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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19181225017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1918122501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1918122501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1918
- Monat1918-12
- Tag1918-12-25
- Monat1918-12
- Jahr1918
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1918
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VS. Jqhrgang. AL S57. Mittwoch. 28. Dezember ISIS. Vgzuns» 68ps>üktr >» D,»>>»n und Vm-Il«n d«I Mktm>ul.tr Zun«»», ««» S.NN- und Moniagt» nur > Dt« e>nux»»v >7 NIM drei!« AtU« r» PI.. «orpm,MIn u. »nv>,en m Llummer» «Ich Snon- ». .ttmu» «ni. d«, «innuitvr Zultelln», durch di. P.It ,«tzn« Lft,«^Id, Lso M. nu>«°» I wM I Rnzeigen-Prelse. Fej„m,-N iTlLkg. so---I-uTningSMchl-g. - <u.w.»uftr. g«aenB°r>m»d^-B«lkS>Uli,«. «nchdru« m» »ii druNich« Ou.II.nan,ud« i,Dr«»dn« «achr.'i — Un«rmn,t» Lchrttidlick. l«rd«n mchl miid««dri. Die Stratzenschlacht in Berlin. Welhuachtsgedankn. Wrt-nachtSPlocke». FriedeuSgeUiut! Endlich str-t «r Meifbar vor un». der heißersehnte Fried«, und winkt nicht ttzehr auS scheinbar endloser Ferne. Doch nicht Jubel und Freude hallt der eherne Klang von den Türme« ins Land, ijondern Trauer und Niedergeschlagenheit herrschen ringsum, »ud schwere Sorge um die Zukunft des Reiches und des -rutschen Volkes liegt auf allen Gemütern. Ein Weihnachts zeit. wie wir eS nie glaubten erleben zu müssen, ist uns be- schioden, das im Zeichen eines für uns überaus ungünstigen Friedensschlusses steht. Wohl hat Wilson in seiner Rede in b»r Pariser Sorbonne an die Verbündeten die Mahnung «erichtei: »Wenn wir die Gebote der Menschlichkeit nicht be- achten, werden wir den stärksten und wohlverdientesten Moralischen Bankrott erleiden, den die Weltgeschichte je ge sehen hat". Wir wissen aber nicht, wie weit der amerika nische Präsident imstande sein wird, seinen Einslutz gegen über dem englisch-französischen Willen zur völligen poli tischen und ivirt'chnsllichen Niederwerfung Deutschlands zur Geltung zu bringen, und selbst wenn Wilson in den Haupt- ipunkten feines Programms durchdringt, so bleibt doch «immer noch genug und übergenug Schweres für uns übrig, üm »nS den Frieden zu einer drückenden Last, zu einer ge waltigen Bürde auf lange Jahre hinaus zu mache». Dies Bewußtsein läßt auch in den Familien keine reine un» gemischte Freude ausikommen, tn deren Schob die Angehöri ge» aus dem Felde zurückgckchrt sind. Dazu müssen wir alle unserer unzähligen Toten gedenken, sowie unserer Kriegsgefangenen, die noch in feindlicher Gewalt zurück- geblieben sind, wetl wir. unserer Willenskraft Und Ent schlossenheit beraubt, unseren Gegner» die sofortige A«S- AesSrung ihrer eigenen Gefangenen zugestanden haben, ohne für. uns daz gleiche zu fordern. Auch in den russischen Randstaoten weilt noch ein großer Teil der Söhne unseres Volkes, umlauert von Gefahren aller Art. Um Las Un glück voll zu machen, haben wir nicht einmal im Innern »qgrkürte Ruh« und Ordnung, sondern in der Reichshaupt- stadt tobt wilder Aufruhr und überall lagert eine schwüle Spannung^ die durch Sie Ungewißheit über die kommenden Dinge erzeugt und genährt wird.' Da sind wohl trübe Gedanken gerechtfertigt, die uns um diese WelhnachtS- S«lt beschleichen, und cS ist ein tiefer Seufzer der ganzen Nation, der zum Lenker aller Dinge emporsteigt. Wir blicken rückwäris auf die verflossene Kriegszeit und