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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189206248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-24
- Monat1892-06
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.06.1892
- Autor
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Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich GcsWs-AMiger für Hohndorf, Mlitz, Krrnsdorf, Msdorf, Ä. Cgidicn, Heinrilhsort, Moricnon«. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — — ————— — —— 42. Jahrgang. — —— Nr. 144. Freitag, den 24. Juni 1892. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Heute von 2 vis 4 Uhr letzte öffentliche Impfung. Bekanntmachung. Von dem Posthilfsboten Herrn Hergert hier ist ein Portemonnaie mit Inhalt als gefunden hier abgegeben worden. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß, wer An sprüche an dasselbe hat oder über den etwaigen Eigentümer desselben Auskunft zu erteilen vermag, sich schleunigst und längstens binnen 6 Wochen an Ratsstelle melden wolle, widrigenfalls darüber in Gemäßheit der Bestimmungen in ß 239 des Bürgerlichen Gesetzbuchs verfügt werden wird. Lichtenstein, den 23. Juni 1892. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein. Für das geschäftige Treiben des Lebens sind die Tage bestimmt, wie sie der hastige Kreislauf der Stunden hervorruft und begräbt, nur ein Tag gehört unseren lieben Toten, mit denen wir Teile unseres eigenen Seins in die Erde gebettet haben als Saat auf dem Gottesacker für die Ewig keit. Dieser Tag ist der Johannistag, der Ehrentag der Toten, welcher heute kalendarisch, am Sonntag ktrchlisch gefeiert wird. Da gehen, Kränze und Blumensträuße in ihren Händen, die Jungen und die Alten, die Freudvollen und die Leidvollen zu den Gräbern, wo Augen schlummern, die sie im Leben oft liebevoll begrüßten, und Herzen ruhen, die ehemals warm für sie schlugen. Die Gräber liegen in sanftem Frieden da, und die ringsum prangende Blumensülle spricht zur Menschenseele von Auferstehung und Un sterblichkeit. Nur einen Tag im Jahre widmen wir dem Kultus der Toten. O laßt uns diesen schönen, frommen Brauch bewahren und in die unsichtbare Hand, die uns das Jenseits enigegenstreckt, auch die unsrige, die noch lebensvoll pulsiert, legen! Denn auch unsere Toten leben in Gott. — Viele wichtige Neuerungen treten für die Aufgabe von Postsendungen aller Art am 1. Juli in Kraft. Die wichtigsten derselben dürften folgende sein: Als Warenproben dürfen in Deutschland nun mehr auch Fette und abfärbende Stoffe unter neuen, die Versendung sichernden Vorschriften abgeschickt werden. Auch lebende Bienen können in vorgeschriebener Verpackung als Warenproben versendet werden. Die Ausdehnung der Warenproben ist auf 30, 20 und 10 Zentimeter für Länge, Breite und Höhe und für Rollen auf 15 Zentimeter Durchmesser bei 30 Zenti meter Länge erweitert worden. Unfrankierte Post karten werden nicht mehr von der Beförderung aus geschlossen, sondern wie unfrankiert aufgelieferte Briefe behandelt. Der Klasse der Wertbriefe treten Wert kästchen für Versendung von Schmucksachen und kost baren Gegenständen hinzu, welche wie Wertbriefe be handelt werden, also keiner Begleitadreffe bedürfen, wie die Wertpakete. Die Versicherungsgebühr für Wertsendungen wird unter Beibehaltung des bisherigen Gebührensatzes durch Ausdehnung der Wertstufen auf je 300 Franken (bisher 200) ermäßigt. Die Nach nahmegebühr ist mit Feststellung eines Mindestsatzes von 20 Pfg. auf 1 Prozent des Betrags ermäßigt worden. Zollbeträge dürfen auch — durch Anwend ung des Verfahrens der Frankozettel — vom Ab sender entrichret werden, doch ist dies nicht nach allen Ländern gestattet. Für Postanweisungen nach dem Auslande kommt der jetzige Mindestbetrag von 40 Pfg. in Wegfall, sodaß