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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920122019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892012201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892012201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-22
- Monat1892-01
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t» dir Hanpttzvedtlio» ^«r de» tm ktadt» deztrk ,«d de» Sorortr, errichtete» Ae« «i^besteklei, »bgeholt: >i»rt»Ijüdrltch^l4.ü(>. »ivftmaliaer täglicher Zustellung ln« >.XIL» » 5^0. Dläch dt« Poft bezögea für Lentschland and Oesterreich: vteNeljäbrlich >» 6.-- Direct« täglich« Areazdandseadun, tu» Antland: m»natltch ^l 8—. Li» Niorgen-Au-gab« erscheint täglich'/,7 Uhr, die Äd«d-«aAg»b« Wochenlog« - Uhr. Ledacttoa »nL Er»editio»: z-tz»»»«»,,»« 8. »»»»terbrvche» » di« «daM 7 U»L Morgen-Ausgabe. Filiale«: Vtt» «SM» « «artt». <«lftkN» dah»), U,lv«rst1Lttktt^« 1. Lont« Läsche. »>lch-ri-e»str. 14. »att. mck ««»t-äpi»» 7. ciMgerTagtlilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschüftsverkehr. Jnsertionspreis Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactton-slrich («ge spalten) ÜO^, vor de» Hamilleauachrlchteu (6 gespalten) 40 Gröbere Schristen laut unserem Prei«- verzeichaib. Tadellanscher und Ziffer»!«- »ach häherem Larts. »rtra.veil«,e« (gesalzt), nur aut der Morgen.»u»gab«. ohne PoilbesärdevUlg SO.-. mit Post des ürderun, > 70.—. A«uch«eschl»ß fiir 3«ser«te: Abeud-Aatgab«: vormittag« tO Uhr. Morgen- Lu«gabe: Nachmittag« « Uhr. Eonn- und Festtag« früh 8 Uhr. Lei dea Atltalea und Anuahmestell»» ja et« halb« Stund« früher. Inserat« sind stet« an die «Umditt-ll zu richte». Druck und Verlag »on Pol» in Leipzig ^-38. Kreitag den 22. Januar 1892. 8V. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. In dem der Stadtgemeindr Leipzig gehörigen Eckgebäude an der Markthalle — «urprinzftratzk Sir. 14 — sind folgende Mielh. räume, als: 1) da- an der Brüderslrahe gelegene BerkausSgcwölbe 4 von 37,74 qm Flächengehall mit einem Nebenraum von l7,80qw und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum vou 36,10 qw, L) daS an derselben Straß, gelegene verkausSaewölbe 8 von 32,19 qm Flächengehall mit elnem größeren Nebenraum von 1b,kV qm und einem kleineren von 2,3ü qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 8) das an derselben Straße gelegene verkaufSgewölbc 6 von 32,10 qm Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 4) da- an der Ecke der Brüder- und Kurprinzslraße gelegene VerkausSgrwölde v von ü«,30 qw Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit dem darunter ün Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 4L,üU qm, sofort aus skch« Jahr« zu vermietbea. Mielhgesuche werden aus dem Nachhause, l. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, enlgegängenommen. Leipzig, de» 12. Januar 1882. Der «ath »er Stadt Leipzig in. Krui vr. Tröndlir rumbiegel. Bekanntmachung. Nachdem dir «ranken- UN» vkgräbnißcasse de« «rteger- Verrilis Vindena» und Umgegend in ihrer Hauptversammlung rom 3. Januar l. I. beschlossen hat, aus die Rechte de« ß. 7b des Ztrankenversicherungs-Gejetzes zu verzichten, nimmt die Unterzeichnete baffe Veranlassung, die Herren Arbeitgeber darauf hinzuweisen, daß oersicherunaopslichtigt Mitglieder dieser Lass« nach