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Dresdner Nachrichten : 06.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-06
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1877
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H - l !n>« b«er. «» n», UIn, o»«, lwd »u elfen de« vl, er, '» en lanr ück nug kelgrau. : mir inz de» gulären lig. ojr. !7^., I- ttsa. a. hier. o. ipritrsv. chm rer AuS» »sten biö Sorten. tet mit von i !o Pf. an, Iv» «!»«>»«« »«» n. «, Id«»»», loo«, b" zann. yin Besuch bei Knmbetta. Da die politischen Nachrichten heute nicht zu einem Ueberblicke an dieser Stelle drängen, so räumen wir folgendem interessanten Briese unseres in Paris weilenden MitredacteurS 1>r. E. Bierey den Play ein: Paris, 3.September. Wie man in Dresden den 2. September feiert, ist mir nicht bekannt ; für mich war es ein höchst seltsames Zu sammentreffen, das; Gambetta gerade den Sedanstag zu einem Rendezvous mit mir bestimmt hatte. Was? werdet Zhr frage», Du Haft wohl gar den Erdictator von Frankreich interviewt? Aller dings verdanke ich es nur einem glücklichen Zufall, denn ds ist nicht Jedermann erlaubt, u,I wo (Rrinthum, will sagen, Gambetta zu be suchen. Ohne besondere Empfehlung kommt ein Ausländer gewiß nicht in das Antichambre Gambetta's und daß der von Bismarck über mich verhängte Preß-Proceß ein besonderc'r Anknüpfungspunkt Ivar, cwla so eompr. U(I. DaS Vorzimmer Gambetta's glich bei meiner Ankunft dem Empfangs-Salon eines Ministers oder Kanzlers. Es liegt zu ebener Erde nach einem Garten in der (.Riuwsöo <I'.-t utiv. Zn demselben Hause befinden sich die Nedactionsräumc der von Gambetta rcdigirten Zeitung „1»lispudlig,»! t'rcnx.'ai-w." Das weite Gemach ivar mit etwa 40 Menschen gefüllt, es glich einem Bienenstöcke; ich stand inmrtten von Senatoren, Deputieren, Jour nalisten, Beamten aus verschiedenen Ministerien, sowie zweier Depu tationen aus der Provinz. Letztere kamen in Wahl Angelegenheiten, sie statteten Rapport ab von der Stimmung des Landes, sie holten Instructionen ein, wie die Wahl-Agitation in Fluß zu bringen oder zu steigern sei. Man sah Leute aller Stände, von dem Senator von Frankreich bis zum einfachen Gesellen, die Aristokratie, Bourgeoisie und der Arbeiterstand, Stadt und Land, Militär wie Eivil war ver treten. Ebenso mannichfaltig war das Eosiüm der Wartenden. Als vorsichtiger Mann hatte ich mich ü In I'uiMwrnw mit einem neuen Frack costumir! - - die zahlreichen Blouseninänner, die in dem Vorzimmer neben den vornehmen Herren < n rnlw warteten, belehr ten mich, daß diese Vorsicht zu weit getrieben war. zu einem Demo braten kommt man in jeglichem Gewände. Gambetta ivar so höflich, mich als Ausländer zu bevorzugen; einer seiner zahlreichen Seeretiire führte mich nach kaum einer ViertelstundeWarten in seinEmpsangs- Eabinct. Es ist ein imposantes Quadrat, geschmückt mit einigen Kunstwerken in Bronce; ein in der Mitte stehender großer Tisch ist bedeckt init Zeitungen, Broschüren (auch den deutschen Jahrbüchern), Karten aller Art; längs drn Wänden laufen graugcpolsterte Sophas Alles verkündet den einzigen Zweck des Gemaches, hier vereinigen sich bei einem Manne, der schon einmal mächtig in die Geschicke seines Vaterlandes Angegriffen hat und der bestimmt scheint, dies zu wiederholen, die Drahte der