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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070515028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907051502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907051502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-15
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Dirk» Blatt wkd dm Lesern von Drrßdm u»d Um-rdnuß a« Tage vorher bereit« al» Abend-rln-gabe zugestellt, während e« die Post-Abonnentea am Morgen tu einer BejamtanSgabe erhalten. verugsgedW: "KW-- II V0> ä)rkObSN UNÜ UM- ^»c vorker «»«esnllNn » ^ rrbalikp bi« ^ Lrtiaenvetichfrmubrr vr-ra«»-el«»-abe t»l«mm«n,u- gliellL ,«,°»diuck aller »rtlkl a«d Orimnal Miietluiiaen nur mit «inir 'nararonsvruLe bliil Imtat: «yixrlaiiatc Mm »er»«» m«t auibewatzrt «»chelcht»» va>at^»E»ft«ll«! Mariens».»/«. L88V Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. ^nreigen-tE blau», Sonn »aritnktrabk z «nnal,nie von «u»»ndlau»,e» tl, nachmiNaa» s Ubr. Sonn- «nb ftkikltasi nur Man " '— N bi« '/,! Mr. „ S>rund/»eile «cq.« Silbe »mmliennachrichten so schältoamkloen am der ^ 8c>l' « Pia.« die rivali auf Teriicite «o Pi,.: als S Livaiuak 8eiie von Dresdner traoaebcrn 7S P»ü, von anSwtix I MI §t»»i««rn »ach »Ud »eiertagen: i Ivaltiae Grün so Ps„,. aus Prlvaiseltr « rivai»,e äcile a>a Sinoeia " «u Dresdner llufin,aäebkn,Os^^ auSwiirlioe» l,bü Pit , Kaniild ickle» Uruiidieile 28 Pfm — t « der Zniemte lind im s lvlicn 10 Pseniii« naLria,. . Prene der tznieWie lind im Moraen- und Abendviasie dielelben. Nus- wSriiae Austtaa« nur aeaen «or- aM«al>luna. -„.BeieablLtter Lrmlprccher: Nr. 11 wtd AMS. I M l llsi'l klielilwlr. MM MM dielit Imp «Wien« l.ilien-l'lrierim. «r. 134. Hititl: Neueste Drahtbertchte. Hofnachrlchten, Ortskranlentasse. Esperanto. Juslftbeamten-Vecband. Jlottenverein. Ray-ki-AuSstellnng. > Mittwoch, 15. Mai 1907. Neueste Drahtmelduugeu vom 14. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.j DaS Hans stimmt ohne seg liche Debatte dem Anträge der verbündeten Regie rungen betreffend die Vertagung des Reichstags biS zum IS. November zu. — Zur Beratung steht dann der Auslieferung-vertrag mit Griechenland. — Abg. M it ll« r-Meiningen (frcis. Volksp.) erklärt die Zu- sttmm'ung seiner Freunde zu dem Vertrag, der aber, da er doch Längst abgeschlossen sei, schon früher hätte vorgelegt wer den sollen. Ferner wünscht er ein Gesetz, das das bei Aus lieferung einzuhaltendc Verfahren regelt. — Abg. Heine lSoz.) erklärt, auch seine Freunde wollten der Vorlage nicht widersprechen, aber wenn cs in 818 heiße, «die Auslieferung soll nicht stattsinden, wenn die betreffenden Straftaten als ein politisches Vergehen angesehen werden," so ermögliche das „soll" die Deutung, daß die Behörden eS in der Hand haben sollen» ob sie ausliefern wollen oder nicht. — Gcheimrat FrantztuS: Im französischen Text heißt es: „sera!" Also die Auslieferung wird nicht erfolgen. — Abg. Kirsch lZentr.j widerspricht dem Verlangen nach reichsgesetzlicher Regelung -eS AuSIioferungsverfahrens. — Abg. Heine >Goz.s ist von der Erklärung des Kommissars befriedigt und tritt ebenso wie -er Abg. Dowe lfreis. Ver.j für reichs- gelsetzliche Regelung des Slusliosevungsverfahrens ein. — Im gleichen Sinne äußert sich Abg. Innck tnatlib.j, Der Vertrag wird dann in zweiter Lesung angenommen. — In dritter Lesung werden der Zusatzvertrag zum Auslieferungsvertrag mit Norwegen und das Handelsprovisorium mit den Bereinigten Staaten von Amerika definitiv angenom men. Die Rctchsbcamtengesetze werden gleichfalls -»finttio, und zwar en Kloo, angenommen. — Dann wird die dritte Lesung des Etats fortgesetzt. — Beim Etat des A « swärtigcn Amts kommt Abg. Nasser- mann (natltb.) auf die