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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189609198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-19
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1896
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und Anzeiger (Weblatl M Anzeiger). Amtsblatt Trlegrarmn-Adresfe Lageblatt", Riesa.' Femsprechstell« Nr.^20. der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS z« Mesa ALS. Sonnabend, IS. September 1886, AveudS. 49. Jahr«. Es soll die Lieferung veu »8 VOO K« Roggeurichtftroh an den Mindest La« Mesaer Tageblatt erscheint jHen Tag Abend» mtt «u»nahme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expedition« in Mesa und Strehla oder durch Misere Träger srei in» Hau« 1 Mark 80 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalt« 1 Mart 25 Pfg., durch dm Briefträger frei in» Hau« 1 Mark 65 Pfg. Aiizetg«-A>«ah»e sür di« Nmmur de» Ausgabetage« bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. / Druck u»d Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraß« 59. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt'^Rtesa. fordernden und das alte Stroh au- de» Lagerstätte» der Kaserne 1 bis IV an den Wss a» ^a L n» ab SS für da- „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bi» spätesten» Meistbietenden vergeben werden. Angebote sind gebührenfrei bis 1. Oktober Vormittag» TT H TT Bormittag- v Uhr des jewelligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. 10 Uhr bei der unterzeichneten Verwaltung, woselbst die Bedingungen vorher einzusehen sind, einzusenden. * Königliche Garnisonverwaltung. Kritrhe M Geschichte dee Sie» Kies«. (Nachdruck verboten). a) Wie der erste Organist angestellt wurde. Bereits am 21. April 1623 hatte der große Wohlthäter Riesas, dem der Ort seine Erhebung zum Range einer Stadt verdankt, der Churs. Rath und Floßdirector Christoph v. Felgen hauer der Pfarre ein Stück Garten und der Schule einen ganzen Garten vererbt, welche Schenkung unter dem 14. Juli 1623 die Bestätigung durch das Oberconsistorium zu Dres den empfing. „Aus sonderlicher Devotion aber, dem allmächtigen Gott zu Ehren und dem heiligen Gottesdienste zu höchster Zierde" baute Felgenhauer in den folgenden Jahren „auf seine eigenen Expensen und Kosten, darzu weder Kirch noch Unterthanen etwas gegeben oder gesteuert," den Altarplatz der Kirche aus, zierte und schmückte sie mit einem ansehnlichen Predigtstuhl, Altar und Tausstein und stiftete „zum Ueberfluß auch noch ein vornehmes Orgelwerk hinein." Soviel Wohlwollen und Güte ihres Kirchenpatrons und Lehnherrn bestimmte die Riesaer Gemeinde, sich auch ihrerseits erkenntlich zu erweisen. Am Tage Jacobi, 25. Juli 1628, traten die eingepfarrten Hausväter von Riesa, Poppitz und Mergcndorf zusammen und beschlossen die Anstellung und Be soldung eines Organisten. Nur das FUicil Weida, welches seine eigene Kirche besaß und lehnrechtlich unter die v. Schleinitz aus Seerhausen gehörte, sonderte sich ab; alle Andern willigten „mit einhelligem Munde, für sich und ihre Erben" darein, ihrer Kirche „in psrpstuum den Organisten zu halten." Für das kleine Kirchspiel bedeutete dieser Entschluß immerhin eine That. Schon ballten sich in der Ferne drohend die Kriegs wetter zusammen und noch war die Pest, die 