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Dresdner neueste Nachrichten : 22.03.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193703224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-03
- Tag1937-03-22
- Monat1937-03
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.03.1937
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Montag, rr. März 1937 45. Jahrgang ÄZettfront gegen den Bolschewismus Zwanzig Länder in gemeinsamer Abwehr - Oer Rücktritt Neustadter-Stürmers - König Leopolds Reise nach England AnKommlimsiischer Weltkongreß Fahrt durch die Tschechoslowakei Unterredung mit dem Generalsekretär des Organisationsbüros über die Vorbereitung i. aus breitester »u Zusammenstöße auf Puerto Mo Vorbereitung ein inter- deutsch-tschechilchcn Ausgleich ist da, und in den achtzehn fahren, Patrioten nnd Idealisten Zeit zu formen, muh doch etwas von wird, muh selbstverständlich eine interne Angclcgeii- hcil des betreffenden Landes bleiben. Jedes Land ordnet diese Angelegenheit nach eigenem Ermesse», »ach der eigenen Tradition und mit Rücksicht aus die eigenen Verhältnisse. So mnh auch der Kampf gegen den Kommuniömnö in den einzelnen Ländern indivi duell nnd verschiedenartig gcsiihrt werden Das hin dert jedoch nicht eine ebenso freie wie enge Zu- se-mmcnarbcit und gegenseitige Förderung der anti kommunistischen Aufklärungsarbeit. Die kommunistisch-bolschewistischen Lehren sind ein Gift, das den Staatskörper, in den es eindrlngt, auszulockern und schliehlich zu zerstören droht. Vs gilt daher, die Wirkung dieses Stiftes zu erforschen nnd zu paralysieren, Mittel nnd Wege zu finden, wie man sich rechtzeitig dagegen schätzen kann. Dies bildet sozusagen die erste Etappe unsrer Tätigkeit zur Vorbereitung des Kongresses, bei der wir gegenseitig Fühlung nehmen und unter möglichst allen anlikommunistischcn Organisationen der Welt eine Verbindung Herstellen. Hieraus erwächst die »wette Etappe, di« darin be steht, den Ersten A n t t k o m m u n i st i s ch e n Weltkongreß unmittelbar und konkret vorzu bereiten. - Wann und wo dieser Antikvminnnistischc Wclt- kongreh ltattsinde» soll, steht noch nicht fest. Tie Vc- teiligung an ihm muh so umsafscnd sein, dah er wirk lich d i c W e l t m e i n u n g und ihren Protest gegen die ttmstnrzarbcit der Komintern eindeutig zum Ausdruck bringt. Somit bildet der Wcltkongrctz selbst de» Austakt zur dritten Etappe, zn einer immer intimeren und um» sasscnderen internationalen Zusammenarbeit im Kampfe gegen den Bolschewismus, soweit eS sich um seine Zersetzungs» oder Wühlarbeit auhcrhalb der Grenzen der Sowjetunion handelt. Die Menschheit muh gegen diese Pest immun gemacht werden, die von Moskau gezüchtet und aus alle Völker systematisch los gelassen wird. Der Kampf, um den eS sich handelt, ist keineswegs, wie man es manchmal darzustcllcn versucht, ein Kamps zwischen zwei Ideologien. ES ist vielmehr ein Kamps gegen Zersetzung, Gottlosigkeit, Terror und Umsturz, gegen Bürgerkrieg und roten Imperialismus, ein Kampf für Glaube». Ordnung und Recht, Gerechtigkeit, Verständigung und Frieden. Tas sind die Ideale, dcuen wir in unserm Kampfe gegen den Bolschewismus dienen bestrebt sein wollen. X New Borr, rr. März. (Durch Fuukspruch) Der Schwede Nils v. Bahr, der zum General« stkretiir des Organisationsbüros für den ersten anti kommunistischen Wcltkongreh bestellt wurde, hat der Associated Preh solgcnde Erklärung gegeben: Aus Anregung zahlreicher antikommnnistischcr Organisationen verschiedener Länder kam im letzten Herbst eine vertrauliche a n t i k