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Dresdner Nachrichten : 13.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-13
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1871
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rhÄ8»^'*»r. Mmüe ««kd«» ao-t«o«m„: »ls Abends 6. «onuta-Sr Ns Mittags ir Uhr «arirustr«8eL»; t» Rcustadt: Buchdrücke rei d«u Joh. Pjßler. ,r. Rlostergafse». Arteigen in dies. Blatte ßadeo ein« «rsolgretchr Verbreitung. U«sl«,er »»^»«0 Exemplar«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Reicharöt. — Benmlworlltcher Nedacteur: JultllS Reichsröt M. 7S. SechsrehnterJahrgang ^ W-rteli^rÜch! bei umotarüitii. fenmg «,'S HaÄ. Durch dir KVuigl. «irNrljithrt. S^/eU^. «iozelue Rummr«"' 1N«r ^ Snserateupreise: ^ Für den Raum ei«U . grspaltrueu Zeck«: l Rgr. Umer „«tugchmdt* die Zeile 2 «M. Dresden. I:». Märt. WW >»vcl! Mitredactem: Theodor Drodisch. WWW« Der eingctrctene Friede 'Dcutschla»»dö hat auch schöne, selige und glückliche Episoden im Gefolge, an denen nicht dies die Grsammtheit dev deuts l'en Reichs im Allgemeinen partizi- pirt. auch die Einzclstaate» bis hinab zur stille» Faniilic nedmen The» an freudigen scheue» ragen, in» solcher Lag brach auch gestern für unser engcuo Vaterland wachse» an. Lachsen feierte vir Rückkehr seines Kronprinzen, des siegreiche» Führers der Maaöarmec. die durch idre glorreichen Kämpfe eine Bicngc trlseniestce Bausteine zu dem Ricscngcbäure tcS neuen, deutschen nnd einigen Reiches bcigetragen. In alte ihre Länder kehren die Fürsten, die Hcersüdre» unter dem Jubel des volles zurück und Dresden stimmte gestern »erg»!' und ireudig in den Indclruf ,nit ein, der erscholl, als Kroupistiz Albert >»ack' so langer -Ab wesenheit und nach so ruhmvoller Tbätigkeit in seine Heimalb, ja in sein geliebtes Vaterhaus zurück lei-rie. Es war ei» Triumpluug. wie ibn die Imperatoren stioins scicnc», wenn sie den Feinten kühn die Stirn geboten, ein Trstiliiphzug, welcher der rubmrcichen Tbaten des sächsische» Hecrstihrers »vürdig »var. Dresden empfing seinen Kronprinzen mit lener Liebe, die cS stets bethätigt bat fürbicEhrc des Vaterlandes, für die Achtung seines Königshauses. Die Lkrauen, dmck- rorichc der Zug sich vewegtc, prangten wabrbalt im festlichen .gleite und vom Leipzig-Drcödiicr Bahnhof bis zum Königliche» Schloff crbob sich ein blübcnder, mäebtiger Flaggciuvald. Die Direeliou der Leipzig-Dresdner (nie»bahn batte am die würdigste Weise für ben Empfang gesorgt: denn als um bald I Ubr der Eitra zug vcn Kronprinzen mit seiner Gcniablii», die iw» dis Eorbctba entgegengesahren, sowie Sr. Majesiät den König, der gestern Morgen um l«> Uhr seinem Heldenst-bn bis sttiesa cntaegcn- gcfavren war. brachte, bot daö Vestibüle der -Abganasballe des Leipzig-DreSdner-Uabnbofv, wo der lug bleit, daö idbilisch roinantische Bild eines scenbait auSgesiattctrn -Blumensalons, der ln sinniger Weise den ersten Willtonimensgra» sprach dem Kommenden aus der Ferne- Ein Baldachin wölbte sick-über der AvgangShallc, gestützt, getragen und geziert mit blühende»», frischen Ranken, Gulrlaure». Bändern und geschmückt mit der königlichen Krone. Riebt minder prunkooll imponirte die am «utzgcmg nach der Straffe am Vabnboi angebrachte Ehren- Pforte, die in Gestalt eines Vierecks von der eleganten Erfin dungsgabe deö Arrangeurs ein redend Zeugnis» gab. In der Höhe der Front begrüsite den