1612 Stadt und Land verheert hatte, in furchtbarer Erinnerung. Betrachten wir, in welcher Weise die fortan nothwendig sich ergebende Erhöhung der persönlichen Kosten auf den Einzelnen vertheilt wurde! Man schied in Riesa zwischen Hüfnern, die jährlich einen Reichsthaler, und Halbhüsnern, die einen halben Gulden (6 Gr.) zu zahlen sich anheischig machten; jeder Gärtner steuerte einen Ortsgulden, ein „Haus, das da brauet" 4 Gr., und ein „gemein Heußlein" zwei Groschen, ein Satz, der auch auf Poppitz und Mergendorf seine Anwendung litt, nur daß es in beiden Dörfern keine brauberechtigten Häuser gab. Zahltermine waren die Quatembertage. Noch ist die Urkunde im Wortlaut vorhanden, die der uotarius publieu8 Georg Hempel über den ganzen Vertrag ausgenommen hat. Und ich meine, sie ist aus doppeltem Grunde auch jetzt noch lehrreich genug. Ein mal erkennen wir aus ihr die überaus niedrigen Ansprüche, die man damals an das Unterrichtswesen stellte. „Der Organist," so heißt es, „soll alle Tage bei der Jugend, dieselbe zu lehren, jeden Tag in der Wochen zwo Stunden, als eine Vormittage, die andere nach Mittage aufzuwarten pflichtig und schuldig sein." Sodann aber läßt sich vermittelst dieses Schriftstückes aufs Ge naueste Name und Zahl der Bewohner von Riesa, Poppitz und Mergendorf im Jahre 1628 feststellen. Es lebten näm lich im Städtlein Riesa an Hüfnern zehn: Simon Fritzsche, Geörge Ulman, Bernhardt Vogel, Michael Wunderlich, Blasius Wunderlich, Andreas Lange, Hans Richter, Stephan Lorentz, Peter Möbiß und Martin Volckmar. Ebensoviel waren Gärtner: Matthes Vogel, Martin Lindener, Hans Rüdiger, Geörge Ul man, Veit Ringpfeil, die Brückenmühle, Hans Vogels Gut, Hans Seidels, Gregor Lorentz und HanS Thileman. Dagegen gab es 15 Halbhüfner: Peter Schmidt, Matthes Herich, Geörge Burckhardt, Barthol Schrapels, Stephan Lorentz junior, Paul Müller, die Obermühle, Erasmus Fischer, Gregor Krause, Matthes Quoß, Matthes Grulitzsch, Andreas Thtlman, Geörge Hanneseldt, Geörge Schumann, Hans Wunderlich und 48 Häus ler (Heußner) nämlich: Martin Wunderlich, Heinrich Schletsing, Martin Schantze, Barthol Schletsing, Paul Hcupt, David Boge der Satter, HanS Mauhme, Christian Zimmermann, HanS Volckmar, HanS Grave, Hiob Lieber, Christoph Beutler, Hans Peuttingk, Jacob Rüdiger, HanS Vogel, Martin Schuster, HanS Köler, Fabian Kramer, Peter Fischer, Anton Ulman, Walporia Wunderlichs (näml. Wittwe), Peter Löhman, George Lindener, Michael Hecht, Christoph Wagner der Gerber, Hans Vogel jun., Hans Tzschörners Wittwe, der Wintzer, Ambrosius Mönch, Caspar Meyer, Hans Meyer, Martin Liesche, Adam Gruel, Hans Gohle, Nicol Volckmar, Peter Schusters Wittwe, Geörge Beutler, die Hintermühle, Paul Vogel, Hans Hofman der Gärtner, Michael Möbiß, Andreas Richter, Ilgen Schmidt, Martin Thörichen, Hans Thörichens Wittwe, Hans Loitzsch der Hufschmidt, Hans Rothe der Schwarzfärber und Hans Nitzschke der Kürschner. Von diesen 83 Familien scheinen die 6 im Genitiv angeführten ihres Oberhauptes beraubt zu sein. Rechnen wir sie zu drei, die anderen 77 zu vier Personen, so ergiebt sich für die Stadt Riesa im Jahre 1628 eine Bevölkerung von 18 -s- 308 ----- 326 Seelen, was der Wahrheit sehr,nahe kommen dürfte. Charakteristisch ist ferner, daß alle Familiennamen deutsch lauten, aber die