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Dresdner Nachrichten : 29.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-29
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1871
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Erscheint: Täglich früh 7 Uhr. Anserate Verden angenommen: btö AbendS <1, VvnntaaSr btt, wilttagv 12 Uhr Marienstratzei»; i» Neustadl: B n ch d r u ck e r e i von Hob. Päßler, gr. Kloftergassc S Anzeigen in dies. Vlaltc finde« eine ersolgieiche Uerdieilung. 41 uslager L«».«xx» Eremplare. TkUblktt für Uiitcrhaltstng nnd Gcschnstövcrkchr. Truck und brgcnthum dcr Herausgeber Likpsch öe Ntlchardt. — Verantwortlicher Mdacteur: Julius Rtlchllrdt. Föonntmrrrt: MerleljShrlich SüNgr. bei »neotgeldlicherAe- serung ia'S Hau«. Durch die Sömgl. P»ft vierlklsiihil. WH Ngr. Einzelne Nummer» I Ngr. Anscratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: l Ngr. Unter „EingrsanbV die Zeile 2 Ngr. Nr. 88. Sechszehnter Jahrgang. Dreien. 2'.». »März. — Vergangenen Freitag empfing Le. Nlaj. dcr König die vom KrieMchauplatzc zurückgekelnte »Frau Simon i» Privat. »Audienz und «verreichte ivr iür il»rc unnanareichc Thattgkcit aus dem »Felde dcrKrankenpflege den Litbiiicnoedcn. — Das kgl. Eultusininislcrium will am l. Mal die Van deölvnode zusaininenbcruicn. — Der MH. »Finanzrath von Polstand macht bekannt, daß au! Mund dcö K 18 des Bundes GeictzcS vom 21. Juli 1870 durch den Herrn »Bundeskanzler die »Auslösung dcr in Dresden errichteten DarlehnScassc dcö Norddeutschen Buntes veriügt ,vorden ist und von derselben keine Darlehen mehr ausgcgcbcn werden. — Vom April bis zum Octovcr d. I. wird mit Gcncbiri- una deö König!, Finanzministeriums der aus dem »Fisck'häuscr Forstreviere in der Nabe dcö Forithauses zum Fiichhauo be findliche sogenannte wette Sck'icstsland jeden Dienstag Nach- mittag benutzt werden. ES werden daher die an betreffender Steile ausgestellten Signallähnchen dcsondcrö zu berücksich tigen sein. — „Lasset unö hören, waö Gott der Herr zu unö redet!" Diesen Tcrt hat Herr vr. pliil. El. Peter, Diacvnus zu Drcö den, der von ihm in dcr Kreuzkirche am 5. März d. I.. alö am Tage dcr Friedcnöteicr gevaltcnc» Predigt untergclcgt, die soeben in der -Hoivuchhandlung von Burtach in Druck erschienen ist. Der Redner hat in dieser erhebenden Predigt in andachtcrregenten Worten von den Wunder», die der Herr an unö gethan, von dem Frieden, den er unö .zugcsagt und von dem Danke, den er von »nö iordert, gesprochen und dadurch eine eingehende Erläuterung dcö vio >1. 4ttrseö dcö 85. Psalmcö gcgcbcn, indem er am Schluß tco trösirnken Vortrags zum Dienst Gottes und zuin Dank m stillen Frictcns- wcrken für die Wunder dcr Hille und (Made, die dcr Herr an ulrö gethan, auslordcrt. Auch diese Predigt dürste ein bleibendes Trostwort und eine Erinnerung au den Heist ersehn ten mrd erlangten »Flieden dcö letzte» Krieges sein. — Im »Verein mit vielen geladenen Misten und einem clc- chmte» Damcntlvr versammelte sich am Montag dcr Dresdner literarische Verein in den Sälen der Harmonie zu einem gesell schaMichen Feste, welches eine Fülle geistigen, künstlerisch-musi- kaltschen und gcmüwvollcn Genusses bot. Vanschtc man zu nächst mit inniger Freude den viedervorträgrn der Frau vr. Engel, deS Herrn Bremine, dcr schwnngrfollenDcclamcttivn dcr dramatischen Künstlerin