Angelegenheit -er Entschädigungs- Ansprüche deutscher Staatsangehöriger aus dem Buren- krtcge zurück und spricht die Erwartung aus, daß man sich mit größter Energie der deutschen Ansprüche annehmen werbe. — Abg. Müller-Meiningen (kreis. VolkSp.) schließt sich dem an und nimmt weiter bezug auf die Ent- schädigungS-Ansprüche aus Anlaß des russischen Ausstandes. Er habe dem Staatssekretär bereits vor einem Jahre per sönliches Material vorgetragen, aber eS sei nichts erfolgt. Ja, eS sei simar von einer difserenziellen Behandlung die Rebe. Die Ansprüche der Franzosen würden anstandslos vom Auslände befriedigt. Nach dem ganzen Auftreten des Staatssekretär« habe man allgemein den Eindruck, daß eS an der nötigen Energie fehle, und man müsse ihm znrufen: Etwas mehr Dampf, Herr Staatssekretär! — Staatssekretär v. Tschtrschky: Ich mutz den Borwurf energisch zurück weisen, daß eS der deutschen Vertretung dem Auslande gegenüber an der nötigen Energie fehle. Wir treten im Rahmen der Möglichkeit und im Bewußtsein der Berant- Wörtlichkeit so auf, wie wir es dem Volke gegenüber ver antworten können. Rußland lehnt überhaupt eine Ent schädigung aus Anlaß des Aufstandes ab. Von differen- zicller Behandlung ist nicht die Rebe. Auf so allgemeine Vorwürfe, wie: Etwas mehr Dampf!, kann ich nicht ant worten. — Abg. M ü l l e r - M e i n i n g.en : Ein allge meiner Vorwurf war das nicht, ich habe ganz spezielle Dinge vorgebracht. Es herrscht in weiten Kreisen die Ueberzeugung, daß, wenn die deutsche Regierung mit ande- ren sich Rußland gegenüber zur energischsten Vertretung der Ansprüche zusammentun würde, sie wohl etwas er reichen würde. sGtaatssekretär v. Tschirschky wendet sich mit einer abwehrenden Handbemegung ab. — Abg. Held (natltb.) nimmt den Allgemeinen Schulverein gegen pol nische Angriffe bet der zweiten Lesung in Schutz. — Beim Etat des Retchsamts des Innern erinnert Abg. Hu« (Soz.) an die Explosion der Roburitsabrik bei Witten im November vorigen IahreS und ihre traurigen Folgen für die Umwohner. Eine große Anzahl solcher kleiner Leute sei vollständig verarmt durch die Zerstörung ihrer Häuser. Das Schlimmste sei, die Feuerversicherungsgescll- schasten lehnten ihre Haftpflicht ab, da cs sich nicht um Feuerschaden handle. Daß Roburit kein Stcherheitssprcng- stosf sei, wofsir man ihn bisher gehalten habe, stehe jetzt jedenfalls fest: trotzdem werde noch immer auf Eisenbahnen Roburit transportiert ohne Rücksicht aus seine Gefährlich keit. Auch in der Konzcssivntcrung von Noburitsabrik- anlagcn habe sich noch nichts geändert. — Staatssekretär Graf Posadowsky: Es scheint, als ob unter Umständen auch in Explosivstoffen, die man für sicher hält, innere Zer setzungen vor sich gehen. Man ist ja auch zu der Annahme gelaugt, daß ein derartiger Zusammenhang der Explosion deS französischen Kriegsschiffs „Jena" zu Grunde liegt. Der preußische HanüelSminister hat sich an mich gewandt, um durch Vermittlung deS Auswärtigen Amts zu erfahren, was für Bedingungen zur Genehmigung von Explosiv- sioffabriken im Anslande bestehen. Danach ist der Han delsminister -er Ueberzeugung geworden, daß dte Kon- zessionS-Bedingnngen in Preußen einer Aenderung bedürf ten. Wenn der Vorredner auf den Ruin gerade ärmerer Leute infolge der Wittener Explosion hinwieS, so ist das eine sehr schwierige Frage. Die FeucrversichcrungSgesell- schaften lehnen in der Tat ab, zu zahlen. Diese Frage liegt auf zivilrechtlichem Gebiete. Die Frage der Hilfe für die jAeschädigten gehört vor die preußischen Instanzen, und ich werbe nicht unterlassen, den preußischen Handelsminister auf die heutigen Verhandlungen hier aufmerksam zn machen. -- Abg. Carstens (fretf. VolkSp.j nimmt die GlaStndn» stkiellen-Unternehmer gegen