für 20 Mark nur 20 Pfg. erhoben werden. Telegraphische Postanweisungen sind nach fast allen Vereinsländern zulässig, überall dahin, wo sich Staatstelegraphen befinden. Den Postpaketen dürfen offene Rechnungen beigelegt werden. Die Ab schnitte dürfen fast überallhin zur Niederschrift von solchen Mitteilungen benutzt werden, die sich auf die Sendung beziehen. Die Einlösungsfrist für Postauf träge ist von 2 auf 7 Tage erweitert worden. Für den Fall der Nichteinlösung eines Postauftrages kann eine Notadrcsse, also eine zweite Person bezeichnet werden, an welche der nicht eingelöste Postauftrag weiterzugeben ist. — Sind die Kinder des Kaisers geimpft? Im Hinblick auf die neuliche Mitteilung in dieser Frage schreibt der Berliner Sanitätsrat Dr. Pissin einem dortigen Blatte: „Als authentisch kann ich Ihnen mitteilen, daß sämtliche Kinder des Kaisers in den ersten Lebensjahren mit Erfolg geimpft worden sind. Die Impfe dazu ist aus meinem Institut für animale Vaccination bezogen." — Vor dem Reichsgericht in Leipzig wird am 1. Juli ein Hochverratsprozeß verhandelt. An- geklagt sind Klavierarbeiter Camin, Handelsmann Rennthaler und Schuhmacher Ruff aus Berlin, Arbeiter Wimmer und Schriftsetzer Dobberstein aus Iserlohn, ferner Anstreicher Göver aus Gelsenkirchen. — Zwickau, 22. Juni. Zufolge einer Ent scheidung der hiesigen Königl. Kreishauptmannschaft sind Kommanditgesellschaften zur Bezahlung von Be sitzveränderungsabgaben bei Besitzwechsel verpflichtet. — Am Sonntag besichtigte Herr Kultusminister Von Seydewitz unter Führung des Herrn Sup. Meyer, sowie in Begleitung des Herrn Oberstleutnant von Seydewitz die Marienkirche in Zwickau. — Herr Oberregierungsrat Amtshauptmann v. Bose in Zwickau wird vom 1. Oktober ds. Js. ab als Geheimer Regierungsrat zur Königl. Kreishaupt mannschaft Dresden versetzt. — Hohenstein, 22. Juni. Am letzten Donnerstage ist die erste Pflegeabteilung aus dem Hüttengruuder Stift wieder abgezogen. Dem Aus sehen und vor allem dem Körpergewichte nach kann man mit dem Erfolge recht zufrieden sein. Zwei Mädchen haben in der Zeit von reichlich 4 Wochen 6 Pfd. zugenommen, die andern Kinder bis auf ein einziges auch mehr oder minder. Einige Kinder, denen es besonders not that oder bei denen ein guter Erfolg davon zu erhoffen ist, sind noch weitere 4 Wochen geblieben. Am Montag ist ein neuer Haufe eingezogen, wiederum recht leidende Gestalten da runter. Diesmal ist auch ein erholungsbedürftiges Kind aus unserer Stadt darunter. — Stollberg, 21. Juni. Eine überaus große Freude wurde gestern der hiesigen Schützenge sellschaft zu teil, indem Se. Maj. der König mit herzlichen Glückwünschen zum 225jährigen Jubiläum eine prachtvolle Fahnen-Schleife aus weißem Moiröe antik mit grünen Streifen und seidenen Quasten, sowie einen schweren silbernen Fahnennagel mit goldenem Namenszuge und goldner Krone stiftete. Die Be kleidung der Fahne mit diesen echt königlichen Ge schenken wird einen besonders feierlichen Akt am nächsten Montage bilden und vor Beginn des Festzuges durch das Stadtoberhaupt Bürgermeister Lösch vollzogen werden. — Die Anmeldung auswärtiger Schützen geht flott von statten. Bis jetzt haben schon gegen 500 Schützenbrüder aus verschiedenen Orten ihr Er scheinen zugesagt. Um diese vielen Fremden freund lich zu begrüßen, wie man das in Stollberg gewöhnt ist, wird der Verschönerungsausschuß des Schützen festkomitees ganz besondere Anstrengungen machen. Es ergeht aber auch an alle Bürger Stollbergs die dringende Bitte, es an Fahnen- und Flaggenschmuck nicht fehlen zu lassen, damit Stollberg ein möglichst freundliches und festliches Aus- und Ansehen gewinne und nicht zurückstehe hinter anderen Städten. Hoffent lich macht auch der Himmel ein recht freundliches Ge sicht, damit das Fest in jeder