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Dresdner Journal : 21.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188011213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-21
- Monat1880-11
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 21.11.1880
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1880 MS7S Sonntag, den 21. November Verantwortliche Redaction: Ob-rredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lvmal. Lipvältioo ä« l)r«äo«r ^onnull», I>rv»ä«o, L^ivjserstr»«« Ho. M). Lv—rluüd cte-kt-ni-ckm, Neivko, tritt ?o»t uoä 8temp«Irui>cKI»8 kiaru. l» UAL»« u«t«u«: ^»drtiod: . . l» »t»rll kMrliod, 4 U»rtl Ü0?t. Liorotoo Nuouovra: lvkk. 1»»sr»t«»proiii« r I-»r «l«, N«»a> «wer ^s»p»tt«n«a ?ottt»«il« ro kk. votsr „LioA«»Q<tt" ät» L«t« SV kt Lrnekrl»«», 1^1 ick mit Xrmvs.km« clor Sona- rmä ?mert»x» ^t>«v<i- Wr lien solxsnäen ' „ii t-:.. ««U. / nk r.i>i timer^UttwoiiRti«« iu»«,»rt», ' L«tp«i^: />>. Hra»<ktett«r, OoouoimiovLr 6« Vrv—ioor ^ourv»t»j . W N»»tmr«->«i1t» Mt« Lstpit, »«—I-Irmli« »riwklk't 4 ^8R L 8 s 8 8 8 A V ^ßLSsi V VV VV I LLL Sa«-« >» (^/.,- Lamdar,: S ^1<i Stomas Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal*' eine sehr ge- eignete Verbreitung. Der IufertiouSpreiS be trägt 20 Pf. für die Jnseratenzeile oder deren Raum. Bei mehrmaliger Wiederholung eines Inserate- wird ein entsprechender Rabatt ge währt. In Dresden »Reafiadt können In- serate für das „Dresdner Journal" in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Braner (Hauptstraße 31), woselbst auch Abonne ments-Bestellungen auf unser Blatt Annahme finden, abgegeben werden. Amtlicher Theil. Dresden, 2V. November. Mit allerhöchster Ge nehmigung ist der Generalarzt I. Classe vr. Wilhelm August Roth hierselbst zum ordentlichen Honorar professor am hiesigen Polytechnikum ernannt worden. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Sonnabend, 20. Rovember, Rach«. (Tel. d. DreSdo. Journ.) In der heutigen Sitzung deS preußischen Abgeordnetenhauses stand die Inter pellation d«S Abg. Hänel und Genoffen über die Stellung der Negierung zur Judeafrage auf der Tagesordnung. Abg. Hänel weist in der Begründung der Inter pellation hin auf die Beschlüsse de» Berliner Congresse» bezüglich Rumänien», Serbien», Montenegro», betreffend die Gleichberechtigung der Juden, hebt hervor, daß die Merkmale der tausendjährigen Knechtschaft der Juden nicht mit Einem Tage verschwinden könnten, qualificirt und verurlheilt die Antisemitenbewegung al» Racenhaß. — Der Bicepräsident de» StaatSministeriumS, Graf zu Stolberg constatirt, daß die in der Interpellation erwähnte Petition bisher nicht an die Staat»regierung gelangt ser; letztere war daher nicht in der Lage, Erwägungen über dieselbe anzustellen. Er nehme gleichwohl keinen Anstand, zu erklären, daß die be stehende Gesetzgebung die Gleichberechtigung der Con- fesfionen au»spreche und die Regierung nicht beabsich tige, eine Aenderung darin eintreten zu lassen. Hieran schloß sich eine Besprechung der Inter- pellattoa. Agram, Anita-, 1-. Rovember, AbeudS. (Torr.