Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160527014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916052701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916052701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-05
- Tag1916-05-27
- Monat1916-05
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abermals über KllO Italiener gesangengenommen. Bedeutende Fortschritte der k.u.l. Truppen nördlich Mas» und Arsiero — Ser kivaron, Meata und der Monte Simone genommen. Lebhafte Tittkglelt der öfterreichisch-ungarischeuFlieger.— DieSrnährnugssragen imHaushaftrausschntz des deutsche» Reichstage». SesteMchisch-nngnrischer Kriegotericht. Wie«. Amtlich wird «erlautbart de« 2«. Mai 1S16. Ruffischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Hm Sngana-Abschnitt eroberte« ttnsere Truppen den Civaron ssüdöstlich Bnrgenj und erklömme« die Elfer Spitze lEima Nndicis. Hm Raume nördlich von Asiago erkämpften Teile des VKcazer Korps einen «cne« «rohe« Erfolg. Der ganze Höhenrttcken von Eorno di Campo Berdc bis Meata ist in unserem Besitz. Der Feind erlitt aus seiner Flucht in unserem wirkungsvollste» Gcschtitzfener grobe blutige Nerluste «nd ließ über 2800 Gefangene, darunter einen Oberst n«d mehrere Stabsoffiziere, vier Geschütze, vier Maschinengewehre, 800 Fahrräder «nd viel sonstiges Material in »nseren Händen. Nördlich Arsiero wurde» die Htaliener zuerst a«S ihren Stellungen westlich Bacarola vertriebe,»: sodann säuberten «nsere Truppen in stcbenstündigem Kampfe die Waldungen nördlich des Monte Cimone und besetzte» den Gipfel dieses Berges. Hm obere« Posina-Tale ist Bettale genommen. Unsere Landflieger bewarfen die Bahnhöfe von Peri, Schio, Thiene und Vicenza, unsere Marineflieger die Lnftzenghalle und de» Binnenhafen von Grabo mit Bombe«. Nachts warf ein feindliches Lnstschifs zahlreiche Bomben aus Triest ab, die jedoch niemand verletzte« «nd auch keinen Schade« verursachten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: tW. T. B.) v. Höf er, Feldmarschall-Leutnant. Ereignisse zur See. Eins unserer Unterseeboote hat am 23. morgens die bedeutenden Hochöfen von Portoferraio ans der Insel! Elba sehr erfolgreich beschossen. Das Feuer wurde von! einer Strandbatterie wirkungslos erwidert. Anschließend an die Beschießung versenkte das Unterseeboot den italie nischen Dampfer „Washington". sW. T. B.s Flotte » komman - o. Die Elfer-Spitze liegt südlich des SuganatalcS auf der dsterrcichisch-italicnischcu Grenze. — Bacarola liegt im Astach- Tale fünf Kilometer nördlich von Arsiero. Ter Monte Cimone liegt 8 Kilometer nördlich von Arsiero. Er ist 1230 Meter hoch und beherrscht das Stadtgebiet von Arsiero. DaS Posina- Tal ist ein Seitental des Astnch-Tales, bas von Arsiero aus auf italienischem Gebiet in westlicher Richtung verläuft. Corno dt Campo Berdc liegt unmittelbar südlich des Kempcl-BergeS und ungefähr IN Kilometer nördlich von Asiago. Ungefähr 7 Kilo meter nördlich der Stadt erhebt sich der 1815 Meter hohe Monte Meata. Zwischen beiden Punkten wies die österreichisch-unga rische Linie bisher eine starke Einbuchtung nach Norbwcsten auf, die nun ausgeglichen ist. — Peri, das wie Schio, Thiene und Vicenza von üsterreichtsch-nngartschcn Landflicgern bombardiert wurde, ist die Grenzstation der Eisenbahn von Berona nach Rovereto, Schio und Thiene sind Stationen der Bahnlinie von Bicenza nach Arsiero. Vicenza ist ein wichtiger Knotenpunkt der Bahnlinien von Verona nach Trcviso, Padua und Venedig. Grabo liegt am Eingang des Golfes von Triest. Sur Kennzeichnung der russischen Krirgspartei. Wenn man Zuverlässiges über russische Verhältnisse erfahren und ein richtiges Urteil über die im Zarenreiche herrschenden Triebkräfte