im edelsten Sinne, Fränl. Helbig, so erfr«trn namentlich auch die hieraus folgenden Aufsühriirgcn dcö Singspiels „Hanö und Hanne" und dco cckzt tcutsck'cn Vustspielö von fticucdix „Die Dienstboten" durcki die allerliebste Ausführung sämmtlichcr dabei »Bctheifigten. Eine besonders liebliche, jugendliche, frische Erscheint»», war alö „Hanne" die tckkrntvolle-.Tochter deSIHcrr» Komponist und MsanglebrerS VouiS Schubert, begabt mit einer sein gebildeten, klangvollen Stimme, musikalisch eract und sicher, und mit ihrem Vicdcr Vortrag ejn sür tat- erste Auftreten erstaunlich gewandtes Spiel verbindend. Dcr jungen Dame ist unseres Erachtens der Weg zur Bühne »ilt Aussicht aus bestem Erfolg geebnet Ei» junger .Herr twin hiesigen Konservatorium vereinigte sich mit Fra ul. Schubert im Gesamt >uid Spiel zu einem prächtigen Ensemble. An tic theatralische» Anssührungcn schloß siel, die durch die Ferrariosche Kochkunst höchst anzichcirk ausgcslattete Lattl. deren Verlaut eine Reihe von geistvollen Trinttprüchen aus Kaiser, König und Reich, ans geistigen und politische» »Fort schritt, aus Kunst und Künstler, aus die verdienstvolle» Vetter deö lttermischen Vereins x. .'c. in gebundener und ungebuu denrr Rede brachte. Die nach sächsischem Gesetz lür die öslcr ltche Zeit schon von jetzt an vorgcichriehcne äukerliche Enthalt samkeit verhinderte, dast der genußreiche 2lbcnd mit dem sonst üblichen und namentlich von dcr jungen Damenwelt Heister sehnten „Reigen" beschlossen werten konnte. — „Die ,Frickcnöeick»rn" wachsen mit Macht anö dcr Erde, In Städten mrd Doriern. S» auch im nahen Blaiewitz. wo am Tage der Friedensicicr schon ein solcher Baum zwischen der Raumann und Waldharkslraste, gegenüber dem Rkitzcnstcin'ichen Grundstück, etwa -1 Ellen bock), gepflanzt werde» ist. Ob die Eommun. oder ob Pilvatl-ände dies wachsende Dcnlinal der Nachwelt gesetzt, wissen wir nicht. — Vom ersten Tage an, als die SchreckcnSkunkc „Krieg" erscholl, biö aut diese Stunde bat sich die Opicrttcudigkeit, Miidthätigkrit und echte Humanität i» einer Wciie delm doitsck'en BoNr erzeigt, wie sie lxrrllchcr, uncracnnützigcr und crsoigreichcr nächt gvi gedacht werten kann. Nicht allein sür die in den Kamps Gezogenen, anö demselben krank oder verwundet Zurück kehrenden, sondern auch für die Hiittcrblicbcucn der zur »Fahne verulenen Vandwchrmänncr wurde in bock,herzigster und bereit willigster Weise gesorgt. Hock, und Niedrig, Reick, und 21 rin, Iledrr suchte nach seinen Kräften vcizutragcn, Veiten zu mildern, Wunden zu heilen. ES ist dies gcmeiiischattlickx Wirken ein herrlicher Zug im gern,a»l,eben Volke und dcr beste Beweis dev sittlichen nnd religiösen WerthcS unseres Volköllammes. Wenn nim durch dir Verhältnisse der eine oder andere Hlliöverrin seine TbHtigkeit einstellen kann, weil die Hille nicht mehr nötbig ist, so mochten wir dock, auf eine Sammlung anlnierklam machen, die rmscrer Meinung nach alö eine der wichtigsten nnd scgcns reichsten zu benennen sein dürfte. Wenn dcr Vandwchrmann zu seinem Regimcntc cinveruten wird, folgt er diesem Rnie, »vcnn auch ln Gedanken an seine Familie, wohl ott mit schwerem Herzen, doch willig und kre» seiner Pflicht. Wie mancher dieser braven Vcute jedoch ist nicht reich an irdiichcn Gütern, »nd mir die größte pcrsönllckx: Anstrengung macht es ihm möglich, Weib und