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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040724029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904072402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904072402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-24
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Dielt« Blatt «t,d den Leiern von Dresden and Umgevuug am Lage vorher bereu« als Abend-Ausgavs zugestellt. während eS die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. öeriigrgedilkr: »«NWLtiriick B» »-»»«» dei I»«b» ,w«im»l>,«r rtuiraaun, durch „Niere poirn »»»»»« und »»'»nr«. an S»«>. <md Romalien nur emmaU «o»«^ durch an»ii>arN,e»om. MMr.»«,»«., »«k, »oPt, «ei ednn-Naer Jusielluua durch die r»d»vtt, l°dnevki»N<ikId), tm«ud- iand m» enllvrechendem Zuichlaue, Maid druck aller «rtitel u, Onainal- RUleiliin,»» nur n»l deulUcher vii»N»na»aad«i.Dreed «iacdr,") MN, Nacklrüalich« Ldnorar. aoidrüche bletbeu underücklich>l,i: Muurlanate Manuikrwt« werde» nicht autdewalirt, llelearanim-Idrelle: «»chrtch«»» »r«»»««. Uevtafl von Kiepsij, L Neicl»nrdt. Anreizen-taiii. >n»ak»»e vo» ?lusunb>au»»i > die naLmillaad u Mir Lon» u i» kteieriaiid nur Marienirrade M r>v,i » dis'/.l Udr Dt« itpaNiaeLrund «Ne «ca, » Silben» « Pt,,. «n tündiaui,,k>i aut der Privaileite ejetie s, Pi, i dl, rivalli,« steil« mit Teil teile do Pi,, als ikinueiandt Zeile es Pi, In l>tu«u>crn nach »««n- und Feier«,,«, rivalli,« BrundieNe M Pt,, aus Prlvalieitc « Pi, , 2ivalli,e steile arri Tertieile und uld ü>n,eia»dl« Pi,, AueivMlia« «ui - träge nur ,c,en PurouSbetabluii,, BeiegdlLIler werden mit U» Pi^ berechnet. Nernivrechanichla^: «mt l «r. U und Nr. 20»«, I<ükn8ckepf6r8vkne Dnerrlen^. irr. plsuenscstegtr. 20 ^uk^ü^e stten «v» 8!nssisch-japanllchcr Klieg Neueste Drahtberichte Hl'siinchrichten. Lohnbewegung der Tischler, Volkstümliche t l.« 1 -ir» VAIklll». Hvch>cl,nl!»>>r. Svielerviozeß. Geitchisoe-l,n-il>in»fleii Kaiisiansstellnng ! -vrirrru^r «Mi-G-» i^hnr« I»/V» Der russisch-japanis^ic Krirez. Amtliche Meldungen, daß der englisch.russische Konslikt wegen Wchlognatimr der „Malacca" eiteblai ist Neuen »och nicht vm Im Unicrdaiise erkläite gestern der Piemie>l»uiisier Ballour. die Äraiklung habe keiiierlei Mitteilung anustchen Ei>arakie,s lidrr die .Mlacca -Angelegenheit zu machen. — Tie iou» voriiegende» Meldungen widerwiechen sich, Dem „Renierichen Bureall' wird aus Petersburg gemeldet: Hier verlautet die Einwilligung der niisilchen Negleiung, daß englische Schiffe nicht medr von Danio- skr» der sieuvilttgen Flotte in stirer Fahrt gestött werden lalle», sei hauptsächlich au» die E i n w > r k u n g des Saisers znrückcu- sühien. der den Mintster des Aenßeien. Grake» LamSdorff. in Audienz rmpsange» hatte. LamSdorff hatte iecner eine tängeie Uiiierickmng mit dem sranzömchen Bakschaiter — In Landauer diplomatischen «reisen will man wissen, daß der russische Bot schafter der britischen Regierung die Mirtestung geniacht habe, dass die Beschlagnahme der „Malacca' deshalb ersolgt sei. weil der russischen Regierung vertrauliche Mitteilungen ingegaiigen sind, wonach dos schiff Mengen eines chemische» Stoffes zur Explosion an Bord mir der Bestimmung nach Yokohama »nhrie — 1>lach einer Depesche der .Magd Zig,' beabsichtigt die ruisische Regie' mag, die RechtSimge betreffend die Beichlaguahmc von „Post- dampsern'dem L>a a ger S«h i eds ger ich t e zu uuieibreiiru. Sie will sich aber bis dakin ihr Recht ans Untersuchung von ver- dlschligen Postdampsern nicht verkürzen lasten. Man weist da,aus hin. das, England während des BurenkrirgeS deutsche Pvstdampser anhielt und durch'uchte. Inzwischen kommt die Nachricht von einer neuen Belästigung emes deuffchen Schisses durch die Russe»: Reuters Bureau meldet nämlich, daß der Dampfer „Scandia" der Hamburg- Amcrika-Lmie rm Roten Meere angehalten worden sei: das Schiss sei unter russischer Flagge und mit russischer Besaßung in Suez eingclroffen. Berlin. Wolffs Telegrapben-Bureau schreibt: Die Ham- burg-Amerika-Linie sendet uns folgende Erklärung: Nach einem Reuterschen Telegramm aus Suez soll unser „Dampsar „Scaiidia", Kapitän Behrens, der am 20. Juni Hamburg über Bremerhaven, Rotterdam nnd Antwerpen mit der Bestim mung nach Ostasicn verlassen Hai, im Roten Meere von einem russischen Kriegsfahrzcuge angehaklen und heute morgen unter russischer ÄriegSflagge, mit russischen Offizieren nnd Mann- schaffen besetzt, nach Suez zuriickgebracht worden sein, Pie Beschlagnahme der „Scandia" erscheint unerklärlich, da sich nach den vorliegenden Manifesten Kriegsmaterial für Japan inkeinerJorm an Bord befindet. Die Hamburg-Anierika- Linie hat schon bei Beginn deS Krieges es ihren Vertretern zur besonderen Pflicht gemacht, Kriegskonterbande die Beförderung zu versagen, Die Hamburg-Amerika-Linie hat sich an das Aus wärtige Amt mit dem Anträge gewandt, diejenigen Schritte un verzüglich einleiten zu wollen, die zur Aufklärung dieses unlieb samen Zwischenfalles notwendig erscheinen. Die ne,testen Meldungen lauten: Port Said. Ter englische Kreuzer „Dur'onS" ist mit 2 Towetwbootrn liier cinactrossen Alle drei ginge» nach dem Rote» Meeie. um englische..Handelsschiffe zu begleite». D > edk>a. TaS >ussi!che Schiff „Petersburg' ist gestern hier cingeirosfcn nnd heute in ver Erwar'ung «rl>graphische» Jn- slmflloiien zu einer KreiH'alut im Roten Meeie m Lee gegangen. London Dem .Standaid" wild ans Kvnstantinopel gemel- dek, die türkische Regierung habe den Kommandanten der Tardanellen angewiesen, die „Malacca' nicht passieren zu lassen, — „Tost» NewS" wolle» ersalnen haben, daß die englische Regierung beschlossen habe, das; kein riiisstcheS Kriegsschiff inehr. in weicherVcikleidiing es auch sei. den Bosporus paniere» loll Ein Teil des Mstlelmceracichmadc,S wü.dc den Ausgang bewachen. Vom mandschurischen Kriegsschauplätze wird onS Tokio berichtet: In dem Kampfe bei Kinotnng haben die Javaner 42V Mann verloren, der Verlust der Russen wird ans Ilivv Mann geschätzt (tzeuernl Kuroki zwang die Russen, ihre be festigte Stellung am Tichisluß, nordwestlich vom Moiieapas; nnd östlich von Anpnig aiiizageben, indem er ihnen schwere Veilnste beibrachte. Der Kamp' begann am lü d M und dauerte bis z»ni anderen Tage, unroki rückte am Marge» deS 18 vor und folgte den Russen längs des LaiileS des Tickst. D>e Russe» schienen sich nach Norve» z»rückziiz,kl>en. allein plötzlich machten 2 Bataillone mit 8 chk'chütze» kehrt