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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050713015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905071301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-13
- Monat1905-07
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Die «gespaltene Reklamezeilr 7K «unahmeschlust für Auzetge«: Abeud«Au»gab«i vormittag» 10 Uhr. Marge»-«»»gab« nachmtttag» 4 Uhr. «uzet«« ftu» stet« a» bl« Llpeditto, zu richt«. Ertr«-Vetla«en l«u» «u d« Morg«. Ausgabe- »ach bejoader« veretabaru»^ Die Orpedltio» ist wocheutagt »»untrrbroche» gedssuet von früh 8 bis abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Potz ln Leipzig Hub. vr. »„R. ckr W. «linkdardU Herausgeberr vr. Victor Kltukhardt. Donnerstag 13. Juli 1905. 99. Jahrgang. Vas lvicdtigrte vom Lage. * Am gestrigen Nachmittag erkrankten in der Fabrik von C. G Röder in Leipzig 50 bis 60 Personen infolge des Genusses von verdorbenen Lpeisenin der Kantine der Fabrik. (S. d. Artkel.) * Der Kaiser bat dem Graf-Regenten von L i p p c »D e t m o l d ein Beileidstele gramm gesandt, worin der Graf erstmals mit „Er laucht" angercdet wird. (S. Ttsch. Reich.') * Der Bundcsratsausfchuk für aus wärtige Angelegcnbciten bat gestern der Politik des Reichskanzlers in der marokka nischen Frage volles Vertrauen ausge sprochen. <S. den Artikel.) ' Nach der „Agencc Havas" batte Rouvier gestern morgen im Ministerium des Aeußeren eine weitere Unterredung mit dem Fürsten Radolin. * Die Truppen des Sultans van Marokko kaben bei Udjda einen glänzenden Sieg über den Prätendenten davongetragen. (S. d. Artikel.) * Gegen die Wünsche Cbinas für die Frie denskonferenz hat Japan sich in höflicher Form ausgesprochen; die russische Antwort fehlt. (S. russ.-japan. Krieg.) Var kncke der bavelirchrn parlameitlarirnM. Der Liberalismus ist mit dem Triumph deS Zentrum» vom 10. Juli für die nächsten sechs Jahre in Bayern zur praktischen Bedeutungslosigkeit verdammt. Von seinen 45 Ditzen, über die er noch nach der Wahl von 1899 verfügte, behält er nach den ihm günstigsten Berechnungen 34 oder 35, doch muß man sich auf böse Ueberraschungen gefaßt machen, die ihn auf 30 oder 28 Mandate zusammen schrumpfen lasten können. Zwar war der Verlust an Mandaten 1899 noch schlimmer, denn damals behielt er von seinen früheren 07 nur 45, aber diesmal ist die Wirkung verhängnis voller, denn heute schon steht fest, daß das Zentrum ent weder gar allein oder ganz zweifellos im Bunde mit seinen sozialdemokratischen Alliierten die zu Verfassungsänderungen nölige Zweidrittelmehrheit, daS heißt 10k Mandate von ins gesamt 159, stellen kann. Bisher batte eS zwar die absolute Majorität, aber eS mußte bei jeder Wahl von neuem für seine Macht fürchten und um sie kämpfen. Jetzt kann eS sie durch die auf sich zugeschnittene WablrechtS- anderung für absehbare Zeit konsolidieren. Und es wird das tun, denn niemand wird eS daran hindern — niemand, auch die Regierung nicht. Möglich wäre allein, daß das HauS Wittelsbach sich entschlösse, die Stabilisierung de» ZentrumSturmeS auf bayerischem Boven zu verhindern in der weitblickenden Erkenntnis, daß die Macht der Krone durch eine ständige Parteidiktatur