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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250805019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925080501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250805
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925080501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-05
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1925
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Mittwoch, ». August 1»2!> Gegründet 1838 DradlanILrM: Il,»rlchlen Dr«»d«>>. 8»rnIprrch»r-Samm«>numm«r: 2V241 Nur sUr NachIa»l»rSch«: 20 011. KÜKL0,8c«oxoi^vc Ums gsgp. 1838. , Schriftlrttung und Kaup>g«schdN«s>»g»! «,rl,»llr,i,r 3S,4O. 0»rla, o»n Üirplch » «»«chardt m Dresden. PoftschelU-Äonto 1OS6 Der»»»». Bezugsgebühr L I Anzeigenpreise. ZLV-S!« Nachdruck nur mü d»utüch»r QusUenangade (^Dresdner Nachr.-) zulüssig. — Unverlangt» Schriftstück» werden nicht aufbewakrl. Jas Auswärtige Amt und das Sptantenetend Die Zahl -er betroffenen Personen seit mindestens vier Monaten bekannt. geirlrumsvorsloh gegen eine stärkere Beteiligung an -er Reichsregierung. — Es« neues Finanzausgleichs-Kompromih. Eine Erklärung -es Auswärtigen Amtes. Berlin. 4. August. Das Auswärtige Amt läßt erkläre«, daß cS in der Frage der Abwanderung verdeutschen Optanten aus Polen durch seine Vertretungen dortsclbst von vornherein, d. h. mirrdestcno seit vier Monate«, iiber die Zahl der in Frage kommenden Personen unterrichtet war und durch erhebliche Verstärkungen des Personals dieser Ver tretungen, durch Einrichtung mehrerer AbwgudcrnngSstellen in Polen und durch entsprechende siuanziclle Maßnahme« alles getan hat. um eine reibungslose Abwanderung der Optanten sicher,»stellen. Alle diese Vorbereitungen erfolgten in engster Fühlungnahme mit dem für die innere Verwaltung zn- Weiterleitung, Unter» ante» innerhalb de» nmren auch bereit rings in baS richtige Licht, der die ungeheuerlichen Versäum Nisse einer rechtzeitigen Vorsorge Preußens mit der Nnge wiß he tt über die Zahl der Flüchtlinge zu erklären ver sucht hatte. Eine offiziöse Verlautbarung -er Regierung. Berlin. 4. Aug. Wolfs veröffentlicht folgende Feststellung von zuständiger Stelle: Tie Reichsregierung hat. so bald bekanntgegeben worden war, daß Polen in Ausübung des ihm im Wiener Vertrag vom 8V. August 1924 zn- gestandenen Rechtes die dort vorgesehene Aufforderung zur Abwanderung den deutschen Optanten in Polen zugestellt hatte, die entsprechende Maßnahme den pol nischen Optanten gegenüber im Reiche dnrch- g «führt. Die Reichsregierung hat ferner, sobald die An ordnung der Beschlagnahme der Wohnungen der deutschen Optanten in Polen zum l. August bekannt wurde, wiederum die gleiche Maßnahme gege-nüber den pol nischen Optanten in Deutschland in die Wege geleitet. Sobald Polen nach dem 1. August die innerhalb seiner Grenzen vertriebenen deutschen Optanten zwangsweise abschicven sollte, worüber sichere Nachrichten noch nicht vor- liegcn, wird die Reichsregierung hinsichtlich der polnischen Optanten in Deutschland das gleiche veranlasse». Dabei ist zu beachten, daß der größte Teil der deutschen Optanten in folge des drohenden Zwanges Polen schon vor dem 1. August verlassen hat, und daß umgekehrt ein sehr großer Teil der polnischen Optanten in Deutschland bis zu diesem Termin das Reichsgebiet bereits freiwillig geräumt hatte. Fm übrigen hat das Auswärtige Amt in der ganzen Behandlung der Optantensrage rveber der polnischen Regie rung noch der Weltöffentlichkeit gegenüber einen Zweifel darüber gelassen, daß