-Bur.) Ein Erlaß deS BauuS an den Magistrat von Agram rechtfertigt die Richtge- vrhmiguug de» GemeinderathSbefchluffeS betreffs der Aufnahme eiueS städtischen AulehrvS von 100000 Kl. Die einlaufenden Liebesgaben genügen so ziemlich, die Noth Jener zu lindern, welche, ohne Baulichkeiten u besitzen, am meisten gelitten. Au» den vom Lande»- ond flüssig gemachten 50000 Fl. und au» den mei eren vom ungarischen Ministerpräsidenten Ti-za zur Ber- üguug gestellten 50000 Fl. werden den unbemittelten ilgenthümern unverzinslich, nicht pupillarmäßig sicherzu- tellende Darlehen zur Ausführung der unaufschiebbaren steparaturen ihrer Baulichkeiten möglichst rasch bewilligt werden. Ferner sollen Darlehen unter den günstigsten Verzinsung-- und RückzahlungSmodalitäten auch den be mittelteren Eigenthümern erwirkt werden, welche ohne außerordentliche Inanspruchnahme de» EreditS ihre Gebäude nicht herzustellen vermöchten. Die Bestim mung der Summe deS verlangten unverzinslichen Millionenanlehen» solle daher einem svätern Zeit punkte überlassen bleiben. Die Uebernahme der Lei- tvng der RegenerirungSarbeiten durch die Landes regierung bilde die sicherste Garantie für die Erfüllung der gemeinsamen Wünsche. Nizza, Sonnabend, 2V. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS hiesige Zuchtpolizeigericht hat, entgegen der Anschauung des Vertreter» der Staatsanwaltschaft, zwei Journalisten zu 1« Ta gen Gefängniß und 2000 Arc». Geldstrafe ver- urtheilt, weil sie bei der Ausführung der Dekrete in da» Hau» de» Orden» der Brüder von der afrikanischen Mission eingedrungen sind. Die Ler- urtheilten haben Berufung eingelegt. Cherbourg, Sonnabend, 20. November. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Infolge heftigen Sturme» und eine» Wolkenbruch» ist die Divrtte in der ver gangenen Nacht auf» Reue ausgetreten. Truppen eilen den Ueberfchwrmmten zu Hilfe. Mon», Freitag, 1S. November, Abend». (W. T. B.) In einer Kohlengrube bei Hornu fand heute eine Entzündung schlagender Wetter Statt. Lon den in der Grube beschäftigten Arbeitern wurden 15 verwundet »u Tage gefördert; die Zahl der fehlenden und wahrscheinlich um» Leben ge kommenen Abeiter beträgt 12. Neapel, Sonnabend, 2V. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Seismograph auf der zur Beobachtung der Thätigkeit de» Vesuv» errichteten Station de» Prof. Palmieri hat eine erhöhte unterirdische Thätigkeit de» Vesuv» angezeigt. Die Lava ergießt sich fortdauernd reichlicher, und zwar in nordwestlicher Richtung. Loudon, Freitag, 1S. November, Abend». (W. T. B.) Heute fand ein CabinetSrath Statt, welchem alle Minister mit Ausnahme de» Präsi denten de» HandelSamte», Dodson, beiwohnten, der sich zu einer Berathuvg mit der Königin nach Balmoral begeben hat. London, Sonnabend, 2V. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Marqui» v. Salisbury hielt gestern im konservativen Verein zu Bachnry eine Rede, in welcher er die gesammte Politik der Re gierung, besonder» bezüglich Irland» heftig an griff. DaS Ministerium sei verantwortlich für den anarchischen Zustand de» Lande», weil r» die Agitation durch Reden im Parlament und durch seine Weigerung, Zwangsmaßregeln vorzuschlagrn, ermuthigt habe. Der Marqui» v SaliSbnry drückte dagegen seine Befriedigung au» über die Rede Gladstone s in der Guildhall, weil man au» der selben ersehen könne» daß dir Regierung in ihrer Orirntpolitik in die Kußtapfen de» Earl BearonS- field getreten sei. Wie die „Daily New»" erfahren, ist der gestrige Ministerrath bezüglich der Einberufung de» Par- lament» zu keiner Entscheidung gelangt. Die Re gierung fei entschlossen, eine irische Landbill eiv- zubringen. Der „Daily Telegraph" meldet au» Konstan tinopel von gestern, die Pforte habe die Collec- tivvote der Mächte dahin beantwortet, daß der Sultan kraft seine» Begnadigungsrecht» da» To- drSnrtheil de» Mörder» de» rassischen Obrrstlieu- tenant» Kumerau, Veli Mohamed, in lebensläng liche Gefängnißstrafe verwandelt habe. Washington, Freitag, 1v. November, Vor mittag». (W T. B) In dem den naturalifirtea Deutschen in den Union»staaten zugefertigten