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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191906216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19190621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19190621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-21
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.06.1919
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Schwarzenberg 1k Drahtanschrift: Dolksfnund Aueerzgebirg«. 4« >>»«>,t«r »k «» «Ich»«,«, «Nch«n»»ls Ä»m»i«r bi, »Millian 9 Uhr in »«» S«n,i»,ltID, ft«II«n. »in« »noLhr l»r »k Ankabm« b«r ek««i«»s am oor,eichri«ben«n Tage »M« an btstlmmkr «KL, Midi »ich« »e,«d-n, «ah ^chH »k rllchii»»«ii»« doch Y«». »«in« P««Ux>e«M,. - Unt«rb«ch»M» »« »ach«» birieb«, b«,Elchen kein« «»krüch«. L«i gl«»,»,», Nr. 140. Sonnabend, den 21. Juni 1S1S. 72. Jahrg. Im Pferdebestande von Gutsbesitzer P Weigel in Be«IH«, , P. Lei« , , S. Damm , » . S. Baumann In Thierfeld V die Bilnd« ausgebrochen. Erloschen ist die Muds unter den Pferden des Gutsbesitzers Ernst Bogel in Zschoche». vmlshauplmannschast Zwickau, den 16. Juni ISIS. lieber den Nachsatz des am 20. Avril 1919 In Löbnitz verstorbenen Malermeisters Paal Iufl wird, da Uebsrschulduna vorliegt, heute am 19. Junt 1919, nachmittags 3 Uhr das Konkursverfahren rriisfnet. Der Orisrickter Reuther in Löbnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind dis zum 19. Juli 1919 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Deschlubtassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und sintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 19. August 1S1S, vormittags 1v Uhr vor'dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkurs masse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an oie Erben zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auierlegk, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 19. Juli 1919 An zeige zu macken. Löbnitz, am 19. Juni 1919. Das Amtsgericht. Schneeberg. Brolmarkenlascheu Sonnabend, den 21. Jaul in der Polizeiwache abgeb««. Der Stadirat. Auf Blalt 235 des Handelsregisters ist heute di« Firma Dakar «blhel in vberpsanneWe und als deren Inhaber der Fabrikant Albi« Oskar Göthel in Vderofannenstiel eingetragen worbe» Angegebener Geschäftszweig: Stanzerei und Fabrikation elektrotechnischer Artikel. Löbnitz, den 19. Juni 1919. Da» Amtsgericht. Schneeberg. Obsldaumschutz. Sämtliche Besitzer von Obftbäumen, auch lunger Bäumchen, erhalten hiermit Auslage, sofort, fpätestens bis 28. Juni 1919, alle Bäume mit Fanggurleln gegen Obfibaumschädlinge zu versehen Nicht beachtung dieser Auslage zieht Bestrafung nach sich. > Das Verfahren von Anlegung von Fanggürleln wird am Sonntag, den 2L Juni >919, oorm. 8 Uhr im Garten der früheren Zeichenschule im Rosental vorgesührt werden. Zu dieser Vorführung wird allen Obstbaumbelitzern die Teilnahme anheimgestellt. Schneeberg, den 19. Juni 1919 Der Stadtrat. Schneeberg. Unter dem Pferdebestande des Landwirts «ermann Lieber» ist die RS»de sestgeftellt ward«». i Schneeberg, den 20. Juni 19IS. Der Stadtrat. Das Kabinett zurückgeirelen. Weimar, 2«. Juni. Das Kabinett ist soeben zurückgetrete«. Es wird di« ««schäfte vorläusig weiterführen, bi» der Reichspräsi dent ein neue« Kabinett gebildet hat. Weimar, 19. Juni. Das Kabinett hatte sich gestern in Gemein- samtrit mit den Mitgliedern der Fricdensdelegation in vieistünbi- aer Debatte ritt den Friedensvorschlägen der Entente beschäftigt. Das Urteil der Reichsregierung hat sich init der Ergänzung der Mantelnote durch das inzwischen eingetroffene Memorandum nicht geändert. Eie steht auch ihm gegenüber auf dein Standpunkt: Ua- erfüllbar und unerträglich! Dieser Beschluß der Regierung „unerfüllbar und unerträg lich- war bereits der Anfang zum Rückzug, da die Regierung schon nicht mehr den Mut fand, den Vertrag von sich aus als unaunehm- bar zu bezeichnen. Weimar, 19. Juni. Di« Stellung der Regierungsmitglieder ,st nach der Meldung einer Berlin-r Zeitung folgende: S«gen dle An nahme sind Scheidemann, Landsberg,. Giesberts, Dernburg, Gras Drockdorsk, Preuß,Götheln und David; für die Annahme Erzberge", Noske, Mssell, Robert Schmidt, Pauer und Bell. Weimar, 19. Juni. Für die Kabinettsbildung werden drei Ar men genannt: Hermann Müller, Erzberger und Roske. Zurzeit gewinnt die Ansicht, daß wir ein Kabinett Noske bekommen werden, an Wahrscheinlichkeit. In jedem dieser drei Kabinette scheint Baron Richthofen die erste Anwartschaft auf den Posten des Ministers des Aeußern zu haben. Es wird damit gerechnet, daß anstelle des Gra fen Brockdorff Graf Bernsdorf nach Versailles entsandt wird. (Ein Kabinett Noske dürfte wohl die meiste Zustimmung und auch bei den Oppositionsparteien Anklang finden. Der Reichsweh c- minister hat durch Charaktereigenschaften, die heute bei den Regi>- runnsmäuneru nicht alltäglich sind, wie Aufrichtigkeit und Willens stärke, auch seinen Gegnern Ächtung abzuringen vermocht. E. V.) Weimar, 19. Juni. Der Friedensausschuß der Nationalver sammlung ist für Freitag nachmittag 4 Uhr zusammenberufen war- den. Die SieNnngnahme der Fraktionen. Weimar, 19. Juni. Die Fraktion der Dentschdemokratischen Partei nahm eine provisorische Abstimmung vor. Bon SS anwesen den Mitgliedern stimmten 8 bedingt, 1 unbedingt für die Unter zeichnung des Vertrages, die anderen dagegen. Weimar, 19. Juni. Die Deutschuatwnale Fraktion der Natio nalversammlung hat einstimmig beschlossen, den Friedensvertrag abzulehnen. Weimar, 19. Juni. Die Zentrumsfraktion der deutschen Natio nalversammlung hat heute nachmittag in einer längeren Sitzung nochmals eingehend ihre Stellung zum Fmcdensvcrtrag beraten u.id am Schlüsse derselben sich mit einer Vierfünftelmajorität für die Annahm« des Friedensvcrtrnges entschieden, ausgenommen die Punkte, welche di« Schuld am Kriege und die Ehr« der Nation be rühren (Auslieferung Deutscher usw.). Weimar, 18. Juni. Zn der Fraktion der Mehrheitssozialisten haben sich drei Richtungen gebildet, die sich ziemlich schloss gegen- llberstehen. Die rechte Gruppe, die Leute um Scheidemann, ist für Ablehnung, die mittelste Gruppe, derenFührer Cohen-Reuß ist, will die Entscheidung der Volksabstimmung überlassen und die linke 'Sruppe, die hauptsächlich aus den Leuten besteht, die sich auf dem letzte« Parteitage als Opposition hernusgestellt haben, ist für An nahm«. Die Sozialdemokratie und di« Frage der Unterzeichnung. Berlin, 19. Juni. Der „Vorwärts" veröffentlicht eine aus Weimar datierte Erklärung seines Redakteurs Friedrich Stampfer, m welcher es u .a. heißt: Der Artikel „Volksabstimmung" in Nr. M des „Vorwärts" veranlaßt mich, öffentlick festzustcllen, daß ich mit den dort zum Ausdruck gebrachten Auffassungen nicht überci»- stimme. Ich halte die Unterzeichnung des Fricdensvertragcs für eine moralische Katastrophe, die, wie ich fürchte, noch schlimmere Folgen haben wird, als die Nichtunterzeichnung. Ich glaube be stimmt, daß wir den letzten