Erwartete» das 1'eimiscbc „Will kommen" über dem vaterländischen Wappen, wäbrcud zu beiden Seiten die warmen berzlichcn Grütze: „veil dem Sieger! Heil unserem Kronprinzen!" mit dein Ramciiszuge des Letztere» der innigen Freude beredte» Ausdruck gaben. Auch die poetische Sprache war in daö Bluiiltiikleit der Ebrenpsorte bincinge woben mit den Versen: „Mit Sachsens Söhnen zogest Du. Wir sah n dem Scheiden bange zu. Du führtest sie mit Rubin zum Sieg Iin frech uns aukgekniiia'm.'» Krieg. Mit Lorbeer kehrst Du beut zurück, Dir folg , o Held, des Friedens Glück!" ffttni Minuten vor l Ubr brachte die mit Vluincn und Fah im» geschmückte Loeomotibe den Ertrazug, der sich von Leipzig di» vier zum wahren Festzugc gestaltet batte. Weich feierliches Bild zeigte nicht der Vcrron des ValnihoicS. ES batten sieb zum Empfang des sächsische» Feldbcrrn die Herren Minister, »rcellenzen von Friesen, Falkcnstci», von Rostiz-Wallwitz unk Schneider. Kreisdiwetor v. Könnens, Oberbürgermeister Pfoten bauet mit dem Eollcgium des Stadtratbs, Hosratl- Ackermann mit dein Stadtverordneten Eollegiu»» und ein zahlreiches Oin zieröcvrpö in Parade-Uniform eiiigckundci». <-be der Zug noch den etgentl ichcnEinpsangtz Perron erreichte, vcrUetz ibn Seine Masciiät der König, um schneller nach den, Schlosse zu gelangen. Kron prinz Albert mit seiner Gemabli» wurde, als er de» Salon wagen verliest, von einem stürmische» Hoch aus der Mitte der glänzenden Versammlung begrützt, während die Dresdner Lieder tatet diesen Wcihcgrutz mit dem schönen Sange: „Und hörst Du daS mächtige Klingen ?" bekräftigte. Sc. Königliche Hoheit laben im Ganzen nach den gehabten KricgSstrapazcu ganzwobl aus. nur das Haupthaar batte sich sichtlich gebleicht, der Ernst de-Lebens, die Strapazen, die fürchterlichen Momente und Folgen der grotzen Schlachten batten »nvertcnnbarc Spure» liiitterlalsen. Andrst, das edle, militärische Aeuncre, die Mannrökrait war die alte, könglicbc gclllede». AIS der Kro» priu; mit seiner Gemahlin de» Perron betrat, empfing ibn Herr Oberbürgermeister Pbotcnbauer mit einer A»spräche, weiche mit dem Dank zu Gott begann, der diese Heimkehr. die fröhliche, gegeben. ES sei dieselbe Stätte, an weicher der Heim kehrende letzt bcgrüstt werde, an der er vor nicht ganz >-« Mo nate« geschieden. Die damals ausgesprochene Hoffnung, ihn als Sieger zu bcgrüstcn, sei in Erfüllung gegangen. Mit Stolz und Freude sei der Lorbeerkranz «letzterer ,var mit den säckstischcnftind deutsche» Farben geziert» dem Feld Herrn als Deirkmal für die t-stsck'!chte alter gelten zu Füsten aclegt. Die Vertreter der Vaterstadt bringen, Albrecktt dem Sieg reichen. Herzog zu Sachsen, dein deRschen Fürsten, ein dank bares Hoch!—Sk. König!. Hobelt erwicterte, dah cö nicht mög lich sch in diesem Augenblicke die Gefühle in Worte» zu bekun den, die ihn bewegten. Viel zu viel sei z» seinem Ruhm, zu seiner Ehre gesagt worden, aber er tanke diesen Rubin, diese Ebre allein der Armer lind namentlich den braven Sachsen. Er habe eö ia.gewnstt, er bade la seine Sachsen gekannt und ihrer Tapferkeit habe er allein -Alles zu danken. Der Mn Empfange detz Königl. Heide» nach hier gekommene Bürgermeister Müller von EbemniS brachte hierauf „in ein mchen Worten vom Herzen" den Grnst der dritten Stabt deö LMldkS. Indem nun St. Königl. Hoheit sich durch das Vksti dule begab, reichte Ihm ein eleganter Damenslor eine wahre