der Vorschrift de« MaukenverncherungS-Gksetzk« binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst de« vorgeschriebeaeu Formu lar« zur Anmeldung zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten di« Rachthrtl« der Iß. bO und 81 de« angezogenen Gesetze» tu Kraft. Leipzig, am 18. Januar 1882. Ti« vrlskraulrneasie skr Leipzig «mp N«geg««P. «llbe.'t Brockbau«, Vorsitzender. G. Das der Friederike Minna Jan« aus Gutenberg von der Gemeindeverwaltung i» Trotha ausgestellt« Dienstbuch Ist erstatteter Anzeige zufolge ln hiesiger Stadt verloren worden und im Auf sindungSsalle an unS obzultesern. Leipzig, am 20. Januar 1882. Da« Polijkiamt der Stadt Leipzig. ll. 356. Bretschne i de r. Tr^ Das der Auguste Lina Henicke aus Neusellerhausen von dem ehemaligen Gemeintevorslaiide z» Volkmorödors ausgesenigte Dienfi- luch ist erstatteter Anzeige zufolge abhanden getommea und im .lussindungSsalle an uns abzuliefern. Leipzig am 20. Januar 1882 Da« Palizriamt der Stadt Leipzig. ll. 283. Bretschneider. Tr. Die Annahme der Handelsverträge. Die Handelsverträge sind in den letzten Tagen vom österreichischen und italienischen Abgeordnrlenhause mit großer Mehrheit angenommen worden, so daß nur noch die Zustimmung der Oberhäuser der beiden Großstaatcn auSslebt, um den Verträgen Gesetzeskraft zu verleiben, und an dieser Zustimmung ist nicht zu zweifeln. Ein demerkenöwerther Vorgang war die Haltung EriSpi'S in dieser wichtigen Angelegenheit. Er machte der italienischen Regierung daraus einen Vorwurf, daß sie den Dreibund verlängert habe, bevor sie zu einer wirthschastlichen Verständigung mit Frankreich gelangt wäre. Die Regierung bade also da angefangen, wo sie hätte aufbören sollen. Da durch sei die Abschließung Frankreichs verursacht worden, und die der Schweiz werde vielleicht folgen. EriSpi bestätigt durch diese Haltung nur die Thatsache, daß er seinem Nach solger bei jeder Gelegenheit grundsätzliche Opposition macht und daß er dabei mehr scharfsinnig als wohlwollend verfährt Neulich trat er sür die Abänderung des GaranliegesetzcS ein, am >8. Januar wollte er die Handelsverträge zu Falle bringen, indem er beantragte, ihre Dauer auf sechs Jahre bcrabzusetzen Er ist beide Male in der Minderheit geblieben und sein Ansehen ist dadurch nicht gewachsen, denn man kann den Gedanken nicht unterdrücken, daß die politische Haltung EriSpi'S nach seinem Rücktritt mehr von persönlichen als von sachlichen Gründen bestimmt wird. Er vermißt die Macht, welche ieinen Händen entglitten ist, und sucht sich durch abfällige Veurtheilung der Politik seines Nachfolger« schadlos ru halten. DaS ist nicht groß gedacht und schmälert den Rubm des italienischen Staatsmannes. Auch unter seiner Amtsführung ist eS nicht gelungen, die Beziehungen zu Frankreich gleich gut mit denen zu Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu gestalten, weil der Unterschied in der Natur der Sache liegt. Die Fran zosen müßten doch mit Blindheit geschlagen sein, wenn ihnen da- Verstäudniß sür die poltische Bedeutung de» Dreibundes mangelte, und Italien würde seine Zukunft als Großstaat preiSgeben, wenn eS mit Frankreich rin Bündniß schließen wollte, statt am Dreibund sestzubalten. Crispi kan» die Stellung seine« Nachfolger« durck» nicht« besser und sicherer befestigen, al» wenn er