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Sächsische Volkszeitung : 08.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192606082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-08
- Monat1926-06
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.06.1926
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Nummer 124 — 25. Jahrgang «mal möch. Bezugspreis für Juni 3.— ^ einschl« Bestellaelo. Anzeigenpreise: Die Igesp. Petttzeile 80 Siellengeluche 20 L. Dt« PetitreklEezeile. 8S Milli» Meter breii. 1 ^t. Offertengedühren für Selbstabholer Lg L. bei Uebersendung durch di« Post außerdem Vortozuschlaa. Einzel-Nr. 10 Sonntags-Nr. IS L. «ejchäftl. Tellr I. Vtllebrand i« Dresden. ksdi'i'»«!»' preüto LslMellS billiget «. Slll-l Uresöen - V/vtlinoistiaOs 43 SiitdlMe Dienstag, 8. Juni 1926 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung r>. Anzeigenaufträgen u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutl. u. d. Fern« ruf üdermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Der«, antwortung. Unverlangt eingesandte u. m. Rückporta nicht versehen« Manuskripte werd. nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittags. Hauptschrislleit.: Dr. Joseph Albert. Dressen» psIrmoUvi, llmsrdeilung stepsrstur ^»kbevvsbrung Vonien Oresüen 3treklener8tr.3 stul 48477 <»elchas»»ft»lle, 4)r»rt »,,d Verla«, La^oiua- Buchdruckrre, »mbH., DreSdeu-Ä. l, Pottersiratze 17. ßernrul 21V12. PoltlcheMonIo Drerden I17S7 v-nNonio, Batten«» » skribtSie. Dresden. Für christliche Politik und Kultur Utedaklta» der Sächsischen Bolk«iel»un« Dretden-iUIstadt 1, Pollerstraße 17. gernrw 20711 „nd 21012. iai»eicdi p. rc«avk L eo. 0k«sir». Vlsi»snl,su»rtrsas 10, lilltrii-Tlsrtir, giginüb« lütnIiSiy Sozialdemvkrakie und Staalsbejahmrg Die „Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens" hat sich gestern aus ihrem ersten Landes parteitag in Dresden konstitutiert. Auch der Form nach haben damit die Anhänger der 23 Abgeordneten, die sich im Sächsischen Landtag an der „Großen Koalition" be teiligen, ihre Trennung von der radikalisierten S. P. D. in Sachsen vollzogen. Die Partei der 23 wird ein eigenes Parteisekretariat eröffnen und eine eigene Tages zeitung gründen. Den Vorsitz führt nach dem Be schlüsse des gestrigen Landesparteitages der frühere säch sische Ministerpräsident Wilhelm Buck. In einer Entschließung hat der Parteitag formuliert, was die An hänger der 23 von den Radikalen der bisherigen sozial demokratischen Organisation in Sachsen trennt: Der Wille zu positiver Mitarbeit an der deut- chen Republik. Dieser Wille entspricht nach der Auf- assung der „alten" Partei den Grundsätzen der Sozial- wmokratie. So betrachtet sie es als ihre Aufgabe, die ächsische Sozialdemokratie zu den Grundsätzen der Par tei und zur Politik der deutschen Gesamtpartei zurück- zu führen. Die Aktion der „Alten Sozialdemokrati schen Partei" soll aufSachsen beschränkt bleiben. Diese Stellungnahme ist zweifellos geschickt, sie stellt den Berliner Reichsvorstand der S. P. D vor eine nicht leichte Aufgabe. Die Berliner Zentrale hatte in ihrer offiziellen Stellungnahme am Pfingstsamstag davon ge sprochen, daß die 23 Vertrauensmänner im ganzen Reiche suchten, also im weitesten Umfange Zerstörer der Organisation seien. Diese Auffassung dementieren nun die 23 und ihre Anhänger durch die Tat. Das am Sonntag angenommene Statut der „alten" Partei sieht eine Werbearbeit über die Grenzen Sachsens hinaus überhaupt nicht vor. Wird der Reichsvorstand sich trotzdem auf den Standpunkt stellen, daß die 23 und ihre Anhänger nicht mehr in die deutsche Gesamtpartei ge hören? Nicht nur für die Sozialdemokratie, sondern für die gesamte politische Konstellation im Reiche wird diese Entscheidung von Bedeutung sein. Der Berliner Reichsvorstand der S. P. D. und weiter der Kieler Parteitag im September werden sich mit der Frage zu beschäftigen haben. Es ist kaum anzunehmen, daß man über das sächsische Problem nach der Gründung der „Alten Sozialdemokratischen Partei" einfach wird zur Tagesordnung übergehen können. Denn ihre Loy alität gegenüber der Gesamtpartei haben die Leute um die 23 in aller Form bewiesen. Sie haben zum Ausdruck gebracht, daß sie gerade um der Gesamtpartei und deren Grundsätze willen nicht mehr der radikalen Entwicklung folgen können, die die Organi sation der S. P. D. in Sachsen während der letzten Jahre genommen hat. Diese Entwickelung hat in einer Zeit des Hungers und der Verbitterung den radikalen 17 Nein-Sagern die Macht innerhalb der Partei verschafft. Diese „politischen Inflationsgewinnler" lehnen nun jede Zusammenarbeit mit bürgerlichen Parteien ab, als einzig möglich erstreben sie eine Koalition mit den Kommu nisten. Bei der bekannten Haltung der Moskauer Par teigänger bedeutet das aber einfach die Verneinung des Staates von Weimar. Das „Verbrechen" der 23 ist, daß sie bei diesem Treiben nicht mitgemacht haben, daß