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Dresdner Nachrichten : 07.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189805070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-07
- Monat1898-05
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.05.1898
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Witterung: Auffrischend, trübe, naß. Die Thronrede. Der Reichstag wurde gestern durch den Kaiser mit folgender Thronrede geschlichen: „Geehrte Herren! Die erste Legislaturperiode des Reichstags, welche den vollen fünfjährigen Zeitraum umfaßt hat. liegt hinter Ihnen: dieselbe ist fruchtbar gewesen au gesetzgeberischen Erfolgen, die zur Macht und Wohlfahrt des Vaterlands dauernd beitragen werde». Ihrer beharrliche», uuausgesehtc», aus das hohe Ziel ge richteten Arbeit ist es gelungen, das große Werk des gemeinsamen bürgerlichen Rechtes vor dem Ende der Legisiatnrveriode zum Abschlüsse zu bringen. Damit ist durch vereinte Tbntigkeit der Verbündeten Regierungen und des Reichstags dem deutschen Volke ein kostbarer Besitz gewonnen, der ihm im kaufe einer tausend jährigen Geschichte noch niemals vergönnt war. Das neue ge meinsame Recht wird ein neues starkes Band um die deutsche» Stamme schlingen. Eine einheitliche Rechtsordnung ist auch für das militärgerichtlichc Verfahren geschaffen, nachdem Sie einer den Anforderungen sowohl des heutige» RechtSbewuhlscins, wie der Manneszucht entsprechenden Vorlage ihre Zustimmung ertheilt haben. Um die ernste Aufgabe, Bürge des europäischen Friedens zu sein, wirksam zu erfüllen, bedurfte Deutschland der Verstärk ung seines Landhccrcs, die durch Ausnutzung seiner steigenden Wehrkraft gewonnen werden tonnte. Durch Bewilligung der dazu nöthigeu Mittel hat der Reichstag sich ein bleibendes Ver dienst um die friedliche Sicherheit des Reiches erworben. Mit hoher Befriedigung erfüllt es Blich, daß Ich unter Ihrer Patriotischen Mitwirkung erreichen konnte, unsere Flotte ans eine feste und dauernde gesetzliche Grnndlnge zu stellen. Indem der Reichstag die Bedeutung des Flvttengesetzes für unsere wirthschaft- liche Entwickelung und für die Stärkung unserer maritimen Wehr kraft anerkannte, hat er die Hand zu einem Werke geboten, welches die dankbare Würdigung kommender Geschlechter finden wird. Die Jiiianzlage des Reiches hat in der verflossenen kcgislatnrvcriode, dem Aufschwung der wirthschaftliche» Verhältnisse cntwrcchend, eine besonders günstige Entwickelung genommen. Das Verbältniß der Einzclslaaten zum Reiche hat zwar die von den verbündeten Re gierungen augcslrcbte organische Regelung bisher nicht gesunden, wohl aber ist es mit einer aus die Reichsstemvelabgabe beschränkt gebliebenen Steucrerhöhuug gelungen, die Matrikularbcitrnge für die letzten Jahre thatsächlich in den Grenzen der den Einzelstaaien zu Gute kommenden Steuerüberweisnugen zn halten. Daneben sind noch zur Tilgung der Rcichsschiild belangreiche Betrage aus lleberschüssen bereit gestellt Auf dem Gebiete des Post- und TelegraphcnwescnS ist durch Ihre Zustimmung zu den neuen Washingtoner Wcltpostvcrträgen eine Reihe wesentlicher Er leichterungen für den internationalen und den inneren Ver kehr gesichert, ferner durch die Bewilligung erheblicher Mcln- mitiel eine Zunahme der Telegraphen- und Fernsprcchanlagen mit besonderer Berücksichtigung der kleineren Orte und des stachen Landes ermöglicht