und richteten einen heit gen Angriff auf die javanische Voihut. die schwrir Be>l»sle erlitt. Die Rassen besetzten daraus eine durch die Fliißsälle des Flusses geichükste Aiihöhe. IIni Mitternacht gingen die Japaner wieder znni Angriff über Nach eiiicm vorbereilenden Art>Ue,ieiener ging die javanische Jnlanierie znai Slncin vor. Trotzdem sie durch ih,e Artillerie geichüNl war. erlist sie dabei durch das heilige Feuer der Russen schwere Veilnste. Der Sturmangriff war indessen erfolg reich, Um l>'ü Ubr früh traten die Russen de» Riickoig an: ihre Maanschcstien wurde» dabei tcilweste von der Hauvlablestung ab- geichnilte» und auigcnebkn. Die Russen, die 7 Bat» llvne und ern Kosakkii-Regiment stark waien. ließe» I3l Man» und etwa 300 (tzeivebre aui dem Knmvlplatze. Am lll, Juli begannen die Javaner ein Keiecht mit einem Bataillon seinbücher Jnsante,ie und 1000 Mann Kavallerie bei Tlchvistschinpo nöidlich von Lchaotientie und zwangen die Russen, sich über den Fluß zurück- inzicben. Die Japaner basten dabei 17 Verwundere. Dem Rentrischen Bnrean wird ans KurokiS Hauvt- gnartirr vom 20 Juli gemeidet: Tie Japaner griffen gestern Ebau tan an. das 40 Kilometer vo» hier rniienst liegt. DaS (ffesecki war für die Ru > > en unglückIich. Bisher sind wenig Einzelheiten bekannt grwoide». Die Russen zogen sich nach hei ligem Kample ziiiück: sie waren mehr »IS eine Dwaion stark. Besonders lebdas» beleiiigie sich die Aistllerie am (vesccht. Die Russen haben sich vo» neuem in befestigte» Stellungen festgesetzt. Die im Kampfe aut dem Motienvaß am Sonntag Gelallene» sind so zahlreich, das; sic nicht beeidigt werden können. Kuroki ist daher beschäftigt, die Toten zu verbrennen. Dem „Dailh Telegraph' wird a»S Mnkden gemeldet: Die Japaner setzen dir Flankenbewegung sort, stotzdem es heiße, daß Äeneral Oku vom Tlachitictstao sich zum R ü ckzuae gewandt bade Hingegen besagt eine Devciche der „Daiib Mail' ans Niutscbwang vom 21, d, M„ General Ok» habe am 20. die iroiiralk Bewegung wieder ausgenommen und am Nachmittag Ttchingiuling besetzt, nachdem eine schwache ruisische Ab- leilling de» Platz vor dem Feuer zweier Geschütze geräumt hatte De» wetteren Bormarsch habe ei» Aistiiiidiger Rege» ansgehalten. Die rnisiiche Stellung bei Talchstschiao sei »ehr stark und an ollen wichtigen Punkten durch Batterien verteidigt. Neueste Dralltmeldnnaen vom 2Z Juli. Degmarn Mbrramt Neckaisulm). Gestern nachmittag brach hier F e u e r aus, das wegen ViasteiniaiigelS nicht eingedäni»» weide,, konnte Das Feuer ergriff O Wobiibänscr und 5 Scheunen, die iämilicd »iedergebranni sind Der Schaden ist sehr gioß, Budapest, In der Ortschait Mosten» iKomitat Trencsim wurden in der Nacht 30 Wohnhäuser nebst Nebengebäuden durch Feuer emgeäschcrc. Ein Kind kam in den Flammen um. K o n st -> n t l n a v e l, Gernchiweiie verlanict, baß der Koni mandeut des 7. AimeekorPS, A b d u 11 a b - P a s ch a, der zugleich Bali von Jemen ist, ieincS letzteren Postens ristboben worden sei, weil er sich unfähig gezeiat habe, einen kaiserlichen Befehl bezüg lich der Belwallung des Vilalets Pünltlich dnichznsübrc» K o n st a n t i» o p e l Ans K o r I! cd a g ö r c d e wird gemel det, daß der vo» der Pforte mst de» Reformen dieses