sozialdemokratische Angriffe bet der zweiten Lesung in Schutz. Daß die Unfälle in dieser Industrie im Jahre 1906 gegen 1905 znrückgegangen sind, ist Tatsache. Die Nachtarbeit wird in heißer Zeit von den Glasarbeitern selber vor der Tagesarbeit bevorzugt. DaS Verhalten der Sozialdemokraten nach unbedingter Sonntagsruhe unterschreibe er. Allerdings, eine vierzehn- bis fünfzehnstünbige Arbeitszeit in Glashütten komme doch wohl nicht vor und sollte verboten werden. In der Regel ist die Arbeitszeit in den Großbetrieben nur eine zehn stündige. Bei der Forderung deS Achtstundentages über sieht man die Konkurrenz-Berhältnisse im Auslande und die Gefahr, unsere gesunde Industrie zn ruinieren: berechtigten Forderungen würden die Unternehmer in -er Glasindustrie gern stattgeven, aber man sollte nicht mit demagogischen Umtrieben auf sie zu wirken suchen. — Aus eine Anregung -eS Abg. Spahn erwidert Staatssekretär Freiherr v. Sten - gel: Mein Bestreben ist stets daraus gerichtet gewesen, die Etatoorlagen so schnell als möglich vor den Reichstag zu bringen. Verspätungen hohen regelmäßig in Auönahme- verbältnissen ihren Grund gehabt in unüberwindlichen Schwierigkeiten. Namentlich in den letzten Jahren, wo es sich um neue Finanzvorlagen handelte und um neue Zoll- vrrhältnisse. Auch muH doch den verbündeten Regierungen Zeit zur Prüfung -er Etats gelassen werden. Außer der geistigen Arbeit verursacht der Etat ja auch viel mechanische Arbeit, viel mehr als man gemeinhin denkt. Allein der Druck des Militäretats erfordert 14 Tage. Sie fordern Eile, aber wenn sie den Staatssekretär zu sehr drängen, so wer den die Etats auch teuer. — Gbg. Görcke (natl.i empfiehlt die Geschädigten in Witten und Umgegend dem Wohlwollen der preußischen Regierung. — Abg. Enno lfreis. Volksp.) ist überzeugt, Laß bei Genehmigung -er Anlagen in Witten Versehen vorgekommcn sind. Daraus ergebe sich für die preußische Negierung die Verpflichtung zur Schadloshal- tu»g. — Abg. Dr. Hahn lB- d. L.j bezeichnet -ie Hast- pflichtbestimmungcn für die Industrie als nicht scharf genug uns weist daraus hin, wie scharf im Gegensatz dazu und zu der Haftung der Automobilisten die Haftung der Tierhalter sei. — Abg. Horn iSoz.j hält seine Angaben über die mangelhaften Zustände in der Glasindustrie aufrecht.— Abg. Naab (Wirtsch. Vgg.) loiiunt auf seine Aus einandersetzungen mit dem Abgcordne'en Hormann bei der zweiten Lesung zurück. Ihm selbst sei wieder eine Zuschrift zngegangen, in der behauptet wird, baß die Reedereien tatsächlich ihren Kapitänen oft Vorschriften gaben, die mit der Sicherheit des Schisses nicht vereinbar seien. Wenn von anderer Seite behauptet worden sei, der Norddeutsche Lloyd habe seine Kapitäne nicht nur mit Ent lassung für den Fall nicht hinlänglich schneller Fahrt be droht, sondern habe diese Drohung gelegentlich sogar auS- geführt, so sei das allerdings unzutreffend: aber die Hapaq-Gescllschaft habe in einem Falle tatsächlich einen Kapitän entlassen, der einen Umweg machen mußte, weil — der Meeresboden sich verändert habe, und ein anderer Hapag-Kapitän, dem ein Unglück passierte, habe sich er- schossen. Das zeige den Druck» unter dem die Kapitäne stünden. Eine Flensburger Reederei machte ihrem Kapitän Vorwürfe und kürzte ihm sogar seine Ansprüche, weil er, um sicher zu gehen, in einem Anslandshafen 50 Tonnen Kohlen statt nur 20 einnahm, und als der Kapitän sich die Kürzung nicht gefallen ließ, wurde er ent lassen. Ans alle diese Dinge müsse bas Haus im Winter sehr ernst zurückkommen. Die sozialen Reformen für unsere Seeleute seien nur allzu lange versäumt worden. (Fortsetzung im Morgenblatte.) Wiesbaden. Der Kaiser nahm heute vormittag 11 Uhr auf dem Kurhausplatze dte Parade über das Füsi