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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 26.11.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18511126020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851112602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851112602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-11
- Tag1851-11-26
- Monat1851-11
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 26.11.1851
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Mittwoch. Zweite Ausgabe. Abends 6 «llhr. 2V. November 1861. Nr. <»oo Deutsche Mgemcim Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Jnsertionkgebühr für den Raum einer Zeile S Ngr. Zu beziehen durch alle v»p- ämler des Im und Auslandes, sowie durch die Expeditionen in ««ipjig (Querstraße Nr. «) und Dresden (bei E. Höckner, Neustadt, An der Krücke, Nr. L). Preis für das Vierteljahr I'/,Thlr. t jede einzelne Num mer 1 Ngr. EeiHPig. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Sonntag« täglich zwei mal und wird auSgegeben in Leip zig Vormittag« I l Uhr, Abend« « Uhr j in Dresden Abend« L Uhr, Vormittag« « Uhr. Deutschland. V Bom Main, 23. Nov. Die Oesterreichische Reichszcitung verschleiert es schlecht, wohin sie gern den Strom der deutschen Auswanderung leiten möchte (Nr. 584). Allerdings hat sie recht, wenn sie es beklagt, daß durch die transatlantische Emigration Deutschland ein großer Fonds intcllectu- eller, industrieller und pecuniarer Kräfte entzogen wird. Weniger Recht kann man ihr jedoch geben, wenn sie infolge dieser Auswanderungen auf die Menge von Fabrikaten hinweist, welche Amerika seitdem producirt und welche es so gar schon auf europäische Märkte sendet. Denn theils hebt sich die größere Production durch die dortige größere Consumtion von selbst auf, theils müs sen wir den Amerikanern doch Dasselbe erlauben, was sie uns erlauben, näm lich freie Einfuhr. Allein gar nicht beistimmen können wir der Ocstcrreichi- schen Reichszeitung, wenn sie deshalb zur Auswanderung andere Länder empfiehlt, „die keine Anlage zeigen, sich zu Fabrikländern zu gestalten". Sieht sie nicht ein, daß Gegenden, die noch arm an Fabriken sind, gerade dadurch zu Fabrikländern werden, wenn die Industriellen anderer Länder den vater ländischen Boden verlassen und sich dort ansiedeln? War nicht Nordame rika früher auch ohne bedeutende Fabriken und ist es nicht eben durch die fremde Einwanderung zum Fabriklande geworden? Dies würde auch in Un- garn, auf welche Provinz das österreichische Blatt offenbar zielt, dec Fall sein. Oder warum zeigte das fruchtbare Ungarn keine Anlagen zum Fa briklande? Eignet es sein Metall- und Bodenreichthum nicht gerade dazu? Würde aber durch eine industrielle Bevölkerung Ungarns Deutschland im Sinne der Oesterreichische« Reichszeitung nicht eine größere Gefahr von Un garn als von Amerika drohen, da eine Einfuhr von letzterm Lande unver- hältnißmäßig leichter den deutschen Markt überschwemmen müßte als die von Amerika? Aus diesem Grunde müßte gerade der Strom der deutschen Emi gration in so weite Länder als nur irgend möglich, aber am allerwenigsten in das Grenzland Ungarn geleitet werden. Wie dem aber auch sein mag, die nichts weniger als kosmopolitischen Wünsche des österreichischen Blatts können von unsern Auswanderern so lange nicht füglich berücksichtigt werden, als der Ungar noch dem Deutschen grollh das Land noch nicht gründlich be ruhigt ist und die Gesetzgebung den deutschen Einwanderer noch dem Feu dalsystem des ungarischen Magnaten überläßt und ihm nicht einen freien Grund und Boden übergibt. Schließlich hoffen wir, daß die Reichszcitung unter dem den Auswanderern gezeigten gelobten Lande wirklich Ungarn und nicht etwa das befreundete Litthauen, die Ukraine und die Gestade von Odessa empfehlen will. Diese Gegenden haben zwar auch scheinbar wenig Anlage zu Fabrikländern, allein cs gibt dort andere Scrupel, welche dem gemüth- lichen Deutschen die Einwanderung eben nicht empfehlen. (Die Neichszei- tung zielte, wie aus einem später» Artikel dieses Blattes hervorgeht, auf Brasilien.) 