Tandschaks beauitragke schwedi'che Major Unnnder tiuzlick aus seinem Vostrii angekomnien ist und ielne Aufgabe bereits begonnen hat. Ebenso ist der von türkischer Sette mlt dec Reoiganiiaiion der Gendar merie im Sahdichak Serffdichc im Br;i>k Monastir bestallte schwedische Oberleutnant Simon vor kurzem auf seinem Potte» eingckroffe» und Kat ieme Tät zzkeit begonnen, — De, armciiilch- grcgorionlsche Bischos von Bkasch. Kpndcl, wird noch immer in Travezuiit zniückgebalten Dir Psoite eiklättr offiziell dem aime- »lsch-gregonamlcbka Pntiiarchai, daß diele Maßiegel durch die Untritnchnng nötig gc-woiden >el. :d>e bezüalich eines von revol» tionäi'u Armenlern a»S dem Anslandc an den Vstchol gerichteten Lchieibens eaigeleiiet worden sei. Oertlichcö ,,„d Snchsische«. Dresden. 23 Juli. —* Se. Königs Hoheit der Kronprinz wird sich bereiiS am 28. Juli über Lderberg—Breslau nach dem Truppenübungs plätze Zeithain zur Besichtigung der „schwarzen Brigade" lSchützcnregiment und Jägcrbatoillone Nr, 12 und 13l begeben. Am 30, Juli kehrt er nach Wachwitz zurück. Die Prinzen uns Hrinzcssinnen werden erst am 3. Äuciusi mit der Oberhosmeisleri», Frau v, d, Gabclentz und Herrn Hauptmann ü Bbrn. der am 26, Juli Herrn Leutnant o, Humbrocht oblöst, hierher zurück- kehren. —* Unter den Orlen und Plätze», welche Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola beionders schätzt, nimnit neben Sst'bllenort. Reheield und Strehlen M o r a io etz. wo die hohe Frau gegenwärlig weilt, nicht die letzte Stelle ein, Knüpsen sich doch an Morawetz sür Sachsens Königin Erinnerungen an die Mutter, an schöne Klnderzetten und an die Tage ihrer Verlobung mst dem kochseligen König Albert Morawetz, ein Ort von etwa 300 Einwohnern ilavncher Nationalität liegt fast 6lXl Meter hoch über dem Meere im Lnstritzrr Bezirk im Jglnner Kreise aus deni Plateau von Saar aus welligem Gebiete, welches mit schönen Wäldern, Felienhängen und zahlreichen See» reizvoll au-gestattet ist. Das Schloß, siüber ein vicriürmiaer Bau mir zwei S'ocl werken, der aber ein Raub der Flammen wurde, besieht gegen wärtig nur noch auS einem Eid- und einem Obergeschoß, ist mit einem Tu,m geschmückt und gehört seit Ende der 50er Jahre drin Reikhzsrechcrrn von Gut»'»»«, Doch findet auch heute noch Königin Earola daselbst gasttrenndliche Aufnahme, Ihre Mittler, Prinzeisin Waia. erwarb das Schloß l,n Jahre 1846 von Gräfin Füntkirchen und siedelte im August desselben Jahies mit ihrer damals Ichähriacn Tochter in dasselbe über. Hier verlebte Königin Carola drei schöne Jalne rbrcs Lebens in ländlicher Stille und Zurückgezogenheit in innigem Zusammenleben mit ihrer Matter, Festlich begangen wurde», wie Oberst z,D, v. Schimpft in seinem Werke .Königin Carola' erzählt, die Namenstage der beiden Pnazeisinaen, wobei die Kinder und Armen des OrteS nicht ichlecht megkameu. Schon damals betätigte Königin Carola den in ihrem Chcuakter besonders hervort,eienden WohltätigkeitSsiiin und erwarb sich dadurch viele Herzen, Noch heute genießt sie in Morawetz allgemeine Liebe nnd Berehiuug Im Oktober 1810 mußte Prinzessin Wala, die fortgesetzt kränkelte, einen längeren Aufenthalt in Meran in Tirol nehme» und verließ mit Pciiizeisin Carola das Schloß Morawetz, Erst