Politik. Gambetta empfing mich in einfachem Hauskleid: eine kurze, dunkelblaue Hausjacke ließ das ansehnliche Embonpoint des Poli tikers in bedenklichem Grade hervortreten; violette Hausschuhe zeigten kroy ihrer Goto Stickerei, daß Gambetta eine Hausfrau fehlt, die ihren Mann sich nicht in schlechter Farben-Zusammenstellung kleiden laßt. „Die Politik ist meine Frau", meinte im Laufe des Gesprächs Gamb lta, „ich habe keine Zeit, mit einem irdischeil Engel mich zu beschäftigen." Fast tam cs mir vor, als interviewte Gambetta mehr mich, als ich ihn. Seine erste Frage war nach der Stimmung des brutschen Volkes gegen Frankreich. Ll> Deutschland einen Krieg wünsche ? Ich versicherte ihm, daß bei uns alle deutenden und arbeitenden Menschen einen Eroberungslrieg verabscheuten, daß Deutschland den Frieden wolle, aber auch einig sein werde, wen» inan seinen Besitzstand in Frage stelle. Das Treiben der Kriegs Partei finde im deutschen Volke keinen Widerhall. „Und ivie ist die Stimmnng Deutschlands gegen Bismarck?" Ich habe mich reo- lcch bemüht. Gambetta hierüber wahrheitsgetreu aufzuklären. Gam betta ivar im Allgemeinen wohl orientirt. Er wie alle Franzosen halten Bismarck für ein cnorincS Genie; der Grund davon ist ein specifisch französischer: Bismarck hat Frankreich gcdeniüthigt — wer das fertig gebracht hat, hat sich auf einen Platz im Tempel der Unsterblichkeit abonnirt. Daß es neben Bismarck so Etwas wie ein opferwilliges deutsches Volk giebt, daran denkt kein Franzose. Ein Mann von der Energie Gainbclta's fühlt sich außerdem von der Thatkraft Vismarcx'ä kongenial berührt! Bismarck bedarf der Er folge. „Rast' ich, so rost' ich" - dieses Wort i» s Französische zn übersetzen, kostete mich einige Schwierigteit. Und doch lennzeichnet cs BiSmarcken mit photographischer Treue. Gambetta wollte wissen, was Bismarck wohl für ein Gebiet der Thätiglcit in der inneren Politik zunächst sich aussuchen würde; denn daß er nachdem unbefriedigenden Verlause des „EultnrkampseS" und des „Rcichs- Eisenbahn-Projekts" sich auf etwas Neues stürzen werde, um sei nen Stern nicht verdunkeln zu lassen, war Gambetta klar. Gam betta fand cS seltsam, daß sich das deutsche Volk so geduldig die vielen Verkürzungen seiner Freiheit seit I8lil> gefallen lasse. „Wir in Frankreich wollen Frieden und Nichts als Frieden", wiederholte Gam betta mehrereMale, „und ich beeile mich, hinzu,rüstigen, daß mir bisher jeder Franzose das gesagt hat." „Aber die französischen Rüstungen ?" „Wir siird durch die Deutschen dazu genöthigt. Es ist eine Schraube ohne Ende." Mit Gambetta ftmimte ich darin überein, das; dicke unablässigen Militairfordcrungen und das stetige Steigen der ÄrmeebudgctS schließlich einen allgemeinen Ruin herbeisühren wür den, von dem nur die Socialdcinolratie prositirc. „Wir Franzosen sind reicher als Ihr Deutschen und können cs langer aushalten", warf Gambetta leicht hin. lieber die französischen. Soeialdcmokratcn sprach sich Gambetta mit großer Seelenruhe ans; trotz der Verbrechen der Emmnunardcn bedeute die Locialdcurokratie in Frankreich keine so große Gefahr wie in Deutschland, sic sei hier nicht so organisnt wie in Deutsch- la:r>, der französische 'Arbeiter sei ruhiger, besonnener, nicht so phan taftffch, und namentlich fei « patrioti,ch gesinnt. Von den