gewinnen will, darf man nicht kühne Schlußfolgerungen auS mehr oder weniger un- beglaubigte« Einzelmeldungen und nach der einen oder anderen Seite übertriebenen Schilderungen russischer Zu stände ziehen, sondern muß sich an bas halten, was sach verständige Kenner von Land und Leuten berichten. Zu solchen gehört der Professor für osteuropäische Geschichte an der Wiener Universität Dr. Hans Ucbersberger, der in einem in der „N. Fr. Pr." veröffentlichten Artikel zu dem Ergebnis gelangt, daß die „demokratische" Kadcttcn- partei unter ihrem Führer Miljukoff die eigentliche Kriegs- partci darstellt, die das Heft noch immer fest in der Hand hält. Der Verfasser weist nach, welchen richtunggebenden Einfluß Miljukoff auf die Schwenkung -er rassischen aus wärtigen Politik von dem fernen Osten nach dem euro päischen Westen geübt und in wie hohem Maße dieser ebenso ehrgeizige wie gewissenlose Politiker die Annähe rung Rußlands an England mitbestimmt hat. Dr. UcbcrS- bcrgcr erklärt geradezu, daß die Kadcttenpartet unter Miljukoff daS Bündnis mit England und damit de» Aus bruch des fürchterlichsten Krieges, den die Welt je gesehen, auf dem Gewissen habe. England sei auch der letzte Rettungsanker geblieben, an den sich die Kadettcnsührer bei ihrer Kriegstreiberei noch klammerten. Ohne Eng land hätte Rußland längst seinen Sonder frieden mit den Mittelmächten geschlossen. Zur Ergänznilg des von dem Wiener Geschichtsforscher entworfenen Charakterbildes MiljnkoffS mag der Hin weis dienen, Laß dieser gefährliche Streber, der zur Be friedigung seines persönlichen Machtbedürfnisscs vor keinem Mittel znrttckschrcckt und mit aller Energie ans sein Ziel, die Leitung des Ministeriums des Auswärtigen, zu- stcucrt, jüngst folgendes Programm im Namen seiner Partei ausgestellt hat: die Ervbernng von Ost- und West- Galizien, eines Teiles von Ostpreußen mit Königsberg, dcS Bosporus und der Dardanellen einschließlich Kvn- stantinopels und Adrianopels. Ferner soll die Küste des MarmaramccreS in bestimmte, von den militärischen Autoritäten fcstzusctzcnde Grenzen, ganz Türkisch-Armc- nien und ein Gebietsteil Transkaukasicns an das Zaren reich angcglicdert werden. An so ausschweifende Erobc- rnngöpläne hat die Rechte kaum jemals gedacht. Es spricht daraus eine Lündergier, die überhaupt nicht zu sättigen ist, und die durch die Erreichung ihrer nächsten Absichten immer nur aufs neue zu weiteren ungeheuerlichen Forderungen aufgcpeitscht werden würde. Und diese selben Elemente, die auch nicht eine Spur von Verständnis für die gewaltige kulturelle Aufgabe der russischen innerpolitischen Entwicklung besitzen, finden noch den traurigen Mut, sich als Verfechter der Volksfreiheit airfzilspielen und die Neichsduma aus Anlaß ihres zehn jährigen Bestehens als Hort der russischen Verfassung zu feiern! In Wirklichkeit gibt eS nichts Kläglicheres als dieses sogenannte russische Parlament, das von Miljukoff und seinen Kadetten von einer Selbstcntwürdigung zur anderen geführt worden ist und heute tatsächlich nur noch ein trauriges Scheindasein fristet. Tic Guillotine, womit die russische Volksvertretung hingcrichtet wird, ist ein Paragraph der Verfassung, der bestimmt, daß „in Ansnahmcfallen" die Regierung auch ohne Mitwirkung der Duma Gesetze geben kann. Die Ausnahme ist aber allmählich zur Regel geworden, ohne daß Sie Duma Mut und Kraft genug be sessen hat, sich ihrer fortschreitenden Entrechtung zu wider- setzen. Die Regierung wirtschaftet ganz ungeniert wie in den Tagen der Autokratie darauf los, und die Duma hat weiter nichts zu tun, als den ohne ihre Zustimmung er lassenen Gesetzen nachträglich ihre Genehmigung zu er teilen. Täte sie cs nicht, so wäre cs auch gut. und die