Deutschland seinerseits die Ausweisung der Optanten als eine kulturfeindliche Gewaltmaßnahmc be trachte, die unter allen Umstände« vermieden werden sollte, dab die NeichSregierung aber gezwungen sein würbe, ans die Maßnahme der polnischen Negierung Zug um Zug mit de« gleichen Anordnungen zu erwidern. <W. T. B.j ans DerForigang -erKilssaktion siir -ieOptanten Berlin, 4. Aug. Von den im Schneidemühle! Lager etngetrofsenen deutschen Vertriebenen sind gestern rund. 2000 Personen nach verschiedenen Regierungsbezirken weitescgeleitet worden, um das Lager zu entlasten. 200 Leuten konnte noch gestern Arbeit nachgewicscn werden. Das Preußische Ministerium des Innern hat in einem heute abgegangencn Erlaß die Regierungspräsidenten „dikta torisch" aufgefvrdext, für die Unterbringung der überwiesenen FlltshtfivgMstnilicrl zu sorgen. ' ^ Anse durch den Reschslandbynd. Berlin» 4. AM. Der Reichölandbnnd hal be schlossen, -voll ans Polen ausgewiescne Optautenkinoor dem Lande «nterzußringen. iT.-U.) Sin Aufruf -chv Deutschen Kandwerkerbundes. Schneidemühl, K. August. Unter den aus Polen aus gewiesenen Optanten befinden sich viele selbständige Hand werker. Der Deutsche Handwerkcrbnnd hat deshalb an die Organisationen des deutschen Handwerks die dringende Brite gerichtet, die eintreffenden Flüchtlinge zu unterstützen. Er fordert ferner die Organisationen auf, freiwillige Spenden zu sammeln, nm die am meisten bedürftigen Handwerker» familien zu unterstützen. Die Geschäftsstellen des Deutschen HandwerkcrbundeS an der deiitsch-poliiischen Grenze sind an gewiesen, mit den Führern des Handwerkerstandes das Hilfs werk zu organisieren. Amerikanische Liebesgaben für Schnei-emiihl Schneidemühl, 4. August. Der amerikanisch- deutsche Liebesgabendienst in Neuyork hat dem Kommandanten des Durchgangslagers Schneidemühl, Oberst Egclin, telegraphisch mitgeteilt, daß sich in Ncnyork Hilfs stellen gebildet haben, die den besonders bedürftige« ver triebenen Optanten Liebesgabcnpakete sende» wollen. Di« gewünschten Adressen werden den genannten Komiteestellen zur Vrfügnng gestellt werden. sW. T. B.) Gegen vie Sinbürgerung von Polen in deutschen Städten. München, 4. Aug. Im Zusammenhänge mit dem völ kischen Antrag im Bayrischen Landtag auf Aus weis u n g der P o l e n aus Bayern nahm der hiesige Stadt rat einen nationalsozialistischen Antrag an, dnrch de» bis auf weiteres Einbürgerungen von Polen in München nicht mehr vorgcnomme« werden. Dieser Beschluß wird dem Bayrischen und dem Deutschen Städtehund zur Kenntnis ge bracht mit dem Ersuchen, daß auch die anderen Städte in gleichem Sinne verfahren mögen. Die Belriebseinschrünkungen an -er Ruhr. Berlin, 4. Aug. Die Rheinischen Stahlwerke werden im Laufe des Monats auf der Zeche „Brassert" eine 20prozentige Einschränkung der bisherigen Förderung durchführen und ans diesem Anlaß die Belegschaft um 450 Mann vermindern. Auf der Zeche „Zentrum" werden die Rheinischen Stahlwerke bis zum 10. August eine Verminderung von 000 Mann eintreicn kaffen. Auf dem staatlichen Bergwerke bei Gladbkck werden voraussichtlich bis Oktober 750 Mann abgcbaut werden. Die Gewerkschaft „Vereinigte Gibraltar - Erbstvllcn" hat den Antrag auf völlige Stillegung vom 15. August an gestellt. Die Belegschaft besteht aus 827 Man». Ranxcl. 