forttährt, ihm in derselben Weise wie bisher Opposition zu machen, er giebt ihm dadurch nur Gelegenheit, den Rus besonderer staatSmänniscker Ge schicktlchtrit zu erwerben, während er dock nur da« Un »läßliche thut, »m Italien in seiner bisherigen End Wickelung zn fördern. Wenn Rudini im Sinne der Rath schlägt CriSpi S bandeln wollte, dann würde Italien bald der Spielball Frankreich« werden und politisch wie Wirth schastlich m Abhängigkeit von dieser Macht aerathen. Im österreichischen Abgeordnetenhaus» sind es die Be sürchtungen der Ezechen und Polen, daß Deutschland Ruß land d,e gleichen Getrridezölle gewähren könne, wie Oesterreich-Ungarn, welche den Verhandlungen der letzten Tage de» Charakter verliehe» Daran hat auch dir sehr beifällig a»s>e»»«mr»i Red« de« HandelSnnnister« Bacquebrm »ich«« Wl»d»rt, d»» »ch di« Vetze»ko> tz«S Weur- zolle« bei den Abgeordneten Dalmatien« und TyrolS waren durch diese Rede nicht beseitigt worden. Daß der Vertrag mit Italien trotzdem angenommen wurde, ist «n Zeichen, daß diese Bedenken von der Mehrheit nicht getheilt werden, denn eS wäre ein übermäßig hoher Preis für die wirthschaftliche Einigung OcsIerreick-UngarnS mit Italien, wenn er die Vernichtung de« Wohlstandes zweier Provinzen mit Notbwendigkeit nach sich zöge. Wir finden in diesen Aeußeruiigeii der verschiedenen Parteien- und Jnteressenkreisc nur die Äahrnehmung bestätigt, daß in wirthschastlichen Fragen der Blick der materiell Bethciligten stets getrübt ist, unk daß volle Klarheit erst während der Geltung eines neuen Handels vertrages cintrcten kan». Wenn es wahr wäre, daß ein Ausgleich der wirthschastlichen Interesse» der mittel europäischen Staaten durch Tarifverträge überhaupt unmög lich sei, weil daS cigcnlliche Absatzgebiet der Industrie Amerika sei, dann wäre ja die ganze Mükc umsonst gewesen, der Grundgedanke des ZollbundcS wäre falsch und wertbloS, und Diejenigen würden Reckt behalten, welche glauben, daß die Staaten, weiche sich abschlicßen, allein den Nutze» der Handelsverträge haben würde». Wir verzichten auf Dar egung der Gründe, welche gegen eine solche Auffassung precken, weil sie bei Vereinbarung der Verträge »ach allen Dichtungen hi» zur Sprache gebracht und erwogen worden ind. Äir stehen jetzt vor Tbatsacken und müssen abwarten, wie sich die Verhältnisse gestalten werden. Auch im Jahre 1878, als der neue deutsche Zolltarif vom Reichstage angenommen Worten war, erhoben sich vo» allen Seiten Stimmen, welche schlimme Folgen vorauSsaglcn, und eS läßt sich nicht leugnen, daß diese Stiminen, soweit sie zegen die Besteuerung der notkwendigen Lebensmittel Ein- pruch erhoben, vorwiegend das Richligc getroffen haben. Die Jndustriezölle, besonders die Eisenzölie und die Zölle in der Teptil-Jnkustrie baden große und segensreiche Erfolge aufzuweisen, aber dir Höhe der landwirtbschastlicken Zölle bat von Anfang an Widerstand gesunden, und heute ist bereits der Rückzug angetretcn, wen» auch nicht iu dem Maße, daß die Gegner dadurch befriedigt wären. Die öffentliche Meinung in den Staaten de« Dreibundes ist den Handelsverträgen günstig, und sie bat ihre Kraft durch die Annahme der Verträge von Seite» dreier großer parla mentarischer Körperschaften bewährt. Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß dieser Erfolg auf kleinen Staaten, wie die Schweiz und Belgien, seine Wirkung äußern wird, mögen auch gegenwärtig noch Einflüsse thätig sein, welche der Annahme der Verträge feindlich sink. Die Er weiterung des Vertra^gebielcS nach der Balkanhaldinsel ist jetzt Gegenstand des StrebcnS Oesterreich-UngarnS, und die Verhandlungen darüber baden bereits ihren Anfang genommen. Italien scheint gleicke Bestrebungen zu verfolgen, da Rudini der italienischen Kammer bereits ein Handelsübercinkommen mit Bulgarien vorgelcgt hat. Spanien macht einstweilen den Versuch, die ablausenden Handelsverträge zu verlängern, da eS mit Frankreich ebensowenig wie Italien zu einem beide Tkeile befriedigenden Abkommen gelangen konnte. Der weiteren Entwickelung der wichtigen Frage können wir um o ruhiger enlgegeuicben, als jeder Tag neue Beweise dafür bringt, daß die öffentliche Meinung Europa« die Richtigkeit des den Handelsverträgen z» Grunde liegenden Gedanken« anerkennt. Der Wettbewerb auf den Gebieten von Handel und Industrie, den Mitbewerbern den Vorrang abzulaufcn, ist auf dem heimischen Markte ebenso stark wie auf dem Weltmarkt, die Entscheidung wird doch schließlich durch den Werth der Erzeugnisse bestimmt. ES giebt bestimmte Maaren und Industrie-Artikel, welche stets ihre Anziehungskraft auf die Käufer äußern werden, unabhängig von der Hohe des Preises. Ein hoher Preis ist freilich nickt geeignet, den Kreis der Käufer zu erweitern, aber eS genügt schon, wenn durch Einschränkung des Verbrauchs der Unterschied des Preise- ausgeglichen wird, denn ein solches Festhalten der Käufer an bewährten Maaren bahnt den Weg zur Erweiterung deS Absatzgebietes. Gewisse Pariser Artikel, besonders in allen Dingen, welche den LupuS in Kleidung und Ausstattung von EmpfangSräunien betreffen, werten stets unbeschadet des Zolles ihre Käufer finden, gerade so wie französische Ebampagner a»S bekannten Fabriken und Astrachan-Eaviar. Wenn die Wiener Perl mutter-Fabriken mit ihren Erzeugnissen augenblicklich aus Amerika ausgeschlossen sind, so ist daS nur eine zeitweise Schmälerung des Absatzes, daS Verlangen danach findet sich mit der Zeit wieder, und die gesteigerte Höbe des Preises schreckt die Käufer nicht ab. Das paßt allerdings nur auf einen kleinen Tbril der zur Ausfuhr bestimmten Maaren, aber erfahrungsgemäß wäckst die Sorgfalt in der Herstellung der Maaren mit der Schwierigkeit, sie abzusetzen. * s Tbeilung diese« größten Wahlkreises von Preußen in den Vordergrund und verlautet auch schon ziemlich bestimmt, daß die Theilung stattfinden wird. * Tic „Lid. Eorresp." bestätigt die Mittheilung der „Kreuzztg", daß der Finanzmiiiister vr. Miquel im Slaalsniinistcrium schließlich der Einbringung de« VolkS- sckulgcsetzes zugestimmt habe. Inwieweit Herr l>r. Miguel damit sich mit dem Inhalt der Vorlage idenlisicirt hat, müsse dahingestellt bleiben. * Auü Weimar wird unü vom 2l. Januar geschrieben: Leipzig, 22. Januar. * Bei der Anwesenheit deS Kaisers in Kiel wurden, wie die „Kieler Zeitung" meldet, die Eapitaine zur See Oldckop und v. DiederichS zu Contre-Admiralen befördert, Eontrc-Admiral Karcker zum Ebcs de- Uebungsacsckwader« und Capitain zur See Törpitz zum Ehef des Stabe« des Obcr-EommandoS der Marine ernannt. * OfsiciöS wird der „Politischen Eorrespondenz" an» Berlin geschrieben: „Die Eröffnung