Negierung dächte nicht daran, ein einmal von ihr erlassenes Gesetz wieder anfzuhcben, weil es -er Duma nicht gefiele. Auch dte persönliche Behandlung, welche die Regierung den Dumamitgliedern angcdeihen läßt, ist unter aller Würde. Zahlreiche Volksvertreter werden ohne geordnetes Gerichts verfahren ins Gefängnis geworfen oder nach Sibirien ver schickt, und die Gewaltherrschaft in ganz Rußland ist schlimmer als je. In alle Winde zerstoben sind die Hoff nungen, die ideale Schwarmgeister auf Len Beginn einer Kulturperiode für Rußland nrit Einführung der Ver fassung setzten: nichts ist übrig geblieben von den bescheide nen Anfängen westeuropäischer Gesittung und Gcistcsfrci- heit, die unter Stvlypin in die Wege geleitet wurde: die Knute regiert wieder auf der ganzen Linie, und die hab gierige Beamtenschaft wird in ihrer brutalen Willkür durch nichts mehr gestört. Das alles muß man sich vergegenwärtigen, um die blutige, hohnvolle Ironie der Tatsachen zu begreifen, die darin in die Erscheinung tritt, Saß unter solchen Umständen und Verhältnissen Abgeordnete der Linksparteien der Duma, unter denen die Kadetten die überwiegende Mehr heit bilden, auf englischem Boden Feste feiern und Trink- sprttche vom Stapel lassen, in denen die russische „Freiheit" verherrlicht wird. Die Rechte, die mit einem starken Tropfen cnglandfeindlichen Ocles gesalbt ist, hat es sich versagt, diese jammervolle Komödie mitzumachcn, und ist den englischen Gestaden fern geblieben. Ihr Einfluß in der auswärtigen Politik Rußlands scheint gegenwärtig gleich Null zu sein; sonst hätte Miljnkoff nicht vermocht, alle FriedenSbestrcbungcn mit Keulen niedcrzuschlagcn und Herrn Sasonow in einem Augenblick, wo die militärische Lage für die russischen Waffen so ungünstig wie möglich ist, zu der bombastischen Erklärung zu zwingen, daß an einen Frieden ohne „Zerschmetterung" dcS Feindes nicht zu denke» sei. Die Kadetten samt dem übrigen Gelichter, das sich unter der Firma des „Liberalismus" in Rußland zusammensindet, wünschen eine möglichst lange Fortsetzung des Krieges, bis die Regie rung völlig mürbe geworden ist, den letzten Rest von Ent schlossenheit und Autorität cingcbüßt hat und sich schließlich auf Gnade und Ungnade de» „Liberalen" in die Hände geben muß. Dann gedenken die Kadetten unter Herrn Miljukofs sich gemächlich an die Staatskrippen zu setzen und sich die Taschen bis obenhin voll zu füllen? die Vrosamem die dabei absallcn, sind für die übrigen „liberalen" Gruppen bestimmt. Die Rechte will dagegen einen rccht- z e i t i gen F r i e d en s s ch l nß, der es der Negierung er möglicht, ihre Autorität im Innern aufrecht zu erhalten und den liberalen Gelüsten einen Riegel vorzuschiebcn. Der Ministerpräsident Stürmer fügt sich nur widerwillig dem von Miljukoff ausgcübtcn Zwange und hat seine wahre Gesinnung durch die Berufung eines hervorragen den Führers der Rechten zum AbtcilungSchcf im Mini sterium des Innern bekundet. Gras Alcxci Alcxandrowitsch Bobrinski ist ans dem Reichsrat in das von Herrn Stürmer geleitete Ministerium des Innern versetzt und mit beson- deren Bollmachtcn auSgestattct worden, die denen des Kriegsministcrs gleichkvmmen. Der Kampf zwischen Mil. jukvff und der Rechten geht also weiter, und es ist noch nicht entschieden, wer den endgültigen Sieg erringt. Nur das eine ist gewiß, daß die Duma in diesem Streite aus jeden Fall zerrieben wird. Ob Rußland von links oder von rechts her regiert wird, das macht für die Stellung der Duma keinen wesentlichen Nnten'chicd. Sie wird stets nur ein willenloses Werkzeug in der Hand der jeweilige» Machthaber sein, weil der Russe mit seinen ungcbändigten Leidenschaften und seinem Mangel an allgemeiner Volks bildung