4. August. Die Klöckner-Werkc geben den Beschluß bekannt, die Zeche General in Weitmar am 1. Sep tember stikznlcgen. Sämtliche» Beamten der Zeche ist am 1. August die Kündigung überreicht worden. Die Verwaltung bemerkt zu diesem Beschluß, daß Veranlassung dazu nicht allein der Absatzmangcl, sondern auch die hohen soziale» Lasten und insbesondere die nntragbaren Gewerbesteuern der Gemeinde Weitmar gegeben haben. Sorgen un- Lasten -er -rutschen Industrie. Düsseldorf, 4. Aug. Heute fand die Mitgliederversamm lung des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen und LeS Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen statt. Der Vorsitzende Dr. Reusch. der die Versammlung cröfsncte. verbreitete sich über die Sorge« der Wirtschaft und erklärte u. a.: Die wich tigen Grundstoffindustrien Kohle und Eisen sind von ernsten Krisenerscheinungen befallen. Im Lvhnwesen haben wir seit Anfang vorigen Jahres Steigerungen zu verzeichnen, die an die Inflationszeit erinnern. Die Vorkriegslöhne sind läitgst überschritten,' mindestens gehen die jetzigen Löhne in ihrer Kaufkraft weit über die Vorkriegslühne hinaus. Solang« die Zwangswirtschaft im Lvhnwesen nicht verschwindet, können wir nicht gesunden. Auch durch die Erweiterung der sozialen Ver sicherungen werden der Wirtschaft t m m crneueLastc n aufgebürdet. Allein durch die in den letzten Wochen beschlosse nen Aenderungen der Unfallversicherung und den Ausbau der A n g e st e ll t e nv e r s i ch e rnn g, durch das Gesetz über die Wochcnhilfe und die M cH r l e i st un - gen an Invalidenversicherung erwächst eine neue Belastung von etwa 350 bis 450 Millionen Mark im Jahre. Während die sozialen Lasten im Deutschen Reiche im Jahre 1013 mit 1102 Millionen Goldmark errechnet wurden, betrugen sie. im Jahre 1924 1000 Millionen Mark und mit Einschluß der Staatszuschüsse 1023 Millionen. Die nach Annahme des neuen Gesetzes der Wirtschaft anferlegte soziale Last ergibt nach den angcstellte« Be rechnungen einen Betrag von S676 MM. Mk. im Jahre. Nimmt man die Zahl -er Versicherten mit 18 Millionen Arbeitnehmern an, so ergibt sich in Zukunft eine Be lastung von rund 14Ü Mark aus den Kops des Ber- sicherten gegenüber 68 Mark im Jahre 191». Die steuerliche Belastung hat in den letzten Jahren eine Erhöhung erfahren, die in starkem Widerspruch zur Pro- duktionskrast der Wirtschaft und der Kapitalarmut des deut schen Volkes steht. Wenn auch die neue Steuerreform kleine Erleichterungen und Verbesserungen bringt, so geht doch die übereinstimmende Auffassung der Wirtschaftskreisc dahin, Laß dl« Steuerreform den wirtschaftlichen Verhältnissen und der mirtschastlichcu Leistungsfähigkeit in keiner Weise Rechnung trägt. (W.T.B.) Die deutsche Opianlenschan-e. Als die furchtbare polnische Barbarei, die im Zeitalter Ser Hnmanitätsphrascn, mitten im Frieden nicht davor znrück- schreckte, eine zwangsweise Völkerwanderung riesigen Aus maßes einzuleiten, grausamste Wirklichkeit wurde, als die über füllten Züge mit vertriebenen Deutschen unter Hohn und Schi kanen der polnischen Beamten unaufhörlich der deutschen Grenze zurollten, da hätte man erwarten müssen, daß diese himmelschreiende Kulturschande in der ganzen Knlturwelt ein vieltansendfaches Echo wecken würde. Denn keiner der Staaten, die Nutznießer des deutschen Zusammcnbrpchs wurden u«b für die das Versailler Diktat doch ebenso die Grundlage bildete wie für Pylxn, hat das über sich gebracht, was der sich übek- schlägende polnische Chauvinismus alS sein gutes Recht hin stellt. In Elsaß-Lothringen, in Eupen-Malmedy. in Norb- schleSrpig und sogar in Südtirol mit seiner radikalen faschisti schen Entdeutschungspolitik hat sich der einzig berechtigte Ge danke Bahn gebrochen, daß Optanten ihren Wohnsitz in den Staat, für den sie optiert haben, verlegen dürfen, aber nicht