de« preußiscken Land tage- hat der parlamentarischen Tbatigkcit ein nicht geringe« Maß großer und wichtiger Aufgabe» zugesübrt. ES wird eine« starken Einsätze« von Arbeit«kraft bedürfen, um da« vorliegende Material innerhalb der üblichen Frist zu bewal tigen. Mit besonderer Spannung siebt man der Beratbung de« Volksschulgesetzes entgegen. Die vielfach absprcchendr Beurtbeilung. die dasselbe bis jetzt rrsabren hat. erinnert einigermaßen an die nickt gerade vielversprechende Aus nähme, die unter den großen Resormvorlagen de« vorigen Jahre« d,e Landaemrioden-Ordnung fand. ÜS ist durch au» nicht einzuseven, weshalb nicht, gerade so wie bei den betreffenden Vorlagen der letzten Landtag«» Session, auch diesmal die Regierung der amendirenten Tbäiig- keit des Landtages einen weiten Spielraum gewähren sollte. Dir mit einer gewissen Zuversichtlichkeit austretente Angabe daß im Staat-Ministerium zwei Mitglieder sich gegen da« Gesetz ausgesprochen haben sollten, wird von unterrichteter Seit» »l« durch»»« uudrarüudet bezeichuet, »i« den» über- baupt die von gewisser Seite verbreiteten Mittbeilungcn von der bekannten Zweiseelen-Theoiic iiillerhalb der Regierung, von Gegnerschaften unter den Ministern nicht den geringsten Hintergrund haben und augciisckcinlick nur den Zweck der Ver hetzung verfolgen. WaS die angedlicken Differenzen zwischen dem Finaiizniinistcr und dem Minister sür öffentliche Arbeiten betrisst, so sind dieselben von dem erstcrcn in seiner viel bemerkten EtatSrcde bündig zurückgcwicsen worden. Die Legende vo» Consticten zwischen diesen beiden Ressort« reicht weit zurück über die Amtsdauer der beiden gegenwärtigen RessortchcsS; _ sie bat ihren Ursprung in der gewissermaßen rkglilirciidc» I vorigen weimariscken Landtage (Wahlperiode 1888,8l) Bedeutung, die man im Landtage den (.ise»dabii-t.»iilabii>eil I zMreichen Untersckristen bedeckte Petition für den gesammteii Etat deiaelegl bat. Es kann indeß nichts' - * - — . verkehrter sei», als die Eilenbalui-Vcrstaallickiiiig sür die geringeren Einnabiiien veranlwortlick zu machen und ikre Schädlichkeit daraus z» deduciren. Man, sollte bei Beurtbeilling der Eiseiibabn-Verslaatlickiing doch »ie außer Ackt lasse», daß sie Preußen nicht blo« in den Stand setzt, die Zinsen seiner gcsammten Staatsschuld zu tragen, sonder» auch starke Ucberschüsse abzusübren; die Eiseiibabu- Vcrstaatlickuna hat sich im vollsten Maße bewährt, und lein Staat der Welt ist in der Lage, aus de» Erträgen der Eisenbahnen zu leisten, was in Preußen geleistet wird. Der Appell deS Finanzministcr« an die Sparsamkeit berechtigt in keiner Weise zu pessimistischen Anschauungen, der Minister selbst bat sich gegen derartige Schlußfolgerungen mit Ent schiedenheit verwahrt. Nacktem vorncbmlick unter den Im pulsen deS Landtags in Betreff der Auögaben-Verincbruiig deS Guten recht viel geschehe» ist, so erscheint nickt« natür licher, als daß Angesicht« der Finanzlage a» ei» etwas vor sichtigeres Umgebe» mit neuen Ausgaben gemablit wird; mit der Eisenbahn-Verstaatlichung als solcher hat daS nichts zu thun." * Die Nachricht ber „Hess. Echulztg ", daß der Untcr- staatSsecrctair im preußischen EultuSministeriuni vr. v. Weyrauch seine Entlassung »achgesucht hade, wird von der .Fkreurztg." für unrichtig erklärt. I>r. v. Weyrauch, der Anfang Mai 