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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941023011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894102301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894102301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-23
- Monat1894-10
- Jahr1894
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8 o30S,80 8 latS.SS.- w»«u. »r.NSV- 8. 187»! S«10I,5-' <» m« r tt.rk Uwibvü r ttarU »I«>u !U »I»w Vez»-SPrei- M t« Haupttspedttton »d« de» r» StG». takf »nd dt» Vororte» errrchtrttll Aefiefis» «»» b >« vttrttl»äbrltch^««^l1 tz«t zuwtmaliasr täglicher Zosielluu, w« Hou-HÄ: Dnrch dt» Post b»ioge» »Sr D»tschland ,»d Oesterreich: vienei,tdtttch ^g g.—. Linet» täglich« »rrNzbondieudMG «»» »u«1aud: möglich 7AL Dtt«»V»»>4-,be erschttw ttgNch'/.? UM, Nr UNMNR>SQON ö Ühr. »e»««- »,» «r»e»M-: Iptza»ea,aG» 8» Morgen-Ausgabe. 2Inzeige»V««S die Sgrspaltme Petttzcile 20 Pfg. Geclo»»» «a« dem»b»G»Iß»ich t-ß FNiile,: vtt» Mo»»'» Larlt«. (Alfre» -<ch»^ VntpersittltSfiraß» I« «—t» er^e. 14 pari »ud K-uig-vlatz ^ npüacr Tagcblait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. spalten) 50-t, —r lm, Ka-nUw»! (Sgripatten- «Och. »rotzer» Lchristt» lant »»t«» 0«t«ch»iß. Tabellarischer nutz ZG«>t»» »ach höhere» Tmcks Extra.Veii«^, »" »? «oeaen-ttu-gad». »ha« WestbF-»«»»»»! «.-. »il HajidesgedeeuW -N M—. Ännalmeschlnt fiir L>ynM>: ,»„» KuSq.de vmmttttG» 10 MV- Marge »-AnSqab«: Nachmittag- 4 UW. Sa,». ,»d Festwg« b-»tz lH» «ch dt» Ftllal»» and »noatzmestaK» t» et« da>d» Sennd« srüher. ß»d ß»t« »» dt» GWefiRftne M richte». Druck »»d Verton »n> E. <»l» t» Lekdgtg ^ 542. Dienstag den 23. October 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. I Aekgimtmachuug. Wegen der Beschleußuaggarbeite» t» der Wettiuerstroß« und d»» westlich drrieibe» gelegt,eu Thelle» der Hauvlftraße »»d de- Sirch- wro« in Möckern nnrd d«r t« Aaieuthate »ach »er Murten- drückr sützrrud« W», »«» 2K. Mete» M»»ats -H aas die Danrr dou 14 Lag»» s»r de« d»rchgetze»tzr» W««e«- „erkrtzr »»tperrt. Letp»i» am 28. October 1694 Lee Rath der Gtudt Lripz»-- H. 1144». vr. Tr-udti». Stahl. Lekanntmachung. 2-ege» Herstellung der Rvbrverbiudung wird Me Krte»rtch Ltftstratz« in ihrer Ausdahunng von der Mittelstrab, di» ,ur Tauchuerstroßr d» L" .Ä",d""---»'- ^Äg. -- ^ - Dt' emtreasten-renntMi.^ Gtslllhl wird der am 24 gedruar 1ö»U in Wilhelmstdal geborene Schloge» Mrtedrich Atera»der Andre», welcher zur Füriorge für i«ta« Familie anzndallen ist. Lechzig, den IS. October 1894. Der Math der Stadt Leipzig, Ar«rn-A«t, Ndtd. 1t. > 8.11,2 Nr. 1988b. Heniichel. »Uber. Verfteiyernng. rpatterMtt». de« S». ketadrr. v«r«itta»» S Utzr werden im Pongedäude am «ugustnSpmp «Eingang Poslilrobe, 3 Tr., link») verschieden» in «nbeslelldaren Postsendungen »nlhallen g»ivese«e oder in Postwagen »usaesundene idegenstaade, n. A. alle Kleidungsstücke, 8 Stück wollene Hemden, Regenschirm», Spozierst-ckr. Glückwunsch« karten, gegen