meisten mehrmals wiederkehren, woraus sich der sichere Schluß gegen seitiger Verwandtschaft ziehen läßt. Noch trägt der ganze Ort ländliches Gepräge: außer einem Sattler, Gerber, Schwarz färber und Kürschner treffen wir kein einziges städtisches Hand werk an und alle diese vier (denn der Hufschmidt ist nicht zu rechnen) sitzen noch dazu in der Klasse der Niedrigstbesteuerten. Welch ein Umschwung nach 268 Jahren! Ebenso schwach bevölkert müssen Poppitz und Mergendorf gewesen sein. Ersteres zählte 1628 9 Hüfner: Thomas Ul man, Peter Heupt, Barthol Bauer, George Ghunath (Kunath), Martin Lorentz, Hans Rötingk, Andreas Gaumitz, Hans Halm und Michael Seidel; ferner 10 Halbhüfner: Donat Krill, Andrcas Hennigk, Geörge Naumann, Michael Kieseling, Martin Furman, David Neider, Geörge Thieme, Hans Vogel. Hans Dorn und Gregor Winckler; 5 Gärtner: Hans Hefer, Benedix Förster, Hans Becker, Hans Herich und Andreas Guckuf und 6 Häusler: Hans Dietrich, Hans Findeisen, Gregor Jungnickel, Martin Nauman, Geörge Barth und Hans Thörichen. Die Seelenzahl dieses Dorfes betrug demnach 120. Mergendorf kann wenig über 75 Einwohner gehabt haben, denn es besaß nur 19 Familien, von denen 7 Hüfner (Matthes Hämisch, Michael Lorentz, Hans Müller, Hans Wunderlich, Peter Her man, Matthes Herich und Martin Möbiß); 6 Halbhüfner (Bastian Hennig, Peter Tzschörnigk, Gallus Herman, Jost Braun, Volten Möbiß und Andreas Bauch); 4 Gärtner (Andreas Burckhardt, Abraham und Barthol Thieme, Geörge Barth) und 2 Häusler waren (Hans Kintzscher und Nicol Werner). Der neue Organist genoß also das sür jene Zeit stattliche Gehalt von 50 Meißn. Gulden. Erwin v. Feilitzsch. v-rtttcheS und Sächsisches. Riesa, 19. September 1896. — Bei der gestern Mittag in der Ausstellung des Sächfischen Handwerks und KunftgewerbeS zu Dresden statt gehabten Preisvertheilung ist Herrn Stadtrath Heinrich Barth hier die bronzene Medaille zuerkannt worden. — ES sei hiermit nochmals daraus aufmerksam gemacht, daß nächsten ßMontag das städtische Wasserrohrnetz gespült wird, wobei in den einzelnen Stadttheilen stundenweise da» Wasser ausbleiben wird. E» empfiehlt sich daher, den ent sprechenden Bedarf an Wasser rechtzeitig der Leitung zu ent nehmen und zu reserviren. Größere Konsumenten erhalten kurz vor dem Absteyen des Wassers Nachricht. (Bergl. Bekanntmachung in gestriger Nr. d. Bl.) — Viel Glück beim Unglück gab e« gestern Abend auf der Bahnhofstraße. Etwa gegen 8 Uhr fuhren daselbst zwei leichte Einspänner-Geschirre so gegen einander, daß das eine, welches nach dem Bahnhof zu fuhr, von dem anderen, welche» nach der Stadt hereinka«, förmlich überrannt wurde. Das Pferd stür^niederzunv konnte, sich zunächst nicht wieder er heben, auch der Wagen war bei dem Anprall umgeworfen worden, doch war der Geschirrführer, der allein im Wagen saß, glücklicherweise ohne Verletzung davongekommen. Auch das Pferd brachte man, nach einigen Hilfeleistungen, wieder auf die Beine, es schien ebenfalls wesentlichen Schaden nicht genommen zu haben, so daß nach kurzer Zeit die Weiterfahrt aufgenommen werden konnte. — Bei den Vorarbeiten zum Theeren eines Pappdaches gerieth gestern Nachmittag im Hofe des Grundstücks Kastanien straße 59 etwas Theer in Brand. Letzterer war in wenigen Minuten unterdrückt und irgend welche Gefahr nicht vor handen. — Zur Warnung mitgetheilt: Wegen „Wässerns der Milch" wurden von dem Wormser Schöffengericht in einer Sitzung drei Frauen zu 100, 150 und 300 Mark Geldbuße verurrheilt. — Der Sommer, der Heuer so regnerisch, unfreundlich war, wie seit vielen Jahren nicht, geht zu Ende, der Herbst steht vor der Thür. Das Pflanzenreich hat die Höhe und damit das Endziel seiner Erzeugungskraft erreicht — hat seine Tausend und Abertausend Früchte geliefert, welche nach des Schöpfers Weisheit den Zweck erfüllen, Menschen und Thiere zu ernähren. Der ewige, endlose Wechsel des Lebens, welcher an keiner Stelle eine Unterbrechung oder Ablenkung erleidet, kündigt sich uns niemals deutlicher als beim Beginn des Herbstes an. Aber wir dürfen in dem Untergange der Sommerschönheit mit seiner Blüthenfülle nicht den Tod erblicken, sondern müssen darin vielmehr die Vorbereitung zum neuen Leben erkennen. Die alten, abge storbenen Blätter müssen fallen, um neuen Platz zu machen, welche bereits als lebensvolle Knospen in den Blattwinkeln nur die kalte Jahreszeit durchschlafen wollen, um, durch die Wärme der alles verjüngenden Frühlingssonns heroorgelockt, mit neuer üppiger Jugendkraft hervorzubrechen. Oschatz, 18. September. Der Fabrikarbeiter Haß mann von hier, welcher dringend verdächtig ist, die vor einigen Tagen gemeldeten Feuer — zwei Feimenbrände und einen Sch-unenbrand in Schmorkau — angelegt zu haben, ist ver- hastet worden. Pirna. Gegenüber der Nachricht des „P. A." von vorgestern betreffs der Wieder-Eröffnung der Festung König stein sür das Publikum theilt die Kommandantur mit, daß von irgendwelcher Aenderung in den jetzt bestehenden Be stimmungen über den Besuch der Festung keine Rede ist. Aus der Oberlausitz, 17. September. Welche Truppenmassen die Ortschaften der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau in der Zeit vom 7. bis mit 1». Gep- tember beherbergen mußten, zeigt ein Blick auf die Orärs äs butsllls bei den Armeeabth-ilungen. Darnach haben in diesen Tagen, abgesehen von den höheren Stäben, daselbst gelegen: 98 Jnfanteriebataillone, einschließlich der Jäger, und eine Jnfanteriekompagnie (Unteroffizierschule), 13 Pionier kompagnien, 85 Eskadron», 93 Batterien mtt zusammen 464 Geschützen. Da- Bataillon rund zu 500 Mann, die Eskadron und die Batterie rund zu 100 Mann gerechnet, ergiebt eine Gesammtsumme von beiläufig 68000 Man». Hierzu kommen noch Luftschiff»-, Telegraphen-, Sanität»-, Train- und Feldgendarmenabtheilungen, die Mannschaften der Stäbe rc., sodaß man die Gefechtsstärke der manöorirenden Truppen auf miudestens 70000 Mann zu beziffern hat. Die Verpflegung dieser großen Mafien geschah meist durch Magazine, welche zu diesem Zwecke durch die Intendanturen an solchen Orten angelegt wurden, die von den Truppen leicht zu erreichen waren. Vorsorglicherweise waren in Löbau und Herrnhut Feldlazarethe zu je 40 Betten auf geschlagen. An na berg, 18. September. Den Mittelpunkt der glänzenden Feierlichkeiten, welche zum 400 jährigen Gedenk tage der Begründung der Stadt Annaberg stattfinden, bildet natürlich am bevorstehenden Montag der historische Festzug, zu dem seit Wochen schon rührige Hände in geisterhafter Stille schaffen. Gestern erfolgte ein Probereiten mit Musik
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