Gehen vor einem grausen Trümmerselde zerstörter Menschen leben, vernichteten Menschcnglücks, zerstampfter Städte, Dörfer und Fluren, dahingeopserter materieller und sitt licher Werte. Im Angesicht dieser ungeheuren Verwüst»», gen einer einst blühenden Kultur drängt sich aus die Lippen jedes denkenden nnd empfindenden Menschen mit zwingen der Gewalt die Frage: ..Gibt cS denn gar keine Möglichkeit, künftig solche Greuel zu vermeiden un- dem Kriege Awlschen zivilisierten Nationen überhaupt ein Ende zu machen?" Ewiger Friede! Ein echt menschlicher, wahrhaft kultureller Gedanke und ein Ziel, aufs innigste zu wün sche«. -aS die Sehnsucht edler Geister seit alterSher war. Scho» die Propheten de» Alten Testament» verkündeten mit -ahrm. moralischem Mut inmitten einer wasfenklirrenben Zeit ihren festen Glauben an ein GotteSreich de» allge meinen Friedens, in dem kein Kampf mehr sein werde, «eder zwischen Mensch noch Tier, in dem kein Mensch mehr wider den andern die Streitaxt aushebt und bas Lamm sich vertrauensvoll an den Panther schmiegt. Und seitdem sind immer wieder Bestrebungen zur Erzielung elneS dauernden Friedenszustandes für die Menschheit inS Leben getreten, bis sie sich Im Lause des Weltkrieges zu der von Wilson ausgenommcnen Forderung eines Völker bundes mit allgemeiner Abrüstung und schiedsgerichtlicher Entscheidung aller Streitigkeiten verdichteten. Wer aber die menschlichen Dinge mit nüchternem Urteil ersaßt, wird sich nicht der Erkenntnis verschließen können, daß ein dauernder Friede aus Erden aus dem Woge de» Zwanges, mit etner Hilfe der Exekutivgewalt de« Völkerbundes «egen widerspenstige Mitglieder nicht zu verwirklichen ist. Der Völkerbund müßte dann ia im äußersten Falle zur Durchsetzung seines Friedenswillens gerade das Hervor rufen. was er oermckden will, den Krieg. Es gibt nur eine Möglichkeit, da» Ziel zu erreichen, auf di« auch die Pro- phrten des Aste« Testaments mit allem Nachdruck Hinweisen: «tqe durchgreifende Aeuöerung -er Gesinnung der Menschen. Nur wenn es gelänge, eine allgemein weit- Lürgexlichc Ethik, eine internationale Sittlichkeit zu schassen. Li« allen Menschen gemeinsam das Gefühl einimpfte, daß die Entfesselung «ine» Krieges ein unsWnbareö Kulturver- sirechen sei. würde der Appell an die Waffen verschwinde« und der Krieg als letztes Hilfsmittel der Politik auSge- schieden werden. Ob sich ein solcher idealer Zustand der Menschheit überhaupt semal» erreichen läßt, steht dahin. DaS eine aber steht fest, daß er jedenfalls tn absehbaren Zeiträumen, mit denen die kulturgeschichtliche Entwicklung zu rechnen hat. nicht durchzusühven ist. Einstweilen wird es daher sei» Bewenden dabei haben müssen, daß sede Na- tion tm Rate der Völker nur so viel gilt, als sie »hystschc Kräfte und politische und wirt schaftliche Macht besitzt, um sich durchzusetzen. Daran» ergibt sich für un» die vqaktisch-politlsche Schlub- tolgeruua. -aß wir uns nicht aus den Völkerbund und seine Ideale Großmut gegen uni» verlassen dürfen, sonder» daß für uns nur da» eine Ziel in Krage kommen kann, uns »u neuer Kraft uud NLacht emvorzuschwiugeu. Nur so können wir uns aus dem Staube, tn den wir gesunken sind, wieder aufrtchten und unsere Stellung und unser Ansehen in her Welt neu befestigen. Zu diesem Zwecke gilt e» vor allen Dingen, baß wir eine schleunige Abkehr von den auslösenden und zersetzenden Tendenzen, die jede große Umwälzung mit sich bringt, voll- »iel-en und alle positiv schaffenden und