Kind zu ernähre». Wenn er iort, wovon sollen die Seinen leben, und gewiß, manchem ehrlichen Manne hat dieser Gedanke den Abschied unendlich schwer gemacht, ihn kies betrübt. Wenn nun auch, >»ie schon angedeutct, in liberalster Welse für die Zurückgebliebenen gesorgt worden ist, so konnte doch die Unter stützung nie so reichkich sein, daß dir Hilfsbedürftigen davon hätten leben können. In Folge besten sind, wir wissen es anö eigner Anschauung, in mancher Familie nicht «stein Re Neimn Audnisttnde, wenn solche vorhanden, Ungezogen. lsondern auch M «»Aüttzef, ja sogar A>» imentdehrkichr Handwerkszeug vrr Milredacteur: Theodor yroinsch. laust oder versetzt worden, nur, um mit dem Erleö den slctö malmenden Mage» zu befriedigen. Kommt nun »ach mehreren Monaten der Krieger aus dem »Felde zurück, so hört tic Vcr- pslichtung tco Staates, ibn zu erhalten, aui, und tritt er dann in das bürgerliche Vcbcn wieder ein, so rrifst ibu die Sorge, iür sich nnd tic Lcinige» wiederum Brot zu schassen-, aber womit will er icineu Hanssiant crnähcen ? Viele Maie ist die srüber io schwer errungene Kundschaft wrt, die Mittel zur An schassuug von Vorrälhcn sind nicht vorhanden, la selbst taö Unentbehrlichste von Allen, das Handwerkszeug, fehlt, und er hat, mit dem redlichsten und besten Wille», 'nicht die Macht, ieine Pflichten als Haupt der Familie zu erfüllen. In solchen Vagen wird wohl manchem Biedermannc, der sein Vebcn ein- gesetzt, um das Vaterland zu schirmen, ein bitteres und chmcrz- lichcs Gciühl das -Herz durchziehen, denn ohne seine Schuld, nur durch die Eri'ütlung seiner Pflicht, ist er in eine solche schreckliche Vage geraten. Hier in Dresden hat nun, bekannt mit diese» Verhältnissen, der Geivcrbevcrcln eine derartige Sammiung veranstaltet, um den rückkchrcndcn Kriegern durch Unterstützung ihre Existenz wieder möglich machen zu können. EV ist diesem Unternehmen dcr belle Erfolg zu wünschen, und ist der Zweck dieser Zeilen, daraus aufmerksam zu machen. Be merken wollen wir nur »och, daß Berlin die Notlm'cndigkcit eines solchen Unkerslützungssontö erkannt »nt allein ans städtischen Mitteln die Summe von ltto.tttto Tbalcrn bewilligt bat. Bei träge zu der hiesigen Sammlung nehmen mehrere Sammcl- stcllcn entgegen. — Da baö während der letzten Wochen zum Implen be nutzte Vocal der -t. Bürgerschule nicht mehr sür die öffentlichen Impsungen verfügbar ist. so werden von jetzt ab die uncntgcld- Uchen Impiungcn nur im Parterre dco -Hauses Iobanniöllraßc Nr. II durch Herrn Dir. Kr. Förster llattfindcn. — Kommenden Donnerstag blüht daö Glück wieder den Sterblichen, indem in der alten Bildergalerie die Ziehung dcr :i. Serie der Gewinne dcr Dresdner Gewcrbchalle an ticscin und dem daraus iolgcndcii Tage vorgciwmmen wird. — Mit dem >. April geht, wie Pie Redaction selbst an zeigt. die „Dresdner Zeitung" gänzlich ein, dagegen wird von diesem Tage an ein neues Blatt, der „Dresdner Voiksdote", rcdigirt vo» Dtto Wattier, erscheinen. D.rö Bassin am Bauftncr Platze bat schon manchen srci- und luisrciwilllgcn Schwimmer anö dcr Kindcrwclt in sich aus genommen. So neulich Abcndö wieder einen Knaben, der dort gespielt und indem er den Rand dcö Bassins erklettert batte, in daö Wasser gefallen war. Ein Herr, der das Plätsckvrn und Schreien hörte, zog den Kleinen heraus. Am 2g. Abends gegen l» llvr kurz