worden. Die wirthschaftliche und soziale Gesetzgebung verdankt Ihrer eifrigen Mitarbeit eine Reihe wichtiger Ergebnisse. Insbesondere ist, wie Ich hoffe, durch das Gesetz über die Organisation des Handwerks der Boden ge schaffen, aus dem dieser ebrenwerthe Stand durch kräftigeren Zu sammenschluß seiner Glieder und durch geordnete Vertretung seiner Gesainmtiuteresscn neue Kraft gewinnen wird, den wachsenden Schwierigkeiten des großgcwerhlichcn Wettbewerbs Stand zu halten. Durch die Bewilligung erhöhter Beihilfen für die Post- damvserverbindung mit Ostasien trugen Sie dazu bei, unsere Ver- lehrsbeziehuugeu mit Ländern, die für den Absatz unserer Erzeug nisse eme steigende Bedeutung erlangt haben, enger zn knüpfen und damit unsere handelspolitische Stellung daselbst zu befestige». Der friedliebende Charakter Meiner auswärtigen Politik, welcher lebe Beeinträchtigung fremder Rechte ferulicgt, die aber für den Schutz bedrohter deutscher Interessen stets mit Nachdruck eintretcn wird, findet seinen Ausdruck in dem guten Verhältnisse, das zu Meiner Genugthuung zwischen dem Deutschen R eiche und ollen Mächten besteht. Gegenüber dem zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten von Amerika ausgebrvcheuen Kriegs zustand betrachte Ich es als die Aufgabe Meiner Regierung einer seits, nach beiden Seiten hin den Pflichten unserer neutralen Stell ung voll zu entsprechen, andererseits daraus hinzuwirken, daß die deutsche Schifffahrt und der deutsche Handel vor Behelligung und Schädigung nach Möglichkeit bewahrt werden. Die Aktion, zu welcher Ich Mich genöthigt sah, einen Theil Meiner Kriegsflotte nach Kiautschou zu entsenden, um für da? vergossene Blut deutscher Missionare gerechte Sühne zu heischen, hat Mich in den Stand gesetzt, den langgehegten und wahlberechtigten Wunsch nach einem kommer ziellen. entwickcluugsfähigcn und militärisch gesicherten Stützpunkt m Ostasien im Wege freundschaftlicher Verständigung mit China und ohne Trübung unserer Beziehungen zu anderen Staaten zur Erfüllung zu bringen. Im Anschluß an den griechisch-türkischen Ariedciisvcrtrag ist es den Bemühungen Meiner Regierung gelungen, in Griechenland eine Regelung des Finanzwesens herbeizusühren, welche die Rechte der deuffchen wie aller sonstigen Gläubiger in dem untcrdcn gegebenen Verhältnissen erreichbaren Maße sicher gestellt hat. In Gemeinschaft mit Meinen hohen Verbündeten wird es auch fernerhin Mein ernstes Bestreben sei», die wirthschaftliche Ent wickelung des Reiches zu fördern, insbesondere den Druck, unter welchem die Landwirthschast die Erfolge ihrer Arbeit beein trächtigt sieht, mehr und mehr zu mildern, dem Gewerbefleiß, dem Handel und der Schifffahrt den Boden friedlichen Schaffens zu sicher» und zu erweitern. Damit glaube Ich zugleich in wirksamster Weise für die ErwerbSgclcgcnhdit der arbeitenden Klassen und für ihre zunehmende Wohlfahrt zu sorgen. Ich weiß Mich eins mit dem deutschen Volke, welches entschlossen ist, die verbündeten Re gierungen rn der Erreichung dieses Zieles zu unterstützen und die Grundlagen unseres staatlichen, kirchlichen und bürgerlichen Lebens ' ' ^ ^ ' zu Gott, daß es Vaterlandes zu Völkern der Erde zu Indem Ich Sie, geehrte Herren, entlasse, ist es Mir ein liifrichtigcs Herzensbcdürfniß, Ihnen für die vcrständnißvolle Bereitwilligkeit, mit der Sie der Lösung bedeutsamer Aufgaben >hre Mitwirkung geliehen