189l in daS CultuSministcrium eintrat, habe sich mit seinem jetzigen Amte und dessen Aufgaben voll ständig vertraut gemacht und denke nicht nur nicht an seinen Rücktritt, sondern sei jetzt erst reckt im Ministerium heimisch. ' E» wird gemeldet, der CultuSminisier Gras Zedlitz Trützschlerbade sich sckon vor längerer Zeit mit Führern de« EenlrumS über den V o l k s s ck u l g e s e tz e n l w u r f ins Vernehmen gesetzt. Daß der Minister sich in erster Linie gerade an solche zcwandt habe, ist nickt unwabrschcinlick, daß er aber auS- cklicßlich mit Eeiitrumssübrern in Verbindung getreten sei, ist, wie der „Rbci». - Wests. Ztg." gemeldet wird, nicht wahr. Unter Andern« steht fest, daß er auch mit dem Grasen Limburg-Stirum, dem conservativen Parteiführer, verhandelte. So ließen sich noch einige andere namhafte Mitglieder deS Abgeordneten- und Herrenhauses nennen, welche ondirt wurden und mit welchen der Minister mündlich und christlich über die grundlegenden Fragen des Entwurfs einen Austausch der Meinungen berbeisührie. Am intcrcssirtcstcn -ür da« Gesetz sind offenbar die KreuzzeitungSpartci und da« Eentrum. Beide sind Repräsentanten der v< oleoin militL»8, und daß diese zu gewinnen bofft, kann nicht Wunder nehme». Al- Folge entwickelt sich dann ein neuer Eulturkampf, in dem die evangelische Kirche vollend« den Kürzeren zieht. Je weniger hierbei ein Zweifel besticken kann, um so zeitiger sollte in gemäßigt conservativen Kreisen die Einncrung daran wieder lebendig werden, wie Fürst BiSmarck bei ber Beratbung der letzten kirchcnpolitischcn Novelle im Abgeordnetenhaus sich über baö oft nicht richtig ausgesaßtc Vcrbältniß der evangelischen und der katbolischcn Kircke zu einander aussprach. „Eine Gleichheit der beiden Kirchen im preußischen Staate, sagte er, ist nach ihrer ganzen Beschaffen beit nicht möglich; sic sind incommensurable Größen. Wollen Sie die volle Gleichheit habe», daun müssen Sie den« höchsten Oberbaupte der katholischen Kircke im preußischen Staate dieselben Rechte zuthcilcn, wie dem höchsten Ober Haupte der evangelischen Kirche. So lange baö Oberhaupt ber protestantischen Kircke das volle Drittel im Antbeil an unserer Gesetzgebung hat und im absoluten und alleinigen Besitz der vollziehende» Gewalt ist, ist von einer formalen Gleichheit »wifcken beide» Kirchen gar nicht zu sprechen. Außerdem steht noch im Wege, daß heute Kirchen auf ganz anderen Fundamenten stehen Der protestantischen Kirche kann damit nicht geholfen werden, daß man da« Gewicht der Gemeinde vermindert und daS Gewicht der Geistlichkeit i» ihr verstärkt. Die katholische Kirche ist im preußischen Staate ursprünglich im Gastrecht gewesen und daran- ist allmälig ei» Mitbesitzer deS Hause- geworden, aber der ursprüngliche Besitzer ist immer der preußische Staat gclvesen und eine erstrebte Gleichstellung führt nur zum EonsenS." Den Anlaß zu diesen Worten de« Fürsten BiSmarck bot damals ker Hammerstein'sche Antrag. Sic treffen aber auf die heutige Situation ru: denn die Ver stärkung deS Gewicht« der Geistlichkeit auf der evangelischen Seite kann nur dazu lühren, die Spaltungen innerhalb ber letzteren deutlicher hervortreten zu lassen, damit die Neigung zur Provocation auf der andern zu verstärken und die Gelegenheiten zu vermehren, in denen der Kamps gesucht »nd