vor Beendigung der Tastcöarbeit ereignete sich bei Nucknitz in einem dem Bauer Waurick gehörigen Granitllcinbriiche ein erheblicher Unglückö- lall. Es löste sich, durch die Kälte dev Winters, durch Thau- wettcr und durch Erschütterungen bei fortgesetztem Sprengen gelockert, in einer Ausdehnung von ungeiähr M Ellen ein Tvcil cuicr etwas überhängcntcn. aus lockerem Gestein, Ge rolle und Schutt hestebcntcn 'Wand und kiel aut vier mit dem Hebe» einer Steinplatte beschäftigte Arbeiter. Dcr älteste unter diesen, Hnmincl cmö Pilselnritz, wurtL. gelobtet. Dem »Arbeiter Buck aus Jet,nitz wiudc daö Lchlüsselvein und die -Hand ge brochen. Dcr Arbeiter Nicmz aus Vcondors erlitt einen doppel ten Armvruch. Ein böhmischer Arbeiter, Richter mit Namen, gegenwärtig in Erosiwitz wbbnhait, lag bewußtlos unter den Ltcintrümmcrn. Zum 'Glück blieb ein sünltcr Arbeiter unver letzt, weil er, bevor er bei der Arbeit betten wollte, abseits daö Hantwcrkzeug aniräumtc. Zwei andere Arbeiter waren zu säliig an dicicm Tage nicht im Stcinbruche erschienen. — Die Wbhlsabrtöpblizei tranöportirte gestern eine Frau mit ihrem -Huiidciiihrwcrk nach dem Rathbauie, weil dcr vor gespannte Köter sich trotz deö Maultorbcö nicht batte abbaltcn lassen »nt. üdcrmütbig genug, tic Schnauze durch eine etwas zu ostciie Stelle vcrborcucrMgstcn durchgcsicckt und einen vor übergehenden Herrn I» ten Arm gebissen batte. Dcr Mkkich wagen, welcher am dcr großen Froimgasse. gcradeüdcr von dcr Hcmpel'schcn Restauration stand, war in Folge diele- Vorfalls soiort von einer großen Menge Neugieriger umgeben, die sieh allcrtingo überzeugte, daß dcr Maulkorb keinen richtigen Pisir schluß hatte, so daß dcr -Hund ganz bccuicm mn sich herum beißen konnte. Daher die Karawane nach dem Rathbansc unter amtlicher »Führung. Interessant war der Umstand, daß die Besitzerin dcö Geschirres dem gebissenen Herrn ein Scluncrzcns- gelb Vvn 5 Ngr. anbot. tat- Vctztcrcr aber beharrlich akwicö. — I» den jüngst vergangenen Tagen bat sich ein in hiesiger Antcmslndt dienendes llljähri'gcö Mädchen, anö niibckamiten Grünten mittels Phoöpbor, den sie vo» mehreren Päcktchcn Streichhölzchen losgelöst »nd dann init Milch vermischt, ge nossen batte, zu vergiften gesucht. Der dadurch berdeigesührte Zustand dcö Mädchens war io bedenklich, dast mmi die Verletzte im Stadtkrankcnbausc iinkcrbringcn »msttc. — Wir gedachten vor einiger Zeit einer Betrügerin, tic in einem Geschälte der Neustadt aus den Name» und im angeb- siche» Aufträge einer hier wohnbaiien geachtete» Dame, diverse Waaren, natürlich ohne dafür Zahlung zu leisten, entnommen und sich kann mit ihrer Beute unsichtbar gemacht batte. Zur graste» Freude derBesckVidiglcn ist cs derselben gelungen, ibrcr säubern Kundin vor einigen Tagen zu begegnen und llc icsl zubaltcn. Die Sckm'intlerln soll ein ticiillloicS. lüderllcheS Mädchen sein, aus -Hlnterhermsderi bei Schnitz stammen unk bereits wegen ähnlicher Geniestreiche, wie kcr hier ausgembrle, vo» einer auswärtigen Behörde gesucht werden. — Vor einige» Tagen erhielt ein hiesiger Droichienkulichcr von einem Fahrgasic anstatt eines cintbälerigen ein iiinsthäleri gcö Eassenvillet. Erst später, nachdem der Fahrgast sich bereits cntlernt, entdeckte dcr Kutscher den Irrttmm. Jedenfalls ver dient ev die vollste Anerkennung, daß derselbe, anstatt hieraus Nutzen zu ziehen und das zuviel erhaltene Geld an lich zu be halten, dasselbe vielmehr, unter Anzeige von dem Vorfälle, der Behörde überliefert hat. — Vorgestern Nachmittag blteb in hiesiger Neustadt ein Kinderwagen, in dem sich Drillinge befanden, an dem Rade einer vorü verfahrenden Droschke hängen und wurde dadurch umgrworsrn. Obgleich dtr kleinen Erdenpilgcr In Folge dessen Mittwoch, All. März 1871. etwas unsauit gcbcttcl wurden, io ist doch der ganze Vorfall glücklicherweise ebne weiteren Schaden abgelauien. Dem Kut scher soll keine Schuld bcizumcsscn sein, da die Mutter zu nahe a» der im Gange bcstiitlichen Droschke vorbeigefahren ist. — Gestern Vormittag ist an dcr Helbigschen Restauration ein männlicher Vcichnam angcschwomincn, von einem Dienst- mann aus der Elve an das Vaud gezogen und nachträglich von dcr k. Pblizcikircction auigcbobe» werten. Man glaubte in dem Veichnam einen bereits bejahrten Kaufmann aus Pirna wieder zu erkennen, der ieit Ansang dieses Monatö von dort vermißt und voraussichtlich verunglückt ist. - „Zu schwer gclatcn" - dieser Umstand bat im Vcben zu Wasser und zu Vante meist schlimme Folgen nach sich ge zogen. So auch wieder einmal zu Wasser und zwar gestern Vormittag aus tcr Eibe unter dcr alten Brücke, welche ein mit Koblen beladenes Boot passirte, tatz io schwer belastet war. daß cö »ntoriant unt die ganze Vatung in der Tieke begrub. Der Schiffer rettete sich durch Schwimmen bis aus den ersten Pfei ler tcr Brücke, das Boot tauchte später leer und in verkehrter Vage wieder empor. Diese Episoce hatte, >vie sich von selbst versiebt, eine dcteutentc Zuschaucrmcnge herbeigezogen. - Am 24. d. ist unterhalb dcr Moritzer Kabniähre bei Ricia ein mit >8<»t» rönnen Braunkohle» beladener, dem Schiffer Schurig auS Schönebeck gehöriger Kahn bavarlrt. - AuS Görlitz bat sich vor bereis mehreren Tagen ein dortiger GcschästSagcnt, Namens Wolter, aus dem Staube ge macht, nachdem er vorher ialschc Wechsel gemacht und damit viele Veure betrogen bat. Aut seine Ausgrenung ist nach einer Bekanntmachung tcr dortigen Staatsanwaltschast eine Prämie von 500 Tbalcrn anogcsctzt. — O c l«c n t l i ch e Gerichtssitzung am 24. Mär- Mit Entschiedenheit stellt dcr tco schweren Diebstahls Ange klagte Ernst Eduard Hugo Töpfer, Kellner aus Vübcn in Schlesien, in Abrede, diesen Diebstahl begangen zu haben. Derselbe ist vor zwei Jahren, alö 17 jähriger Jüngling, schon einmal wegen gleichen Verbrechens in Berlin mit 7 Monaten Gciängniß beschatt. Töpier kam am 5. September vor. I. nach bicr, um sich eine Stelle zu snckzcn, oder, iallo cs ihm nicht glückte, sich zum Militär zu melden. Er nahm im Gast bett „zur Norbbabn", Maickunenhauostraste, Absteigequartier, wo er sich in'S Fremdenbuch alö ..»Forstvcrwaltcr aub Groß- alogau" cintrug. sEr hatte sich irichcr eine Zeillang dem Forst- tach gewidmet.» Nach mehreren Tagen wmde sein ihm ange wiesenes Zimmer tür neu angekommcire »Fremde gebraucht, der Wirtb ließ daher Töpfers Koffer in daö von dem einjährigen Freiwilligen «beim Lchützenrcg. Nr. 108» Kaufmann Bose bewohnte Zimmer bringe», ohne jedoch beiten Betreffend« vorder Mittbeiliing darüber gemacht zu haben. Nachdem Beide gemeinschaftlich zwei Tage darin gewohnt hatten, reiste der an gebliche Forstvcrwaltcr plötzlich «am 12. Septbr.» Mittag- 1 Ubr ab. Htocli an demselben Abend entdeckte Zeuge BoLk» daß ibm auS seinem Kotter aus der Brieftasche, ein neuer preutz. Füniuiirzwanzig-Thalcrickttin und auS dem Visitenkartmtäschchen ein Eiitthaicrsck>c>u entwendet worden sei. Der Verdacht lenkte sich aus den adgcrcistcn Stubcngcnosscn, und ward derselbe, alö er so eben erst cingctreten in tic Wohnung einer Vocal- sängcrin, welche er hier „zur Sängerhaue" kennen gelernt hatte unt der er naclcgerciit »ar, in Tcplitz verhaltet. Bei dcr ge richtlichen Ausiuchrmg sand man unkcr seinen Sachen auch noch ein dem Verletzten gehöriges Notizbuch vor, wad Vctztcrer vorher nicht vermißt batte. Dcr Angeklagte gicbt an, dasselbe sei aus Verleben entweder von ihm selbst, oder vom Zimmer mädchen ldcr Wirtin» Lckzwcsteri unter seine Sachen gekommen. Töpier hatte daö Buch schon zu Einträgen seinerseits benutzt. Alle bczüglicktt» Tbatiachen. alö: Verpfänden einige seiner Kleidungsstücke nach dreitägiger Anwcsenhcit bicr: dic unwahr- chcinttchkcit. dast noch jemand Frcmdrö inS betreffende Zimmer gekommen; das auffallende eilige Verlassen Tepscrs von tcr Seite seines Llribcngcnosscn. wahrend eines gemein,'chattlichen Ganges zum Mittagsrisch: daraus tic schnelle Rückkehr in den Mstboi: die alleinige Anwesenheit in dem fraglichen Zimmer; darortt wieder taö Fortgehen; daö baldige Wicdcrkommen; nunmehr die erfolgte Bezahlung im Gastbe»; das Einlöscn der verpfändeten Sachen in letzter Minute lmit -Hingabe eines Zehiiihalcrschcincch: die verschiedenen Angadc» über das Ziel seiner Reste, sein beschriebener Personalbogen und dergleichen mcbr; dies Alles ist sehr geeignet oi einer für den 2t»geklagten ungünstige» Schlußfolgerung. Derselbe weiß jedoch auf >cde »Frage zu seinem Gunsten zu antworte» Ganz besonders für ihn günstig ist tic vom GcnchtScostcginm mehrseitig anerkannte große Gewissenhaftigkeit dcö Hauptzcugcn, des »Verletzten Boör. Derselbe ist inzwischen aui dem Kriegsschauplatz und im Vnzarctb gewesen. In dem ersten VcrbörStcrntin. am 24. Septbr.. hat genannter senge mit Bestimmtheit auögcsagt, daß er den Füns- nntzwaniig-Tbattl-schcm noch am Tage vorher gesehen h,rbc, und daß lein Koffer an dem fraglichen Tage vor Wghrncbmuttg dcö Dicb'labio verickstofien gewesen sei. Heute vermag er beide Fragen nicht mit derselben Sieherbeit zu beantworten und will darum auch »nr beeiden, waö er noch über die Sache weiß. Herr StaatSanwalt Roiche-Eiscnstück geht Vvn dcr Anklage deö schweren Diebstahls zurück, hält jedoch keineswegs den Auge sst-ende des Schöffengerichts, HerrGerichtörath Inngnickel, ver- lüntct das Unlust, daß der Angeklagte klag- beziehentlich strastici zu sprechen sei, und das die Kosten au! den Staat zu übertragen seien. - Angelünr > gtc Gerichtsverhandlungen. Donnerstag, den R'. »März, finden folgende Ernfpruchöverhand- lungcn statt: Vormittags t» Uhr wider Johann August Hane- mann i» Neu Vödtau wegen Widersetzlichkeit und Brlrrblgung. «M Uhr wider Göttlich Vcopolb Tbienlckc mrd Genossen -ter wegen Widersetzlichkeit w. IOV, Nbr Prkvcrtklagsache PH« Anwt'ö wider Philipp Gitse hier. 11',, Ubr sanier «uSschüP der Oefsevtlichkeiti PrtvakNogsache Moritz Rudo»»r^» wider- «tmich Leberecht Kaiser hier. 12 Uhr Prlbatklaasachr^tze- vv. vr. BLbr Wider de« Adv. vr. AlbrecS Woll Gerlchttzrakh vr VNillrr. sitzender er «P»
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