geistig-sittliche« Kräfte zu zielbewusster Arbeit zusammenfafscn. Die Er neuerung des nationalen Geiste» aus christ lich-sittlicher Grundlage ist dabei die Vorbedin gung des Erfolges, wenn wir die Gleichgültigen aus ihrer Erstarrung aufrütteln, die Lauen anfeuern. die im Taumel der Vergnügungssucht Dahinlebenden zur Besinnung brin gen imö sie mit dem Bewußtsein der Grüße der Pflicht, die ihnen daS Unglück des Vaterlands auferlcgt, erfüllest wollen. Es ist ein gutes Zeichen für das sittliche Verant wortungsgefühl insbesondere der zur Erziehung unserer Heranwachsenden Fugend berufenen Kreise, daß i« ihnen sich mächtig« Kräfte regen, die den ganzen Ernst der Lage würdigen und mit dem Mute der Wahrheit kampfbereit auf den Plan treten. So heißt es in einem gemeinsamen Wahl aufruf der evangelischen und katholischen Pfarrer meS Kreises Kreuznach: „Es droht die Gefahr, Satz di« christliche Religion aus dem AtaatSlrbcn ganz verbannt wird, daß der christliche Geist und di« christliche Sitte aus Gesetz. Ver waltung und öffentlichem Leben ausgeschlossen werden und neu-heidnischer Geist und völlige sittliche ttngebundenhcat an deren Stelle treten, daß infolgedessen eine glaubens-, sttten- und zuchtlose Jugend heranwachsen wird." Kerner hat eine in Berlin «bgehaktene Direktorenversammlung gegen die süngsten Ministerialerlass« über den GeschtchtS« und Religtonsunrerrtcht Stellung genommen uud flamme»- den Einspruch gegen die Unterstellung erhoben, alS ob di« alte Schule Leine Männer von Opfermut. Edelsinn und Idea lismus herangebildet habe. „Das Ministerium will Frei heit säen uud wird Zuchtlosigkeit ernien!" rufen die Di rektoren den neuen Männern mit dem ganzen Gewicht ihrer erprobten Autorität und Erfahrung warnend zu. So dürfen wir zuversichtlich hoffen, daß vou bürger- lieber Seite ein energischer Kamps zur Erhaltung de» christ lich-sittlichen Geistes im deutschen Bolle geführt werden wird. Nur auf diesem Grunde kan» die harte, schwere Arbeit des Wiederaufbaues unserer Ration mit Segen ge leistet rverden. Im Vergleich mir dem Leben, das wir vor dem Kriege geführt liabcn, wird es ein herbes Dasein voll von Entbehrungen, Entsagung und Selbstzucht werden uud es wird der Anspannung unserer höchsten moralischen Kraft bedürfen, um es dauernd durchzusühren. Dabei wird uns das Bewußtsein beleben und ermutigen, daß wir für unsere Kinder und Enkel schassen und wirken, um ihnen das deutsche Reichshaus wieder wohnlich nnd behaglich gestalten. Ihnen muß wieder eine bessere Zukunft winken: dafür sind wir verantwortlich. Und wenn wir nun heul« am Weihnachtstisch« stehen und der Klang der Weihnachts- Flocken unsere bekümmerten und bedrückten Herzen trifft. Achten wtr uns auf an einem verheißungsvollen Bilde ^ ner Tage, das vor unserem Geiste heraufiteigt: in Millio nen trauter deutscher Heime strahlen wieder di« glitzernden Weihnachtskcrzen ihren heiligen Fricdensglanz aus kom mende Geschlechter aus. erwärmen das deutsche Gemüt zu edler nationaler und menschl^eitsicher Tat und machen in einem durch kulturelle Wohlfahrt und Gesittung gesegneten Reiche das Wort Lefsings ivahr, daß der Staat -er beste ist. der d>e größte Summe von glückliche» Sinzelexlstenze» aosweist. Ein Vertrag der Regierung mit den Matrosen. lin zur der früh '.WÄZ' herrschte Berlin, rs. Dez. Die Vorgänge, -ie in Berlin znr Strnßenfchkacht ansgeartet siu» »nb bnrch das gehen der BolkSmariaediviyo» verursacht worden habe» mit Verhandlungen zwischen de, Regierung, die durch