Fülle der reizendsten, duftigsten VonguelS und beim Einsteigcn ln den vierspännigen Wagen vrack» ein donnernder, nicht enden wollender Jubel dev auf vom BahnbosSplahe pcriammeitcn PiiblttmnS auS. So setzte sich denn der Zug in Bewegung, «M den daö massenbait schon seit w Ubr Morgen« anfgestciite Publikum aller Klassen geharrt. E« Trompctcrck'or a» der Spitze, ritten circa 40 Bürger in schwarze« Elvil, daS schwarz folgten in Gala > Iagdkleide. Der WWMSWWW st-rothc Baud .al« Wer. voraus, ihnen Uniform I? berittene Forftveamten im grünen Jagt kronprlnzlichc Wagen, der mit Veilchen- und EameilenbouguetS überaus gefüllt war. war Schritt für Schritt der Grund zu dein herzlichsten Anöoruch der Freute des Wiedersehens, der glücklichen Rückkehr, und der Kronprinz, wie seine Gemahlin, schienen unter tausend Danrcsgrützcn tief von diesen HerzenS- crgicstungcn des sächsischen Volkes ergriffen. Eine lange Wageu- reibe folgte, die Vertreter der Stabt re. im Verein mit der Aristokratie des Ho'fxö mit sich führend. Als der solenne Zug den Anögang der Brücke verliest, erscholl von der Höhe der Terrassentteppe die Nationalhymne, die das Mnsikchor detz Königl. Belvedere, das mit Herrn Marschner an der Spitze mit fliegenden Fahnen in den dcutschcn und sächsische» Farben dahin gezogen war. nach einer dreifachen WiUkommcnssaniare vortrug. Der Wagenzug selbst endete im „grünen Thor" des königlichen Schlosses. Die berittene Bürgerschaft zog unter Musik auf den Altmarkt und trennte.sich dort, nachdem sic -Angesichts der siegreichen Germania noch ein donnerndes dreifaches Hoch aus den Kronprinzen -Albert auögebracbt. Dein Vernehmen nach will die «tadt später Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen an Stelle des grüne» einen massiv silbernen Lorbeerkranz mit den Inschriften der Siege widmen. -Abends war die groste Illumi nation des -Altstädtcr RalhhauscS zu Ehren des Tages entzündet. — Sicherem Vernehmen nach wird a» die Steile des ver storbenen Staatsanwalts am hiesige» Bezirksgericht i>> . Krause, die biSbcr Po» dem Herrn -Assessor Richter vertrete» wurde, der Staatsanwalt des Bezirksgerichts Ebcmnitz, I)r. Franke, treten. Assessor Rick'tcr dagegen soll für den Posten des Letzter» be stimmt sei». — -Als ein Zeichen der Artigkeit der hier intcrnirle» kranke» Franzosen bringen wir die Uebcrsetznng von zwei von denselben veröffentlichten Danksagungen: „An die Stadt Dresden. Emps.rngt den -Ausdruck unserer Ehrerbietung und innigen Dankbarkeit mr die Wobllbatc». deren Ibr uns auö Auslast der Feier des FricdciiSsrstco gewürdigt habt! Ibr habt uns abermals bewiesen, tatz — obscbon durch die verschiedenen natio nalen Unterschiede von uns getrennt Ibr dock' des Gebotes unsrer schönen Religion eingedenk seid, welche dem Einen wie dem -Ander» lehrt, sich die Haut der Freundschaft und Brüder lichkeit zu reichen. Wir erkennen an Euch mit Freuden ein wahrhast gutes nnd liebreiches Herz. Welche Güte. Zuneigung und unablässige Sorge haben unsere unglücklichen Kranken und Verwundeten erfahren! Wir nehmen in unser Vaterland eine schöne und dankbare Erinnerung mit. Dank, tausend Dank den Bewohnern Dresdens. Die kranken kr a n z ö i i i eh en Ge - sangencn im Lazaretb zu Ucbigau." - „Dem Rath und alle» Bewohner» der Stadt Dresden. Als Dolmetscher der Geiüblc aller meiner Kameraden bitte Ick-IEnch, diese wenigen Worte der Dankbarkeit riitacgc» zu