Cir culare de» Staatsdepartement» werden keinerlei neue Prineipteu ausgestellt; e» handelt sich viel- mehr um eine einfache Erlänterung de» Natura- lisatiou»vertrage». Die naturalifirten Deutschen werden ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß man ihnen keinerlei Garantien dagegen geben könnte, daß die Behörden während eines Aufenthalte» in Deutschland gegen sie einschritten, wenn ihre Verhältnisse zu den Gesetzen ihrer frühern Heimath zweifelhaft sein sollten oder eine Richtigstellung erheischten. Der Schutz der Vereinigten Staaten werde aber fast immer wirksam sein, wenn sie kein Verbrechen begangen oder während der Dienstzeit im deutschen Heere der Desertion sich nicht schuldig gemacht hätten, oder wenn sie frei wären von einer gesetzlichen Verpflichtung, sich den Behörden zu stellen. Da» Tircular erkennt übrigens ausdrücklich an, daß die deutsche Regierung in den Fä len, wo die dem NaturalisationSvertrage in Bezug auf die Elsässer ge gebenen Auslegungen von einander abgewichen feien, immer in für die Auffassung der UnionSregierung günstiger Weise entschieden habe. Dresden, 20. November. Jame- A. Garfield und Ehester A. Arthur werden der nächste Präsident und Bicepräsident der Bereinig ten Staaten von Nordamerka sein. Da- politische Orakel der Staatswahlen von Ohio und Indiana mit seiner Weissagung eine- republikanischen Sieges für die National wähl de« 2. November ist durch die Erwählung Garfield'- und Arthur'- glänzend bestätigt worden. Nachdem die Entscheidung in Ohio und Indiana bereit- im Oktober gefallen war, drehte sich der eigentliche EntscheidungSkampf an dem großen Schlachttage um den Staat New-Jork mit seinen 35 Electoralstimmen, und wenn auf der ganzen Schlacht linie die Demokraten irgendwo entscheidend geschlagen worden sind, so ist eS hier. Denn abgesehen davon, daß der eigentliche Staat, wie fast in allen früheren Wahlen, auch diese- Mal republikanisch ging, so hat auch die gewaltige Mehrheit, welche die Demokraten von jeher in der Stadt New Jork hatten, eine große Einbuße erlitten. Nur durch diese demokratischen Stimmenverluste in der Stadt New Jork, welche so groß waren, daß der gleichzeitig von den Demokraten erwählte Mayor der Stadt sich mit einer knappen Mehr heit von 3600 Stimmen begnügen mußte, während seine früheren demokratischen Vorgänger deren 30000, 40 000 und 50 000 hatten, ist eS möglich geworden, daß der gesammte Staat, welcher noch vor 4 Jahren dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Tilden eine Mehrheit von S3000 Stimmen gab, diese- Mal dem republikanischen Bannerträger Garfield eine solche von 24 000 geboten hat. Von durchaus nicht geringem Interesse und nicht minder entscheidender Wichtigkeit, al- für die Frage, in wessen Händen die nächste Bun- de-executive sein wird, war der 2. November für die andere Frage: wie wird fich da- Berhältniß der Par teien in den beiden gesetzgebenden Zweigen der Landes regierung, im Senat und im Repräsentantenhause deS EongresseL, gestalten? Auch hier haben die gleichzeitig mit der Präsidentenwahl in den verschiedenen Staaten eifolgten Wahlen für da- Repräsentantenhaus deS Eon- greffeS und für die Staat-legi-laturen, von denen wieder die Bundessenatoren für die einzelnen Staaten erwählt werden, die wichtigsten Aenderungen zur Folge gehabt. Sowohl im Senat wie im Repräsentanten hause de» mit dem nächsten 4. März ablaufenden 46. Congresse» hatten die Demokraten eine Mehrheit. Auch diese ist nun, wenigsten- für da» Repräsentantenhau», in eine Minderheit verwandelt worden, die allerdings fehr knapp ist, aber