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Dresdner Nachrichten : 29.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187905299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-29
- Monat1879-05
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 29.05.1879
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Unsnt^oltlivliv Lonleols der Vsrloosung aller >Vertlipapiere. ^Ilos auok ank lirietlioliem ^Vo-;e llomlvilstvllv für Wövksvl. UvIt-1N8t1tut ? von Ll>. putrks, g Rvitlialinntrasgo taitn Eavai.-Knsonw.) > Btdchel iteen: ,«»!>« »I»>1«e»»N ««. L bi« 2I»i>»w. «UM — Der Raum »iner etil» stallis.rn iiketnteiie Idlie» td Pli«, ilingeiaudt dt» U'Il« SU *>»«. ^ . Eine i»orin!ir sur da» »dchillügige ErichelNki« »er Jnierote wird nti-t gegeben, A»»wS>!>ü« Annoncen- Auliroge von uu« unde- krnnlen Firmen und Per» jdnen »nleriien wir nur «egen Pränumerando- L»t>Iu»a durch Briel» «erlrn oder Poiieinzah- Urna, Acht Sttden losten ld P'ge, Inienrle litr »t, Monlog: Nummer »dir «ach einem stelnag« »i« Ltlllttile ÜU iviue. ^ueleilion und l'ousion von lioitpiffidon, l<'alir§o8<;liirren, Roitunterriolit tür Ilamon und Herren in der grossen Lla- iröZo und der tioi",, IGitlmkn. Elogkmlo ?fvrclo und Offscliinns. k/kägsig!; kVeiso. Nr. 14». 24. Jayra. 187». WttlerungSauüsichtcm: Wolkig, stellmweise heiter, meist trocken. Dresse«. LsnnerAksH L».M«K ——' "' Für den Monat Funi werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, soivie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. In dem Durcheinanderwirbeln der Atome den leidenden Faden nicht zu verlieren, ist bei den jetzt im Reichstage entfesselten Interessen beinahe ein Kunststück. So Vieles widerspricht sich schnurstracks, so tolle Ueberraschungen ereignen sich täglich, das Wahrscheinliche tritt so selten ein und das Unglaubliche schneit so jäh vom Himmel, die politischen, volkSwirthschaftlichen und religiösen Interessen kreuzen und verschlingen sich zu einem so dichten Knäuel, daß schon ein sehr geübtes Auge dazu gehört, gewissen Grundlinien unter dem sie überwuchernden Wirrwarr zu folgen. Die neueste Ueberraschung ist der mehrmonatliche Urlaub des Fürsten Bismarck gerade jetzt und seine Drohung mit seinem Rücktritt, verbunden mit Anklagen gegen die Finanzminister. Ebenso unerwartet ist aller Welt der AuSgang des SperrgesetzeS gekommen. ES wurde in der Weise erledigt, wie es das Centrum für gut befunden halte. Windthorst drückte ihm seinen Stempel auf, man könnte es das Windthorst'sche Sperrgesetz nennen. Cs ist diesem Parteihaupte gelungen, den ursprünglichen Entwurf nach drei wesentlichen Richtungen hin zu verbessern. Einmal verlangte der Reichskanzler ein Spcrrgesetz, das für alle Zukunft gelte. Der Reichstag beschränkte es blos auf den gegenwärtigen Zolltarif. ES ist leider nicht zu hoffen, daß, wenn der jetzige Zolltarif mit Hängen und Würgen endlich fertig und eingesührt sein wird, die Industrie und der Handel die so heiß ersehnte Ruhe und Stetigkeit erhalten. Vielmehr werden schon des steigenden Geldbedarfs des Reichs halber auch künftiges Jahr und später neue Zolltarifänderungen vom Reichskanzler beantragt werden und, wenn auch in verjüngtem Maße, wird sich die jetzige Unruhe, Ungewißheit und Sorge wieder einstcllen. Da ist es denn ein Vortheil, daß, wenn Anno 1880/81 oder später einmal Jemand auf