Gang, der mit diplomatischen Mitteln nsznfechten ist, ebrcnvoll zum Nutzen unseres Volkes bestehen könn ten, wenn unser Volk nur die dazu nötiae moralische Widerstands kraft aufbrächte. Der „Vorwärts" hätte keinen Augenblick vergessen dürfen, daß me großen Entscheidungen der Weltgeschichte ohne Mut nicht ausgefiihrt werden können. Hierzu bemerkt, zugleich im Na- men der anderen politischen Redakteure des „Vorwärts", Redakteur Erich Kuttner u. a.: Der Artikel „Volksabstimmung" ist ein aus gesprochener Redaktionsartikei. Sein Inhalt entspricht der Ansicht, der gesamten politischen Redaktion. Die politische Redaktion hat in den vergangenen Wochen mit drr größten Selbstverleugnung ihre Ansicht zurückgehalten, um bei den Verhandlungen auf keinen Fist die Position unserer Unterhändler zu schwächen. Nachdem setzt durcl das 1'ttlmakum der Enten!« die Situation verändert ist, er ! schien uns im Augenblick der letzten Entscheidung ein längere.- Schweig«« nicht möglich. Veröffentlichung Ms Vertrag» in de» Ententsländern. „Daily Telegraph" erfährt aus Pari», daß der vollständige Text des Friedensvertrages am Donnerstag veröffentlicht wird. Italien marschiert nicht geg«a Deutschland. Bern, 19. Juni. Wie zuverlässig gemeldet wird, weigert sich Italien, an «inen Vvrmarsch nach Deutschland im Fall« der Ab lehnung Mr Unterzeichnung teilzunehnu v. Einstellung Mr holländische« LebenomitteMeferung. Rotterdam, 19. Jimi. Seit gestern ist die Lobensmittelzufuhr von Holland nach Deutschland zum größten Teil eingestellt worden. Anfänglich glaubte man, vor einer Maßnahme der Entente zu ste hen. Der „N. R. Courant" will aber von befugter Seite erfahren haben, daß dies nicht der Fall ist. Man habe vielmehr den Ein druck, daß der Befehl zur Einstellung der Einfuhr von Berlin er gangen ist und in Rerb''idvng mit finanziellen Fragen steht. Polnische Propaganda mit englischem Geld. Breslau, 19. Juni. Die „Neue Oberschlesische Dolkeztg." in Ratibor ist in der Lage,Dokumente über die Treibereien der Entente in Oberschlesien zu veröffentlichen? Aus denselben geht hervor, daß franzdst,aes und englisches Geld in großen Massen nach Ober schlesien geworfen worden ist. Wie e» einem Helden ergeht! Frankfurt a.M., 19. Juni. Ein von der Deutschnationalen Boltspartei veravstalteterLichtbildervortrag des Kapitäns o. Mücke, des bekannten Führers der „Emden", im Schumanntheater fand gestern ein gewaltsames Ende. Ein Teil des Publikums ergriff ge gen Mücke Partei und ging zu Tätlichkeiten über. Mücke wurde von Angehörigen der Soldaten- und MarinewiHr in Sicherheit nach dem Polizeipräsidium gebracht. Der Polizeipräsident hat ihm dann uahegelegt, sich in einem Auto unter Begleitung von vier Polizisten nach dem Hanauer Bahnhof bringen zu lassen, da er sich für seine Sicherheit nicht verbürgen könne. Knpitänleutnant v. Mücke hat dieses Anerbieten jedoch abgelohnt und allein das Polizeipräsidium verluison Er wurde dann ans der Straße erkannt, umringt und -n ein Auto geworfen und wäre vielleicht ums Leben gebracht worden, a. 