sosorrtge Bezahlung öffentlich versteigert. Leipzig, 2V. October I8S4. Drr Kaiserlich, Oder-Paftdirrktar. Walter. Die städtische Sparraffe IX. 11SSL am 20. October 1894. Der Uattz der EtaM Leipzi». Vr ideorgi. Stahl. Lekanntmachung. Wir Haben beschloss«», dt» Rostitz-Strob« i» Leipzig-Reudnitz in der nachersichtlichen Weis«, und zwar zunächst nur aus der linket» Seile mit den «»»eradr« Zahlen neu »» numrrire«, während die rechte Seite, die ausschlietzlich vom Areal« d,4 Eilendurger j Bahnhof» gebildet wtrd, vorläufig kein« Nummern erhält. Roftitz-Straße» vom Gerichlswege an», ans der linken Seite: Bi»heri,e Gtraßen- Nnmmer Brd.»llat^- Rummer Reue Straßen^ Nummer Bemerk»»-»» 1 S b 282 7 9 11 B«pMtz« folgt ch»sche».Straß« und Trassat »Straß« IS Bauplatz IS folgt Brritkvps-Straße ttllt a»« »nd erhält kSastig dir Nr. 8 in der Breitkopj-Etraß« (Baupl»tz)tB-<»a««a 2S Leipzig, den 16. l«. 4960. 21» SI4S 2146 214 0 2148 folgt Heinrich-Straße 8148 ! 87 8I40o 29 3IS »1 Bauplätze olgt di« verlängerte Aeld-Stratzr Ba»platz va»pl«tz folgt di« Straß» tl 807 ! b3 ! Fischer'» «rbe» — I bL/S7/ü9 ! Ba»p!a»e olgt di« nuterr Münster- 202 8 61 SOLL 63 — 6S/67 Ba»plätz« folgt die «allwitz-Sttaße. Oktober 1894 Dar Math der Etadt Leipzig. vr. ldeoegt. Vr.champert. Schaden verursacht ist, zum Ersatz" Für «inen deutschen Juristen ist e- alierding» geradezu erstaunlich, wa» die fran zösische Rechtsprechung au» vielem schlichten Satze berau»- aeiesen bat, ich werde nachher einige Beispiele dafür ansüstreu. Bei un» würde man mit einer solche» allgemeinen Besinn» mu»b nick» «inen Schritt weiter toiniuen Da» dürsen wir um io getrostrr bedaupien, ai» adulich» Ben>mmu»zen in den meisten lÄesetzbüchern der deutschen Einzelstaattn schon vorhanden sind; so >m preußischenLandreckt «1. l. tztz Ü b>»8), in »nferein fach. sticken bürgerlichen Gesetzbuch, testen tz l l«! denjelden Gedaulen (logischer ai» der cockv oieii) so au-trückt: „Wer durch Hand lungen, seien e» Begebungen oder Unitriastuiigen. die Rechte eine« anderen verletzt, ist, wenn ihm eine Bcrfchuiduag zur Last fällt, dafür «inzustedrn verbunden." Die noibwentige Ergänzung läßt nufer Gesetzbuch in tz. l8 folgen: „l!L«r von seine». Rechte Gebrauch macht, begebt keine Rechlavenetzung" — ein Satz, der, ebenso wie jener erste, dem römischen Recht entni'minen ist. Treffend bebt Älezander Mever in einem Aussatz über den unlauteren Wettbeweib („Ration", 12 Iakrg dir. l) dervor, daß die deutschen Gerichte aus diese Kehrst»«, di« natürlich auch dem französischen Reckte nickt fremd ist, da» Hauptgewicht gelegt zu baden scheinen, die französischen dagegen auf den zuerst erwähnten Satz. Aber auch die französische Gesetzgebung bat stH mit jenem allgemeinen Satze nicht begnügl Wäbrend bei uns noch bis vor zwanzig Jahren der Muiler-Diebsiabi und di« Nach ahmung der 2vaarenz«ichcn da- Feld bildeten, «ns dem sich der »»lautere Wettbewerb «m schamlosesten