dm Vorschlag kommt, noch höhere Getreide-, Petroleum- oder Kaffeezölle zu beantragen, dann nicht auch schon ein Sperrgesetz vorhanden ist, um, kaum wenn dieser Gedanke geboren ist, blitzschnell rings an den Grenzen die Schlagbäume herabfallen zu lasten. Das Sperrgesetz erlischt spätestens 1b Tage nach Schluß des jetzigen Reichstages. Die zweite wesentliche Verbesserung ist, daß bei dem heurigen Zolltarife nicht das Einbringen desselben in den BundeSrath maßgebend ist für den Zeitpunkt der Anordnung der Sperre, sondern daß sie erst eintreten darf, wenn der Reichstag in zweiter Lesung einen höheren Zoll bewilligt hat. Gleichzeitig hat der Reichstag den beabsichtigten Eingriff des BundeSrathes in die Neckte und die Geschäftsordnung des Reichstages abgewiesen. Damit ist die Nachverstcuerung der in den letzten 7 Wochen nicht blos aus Speku lation, sondcrnzur Befriedigung solider Bedürfnisse eingeführten Vor- räthe von Kaffee, Wein u. s. w. vermieden worden und die legitimen Dispositionen des ehrenwcrthen Handels erleiden nicht die schweren Einbußen, wie es erst sckicn. Natürlich hat die bloße Ankündigung de» SperrgesetzeS schon dem Handel genug Wunden geschlagen, die nicht sobald heilen. Mit diesem Beschlüsse wahrte ab» zugleich, wie Abg. Richter-Hagen bankend bezeugte, das Centrum die constitutioncllen Rechte der Volksvertretung weit wirksamer als die Herren Nationalliberalen, die unter Bennigsens trauriger Führung dem Reichskanzler die Vollmacht ausstellen wallten, beliebig Steuern zu erhöhen und auszuschrcibcn, ohne die Volksvertretung auch nur zu befragen. Die dritteVerbefferung deS Sperrgesetzentwurss bewirkte Windthorst insofern, als er durchsetzte, daß der Kanzler nicht die Einfuhr jedes beliebigen Artikels sperren darf, sondern daß ihm die Artikel genau bezeichnet wurden. Hat sich somit Windthorst sowohl um die Verfassungsrechte des Reichstages und den ehrenhaften Handel Deutschlands gleichzeitig anerkcnnenswerthe Verdienste erworben, so konnte andererseits auch d» BundeSrath die durch Windthorst wesentlich abgeschwächtc Vorlage bereitwillig annehmen. Einer finanziellen Benachteiligung der Reichökaffen wird doch dadurch einigermaßen vorgebeugt. Schon die Ausdehnung der Sperre auf Colonialwaaren, in erster Linie also Kaffee und Gewürze, Reis und andere Lebensmittel, fern» auf Roheisen, Wein und Petroleum vermindert die Gefahr von Einbußen. Freilich bei einigen Artikeln soll man nicht mehr auf gewaltige Zollerträgnifse rechnen. An Tabak z. N. ist so viel bereits herein, daß die Paar Tausend Centn», die noch jenseits der Grenze lagern, oder auf der See schwimmen, auch das Kraut nicht fett machen. Petroleum führt man schon der heißen Jahreszeit wegen jetzt nicht mehr massig ein. Die neueste Kaffee-Ernte ist noch nicht reif. Aber immerhin bringen alle jene Artikel schon durch Bordatirung ihres höheren Zolles ein artiges Sümmchen ein. Beim Roheisen wird verhütet, daß die Tausende von Centnern, die in Schottland unverkäuflich liegen, zu Schleuderpreisen nach Deutschland geworfen werden. Trotz dieser Vortheile für die Reichskaffen (und dagegen sind wir keineswegs blind) bleibt die Sperre doch eine höchst seltsame und mit Nechtsbegriffen schwer vereinbarliche Maßregel. Wer jetzt ausländische Waaren einführt, zahlt doch den Zoll, den das jetzt geltende Gesetz vorschreibt; er