die Mitglieder des Zentral- resp. VvllzugSrateS Cohen (Nentzj, Richard Müller «ud Tost vertreten war, «ud den Matrose« geschlossen. Diese haben zu eine« Ab komme« geführt, bas, gewissenhaft gehalten, die Grnud- lage für festere Verhältnisse bilden kann. Der Wortlaut des Abkommens ist folgender: 1. Die Bolksmatrosen» divifion verpflichtet sich, sofort das Schloß zu verlasse», wenn der Vertrag vom 18. Dezember dnrchgeslthrt wird. Danach hat die Matrosendivisto» An- sprnch ans Bnreanränme im Marftall, S. Die Matrosen werde« der republikanische» Soldateuwehr angeglieLerl, die dem Besetz! der Kommandantur »nterpeht. Die Form der Angliedernng bleibt einer späteren Beqeinbarnvg vor» behalte«. S. Die Matrose» »erpslichte« sich, in Znkunst nicht wieder an etner Aktiv« gegen die Re-iernng teilzunehme». MeinnngSoerlchieden- heite« find stets ans de« Verhandlungswege dnrch die ,», stLndigeu Stellen z» erledige». Die Division des General kommandos Leqnis wird sofort zurückgezogen. Die Alarm bereitschaft der Berliner Trnppen nnd der Matrosen» dioistou wird svsvrl aasgehobe». Die Matrvsen nnd Sol daten «ehe» in ihr« Quartiere »»rück. Der So«»«»da»t Wels ist sofort freiznlasse«. Die Haltung der Matrosen im Ochloft. Man würde die Vorgänge in Berlin offenbar falsch cin- schätzen, wenn man in ihnen lediglich Putschversuche einiger unruhiger Elemente erblickte. Es handelt sich vsscnbar um den großangelegten Versuch, die gegenwärtige Regierung zu stürzen und das Wort Liebknechts wahr zu machen, daß sie das neue Iabr nicht erleben werde. Was jetzt i» Berlin vor sich geht, das ist nichts anderes als eine Kraftprobe bolschewistischer Elemente. — Ncbcr die letzten Greiisuiffe liegen folgende Nachrichten vor: Berlin, 24. Dez. sEig. Drahtm.) Uebcr die Situation, die sich aus dem Ausstand der Vollsmarincüivision ent wickelt hat, läßt sich im Augenblick noch kein abschließendes Urteil fällen. Zurzeit ist rings um das Schloß alles ruhig. Der Marftall ist stark beschädigt, ebenso einige Läden und Privatgebäude in seiner Nähe. Der Berliner Stadt kommandant Otto Wels ist endgültig wieder sreigelassen und beute vormittag gegen 11 Uhr in der Reichskanzlei eingetrofsen. wo vorher seine Adjutanten Leutnant Fischer und Dr. Bongartz weilten. Das Kabinett hatte «tue lange Beratung mit dem Zentralrat. Angeblich sind -aS Alexander- und das Franzer-Regiment auf die Seite der Marincdivision getreten. Welche Truppen und in welcher Siärke der Regierung zur Verfügung stehen, läßt sich nicht sagen. Die Lage ist durchans unsicher und unklar. Wie der „Lok.-Anz." hört, hat der Vorsitzende beS bis herigen Berliner Bollzngsrates Richard Müller die Sache der Matrosen ausgenommen. In der Reichskanzlei war vormittags das .Kabinett zu einer Sitzung zusammen- getreten, in der auch Richard Müller erschien. DaS Ergeb nis ist gewesen, daß Verhandlungen eingc letztes worden sind und als Vorbedingungen dazu die gegen die Matrvsen aufgcfahreve Artillerie zurückgezcgcn worde» ist. Bvr der Reichskanzlei hatte sich in den Mittagsstunden eine kleine Menschenmenge angcsammelt. da man allgemein er wartete. daß daS Gebäude im Lause des Tages wieder der Ort aufregender Ereignisse werden würde. Das Mitteltvr wurde geschlossen gehalten. Dahinter standen an Stelle Ser früheren Matrosenwache Soldaten der Garde mit einem der auch seine Achselstücken trug. Im Kanzler- selbst ging es still nnd schweigsam zu. Im Hause eine etwas gedämpfte Stimmung. Die Negierung tagte in Permanenz. Obwohl die Meinung vertreten wurde, daß man jetzt endlich -urchgreise» werde und damit gestern schon begonnen habe, hätte man ebensogut den Ein druck gewinnen können, als ab man sich langsam bereit mache, um vom Schauplatze abzutreten. Die sogenannte Kapitulation, di? gemeldet wurde, kourtte nach der Zurückziehung der Artillerie beinahe als eine Kapitulation der Negierung avfgesatzt werden. Im preußischen Abgeordnete «>» Hause, wo mehrere hundert Matrosen einguarisert sind, herrschte in den Mittagsstunden starke Erregung. Die Matrosen machten sich bereit, nach den Linden zu ziehen, uw ihre Kameraden Im Marftall zu unterstützen. Nach ihren Aussagen sollen sich die Berliner Arbeiterschaft und auch die Berliner Regimenter mit ihnen solidarisch erklärt haben. Was die Berliner Garde-Regimenter anbetrifft. so scheint daran indessen nur soviel zurrefsend zu sein, als eine kleine Minderheit dieser Truppen, die schon ohne jede Besugni» -ie Demonstration im Rätekongretz ausführte nnd die unter radikalem Einfluß zu stehen scheint, mit den Matrosen gemeinsame Sache machte. Als die Matrosen eben das Abgeordnetenhaus verlassen wollten, erschienen die Mitglieder dcS früheren Berliner Vollzugs- rate» Rusch und Wegmann und forderten Ne aus, sich vor läufig ruhig zu verhalten un- weitere Weisungen abzu- warten, da Verhandlungen im Gange seien un- Richard Müller ihre Sache vertrete. Ein Berichterstatter des „Vorwärts" meidet: Die ganze Gegend um den Marftall. einschließlich der Königs- strasi« bis zum Rathausc. ist von Anhängern der Matrosen mit Maschinengewehren besetzt. Tie Matrosen und Seren Parteigänger fordern, daß die Regierung Eberi-Haase sofort zurücktritt und augenblicllün durch eine Regierung Ledebonr-Liebknecht ersetzt werde. Ledobour und Liebknecht sind zum Zwecke der Verhandlung hierüber per Automobil zu den Volke beauftraglen gefahren. Bis jetzt sind sie noch nicht zurück- gekehrt, dock, erwartet man im allgenreinen kein Resultat der Verhandlungen, sondern Wiederaufnahme des -Kampfes. Die durch Spartakistenscharen verstärkten Marineleute und Sicherheitsmannschairen wollen die Gardctruppcn, welche Unter den Linden und aus dem Werderschen Markte stehen, augreifen nnd zwingen sich aus Berlin zurückzuziehen. Im Marftall liegen 1ü Lote und mehr als M Verwundete. Einem Mitarbeiter der „Voss. Ztg." ist c-S gelungen, sich kn das Marstallgcbäude Eintritt zu verschassen. Die, Matrosen erklären, sie seien vollständig Herren der Lage, sie hielten das Schloß un- das Marstallgebäude besetzt. Die Soldatenwehr mrd über- gegangcnc Berliner Truppen hätten die Potsdamer R e g i c r u n g S r r u p v e n zur W a s f c n ft r e ck n u g ge zwungen. Um 1 Uhr erschien Ledebour im Mantall, mahnte zur Einigung und fuhr dann mit einem der be ladenen Lastkraftwagen in das Reichskaiizlerpalais, um Mit der Regierung zu verhandeln. Tie Matrosen gebe» als eigene Verluste im Marftall sechs Tote und auf seiten der Zivilisten fünf Tote an. Aus den widersprechenden Berichten läßt sich kein völlig klares Bild gewinnen. Als Tatsache steht lediglich fest, das, die Matrosen sich nicht ergeben haben, sondern Schloß und Marftall nach wie vor be setzt halten. Ob Truppen und Sicherheirsmanii'chattcu tatsächlich zu den Matrosen übergegangen sind, ließ sich bisher nicht feststellcn, ebensowenig, oft der Abzug der Pots, damcr GardclruvpcN aus Line Anregung örr Matrose» zurückzusühreu ist. .
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