tummelte, reichen dir Anfänge de» franröstschen Marken» und Musterschutze«, zunächst für einzclne Zweige, mindestens in dir erste Hälsie de» vorigen ZadrbuiivrrtS zurück; auch die daraus be züglichen allgemeinen Gesetze sind viel aller al» bei u»s T'er Geist, von dem diese Bestimmungen eingcgeben waren, durckdrang allmählich die Rechtsprechung aus dem ganze» weilen Gebiet der ouueurreoe« ckölu/al». Dies« bat alio «ine bunvertjädrige Schulung, und zwar aus Grund besonderer Gesetze durckgemacht. Rock andere Borthrile batte der fran zöfiscke Richter vor dem deutschen von Alter» her voran»: ersten» den Grundsatz der freien Würdigung aller Bewci« Mittel, im Gegensatz zu unserer schwerfällige« BeweiSlheori», di« wir Aelteren noch gekostet haben; dann di« ausgerebnte Berechtigung. Bußen auszuerlege» und die Forlsetzung einer Handlung oder eines Zustandes bei Strafe zu verbieten. Auch der Umstand, daß die Handei-gerstvtt sei» alter Zeit au« Kauslrnien zusammengesetzt sink, bat in Frankreich der kaufmännischen Anschauungsweise frühzeitig zur Geltung ver bolsen. Bei ans ist da- Alles tbril« noch im Werte«, theilS wenigsten- noch zu jung und zu wenig eingelebt, um schon sein» volle Wirkung z» entfalten. Durch die biindertjäbrize Gewohnheit haben sich in Frankreich gewisse Rechissäyc derauSgebildet, die wie Gesetze unlautere Geschaftsgedahreu und die I »e ruut Stabil«!, onlr« m, iockartriol ot Io» cuiun-mmntonr», Städtische Höhere Schule für Mädchen, Alber»s«r«tze 28. Die Aumeltzupg von Schülerinnen, dir zu Oster« 18KL i» die Höhere Schule für Mädchen eintrelen sollen, nehme ich an den Woche»»»»«« zwischen II ««d 12 Utzr schon setz« an. Geburt«« »nd Impfschein bitte Ich bet der Anmeldung vorzulegen. ES werden Schülerinnen »om 6. bis znm 16. LebenSsadre angenommen Kinder, die auS de» Bürgerschulen in die Höhere Schul« übergehen sollen, wolle man möglichst nicht später als nach dem dritte» Schul jahre einlretrn taffen. Leipzig, 21. Ortober >894. Or. Issest gram. Für den Neubou eine- TalernenientS in Mücker« bei Leipzig sollen im Wege öffentlicher Auoschreibung nach Procente» der 2>n« jchlagSsumme: Lp«» 1, di» Grd- und Ata«rrr Ardettc» t» Höbe ooa 76 627,44 ^l, L«p» IV» bi« D««ds»r>n-Arbeiten i» Höh« »on 18 802,98 >4 verdungen werden. Der Termin wird Dir«»taa, pe« 2G. tz. Nt., sttr L»o« 1 um l« Khr, für L»»S IV um 11 lltzr vor», i« Gesch-si«»i«»er de« »«trrzeichner»« ! V»»dro«te« «daebaltea, wosudst di» Zeichnungen, Mosten derechnungen und Bedingungen zar Einsicht »uoltege», außerdem ! kännea die Verdingungsunterlagen gegen Erstatt»», der Selbstkosten b»t»»en werden. Angebot» mit der Aufschrift: ,Zo»«l: Grtz: ,«» Wanrer-Urdrttrn IV. 1««", bezw ,^oo« IV.r Saopftetn« Ardette« IV. 166", sind oersiegel« UN» poftsrei di» za »dtgein ^ geitpaact einzusendea. Di« AaSwahl »nter de» Bewerber» »ieibt vordehalir». Lrtpztg, den 82. Oktober 1694. Dar Küutgl. Garnijon-Baudeamte LetpG,. Das Diedstahls-sekanntmachung. Gestohlen