haben, zugleich inr Namen der ver wundeten Regierungen, Meinen kaiserlichen Dank zu sagen." schaffen, zu erhalten und das Ansehen und die Ehre des Reiches überall zu schirmen — halten zu Helsen. Dieie Bitte ist, soweit l die Verstärkung der Flotte in mage kam, erfüllt worden, und mit j lebhafter, dankerfüllter Genugthuiiug gedenkt daher der Kaiser in! seiner gestrigen Thronrede der Annahme des Flottcngcsetzes, eines Wertes, „das die dankbare Würdigung kommender Geschlechter finden wird". Das kaiserliche Resums enthält aber nicht blos einen summarischen Rückblick über die letzte Reichstagstagung, sondern ^ cs umfaßt die gesammtc positive Thätigkcit des Parlaments wäh- > rend der letzten süns Jahre. Daher ist cs natürlich, daß an erster Stelle des Ziistaudekommcns des Bürgerlichen Gesetzbuchs und der Eaprivi'scbe» Mililärvorlagc. der ersten That des nunmehr ver- j slosseucn Reichstags, gedacht wird. Während von den wirthschasts- w politische» Gesetzen, die der Reichstag beschlossen hat, das Gesetz' über die Reorganisation des Handwerks besonders nachdrücklich hervorgehvbcn wird, ist der Börscurefvrm nicht Erwähnung gcthau: vielleicht reizt das die Manchesterleute zu einer Erläuterung, welche ihren Verdruß über das Börsengesetz ein wenig besänftigt. Von Regelung vcv Ilimuri ., - ... Reiche legen. Des Lcheiterns des sogenannten UmsturzgesctzcS ist dagegen nicht gedacht: die Erinnerung daran erweckt allerdings keineswegs erbauliche Betrachtungen, weder für die Regierungen noch für die Neichstagsuiehrhcit. Als eine bemcrkcnswcrthe politische Kundgebung wird die Thronrede schon wegen ihres vornehmlich retrospektiven Charakters nicht aufgefaßt werden : es sei denn, daß sie vom Centn»» als solche angesehen wird, das als die präsidireude Partei, die bei alle» große» Entscheidungen den Ausschlag gegeben hat, den Hauptantheil des kaiserlichen Dankes für sich beanspruchen darf und daraus einen neuen Beweis für seine Rcgicruugssähigkeit ablcitcn wird. Auch der Passus, in welchem unsere auswärtige Politik berührt wird, würde an sich zu einem über den herkömmlichen Rahmen hinaus- gehenden Kommentar schwerlich Anlaß biete», wenn er nicht zu einem Vergleich mit der alarmirendcn Rede herauSsorderte, die soeben der englische Premierminister über die allgemeine Weltlage gehalten hat. Nach unserer Thronrede, die vornehmlich in den darin ausgesprochenen Hoffnungen für die Zukunft die feste Zu versicht auf die Erhaltung des Friedens erkennen lässt, ist die pessimistische Ausfassung Sälisburh's, der große Umwälzungen mit viele» Detonationen verkündet, keineswegs berechtigt. Offenbar ist der Pessimismus John Bulls nichts Anderes al-s der Ausdruck der Mißstimmung über die fortdauernden Niederlagen auf dem Gebiete der auswartigcn Politik. Auch der programmatische Ausblick in die Zutnnff. wie ihn der Schluß der Thronrede bringt, gewährt nicbis Außergewöhn liches oder Ueberraschendcs Daß die Nothlagc der Landwirthschast gemildert werden soll, ist für die Regierungen eine Pflicht, die sich von selbst versteht. Ucberdies ist diese Pflicht in den letzten Jahren von allerhöchster Stelle wie in unzähligen Minislcrrcdcn so oft ausdrücklich anerkannt worden, daß Worte hierüber nun mehr dadurch überflüssig werden sollten, daß ihnen endlich ent sprechende Thcrtcn folgen. Bon verschiedenen Seiten war ein neuer Mahn- und Weckruf zur Bekämpfung