6 Berlin, 25. Nov. Das neue hannoversche Ministerium wird cs sich sicher angelegen sein lassen, daS Verhältniß zum Bundestage wieder vollständig zu ebnen, und den Competenzeinwand jedenfalls fallen lassen. Es scheint fast, daß das Drohen einer schiefen Stellung zum Bundestage die Krisis in Hannover früher gezeitigt hat, als, nachdem König Georg einmal das Ministerium Münchhausen vorläufig beibehaltcn hatte, meist erwartet wurde. Das Cabinet Scheie trägt schon durch diesen Namen ein bestimm tes Programm an seiner Stirn. Die Berücksichtigung der ritterschaftlichen Fodcrungcn, die nur theilweise Durchführung der in der Schwebe befind lichen neuen Organisationen sind weniger von allgemein politischer Bedeu tung, als die mehr zu Oesterreich als zu Preußen gewendete Politik der neuen Minister. Jedenfalls aber glauben wir, daß der preußisch-han noversche Handels- und Zollvertrag durch diesen Ministerwechsel nicht berührt werden kann und nicht berührt werden wird. In dieser Beziehung zählt dem neuen Cabinet auch kein Name bei, der eine blinde Huldigung der von Wien ausgehenden deutschen Zollprojecte fürchten ließe. Ein Brechen mit der in Hannover, wir möchten sagen, erblichen Handelspolitik erscheint ebenso unmöglich, als es auch gewiß nicht zu den Aufgaben gehört, die sich daS Ministerium Schele gestellt hat. — Die zweite Auflage von Radowitz's „Neuen Gesprächen aus der Gegenwart über Staat und Kirche" ist nunmehr erschienen. Dieselbe ist mit folgendem Vorwort begleitet: Unmittelbar nach Beendigung des Druckes der „Gespräche" ist eine zweike Auflage derselben nothwcndig geworden. Sie erscheint hier ohne andere Verän derungen, alS einige lediglich der Form angehörige. Die „Gespräche" wurden am 28-März 185l geschlossen; was nach dieser Zeit die politische Welt bewegt, welche bereits betretene Wege verlassen, welche neue eröffnet worden, wie viel eigene Be friedigung oder ernste Sorge sich hieran knüpfen möge, darüber war dort keine Rechenschaft abzulegen. Noch ist ein Abschnitt nicht erreicht, von dem auü em deutlicher Rückblick auf die jüngsten Phasen des deutschen StaatSlebenS gerichtet werden könüte, noch gibt eS auch für den Vorblick keine andern Gedanken als die selben, welche vor vier Monaten die Brust beengten. Die „brennenden" Fragen aber der nächsten Gegenwart zu zergliedern, hiervon muß daS Bedenken abhalten, daß Derjenige, welchem es nicht gegeben war, seinem Vaterlande zu nützen, dop pelte Sorge zu tragen habe, daß er ihm nicht schade. Die „Gespräche" sind seit der kurzen Zeit ihrer Veröffentlichung vielfachen Bcurtheilungcn begegnet. Sie haben sich des eingehendsten Verständnisses, der wohlwollendsten und dankenswer- thesten Erwähnungen zu erfreuen gehabt. Aber auch an den entgegengesetzten Er fahrungen von sehr verschiedenen Seiten aus konnte cS nicht mangeln. Wer auf die Straße hinauStrctcn muß oder will, den darf es nicht wundern, wenn er auch auf unreine Stätten stößt; deren Natur aber ist cs, zu besudeln. Nur der Sonne wohnt die Kraft bei, sie auSzutrocknen; dem menschlichen Worte, auch dem best gemeintesten und unbefangensten, muß dies stets versagt bleiben. Waldheim hat eS vorausempfunden, Büchner aber mag daran erkennen, daß nicht blos bei seinen Gegnern, sondern auch in den Reihen der Organe, die seiner Partei anzugchören behaupten, ähnliche Erscheinungen vorkommen. Eine neue Ueberarbeitung der „Gespräche" oder einen dritten Band dazu wird Hr. v. Nadowitz, wie man hört, einer später« Zeit Vorbehalten. Dessau, 22. Nov. Der heute ausgegebene Staatsanzciger bringt fol