unheilvolle Einbuße erleiden muß. Als das Deutsche Reich gegründet wurde, verzichtete Preußen auf die ihm nach Macht und Bevölkerung zustehende Majorität im DundeSrat. BiSmarck hätte eine solche Farce, wie sie das Uebrrgewicht der einheitlich geleiteten preußischen Stimmen im Bundesrat gewesen wäre, nicht mit gemacht, denn er wollte nicht Augenblick-Vorteile, son dern eine dauernd befriedigende Einrichtung schaffen. Was im Reiche vermieden.worden ist, wird jetzt in Bayern Ereignis. DaS Ende des bayerischen Parlamentarismus ist herangrkommen. Wie jedes Prinzip, auf dir Spitz« getrieben, ins Gegenteil umschlägt, so auch der Parlamentarismus. Was haben die Beratungen der bayerischen Kammer der Abgeordneten für einen Zweck, wenn alle Vorlagen vom hohen Rat der Führer einer einzigen Partei schon vorher ver worfen oder angenommen werden können! Der Negierung zwar müßte dieser Zustand unerträglich sein. Aller Be wegungsfreiheit, insbesondere der Möglichkeit beraubt, über den Parteien stehend, die Stimmen einer Gruppe gegen die einer opponierenden anderen zu benützen, ist da» Ministerium de» Grafen PodewilS beute nur noch eine Institution von de» Regenten und deS Zentrum» Gnaden. Und schon bläht sich der neue Herr, wie die »Köln. Zig." au» der „Ger mania" konstatiert, die in Giegerlaun« schreibt: „ES darf erwartet werden, daß vor allem die Minister, die vor den eben slatlgehablen Mahlen taten, wa« tn ihr« Kräften stand, um den Liberalismus vor Verlusten zu schützen, für sich die Konsequenzen au» dem Verdikt de» Volke» zieheu, und daß, wenn sie eS nicht tun sollten, dann ihnen diese Konse quenzen in nicht zu übersehender Weis« vor Augen geführt werden. Daß da« Wahlergebnis auch seit«» der Krone beachtet und entsprechend gewürdigt wird, darf al» selbstverständlich gellen." Angenehm müssen dies« Tön« in die Ohren d«S bayerischen Ministerpräsidenten klingen, durch dessen Wahl- kreiSgeometri« erst di« Erfolg« d«S Zentrum» möglich wurden. Denn bei aller »»«»rischen Z«trum»sreundlich- keit kau» die» Gefühl der Abhängigkeit nicht» B«- fri«dt-end«S für MLnn« hab« »i« sich nicht rin«, Partei, sonder» der Kran» An» do Ganz« Lae»»« nsnuttwartlich fühlen. Man braucht eS angesichts dieser Verhältnisse nicht einmal unbedingt für eine Häufung deS Unheils zu halten, wenn zur Führung der ZentrumSgeschästa in Bayern nun auch offizielle Zentrumskandidaten in die Räume der Ministerien einziehen. Dadurch kann die Stellung der in die grundsätzliche Opposition gedrängte» Liberalen nur erleichtert und die Gefahr deS unglücklichen Opportunismus beseitigt werden. Wie im Deutschen Reiche der Bundesrat bis zu seinem Votum für Aushebung des zweiten Jesuitenparagraphen als ein Bollwerk völkischer Interessen der Volksver tretung gegenüber gelten konnte, so rubt jetzt die Hoffnung des majorisierten bayerischen Volkes auf der Krone. Und daß dem ehrwürdigen und klugen alten Herrn, dem bei aller vorbildlichen Bescheidenheit doch so stolzen und selbstsicheren Verweser der Krone Bayern«, die neuen Zustände nicht behagen, des darf man gewiß sein. Eine ReminiScenz: E» war am 10. August 1902, da kam von Swinemünde eine Depesche folgenden Wortlauts: An Prinzregent von Bayern, München. Bon