der Umsturzpartei in Aus sicht gestellt worden: die sozialdemokratische Preise wagte sogar von einem bevorstehenden „Pronuiicinmcnw des Kaisers au die bürgerlichen Parteien" zu sprechen Abgesehen von der allgemeinen Wendung, daß die Regierungen mit dem deutschen Volke ent schlossen sind, „die Gruiivlagcn unseres staailichen, kirchlichen und bürgerlichen Lebens zu erhalten", steht in der Thronrede nichts, was aus die Frage einer antisozinldcmokrntischen Aktion Bezug hätte. Es ist übrigens nickt sonderlich zu bedauern, daß ein aber maliger Appell des Kaisers zur Abwehr der revolutionären Ge fahren unterblieben ist. Wie >a die Erfahrung hinlänglich bewiesen hat. bleiben solche Appelle wirkungslos, io lange man sich nicht entschließen kann, zu den Bismarckffchen Prinzipien der Bekämpfung der cLvzialdeuiolratie zuriickzulehrcn. Nach des Grasen Posadowsk» neuester Erklärung ist das aber leider nicht zu erwarten. «halten. « AlS der Kaiser am 30. November v. I. den Reichstag eröff nte hatte er nach Verlesnng der Thronrede an die Vertreter des Volkes eine feierliche Ansprache gerichtet, in der er bat, ihm den EÜ>. den er geleistet - das. was Kaiser Wilhelm der Ecke ge Acnischrcib- und Hcnisprcch-Bcnchtc vom 6. Mai * Berlin. Heute Abend fand bei dem Kaiser im Weißen Saale des Schlosses ein größeres Diner statt, woran die Prinzen, die Mitglieder des Bundesraths und des Reichstags, die Ritter des Schwarzen AdlerordenS, die vhersten Hotcharge», die Kabinets- chefs, die Generalität und Admiralität tlieilnahmen. Von den Ab geordneten waren die Mitglieder aller Fraktionen, ausgenommen die Sozialdemokraten, erschienen. Ter Kaiser, in der Uniform des 1. Garde-Regiments, erschien unter Vortritt der Leibungen und obecke» Hofchargen, gefolgt von den Prinzen. Zur Rechten des Kaisers saßen Prinz Friedrich Leopold und Prinz Joachim Albrecht, zur Linken Prinz Friedrich Heinrich und Prinz Friedrich Wilhelm, gegenüber der Reichskanzler, zu dessen Rechten der bäurische Gesandte Graf Lerchenfeld und Minister v. Miguel, zur Linken der Reichs tagspräsident Freiherr v. Bnol und der sächsische Gesandte Gras Hoheitthal. Der Kaiser unterhielt sich auf's Lebhafteste mit den .zunächst sitzenden Herren lind trank denselben wiederholt zu. Während der Tafel brachte der Kaiser einen Trinkivrnch aus. * Berlin. In dem bei dem Festmahle ansgebrachten Trink- sprucke bezeichnete der Kaiser das tiefempfundene Bednrfniß. mit dem Danke des Kaisers auch den Dank des Sohnes und den Dank seiner Kaiserlichen Mutter für den Entschluß zur Errichtung eines Denkmals für seinen Vater auszusprechen. Die hcimkehrenden Herren werden die Ueberzeilgiing mitiiehmeii, daß der Kaiser seine Räche redlich bemüht, ans den von dem großen Kaiser vorgeschric- bcnen Bahnen weiter zu wandeln. Der Kaiser könne den Herren auf die Heimreise nur den Wunsch mitgeben, daß gleich dem großen Kaiser Jeder, sei er wer er sei, hoch oder niedrig, und von welcher Kon- ession auch immer, bei dem, was ihm bevorstcht, bei der Arbeit, sie er in diesem Jahre zu thun gedenke, seine Aufgabe so auf- asse, daß er dereinst mit gutem Gewissen vor seinen Gott und einen alten Kaiser treten könne und auf die Frage, ob er mit einem ganzen Herzen für des Reiches Wohl gearbeitet, mit Ja antworten kann. AuS der Quelle, auS welcher sein Großvater und sein Vater die Kraft geschöpft, schöpfe auch der Kaiser