von der Schule und Kirche auch auf andere Gebiete binübcr gespielt wirb DaS Eentrum weiß ganz genau, was I de» Gouverneurs Wenn der Regierung die Tbätigkcil we>cr war eine , . — ^ uni Einfübriiiig de« allgemeine», gleichen und direkten Wahl recht« zugcgangcil, welcher bald der selbstständige Antrag eines Abgeortnelt» folgte, die Geschäftsordnung des Hause« dahin abzuälitcrn, daß jede ringebrachte Interpellation und die daraus regierungsseitig gegebene Antwort einer Be sprechung unterzogen werben können. Petition und Antrag sind indessen „unter den Tisch gefallen", d. h. weder in einem Ausschüsse, noch >m Plenum während der drei Jahre erörtert worden. Wir hören nun, daß die Petition erneuert und der bczeichnetc Antrag abermals eiugebracht werden soll. Be merkt sei hierzu, daß der letztere wohl eine Majorität unter den 3l Abgeordneten siuden dürfte. * Der am 26. November v. I. einbcrufcne 9. ordentliche Landtag von Reuß-Greiz ist am Mittwoch geschlossen worden. Der LandtagSabschicd sagt am Schluß: „Wir er kennen gern und freudig den Eifer und die Huigabe an, mit welcher Unser getreuer Landtag die vielfache» ibm abgelegenen Geschäfte gründlich und in eiiimüthiaem Zusammenwirken mit Unserer Regierung zum Woble des Landes gefördert und zur Erledigung gebracht hat, versichern denselben Unserer Huld und Gnade nnd haben zur Beurkundung des Vorstehenden den gegenwärtigen LandlaaSabschicd auSfcrtigcn lassen und nach Bedrückung Unseres Fürstl. JnsiegclS Hochsleigenhändig vollzogcu. Heinrich XXÜ." » * -» * Auch der schweizerische Nationalrath hat nunmehr da« Gesetz, betreffend die Auslieferung politischer Verbrecher, nach unwesentlichen Acndcruugen mit 78 gegen 30 Stimmen angenommen. * Eine au- Rom eingehende Meldung bezeichnet eS als wahrscheinlich, daß im Frühjahr ein Eonsistvrium slattsinbcn und der Papst in demselben a» zehn neue Eardinäle ernennen wird. Die Mebrzahl derselben wird aus aus ländischen Kirchcnfürsteu bestehen, und zwar dürften, soweit sich die« zur Stunde berechnen läßt, ei» französischer, ein englischer und möglicherweise ein irländischer, zwei ungarische und vielleicht ei» deutscher Prälat den Eardinalspurpur erhalten Die Gesammlzaht der gegenwärtige» Vakanzen im EardiiialS-Eollcgium beziffert sich auf fünfzehn. * In Nom fahren die Journale fort, Meldungen zu ver öffentliche», wonach der Papst erkrankt und da« diploma tische Eorps davon benachrichtigt sei. Im Vatikan werden alle diese Meldungen für unbegründet erklärt. Auch die ..Agcnzia Stesani" erklärt eS als sicher, daß dem diplomatischen EovpS keine Mittheilung dieser Art zugegangen sei. Gleich wohl erhalten sich in politischen Kresten die Gerüchte vo» einer Erkrankung deS Papstes. * Wie man aus dem Haag schreibt, wird sich die niederländische Kammer bald nach ihrem Wiederzusammen- lrilt mit der Vorlage, betreffend dir allgemeine Wehr pflicht, zu beschäftigen haben, deren Einführung mit einer Dienstzeit von acht Jahren vorgesastagen wird. Obgleich die Vorlage bei den ultraniontanc» Parteien »och immer einem starke» Widerstand begegnet, sei doch Aussicht Vorhände», daß sie vielleicht in modificirtcr Form zum Gesetze wird. Eine AuSdchnlliig der allgemeinen Wehrpflicht auf de» Eolonialdicnst ist nickt in AuSstckt genommen. * Eine amtliche Depesche aus dem französischen Sudan