meiner Reise eben beimgekehrt, lese ich mit' tiefster Entrüstung von der Ablehnung der von Dir geforderten Summe für Kunst zwecke. Ich eile, meiner Empörung Ausdruck zu verleihen über die schnöde Undankbarkeit, die sich durck diese Handlung kennzeichnet sowohl gegen da- Hau« Wittelsbach im allgemeinen als auch gegen Deine erhabene Person, die stets als ein Muster der Hebung und Unterstützung der Kunst geglänzt. Zugleich bitte ich, die Summe, die Du benötigst. Dir zur Ber. fügung stellen zu dürfen, damit Dn iu der Lage seist, in vollstem Maße die Aufgaben auf dem Gebiete dcr Kunst, die Du Dir ge steckt hast, zur Durchführung zu bringe». Wilhelm. Daß die Depesche dem bayerischen Souverän ungemischte Freude bereitete, darf bezweifelt werden, nicht aber, daß die kaiserlichen Worte der Ausdruck erfreulich ge sunder Empörung über bayerische» Kunstbanausentum und sicherer Erkenntnis der damaligen Handlungs weise Ware». Ter Regent konnte damals den Dank für „das hochherzige Anerbieten" mit der Nachricht verbinden, daß »der Edelsinn einer seiner Reichsräte" ihm die abgelebnten l 00 000 zur Verfügung gestellt habe. Und diesen selben Leuten, die damals den persönlich engagierten greisen Herrn so schmerzhaft verletzten und so peinlicher Situation aus- setzten, ist jetzt das Wohl deS bayerischen Volkes samt seiner Kunststadt München anvertraut. ES kam die Agitation zur Beseitigung de» Ministerium» Crailsheim, die bayerische Volksseele wurde zu dem berühmten Kochen gebracht, eS fiel zweimal da» Wort de» ultramontanen RealschulmanneS Heim von den „gekrönten Agitatoren" — jedoch die Zeiten hatten sich gewandelt. Der Diplomat PodewilS ersetzte Crailsheim, und auch in Berlin vergaß mau immer mehr die Verwertung der klaren Erkenntnis, die au- der Swinemünder Depesche herausleuchtet. Die Wahl am Montag hat das ultramontane WUHlwerk gekrönt, und r« bleibt abzuwarten, ob da» Hau» Wittelsbach in einer Zentrumsherrschast den KonstitutionaliSmus gewahrt siebt und ob es in eine Teilung seiner konstitutionellen Macht mit einer Partei ohne Widerstreben willigt. Eine Genugtuung bietet diese wahrhaft betrauernswürdige Situation immer noch — die ganz kolossale Schlappe der verbündeten Sozialdemokratie. Wenn eine- Tage» die Herren Genossen auf ihre Prinzipientreue, aus ihre hohen Kulturaufgaben pochen, wenn der übergescheite Herr v. Vollmar wieder einmal den Mund voll nimmt und über die Wahrung der heiligsten Kulturgüter schwatzt, dann darf man an diesen ffhmählichen Verrat de« Lichte» an die Finsternis erinnern, begangen ans Haß und ohne den erhofften Lohn, denn die Sozialdemokratie wird kaum zwei oder drei Mandat« gewinnen. Da« Zentrum ist nach dem Sieg des perversen Bünd nisse» schon bereit, den Bruder von gestern laufen zu lassen. Der gewaltig« Herr v. Orterer, dessen Nobilitieruag angesichts seines Verhältnisse» zu den roten Mineuren gegen Thron und Altar wie Ironie wirkt, hat die Parole schon auSgrgebeu. Schon am Abend der Urwahle« hat er gesagt: „Da« Bedauern über daSKompromiß überlass« er anderen, jenen, die darum froh gewesen wären, wenn sie geschickt genug gewesen wäre», r» abzuschließra. Nicht lang« werde e« wohl dauern, da würben jene Heuchler, die diese