Nutschen! Socialdemokraten kan, das Gespräch mittelst einer seltsamen Wen dung auf die deutschen Für sten. Gainbetta ivar über deren Charakter und Qualitäten, ihre Ppliril und ihre Verwandtschaften vortrefflich inslruirt. Für Bismarck'« lithographirte Strafanträge hatte Gam betta ein leichtes Achselzucken; er befragte mich nach der Ursache meines Processcs, nach der Festung Königstcin und ob dort die Franzosengräbcr in guten» Zustande seien — waS ich, der ich über 60 Tage sie täglich gesehen, natürlich bejahte. Von »reinem Preß- proceß kam er auf den seineu. Gambetta war vorgestern vor dem Untersuchungsrichter wegen einer in Lillr gehaltenen 'Rede. Er er wartete seine Verurtheilung — mm-« «da -allst. > gal punäiism,»,. ich übersetzte im Stillen: das ist mir ganz Wurst . Gambetta war überzeugt, bombenfest überzeugt, daß Frankreich statt der fort geschicklen 303 republilcmijchen Dcputirtcn mindestens 400 in die Kammer wählen werde, trotz aller Wahlbceiirflusjungcn. „Und dann? Was wird'Mae Mahon thun?" „äl>, -Mm l'iuc-o»»»!" „Glauben Sie an einen Staatsstreich?" „Nein, er wird es nicht wagen. Er schickt seine Minister fort, um selbst bis 1880 Präsident bleiben zn können. Uebrigens hat Mac Mahon heute bereits die Verfassung verletzt. Er mußte bis zum 2.September dieNeuwahlen zur Deputirtenlammer arisschreiben. Diescu Termin hat cr ver säumt." Ich erinnerte Ganrbctta daran, daß der 2. September ein vcrhängnißvoller Tag für Mac Mahon sei. 1870 habe dieser bei Sedan sich die berühmte „Wunde" zugezogen, 1877 habe er die Verfassung verwundet. Gambetta meinte lächelnd: die Wunde, die Mac Mahon 1877 der Verfassung geschlagen, sei bedenklicher als die, die er 1870 bei Sedan erhallen. Ich sagte Gambetta, daß er cs üdcl empfinden wurde, einigeZcit im Kerker zubringen zu müssen. „Wohl möglich aber nicht lange. Man wird mich bald holen. Dieser Proccß gegen mich beweist nur. wie dumm sie sind. Ihre Dummheit übersteigt noch ihre Böswilligkeit." 1!» «»ur pliw Icktcr guo mß. h.Das Gespräch, innerhalb dessen Gambctta seine Zuversicht auf einen Sieg der Republik wiederholt bethcnerte, schweifte von dem Septcnncit Mac Mahon'ä auf das gleichzeitig zn Ende gehende militairische Scptennat Deutschlands. Wir trennten uns in der Hoffnung, daß dann gleichzeitig eine Abrüstung beider Länder möglich sein würde. Ich warnte Gambetta vor den Folgen, welche ein Triumph der Priestcrparici in Frankreich für die Erhal tung des Friedens nach sich ziehen würde; cr drückte seinen lebhaften Abscheu gegen das Pfaffcnregimcnk aus. Die Unterhallungsart Gawbctta's ist eine höchst angenehme, bequeme und dabei stets herausfordernde. Als das Gespräch auf dic Türken kam, „deren Siege für Frankreich so vortheilhcrft gewesen", hockte cr aus dem niedrigen Kanapee, die Beine beinahe gekreuzt wie Qsman Pascha vor Plemna. Seine Geberden sind lebhaft, sein ein ziges Auge funkelt ununterbrochen, wozu das Glasauge in seiner Ruhe einen seltsamen Gegensatz abgiebt. Gambetta's allzu corpu- lente Erscheinung würde ohne den dunklen Vcllbart und seinen ita lienischen TypnS eher einen behäbigen Gewürzkrämer ahnen lassen, als einen so energischen Staatsmann. Ich schied von dem Volks- tribunen mit der Gewißheit, daß die drei Biertelstnndcn Plaudernd mir über manche Dinge in Frankreich Ausschluß