nicht auf das blose Reden beschränken will, nothwendig auf die Bahn des Umsturzes hingedrängt werden müssen. Man beantworte sich einfach nur die Frage, ob cs überhaupt denkbar ist, daß irgend eine Re gierung sich freiwillig der Ausführung eines Planes unterwerfen wird, der zum Zweck hat, die jetzige Eristenz und Macht der Regierung als solcher im Wesentlichen zu beseitigen. Die Antwort ist ganz unzweifelhaft „Nein". Will man also etwas durchsetzen, so wird man es gegen den nun einmal auf dem Boden deS Rechts stehenden und wahrlich hinreichend motivirten Willen der betref fenden Regierungen thun müssen, und damit ist die Re volution gegeben. Schwerlich kann irgend Jemand an nehmen, daß diese so klar vorliegende Seite der Sache den Leitern der Bewegung entgangen sein sollte, und so liegt die Besorgniß vor Tendenzen des Umsturzes und deren Durchführung doch wahrlich nicht so fern. Uebri- genS glauben wir fest, daß die ganze Agitation, wenn sie auch jedenfalls Unruhen und Uneinigkeit zu erregen im Stande ist, doch, WaS ihren Ausgangspunkt betrifft, in Nichts zerfallen wird. Die bereits im Eingänge erwähnten, offenbar vorhandenen Gegensätze der Parteien, welche sich nur äußerlich geeinigt haben, würden bei der Ausführung sofort auf da- Schärfste hervortreten, und wir würden so viel Pläne wie verschiedene Parteirichtun- grn haben, eine ziemliche Garantie dafür, daß kein ein ziger derselben je in das Leben treten wird. Möge sich daher Keiner durch den äußern Sckein der proclamirten Ideen täuschen lassen. Nie wird etwas Ersprießliches erreicht werden, wenn wir den festen Boden, auf dem nach der nothwendigen historischen Entwickelung jetzt unsre ganzen Verhältnisse gegründet sind, die Bundesverfassung, verlassen. Trotz alle» Tadelns hat noch kein Gegner derselben etwas praktisch durchführbare- Bessere- aufzu stellen gewußt, und der beste Beweis für diese Verfas sung liegt in dem Umstande, daß man nach den Wirren des Jahres 1848 und der folgenden Jahre zu jener Ver fassung zurückkrhren mußte, weil man einsah, alle andern Pläne seien nicht ausführbar, und die Nothwendigkeit klar war, daß die mögliche Einheit nur in dem Bunde fest zu begründe» sei. Daß sich Verbesserungen auch hier einführen lassen können, mag sein. Die Frage wird aber von den Regierungen gewiß hinreichend erwogen werden, und cs ist da- Wenigste, was dieselben verlangen kön nen, daß man ihnen darin vertraut. Die Regierungen sind dock in der That ebenso bei der Macht Deutschlands nach außen hin interrssirt, wie irgend einer. Lttozu also dieses unmotivirte Drängen / Werden solcke Fra gen nicht von dem Standpunkte ab, wo sie allein richtig brurtheilt und zutreffend gewürdigt werden können, des ser gelöst werden, al» durch Agitationen einer Anzahl Personen, von denen sich die Meisten, wenn sie sich ge wissenhaft prüfen, selbst sagen müssen, daß sie eigentlich nicht wissen und einsehen, wie die Sache in das Leben geführt werden soll?" Das durch den „Moniteur" veröffentlichte Rund schreiben des französischen Ministers d«S Innern in Bettest der Presse girbt einigen Pariser Blättern zu allerlei ziemlick gedreckselten Auslegungen Anlaß. Der „Eonstituti onnel" hält den gegenwärtigen Preßzu ständen eine lange Schutzrede, die in den kümmerlichsten Windung n nm die Hauptfrage herumschleicht. Er sagt unter Anderm: „Da wir den Bestimmungen des Fe bruar-Decretes nun einmal unterworfen bleiben sollen, so nehmen wir keinen Anstand, uns zu den wirklichen Garantien, die das ministerielle Rundsckreiben un- heute darbietet, Glück zu wünschen! . . . Alles wohl erwogen, ist eine Gewalt, die in ihrer Kraft Mäßigung üben will, besser, als eine entnervte Gewalt, die in ihrer Schwäche, wie sie sich gezeigt hat, darauf reducirt ist, mit Ueber maß einzuschreiten." — Das „Siöcle" freut sich schon über die Anerkennung in dem Rundschreiben deS Hern: Minister-, daß das Preßgrsetz kein ganz vollkommenes Werk sei und mit der Zeit hier und da nachgebessert werden könne. — DaS „Journal des D-bats" übt eine ironische Kritik, indem es die eigentlichen TagcSfra gen bei Seite läßt und sich dafür mit dem Grenzstreit der Engländer und Amerikaner um die Insel San Juan und ähnlichen Dingen beschäftigt. Nur