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Der sächsische Erzähler : 16.12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191512160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19151216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19151216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-16
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 16.12.1915
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Ru««er 292 Donnerstag, 16. Dezember 1915. 7V. Jahrgang. Der Sächsische Lrzähler Aischsfswerdaer Tageökatt. -ar Königlichen Amtshauptmannschast, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzolamtes zu Beuchen, somie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadlrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeönüer des Bezirks. AnzeigehlAtt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. «ettefie» Vl«tt im Bezirk. erscheint seit (»4«. r^e-r.^reffe: Amtsbl«tt. Fernsprecher Nr. 22. MU dex rvüchentlichen Beilage«: Dienstags: BeLetristische BeUage; ^Donnerstags: Der SSchfische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. MschMt trd« Merkt»- »ke»d» Mr den f»l-mdrn Tag. »er Ve- W-iWNr V eMschlichttch d« S wkchentNchm Bell»,»» bei Akkolung K di» Wwebitlon vtrrteyährlich 1 «Ul. SO Pf»., bei Zustellung b» Ha« 1 «Ul. 70 Pf-.; durch die Pest frei in» Lau« viertel MMchl LU». 02 Pf-., «m PestschaÜer abgetzo» 1 «Ul. L- Psg. Etuielne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnement». Bestellungen werde» an,enommen in der Geschilpt stelle Altmarkt IS, sowie bei den ZeiUm«botr« tu Stadt uud Land, ebenso auch bet allen Poftamstaltm. — Nummer der Zettun-sliste «87. — Schluß der Seschiistestrlle abend« 8 Uhr. Au-ei-euprri«: Dir Sgespaltene K«rpuszetle oder deren Raum 12 Pfg., Mr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete« 18 Dkg. Die Rekiamezrilr 3- Pfg. Geringster Inseratenbetra« 40 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach ausliegendem Tarts Srfülluu-rort für beide Telle Bischofswerda. Festbestellte Inserate» Aufträge Kinnen nicht zurückgezogen »erden. Iuserat« «ub Adouuoweuts-VeAoauuae« «immt eutgegen i« B«»Ue»: Weller^sch« Vuchtzaudluug, Lchulstratze ». Deutschlands günstige Finanzlage. Die Rede -es Staatssekretärs Dr» Helfferich im Reichstag zur neuen Kriegsanleihe. Berlin. 14. Dezember. Mo heutige Sitzung des Reichstages begann mit den sattsam bekannten kurzen Anfragen des Abgeordneten Dr. Liebknecht, die er nach seiner Art weidlich benutzte, um sich wichtig zu machen, ohne damit allerdings bei der Regierung oder bei dem Hause einen Erfolg zu erzielen. Die Beant- wottung der meisten Fragen lehnte die Regierung ab, und wo sie antwortete, hatte Abgeordneter Dr. Liebknecht nur wenig Veranlassung, mit der Beantwortung zufrieden zu s-to». Rach diesem halb komischen Austakt leitete Staatssekre tär Dr. Helfferich die erste Beratung eines zweiten Nach tragsetats, in welchem für die Zwecke der Kriegführung wei tere 10 Milliarden angefordert werden, durch eine inhalt volle Rede ein, die im Hause großen Eindruck machte. Staatssekretär Dr. Helfferich führte folgendes aus: Ich lege Wert daraus, auch diesmal vor dem Hause und der Öffentlichkeit die Anforderung des neuen Nachtrags kredits von zehn Milliarden für die Zwecke der Kriegführung mit einigen Worten zu begründen. Unsere Feinde phanta sieren nach den sechzehn Monaten dieses Krieges immer noch von einer Zerschmetterung Deutschlands. Wir alle sind über zeugt: der Krieg muß durchgeführt werden, bis eine dauernde Sicherheit für dar Reich gewährleistet ist. (Beifall.) Ihre Zustimmung zu dieser Vorlage wird der Welt aufs neue be weisen, daß unser Entschluß zur siegreichen Durchführung des Krieges unerschütterlich ist und daß jede andere Rechnung falsch ist und bleibt. (Beifall.) Die bisherigen Kredite für den Krieg belaufen sich aus 30 Milliarden Mark. Im August habe ich die monat lichen Kriegsausgaben aus ungefähr 2 Milliarden beziffert. Wir haben Monate gehabt, in denen diese Summe sogar noch übertroffen wurde. Alles in allem aber ist die Steige rung gegenüber den Kriegsausgaben im Frühjahr nicht allzu erheblich. Sie sehen also, trotz der Erweiterungen des Kriegs schauplatzes, trotz der Aufstellung immer neuer Formattonen, trotz der Preissteigerung aller Lebensmittel und Rohstoffe, trotz der noch immer sich steigernden Anstrengungen zur Er gänzung unseres Kriegsmaterials ist es gelungen, das An schwellen der monatlichen