bedient sich der Wohlthatcn des Gesetze-, gründet darauf seine ehrliche Berechnung, disponirt nach «laubten Grundsätzen und sollte davor geschützt sein, daß sein gewissenhafter bürgerlicher Erwerb willkürlich unterbrochen und geschädigt wird. Einem Gesetze rückwirkende Kraft zu geben, ist schon des Prinzips willen äußerst bedenklich. Solche Ausnahmen haben ferner das Bedenkliche, daß sie die wilde und die unlautere Spekulation ermuthigen. Trotz des allergrößten Amtsgeheimnisses ist es nicht zu vermeiden, daß eine Zahl der der Rrichsregierung nahestehenden Personen von dem Bevorstehen eine- Zolles Wind erhalten und ihr Schäfchen in'S Trockene bringen. Windthorst hat trotzdem geglaubt, als gewandter Geschäftsmann nach zwei Seiten hin Wohlthaten auStheilen zu müssen: dem Reichs tage und dem Handel schützte er zum größten Theile seine Rechte und Freiheiten, gleichzeitig kam er einigermaßen dem Geldbedürsniffc der Reichskaffe entgegen; er verhielt sich nicht völlig abweisend. Zur Entschuldigung dieser Zwitterstellung führte Windthorst an, daß ihm die Verhältnisse und Umstände nicht erlaubten, jetzt mehr zu thun. Aus den Details der Debatte selbst sei erwähnt. daß Windt horst sich im Voraus für eine Höherbesteuernng des Weines erklärte. Dieselbe hat unzweifelhaft die Gerechtigleit für sich. Der Abg. v. Kleist Retzow ging natürlich tüchtig für die Sperre in's Zeug und schürfte dem Reichstag ein: die Negierung brauche IM Mill an neuen Steuern und Zöllen, der Reichstag solle sie nur schlankweg bewilligen. Während so der Centrumsführer beim Sperrgesetzc eine der Negierung nicht völlig abholde Haltung einnahm, bereiteten dieser seine Parteigenossen, Galen und Gielen, in der Tabaksteuer eine empfindliche Niederlage. Nur 2 Stimmen erhielten die hohen Sreuer- sätze 120 M. für ausländischen, 60 für inländischen Tabak. Die niedrigsten Steuersätze beantragte das Centrum: 60 und 25; diese nahm die Kommission an, nachdem sie vorher alle dazwischenliegenden Zollsätze abgelehnt hatte. Ob das Verhältnis; von 60 Mk. auf aus ländischen und 25 auf inländischen Tabak entsprechend ist, braucht man heute umsoweniger zu untersuchen, als keine Aussicht vorhanden ist, daß Fürst Bismarck den ganzen Beschluß annimmt. Dian hält ihn auch nur für einen vorläufigen. Er gewährte nur 10 Millionen Mark Ertrag vom Tabak und einen so ge ringen Ertrag mag Bismarck gar nicht; viel soll der Tabak bringen. So sehr wir im Interesse der TabalSindustrie mit den niedrigen Steuersätzen uns befreunden, so sehr ist in Betracht zu ziehen, daß Bismarck darauf nicht eingcht. Das Verhalten des Eentrums in der Tabakfrage rechtfertigt zwar das Vertrauen, daß es getreu seinen Versprechungen nicht dem Volke die Lebensbedürf nisse verteuern will, ja — das Centrum hat auch diese niedrigen Tabaksteuersätze nur unter gewissen Bedingungen bewilligt, indem es den bundesstaatlichen Charakter des Reiches und die Ludgetrechte des Reichstages wahrte—aber damit ist an gewisser Stelle ja gerade nicht gedient. Man wird bald die offiziösen Preßhusaven wieder aus das gehätschelte Centrum einhauen sehen; ja schon pfeift ein ahnungsvoller Preßsprosser das kurz vorher verstummte Loblied auf Herrn von Bennigsen. Was wird daraus werden? Die Mehrheit deü Reichstages, die bei Eisen und Korn sich bildete, ist beim Tabak wieder gesprengt und die Nationalliberalen