verlegen müssen. Einzig Polen hat, nachdem seine Gewalt- methodcn bereits mehr als eine Million Deutsche auS Posen und Wcstprcußen vertrieben hatten, die Optantensrage als willkommenes Werkzeug zur Ausrottung des Deutschtums be trachtet und seiner Gewaltpolitik die Krone aufgesetzt. Diese ganze Tragödie entwurzelter Existenzen hätte darum in der ganzen Welt eine Resonanz finden müssen, die zu ejner flam menden Anklage gegen die wahnsinnige Grenzführung von Versailles und zu einem stark vvrwärtstreibenden Faktor In den deutschen Bestrebungen nach einer Revision der Ostgrenzen werden konnte. Heute aber müssen mir die betrübende Ent deckung machen, daß diese Rückwirkung dcx pplnischen Killtpr- iiiedrigkeit nicht nur ausgcbliebenist, sondern daß das Aus land, leider nicht unberechtigt, in der mangelnden deutschen Nor- sorge für die Flüchtlinge einen Angriffspunkt gefunden hat, der die riesige Schuld der polnischen Negierung hinter hem Versagen der deutschen Behörden völlig in den Hintergrund treten läßt. Lediglich die italienische Presse hat in erster Auf wallung von Empörung scharfe Urteile gegen das „Mittelalter in Polen" gefällt und das Versagen des Völkerbundes gegen über diesen „Exzessen des Wahnsinns und des Größenwahns Polens" festgestellt. Die Presse aller übrigen Länder aber macht sich in erster Linie zum Ankläger gegen den völligen Zusammen bruch der deutschen Hilfsorganisation, ohne daß wir — und das ist das beschämendste an der ganzen Angelegenheit — diese An klagen entkräften könnten. Die entsetzlichen Zustände im Schne-tdcmühler Flüchtlingslager, Sie fast ausschließlich auf die schweren Unterlassungssünden des sozialistischen preußischen Innenministers Severing zurückzuführen sind, haben die Waffen stumpf gemacht, die uns die polnische Kulturschande in die Hand gegeben hat. Sie sind, statt daß wir als Kläger vor der Kulturwelt auftreten konnten, zu einer flammenden An klage gegen Deutschland selbst geworden, Vergebens hat der preußische Innenminister Severing in seinen zahlreichen Erklärungen die Schuld an den Mtßständen in Schneidemühl von sich abzuwälzen versucht. Vergebens hat er cs so hingestellt, als ob der Mangel an zahlenmäßigen Unterlagen den Grund für die Unzulänglichkeit Ser deutschen Vorsorge bilde. 0000 bis 7000 Personen war die Höchstbelastung des Schneidemühler Lagers. Seit elf Monaten aber wußte Severing, daß auf jeden Fall mit weit mehr als 10 000 Fliicht- lingen gerechnet werden mußte. Und da die Reichsregierung in den Ländern über keine Exekutive verfügt, war es die alleinige Aufgabe des preußischen Innenministeriums, die menschenwürdige Unterbringung der Optanten vorzubcreiten und auf jede Weise für die Milderung ihres schweren Schicksals zu sorgen. Hätte er nicht erst, nachdem der Skandal bereits da war, die Reise nach Schneidemühl angctreten, sondern sich vorher genau informiert, so hätte er sich wohl vorher davon überzeugen können, baß es unmöglich ist. einen so riesigen Flüchtltngsstrom durch ein einziges Lager zu lenken. Warum sorgte man nicht gleichzeitig in Schwiebus, in Breslau und in Allenstein vor, um die Massen sofort zu verteilen? Niemals hätte ein Mehr an Vorsorge über das notwendige Maß ge schadet, und niemals wird es Severing glaubhaft machen können, daß ein in bezug auf Reichsbannerparadcn. Ver fassungsfeiern und ähnliche Erfordernisse zum „Schutze der Re publik" so erfahrener und umsichtiger Organisator wie er nicht auch den Flüchtlingsschutz hätte organisieren können, wenn c« !
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