Taktik de» Zentrum- nach oben hin auS- zubeuten suchen, wohl da» gleiche anstreben. „Herr v. Orterer gibt seine Trabanten also frei. Aber die Liberalen werden sich ihrer nicht bedienen, wie sie da« bisher verschmäht habe«. Den Ruhm wird der Kammerpräsident und seine Gefolgschaft für sich behalten dürfen, au» Macht hunger ein Kompromiß mit den Feinden de» Staate» und der Kirche abgeschlossen zu haben. Aber Herr v. Orterer sprach am Montag noch «inen Satz, der ausgezeichnet werden soll: „Der heutige Lag s«i wohl einer der bedeutendste» in der bayerschen Politik, denn mit feachtem Aage seh« man in Berlin (tvsmiber vetfal) auf den Au-gang, weil e» nicht gelungen ist, «ine« Dahinstechende« zu elektrisieren." Da» ist die Quittung für di« Zrntrum-politik der Berliner Regierung, di« bald »och deatl»ch«r« Z«ich«» de» neuen baylwscha, Orientierung «rhaM» wird. Ueber das im tiefsten Grunde unwürdige und ethisch wie politisch todsündige Kompromiß und seine Wirlung zu lamentieren, ist bei dem Charakter der Kontrahenten un nütz. Die Ausgabe de» Liberalismus bleibt eS, in schwerer und auf Jahre hinaus an äußeren Erfolgen armer Arbeit die Spuren der individuellen Freiheit im Süden deS deutschen Reiches nicht völlig verwaschen zu lassen und um die Fahne deS ReichSgedanken» di« Besten der Bayern zu sammeln. Das Vaterland wird ihnen die Erfüllung dieser wahrhaft historischen Pflicht eines TageS danken. 8. ver Kukrtanä in Veutrcb-Zncttvettafriks. Da» Gefecht bei H»am». Ein Brief deS Leutnants der Schntztruppe Fischbach berichtet über die näheren Umstände, unter Venen der Ober leutnant der Sckutzlruppe Siegfried von Bülow, früher im mecklenburgischen Dragoner-Regiment 18, im Gefecht bei Huam« den Lod auf dem Felde ber Ehre fand. In dem Briefe vom 10. Mai d. I., der an die Mutter des Ver ewigten gerichtet rst unb der in Abschrift den „Mecklenburger Nachrichten" zur Verfügung gestellr wurde, heißt es u. a.: „Ihr Sohn, Leutnant von Hiller und ich ritten am Ostersonntag Abend mit 30 Mann von Maltahöhe ab, um die Spuren von Hottentotten, die nach den ZareSbergen durchgebrochen sein ivllten, festzustellen. Am Mittwoch fanden wir vie Spuren, und konnten dem Detachement vonZwchl, daS langsam vorrückte,Meldung darüber zukommen lassen. Donners tag morgen ritten wir den Spuren bis HuamS nach unv wollten gegen Abend wieder zurück. — Um 4 Uhr ritt ich aus Befehl mit 12 Mann fort, um einer Spur nacbzureiten, die wir in der Nähe unsere» Lagerplatzes gefunden patten. — Ihr Sohu wollte mit dem Rest der Abteilung in »/, Stunde folgen. — Ich war etwa 700 m vom Lager entfernt, al» ich plötzlich von allen Seiten Feuer bekam, 2 Mann waren sofort tot, 2 andere schwer verletzt, ich selbst kam mit einem Schuß durch» linke Ohr davon. — Al» Ihr Sohn da» Feuern hörte, giug er sofort auf der Höhe mit 14 Mann vor, um mich zu unter stützen und stieß etwa 400 Meter vom Lagerplatz auf den Gegner; in dem dichten Busch sah man keine 10 Schritte vor sich, und so kam es, daß Ihr Sohn auf einen Busch zuging, hinter dem mehrere Hottentotten lagen; er bekam beinahe gleichzeitig 5 Schüsse; drei davon saßen im rechten Oberichenkel und zwei im Unterleib. Sein Bursche Martin, der mit ihm vorging, sprang