jedenfalls hinreicht, um der Regie rung in allen großen und entscheidenden Fragen ein harmonische» Zusammengehen mit der Legislative zu sichern und derartige Schauspiele, wie sie die so berühmt gewordene Executivsitzung deS letzten Longressr» bot, da» Schauspiel eine» fast komischen Hader» zwischen Eongreß und Verwaltung, vor der Hand nicht wieder in Aussicht zu stellen. E» läßt sich nicht leugnen — und verständige Republikaner selbst werden die letzten sein, die e» leugnen —, daß der große republikanische Sieg fast für da» ganze Land eine Ueberraschung ge wesen ist. E» hatte den Demokraten in der Person de» Generals Hancock weder an einem persönlich durch aus unanfechtbaren Candidaten gefehlt, noch hatte e» im Beginn der Campagne an allerlei Anzeichen einer ihnen günstigen Sachlage gemangelt. Was war e» nun doch, da- schließlich den Ausschlag in so entschie dener Weise für die Republikaner gab? Die Gerech tigkeit, sagt der New-Korker Correspondent der „Köl nischen Zeitung*, legt eS nahe: in erster Reihe ist der gegenwärtigen republikanischen Verwaltung das Ver dienst dafür zuzuschreiben. Sie ist e» in erster Reihe gewesen, die da» Vertrauen in die republikanische Par tei wieder befestigt und vor allen Dingen durch ihre erfolgreiche Finanzwirthschast die gesammte Geschäfts welt deS Landes in diesem letzten Wahlkampf wieder an ihre Banner gekettet ha». Die „New-Korker HandelSzeitung* sagt bei Besprechung der Wahlresultate vom 2. November: Eine nicht ungefährliche Krisi», in welcher sich da» Land bi» zum 2. November befand, ist glücklich und ohne die Gefahr späterer Störung überstanden, und eS wird jetzt nur einer verhältnihmäßig weisen und gemessenen Führung der in 4 Monaten eintretendeu neuen Administration bedürfen, um die mit diese« Jahre angebrochenen günstigen Verhältnisse und die Garantie für ein allgemeine- nationale- Wohlergehen zu erhalten und einer da- Gesammtwohl nicht auS den Augen verlierenden und sich von Extremen der Parteipolitik fernhaltenden Verwaltung eme längere Dauer zu sichern, als sie noch jemals einer auf stritten Parteiprincipien und Taktiken beruhenden zu Theil geworden ist. Die Besorgniß, welche fich namentlich während de» spätern Verlauf» der Wahlcampagne Vielen aufdrängte, daß sich da- unerquickliche Schau spiel, da» unser Land nach der scheinbar abgemachten Präsidentenwahl im Jahre 1876 bot, wutatm wutaaäi» im Jahre 1880 durch einen neuen zweifelhaften Sieg der einen oder der andern Seite erneuern könne, diese Besorgniß ist durch die zweifellose Niederlage de» demokratischen Ticket», selbst in Staaten, wo die» kaum zu erwarten stand, glücklich beseitigt werden, und e» wird selbst von den unbefangenen und von wahrhaft patriotischen Gesinnungen erfüllten Geschlagenen kaum io Abrede gestellt werden, daß mit diesem Ausfälle der Wahl nicht nur eine Krisis beseitigt worden ist, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen leicht eine gefährlichere Wendung nehmen konnte, al» die von 1876, sondern daß damit überhaupt der große Bottheil gewonnen ist, welchen da» Rechnen mit vollständig bekannten Fattoren mit sich bringt. Andere Besorgnisse, wie sie wohl von Seiten der unterlegenen Pattei in der ersten Bestürzung und Niedergeschlagenheit über die erlittene Schlappe rege gemacht werden mögen, find vor der Hand als ,Hr»- rumüm äs kutnro", als Beschwerden, die noch einer thatsächlichen Unterlage ermangeln, zu bezeichnen und von der Hand zu weisen. ES könnte schwerlich in Abrede gestellt werden, daß die entschiedene Wendung »u Gunsten der republikanischen Tandidateu i« späten» Verlaufe