suchen sich wieder durch Verzicht auf das Budgctrecht des Reichstages und durch Bewilligung höherer Tabakssteuersätze nach oben zu empfehlen. So quirlt im Augenblicke wieder Alles unberechenbar durcheinander. Bei einem späteren Anlässe richtete der Kanzler einen lebhaften Appell an die Finanzminister der einzelnen Staaten, einschließlich Preußens, „ihn fester und entschlossener zu unterstützen, er könne sonst nicht weiter den Karren den Berg hinaufschieben". Dabei hatte er den mehr- monatlichen Urlaub vom Kaiser schon in der Tasche. Will der Kanzler sich mißmuthig über den Gang der Dinge im Reichstag zurückziehen? Von der Holzdebatte im Reichstag sei hier nur der Schlußsatz der Rede des Fürsten Bismarck erwähnt: „Die Bcsorgniß vor Repressalien Rußlands brauche Nie mand zu »schrecken. Rußland habe schon jetzt io hohe Zölle, daß etwas Weiteres nickt geschehen könne tödtcr alö todt könne man nickt geschossen werden. Schlitze man den deutschen Wald nickt, so werde In Zukunft kein Privatbesitzer mehr Schonungen an legen und wenn eö nickt noch Holznarrcn gädc, zu denen er selbst gehöre, welche ihre Freude am Wachsen der Baume haben und deshalb so sireng nicht nach den Erträgen fragen, so würde scheu jetzt der Anbau von Forsten gänzlich aulgcl'ört haben". Ein »sreuliches Gerücht sec hier verzeichnet: die Neichsrcgic rung beabsichtigt die Einführung der Doppelwährung. Mt überwältigend» Mehrheit hat die französische Kammer die Wahl Blanqui's für ungiltig erklärt. Cassagnac wird wegen seines grotesken Angriffs auf die Regierung nicht verfolgt. In Wahrheit enthält der Angriff viel Vernünftiges. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 28. Mai. Die Brausteucrlommission lehnte den Zollsatz der Regierungsvorlage von 4 Marl pro Hektoliter Malz ab und setzte nur 2 Mark fest. Verlln, L8. Mal. Der Reichstag verleih heute daö Sperrgesetz In dritter Lesung. Abg. 1)r. Z i n n begründet sein Amendement zu 8 l, welches dahin geht, daß die Zolle au« Roheisen re., Tabak und Wcl» nach Maßgabe der vorliegenden Gesetzcntwücfe sofort provisorisch eingesührt werden können. Der Rcickökanckcrmiitö-Präsident H okm a n n bittet dem gcacnübcr, an dem Beschlüsse der zweiten Lesung seslnihallcn. Gegenüber der gestrigen Acußerung deö Abg. v. Kleist-Reiww vcrwnbrt Hostnann die Regierung dagegen, baß sie durch Zustimmung zum Abwarten der Beschlüsse der zweiten Lesung einer unmoralischen Spekulation Vorschub geleistet habe. Abg. I)r. LaSker polcml- slrt gegen den Beschluß der zweiten Lcsung nach dem Amende ment Wliitthorst'ö und spricht sich namentlich gegen den Pc- troleimizoil aus. Abg. v. Benda bciürim riet dlcKomwIssionö' beschlösse. Abg. Trauiman »- Aichcrölcben > eckst» tigt einen Unterantrag znm Antrag ör. Zlnn'ö: de» Roheiscnzoli nur zur Hülste dcö in der zweiten Lcsung bcscklossencn Tarlstaycö zu erheben, außerdem aber Kaffee und Petrolcum ciinusckalicii. Abg. Rtckicr - Hagen, sowie Abg. S t u »i m bckämpicn diesen Trautmann'scke» Unterantrag, hcr ebenso wie der Hanptaiitrag Zlnn'S abgclchiit wird. Hieraus werde» ^ > und 2 in der gestrigen Fassung, die 8K 3 und 4 mit niicrhcblicken Aciidcnm- gen. zum Schluß daö g a nzc S p c r rg c i e ß I» tritt» Lclnng angenommen. Daran schloß sich die Fortsetzung der Tarüdcbattc über die Holzzölte. Schließlich wnrkcn die Hölzzöllc ge nehmigt und