am 25, Anaiist 1852 ersolgle die Rückkehr dalnn. Am 14 November desselben JahreS tiat P,i»;e>siii Carola vom protestantischen znm katholischen Glaube» »ber und legte in der Pfarrkirche z» Morawetz vor dem Brünner Buchos Gias Schafsgolsch das GlaiibeiiSbekenntiiis ab. In den: selbe» Monate eilchienc» die damaligen Prinzen Albert und Georg vo» Sachien, welche in Seclowltz ans der Herrschaft des Erzherzogs Alb,echt zur Jagd weilten, erstmalig in Moratvetz zu emem kurze» Besuche. Bald darnach hielt der nachmalige König Johann bei der Prinzessin Wasa um die Hand der Prinzelsin Earola für Prinz Albert an. Bei einem zweiten Besuche des Prinzen All>ett in Moiawetz gab Prinzessin Cacvla am 5. Dezem ber 1852 ihr Jawort. Mitte 1853 folgte sie dem Prinzen Albert als Gemahlin in das Königreich Sachten. Ecst 1870 kehrte sie volühcigehend an die Stätte ihrer Verlobung zurück, was sich seit den, oit wirdeiholte. Zur bleibende» Erinnerung an ihre Mutte, bat die Königin-Witwe ein Loniscu-Siechenhans in Morawetz und vcischiedenc andere Stiftungen errichtet, deren Verwaltung sic immer im Ange behlelt. Auch diesmal hat sie die Stätten ihrer Erinneiungkn nnd il»cs wohltätigen Wirkens besticht und vielfach sind hierbei die dankbaren Gefühle der dortigen Bevölkerung zum Ausdruck gekommen —* In Kleinzschachwitz ist am Donnerstag Herr Land gerichtsrat Schube beim Landgericht Planen r. V, ge storben, Er war im September 1902 von einem Schlaganrall betroffen worden, hatte zwar im Lause des Jahres 1903 während mehrerer Monate wiederDicnst getan, dann aber doch wieder vom Dienst serndleiben müssen und die Ermächtigung erlangt, bis aus Knust nnd Wissenschaft. r* Kuno Fischer bat, wie ein Telegramm der „Nat,- Zlg, meldet, mrtteilen lassen, daß er heute, an feinem Jubcl- tage, absolut niemanden ossiz cll empfangen wird. Daher unter- bleibt der beabsichtigte Besuch einer Deputation der Universität Jena und anderer angcmeldeter offiziellen Persönlichkeiten. Grohe KniistanSsteNiing Dresden 1VVL. Die Retrospektive MK Die Reibe der deutschen Maler mögen für diesmal unsere österreichischen Stammesbttiver eröffnen. An chroiiolvaiich erster Stelle ist da Jcneph Anton Koch zu nennen, dessen Ver, bienste um die Entwicklung der LandschaitSmalerei im beginnenden vdiigen Jahlhnndett deieits gelegentlich der Ludwig Rictster- Centeiiarseier und der damit verbundenen Ausstellung hier lebhaft bkivorgehoben wurden. Seine Landschaften eischeinen modernen Augen vielleicht etwas zu künstlich ausaebaut. die siete Not wendigkeit der Staffage, leien rS nun katholische Kirctienhriliqr. «nlile Hridrngötter oder zeitgenössische sestefeieinde Lanblente, will uns gleichfalls nicht rinlrnchten: aber doch wi,d jeden Beschaue, erfreuen dir sichere Zeichnung, der kraftvolle Farbenvortraa nnd die echt deutsche Ehrlichkeit tetncr Kunstbetätigung, die selbst auf den .italienischsten' Landschaften des Meisters durchbricht. Ein Bildnis von ihm, auf dem der interessante Grelienkops recht ehr würdig dreinschaut, hat die Sammlung Weber von der Hand Ed. v Heuß im gleichen Kabinett eingestellt. Ein volle« Menschen- aller liegt zwischen Koch und F. G- Walbmüller. Daß die« nicht ungenützt verflossen, lehrt ein Blick aus de« Letzinen