ihm sofort zu und pflegte ihn, so gut e» gehen wollte. Erst nach zwei Stunden gelang e» mir, mich mit meinen sieben Leuten zur Abteilung Ihre» Sohne» heranzuziehen, und da erfuhr ich erst die Ver wundung Ihre» Sohne»; ich kroch zu ihm hin und konnte ihm noch zu trinken geben. Er litt offenbar schrecklich an seinen Verletzungen und äußerle wörtlich zu mir: „Sagen Sie meiner lieben Mutter tausend Grüße! Ich sterbe den schönsten Soldatentod!" Als ich mich um ibn bemühte, gab er mir wiederholt den Befehl, liegen zu bleiben, um mich der Abteilung zu er halten, gab noch Anordnung, daß wir versuchen sollten, die Wasserstelle zu halten — er war bis zu seinem Ende, das etwa um >/,7 Uhr erfolgte, der tüchtige Offizier und hervor ragende Charakter, als den wir ihn alle kennen und schätzen lernten. Mit Einbruch der Dunkelheit gingen wir auf die Wasser stelle zurück, nur sein Bursche blieb bei der Leiche seine» Herrn zurück, um sie noch vor den Hottentotten, die bis nachts 11 Uhr feuerlen, zu schützen. Um S Uhr abend» holte ich mit 8 Mann die Schwerverwundeten, bi» zu welcher Zeit auch Reiter Martin bei seinem Herrn verblieb. TagS darauf schlich sich eine Patrouille von drei Mann durch die Hottentoltenposten, die un»richtigbelagerten, unv verständigte da- Detachement, da» 50 Kilometer von un« lagerte. — Sonn tag nacht» traf da« Detachement «in und entsetzte un«. — Montag mittag um 2 Uhr fand die Beervigung statt. — Die drei Toten liegen in einem gemeinsamen Grab im Revier unmittelbar bei Huams unter einem großen, schattigen Baum." Mr manolranircbe frage. Offiziell«» übe» öi« Sitzung -<» vun-e»rat»au»s<tzufie». Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „In Anwesenheit des Reichskanzler- Fürsten Bülow ist heute vormittag der BundeSrat-ausschuß für die aus wärtigen Angelegenheiten unter dem Vorsitze de» baye rischen Staat-Minister» Frhr. v. PodewilS zusammen- getreten. Vertreten waren außer Bayern, Sachsen durch den Staatsminister v. Metzsch, Württemberg durch de» Freiherrn v. Soden und den Gesandten Freiherr» von Varnbüler, Baden durch den Minister Freiherr» Marschall v. Bieberstein, Mecklenburg-Schwerin durch den Staat-Minister Grafen v. Bassewitz-Le- vetzow und den Gesandten v. Oer-en. Der Sitzung wohnte ferner der Staatssekretär des Auswärtigen Frhr. v. Richthof«n bei. Der Reichskanzler nahm da- Wort, um in längerer Ausführung dem Bunde-rat-aus- schusse vertraulich« Mitteilungen über die Vorgänge der Verhandlungen über den deutsch-französischen Notenwechsel wegen d«r vom Sultan von Marokko vorgeschlagenen Konfer«»» -u machen. 2m Anschluß daran gab der Reichskanzler «inen Ueberblick über den gegenwärtitzen Stand der marokkanischen Angelegenheit Der Vorsitzende Staotsminister Frhr. v. Podewil - und Staat-minister v. Metzsch sprachen hieraus im Namen de» Au-schuss«- und den vertretenen Regierungen den wärmst«« Da»k für di« vom Reich-kanzler gemachten Mitteilungen smnie da» voll« vertrau«» au-, Ka di« verbündet«» Regierungen in die nach den Intentio nen des Kaisers vom Reichskanzler geleitete aus wärtige Politik sehen." Der Bundesratsausschuß für die auswärtigen Amzclcgcn- heilen, für dessen Bedeutung neben BiSmarck vor allem dcr württembergische