Weise einen schönen ungetrübten Verlauf nehmen kann. — Am Montag wurde in der Buckskinfabrik des Herrn C. Döhler in Crimmitschau das 125,000 Stück Buckskin fertiggestellt und dem Chef feierlich durch eine Deputation deS Arbeiterpersonals überreicht. — In der Freiberger Dynamitfabrik zu Hil bersdorf wurden am Sonnabend aus Anlaß des 10jährigen Bestehens den Arbeitern Sparkassenbücher mit entsprechenden Einlagen im Gesamtbeträge von mehreren Tausend Mark ausgehändigt. An den feierlichen Akt der Ueberreichung schloß sich nachmit tags ein fröhliches Fest im Gasthofe. — Man darf gespannt auf deu Ausgang fol genden Jmpfstreitfalles sein. Eine große Zahl Meißener Eltern hatten ihre Kinder von Dres dener Naturärzten impfen lassen. Der Meißener Stadtrat aber will diese Impfungen nicht anerkennen und hat unter Strafandrohung befohlen, daß die Impflinge dem dortigen Bezirksarzte vorzuführen sind. Die Strafandrohung fruchtete jedoch nicht. Die meisten Eltern brachten ihre Kinder nicht zur Besichtigung und behaupten, die Behörde könne nach dem Reichsimpfgesetz nur verlangen, daß ihr der Nachweis der erfolgten Impfung, d. h. ein Impf schein, vorgelegt werde, und nur das Unterlassen trotz erfolgter Aufforderung könne bestraft werden. Nach demselben Gesetze dürfen Impfungen nur von Aerzten vorgenommen werden. Da die betr. Natur- Aerzte ebenfalls approbierte Aerzte seien, so stünden ihnen vollkommen dieselben Rechte zu. — Dippoldiswalde. In Höckendorf bei Dippoldiswalde schlug am Nachmittag des 20. Juni der Blitz in das Gehöfte des Gutsbesitzers und Ge meindevorstandes ein. Der Strahl fuhr am Blitz ableiter bis zur Erde herab, dann ein Stück an der Wand hinauf, riß ein Fenster und einige größere Steine aus der Mauer und fuhr durch die entstandene Oeffnung in den Kuhstall, woselbst er 5 Stück Kühe und einen Ochsen tötete. Die Gebäude blieben bis auf die hinterlassene Spur unversehrt. — Radeberg. Am Sonntag früh unter nahm eine Gesellschaft von hier mit drei Omnibussen eine Partie nach der Sächsischen Schweiz. Hierbei ereignete sich in der Nähe des Schenkhübels der schwere Unfall, daß einer der Teilnehmer, ein Gieser- meister, bei einem dieser Gefährte ausglitt, stürzte und von dem nachfolgenden Omnibus längst der Brust und Schulter überfahren wurde. Nachdem man den Verunglückten in den Omnibus gebracht, ist derselbe sofort nach Hause gefahren worden und hat nach Aussage des herbeigerufenen Arztes mehrere Rippenbrüche und Verletzungen an der Schulter erlitten. Glücklicherweise soll das Leben des Be dauernswerten bis jetzt nicht in Gefahr sein. 8 Berlin, 22. Juni. Der Kaiser hat an das Oberkommando der Marine folgende Kabinettsordre erlassen: „Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben in Erfüllung Meines Wunsches die Stellung k la suits der Marine anzunehmen geruht. Ich be auftrage das Oberkommando der Marine, dies der Marine mit dem Hinzufügen bekannt zu machen, daß Ich Mich der Zuversicht hingebe, daß die Marine sich dieser ihr zu Teil gewordenen Auszeichnung fort gesetzt würdig erweisen werde". — Im Reichsamt des Innern wird unter Hinzuziehung Sachkundiger aus verschiedenen Teilen des Reiches über den Ent wurf eines neuen deutschen Markenschutzgesetzes beraten. ß Berlin, 22. Juni. Bei dem gestrigen Galadiner zu Ehren des italienischen Königspaares im Neuen Palais zu Potsdam brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch auf König Humbert und auf die Königin Margaretha aus: „Der Besuch Eurer Majestäten hat Meine Frau und Mich nicht nur mit hoher Freude erfüllt, sondern mit Uns freut sich Mein gesamtes Volk. Daß Eure Majestäten die Gnade hatten, von Ihrem schönen Vaterlande her die weite Reise nicht zu scheuen, um Uns hier aufzusuchen, be-
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