gegeben, und in der Hoffnung, Gambetta keine Zweifel darüber gelassen zu haben, daß Deutschland, einig in dein Gedanken, seinen Besitzstand zu be halten, leinen anderen Wunsch hat, als den, sich mit Frankreich lediglich in den Werken der Wisiemchasc und den Künsten des Frie dens zu »ressen. Nenkste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 5. September. Die „Presse" meldet aus Bukarest: 20,000 Türken versuchten am I. d. einen Angriff von Lowatz aus gegen Selwi, wurden rirdeß znrückgeschlagen. An demselben Tage erfolgte auch ein türkischer Angriff im Schiptnpasse, der gleichfalls vereitelt wurde. General Zimwermcmn meldet, daß die wichtigsten Punkte an der Donau, wie am TrajanSwalle stark befestigt und mit einander telegraphisch verbunden seien. Paris, den 0. September. Ein Bericht des Ministers de Fourton an Mae Mahon vcranlaßtc Letzteren zur Veröffentlichung eines Tceretü, wonach das feierliche Lcichcnbegängniß Thiers auf Kosten des Staates strtlfindet. Die Beisetzung findet im Inva liden Dorne stall. Eine Subscription für eine Statue Thiers ist eröffnet. Das Manifest der Linken des Senats fordert die Nation unter den« rühmenden Hinweis auf Thiers ans, bei den Wahlen Einigkeit, Festigkeit und sorwcraincn Willen zu bekunden und empfiehlt Liberale der confcrvativcn Par tei. Mac Mahon hat seine Reife bis Sonntag verschoben. Petersburg, 0. September. Offiziell wird ans Gorirji Stnden unterm Gestrigen berichtet: General Fürst ImcretinSry meldet, daß am 3. d. M. nach 12stündigcm Kampfe Lowaez, un geachtet der natürlichen Stärke der Position, die noch befestigt war und hartnäckig vcrtheidigt wurde, genommen worden sei. Held des Tages ist General Skobelcw 11. Die Verluste sind noch nicht fest- gestellt. Unter den Verwundeten befindet sich General Nasgildiajeff. Konstantinopcl, den 4. September. Die Negierung ver öffentlicht, daß der Eommandant von Rnslschuk, Achmet Pascha, gestern die Russen neuerdings bei Kabele« angrifi und dieselben vollständig schlug. Russischer Verlust 1000 'Mann, türkischer 1Ü0 Mann. Suleiman fährt for t, dic russischen Vescstigringcn im Schipka- passc zu bombardircn. Ismail Pascha beunruhigt fortwährend die Russen in der Provinz Erivan durch RccognoScirungen. L'ocale» und Sächsisches. — Dem Karst»»»»» Härtel zu Waldenburg ist daS Ritter kreuz II. Elasse Leb Albrechtöorkcns verlieben worden. —, Soeben erfahren wir. laß Herr Büracr'.i'nl - Direktor Moritz Hoger am wiedcrboltco Zureden N'na»Udat»r tür de» Landtag in, 2. Wahlbezirke c Pirnaische Vorstadt) angenommen bat. Durch das Vertrauen »einer Mitbürger wiederholt inS Stadt-- vcrordnctencoUegiuin, welchem cr auch gegenwärtig angchcrt, gewählt, seit zwei Jahre» Viccvorstand im Bezirköverein der Pirnaischcn Vorstadt. Kirchcirvorstanv kür die neue Iohaniiiokirchr. düritc der bekannte und allgemein geschätzte Mann, dessen Wirlcn in hiesiger Stadt offen seit ca. 30Jahre» vor AücrAugen liegt, alle die Eigenschaitcn erworben habe», die daö Ehrenamt, zn welchem er berufen wird, erheischt. Herr Dir. Heger Kehr überdies >»r zweiten Wahlkreise dem Herrn Pro». Do. Wigard gegenüber. In Folge der Einsicht, baß in diesem Kreise ihr Weizen »ichl blüht, haben die Nationallibcrcilen von Amslciluirg eine- ihrer Eantidaten abgesehen; sie mögen und daö ist ja klug nicht wieder indirect einer andere» Partei zum Siege verhelfe». Am ick. Leilembcr werbe» in Vereinigung milden Poll» ansialte» zn 'Bernnabt, Drcodcn-Neubor, und Obcrlößnitz- Rabedcill T e l c g r a p h e n - Betr > ebtzsl e l l c n mit be schranktem Tagesdienste eröffnet. - Zu dem Kriegömarjche, den die am 4. Morgens autzgcrückte l.Iistantcricbrigcrdc zu nehmen bat, war bem,.Dr.Z." zu Folge nachstehende Disposition crusgegeben worden. 