wurde laut die« erstatteter Anzeige: I) 2 Neiie-H«»ddächer (Vädeter) für Italien, Oft- »nd Nord- dratichland, oom 8. bis 9. d. AttS; 8) et» »olde»er Armrrts, schmal, »tt »»beaeinander »«. lausenden Ende», blaue« Stein, Perlen »nd hufetsensörnngem Aa» bänger, et» goltzMer Ar«»retf, pltsitfalttg gearbeitet, der mtltlerr Thell schwarz, znm Ueberetnanderlegeu, am 14. d. MtS.; 8) et« Armrets. «attgolde«. »ft der »ravtrung: „Zur Sr. ianernna an de» Sommer 1880 »o» Bat« »nd Mutter", «« 14. d. Mi«.; 4) et»e goldeue HerVrA-A»«ont«lr-G»»onett-Utzr, aus dem Borderdeckel ,>> H." grovtrt. mit stltzerurr Kette, om IS. d. M»4.; b> et«e »ot»««e Garre«-»o«o»««tr-Ktzr mit der Nummer 11395, inwendiggraoirt: „8i«dor". Anfang d. Mts.: 6) 4 vtßck Winternherzietzrr von dunkler Fartz«. L K«««- anr»-rln«o»»l-I«ckrt-A>,»ae für Erwochien», dnnkelbln, be». schwarz, » nrnne Kunbeii Mintrl, «in ebens. Herren,»«tri. ein grauer K»oPe»-I«cketoar«g. vom 1«. bis >7. d. Mt«: 7> 2 Veit» «,tz Kopstlßen-llrderzäge und 2 vetttücher. sämmtllch weißlei»«», mtt de» Bezetchnnng „Danz", seit End« vor. Monat«; 8l et« v«Ie» mit schwarzem Ka»«gor»ftofi. sigairt ^ K 6. 9143", 21,30 w haltend, am 15. dieses MonotS; B et« llNtertzett Mt« roch««, dnnkelroth. «ad schwarzgestreiftem Jplrtt, am S. vor Mts; 10s rt« Apt»«et sch rank von Nnßdaam, am 20. d. Mts.; il) rt« ,r»n» Ergeitach-Gsane. »m 24. v Mt«.; 1L> et»e grätzrre ppnle Btechß»»« de« lldreageschüste« F. Gisnzei, schwarz tackirt. mit getd«» Aassrhnst, vom 13. bi» 14 ». «»«.; IR ein Ho«dt»««»». 2rßprt», dlo» ^strichen, am liakr» Gadetdmnn döserr fett Mitte,. M; 14) et, Hontz,«,»,. Krßtzrt»» mit dunklem Anstrich, -ns Feder», »tt Blechfirm, ohne Anfschnft, am 16. d. M14; Etwaig» Wahrnehmungen »der de« Verblieb der gestohlene» Gegenständ« ch, fidrr de« Tdtter find angesänwt bei oaserer Da» Ao1ig»t«»1 »er »tn»1 LrtpG«. Ißretsi tretschnatder. AL Rechtsprechung. l Bo» vr. snr. I. Gensel, Kerretär der Handelskammer z» Leipzig Selten ist einem Gesetzentwurf schon vor seinem Erscheinen eine so günstige Ausnahme gesichert gewesen wie dem zu erwartenden EntwurfeiaesGesetze« zur Bekämpfung de«unlau teren Wettbewerbs. Mit großer Mehrheit batte vrrReichStag bei der Brratbung üder da« Waarenzeichen-Gcsetz am l4. April d. Z. die Regierung z»r Vorlegung eine« solchen Entwurs« ausgesorvrrt. Er konnte sich dabei aus zablreichr Stimmen auS dem Handel-- und Aewerbstande bezirken, di« danach verlangten, „aus dem ganzen Gebiet unserer GrwerbS thätigkeit" — um e» mit den Worten de» StaatSminister- von Bötticher ao-zudrücken — »wieder Treue und Glauben zur Geltung zu bringe«". Diese klimmen haben sich neuer dings in erfreulicher Weise gemehrt. Zur BcratduuA über die Grundzüge de« Entwurf- ist eine Anzahl von Männern nach Berlin bkrusea worden, denen reiche Erfahrung im gewerblichen Leben zu Gebote steht und die sich schon lange mit dem Gegenstände beschäftigt baden; wir haben also nicht eine Vorlage „vom