Staatsminister v. Mittnacht sich eingesetzt hat, war zuletzt im Jahre 1900 versammelt. Damals wurden über die Chinaexvedition Ausschlüsse gegeben. Das Verfahren in der gestrigen Sitzung war summarisch, das Vertrauensvotum eine Selbstverständlichkeit, nichts als eine konventionelle Form. mit England. Eines Tage- las er den Die Aeeeffeuuerg«« öe« fiere« Veleasss, die im gestrigen Abendblatt gemeldet wurden, haben nach den Exzerpten des Wolfsbureaus auS dem „GauloiS" ferner ge lautet: „Was vermöchte im Falle eines Krieges, worin England mit uns ginge, die deutsche Flotte? WaS würde aus den Häfen, dem Handel und der Handelsmarine Deutsch lands? Ihre vollständige Vernichtung wäre die Folae Das ist die Bedeutung des wohl vorbereiteten und wahlberechtigten Besuches des englischen Geschwaders in Brest. Em Gegenbesuch tcs französischen Geschwaders in Plymouth wird dusse Kundgebung vervollständigen. Das Einvernehmen Frank reichs und Englands und «ine Vereinigung der Flotten dieser beiden Länder schaffen ein so furchtbares Kriegswerkzeug, daß weder Deutschland noch sonst Macht die Vernichtung zur See würde riskieren wol- Die Entente mit England bedeutet außerdem eine Anbahnung besserer Beziehungen zwischen Rußland und " ' Das war die Ueberraschung, welche das gute len Englands mit Frankreich dcr Welt bereiten eine len. s— - England. ' . __ Einvernehmen England- . konnte." Der „Gaulois" meldet schließlich, daß Herr Dclcasse im Ministerrrate die Sitzung schilderte, worin er seine Einlassung gab. Danach setzte ber damalige Minister de- Aeußern in Vieser Sitzung die Pläne für das Bündnis mit England aus einander, worauf seine Kollegen erschreckt erwiderten: „Alu r Deutschland wird unS angreisen." Hierauf will Herr Del- cass^ geantwortet haben: „Nun denn, so mag eS uns schließlich angreifen. Wir sind in der Lage, zu antworten." Herr Delcaffa erklärte: ^Sich zur Konfe renz begeben, ist für Frankreich ein Fehler, unb welch «in Fehler!" Dieser letzte Satz beweist noch wehr als all« voranaegangeuen, daß ber Urheber deS französisch-e.ig- fischen Abkommens für sein persönlich«- Mißgeschick, kein pfiffigeren Ehrgeiz des Herrn Rouvier geopfert worden zu sem^ sich rächt. Sein« Prahlerei und sein« «iliae Ver- gegcnwartiaunq der Tatsache, daß Kriegsgefahr bestand, werde in Deutschland verständnisvoller Heiterkeit begegnen. Tas Interview tragisch zu nehmen, istxfein Anlaß: denn man kennt die Zuchtlosigkeit der regierend«« französischen Politiker schon aus hundert Fällen. Herr CombeS hat seine Quertreibereien ja in 'ganz ähnlicher Art versucht. Und wenn Herr Thöophile DelcassS mit seinen inaktiven Anzüg lichkeiten neben den feineren Störungen, die ihm selbst Herr Gabriel Hanotoux bereitet bat, so pröblicb abfällt, io ist das eben eine Sache der lärmenden Taktlosigkeit, aus die er von jeher Anspruch hatte. Au- seiner Haut kann er nicht heraus. Kur Geschichte der De«rfifio« Deleafi^e veröffentlicht gleichzeitig in der „Patria" Baron Alberto Lumbroso Enthüllungen. In einem dem „Berliner Börsen- Courier aus Rom übermittelten Auszuge heißt es: „Im Jahre 1905 verließ der französische Gesandte bei dem Könige von Italien, Barrere, unvermutet seinen Posten und begab