ganz prächtige Bilder au» dem Wiener Wald, in denen nicht nur da« Landichastliche mit überraschender Natürlichkeit wiedergegeben ist. sondern auch die Figuren vom Banne bloßer Staffage befreit und zu einem ielbständiaei, Faktor de« Bilde« erhoben sind Ein oomlllengeinälde. aleichsall« in eine GrbirgSIandichafi hinein- komponiert. und mehrere Porträtstudten veivollständiarn die Reihe diese« außeihalb Wien« bislang wohl kaum nach Gebüh, bekannten Künstler« Mst einigen Bildnissen im Biedermeieistil sind ferner MM Daffinger, Franz E h b l und Friedrich v Amer ling vertreten. Bon diesem ruft auch, trotz ver ziemlich glatten Behandlung, der „Kranke Jüngling' lebhafte Snmvathien wach, wählend Peter Fendi und de, etwa 20 Jahre listigere Friedrich Treml da« ältere Wiener Genre angemessen repräsentieren. Aus höherem künstlerischen Niveau stehen schon Josef Dannhauser« „SonntagSrnhe' »nd Albert Schindlers „Letzte Ocluiig', Dankbar anznerkcnnrn isi es. daß uns die Retrospektive auch eine stalliicbe Reibe von Werken Moriz v, Schwinds im Jahre des 100, Geburtstages dieses liebenswürdigen Künstlers ans der Wirnrrstadt vor Augen führt. Zwar wird alle die, denen Schwinds Schöpfungen bisher nur rn Revroduktionen bekannt waren, die koloristische Manier dieses Malers rin wenig enttäuschen, dem »ach unserer modernen Auffassung von der Verwertung der Farbe etwa nur die matten Beleuchtungen der „Morgenstunde" oder der .Donau-Nixe' gelungen sind, während das „Kälbchen von Heil bronn' und das ritterliche Liebespaar durch ihre grellbunte Farben gebung entschieden in der rein malerischen Wirkung drrintiächtlgt werben Daß sich trotzdem niemand dem Zander seiner Gnffci- stihiung entziehen kann, wie ihn der „Abictned der heiligen Elisa beth' — wohl die Skizze zu einem der Wattlnirgbiider — ans dem Besitze Sr König! Hoheit des Prime» Johann Georg in überzeugend«*'Weile ansstromi, beweist die Anmut seiner Künstler- ichatt. gar nicht zu reden vo» der geschlossenen Harmonie seiner Konipositionkweise und der beieclt gemütvollen Eharaktenstik der einzelnen Figuren seiner schönen Bilder, — Weniger glücklich als Schwind sind mehrere andeie Oesierreicher vertreten, «so läßt sich nicht annähernd auS Karl Ra hlö „Herkules und Omphale" die Bedeutung diries Künstlers erkennen, der hier vo» keinem Ge ringeren als Rubens insviziert estcheint. Bon Rudolf v. Alt. dem großen Agnarellisten der Wiener Schule, sielst man ein kleines Oelgcmäide des römischen VestnlempclS. von I, M. v Trenk- wald den Studienkopf einer Campagnadäiierin, während der leider schon mit 20 Jahren verstorbene Karl Schindler i» einem humorvollen Genrebilde vormärzlichrr militärischer Disziplin seine reiche Begabung erkennen läßt. Mit August v. Pcttenkofe » gelange» wir schon in die Zelt der beginnenden modernen Malerei der österreichischen Kaisrrstadt. Die Arbeiten dieses Meisters, die sich meist in kleinen, selten nur in mittleren Formaten bewegen, umschließen in ihren engen Rahmen eine reiche Welt maleriiche, Kunst, der selbst da« Kleinste nicht zn unbedeutend erscheint, »in mit liebevollster Soigsalt und in einer wunderbaren Intimität fest- gehalten zu werden. Stofflich und auch malerisch etwas vrrgröbeit zeigt sich der gleiche