deS Wahlseldzug» wesentlich dem thätigen Eingreifen in diesen von Seiten einer Fraktion zu danken war, welche in der Nationalconvention zu Chicago trotz hartnäckiger Gegenwehr unterlegen war und sich infolge besten grollend jeder Theilnahme an dem Kampfe ihrer Partei enthalten zu wollen schien; eS kann ebenso wenig in Zweifel gezogen werden, daß die Benutzung der Popularität de» Eandidatea dieser Patter, de- General» Grant, im weitern Verlauft der Campagne sich al» wirksame» Zugmittel bei den Masten de» Volke» bewährt Haden mag; aber eS würde voreilig sein, daraus den Schluß ziehen zu Feuilleton. Netzigirt von Otto Baue». Albertus MaguuS. (Schluß zu SK. »70.) Wir kehren schließlich zur Skizze vom Lebenslauf deS berühmten ManneS zurück. Im Jahre 1254 wurde Albett durch ein zu Worm» gehattene» Provinzial- capitel der Dominicaner zum Provinzial der Provinz Teutonia erwählt, welche Oesterreich, Bayern, Schwa ben, Elsaß, die Rhein- und Moielgegend bi» nach Brabant, ferner ganz Sachsen, Thüringen, Westfalen, Holland und Holstein umfaßte und sich nördlich di» nach Lübeck erstreckte. E» war nun seine Pflicht, die Klöster seiner Provinz von Zeit zu Zeit persönlich zu vifitiren, und den ganzen Sprengel durchwanderte der neue Provinzial, obgleich an Jahren kein Jüngling mehr, feinen Unterhalt an den schüren bettelnd, mit wenigen Beglntera zu Fuß. Denn e» gehörte zu den Ordensregeln, daß die Dominicaner auf ihren Reisen weder Geld bei sich führen, noch mit Ausnahme drin gender Fälle fich eine» Wagen» oder Pferde» bedienen durften, und auf Beide» hielt Albett bei fich selbst, wie bei seine« Untergebenen sehr streng. Wenige Jahre später wurde Albett durch da» Ver trauen de» Papstes auf den bischöflichen Stuhl nach Regensburg berufen, «ofelbst duich minder würdige Vorgänger das Bochum in Unordnung gerathen war. Er nahm das neue Amt nur mit großem Widerstreben an, ordnete aber, nachdem er e» einmal übernommen, hi« Verhältnisse d«S BiSthum- und sei«» Sprengel», namentlich auch die zerrütteten Finanzen desselben mit großer Umsicht, Thatkrast und Selbstverleugnung. Da neben war er in der Stille seine» Schlößen- zu Stauf (Donaustauf) fortwährend literarisch beschäftigt. Namentlich seine Schriften zur Philosophie, in denen er im Anschluß an den von den Arabern und den ge lehrten Juden bearbeiteten Aristoteles die Scholastik weiter auSbaute, scheinen in diese Zeit zu fallen. Doch hielt er e» nur zwei Jahre auf dem bischöflichen Stuhl in Regensburg au-. Auf seine dringenden Bitten seine» Amte» enthoben, durchzieht er al» Prediger de» Kreuze» — e» handelte sich damals um Wiederauf nahme der Kreuzzüge, die freilich nicht mehr recht in Fluß kommen wollte — Franken und Schwaben, und verschwindet auch von Zeit zu Zeit in der Stille eines fränkischen oder schwäbischen Kloster», um seine schrift stellerischen Arbeiten fortzusetzen. Gegen 1267 kehrte er nach Köln zurück und lebte in den letzten Jahren seine» hohen GreisenalterS wiederum seinem Lehramt und seiner Schriftstellerei. Doch wurde er nicht selten von Bischöfen, Prälaten, Städten berufen, um bischöf liche Functionen zu übernehmen, um Kirchen, Altäre und Eleriker zu weihen. Allen Angaben nach genoß er allenthalben in Ober- und Niederdeutfchland von Utrecht bi» Basel da» allgemeinste Bettrauen bei Ptttstern und Laien. E» war ein ungemein populärer Mann; die Kölner empfingen ihn bei seiner letzten Rückkehr in ihre Stadt mit hohen Ehren. In Köln und in Wurzburg schlichtete er heftige, zum Theil blutige Zwistigkeiten, die zwischen den Bischöfen und der Bürger'chait auSgebrochen