grünen Tische" zu gewärtigen. Bei allevrm ist die Sache nicht so einfach, wie Manche sie sich denken mögen. Schwer ist eS zunächst, die rechte Grenze für da» gesetz aeberische Vorgehen zu finden, damit nicht etwa dem red lichen Geschäftsbetriebe Fesseln angelegt werden. Ganz au« zafondero ist da- weite Gebiet, da« sich zwar al« unbe qu einer, nicht selten sogar al- erdrückender, aber doch nicht als unlauterer Wettbewerb darstellt. Dahin geboren r. B die großen Waarrnmagazine un» Bersandgrschäsle. Natürlich, so weit fi« etwa unlautere Mittel anwenven, fallen sic unter da- künftige Gesetz — der Großbetrieb »n sich ist eine Gesckäft-form, deren übermächtige Ausbreitung vielleicht auf anderem Weg hiatangebaltrn werden kann, vielleicht auch nicht, keinesfalls aber aus dem Wege, mit dem wir e- hier zu thuo haben. Aber auch nicht alle«, wa- „unlauter" ist. wird der Ge setzgeber treffen können. Unlauter ist, vom sittlichen Stand puncte, jede Unwahrheit in Handel und Wandel. Zweifel los, aber wenn sich der Gesetzgeber die Ausgabe stellen wollte, jede Unwabrbeit zu verfolgen, so würde er Unmög- icke» anstreben und au« einer Ungerechtigkeit in die anvere allen. Auch da- kann nickt seine Ausgabe sein, dafür zu orgen, daß im geschäftlichen Verkehr Niemand mebr getäuscht werde. Die Taschen zu und die Augen offen »u halten, oa- wird er auch in Zukunft den Bürgern nicht ersparen können. E< giebt eben immer noch zu viele Leute — bei un- wohl noch mehr «l» bei unseren weniger harmlosen und gut müthige» Nachbarn —, die schlechterding- nur durch Schaden klug werden wollen: jede Fürsorge, die sie daran zu Verbin dern sucht, ist verlorene Liebe-müb. Ich fasse die Ausgabe de- Staate- so aus: er soll »«rbütr«, »aß durch Unredlichteil und Schwindel dem redliche« G« sckäst-ma«»« der Wettbewerb «»möglich gemacht werde. Auf wrlche» Wege kann da- gescheben? Bon manche« Seiten wird aus da« Beispiel Frankreich« hingen»,esrn. wo man im Wesentlichen mit rem sebi «insacken Artikel >382 de« bürgerlichen Gesetzbuch«, de« ooct« el,U. «uSkomm, „Jede menschliche Handlung, durch dre einem anderen Schaden zo gefügt wird, verpslichtrr den. d«rch dessen Fehle- <Äm«) der qu> als »in weetdvollrr Vermögen« Bestanktdeil anzuertennr» und zu scküyen ist — ^u»e rnlonr »u«si ckign« >i« prvte«ni<m que la propriätö materiell«". Wie dieser Satz angewandt wirb, zeigt beispielsweise solgend.-r Fall Ein gewisser G. richtet in Annen« einen »roßen AuS- vertauj «in, den er in riesigen Anschlagzetteln «» Verkauf« runvreise der Llagwanü gsuörnur ckes U8su» W, Pari« an kündigt; die Waaren bezeichnet er all a>^ dem Concurse de« Waarenbauses «zur Stadl Pari-" berrübrrnd. Die Anschläge sind am 14 März 1892 erschienen, am 17. soll der Berkaus beginnen. Mebrere Kanfleute der Stadt wenden sich sofort an da- Gericht, «eisen »ach, daß die obigen Angaben de- G aus Unwabrbeit beruhe», unk fordern Uittersagong de« Au- verkauf». Bereit« am >7. März erkennt