o m m n n i st i sch e stonsercnz zustande, an der 44 Vertreter aus SO Ländern und drei Erbteilen teilnahmc». Die Dele gierten trugen in einzelnen Fällen ossiziöscn Eharak- ler, Im übrigen waren eS Bevollmächtigte von anti- koinmunistischen Vereinigungen verschiedener Art auS den betreffenden Staaten. Genannt seien beispiels weise die „Entente I n t e r n a l io n a l e Contrc La lll iöme Internationale" in Genf, das Institut zwr wissenschaftlichen Erfor schung des KommuniS m » S" in Warschau und der Gesamtverband deutscher antikommuntstischcr Ver einigungen E. V. „A n t ik o m i n t e r n" in Berlin. Aus der Konferenz, die insgesamt eine Woche in Anspruch nahm, wurde die seit dem 7. Weltkongreß in Moskau verstärkte Wühlarbeit der Kom intern kn den verschiedenen Ländern klargelcgt. Im Zusammenhang damit beschloß die Konferenz, sich als Initiativgruppe zur Durchführung eines ant l ko m m u n i sti s ch e n Weltkongresses zu betrachten. Die Konferenz hat «S als dringend erkannt, einen solchen Weltkongreß zusamnicn- znbcruscn, der dem geistigen Kamps gegen den roten Kcltsctnd in aller Oesfcntlichkeit einen neuen und starken Impuls verleihen soll. Tie Konferenz hat weiterhin einstimmig beschlossen, zur und Durchführung des Weltkongresses nationales Büro eiuznsctzcn. Als vorbereitende Arbeit soll eine Grundlage organisierte AusklärungStätigkcit durch Bücher, Broschüren, Vorträge, Ausstellungen, Filme usw. geleistet werden. An Hand von authentischem Beweismaterial soll die Gesahr der kommunistischen Wühlarbeit in allen ihren Phasen und Tarnungen als die größte Bedrohung der Kultur, des Friedens nnd der nationalen Wohlfahrt und Freiheit aller Völker klargelegt werden. Die Art und Weise, wie die soziale und politische Fortschritts- und Ausbauarbeit, die als solche zweisel- los als das beste positive Mittel gegen den Bolsche- wismuS und die Ausbreitung seiner Umsturz bestrebungen anzusehen ist, gcsiihrt und organisiert Maschinengewehrfeuer auf Nationalisten — Zwölf Tote, über hundert Verletzte -s- New vork, rr.Mär- Gestern ist eS in Ponce, einer Stadt an der Süd, küste der im Besitz der Bereinigten Staaten befindlichen «nttlleuiusel Puerto Ries, zu schweren Zusammen» flößen -wischen der amerikanischen Polizei und Natio nalisten gekommen. Di« Nationalisten, die dem Ber» tand „Kämpser der Freiheit" angchören, hatten zu einer össentlichen Kundgebung ansgerusen, die von der Polizei verboten worden war. Als die Kundgeber den» noch nach dem Versammlungsplatz marschierten, eröss» nete di« amerikanische Polizei Maschtnengrwehrseuer aus den Zug. Zwölf Kundgebrr wurden getötet, 128 mehr oder weniger schwer verletzt. Nach Mitteilung der Polizei soll der erst« Schuß aus den Reihen der Demonstranten grsallen sein, «orans bann di« Polizei feuert« und auch mit Tränengaöbomben vorging. ÄN-tlg0Npt'0lfS: Grundpreis: die Ispalllg« mm-Zeile Im An» —— - zrigentell 14 Npf., Stellengesuche undprivale Iamlllenan>eigen ü Npf., die 74 ww breite ww-Zeile imTextteil 1,10 NM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer anzeigen ZO Npf. ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. S gültig. Oer Kamps um die Sihstretler X New Nork, rr. Mär, Di« Str«iklag« in d«n Bereinigten Staaten spitzt sich immer mehr z«. Weil die Polizei in Detroit, wie, berichtet, 2SÜ Sitzstreik«« a«S den bestrelkten Werken gewaltsam «ntserut hat, droht nun der Leiter der Antomobilarbeitergewerkschast, Homer Martin, mit einem allgemeinen Streik, der mehr als 1V0VV0 Arbei ter i« chen A^Sstaud trete« lasse« würde. Di« Polizei Hat daraus hi« meiteve Räumuugsaktieueu «nterlasseu. Ideale und Tatfachen l/n.eer .Vikaibeikor Oo/ln /ink eine Tkniro in l/fe T'zo/wt'/io.'ckott'tikek »utnruawuieu, um r-o» ckork nur über ckio att.,/enk,ki'c/.kic/i «o n/</uc>//en /'radiemo cki<-«a« /.