'Rach der General idee hat sich eine Rordarmec aus beiden Usern der Elbe in de» Besitz von Dresden gesetzt, während eine Südarrnee sich mit Ausgabe der Ewlinic rückwärts gegen Bödme» zu con- ccntrirt. Ernere Armee dringt am 4. September gegen die böhmische Grenze vor und Vas nie Almcecorps desselben hat die Ausgabe, mit seinen Hanptlrätten über Dippoldiswalde bis ln die Nähe von Tcplitz porzugehcn. Der Feind mn mir seinen Haupt massen bereits die Grenze überschritten und nur die Arrieregarde des xtcn Eorpü der Rordarmec, ans Eapalcrie bestehend. geht über Tharandt aus Freiderg vor. Ter Bc>ch> mr die Avavtgcrrten- brigade lautete: Das nte Armcccorps soll am 4. September den Vormarsch gegen die böhmische Grenze iortsctzcn und mit seinen Strcitlrätten über Dippoldiswalde in der Richtung von Tcplitz Vordringen. Thcilc des xtcn Armeecorps geben über Tharandt aus Frciberg vor. Dic Avantgardcnbrigade ihcilt sich in Unke und rechte Eoionne, i» her Mitte das Gros. Die Verbindung mit der linke» Eoionne wird durch die rechte Eolonne unterhalten. — Gleich wie die iiidusiricUc Krise uns so manche Mißstände eclaiant dargctha», so kan» cs amch nickck Wunder nehme», nenn die derzeitige Rotblagc des Grnntbciitzes mit ihren an Anzahl immer noch steigende» Suhhastationcn manche veraltete Institu tion, aiö die Interessen der Gcsammtbcit schädigende dnrlegk. Bö ährend benpiciöweise anstehende Suhhastationcn vn Grund stücken des Skadiwcichbildco in dcn vcrvrciteic» städtischen amtlichen Zeitungen mm,zeitig crivlgcn und die Taralioncrrvieler iVnndstncsc knrch vereidete Sachverständige vorgcnomwcn wer de». isl leider von den Suhhasratiencii dev Land bezirken das Ge- gcnshcil zu berichten. Grundslücksversteigerungc» vonQrtcn. wie Blascwitz, Striesen, Löbtau re., deren Interessen doch vor Altem in der nächsigelcgeiien Ecntrale zu sinhe», werden nicht crtra in dcn verbreitete» Organen der Großstadt, sondern in de» gerate in der Ecntrale wenig gelesenen Amtodlättern des Landbezirts pubiizirt und finden somit in dcn wichtigeren städtische» Organen nur ein Giiadenplätzche» und noch dazu. wie dann nicht anders möglich, erst wenige Tage vor ihrer Aussiebung. Nicht minder schädigend für die bethciligtcn Kreise ist die Art der crsolgendcn Tarationcn von Grundstücken des Landbezirkcs. A» Steile ver eideter Banverstäiitlgcr eriolgrn hier dic Schätzungen von — schlichten Gerichtsschöppcn. So praktisch und erfahren ein Ge richtsschöppe in seinem natürlichen Wirknirgstreiie sein mag. so ist doch nicht zu verlangen, daß beispielsweise ein Lcmdwirth ein Zinshaus oder Villa mit der geometrischen Genauigkeit eine- Bautcchnikccü firire. Wie lcbhait »un auch dic Interesse» der Bctheiligten eine ebenso zeitgemäße als nicht vom Pessimismus dietirtc Tare erheische», so erioigt dennoch die Taxation durch Laien im vollste» Sinne des Wortes, und das Allcö »ach Vor schrift! Zur Begründung unserer Ausstellungen wollen wir nur an'ührcn, daß jüngst ci» Wohnhaus von LOME M. LanteS- brandkane aus nur IO,OlX» M.; ein neu crvautcö Villcngruntstück von über 21,OM M. Branbtaste und ßo.ooo M. Herstellungs kosten aus nur l»z,ooo M., und eine Villa von tßltlO M. Brand- lasse. 