da- Gericht, in der Erwägung, daß sich dir Reklamen de« G als lügendaft er weisen »nd daß di» ganze Art der Ankündigung geeignet ist, da« Publicum zum Nacht heil der Kläger irre zu siibren", wie folgt: dem G wird dir Anssübrung de« an- gekündigten Ausverkaufs bei einer sofortigen Buße von k»l> Franken an jeden der Kläger und für jeden Taa der Zuwider Handlung untersagt, und er wird verurtbeilft die Anschlag zettet alsbald zu entfernen. — Man beachte die Wo,le zum Nachkbeil der Kläger"; dafür bat da« Gericht gar keinen Beweis erfordert, ihm galt — wie jedem Geschäfts mann — al« selbstverständlich, daß durch einen solchen außerordentlichen Auevrrkaus den seßhaften Kaufleuten die Kundschaft aus eine Weile entzogen wirk. Und in Deutschland? Bei un- würde überhaupt kein Kaufmann wagen, sich in solchem Falle an da- bürgerliche Gericht zu wenden, weil ein Erfolg von vorn herein au- geschlosien erschiene. Eber würde er zum Staatsanwalt geben, um sich da den Bffcheid zu holen, daß .sich leider in der Sache nicht- tbun lasse . Oder bade ich nickt Reck«? Vor mir liegt ci» Auszug au« dem Bescheid eine« sächsischen Gericht-, ln einem Falle, wo die Annahme einer Schädigung de« Antragsteller« („Anzeigeerstatters') durch den An geschuldigten viel näher lag: der Reisende de« letzteren batte sich angeblich*) für den Reisenden deS Antragsteller- au»- gegebrn und so Bestellungen ausgenommen Gleichwohl lebut da« Gericht jede» Einschreiten ab, und die obere Instanz bestätigt die-, weil keine Schädigung des Antragsteller« vor liege. »Da e« fick für Um" — so heißl c« in dem demrrkenS- wertben Schriftstücke — „keineswegs um die Enlziehung einer vertragsmäßig oder stillschweigend sestdegründeten KundschasI, auf dir er tnil Sicherbeil rechnen tonnie, bandelte, so stand ihm auch ein als Brstandlbeil seine- gegenwärtige» Der mögen« anzusehender rrcdilicker Anspruch aus dir bebauptlick ihm entgangenen Wnarrndestellungen, ein eigentliche« FordrrungSrechi, mil dem er rechnen konnte» nicht zu " Da- Wesen der Kundschaft ist hier augenfällig verkannt. Ein anderer Fall Ein inngrr Kaufmann, der in einem Kohlengeschäst angcstelli ist, verleitet seinen Freund, der in einem andere» Kodlengeschäst Ibälig ist. ihm sie Kundenliste seine- Geschäft« adzuschreiben; de, Freund führ» da« in der Weise au«, daß er die Liste eine« Abend- mit nach Hause nimml und sie am andern Morgen wieder an ibren Platz legt Da- Landgericht zu Hannover verurthrUle ihn wegen *> Nach einer Erklär,«, die der Angeichnldigtr kürzlich ver- -ffenttteht», boi fich m» Sach» Mmz »der« «erhalte» Da» kommt l aber bin nicht tu Betracht. Untreue; er babe über ein Vermöaen-objecl seine-Priacipai- — denn «in solche« sei di« mit Aufwand von Zeit, Müde und Kosten hergesiellte Liste — zu dessen Nachiheil verfügt. Da« Reichsgericht bebt jedoch da- Urlbeit ans und erkeout aus Freiiprechung, da ein strafbarer Thatbestand nicht fest- gestellt sei. — In ähnlicher Weise gebt der