«nckas r« be- ric/ikt «. Il^i» n /lenke cka» erste» «einer ^lrti/.et. /tio 8e/iri/tteitnn// Wie ich mich der tschechoslowakischen Grenze nähere, brnmmt mir der Kops von den höchsten Idealen. Ich habe gerade als Vorbereitung sür diese Reise Masaryks „Wcltrevolution" gelesen, den „Aus stand der Rationen" von Bcncsch, die gesammelten Schriften und Reden bcS letzteren sowie die Gespräche Karel Eapcks mit dem „Präsidenten Befreier". Ich bin im deutsch-tschechischen Gegensatz aus gewachsen. In meine Fugend siel die „Badenische S p r a ch«n v e r o r d n u n g", dieser erste Versuch der Tschöstsisierung rein deutscher Gebiete Böhmens, und der erbitterte Widerstand der uationalbcwußtcn Dcutschböhmen dagegen — der Ausdruck Sudeten deutsche war damals noch nicht gebräuchlich. Im Wiener RcichSrat kam eS zu den berüchtigt gewor denen Pnltdeckelkonzertcn und Tintcnfaßschlachtcn. Und wenn wir Jungens im Akademischen Gymnasium rausten, so nannten wir das „Parlament spielen" oder „Deutsche nnd Tschechen". Als angehender Fngcnicnr halte ich in Mährisch- Ostran nnd Witkowitz mit tschechischen Arbeitern zn Inn. Als Soldat wurde ich verwundet, als wir am Stochod eilig in eine Lücke geworfen wurden, die fahnenflüchtige tschechische Bataillone gerissen. Als Rekonvaleszent in Bad Tcplitz spürte ich den unver hohlenen Haß, -er von tschechischer Seite dem deutschen Offizier cntgegengcbracht wurde. Und in den Nach- kricgsjahrcn bekam ich auf Reisen in der Tschecho slowakei auf deutsche Fragen vou Polizisten oder Be amten mehr als einmal die Antwort ..Xvronuinim" sich verstehe nicht) oder das gröbere: „Dackz- ao nom- luevi nviuvvlc^" ihier wird kein Deutsch gesprochen). Oie Gtaatsgründer Ans allen meinen Reisen ist eS stets mein Bemühen gewesen, so objektiv wie möglich zu schauen und zu berichten, so „naiv", so unbeeinflußt wie eS nur irgend gebt. Und wenn ich aus dieser neuesten Fahrt in die Tschechoslowakei versuchen möchte, zu einer endgültigen Formulierung dcö mir von Fugend an vertrauten deutsch-tschechischen Problems zn kommen, so will ich das nicht, ohne die Gegenseite zu hören, ohne mich ein mal auf den tschechischen Standpunkt gestellt zn haben. Wie sehen die Begründer des tschechoslowakischen Staates das deutsch-tschechische Verhältnis an? WaS strebten sie an, als sie den alten Sehnsuchtstraum der Tschechen nach nationaler Unabhängigkeit verwirk lichten? Wie sehen sie den von ihnen geschaffenen Staat, wie wollen sie zum mindesten, daß die Welt ihn sieht? Und darum habe ich nach Möglichkeit alles ge- lesen, was Masaryk und Bencsch, die Begründer und ersten beiden Präsidenten des Tschechoslowakischen Staates, gesprochen und geschrieben haben, und was weiterhin der Ministerpräsident Hodscha, der Außen minister Krosta nnd die übrigen NcnicriingSmiiglicder als Grundsätze und Ziele ihrer Politik bekannten. Und jetzt brummt mir, wie gesagt, der Kops von all den Idealen und höchsten Menschhcitögiitern, die wie ein Sturzbach ans mich ntcdcrbransten. Wenn Masaryk und Benesch nur den zehnten, ja nur den hundertsten Teil von dem verwirklichten, was sie in ihren Reden nnd Schriften anstrebcn und anpreisen, dann haben sie einen Fdcalstaat geschaffen, dann ist die Tschechoslowakei die Keimzelle eines neuen, besseren Europa, ja einer neuen Welt dcö Friedens, der