nehmen. Wir danken Euch, edelgesinnte Bewohner Dresdens, für alt' Eure gärigen Am mcrtsamkeiten. DaS Frieden sie st. an dem Ibr uns mit neuen Wobltbaten »berbäuslct, wird dem Franzosen uiipcrgcst- llch sein! Vereinigt iür immer in Dankbarkeit die tto-l fran- zösischen Geiangene» im Rcierpe-Lazaretb Nr. I zu Dresden." — Am Sonnabend Abend gegen um- wurde in Reu siadt Feuerlärm getrommelt. Ein Patrouille, auS :t Mann be- stehend, ei» Tambour an der Spitze, zogen aus der Meistner- gassc und den umliegenden Ltratzcn umdcr, nnd Niemand wustte, waS der Trommelwirbcl für eine Bedeutung bade, als inan endlich ans dem Dache des Blockhauses eine mächtige Rauch wolke einporstcigcn sah. Es war nur ein Esscnbrand, welcher binnen Kurzem von hcrbcigceiltcn Soldaten, sowie von der städtischen Feuerwehr gelöscht wurde. Die Entstcbungsursache ist nock' unbekannt. - Daö Dresdener Eom'crvatorium für Musik beginnt am l!t. -April t. I. die neuen Unterrichtscurse. iS. die Inserate.» — Oesicnt licbe Gerichtssitzung am 7. März- Ein wegen DiebslablS schon zwei Mal Bcstrattcr. welcher be hauptet. das erste -.'Rai nnschnldig bestraft worden zu sein, steht abermals wegen gleiche» Verbrechens und wegen Widerstand gegen Staatsgewalt bor Gericht. Der Angeklagte Iobann Earl Kerstan ans S.hwarzback' bei Hebcrswerda i»! geständig, am 2. Januar t. I. AbcndS in der '.». Stunde ans der Wohnung des Restaurateurs Angcrmann Im Neustätter Ratbskellcr hier l Dopptlstoff-Winterrock, 2 aoldcne Siegelringe »nd 7N Stück Eigarrc». an Gcsammtwerlb über 2k> Tblr., entwendet zu haben: der Dieb stellt jedoch in-Abrede, 1 noch sci-lenden Weih nachtsstollen mitcittwcndct. sowie die Vorsaaltbür mittels -Nach schlüssels erschlossen und die Wo-nstubenthüre erbrochen zu habe». Kerstan behauptet dagegen, die Tbüren seien offen ge wesen und ani der Treppe seien ibm zwei Männer von oben herunter entgegen gekommen. Im Iabre leg'.', bis IM«'> stand Kerttan als Hausknecht beim Zeugen Aiigerman» in Dienslcn. Lektkrer winde l^»M, unter -Anwendung po» Rachsck'lüsselii be stohlen. Dieses Verbrechens ward der bis dahin unhesrratte Kersian iür schuldig desilnden und zu 7 Monaten Arbeitshaus vermtbeilt. Der Angeklagte behauptet noch beute seine Unschuld an jenem Diebilable nnd meint dadurch in'S Unglück gestürzt worden zu sein: dis zu seinem 27. Lebensjahre »ei er unbe- scholtcn geioese»: >mr aber aus dem ArbeitSbausc gewesen, den woll-' Niemand In -Arbeit nehmen. IM7 ward Kerstan vom Gericht zu Sprcnihelg in Prenstc» locgen eines beim Nestau ratkur Kol^l hier verübten Diebstahls zu ü Ial-rc» Zuchthaus perurtbeilt, »reiche Ltrake K. VIS zum 2«. Deceniher l!i70 per putzt bat. Daran» kam der Entlassene nach Dresden, um sich -Arbeit z» suchen. Er batte kein Geld und beabsichtigte daher, wie er crz chtt, an iciicm 2. Januar Frau-Angelina»» mn einige ! S Groicl-cii anzurcden, er l'abc Frau A. in den Parterrrräilnicii nicht gesehen, deöl-alb sei er hinauf in die Wohnung gegangen, wo Ibm iniiiinehr erst, als er Niemanden aiiweieiik und -Alles olicii fand, der Gedanke gekommen sei, sj»h lrinlgeS anziielgne», »in fick- etwas Geld dadurch zu verschaffen. De» Rock verGutte der Dieb am nächsten Morgen an den Handelsmann Elb hier, Sck'ul'machergassc, kür n Tblr., bei welchem er sich für einen zugereisten Vergolder ansgav, der nach Berlin »volle und sich ungern von seinein Ueverrockc trenne; sein