sie, und schloß - _aterla»d und das herrliche deutsche! erhalten und schützen möae I auf das geliebte deutsche das Gott " Lmmabelld, 7. Mai 1898. * London. Ter Prospekt der griechischen Anleihe ist er schienen. Die Suhicripiioiie» werden am 10. ds. Mts. i» Paris, London und Petersburg eröffnet * New-Port. iReitter-Meldiing.s Die Thatsache, doß der Dampfer „Lafayette" nach der Kriegserklärung einen spauuchen Hafen verließ, erscheint als ausreichender Grund, um dieselbe fcslzuhal- tcn bis zur Losung der Frage der Eoittrcbande. Man verimtthet, daß die „Lasaffette" Ersatzinniinschaff für Havana an Bord hatte. Bertti n. Ter feierliche Akt. mittelst dessen der Reichstag im Weißen Saale des Schlosses geschlossen wurde, bot ein überaus glänzendes Bild. Es waren »der 2M IÜbgeordnetc erschiene», sammiliche Parteien »ist Ausnahme der Soziaidemrlraten waren vertreten. Punkt 10 Uhr erschienen die Bevollmächtigen vom Bundesrathc, voran der Reichskanzler Fürst Hohenlohe mit dem bäurischen Gesandten Grafen Lerchenfeld, danach Minister von Minuel mit dem sächsischen Gesandten Grasen Hohentbal. In der Hosloge wohnte» zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps, darunter die Vertreter Japans. Persiens u. s. w., der Feier bei. Gegen N Uhr erschien der .Kaffer in weißer Garde d» Korps- Unitvrm. begrüßt von einem dreifachen Hoch, welches der Reichs- tagspräsideiit Freiherr von Bnol ausbrachte. Prinz Friedrich Leovoid und die Söhne des Prinzen Albrecht, Regenten von Braunschweig, nahmen zur Rechte» oes Thrones Ausstellung. Berlin. Die „Kreuzztg." licmertl zu der Thronrede: „Wenn wir auch die Verdienste des vor Jahren gewählten Reichstags rückhaltlos anerkennen, so dürfen wir darum doch auch nicht gegen seine Fehler blind sein Den Hauptfehler erblicken wir darin, daß die bedingungslose nationale Gesinnung, die Genugthuung über das, was seiner Zeit durch Blut und Euen erreicht worden ist, die heutige Mackst und Größe des geeinten Deutschen Reiches, bei der Mch'heit des dcittscheu Reichstags leider nicht immer in dem Maße zum Ausdruck gekommen ist. wie es unseren Empfindungen ent spricht. Wenn wir aliö auch die Erfolge seiner Thätigkeit neidlos an erkennen, so hindert uns das doch nicht, offen de» Wunich auszu sprechen. daß sein Nachfolger noch besser sein möge. Unser leb- bnsicr Wunsch ist, dag die bevorstehenden Wahlen einen in diesem Sinne nationalen Reichstag liefern mögen, der bereit ist, mit dem Kaiser und seinen hohen Verbündeten an der Heilung wirthschaft- lichcr Schäden mitzuarbciten und der die Gewähr liefert, daß er da, wo es sich um Deutschlands Ehre und Ansehen handelt, stets ohne Zögern die richtige Entscheidung treffen möge." — Tie „Nat. Ztg." äußert sich: „Ter Rückblick der Tbronrede ans die Legislatur- Periode «folgt nur mit sorgfältiger Auswahl, weder der Handeis- vcrtrag mit Rußland, den'dieser Reichstag genehmigt hat, wird crwälntt. noch das Bvriengcsetz. Ein auch nur in der Aufzählung der Hgnvisgchen cinigermaßc» vollsländlger Rückblick uns die abge lanicneii "> Jabre würde eben die Unbeständigkeit der während dieses Zeilranmes verfolgten Politik in Helles Lickst gestellt haben." — Die „Voss. Ztg." logt: „Man hat vielfach dielen Reichstag als unfähig zu iedcr fruchtbaren und schöpferische» Arbeit bezeich net, man bat ihm inshespnderc die ncstivnale Gesinnung äbge- sprvchcn. Wer erinnert sich nickt des