'N es dem Polizeipräsidenten, der ihm im Auto gefolgt war, nicht gelungen wäre, ihn zu befreien und nach dem Hanauer Bahn- kos zu bringen, wo er abgereist ist. Vereitelter Putsch im Ruhrrevier. Bei >n., 1V. Juni. ImNnbrkohlonrevior ist ein Putsch der Spae- lak'sten die Hamborn und Stertrade besetzen und die Räterepublik im rh. ünsch-westfälischeu Industriegebiet ausrufen wollten, durch umfan . eiche Sicherheitsmaßnahmen vereitelt worden Streikbewegung lm Reich. Lin Streik der Gasthausangcstellten steht in Dresden und Um gebung für Sonnabend in Aussicht. Die Dresdener Kellnerver einigung hat einen Lohntaris ansgearbeitet, der alle bisherigen Forderungen dieser Angestelltenkategorie weit hinter sich läßt. g. B. wird für ein 14jähriges Hausmädchen ein Wochenlohn von 60 Mark gefordert. Ein Hoteldiener unter 17 Jahren verlangt 130 Mark, ein über 17 Jahre alter 160 Marl Wochcnlohn. Ein Ober- kellner verlangt wöchentlicht 250 Mark, ein Kellner über 18 Jahre 175 Mark, ein Kellner unter 18 Jahre 115 Mark. Ein Tagportier fordert wöchentlich 150 bis 200 Mark. Weimar, 19. Juni. Die Weimarer Eisenbahner sind in den Streik getreten, und haben beschlossen, den gesamten Eisenbahnver kehr von und nach Weimar stillzulegen. Nach einzelnen Richtungen hin verkehren bereits keine Züge mehr. Jena, 19. Juni. Hier sind die Eissnbnhnangestollten und Ar beiter in den Ausstand getreten. Der Eisenbahn-Güter- und -Per sonenverkehr ruht vollständig. Die Streikenden fordern den Rück- rritt des Eisenbahnpräsidenten von Erfurt und den des Leiters der Eisenbahnwerkstätte in Jena. Barme», 19. Juni. Infolge Arbeitsniederlegung der städti schen Arbeiter einschließlich der Gas-, Wasser- und Elektrizitäts werke erlosch gestern abend 10 Uhr das elektrische Licht. Die Stra ßenbahnen blieben aus Mr freien Strecke liegen. Eine große An zahl Streikender war vor dem Werk erschienen und erzwang dessen Stillegung. Kein Generalstrrik i» Amerika. Reuter meldet aus Newyork: Der amerikanische Arbcitcrver- band weigert sich, den Plan des Generalstreiks zu unterstützen. Mexiko« Protest. Re- >»r meldet: Die mexikanische Gesandtschaft hat erklärt, Re- gil-.u-c und Volk von Mexiko betrachten das Betreten mexikanischen Bode» '.trrch amerikanische Truppen (dos ab notwendige Der- s„i»,uag VUla^ frisiert wurde. Die Schrift!.- ms Verletzung der me- xikamfcl,«« Souverän«.«». De« Deutsch«« i« Estland wurde von der dortigen Regierung verboten, auf den estnischen Bahnen zu reisen. Ferner wurden die deutschen Schutzkorps in Reval aufgelöst. England wettet! Den englischen Blättern zufolge wird i» britischen Konferenzkreisen mit S gegen 3 gewettet, daß Deutschland den Friedensvertrag unterzeichnen werde. Wilson ist Mittwoch früh in Belgien angekommcn und oo» belgischen Herrscherpaar om, '.mgen worden. Die Amerikaner verbrenne« ihr Kriegsmaterial. Die Parise» Blätter beschäftigen sich mit einer seltsamen Angelegenheit. In im» Nähe von Bordeaux haben die Amerikaner ein gewaltiges Lage» von Automobilen. Diese Automobile sollen zum Teil noch bereift und, abgesehen von einigen Fehlern, gebrauchsfähig gewesen sei«. Der französische Staat hat den Ankauf dieses Materials abgelrhnt und auch privaten Abnehmern, die sich zahlreich meldeten, M» Kauf verboten. Daraufhin haben die Amerikaner den Auftrag »«- teilt, den ganzen Autopark in Brand zu stecken. Die moralische Schamlosigkeit i» Erröten beweist oi« Meldung des südslawische» Pressebureaus an» Belgrad, wonach Mr Jahres tag des Attentats von Serajewo' im ganzen Lande festlich begatt« gen wird. ' . Schiebertakttk. E» wird uns geschrieben: Der „Vorwärts" ist. wie der „E. V." gestern mitteiltc. übe» Nacht von seinem anfänglichen kategorischen Nein zum Ja umgefal len. Man kann keinem Menschen und auch keinem Zeitungsschrei ber einen Vorwurf daraus machen, wenn er bei solchen schwer* zu entscheidenden und schwerwiegenden Dingen in seiner Meinung schwankt. Der „Vorwärts" gibt allerdings für seine» Umfall oie oer- blüffend« Erklärung, seine bisherige Haltung sei nicht ehrlich gewe sen, sie habe nur den Zweck gehabt, ,Mn Feind zu täuschen und Berhandlungsmöglichkeiten zu schaffen," An sich könnte ja diHe Begründung Mr Haltung des sozialdemokratischen Hauptblatt« gleichgültig sein. Wir sind an die Gesinnungstüchtigkeit und U»» geschicklichkeit von Zeitungen diefes Schlags gewöhnt, ebenso an Ueberhebungen ihrer besonders seit dem Umsturz ost unzurechnungs fähig gewordene» Redakteure, die meinen mit ihrer Feder da» Schicksal korrigieren zu können. Auch muß man es den Lesern die- ser Presse überlassen, sich mit ihr auseinandcrzusetzen, jeder liest nun einmal die Zeitung, die er verdient. Ob sie sich heute Täusch ungen aus parteitaktischen, morgen solche aus irgend welchen an« deren Gründen gefallen lassen wollen oder nicht, ist ihre Sache. Die Begründung, die der „Vorwärts" seinem Umfall gibt, ist natürlich auch unwahr. Das ergibt sich schon daraus, daß er auch noch nach Bekanntwerden der Ententenote zunächst für ein Rei» propagierte, als doch eine „Täuschung" des Feindes und ein« „Schaffung von Berhandlungsmöglichkeiten" nicht mehr in Betracht kam. Er Hot anscheinend einen Wink oon ,Hben" bekommen, um zuschwenken und den „Massen", die ja so leichtgläubig und leicht lenkbar sind, einen neuen Knochen hinzuwerfen. Vielleicht bedeu- tet das ganze einen letzten verzweifelten Selbstrettungs ° Versuch Scheidemanns, der in Mr Til« noch plumper ausgefallen ist, al» man erwarten mußte. In d csem Zusammenhangs gewinnt dos selbst in dieser Zeit an sich mifheiternde Geständnis des „Vorwärts" ein überaus ern stes Gesicht. Man muß in Betracht ziehen, daß er das Sprachrohr oer maßgebend«« Regierungsmänner ist, die durch ihn zu ihrem Volke zu reden pflegen. Es handelt sich also allem Anschein nach nicht um ein Privatverqnügen Mr Schriftleituna des Blattes, son dern um eine amtlich« Irreführung der öffentliche« Meinung. Wa» man gerade immer der alten Regierung (aus Propagandagründen natürlich) zum Vorwurf machte, Unaufrichtigkeit und Täuschung des Volkes, dessen macht man sich in aller Oeffentlichkeit selbst schuldig. Man fragt sich: soll denn die Verwirrung der Geister zum Prinzip erhoben werden? Bisher waren wir Deutschen so gut er zogen, feder Regierung, auch der unmöglichsten, mit einem gewisse» Maß des Vertrauens entgegenzukommen. Die heutige Regierung hat dies zu ihrem Vorteil erfahren, sonst wäre sie längst erledigt. Kann man aber einer Regierung »och ein Quäntchen Vertrauen schenken, die sich in den Verdacht bringt, mit der Stimmung de» Volkes Schindluder zu treiben? Das Volk ist nicht in der Lage, z« erkennen, ob es die Regierung mit einer Kundgebung ernst meint, oder ob sie eine solche nur ans taktischen Gründen erläßt, in Wahr heit aber von dem Gegenteile des Inhalts überzeugt ist. Wie steht e» z. B. mit den zahlreichen Plakaten, durch welche die Regierung zu einem Protest gegen den Hungersrieden mobil machte? MeiM «» die Regierung ernst mit ihren Aufrufen, mit denen wir so hä» fig beglückt werden? Wa» ist nun Taktik, was »st Wahrheit? Mon wird erwarten könn"U, dns> üch die Regierung zu dici.-m Fall ausfithrlich äußert, ob man ckr Glauben schenken kann ist »ach solchen Ersahrmmen allerdings sehr zweifelhaft. Welche Schlüffe da» feindlich« u«d neutrale «u,land <m» I«. chr« Vortouunntffe» zieht, »»t d« H«tk K«««««« ««d ve-
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