die Zollposttloncn i:ia. sHolzgeaenstände, wclckc »oUsrel bleiben sollen), e. I und 2 tBau- und Nutzholz, roh oder blos mit der Axt, mit der Säge oder aus anderem Wege vorge- arbcltet, sowie Faßdauben und ähnliche Sagcwaarcn, vollständig oder mit imerhcb!testen AmcndcmcnlS wcicnstick nach der Regie rungsvorlage. Daraus vertagte sich der Reichstag »iS zum 9. Juni. Berlin, 28. Mai. In der heutigen stark bestickten Gene ralversammlung der Berltn - P v tSoa m M agdeburger E t s en ba b n g e s e l l s cha s t waren -sti-i:! Stimme» vcirrcren. Anwesend waren die Regierungtzcommlssare Beistcn und Becker. Letzterer thcille mit: die preußische Regierung sei bereit, bei dem Erwerbe dcö Eigcnthumö der Berlin Poröeam-Magccbur'ger Bahn die Zahlung in -tprocentigcn preußischen Eonsl lö zu leisten. Neu eingcviackt war ei» Antrag des Aclionärö Zehrmann: über die zur Berathung stehenden Anträge der Artionäre Ficystadt und Weber Gproecntige Rente resp. mit Eonvcrtirungoi ramte, zur Tagcrerdnung übcrzugehcn und dem Direest rium vcrtruienv- voll weitere Verhandlungen mir der Regierung zu überlassen. Dieser Antrag wurde mit 24W gegen 1.'»M Stimmen abgelehnt und der Antrag Weber (4proe. Rente mit Conv.-Prämic) mit 2W0 gegen N53 Stimmen gcncbmigt. London, 28. Mai. In dem mit dem Emir von Afgha nistan abgeschlossenen Fricdenövcrtrage ist Folgendes bestimmt: England wird den Emir in der Abwehr icdeö fremden Angriffs unterstütz'!!; der cngliscke Resident in Kabul dar! eine entspre chende Eö^orte halten unk kann unter gewissen Umstände» eng lische Agenten nach der afghanischen Gr-nzc cnticndcn; der Emir kann aighaiilickc Agcmcn nach Intlen schicken; es wird ein Haudcltz- verirag abgeschlossen und eine Tcicgrapbenlinic nach Kabul ber- gcstelll werden. Das vom Emir an England abgetretene Gebiet wird der englischen Regierung ledicilich assigntrt, die englische Regierung zahlt den Ucbcrststuß der EInkünlte von dem gekackten Gebiete an d-n Emir heraus und gewährt demselben eine jähr liche Snbsidic von <» Lakö Rupien, voranögesetzt, daß der Emir den abgeschlossenen Frictensvcrtrag püistllick erfüllt. Die neue Grenze zwiickcii Indien und Afghanistan soll durch eine gemischte Kömmlssion lestgesiellt werden. Locale- »ud Sächsische». — Es steht nunmehr fest, daß beide königliche Majestäten zw d» goldenen Hochzeitsfeier nach Berlin reisen werden. Das Pfingstfest wird, wie man uns mitlheilt, das Königspaar auf Jagd schloß Rehefcld verbringen, wohin die Herrschaften wahrscheinlich am Sonnabend reisen. — JI. MM. der Kbnia und dieKönlgin werden An fang Juli eine längere Badereise antrctcn. über deren Ziel noch nlcktö Bestimmtes verlautet, am 1. Aul! wird der König aber noch k» Einweihung ber neucrbautcn Fürstcnschulc St. Aircr in Meißen anwohnen, an welcher auch Kultusminister 1)r. von Gerber Tbell mhmcn wird. Nach vollendeter Badereise beziehen Ihre Majestäten die Sommcrrcsttcnz in Pillnitz. — Ähre k. HH. Prinz und Prinzessin Georg und Prinzessin Tochter, Mathilde, weilten gestern, wie schon erwähnt, In Leipzig und besuchten Mittags 12 Uhr die Knnstoewcrbc- auostcllung, woselbst sie von der AuSstcllungökvmiiliisio» wlcrltch begrüßt wurden. Die Kapelle des 8. In'anrclic-Regimenieö Sir. U>7 „Prinz Aobann Georg" war im Vorgarten au'gestcUt. Am Abend bereits trafen Ihre k. Hobelten wieder in Hostcrwitz ein. — Der Vorstand dcö GerichtoamtS Falicnstcin, Aintarlchter Lobeck. hat das Ritterkreuz l. Elaste vom Verdienstorden, Prot. Jul. S<ckanz, gegenwärtig i» Nom, s. Z. daö Ofstzierö- kreuz des Ordens der italienischen Krone erhallen. — Dein Präsidenten deö ReichKck»I'clNdcl§g»icl'tS wlrilicben Geh. Rath I)r. Pape ist das Leipziger Ehrcilbürgerrecht ver liehen worden. — Dein Bootsmann der sächs.