Weikführer einer chemisch«» Fabrit, der werlbvolle Reeepte seine- Principal« au dessen Eencurrenlcn verkauft bat, straffrei au-, weil da» Strafgesetzbuch keine Handbabe birtet; hätte er da« Papier, aus bal er die Reeepte geschrieben, au- dem Geschäft gee »onimen. so Kälte man ib» wegen Diebstadl- (natürlich nux de« Papier», nicht der wertbvollen Rrcepte) belangen können, da« ließ fich aber nicht Nachweisen. — Ich könnte noch viele Beispiele dringen, will aber hier nur noch «in- anführen. In einem französischen Erkennlniß (bei Bachem, Wie ist dem unlauteren Wettbewerb zu begegnen? E. l7) findet sich der Satz: „In Erwägung, daß ein Kaufmann nicht da» Reckt Kat. seine Waaren dadu ch anzupreisen, daß er sie mit denen seiner Eoncurrrntei, iv Vergleich stellt" »c. Und bei uns? Vor Kurzein pries ein Weinbändler seine griechischen Weine mil dem Bemerken an, seine Weine seien nicht mtt Sprit versetzt wie die aller seiner Eoncurrenten. Einer von diesen verklagt ib» w«A.-n verleumderischer Brleidigung, wird aber abgewiesrn, deui.i — man könnr ja nicht wissen, ob er miizenieinl sei Ich sage nicht, daß diese Entscheidungen, bei denen hem La,e» zuweilen der Verstand' stille siebt, unrichtig seien. Der Richter konnte wokl (wein-gsien- in den meisten Fällen) nicht ander- enlscheiten Der Fehler liegt anter-wo; rr liegt darin, daß >>ch diese D »ge bei u»S eben nur aus dem Gebiet des gemeinen Strasrvchl- akipieleu, dessen Anwendung, siet- an einen bestiiiuuien Tkalbestand geknüpft ist »»d geknüpft sein muß V.str bedürsrn deshalb besonderer gesetzlicher Bestimmungen nach Art de- Marken- »nd de» Musterschiiygesetzc- Hat doch da« Reichsgericht aus drücklich ausgesprochen daß di« von der sranzösifchen Recht sprechung auS Art. >3»j2 de- cocko civil bcrgeleilrten Grund sätze weder in unsere», HandclSgeseyduchc, noch i« gemeinen Recht einen Boden sinke»! Ans der andern Seite wird da« Gesetz in der Sveriali- siruag nickt zu weit geben dürfen. Alexander Mrtzrr meint io dem oben angefübrleu Aussätze, ms» werd« ge- nälbrgt sein, eine Julie von casuiftischen Best immun ge» zu treffen (ob er kam!.', die Absicht, de» »»lauleren Wettbewerb im Wege der GcHetzgebung zu bekämpfen, überhaupt ver werfen will, ist ttiir nickt ganz klar grivorten). Da« ist durchaus nickt mdine Meinung. Da- Gesetz wird gewisse Merkmale de- rrnlauleren GeschästSgebabieaS hinzustriien, gewisse Gruppen von Handlungen al« darunter fallend zu bezeichne» haben. Dabei wird dir von der Handelskammer zu Braunschwkig verauslaltele Sainiiilung typischer Fälle gul« Dienste lciPen Im Uebrigeu muß aber da« Gesetz dem richterlichen Ermessen genügenden Spielraum taffen. Wollie man zu sehr ins Einzelne geben, s» würden die Schwindler, der,«« e» ja an Ersindu»-«gab« nicht seblt, bald Lücken entdecken^ und e« würden neu« Arten deS Schwindel« ausiauchen. E>N nähere» Unheil werden wir b>< zum Er scheinen des Eulwuri« auasetzen müsse»; nach den, ganze» Hergang der <3ach« dürfen wir aber erwarten, daß der Ent- wurs in der Hauptsache da» Richtige treffen wird. InS- brionverr wiro er sicher nickt verjedlen, den Richter zu er mächtigen, daß er, statt den Rachivei« de« Schaden« zu fordern, aus 2-ußr rrtenn« und die Kartjctznng drr schädigen den HandluiiD-weise uulerjag« Ader auch danu, wenn wir da« Gesetz haben, wird e« noch einer täugeren Gewöhnung der Gerichte bedürfen, bevor c» sein« volle Wirkung »kun kann Ich erinnere an die ersten Erkenainisse »nscrcr Gerichte, auch de« Reichsgericht-, in MartcniDutz Angelcgcndeilen; damals wurden Nach bildungen z»gelassen, über deren Unzulässigkeit jetzt nicht mehr der geringste Zweifel besteht. Ebenso reigi »,« Recht sprechung in Haslpslm t-P.ocessen ein« starke Wandlung gegen die srükcrr Zeit. So werden auch auf dem lvriien Gebiete, da« jetzt tttt«tzgcberijch behandelt werden soll, die Gerichte bald hiureichente Ersakrungen sammeln, »m da« Gesetz »ach dessen Ge>i^ und Al sich! zu haudhaben, und so werden sie auch ibrer.'seil- milwirken, aus dem gewerblichen Gebiete wieder Traue und Glauben zur Geltung zu bringen. Ter erftrebenSwerlbe Zustand ist aber drr. daß der Schutz der Gerichte mebr und mebr entbebrlich wird, weil die in anvel und Wandel selber herrschenden Anschauungen, atien uod Gewohnheiten den unlautere» Wettbewerb unter drücken. Deutsche- Reich. O. H. Berit«, 22. October. Dir Frage de- Sonntags- Upterrsichi« in den Fortdildung-schulen, weickc namentllch für alle Großstädte eine brennende geworden ist, wird >7,r nächste Stadtverordneten-Versammlung beschäsiügen. In einem längeren interessanten Expvsb hat der Magistrat sich über die Frage wie folg« au«gespr»chen: .Seil der Publica«,»» der Novelle zur Reichs-Gewerbeordnung (1. Januar >891) haben wir unablässig nach Wegen gesucht, um >>ci> Rückgang, welcher für da« Gewerbe der Evangelischen durch die Beschränkung de- SonnkagS-Untrrricht« herbei gesüßt wird, in möglichst engen Grenzen zu halten. Ge- dols'S, werten konnte zunächst durch Hauptgottesdienste am Nachmittag oder Abend. Dir am 30. Mai >892 vercklnigien KreiSjynoden beschäftigten sich mit der Frage, ob die Stunde de« Hauptgotte-dienfte- allgemein aus l> Uhr zu verlegen sei Unter dem 25. August wurde de». Magistrat dann mitgeldeitt, daß dir KreiSstznoden den Antrag der Svnovalen Icke ^ibig und Krri- ba»r von Soden auf Ablehnung jener Verlegung mit d-ck. Begründung angenommen hätten, „daß die von den F-.tunden rer SonniagSdiiliguna stet» und nicht aoSsicht-lo» «4 strebte baldige Befreiung de« Sonntag« von Fortbildung« And Fackttcduluiiierricht als wobl möglich erscheint". Unter l-iesrn Umständen sebe sich da« Eonsistorium außer Stande, 7 ab«, zu wirken caß in eine» Anzabl Kirchen unserer Stadt «Sonntags Haupigvtle-dienstr am Nachmittag oder Nbrnd gehalten würden Di» Ansicht der Herr«» Krribig und von Sövm» a-lird' nnv e.prch Rücksprache bei den Innung«,
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