Kriegsausgaben in verhältnis mäßigen Grenzen zu halten. Sie können daraus entnehmen, daß alle bei der Durchführung der kriegerischen Maßnahmen beteiligten Stellen sich von der Notwendigkeit der größten Sparsamkeit haben durchdringen lassen. Aber auch die strengste Sparsamkeit hat ihre Grenze bei der Rücksicht auf unsere braven Truppen draußen im Felde. (Zustimmung.) Kaum je hat ein Krieg an den Feldsoldaten so fast über alles Menschliche hinausgehende Anforderungen gestellt wie dieser Krieg. (Sehr richttgi) Da ist es unsere elementare Pflicht, bl« Verhältnisse für unsere Soldaten draußen so erträglich wie mögttch zu gestalten. Daher müßen wir mit steigenden Unkosten rechnen. Seit der letzten Kreditbewilligung find etwa vter Monate verflossen. Der größte Teil der bewillig, ton Milliarden ist daher schon in Anspruch genommen. Decher ist «tue «eitere Bewilligung erforderlich, um die finanzielle Sicherheit des Krieges nicht in unerwünsch ter Weise zu stören. Es ist schwer, einen Maßstab zu finden, der ein« so gewaltige Summe dem allgemeinen Verständnis «Sher bringt. Zum Vergleich möge dienen: Alle deutschen Eisenbahnen mit ihren gesamten Anlagen und Materialien find mit etwa 20 Milliarden einzuschätzen. Das ist also die Hälfte dieser Kriegskredite. (Hört, hört!) An der erschüt ternden Größe dieser Opfer für die Allgemeinheit mag der Einzeln« ermessen, welche Opfer er im Interesse des Vater landes auf sich zu nehmen hat. Für das Pflichtbewußtsein, das den deutschen Mann und die deutsche Frau auch in schweren Zeiten ausgezeichnet hat, bietet das bisher auf die sem Gebiete Geleistete den besten Beweis, so daß wir keinen Grund haben, am guten Ende zv zweifeln, wir haben unseren Wohlstand früher in einer verhängnisvollen Weise unterschätzt. Das liegt klar vor Augen. Der kategorische Imperativ der staatsbürgerlichen Pflicht und Vaterlandsliebe ist es, was in diesen Milliarden seinen Triumph feiert. (Bei- fall.)^ Meyr als vier Millionen Einzelpersonen haben die bisherige Anleihe gezeichnet. Dabei muß man bedenken, daß in Preußen überhaupt nur acht Millionen selbständige Existenzen mit einem Einkommen von mehr als 900 Mark und nur etwa 800 000 mit einem Einkommen von mehr als 3000 Mark vorhanden sind. Also mehr als 3^ Millionen mit einem Einkommen von noch nicht 3000 Mark haben ihre schwer erworbenen Groschen auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. (Beifall.) Ihnen allen will ich heute unseren wärmsten Dank aussprechen. Was erreicht wurde, ist in der Tal ein« Volksanleihe, wie sie England haben wollte, aber nicht haben konnte. Im englischen Unterhaus ist offiziell zugegeben worden, daß die viele Monate offengehaltene Volkszeichnung auf die zweite Kriegsanleihe ein Fehlschlag gewesen ist. In den vielen Mo naten sind nicht so viele hundert Millionen gezeichnet worden wie bei uns in ebensoviel Wochen Milliarden. (Hört, hört!) Im August habe ich die gesamten Kriegskosten auf nahe zu 300 Millionen für den Tag geschätzt. Das reicht heute nicht mehr aus. Meine Ziffern kommen heute auf 320 bis 330 MMouen für den Tag, die monatlichen auf 8 bis 10 Milliarden, die jährlichen auf nahezu 120 bis 130 Milliarden. Davon entfallen auch heute noch etwas weniger als zwei Drittel auf unsere Gegner, etwas mehr als ein Drittel auf uns und unsere Verbündeten. Zn den laufenden Kriegskosten hat uns England überholt, und sein Vorsprung wird sich rasch vergrößern. Auch auf dem Gebiete des Geldes ent scheiden noch andere Faktoren als die bloße Zahl. Wir und unsere österreichisch-ungarischen Bundesgenossen haben den ersten Teil unseres Kriegsbedarfes durch langfristige An leihen decken und konsolidieren können. Von den Gegnern ist dies bisher nur England gelungen, aber nicht entfernt in dem Maße wie bei uns. Frankreich, das bisher nur einen ganz minimalen Bettag seiner Kriegskosten durch zehn jährige Obligattonen aufgebracht hat, macht jetzt verzweifelte Anstrengungen mit einer zu sehr niedrigem Kurse ausgegebe nen „Sieges-Anleihe". Unsere Feinde waren genötigt, auf die Geldquellen des Auslandes, insbesoichere der Bereinigten Staaten, zurückzugreifen. Wir haben unsere Geldbeschaffung nach einem einheitlichen großen Plan durchgeführt, die Be dingungen von Schritt zu Schritt verbessert, den Erfolg ver größert. England hat sich von Anfang an in den Kriegs kosten verrechnet. Der englische Schatzkanzler bezifferte die Kosten bis Ende des laufenden Anschlagjahres, also 31. März