eine wirkliche Freiheit, die auf Selbstzucht und Ordnung beruht, überhaupt nicht zu ertragen vermag, son dern immer wieder seinem brutalen Eroberungsdrangc/ seinem Blutrausch und seiner Neigung zu heilloser Miß wirtschaft und Gewaltpolitik anheimsällt. Vin rtalierrffcher Notschrei. Das „Echo de Paris" meldet zensuriert, Italien habe die dringliche Unterstützung der Alli ierten an ge rufen. Italienische Vertröstungen. Die norditalicnische Presse beginnt daS erregte Volk mit der Versicherung zu trösten, die starke Hilfe der Verbündeten für Italien sei schon auf dem Wege und werde in spätestens einem bis zwei Tagen ihre Wirkung äußern. Der „Sccolo" verneigt sich zu der Versicherung, ein Heer vvn drei Millionen Russen s!) sei zur Entlastung Italiens bercitgcstcllt. Friedenskundgebungen italienischer Sozialisten. Nach in Genf vorliegenden Nachrichten haben am Jahrestag der Kriegserklärung in Turin große Gegen- kundgcb ungen der Sozialisten stattgefundcn. Der Verkehr in den Hauptstraßen war stundenlang ge sperrt. Es sollen zahlreiche Verhaftungen im Tnrincr Volkshause erfolgt sein. Zur Wiedereröffnung der italienischen Kammer. Laut Mailänder Biättenncldungcn wurde die Tages ordnung für die ans den 6. Juni anbcraumte Wieder- cröfsnung der italienischen Kammer veröffentlicht. Danach sollen das Budget dcS Innern, der Finanzen, des Schatzes, der Koloüken, des Krieges und der Marine ver handelt werden. „Cvrricre della Sera" glaubt, daß nur daS Budget des Ministeriums des Innern besprochen werden würde, für die anderen sei wahrscheinlich keine Zeit. Die Negierung werde bereits am 9. oder IN. Juni den Vor anschlag für 1910/17 cinbringen. Voraussichtlich gehe die Kammer dann sofort in die Ferien. Sehr wahrscheinlich enthalte der Voranschlag eine Reihe wichtiger finanzieller, durch die Kriegsbcöürfniffc bedingter Maßnahmen. tWTB.j Eine Tiroler Hnldigungsadressc an Kaiser Franz Joseph. Anläßlich der Jahreswende der italienischen Kriegs erklärung haben 399 Gemeinden und 489 Erwerbs- und Wirtschaftsgenosscnschastcn aus dem italienischen Sprach gebiete Tirols Kaiser Franz Joseph eine Hiiidigungsadresj« unterbreitet, in der sic ihren patriotischen Gefühlen Ans- druck verleihen. Durchdrungen vom Bewußtsein ihrer heiligen Pflicht, erheben die Absender der Adresse mit schlich ten, eindrucksvollen Worten Einspruch gegen de» treulosen Verrat Italiens und versichern dem Kaiser ihrer unauslöschlichen Lonalität und treuen Liebe z» Kaiser und Reich. Nicht ein Schritt von Grund und Boden dttrse dem Feinde zum Opfer fallen, und für ewige Zeiten müsse die heimatliche Scholle unter dem Zepter Habsburgs mit der glorreichen österreichisch-ungarischen Monarchie ver eint bleiben. In warmen Worten der Bewunderung werden die Leistungen der ruhmgekrüntcn Armee und ihrer sieggewohnten Führer, denen niemals ein Feind wird Widerstand leisten können, gefeiert. Mit dem innigen Wunsche, daß die Fahnen des geliebten Kaisers für immerdar über den Alpen wehen mögen, und mit heiße» Segenswünschen für die geheiligte Person des Kaisers schließt die Adresse. Hocherfreut über diese Huldigung hat Kaiser Franz Joseph den Minister des Innern beauftragt, seinen Huld- vollen Dank an die Absender gelangen zu lassen. (W. T. B.) Die Feier des Jahrestages der Kriegserklärung in Italien. Die Stadt Rom feierte den Jahrestag der Kriegserklärung durch einen F-cstzng, an dem viele Offiziere und Soldaten teiliiahmcii. Vor dem ehe maligen Sitz der österreichisch-ungarischen Botschaft kam cs nach alter Gewohnheit zu einer Kundgebung gegen Oesterreich. Der Hauptredner aus dem Kapitol Fürst Colonna streikte die augenblicklichen Ereignisse mit den
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite