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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189711167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18971116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18971116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-16
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1897
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Dienstag, 16. November 18S7, Abends. und Anzeiger Meblaü mß ÄMizeri Te>eg««»-«dreffe Femspttchst.il« „Tageblatt". Ries«. HAT V V T^ TT » Rr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 50. Jahrg. Das Riesa« Tageblatt «scheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in Ide« Expeditionen in Riesa und Strehla oder s durch unsere Tttlger frei inS Haus 1 Mart 80 Pfg>, bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mart 28 Pfg., durch den Briefträger frei in» HauS 1 Mark 68 Pfg. Anzeigeu-Annahme für die Numm« de» Ausgabetage» bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 89. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 16. November 1897. — In der gestrigen Sitzung der Handels« und Ge« Werbekammer zu Dresden gelangte u. L. zum Vortrag auch eine Verwahrung der Eisenbahn Generaldirektion gegen die vorjährige Beschwerde wegen verschiedener Uebelstänbe beim Ilmschlagverkehr in Riesa. Die Verkehrs-Kommission ver mochte dieselbe indeß nicht anzuerkennen, obschon der Kala- mität jetzt abgeholfe» ist, hat sie doch ca. 6 Wochen ange dauert. Der Wagenwangel ist in der Hauptsache behoben. — Am vorigen Sonntag feie'te in Oelsitz der Herr , Pensionär W. Piet sch mann mit seiner Gattin bei kör- k perlicher und geistiger Rüstigkeit das seltene Fest der goldenen j Hochzeit. Bei der kirchlichen Feier wurde dem Jubilar ein ; Andachtsbuch — ein Geschenk Sr. Sgl. Hoheit Les Prinzen . Max — der Jubilarin ein neues Testament durch Herrn Pfarrer Poetzsch-Paufitz eingehändigt. Auch sonst wurde das wackere Jubelpaar an seinem Ehrentage durch zahlreiche Geschenke und Beglückwünschungen ausgezeichnet. —* Ein furchtbares Geschick, nämlich das, von « nem Tisenbahnzuge zermalmt zu werden, hätte am vorigen Sonntag Abend leicht die ganze Familie des Herrn Frei- zutskefitzers M. in W. bei Oberlommatzsch betreffen können. Als Herr M. um die genannte Zett mir Frau, Tochter und zwei Söhnen in einem Einspänner von Großenhain zurück kehrend, bei der sogenannten Riedelet, einer ehemaligen Halte stelle zwischen Priestewitz und Weißig, dem Bahnübergänge sich näherte, scheute sich das von dem sehr kurzsichtigen Herrn M. selbst geleitete Pferd vor einem heraobrausenden Eisen« Sahnzuge, durchbrach die entweder gar nicht oder mangelhaft geschloffene Barriere und stürmte, da die gegenüberliegende Barriere jedenfalls Herabgelaffen war, den Bahnkörper ent lang dicht vor dem Zuge her, während alle Bremsversuche des Lokomotivführers nur den E.folg haben konnten, die Ge schwindigkeit des Zuges ein wenig zu verlangsamen. Der unausbleibliche Zusammenstoß hatte den wunderbar günstigen Erfolg, daß nur der umstürzende Wagen zertrümmert wurde, während alle Insassen, ohne größeren Schaden zu nehmen, aus das Nebengleis fielen und auch das Pferd ziemlich unbe schädigt blieb. Fräulein M., welche lang zwischen die beiden Gleise gefallen war, so daß die vorstehenden Trittbretter des Zuges über sie weggingen, hatte die Geistesgegenwart, nachdem aus einem in der Nähe b-.findlichen Hause, namentlich für den an- sai as betäubt daliegendcn Vater, kie erste Hilfe e schienen war, so fort nach t em ein Viertelstündchm entfernten Göltzscha zu eilen, um Len dort wohnenden Herrn Baumeister Br. um Ab holung der Familre zu bitten. Herr M., welchem das Be wußtsein erst allmählich zurückkehrte, glaubre wie von einer herabfallenden Barrisre einen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben, und es ist zu wünschen, daß der Unfall für ihn, Ser erst vor 2 Jahren eine langwierige und gefährliche Ge- hrruentzünbung überstanden hat, keine weiteren schlimmen Folgen habe, j — In der gestern stattgehabten Sitzung des Aufsichts- rstheS der Kreditanstalt für Industrie und Handel beschloß derselbe, dem Anträge der Direktion entsprechend, einer auf den 7. December d. I. einzubernfendeu außerordentlichen Generalversammlung die Erhöhung des Aktienkapitals um 5 Millionen Mark von 10 auf 15 Millionen Mark zur Ge nehmigung zu unterbreiten. Die Direktion begründete diese H KapitalSerhöhung mit der erfreulichen Erweiterung des Kun denkreises und der stetigen Zunahme des Umsatzes in allen Zweigen des Instituts. — Nächsten Montag, den 22. d, M, feiert das „Frei willige RettungLcorps" rm Saale des SchützcnhauseS sein SS. Stiftungsfest. — Rach 8 30 des Gesetzes, über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, steht wnbl'.chrn Personen, welche eine Ehe ei «gehen, bevor sie in den Genuß einer Rente gelangt sind, «in Anspruch auf Erstattung der Hälfte der für sie geleisteten Beiträge dann zu, wenn die letztere« für mindestens fünf Beitragsjahre (Äeitragsjahr — 47 Wochen, mithin 235 Wochen) entrichtet worden sind. Diese 23» Wochen müssen also vor der Berheirakhnng geleistet sein und der Erstattungsanspruch muß binnen drei Monaten dergestalt geltend gemacht werden, daß vor Ablauf dieser Frist der Antrag bei« Vorstände in Frage kommenden Versicherungs-Anstalt durch die zuständige Stelle einberichtrr ist. Wiederholt wurden schon Ansprüche nur um ein bis zwei Tage verspätet geltend gemacht, sie konnten indeß keine Beacktung fivd.n. Vielfach besteht auch der Jrrrhum, diese Erstattung erfolgt, sobald überhaupt 235 Wochen gesteuert find. Wir machen deshalb wiederholt auf den Wortlaut der obigen Gesetzesbestimmung aufmerksam. — Neue 50-Pfennigstücke gelangen jetzt zur Ausgabe; bei den neuen Münzen ist der Reichsadler viel kleiner, die Stellung der Flügelfedern schräger und die Kette des Brust schilde» aus lauter kleinen Adlern zusammengesetzt. Beide Seiten der neuen Geldstücke weisen ferner einen Eichenkranz auf. — Die BahnhofSwirthschast zu Reitzenhain wird in Folge freiwilliger Aufgabe des Pachtverhältnisses seitens des bisherigen Pächters am 31. März.1898 pachtfrei. Angebote find bis zum 30. November d. I. an die Generaldirection der Staatseisenbahnen zu Dresden zu richten. Die Be dingungen find auf allen Bahnhöfen einzusehen. — Zu der Mittheilung, daß in der Absicht, eine ein heitliche Uniform für die Turner einzuführen, Dr. Goetz, der Vorsitzende der deulschen Turnerschaft, blaue Jacke und graue Beinkleider vorgeschlagen habe, schreibt Dr. Goetz. Lindenau selbst: Die Sache liegt gegentheilig so, daß der Wunsch all gemein vorhanden ist, jede auffallende Turnertracht zu ver meiden und daß in diesem Sinne Dr. Goetz ein dunkel blaues Jaquet und lange graue Hose, also eine Kleidung, die täglich und in jeder Gesellschaft getragen werden kann und gerade mit dieser Begründung vorgeschlagen hat. Daß Schärpen in vielen Vereinen gar nicht mehr, in anderen nur von Vorturnern bei besonderen Festlichkeiten getragen werden, weiß Jeder, der der Turnersache Beachtung schenkt, ebenso gut, wie die Thatsache, daß jeglichem anderen Putz und allen Spielereien schon seit langen Jahren der Krieg erklärt worden ist, sie dürften sich heut zu Tage nur noch ganz vereinzelt in ganz kleinen Orten finden. Der alte Jahn würde sich, käme er heute wieder, über den in unserer Turnsache herrschenden Ernst freuen. Vom Landtage. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer stand auf der Tagesordnung die allgemeine Vorberathung über drei König!. Dekrete. Da» Decret, den Entwurf eine» Gesetzes behufs Abänderung der 88 19, 20 und 35 de» Gesetzes über die LandeS-BrandverficherungSan- stalt vom 25. August 1876 in der Fassung vom 15. Octo ber 1886 betreffend, wurde, nachdem Herr Abg. Opitz außer den vorgeschlagenen Aenderungen auch die Abänderung des 8 148, I befürwortet hatte, wozu sich Se. Lxcellenz der Herr Staatsminister von Metzsch im Namen der Regierung zu stimmend aussprach, der Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Zu demselben Gegenstand sprachen noch die Herr n Abgg. Horst und Nudelt. Das Decret, den Personal- und Be- soldungsetat der Landes-BrandverficherungSanftalt auf die Jahre 1898 und 1899 betreffend, wurde nach Aeußerunz ewiger Wünsche von Seiten der Herren Abgg. Uhlmann- Stollberg und Grünberg auf Vorschlag des Direktoriums der Finanzdeputation L. überwiesen. Auf Antrag des Herrn Abg. Dr. Uhlemann-Görlitz wurde beschlossen, das Königl. Decret Nr. 15, einen Gesetzentwurf wegen der provisorischen Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1898 betreffend, zur allgemeinen Schlußberathung zu bringen. Dresden. Ein 22 Jahre alter Blätter-Maler und eine 32 Jahre alte, von ihrem Manne getrennt lebende Klempnersehefrau, die gemeinschaftlich eine Kellerwohnung auf der Holbeinstraße inne hatten und dort Falschmünzerei be trieben, find verhaftet worden. Es ist durch die Kriminal polizei nachzewiesen worden, daß sie die in letzter Zeit in hiesiger Stadt verausgabten falschen Zwetmark- und Zwan zigpfennigstücke angefertigt und vertrieben haben. Bei einer Haussuchung wurden die zur Falschmünzerei nothwendigen Werkzeuge, da» Gießmatcrial, sowie verschiedene zerschnittene Falschstücke vorgefunben und in polizeiliche Verwahrung ge- nommen. — Gestern Nachmittag gegen r/,4 Uhr stürzte ein 5»/, Jahre altes Kind in einem Hause der Johann-Georgen- Allee aus dem vierten Stockwerk auf die Straße herab. Das Kind wurde schwer verletzt, aber noch lebend in die Kinderheilstätte gebracht. Deuben. Am Donnerstag Abend schoß der in Dres den beschäftigte Buchhalter Max Haßbacher in der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau Hierselbst drei Schüsse aus einem Revolver ab, von denen zwei in die Decke und einer in den Fußboden de» Zimmers drangen. Verletzt wurde weder die Frau, noch eins der mit im Zimmer an- wesenden Kinder. H. wurde von der zur Stelle geholten Polizei verhaftet. Aus dem oberen Elbthale, 15 November. Ja Folge des niederen WafferftandeS und des bereits seit acht Tagen herrschenden stürmischen oberländischen Windes ist die Schifffahrt sehr schwierig. Auf der Elbstrecke Königstein— HerrnSkretschen find binnen einigen Tagen drei totale Ha varien erfolgt. Am Sonnabend Vormittag wollte der Ket tendampfer Nr. 1, der Oesterreichischen Nocdwest-Gesellschaft gehörend, nahe dem Schandauer Schiffbauplatze losschleppen und fuhr dabei auf Steine und Heger so auf, daß der Schiffs boden ein großes Leck erhielt und dieser Dampfer binnen wenig Minuten voll Wasser stand. Nach diesem fuhr der mit Kohlen beladene Deckkahn des Schiffseigners Hermann Focke au« ReiohardSdorf vor Königstein aus Gruno. W:.- die Schiffer erzählen, ist das Fahrzeug von einem anderen Schiffe, das der Wind stark drückte, so angefahnn worden, daß die Bordwände des ersteren eingedrückt wurden. — In Folge des Sturmes können an manchen Stellen die Flöße nicht abfahrcn. Was selten dazewrsen, hat sich letzthin ereignet; da nämlich in Hamburg ein großer Mangel an Laderaum eingetreten ist, werden jetzt leere Schiffe von den böhmischen Umschlageplätzen dorthin geschleppt. Falk en stein, 15. November. Auch am Sonnabend Nachmittag 5 Uhr 40 Minuten trat hier wieder ein ziemlich heftiger Erdstoß ein. Am Abend herrschte abermals heftiger Sturm, welcher die ganze Nacht anhielt. Annaber g. Am Sonnabend fand im nahen Wripert eine öffentliche Volksversammlung statt, welche von etwa 1000 Personen, darunter wohl einem Drittel aus dem be nachbarten sächsischen Grenzgebiet (Annaberg, Buchholz und Umgegend), besucht war. ES sprach der bekannte ReichS- rathSabgeordnete K. H. Wolf-Wien über „politische Streif lichter." Aus dem reichen Inhalt seiner Ausführungen seien folgende Leitgedanken hervorgehoben: Noch niemals sei Oester reich so durcheinander und auseinander regiert gewesen, wie gegenwärtig. Die Schuld hieran trage nur die verfehlte Richtung der derzeitigen Regierung de» Grasen Badeni, der bis jetzt schon genugsam Beweise seines völligen staatsmän nischen Ungeschicks erbracht habe. Neuerdings versuche der selbe, da die in Eger, Asch und Tetschen angewendeten Ge waltmittel nicht zum erwünschten Ziele geführt hätten, durch eine kindische Sentimentalität die deutsche Gegnerschaft ge fügig zu machen. Doch werde man sich hierdurch keineswegs stören lassen und auf der alten Forderung der Besteigung der Sprachenverordnung verharren. Das Wesen und die Bedeutung derselben erörterte Wolf eingehend; er bezeichnete dieselbe, wie sich neuerdings gezeigt habe, nicht als Selbst zweck, sondern als Mittel zum Zweck, als Zugeständnis und Liebesgabe an die Tschechen, um diese für den Ausgleich mit Ungarn geneigt zu machen. Das bisher bestehende Quoten- verhältniß, wonach Oesterreich 70 Procent, das wirthschaftlich bedeutend gehobene Ungarn hingegen nur 30 Procenl zur Deckung der StaatSausgaben beitrazen, sei durchaus unan nehmbar, auch für die Tschehen und die vereinigten deutschen Parteien würden bei der zweiten Lesung des AuSgleichS- provisorium» durch eine Obstruktion sondergleichen dessen Zu standekommen zu verhinoern oder soweit hinauszuichrev.-n suchen, bis das Ministerium Badeni den Weg aller Ministerien gegangen sei. Die bisher von den Deutschen aller Partei stellungen im Parlament getriebene Obstruktion möge nach außen ja roh oder lächerlich erscheinen, bei der brutalen Vergewaltigung alles Recht und Gesetze» aber stehe ein an deres Mittel der Gegenwehr leider nicht zur B-rfüzunz. Chemnitz. Im Jahre 1890 hat der inzwischen ver storbene Stadtrath Voigr unserer Smdtgemrinse ein at am Stadtpark angrenzendes Grundstück in der Größe von 10710 qm geschenkt, damit dadurch der genannte Park erweitert werde. Neuerdings hat nun die Wittwe de» Heimzegangr- nen, Frau Rosa Voigt, in gleicher Bethätigunz eolen Ge- meinfinn» eine zweite angrenzende Arealflächr von 11780 qm zu demselben Zwecke der Stadt überwiesen. Dadurch ist der Stadtpark zu einer Größe von 50070 qm ange- wachsen und wird zu einer Anlage werden, die unserer Stadt zum herrlichsten Schmuck gereicht. — Zu einem Aufsehen erregenden Zwischenfall kam es dieser Tage bei der hier ab gehaltenen Kontrolversammlung. Ein Kontrolpstichtizer, der wahrscheinlich angetrunken war, hatte für ungehörige» Ver-
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