Aufenthalt sei hier an» der Scl-össrrgaffc -Nr. ts Kaum war der Verkäufer fort, so »achte Zeuge Elb daran, das, er iw genannten Hause bekannt Montag, 18. Miir; 1871. K setzte iha nffT! WM» sei; er sann und die Sackie kam ihm verdächtig vor; wwrr gt C. dein angeblichen Vergolder nach und richtig, derselbe nicht am die Schösser-, sondern auf die Weitzegassc. wo einem Hause verschwand. E. kand den Gesuchten und wegen seiner Unwahrheit zur Rede, liest sich die gezablten i» Tblr. zurückgeven und vermittelte Polizei. Kersian zog cs nntcrdcssci» vor. sich unsichtbar zu machen. Vergeblich durchsuchte der her« bcigeboltc Gensdarin die ganze Wohnung, auch im Keller ward jeder Winkel durchforscht »nd Kisten und Kasten umgestürzt; Mo» auk tki» Rückweg begriffen, la.n am Futzc der Kellertreppe die letzte Kiste a» die »leihe und siche da: Endlich gefunden. „Kommen Sie hervor", war die Anrede de« Beamten; während nun Jener dein nachkam. zog dieser eine Leine aus der Tasche, woraus der Geiangene bemcrktc: ..Binden lasse ich mich nicht." Darauf kam es zwischen Beiden zu einem hartnäckige» Kamps; der Genotarm kam zum Fallen und hatte entsetzlich autzzu- ho.lten, io daß er sich genötbigt sab. um Hille zu rufen; die Sinne schwanden ibm. Der Gciaiigcnc ergriff nun die Flucht in die oberste Etage tcS Hauses. Inzwischen raffte der Beamte lick- ani, er kam „ganz bleich und mit zerrissenem Mantel" auR dem Keller; der Entflohene ward gesunden und in einen Parterrcraum gesübrr, wo er abermals gebunden werden sollte. Er witersctztc sich auch diesmal und batten s»n'Soldaten Blühe, ihn zu bewältigen. Der Zeuge Gcnsdarm Rcinbolt sagt aus, tatz der erste Griff vom -Angeklagten geschehen sei, er habe ihn am Halse gepackt. Kersian stellt dies in Abrede: er beklagt sich über die Behandlung, zwcima! habe er gebeten, nicht zu bin de», daraus seien jedoch gretze Schimpiworto ibm erwidert und der Säbci gezogen worden. - Die zwei gcsioblcncn Ringe wur den später im Keller im Sande borgc'unten. Herr Staats anwalt Reiche Elsenstuck beantrag wegen beiter Verbrechen Bcstraiung unter Anrechnung der Rückiäiligkeit. Der Verthei tiger, Herr -Adv. iE. Schaffratb, überläht es dem psiichtmästi- gen E,messen des Gerichtshofes, ob derselbe den -Angaben de- Angctliigtcii in Bezug aus den Diebstahl Glauben schenken welle; bestreitet jedoch, iür erwiesen anzusebcn daö Ocffnen der ersten Thür mittels -Nachschlüssels unk spricht sodann in Betreff der Wikcrittzlichlcik mit aller Entichickenbeit gegen die Be- stranmg des -Angeklagte» wegen der im Keller verübten Thät- lichicllen, nur erst nach dem Fluchtversuch sei das Binden seiten deö Beamten gerechtfertigt und das Sträuben dagegen strafbar; ohne allen Grund dürfe ein GcnSdarm nicht binden; nicht ein mal die Arrctur sei dem Angeklagten in Worten angckündigt worden; die Bcstrastmg dürfe darum nur eine tbcliweise sein. gern» ncht- hauS, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auk g Jahre imd sei Stellung unter Polizeiaufsicht zulässig. Gircus von Oskar GarrT». Eröffnet auf dein Sternplatz am Poppitz. -AIS König Wilhelm III. po» England dereinst eine „Aka demie der Reitkunst" errichtete, batte er ivobi keine Ahnung von den Künsten eines Blondst», Vial, oder von einem EireuS Renz, Oscar Earr« u, s. w. Die Vorstellung in der höheren Reitkunst, Picrdcdrcssur nnd Gymnastik t-on Lcitcu dcS Lektcrcn mit seiner auSgewäbltcii