lier-Regiment Nr. 80, die zweite Abteilung des 27. Artille rie-Regiments und die Unterofsizerschule aus Biebrich ab. Znr heutigen Frühstückstasel beim Kaiser war eine große Anzahl von Einladungen ergangen. Cuxhaven. In der letzten Nacht ist der Dampfer „Adolf Wörmann" mit 50 Ossizieren und Militärbcamten, sowie 211 Unteroffizieren und Mannschaften an Bord, von Deutsch-Südwestafrika kommend, hier eingetroffen. Bremen. Nach einer dem Norddeutschen Lloyd aus Newyork zugegangenen Depesche geht die Verladung nnd Entlöschung der dort befindlichen Lloyddampfer in be friedigender Weise von statten, so -aß dte fahrplanmäßigen Abfahrten der Dampfer keine Störung erlitten haben. Der Streik der Hafenarbeiter ist im Abnehmen begriffen. Köln. (Priv.-Tel.j Eine Gesellschaft von siebe« Mit gliedern der Miilheimer Motorfahrer-Vereinigung unter nahm in den letzten Tagen eine VergnttgungStour ins Ahrtal und kehrte nachts nach Hause zurück. Unweit Wesseling wurde der letzte Motorfahrer von einem Automobil überfahren. Die Insassen des letzte ren begingen die Roheit, den schwerverletzten Radfahrer in den Chausseegraben zu legen, um alsbald darauf in rasendem Tempo ihre Äeftersahrt sortzusetzen. Am ande ren Morgen fand man den Radfahrer in den letzten Zügen in hilflosem Zustande vor. Er hatte noch eben die Kraft, den Tatbestand scstzustellen, worauf er in die Heimat trans portiert wurde und bald darauf an Len Folgen der er littenen Verletzungen verstarb. Die Automobil-Insassen entkamen unerkannt. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung auS dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Die letzte Gesamtaufführung von Richard WagnerS „Ring des Nibelungen" in dieser Spiel zeit findet am S., 4., 7. und 10. Juni statt. s* Wiesbadener Festspiele. Der Kaiser verlieh dem Dichter Joseph Laufs ^en preußischen Kronenorden zweiter Klaffe. — Der zweite Tag der Festspiele brachte Glucks „Armtda" in der Hülsenschen Bearbeitung. Fanfaren be- grüßten den Kaiser, der mit v. Hülscn^Haeseler und v. LucanuS in der Hofloge Platz nahm. Die GedüchtniS-AuSstellnng für Ferdinand von RaySki in der Galerie Ernst Arnold. I. Im allgemeinen hat die große Jahrhnndert-AuS- stellung deutscher Kunst, die im vorigen Jahre in den Räumen der Berliner Nationalgalerie stattfand, die unter Len Kundigen längst bekannte Tatsache, daß dte unoffizielle, unabhängig von dem Einfluß der Akademien in Er scheinung getretene Kunst während des 10. Jahrhunderts dt« reifsten und schönsten Früchte gezeitigt hat, während dje Mehrzahl der staatlichen Vertreter der Kunst höchsten- veretnzelte Werke von dauerndem Werte geschaffen haben, nur bestätigt. Ihre hauptsächliche Bedeutung bestand daher in der prinzipiellen Anerkennung dieser Erscheinung durch die vermöge ihrer Stellung maßgebenden Kunsthistoriker» dte sich damit in Widerspruch zu den bisher geltenden Sätzen der verbretteten Lehrbücher setzten, und in der Ber- anschaultchung -es nunmehr akS der Wirklichkeit ent sprechend dargestellten Werdegangs der deutschen Kunst für all«, die sich belehren lassen wollten. Trotzdem konnte eü nicht auLbletben» daß bet dieser Gelegenheit eine Reihe beinah« vergessener oder so gut wie unbekannter Künstler- «amen anftauchten und künstlerische Leistungen vorgesührt wurden, deren Bedeutung biS dahin niemand geahnt hatte. Zu diesen völlig unvorhergesehenen Ueberraschungen ge hörte das von dem vorzugsweise in Sachsen tätig gewese nen Porträtmaler Ferdinand v. Rayskt im Jahre 1843 geschaffene Bildnis deS Domherrn Ferdinand von Schroeter, da- von seinem gegenwärtigen Besitzer, dem Kammerherrn v. Schröter auf Schloß Bieberstein bet Nossen zur Ausstellung nach Berlin gesendet worden war nnd dort wegen seiner ungewöhnlichen