ISIS, auf etwa 1,133 Milliarden Pfund. Neuerdings gibt man den Bedarf bis zu diesem Zeitpunkt auf 1,66 Milliarden an. Zuerst hat man mit dem Gedanken gerechnet, man könne entsprechend der alten britischen Tradition einen er heblichen Teil der Kriegskoften durch Steuern aufbringen. Die vom November beschloßenen Steuern brachten indes nur wenige Bruchteile ein. Eine zweite Steuervorlage kam über haupt nicht über die Schwelle des Parlaments, eine dritte, deren Ertrag auf ISO Millionen veranschlagt wird, wird jetzt im Parlament sehr schleppend beraten. Der Plan, die Kriegs kosten durch Steuern aufzubringen, ist gescheitert. England kämpft jetzt einen sehr schweren Kampf um die Aufrechterhal tung seines Haushalts. Seine Lage erregt seit Monaten die größten Besorgnisse iu ernsthaften englischen Fiuanzkreisen. England hat sich zuletzt mit der Begebung von Schatzscheinen geholfen. Schatzscheine und Bonds müssen jetzt die Höh« von 350 Millionen Pfund erreicht haben. Wie die kurz fristigen Kredite konsolidiert werden sollen, läßt sich noch nicht übersehen. England stand vor der Gefahr einer schwe ren Erschütterung seines Prestiges auf dem internationalen Geldmarkt. Der gegenwärtige Stand der Staatspapiere der drei Alliierten stellt sich wie folgt: ISIS notierte französische dreiprozenttge Rente 87, heute steht sie auf 64^ das macht einen Rückgang von 22ZH; 2z/prozentige englische Konsuls sind um ISZ^ gefallen: die dreiprozenttge deutsche Reichs anleihe stand auf 77,7 und ist auf 70, also um 7,7 zurückge gangen. Der Rückgang der englischen Konsols ist doppelt so groß, der der französischen dreimal so groß wie der unserer Konsols. Landwirtschaft und Industrie schaffen bei uns auf heimischem Boden alles, was wir zum Leben und zur Krieg führung brauchen. (Beifall.) Wir zahlen an uns selbst, während die Gegner Milliarden über Milliarden an das Ausland entrichten müssen. Darin liegt eine Gewähr, daß wir den Vorrang behaupten werden, den wir auf dem Feld der Kriegsfinanzen unseren Feinden abgezwungen haben. In England sind Weltmacht und Geldmachl unzertrennliche Begriffe. Das britische Weltreich ist zum guten Teil auf dem Geldmarkt aufgebaut und wird von ihm zusammengehalten. Seine Allianzen hat England zumeist mit Geld begründet, seine Kriege zumeist mit Geld geführt. In den Augen der Engländer ist Friedrich der Große nicht der Mann, der das neue Preußen begründet und den Kern für das Deutsche Reich geschaffen hat, sondern lediglich der, der die Franzosen festhielt, bis die Engländer ihnen Ägypten und Kanada ab genommen hatten und unser Daseinskampf gegen Napoleon war für England nur eine Gelegenheit, seine Seeherrschast zu befestigen und seinen überseeischen Besitz zu erweitern und zu verstärken. Auch jetzt hofft es mit seinen bewährten Me thoden arbeiten zu können und hat von Anfang an an seine Hauptrolle als Geldgeber und finanzieller Teilhaber gedacht. In aller Ruhe und Nüchternheit wollen wir uns davon Rechenschaft geben, daß die Grundlagen de» englische« Welt reichs ins Wanken kommen. Das britische Weltreich ist mit einem großen Sonnensystem vergleichbar, darin der zentrale Stern durch die Wucht seiner Masse die andern in Bewegung erhält. So ist Englands gewaltige finanzielle Überlegenheit das wesmtlichste Stück, das das Weltreich zusammenhält. Verliert die Sonne einen wesentlichen Teil ihrer Substanz, dann zerstiebt das ganze Planetensystem in den Weltenraum. Deutschland kann es ertragen, ärmer zu werden, wir bleiben doch, was wir sind. (Sehr richttgi) Ein verarmtes Eng land ist bedeutungslos. Wir sind ost ausgezogen und aus geplündert worden und haben uns immer wieder mit un- verwüstlicher Lebenskraft erhoben. Dieses England, das mit einem solchen Risiko und einer solchen Gefahr behaftet ist, sprach das frevelhafte Wort vom Erschöpfungrkrieg. Es will von den Waffen, mit denen es sich nur Mißerfolge geholt hat, an den Hunger und Bankerott appellieren. wir find mik allem Röttgen znm Leben und Kämpfe« versehen und haben trotz aller Absperrungen Brot und Kartoffeln ge- nug, und die Preise find bei uns niedriger al« in England und Frankreich. Die Feinde sollen wissen, daß wir auf jeden Überfluß verzichten, daß wir lieber jede Rok ertragen al» de» Feinde« Gebot. (Stürmischer Beifall.) Die Feinde sollen wißen, daß wir einen ungebrochenen Kampfesmut haben und eine ungebrochene Siegeszuversicht. Die deutsche Eisen-
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