die „Presse" kann einige Glossen über die Trostgründe des „Eon ftitukionnel" nicht unterdrücken. „Wozu — fragt sie — den Zeitungen einreden wollen, wie der „Eonstitu- tionnel" dies versucht, daß sie, weit entfernt an Wich tigkeit und Würde zu verlieren, vielmehr an Ansehen und Einfluß gewonnen haben! Der „Eonstitutionnel" irrt sich nicht minder, wenn er behauptet, daß die öffent liche Meinung in Frankreich gegen die Presse nicht allein gleichgiltig, sondern feindlick gesinnt ist. Wir finden im Gegenthcil, daß das Publicum den Journalen einen be sondern Beweis von Anhänglichkeit girbt, indem e- sich begnügt mit Dem, was sie unter den jetzigen Umständen sein dürfen." Die englischen Matter beschäftigen sich heute mit H Vttlön, welche der Artikel br- „Eonstik'utsoüne'I" den Engländern ertheilt hat. „Keine Logik, sagt die „Times", wird je dem britischen Volke die Neberzeu gung bribringen, daß die Gründung einer bonapabfi schen Dynastie in Italien ein genügender Grund für dep letzten Krieg war oder ein Gegenstand allgemeiner Freute und ein Vortheil für Europa sein könne. Der „Eon stitutionnel" erkennt uns einer groben Inkonsequenz und selbst einer moralischen Verkehrtheit schuldig, weil wir nicht ringeräumt haben, daß die Krönung des Prinzen Napoleon Jeröme in Florenz die einzig mögliche Lösung der italienischen Sckwierigkeitcn und die beste Bürgschaft für den Frieden, die Unabhängigkeit und Bundeseinheit Italiens sein würde." Nachdem die „Times" darauf sich in sarkastischer Weise über Frankreichs Kriegführung „für eine Idee" geäußert und bemerkt hat, daß cs nickt eben so leicht scheine, für eine Idee Frieden zu machen, schließt sie: „Der „Constitutionncl" scheint der Ansicht, daß der Peiho, obgleich er nicht in den Po fällt, dock Einiges mit der italienischen Frage zu schaffen habe. Der Zu sammenhang scheint uns mehr eingebildet, als wirklich zu sein; in der That, die politischen Unterschiede zwischen den zwei Strömen sind sogar noch schla gender, als die geographischen. In China cooperiren wir für einen gemeinsamen Zweck — das heißt einen Ge genstand, der nicht nur England und Frankreich, sondern alle Nationen angeht. Wir erschließen ein Halbbarbari sches Reich dem Welthandel. Das gerade Gcgentheil sehen wir an de» Ufern des Po. Dort ward Englands Mithilfe weder angeboten noch erfordert. Weder im Felde, noch im Cabinet, in keiner Form hat England sich zu einer Dazwischenkunft aufgemuntrrt gesehen seit jenem Tage, als Lord Cowley die Erlaubniß erhielt, Paris zu verlassen und sich nach Wien — wie man eS im gcmei nen Sprachgebrauch nennt — „in den April schicken zu lassen." — „Daily-NewS" giebt dem „Constitution nel" die Antwort: „Ob England in seiner italienischen Politik sich Frankreich anschlirßen wird, hängt ganz und gar von der Entscheidung einer Frage ab, die jetzt Sr. kaiserlichen Majestät zur Erwägung vorliegen muß. Die Frage ist, ob der Kaiser sich auf die Seite Oesterreichs oder Italiens zu stellen beabsichtigt. Der Versuch Louis Napoleon's, die Freundschaft beider zu gewinnen, ist ge scheitert. Der Kaiser muß jetzt wählen. Während Frank «reich und Oesterreich Pläne und Entwürfe aller Art schmieden, um den eilig zusammengcbrauten Vertrag — oder richtiger das Memorandum — von Villafranca zu verwirklichen, hat die englische Regierung ihnen vorgehal ten, daß politische Weisheit und Pflicht gebieten, den Ita lienern die Wahl ihrer eigenen Regierungsform und Dy nastie (wie Frankreich sie hatte) zu überlassen, und sic hat in beiden Hauptstädten gegen jede Gewaltanwendung zur Restauration der so feierlich und einstimmig abgesev ten Fürsten Protest erhoben." — Die „Post" erklärt, in dem sie von den nachtheiligcn Einflüssen dcS chinesischen Kriege- auf da» Thee-, Seiden- und Opiumgeschäft spricht, daß der Umstand, daß Lord Palmerston am Ruder der Regierung sitzt, aufallen chinesischen Märkten höchst ermuti gend wirken werde. — Der „Herald" erklärt es im Gegentheil für ein Unglück, daß gerade Lord Palmerston die Rolle zufallt, den Chinesen eine leider nothwendige Züchtigung zu erthrilen. Er werde wieder einmal den Helden, den Retter des Vaterlandes, den „EtviS Ro
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