Äirkitchkeitssinn in Anton Straß- geschwandiner« .Mittwagen niit seiner GiNl'pe eifriger „Naturforscher". Ouanttlativ sehr wenig zulänglich vräsenticrt sich bedauerlicherweise auch der Genius der Kunst Anielm Feu e r- dach», der uns nur in einem Werke, in einem Jvbiaeitienbilde au« der Stuttgarter Galette in seiner ganzen Größe grüßt: zwar ist e« mehr da« Kind der Goelheschcn Mrrie, als da« «ulipideische Vorbild de« DicklerS. daü wir hier zu iehen bekommen, dasiir ist aber die „das Land der Griechen mit der Seele suchende" heiniatfremde Prieslerin in geradezu klassischer Weile vcikörpeit Des Künstlers iaaendlicdes Selbstbildnis ! zeigt sich dein bekannten Rafaelschcn Bilde stark nachempfunden, woaegcn wiederum die Versuchung des heiligen Antonius viel zu schwer un Ton. überdies auch stark nachgcdunkclt ist, und das Fruhlingsbild von manchen Härten in der Farbe nicht frei- gesprochen werden kann. Hans Canons Triptychon, mit de» von Victor Stausser gemalten Seitenteilen der Stifter der Familie verrät ein gutes Studium der Vorbilder ähnlichen Genres, etwa des Veronese, aus der Zeit der italienische» Rena ssance, neben starkem malerischen Können. Bewundere-, der Kunst Makarts müssen sich schon nach des Malcrs Sommer- Biid in unserer Königlichen Gemäldegalerie bemühen, da das in der Retrospektive ariigehänate Frauenbildnis des Künstlers trotz der geschickten Ausführung seinen Schöpfer, dessen Bedeutung allein in der fesselnden Verwendung dekorativer Elemente .zu juchen ijt, doch allzu dürftig repräsentiert. Ansprechend uns sarbcnkraftig hat L. R, Müller sei» zigarettenrauchendeS Zrgcunermädchen a„s die Leinwand gebannt. Durchweg Gates läßt sich von den noch übrigen Wiener Malern sagen, die kürzer abgetan werden können. Teutivart S ch rn r t s o n s Pferdcbildcr können unbekümmert einem Vergleich mit de» besten Bildern Tronyns cnlgegenichcn, wie Theodor v, Hörmanns Wiener Neumarkt iw Schnee, mit dem hochragenden Stesonslnrme im Hintergründe, den vorzüglichsten Architektur- und Straßen bildern Oesterreichs zugezählt werden darf, Anton Roma kos,lichtvolles, seines Frnhstücksviid und die mit gesundem Realismus aus- geführte Darstellung eines Kindes mit seiner Licblingshcnne, zeigen sich als Genrcstücke ansprechendster Art, während die durch zart und duftig hingemaltes Birkengrün führende Waldstraßc von Einil Jacob Schindler und Eugen Jettels weit- horizontigc. flache Flußaegend in offensichtlicher Weise bekunden, daß auch die Wiener Maler bei den großen französischen Land schaftern nicht vergeblich in die Lehre gegangen sind. Auf dem Wege von der Donau zu den Usern der Spree könne» wir in unserem heimischen Elbflvrenz, dem Dresden vsraangener Tage, eine wenn auch nur kurze Rast halten. Hat doch, vielleicht aus angeborener Bescheidenheit und Höflichkeit gegen die illnstren fremden Gäste, die Ausstcllungslcitung cs sür angezeigt gehgllen, das Licht von Dresden« künstlerischer Ver- gangenyeit ein wenig unter den Scheffel »u stellen, sodah, mit Äusnahme der beiden Landschattsbilder von Ludwig Richter aus dem Jahre 1841. die bereits bei der vorjährigen Richter- Ausstellung aus der Brühlschcn Terrasse hinreichend arwiirdrgt
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