Freundschaft, dcö Wohlstandes für alle. Dann gibt es keine nationalen Gegensätze mehr, vor allem keine deutsch-tschechischen,- denn Masaryk predigt den Huma- nismiis, der allen Gliedern des Staates zur vollen Entwicklung ihrer völkischen Persönlichkeit verhelfen soll. Benesch erklärt die Deutschen seierlich als „Gleiche unter Gleichen" und Hodscha lehnt mit Ent- rltstung ab, daß die Tschechen auch nur eine deutsche Seele «ntnationalisieren und tscheiÄsieren. Ich mußte ehrlich gestehen, daß ich von so viel feier- lichen Beteuerungen, so viel Fdealismus, so eindring lichen Bekenntnissen zum nationalen wie zum euro päischen Frieden beeindruckt mar. Ich sagte mir naiv: Sicher, was dies« Männer anstreben, ist «och nicht völlig erreicht kann vielleicht irr. 69 * Oer Staat der „Humanitären Demokratie" — Tschechoslowakei als Wahn und Wirklichkeit Don Oolln UoS reeller Neueste Nachrichten SMW2ÜLWWS'!:.'S mit Landels- und Industrie-Zeitung Saldmonatl.l.ooNM.Postbezugm°natt.2,00NM.einschl.4SNpf.postgebahren vv sohn« Zustellungsgebahr). Kreuzbandsendungen: Für die Woche 1,00 RM. Sinzeinummer 10 M, außerhalb Sroß-Dresden« 15 Rpf. Schrtstleitung, Verlag und SauptgeschMfielle: Dresden-A. Zerdtnandstraße 4 Postanschrift: VreSden-st.1. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27981-27983 « Telegr.: neueste Dresden * Verllner Schrtstleitung: Verlln W.ZS, Vlstoriastr.la; Fernruf: Kurfürst9361-9366 Postscheck: Dresden 20sv - Rlchtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesanbt noch aufbewahrt. - Zm Faste höherer Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts noch nicht erreicht sein, weil die Wunden eines jahrzehntelangen erbitterten nationalen Ringens nicht so rasch zn heilen vermögen, aber der Wille zur Gerechtigkeit, zum doch augenscheinlich die die tschechischen hatten, ihren Staat diesem Fdealismus, von diesem reinen Willen Gestalt gewonnen haben. „Pressefreiheit" So fahre ich diesmal voll Spannung nnd Zu versicht iu den Staat der „Humanitären Demokratie". Eine kleine Enttäuschung ist eS freilich, daß der Schaffner mich darauf aufmerksam machl, daß ich meine deutschen Zeitungen besser nicht mit über die Grenze nähme, wenn ich mich nicht großen Un annehmlichkeiten aussctzcn wollte. Fch stutzte. Wieso? Iu das Land der Pressefreiheit, deren Vertreter bei jeder Gelegenheit betonen, in welchem Maße es sich — im Gegensatz zu seinem Nachbar! — vollster Frei heit -eS Geistes erfreute, dürfen keine fremden Z?U Ittngen cingcführt werden? Das paßt nicht ganz in bas Bild der idealen Humanitären Demokratie, das die Schriften von Masaryk und Bcncsch entwerfen, lind ich werde noch stärker enttäuscht, als der Zoll beamte selbst ein Heft der „News Weck", das er in meinem Koffer findet, nicht passieren lassen will. Die „News Weck" ist eine amerikanische Wochenschrift, und man betont doch bei jeder Gelegenheit, wie sehr man sich der großen amerikanischen Demokratie verwandt nnd verbunden fühlte und wie man ans eine Höhe mit tlir hcrangcrcist sei! Aber dem Zöllner kommt das illustrierte Blatt trotzdem verdächtig vor. Miß trauisch blättert er darin. Da fällt sein Ange ans ein tschechisches Buch in meinem Koffer, und sein Blick hellt sich auf. Befriedigt nimmt er es in die Hand. Das kann er lesen, und als er gar hört, baß es die Uebcrsctzttiig eines meiner Bücher ist, zeigt er sich restlos befriedigt. Jetzt bin ich unverdächtig und kann passieren: fogar die „News Weck" bars ich in das Land der Presse- und Geistcsfreihcit mitnchmcn. Oie „höhere Schweiz"? Ich bin im tschechoslowakischen