waren, mit Klugheit und H.wandtheit. Im Jahre 1271 begann er a»S eigenen Mitteln den Chor der Dominicaner- kirche in Köln zu bauen; der Papst hatte ihn, wahrscheinlich bei Uebernahme deS Regensburger BiSthumS, de» ArmuthSgelübdeS entbunden. Mehr und mehr zog er sich in seinen letzten Lebensjahren von der wissenschaftlichen Forschung auf beschauliche Betrachtung zurück. Am Freitag, den 15. Rovember 1280 gab er in Gegenwart der weinenden und beten den Brüder, auf einem Stuhl in seiner Zelle sitzend, seinen Geist auf und wurde in der Kirche zum heiligen Kreuz, später in der von ihm erbauten Dominicaner kirche brigesetzt. Au» der Folgezeit fehlt e» nicht an wunderbaren Berichten über Krankenheilungen, die an seinem Grabe geschehen sein sollen, und über Visionen, in denen der Verstorbene einzelnen heiligen Männern und Frauen erschienen sein soll. Am 15. September 1622 sprach ihn Papst Gregor XV. zwar nicht heilig, aber selig Al- im Anfang diese» Jahrhundert» die Dominicanerktrche in Köln aufgehoben wurde, wurden seine irdischen Ueberreste in die nahe gelegene AndreaS- kirche verbracht, woselbst noch heute sein Ornat (llasula, Stola und Manipel) gezeigt wird. In der Walhalla bei Regensburg erinnert eine Gedenktafel an ihn. Seine Vaterstadt Lauingen, welche mehrere altetthüm- liche, auf ihren großen Sohn hinweisende Monumente, doch keine gleichzeitigen, in ihrem Weichbild birgt, ist gegenwärtig beschäftigt, ihm ein eherne- Denkmal zu errichten. Im Lobe der Gelehrsamkeit Albert'S stim men alle Jahrhunderte überein. Auch der streng ab wägende Dante versetzt ihn ins „Paradies*. Die naturwissenschaftliche Gelehrsamkeit deS Man ne» war für die damalige Zeit geradezu unheimlich groß. So ist er denn im BolkSmund frühzeitig, ob wohl er sich selbst auf» Schärfste gegen die Magie ausgesprochen hat, zum Zauberer geworden, der gehende und redende Figuren (Automaten) verfertigt, durch deren eine sogar sein Schüler Thomas v. Aquino be rückt wird, der ferner einen Zauderbecher mit doppelte» Kelch besitzt, mittelst dessen er alle Kranken heilt. Die Prinzessin Pietisyla, die Männerverführeriu, entlarvt er, um sie schließlich doch noch selig zu macheu; die Tochter deS Königs von Frankreich entführt er durch die Lüste nach Köln, auf dem Rücken de- Bösen reitet er nach Rom ic. Man sieht, eS finden fich io diese« durch die Sage umgeschaffenen Bild Albert'S manche Züge, die später in der Figur Faust'» wieder kehre». Wie hoch der große Denftr über seinen Zeit genossen stand, geht eben am deutlichsten daran» her vor, daß sie vor seiner Gelehrsamkeit wie vor etwas Uebernatürlichem staunten und die wundersamsten Ge schichten von ihm erzählten, die nachher in den Mund der Sage übergingen. Sein Wissen soll er nur durch die Gnade der Jungfrau Maria erhalten haben, die ihm einst zu Padua im Traume erschien und ihm au- kündigte, zum Zeichen, daß dasselbe nicht sein Eigeu- thum gewesen sei, werde er im späten Alter wieder unwissend wie ein Kind werden. DreS trat denn auch zwei Jahre vor Albert'- Tod ein: eine schöne Legende, welche besagt, daß der Seift deS Menschen nur gleich sam das Gefäß ist, in welchem eine höhere We syctt auf Erden wirkt. Daß Albett im höchsten Alter kin disch ward, mag übrigens der Wahrheit entsprechen, ist eS doch dem großen Immanuel Kaut ebenso ge- gangen. Ader nicht daS ganze Wissen Albert'S mochte man dem Himmel zuschreiben, nicht nur als ein Begna digter Mariens, sondern auch als ein großer Schwarz, künstle» und Zaubern, ein Vorgänger de» vr Faust, ging er
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