gende Verordnung für die Herzogtümer Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen: 1) Die Aufhebung des Gesetzes vom 24. Sept. 1840 über die Civilehe und die Führung der Standesbücher, sowie der transitorischen Verordnung zu diesem Gesetze vom 14. Jan. 1850, ingleichcn 2) Bestimmung über die Schließung der Ehe durch einen bürgerlichen Act für besondere Fälle betreffend. Hannover, 25. Nov. Die Hannoversche Zeitung meldet heute, daß der König den bisherigen Justizrath Friedrich v. d. Decken in Stade zum Staatsministcr und Vorstande des Ministeriums des Handels und der Fi nanzen ernannt hat. — In demselben officiellen Blatte nimmt dessen Re dacteur, Hr. K. Jürgens, von einem Artikel der Zeitung für Norddeutsch land über die Bekanntmachung der Entlassung des abgetretenen und der Er nennung des neu ernannten Ministeriums Veranlassung zu einer Ausein andersetzung, in der es unter Andcrm heißt: „Besorgnisse sind allerdings vorhanden. Man fürchtet Gcwaltstreiche, «ein reines Junkerministerium». Auch ich würde darin so viel Unheil als Gefahr erblicken, vermag indessen die Besorgniß, wie schon gesagt, nicht zu theilen und bin der Ueberzeu- gung, daß sie nicht in Erfüllung gehen wird, «wenn» die Kammern Ueber- treibungen meiden und die «wahre Lage» der Dinge richtig würdigen. Dazu gehört namentlich, daß man den Kern der Sache mehr ins Auge faßt, als es im Publicum zu geschehen scheint, daß man die Frage sorgfältig erwägt, ob in den verschlungenen Verhältnissen des Landes, des Augen blicks die Vollziehung und Ausführung der Organisationen thunlich oder räthlich, ob etwas Anderes möglich war als eben der Entschluß, welchen Se. Maj. der König gefaßt hat. Uebcr jene Verhältnisse vollen Aufschluß zu geben, ist die Sache der königlichen Negierung, und es wird ohne Frage geschehen, sobald die Kammern versammelt sind. Nur etwa so viel läßt sich darüber vorgreifend sagen. Der König foderle in seiner strengen Ge wissenhaftigkeit, daß die Kammern binnen vierzehn Tagen versammelt wer den sollten. Die zurückgctretcnen Minister erklärten — und sie waren über zeugt, nicht anders zu können — daß sie vor den Kammern nicht zu erschei nen vermöchten, ohne in den Stand gesetzt zu sein, die königliche Vollziehung der Organisationen vorzulegen. Der König seinerseits glaubte die gefoder- ten Unterschriften nicht oder doch nicht sofort und ohne genauere Ueberlegung geben zu können, gegenüber den Bedenken und Schwierigkeiten, welche da wider sich erhoben, theils aus dem Inhalt der Organisationen, theils aus den innern Verhältnissen, theils aus den auswärtigen Beziehungen des Landes. Bevor man volles Licht über dies Alles hat, ist unsraglich jedes Urtheil über die bestimmende königliche Ansicht verfrüht. Man sagt wol, was die erwähnten auswärtigen Beziehungen anlangt, welche meisthin viel zu we nig berücksichtigt oder gehörig gewürdigt werden: wenn Interventionen ge droht hätten, warum der Drohung weichen ? Ich sollte meinen, es wurde sich solchen Falls viel mehr darum gehandelt haben, die Interventionen nicht kommen zu lassen, sondern selbst um einen hohen Preis abzuwcndcn. Genug, der König wollte die Kammern binnen 14 Tagen versammelt wis sen, das abgetretene Ministerium wollte und konnte das ersoderliche Dccret nicht unterzeichnen, ohne die königlichen Unterschriften zuvor erhalten zu ha ben, welche der König nicht geben zu können glaubte. Da» war die Ver wickelung und der Knoten konnte nur durch Bildung eines neuen Ministe riums gelöst werden." Unter der Ucbcrschrist: „Der Cabinetswcchsel in Hannover", schreibt man der Weser-Zeitung von der Weser unter Andern»: Der Mi» nisterwcchscl scheint mir die Bedeutung zu haben, daß man hinsichtlich der Organisationen bedeutendere Veränderungen im Sinne hat, wofür natürlich
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