Staaie, aber um eine weitere Illusion ärmer. Wieso sind hier in Asch der Zoll- wie äuch der Paßbcamte Tschechen? Asch ist eine rein deutsche Stadt in einem rein deutschen Gebiet! Wie empfände wohl ein Fran zose, würde er etwa in Gens von französisch radc- brechenden Schweizer Grenzbcamtcn ans Zürich oder St. Gallen abgcfcrtigt! Und sollte die Tschechoslowakei nicht eine „Schweiz" werden, ja sogar eine Art „höhere Schweiz"? Als es zur Zeit der Fricdcnsvcr- handlungen den Engländern und vor allem den Ame rikanern doch etwas bedenklich nnd mit dem eben erst so seierlich verkündeten SclbstbesiimmnngSrccht nicht ganz vereinbar schien, dreieinhalb Millionen Deutsche den Tschechen auSznlicfern, versicherten deren Wort- sichrer, daß der neue Staat als eine reine Demokratie ausgcbaut werden solle, mit vollster Gleichberechtigung aller und peinlicher Wahrung der Rechte der Minderheiten. Wieder tröste ich mich. Vielleicht ist eS Zufall. Aber die Polizisten sind gleichfalls sämtlich Tschechen, die politischen Beamten, die BczirkSbchördc, sogar auf Bahn nnd Post steht es kaum besser. Ja selbst der Pächter der Bahnhofswirtschaft ist ein Tscheche, und ich erfahre, daß eS in der ganzen Tschechoslowakei nicht anders ist, mit einer einzigen Ausnahme. Aber ich will nicht wiedcrgcben, was ich nur vom Hörensagen weiß, was mir berichtet wird, sondern nur, was ich selbst erlebe, mit meinen eigenen Augen sehe. Und ich will mich auch nicht einseitig insormieren oder führen lassen. So widerstehe ich der Versuchung, Konrad Henlein auszulnchen, der in Asch seinen Wohn- sitz hat. Ich gehe in Prag nicht zur Schrtstleitung seiner Zeitung, der „Zeit". Ich suche nirgends eine Amtsstellc der Sudetendcutschen Partei aus. Ich andere nicht einmal meinen Neiseplan, sondern halte mich an die ursprüngliche Route, wie sie durch meine Borträge sestgelegt ist. Vorträge unter Polizeiaufsicht Die Erfahrungen, die ich anläßlich dieser Vorträge machte, genügen vollständig, mir ein Bild vom Stand der Gcistessreiheit, der Gleichberechtigung der Deut schen und all ber hohen Ideale zu geben, die Masaryk, Benesch und die übrigen Wortführer der Tschecho slowake« nicht «übe Werden» ununterbrochen zu pars und Sstliü Sitzstreik« halten weiterhin die Chrysler werk« besetzt und hindern dadurch IS llstü Arbeiter an ihrer Tätigkeit. AnarchistlscheTmorakte indulgarlen X Sosia, 22. März Gestern brachen in zahlreichen Dörfern des nord- wcstbulgarischen Gaues Wratza Feuersbrünste aus. Allein in dem Dorfe Sirupen brannten 1!> Häu ser nieder, und auch in der Bezirksstadt Biela Slatina gingen mehrere Anwesen in Flammen aus. Man nimmt allgemein an, daß es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt, und da am Sonntag im Gan Wratza G c in e t n d e w a h l e n durchgcsiihrt wurden, verdichtet sich immer mehr der Verdacht, daß die Brandstiftungen das Werk terroristischer Ele mente sind, die die Wahlen stören wollten. Die betreffenden Gemeinden sind seit Jahren bolschewistisch verseucht. Für einen Terrorakt von anarchistischer Seite spricht auch, daß Nach dem vorläufigen Ergebnis der Gcmeindcwahlcn im Gau Wratza nahezu 40 v. H. ungültige oder regierungsfeindliche Stimme» ab gegeben wurden. , Mussolini Sei -en Flottenmanövern X Rom, 22. März Nach Abschluß seines Besuches in Libyen hat sich Mussolini gestern auf dem Kreuzer „Polat" «in- aeschifst, um dem zweiten Teil der italienischen Flottenmanöver im Mittelmeer b «wohnen, an denen Kreuzer, Torpedoboote und Unterseeboote teil nehme« werben.
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