-bkhm. DanipsschlfssahrtSgescll- stckatt Job. Ehrist. Frlctr. Geyer in Blaiewitz ist von der der k. AmtSbauptmannickast zu Drcödc» tür tic von U m am 15. siebruar d. A. mit eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung einer in die Elbe gegangenen Frauensperson aus Berlin vcm Tode deö Ertrinkens eine Gcltbelvtznung von 50 Mark bewilligt worden. - Vorgestern weilten Erbgroßbcrzog Earl Au au st von Sachsen-Weimar und Eibgroßherzogin P auline vorübergehend Inkognito unter dem Nmnen Gras und Graft» Ettcisburg in Dresden. ' Sr. Mai. dem deutschen Kaller wird zu dessen aoldenen Ehejubiläum durch die Dircctorlalmitglietcr von Sachsens Mi- litär-VcreinSR und die zur ., W i i b e l in-Au g n >ta - S t i f- tnna" gehörige Urkunde überreicht werken. Diese Urkunde ist von einem sächs.Mi'iiftcrialsccretär kunstvoll in den Landesiarben auf Pergament geickwicbcn worden und höchst geschmackvoll nr grünen Sammet eingebunden. Die Außenseiten dcö Einbandes sind mit einem breiten Stiberstreiien geziert. Die Urkunde wird am 8. Juni im Tivoli öffentlich ausgestellt. — Man erwartet, daß die bisher zollfreie Einfuhr von Roheisen heute oder morgen gesperrt wird. Daö Sperr gesetz könnte zwar auch sotort aus Getreide angewcndct werden, dock glaubt man nickt, daß cS dazu kommt. Taba! wlrk vorcwö- sichtiick gar nickt gesperrt: Kaffee, Thec, sow c Petroleum sind im Reichstage noch nickt b,ö zur zwcttcn Lesung gediehen und können nur nach dicker gesperrt weiden. . — Aus der kaiserlichen Post erwartet man für beute daö Eintreffen Sr, Erc, dcö Herr» Gcncralpostiiicistcrs Ur. Stephan i» Dienstangelegenheiten. Hoffentlich kommt bei dies» Anwesen heit die Frage der 'Anlegung der Rohrpost einmgt einen Schritt vorwärts. Daö Areal, wohin daö Hauptgebäude kür die Rohrpost nebst Maschine»!) »iS kommc» soll, ist bekanntlich schon längst niiSersci'eii: cö ist die alte Aiiiantcric-Kcllcriie an der Haupt-Aüec. — Der gestern wieder rühmlich erwähnte edle Wohlthäter der Armen. Herr Friedrich Ang. Zicschc and Ehciiniitz, hat auch dem hiesige» P e st a I o zz> stit tc znr Bcaründnng einer Frei stelle Im Knabciicrz chungShanie desselben ein Legat von 12.<xo Mark auSgesetzt. Daö Andenken solch ekler Menschen bleibt immer in Ebren und in Segen. — Post. Vom I. Juni ab wird die Prlvatpelsonentabrt von D i v p o I d i ö w a I d e nach Edle Krone 7,50 Uhr stück abgctcrtlgt. - Der in Frankfurt c»M. soeben getagt habende deutsche Fcucrwebr - A u S s ck u ß hat beschlossen, daß im Jahre der XI. Fcucrwehrtag in Dresden ohne Festlich keiten abgehalten weiden soll. Zutritt zum Feurrwehriag i.at jckcr tcuttckc Feuerwehrmann. Gestern Mittag kah man durch Garkercllcr einen Ihrer Offiziere In einem Krankcnkerbe durch die Altstadt nach rcSLetz teren Wohnung tranöi ortiren und »stilir, daß der Offizier beim Ei »zieren vom Vierte gestürzt sei und dabei erheblich eVer« le bringen erlitte» habe.
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