Entrüstiingsstnrnics. der sich gegen den Reichstag erhob, als die Mehrbeit sich weigerte, dem Fürsten Bismarck einen Glückwunsch zum Geburtstage zu senden. Damals wurde die Frage der Auflösung lebhaft erörtert, die ernstesten Zweifel wurden gegen die Annahme erhoben, daß diese Volksvertretung eines natürlichen Todes sterben werde — und letzt erfährt sic eine Anerkennung von dem Herrscher, wie kaum jemals zuvor ein deutsches Parlament. Berlin. In Gegenwart des Kaisers wurde heute früh das Denkmal Albrechts des Bären in der Siegesallce ohne besondere Feier der Ocfseittlichkest iibcracbcn. Vorher war versucht worden, das Kreuz, das Albrecht der Bär in der Rechten hält, durch einen Steuiwnrf zn zerstören. Ein Schaden ist nicht entstanden: der Thätcr lsticb niiermittcit. — Prinz Heinrich ist in Tsingianiort zu einer Zeit cinczeirofscii, wo man seiner Ankunft noch gar nicht eittgcgcnsah Der Gouverneur Rosendahl und Baron von der Gvlz fuhren sofort nach Eintreffen zur „Deutschland", um sich bei dem Prinzen Heinrich zn melde». Die Chinesen schmückten die Straßen von Tsingtau alsbald mit Flagge» in ihren rotbe» Schlizsahnen und mit deutschen Fahnen. Nachmittags kam Prinz Heinrich an s Land und besuchte zunächst das Höhcnlager und dann das Ar- tillcrielager. — Der Kaiser beabsichtigt, auch den preußischen Land tag persönlich zn schließen. — Im Abgeordnetenbause har Abg. Knebel in Verbindung mit den Konservativen, Frcikonscrvativen und Natioiialliberalcii folgende Interpellation cingcbrachi: „Ist cs richtig, daß in einem mich Köln bestimmten Fasse amerikanischer Apselnbfälle bei der Ilntcrstichnng an der Reichsgrciize die Ichild- lans lebend fesigestcllt worden ist? und beabsichtigt die Regierung, wegen verstärkten Schutzes gegen die Einschleppung der San Jvss- Schildlans Schritte zu thun und eventuell welche?". Köln. Einem Madrider Telegramm der „Köln. Volksrtg." zufolge sind in einer weiteren großen Anzahl von Provinzstadten Unruhen ausgcbrochcn. In Cindadrcal wurde der Belagerungs zustand erklärt, weil anarchistische Aufreizungen mit Brandstiftungen und Plünderungen vorgekommcn sind. Ebenso in Wnion in der Provinz Valladvli wurde das Stadtbaiis und das Gerickstsgebändc mit allen Dokumenten verbrannt. Ebenda wurde das Gesängniß zerstört und die Gefangenen in Freiheit gesetzt, die Läden wurden erbrochen und ausgeranbt. Darmstadt. Prinzessin Heinrich von Preuße» ist mit den Prinzen Waldemar und Siegismund heute Nachmittag nach Wind sor abgercist Wie». Abgeordnetenhaus. Der sozialdemokratische Abgeord nete Dr. Verkauf verlangte, daß sein Dringlichkeitsantrag, betreffend die Aufhebung der Getreidezölle, sofort behandelt werde. Abg. Schönerer erklärte sich dagegen. Der Präsident erklärte, den An trag Verkauf mit Rücksicht des Einwandes Schmierers nach der Geschäft können. pellation . . lctztiährigen Ernte habe eine für den Konsum fühlbare Veränder ung hervorgerufen durch die wesentliche Preissteigerung des Ge treides, welche in den letzten Wochen nicht unbedeutend zugenom- nien bade. Die Regierung ist sich ihrer Verantwortung in dieser das allgemeine Bolkswohl berührenden Frage vollkommen bewußt: sie habe diese Thatsache einer genauen Beobachtung unte ,egsn die deutschen Reich, .„ „ ^ ... ... Regierung in Anspruch genommen, weil diese Maßregeln bedeut en - ?- Atz 8-
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