meldet, Oberst Hllmhert habe seine Operationen gegen Samory, welcher sich auf der Flucht befinde, begonnen. Eine französische Ablhcilung besetzte nach zwei Gefechten am 12. dö. Bissandouyo». Bei der Abthrilung wurden 5 Europäer ge lobtet, 4 verwundet. * Alle die hochtönenden Redensarten der russischen Presse von der Macht und Herrlichkeit Rußland«, sowie der immer noch andauernde franco-rujsischc Verbrüderung« tauincl lassen da« drohende Gespenst der HungerSnotb nicht verschwinden. In den NothstandSdistriclen nimmt der Hungertyphus einen erschreckenden Umsang an. »nd die ver zweifelnde Bevölkerung verläßt in großen Schaarcn ihre bi« herigen Wohnstätte», wodurch andere Gouvernements mit ländlichem Proletariat überfluthet werden. Tie „Moskauer Zectung" glaubt die größte Schuld an all dem Elende nur der schlechten Verwaltung der LandschastSämter zu schreiben zu müssen, welche ihr fchvn deshalb Verabscheuung« würdig erscheinen, weil sie klägliche Nachahmungen west europäischer Einrichtungen bilden. Diese Vorwürfe sind aber die denkbar ungerechtesten. Die LandschastSämter führen bloS ein Scheinleben und stehen in der größten Abhängig keit von der Regierung. Jeder ihrer Beschlüsse, auch der iinbedcuteiidsle bedarf zur Rcchi-kraft der Bestätigung eS thut, indem eS die Begeisterung der KreuzzeitungSpartei sür da» Volksschulgesetz unterstützt. * Aus Verfügung de-preußischen Ministers deS Innern müssen, wie jetzt durch Verfügung der OrtSbchörden in dem Kreise Bomst bekannt gemacht w.rd, alle diejenigen Personen, welche al« sogenannte «achsrnaänger nach den westlichen Gegenden Deutschland- geben wollen, sich bis zum lü. Februar bei den Polizeibehörde», resp. Guts- »nd Gemeindevorständen gemeldet haben. Am 15. Februar müssen die genannten Be hörden dann weiter berichte». Wahrscheinlich steht diese Maßregel mit der vom Reichskanzler im Reichstage an- sogcnanntcn Selbstverwaltung schädlich dünllc, warum hat sie ihr keine Aufmerksamkeit zugcwanbt, wie eS ihre Pflicht war'/ JebensallS trifft in diesem Falle die um nichts sich kümmernde, pflichtvergessene Aufsichtsbehörde die größere Schuld. Wie eS beißt, wird die erste Ziehung der Wohl- thätigkciislotteri« am 27. Januar stattsindeo, eme zweite bald darauf ersolgen. In Regierungskreisen hofft man auf große Ankäufe der Loose seiten« der Gouvernement«, wa« wieder die Veranlassung zu vielfacher Unzufriedenheit ist, weil mit Recht gefragt wird, warum die Bevölkerung selbst die Kosten des NotbftandeS »ragen soll, wenn von der gekündigten Gesetzesvorlage zur Regelung deS Unterstützung--! Regierung schon Millionen zu diesem Zwecke angewiesen sind wobnsive« in Verbindung. "" ^ ^ * Prinz Handjery, der einstige Landratb deS Kreise- Teltow und jetzige RegirrungS-Präsibenl in Schlesien, wird sein Mandat al« Reichstagsabgeordneter sür den Wahl kreis Teltov-BreSkow-Eharlottenbura nun doch ni«drrlr>rn. L« tritt na» daraufhin »irdrr di« Frag« der und Millionen ihr noch zur Verfügung stehen. * Aus die Meldung von Ausspeicherung großer Gr- treidcmengen in den östlichen russischen Gouvernement» durch Spekulanten entsandte der Zar da« Moskauer Stadtbaupt Aleriiew dahin, um sür die ölothlridrnden Grtrridr bi< zu 1» Million«, Nudeln «nzutAnsr». Depijr« ist «r»4chtt»
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