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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 11.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187902117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18790211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18790211
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-11
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^§17. Wochenblatt 1879. für Mopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschast zu Mha, sowie für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. Vierteljährlicher Abonnementspreis bei Abholung in der Expedition 1 M., bet Zusendung durch den Boten 1,15 M. . 47. Jahrgang. Dienstag den 11. Februar. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr des dem Tag« des Erscheinens jedesmal vorhergehenden Tages. Bekanntmachung, die Säcdsiscbe Stiftung betreffend. Besage Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 25. vorigen Monats wird über die Mittel der unter Seiner Ver waltung stehenden, nur für Königlich Sächsische Staatsangehörige bestimmten Sächsischen Stiftung zum Zwecke der Unterstützung armer Kranker zum Gebrauche Böhmischer und Sächsischer Bäder Ende des Monats März verfügt werden, so daß auf Unterstützungsgesuche, welche nach dem 2V. März dieses JahreS eingehen, keine Rücksicht genommen werden könne. Die Unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschast nimmt Veranlassung, Solches zur öffentlichen Kenntniß zu bringen mit dem Bemerken, daß die betreffenden Unterstützungsgesuche durch ärztliche Zeugnisse über die Kurbedürftigkeit sowie durch zuverlässige Zeugnisse über die Mit tellosigkeit der Kranken zu begründen sind. Flöha, am 5. Februar 1879. , KöniglicheAmtshauptmannschaft. von Weissenbach. Bon dem Unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll de« IS. März 1879 das dem Kaufmann Paul Volkmar Johannes Fritzsche hier zugehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 138 des Catasters, Nr. 1088 des Flur buchs der Stadt und Nr. 133 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zschopau, welches Grundstück am 12./20. December 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 2383» Mark — Pf. gewürdet worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier- hierdurch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 30. December 1878. Königliches Gerichtsamt daselbst. 6 Forker. W. Bekanntmachung. Die bis auf Weiteres angeordnete allgemeine H «ndesperre wird hiermit aufgehoben und haben fernerhin nur anerkannt bissige Hunde Beißkörbe zu tragen. Zschopau, am 10. Februar 1879. Der Stadtrath. Walde. Wochenschau. Allerorten in Deutschland rüsten sich die Reichs boten zur Abreise nach Berlin, wo am 12. Fe bruar der Reichstag wieder zusammentreten soll. Derselbe wird an seine großen stener- und zoll politischen Aufgaben erst später herantreten kön nen; denn die betreffenden Vorlagen befinden sich erst auf der Stufe der Vorbereitung. Der Haus haltplan (der womöglich noch vor dem 1. April vereinbart werden niuß), der neue deutsch-öster reichische Handelsvertrag und eine Anzahl von Gesetzentwürfen, die bereits fertig find oder der Fertigstellung entgegengehen, werden dem Parla ment in den ersten Wochen genug zu schaffen ge ben. Unter den letzteren dürfte in erster Linie der Gesetzentwurf über die Strafgewalt des Reichstags stehen. Die Vorlage, die der Reichs kanzler hierüber dem Bundesrathe zugehen ließ, war von diesem dem Justizausschusse zur Vor- berathung überwiesen worden. Der Ausschuß hat nun den Gesetzentwurf in gemilderter Form dem Bundesrathe zurückgegeben (s. vor. Nr. unseres Blattes). Ob der neue Entwurf vom Bundes rache angenommen werden wird, steht noch dahin; da er Verfassungsänderungen in sich schließt, so genügen bekanntlich 14 Stimmen, um ihn zu Falle zu bringen. Man glaubt, daß Baiern, Baden, vielleicht auch Würtemberg sich ablehnend verhal ten werden; die Stellung der sächsischen Regie rung ist noch ganz unbekannt. Im Reichstage würde der Entwurf zunächst wohl nur auf den Beifall der deutsch-conservativen Fraktion rechnen dürfen, deren Mitglieder übrigens bereits auf den 11. Februar zu einer Fractionssitzung nach Berlin berufen sind, um sich entweder über ihre Zustim mung zur Vorlage oder über einen selbständigen, auf Aehnliches hinauslaufenden Antrag schlüssig zu machen. Das Bestreben, die Disciplin des Reichstags aus dessen eigener Entschließung und ohne Mitwirkung der Regierung zu verschärfen, würde auch bei den Mittelparteien eher Anklang finden, als der Vorschlag des Reichskanzlers, in welchem man eine Einmischung in das Selbstbe stimmungsrecht des Reichstages erblickt. Die schutzzöllnerische Bewegung treibt immer höhere Wellen; von ihrem Siege erhoffen Viele einen neuen Aufschwung der Geschäfte, und eben darum findet das neue Bismarck'sche Zollpro gramm lebhafte Zustimmung sowohl in landwirth- schaftlichen, als in industriellen Kreisen. Doch fehlt es in letzteren auch nicht an Zweifeln und Pro testen gegen die Pläne des Reichskanzlers. Be merkenswerth war in dieser Beziehung besonders eine Kundgebung aus Barmen, dessen Industrie durch die geplanten Neuerungen arg bedroht er schien; jetzt haben sich gleichfalls in abweisendem Sinne ausgesprochen der Verein der deutschen Ce- mentfabrikanten, der deutsche Verein für Fabrika tion von Ziegeln, Thon re. Aber auch in den Kreisen derLandwirthe ist man nicht überall ein verstanden mit der in Aussicht genommenen Auf nahme von Vieh-und Getreidezöllen in den neuen Zolltarif (die nuninehr in aller Form in der Tarifcommission vorgeschlagen worden ist). Man fürchtet von der dann nothwendig eintretenden Verthcuerung der Lebensmittel eine allgemeine Erhöhung der Löhne, eine Schwächung der Kauf kraft des Volkes und infolge dessen auch eine Verringerung des Absatzes der landwirthschaftlichen Erzeugnisse. Eine ernste Mahnung brachte uns die abgelau fene Woche in der zu Breslau vollzogenen Nach wahl zum Reichstage, deren Ergebniß kein endgültiges war, sodaß es noch zur Stichwahl zwischen dem Candidaten der Liberalen (Freund) und dem der Socialdemokraten (Kräcker) kommt. Die Letzteren haben gezeigt, daß trotz des Socia- listengesetzes ihre Widerstandskraft noch nicht ge brochen ist und daß ihre Organisation wohl äußer lich lahm gelegt, innerlich aber nicht überwunden ist. Man unterschätze doch ja nicht die Zähigkeit dieses Gegners — wie dies leider in Breslau geschehen, wo der moralische Sieg der Socialisten dadurch herbeigeführt Wurde, daß die Ordnungs parteien sich spalteten, den Liberalen die Conser- vativen gegenübertraten. Man höre nicht auf, die abwehrende Arbeit des Socialistengesetzes und der Behörden zu unterstützen, sie durch eine posi tive Bekämpfung der Socialdemokratie, durch Be lehrung und sociale Hilfsthätigkeit zu ergänzen. Einen erfreulichen Erfolg hat die auswärtige Politik des Fürsten Bismarck zu verzeichnen in der mit Oesterreich vereinbarten Beseitigung jener Bestimmung im Prager Frieden, die von der Rückabtretung Nordschleswigs handelt. Deutsch land ist damit einer Fessel ledig geworden, die, scheinbar unbedeutend, doch unter Umständen hätte lästig werden können; Dänemark hat für seine Liebäugelei mit dem Welfenhause einen heilsamen Denkzettel erhalten, und die friedenfördernde Freundschaft zwischen Deutschland und Oesterreich ist neu besiegelt und gestärkt. In Oesterreich (Cisleithanien) scheint die Krisis, die dort seit längerer Zeit Regierung und Reichsrath entzweite, ihre vorläufige Erledigung zu finden, indem das Ministerium Auersperg durch ein neues Cabinet unter Leitung des Grafen Taaffe ersetzt wird. Wenn man officiösen Ver sicherungen aus Wien glauben darf, so wird auch diese neue Regierung sich streng auf den Boden der Verfassung stellen, in die auswärtige Politik sich aber gar nicht mischen; letztere behält nach wie vor der gemeinsame Ministerpräsident Andrassy in der Hand. In Frankreich hat der neue Präsident der Republik, Grevy, sich mit einer Botschaft an das Parlament eingeführt, deren ruhiger, gemäßigter und friedlicher Ton geeignet ist, das Vertrauen, das man allgemein in Grevy setzt, zu bestärken. Die Leitung des neuen Ministeriums hat Wad dington übernommen, der neue Minister des Aus wärtigen, der sich seither stets, so namentlich auf dem Berliner Kongreß, als klarer Kopf und maß-
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