Gesellschaft in dein sehr nobcln Eireus, dürfte den Vergleich mit der Ncnz'schc» Gesellschaft auöhaitcn. Dcr Mar- stall des Herrn EarrS zeigt P'crdc der prächtigsten Art, z. B. der arabstchc Hengst Baskara und vor-Alien» die sechs Trakehner Hengste, wo daö »Auge des Beschauers sich nicht nur an der körperlichen Schönheit dieser Ti-icre weidet, sondern auch die Dressur derselben, porgeiübtt vom Dircctor, allgemeine Bewun derung »md stürmischen Beifall erregt. Aus dein männliä-cn Personal rage» besonders die Herren Alcrander und August Krcmbscr hervor, denen sich die -Namen Karisch, Schrei ber und Mellilo anrciben. »rährent die reitende Damenwelt schöner Persönlichkeit und sicherer Ausführung durch die Fräuleins Mellilo, Louise und Auguste Maanon, der trefflichen Schulreiteriii Elara Rasch und der Fra» Earr- vertreten ist. -Bel den kühnen Produktionen der beiden Krcmbscr wirk man an die Eentauren der altcrthümIichcnFahelwclt erinnert. Man »lebt hier, was Ausdauer znrHcrvorbringung des-Austerordent- Iichen vermag. waS ia sauch in Kunst und Wissen zu erreichen ist. wie denn überhaupt der Möglichkeit des Unelhörten die Mciischhcit ihr Gedeihen und ihre Bildung zu verdanken hat. Neben den autzerordentlichen gymnastischen Produktionen der Familie Nagel s erheitern fünf Elowns. Bia» könnte sie Dab Urtbeil des Schöffengerichts, unter Vorsitz des H Gcrichtörath Sicbdrat. lautet auk :> Jahre und^ffNonate Zl »sei in der Reitbahn fünf lebendige mit Humor gebeizte Locomotiven nennen, die fortwährend zischen und brausen; füns Spahmacher, die das Ei deö Eolumdus aus die Spitze stelle», aber immer mit dem Ei,lc„spitgcl--Apparat verleben, »m im Gcmütb des Zuschauers das Gleichgewicht wieder hcrziistcllc», »vcnn Tempo sprünge, Voltlgircn nnd SaltomortaleS zu Pferde daö Innere in Aufregung gebracht habe». Die geschulten schönen Pferde baden aber i» diesem EircuS noch küns -kicbenbuhlcr in fünf italienischen Windhund- chcn, ivclchc Ibr Herr und Gebieter, der Elowrn Gack tressirt bat. Alle Dresdener Pudel. Spitze, Fleischer- und Jagdhunde, alle die Sultans, Pnffcl, Hcetor und Bellinen, alle die Affen Pinscher am Elbcstrand müssen in Eifersucht gcratbcn über die siins Hunde aus dem Lande, wo die Eitronen blühen. DaS sind keine von de» kläffenden gemeinen HalSdandscesc», die, wie andere Ii-rcr Brüder, nur Bratwurst fressen »vollen. Jean IagneS Rousseau schrieb dereinst über die Erziehung des Menschen, hier könnte man über dir Erziehung deö HnndeS schreiben, eine» „Beitrag zur Eyno Dramaturgie." Mit welcixr Grazie tanzen, mit »reicher Kühnheit springen sic, »a selbst ein Spasinacher waltet in ihrer Mitte. Welche kostbare Acaui sitio:», diese vlerbclnigen Schauspieler, welche alltäglich ibec anstrengende Rolle spielen. Keiner lässt sich heiser melden, um die Vorstellung zu stören: keiner geht über den Gageneta» hinaus, keiner pcrkangk Zulage oder einen dreimonatliche» Nr- laiib, keiner macht Schulden oder sucht den Eontract zu brechen. Tritt ja estiiiicil einer aus die Hinterbeine nnd zeiat den» Dlrector di Zähne, so geschieht cö mit einer Dccenz, dir »»ock« ein Bravo he»m-r,zaubert. - ffNusik, Mlrnchtiiiig, Garderobe, Alles Ist tu EircuSEaröe trefflich n»»d dcrStemplatz a»n Poppitz wird keine Nebel nnd Irrsierne in die Umlanfb.wn lein n»ng hioeinväinmcrn lasten. im ankb.wn keiner Berrcl
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