sich nach Paris. Die Mitteilung von seinem Minister lautete: „Der deutsche Kaiser, der schon über die allzu herzlichen Beziehungen »wischen Frankreich und Italien in Unruhe sei, habe erfahren, daß Frankreich und England im Begrife seien, sich sehr eng aneinander anzuschließen, und daraufhin schriftlich oder mündlich geäußert lwahr- scheinlich schriftlich in einem Briese an den König Piktor Emanuels: Solange sich Frankreich und England damit be gnügen, freundschaftliche Vereinbarungen zu treffen, bleibe ,ch still. Aber den Abschluß eines formellen, gegenseitigen Bündnisses zwischen diesen beiden Mächten dulde ich nicht! Wie es scheint, nahm Delcasse die Mitteilung des Gesandten ziemlich eicht. Aber Barröre wandte sich auch an den Ministerpräsidenten Rouvier, dcr die Tragweite der Aeßeruna des deutschen Kaisers er faßte und von Delcassö energisch tägliche, vollständige Mit- teilunaen über den Gang der auswärtigen Politik forderte. Delcassö ließ sich aber nicht stören, sondern arbeitete weiter an se nem Projekte eine- „schriftlichen Einver ständnisses" mit England. Eines Tage- las er den Entwurf dem Präsidenten Loubet und Rouvier vor. In der Zwischenzeit hatte Rouvier von anderer Seite eine Bestäti gung der Absichten des deutschen Kaiser» erhalten. Er geriet m große Erregung und forderte von DelcaffS. daß der ge samte Notenwechsel mit der englischen Regierung dem nächsten Ministerrat unt«rbreitet werde. In diesem Ministerrate, kam e- zu erregten Auseinander- setzungen zwischen Rouvier und Delcass«. Dieser erklärte: „Auch wenn unser Vertrag mit England zum Kriege führen sollte, so würde ich doch nicht zögern, ihn zu unterschreiben und Ihrer Genehmigung zu empfehlen. Dieser Vertrag ist die Krönung einer siebenjährigen Politik, die darauf abzielt, Deutschland in Europa zu isolieren." Alle, mit Ausnahme des KriegSministerS Berteaux, erklärten «ine Politik, die zum Krieg mit Deutschland führe, für ver werflich. Rouvier verlangte hierauf, daß Delcossö ihm — dem Ministerpräsidenten — die weiteren Verhandlungen mit England überlasse, und der Ministerrat gab einmütig der selben Forderung Ausdruck. Delcaffe erwiderte, daß er zu lange verantwortlicher Minister gewesen lei, als daß er sich jetzt in die Rolle «ine- Vortragenden RateS finden könne und gab seine Entlassung." In diesen „Enthüllungen" ist jedenfalls unzutreffend, daß der d e u t s ch e Kaiser sich gegenüber dem König Viktor Emanuel III. von Italien in der bezeichneten Weise geäußert habe. Sieg Kev S«Itn«utr«ppen bei AuS Tanger meldet das Bureau Reuter: Hadjah- med «l Torre-, der Vertreter deS Sultan- in Tanger, hat «in Telegramm erhalten, daS einen glänzenden Sie« der kaiserlichen Truppen über die An- Hänger deS Prätendenten in der Nähe von Ndjda meldet. Der Prätendent ist entkommen, doch Hot er auf dem Schlachtfeld« viele Tote und Verwundete zurückgelassen. Der n»rirch-iapa»irche ssrieg. Her» waffe«fitllfia«d»f»age. Der New Varker Berichterstatter de» „Standard" meldet unten» 11 Juli: Währen» der letzte» 24 Vtundni erneuert Rußland di« vorstellnnßn, zu lIanst«» «iner Waff«»r»ha Ich verletz« kein Veheimn«, N«Ut ich sage, Rußte«» »vsinsch«.
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