Vorzüglichkeit ein solches Aufsehen erregte, daß ganz von selbst der Wunsch entstand, über den Urheber dieses Meisterwerkes, der in Berlin auch noch durch eine sehr umfangreiche Darstellung brechender Wildschweine vertreten war, etwas Genaueres zu erfahren. Noch früher, als man airf die Erfüllung dieses Wunsches rechnen konnte, sollte diese erfolgen. Herr Seminar-Oberlehrer Ernst Sigismund hier hat cs nämlich unternommen, alle Notizen, sowie schriftliche und mündliche Mitteilungen, -ie er über RaySkt auftreibcn konnte, mit großem Fleiß und ebenso großer Findigkeit zusammenzutragen und sie zu einer Monographie zu ver arbeiten, die unter dem Titel: „Ferdinand von RaySki. Ein biographischer Versuch" als 20. Heft der „Mitteilungen deS Vereins für Geschichte Dresdens" vor kurzem er- schienen ist. (Dresden, Wilhelm Baensch, VerlagShand- lung.j DaS mit mehreren Nachbildungen von RaySki- Gemälden und »Zeichnungen auSgestattete Büchlein, das allerdings in seinen kritischen Ausführungen nicht auf der leichen Höhe steht, wie in seinen durchweg gründlichen sorschungsergebnisse«, bot die willkommene Grundlage, et den Besitzexu von Arbeiten NaySktS Umschau zu halten und so eine höchst stattliche Gedächtnisäuöstclliing zu Ehren de» Künstlers zn stand« zu bringen, die für immer einen Ruhmestitel für den «übrigen Besitzer und Letter der Galerie Arnold bilden wird. In geradezu überraschender Weife übertrisft die Aus stellung in der Galerie Ernst Arnold alle Erwartungen, bs« man, sich nach den wenigen, in die Jahvhundctt- AnSsiellung aufgenommenen Proben von seiner Bedeutung machen konnte. Ist Rayskis Tätigkeit als Porträtmaler auch nicht ohne Parallele «unter seinen zeitgenössischen Kol legen, Vorgängern und in Wien, Berlin und München, fo stecht er Loch unter den sächsischen Bild-nismalern des IS. Jahrhunderts ohne Zweifel öbenan, denn bis heute hat ihn noch keiner in bezug aus teinpcramcntvolle Auf fassung, Trcsslichhcit der Charakteristik nnL Noblesse -er Farbengebnng übertrofsen: nur wenige unter den Losten haben ihn bisher in einzelnen ihrer Arbeiten, keiner mit seinem Gelamtwerk, erreicht. Und dabei hat es RaySki sicher nicht leicht gehabt. Die meisten seiner Auftraggeber gehörten dem Ofsizicrssiandc an und wollten in ihren Uni formen dargestcllt werden, deren bunte Farben un- grellen Gegensätze einen Maler Leicht zur Berizwcislurrq bringe« können. Rayski verstand es jedoch, aus der Not eine Tugend zu machen und wußte sogar das «viele glitzernde Beiwerk, das Gold und Silber der Säbelgrisife und Schärpen, der Harnische und Epanlctten, der Ordcns- sterne und Hclmzicrdcn so geschickt in das Ganze cinzustim- men, daß sein Verfahren noch Heute als vorbildlich Le- > zeichnet werden kann. Als geborenen Maler bereiteten ihm wenigstens scheinbar auch diese malerischen Acnßer- lichkciten keine Schwierigkeiten, er umging sie nicht, «son dern stellte sic mit aller Sorgfalt, ja sogar mit einer ge wissen Verve dar, ohne durch die Wiedergabe solcher Ein- zolhetten dte ruhige Geschlossenheit seiner Gesamtwivkun- gen, die den meisten seiner Bildnisse eigen ist, zu beein trächtigen. Dem Entwicklungsgang eines solchen Meisters nach»»- gehen und die Einflüsse auszuspüren, die an seiner Aus bildung Teil gehabt haben, ist sicher eine interessante Auf gabe, an -ie Sigismund allen Fleiß gesetzt hat. Dock genügt alles, was er beigcbracht hat, nicht, um Rayskis kunstgöschichtliche Stellung z,u erklären. Offenbar ver dankte er wie so viele große Künstler sein Bestes seiner eigenen Begabung. Obwohl er manche fremde Einwirkung erfahren haben mag, blieb er doch tn der Hauptsache Auto didakt mit allen Eigenschaften des LicWabers, dem eine
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