4 Scheffel Garten und Weinberg, bei 18,000 M. haaren Darlchns-Hhpolhckcn aus nur — tiooo M. tarirt wurden! — Er wägt man, daß iiir Erlangung eines günstigen Sudhastations- resultates einerseits eine gute Verbreitung der Siibhastations- anstcbnng und zum Anderen eine reelle Taxe — da ErflehungL- lrislige letztere nur zu oit zum Maßstabe ihrer Gebote nehmen - von Wesenheit, io dünen wir wohl behaupte», daß daS geschilderte Verfahren die Grundwcrtbe und mit wichen den Gluiidcrkdlt leichtfertiger Weise diScretitiir und somit einer Abhilsc dringend bcdars! 8. L 0. 'Aus Badern, von ihren Landsitzen und anS den Sommer- irische» kommt die seine Welt nach der Residenz zurück. Die Hcrhsljalio» bat begonnen, mit ihren Beschäftigungen. Zerstreu ungen und Anregungen mannichsaltigstcr Art. Alle Etablisse ments, welche auf die Bedürfnisse der feinen Welt berechnet sind, rüsten sich zu festlichem Emhsaiige. Auch der Tattersall» diese Schule iür Reitkunst, daö Stelldichein kerPfcrtckcnncr, hat den Lommcr wohl benutzt, um sür die hcimkchrendc vornehme Welt ci» durchaus neues Gewand anzulcgcn. Gin Rundgang durch das jetzt unter der Dlrection des Herrn Emil Hirsch- scid tSttuvcslraße Nr. 2) wöhlich a»sl'!:ihcnde Eiablinemeut zeigte und, mit weichein Geschmack derselbe versteht, dcn Bedürf nisse» des rcitlustigcii und „pserteirohen" Publikums entgegen zu komme». Der Rcitsgal, in welchem der Unterricht und die Heb ungen stattsinren, macht in seiner neue» Einrichtung den Ein druck eines imposante» Ballsaales. Eine Reitschule po» diesem Umfange »nd solcher seinen 'Ausstattung wild man weder in Berlin noch I» Wie» nntcn. Der Hirschscld'sche Marsmu zählt augenblicklich 42 Rosse von vorzüglici co onpreusstschcr und meck- lenvuigischcr Zucht. Darunter demerkicir wir gegen 20 Bahn- pscrdc, die unter dem durchaus neuen und eleganten Sattelzeug sür Herren und Damen ordentlich stolz den Kops hoben. Herr Hirschiclk bezieht sc!» Sattel- und Reitzeug durchaus von lene» englischen Firme». die für die Lords und Iockciö der englischen Reriupiätze die Waarc» liefern. Man kann den TaZtcrsali Hirsch- feld'ö eine kleine Mnstcrwirlhichasl iür Ncitwcscn nennen. Auch bas Einiahren von Eimpänner» wird dort kunstgerecht betrieben. Voraussichtlich wirb der bewahrte Lehrer der Reitkunst, Herr Stallmeister »Nagel, diesen Winter tm Tattersall an zahlreiche Rciilnstigc, die dcn künftigen CorsoS zu Pferde beiwohnen wollen. Unterricht zu erlseilen haben. - Unsere neulich auögcivrochcne Bitte betreffs des TractcS des Kaiser WI l h e! »r - P > a tzeS vor dem Ja; attischen Palais hat betreffende» Orts Gehör gesunden. Gestern irüh uarcu fünf Mann beschäftigt, den Platz von den durch die angewandte Salz säure verdrannmi Nmenstöcken <» säubern und ihm so rin dein Kauer Wi.'l'r!n:-P!o.tz würdiges 'Aussehen zn geben. Endlich soll i.im auch einmal jenes Stuck Fußweg, weiches von der Prießnitziiverdriickung uiucrhaiv des Lincke schon
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