sie die demokratische Republik nicht zerschlagen wollten. Sie haben Ende 1923 mit Demokraten und Volkspartei eine Koalition gebildet, sie haben diese Koalition b gehalten. Deswegen sind ausgeschlossen worden, nich tereinander. Zwölf Auflö s heute als ehrliche Politiker ie aus der sächsischen Partei l nur einmal, viele Male hin- ungsanträge haben die radi kalen 17 gegen den Landtag geschleudert, der die Koali tionsregierung Heidt ermöglicht, vergebens. Der Berliner Parteivorstand, den man von beiden Seiten als Schieds richter anrief, hat die 23 unterstützt, zwei Parteitage der S. P. D. im Reiche Haben oie sächsische Koalition ausdrücklich gebilligt. Noch der Parteitag in Heidelberg 1925 hat ausdrücklich beschlossen, der sächsische Landtag solle nur aufgelöst werden, wenn ein politischer Grund vorliege. Alle Parteiinstanzen der S. P. D. im Reiche sahen ein, daß in Sachsen eine andere Negierung einfach unmöglich sein würde. Trotz dieser Erkenntnis- hat der Berliner Vorstand im März dieses Jahres — zu einer Zeit, als man vom Volksbegehren her eng mit der K. P. D. ging — die 23 fallen lassen. Ein politischer Grund zur Auflösung wurde konstruiert: weil der Land tag für die Erwerbslosen statt 30 beantragten nur 15 Millionen Mark lbei ö Millionen Einwohnern in Sach- Das Resultat der Poincarescheri Nachkrlegspotitik — Wieder Brot- und Lebens* mitletkarten? — Rückkehr zu den Einschränkungen -er Kriegsbeil ^ Parts, 7. Juni. Der gestrige Ministerrat hat als wichtigste Entscheidung eine Beschränkung der Einfuhr nach Frankreich und ein« Be schränkung des Verbrauchs als unmittelbar bevorstehende Maßnahme angeordnet. Ein Ausschuß von vier Mitgliedern des Kabinetts wird das Programm hierfür entwerfen. Die Maßnahmen dürften darauf zurückzuführen sein, daß das französische Finanzministerium den neuen Frankensturz damit begründen will, daß Industrie u»d Handel in der Befürchtung eines weiteren Steigeus der fremden Devisen beträchtliche Borräte eingekanft haben. Nach den französischen MorgenblSttern werden die Regierungsmaßnahmen zur Beschränkung der Einfuhr mög licherweise die Brotkarten und die Karten anderer Lebens mittel bringe». „Matin" meint, Briand wolle, daß die Einfuhr aus anderen Ländern möglichst vermieden toird. Es scheine, daß die Maßnahmen sich vor allem auf Getreide und Mehl erstrecken würden. Man würde sicherlich die Iusahprodukte zu Mehl verwenden. Ferner werde die An- thrazitkohle in den weiteren Maßnahmen durch französische Kohle erseht und der Verbrauch von Zucker und ähnlichen Produkten eingeschränkt weiden. Die der Regierung nahe stehenden Blätter begrüßen diese Einschränkungsmaß nahmen. Sie sagen, man müßte heute zu den Einschrän kungen des Krieges zurückkommen, weil es eine der Bedin gungen für den finanziellen Wiederaufbau sei. Der Ftnanzminister erklärte zum Schluß des Minister- rates, es sei niemals die Rede davon gewesen, auf die Gold reserve der Bank von Frankreich zurückzugreifen. Diese Er klärung steht in völligem Widerspruch zu dem, was über die gestrige Sitzung des Sachverständigenansschnsses bekannt wurde. Die Lage für die französische Regierung wird da durch um so ernster, da sich die Bank von Krankrcich ge» weigci-t hat, ihre Goldreserve für die Stntznilgsaktion auf dem Devisenmärkte herzngeben. Der „Quotidien" als der eifrigste Verteidiger einer Beschränkung der Goldreserve erklärt gestern morgen, die Bank von Frankreich habe sich sogar geweigert, mit ihrer Goldreserve eine neue Anleihe zu garantieren. an» »!1!NI»II7M>»a» «Hl!!«,»,,!>»>!»,»1, I !>>»,!«»» Brian- und Chamberlain in Genf Briand ist gestern vormittag zur Bölkerbundsratstagung »ach Genf abgereist. Die Presse nimmt allgemein an, daß das wichtigste Problem in Genf die nichtöffentliche Besprechung der Frage der Ratssitze sein werde. Die Inirze Besprechung, die Briand und Chamberlain am Sonntagabend in Paris halten, hat sich nach übcreuistimmcndcn Ansichten bereits auf diese Frage bezogen. Der „Temps" meint, daß man von der heutigen Geister Tagung keine endgültige Entscheidung über die Umbildung des Völkerbundsrates erwarten dürfe. Man dürse nicht in die Feh ler der Bundesversammlung vom vergangenen September zurück- verfallen. Die Uebereinstimmung unter den beteiligten Machten müsse vollständig sein. Bis zur Stunde habe man keine Ge wißheit über die Haltung Spaniens, Brasiliens und Polens. Es scheine, daß Spanien entschlossen sei, aus dem Välkerbundsrate auszutreten, wenn es keine Genugtuung er- halte. KriegsplSne Japans? Die militärische Eroberung der Philippinen London. 7. Juni Die englischen Blätter veröffentlichen Auszüge aus den» Hearst-Blatt „Newpork American" über angebliche geheime Kriegspläne Japans gegenüber den Bereinigten Staaten. Da. nach sei eine militärische Eroberung der Philip pinen das nächst« und wichtigste Ziel der japanischen Expan sionsbestrebungen. Der japanische Generalstob habe angeblich ein Vorbereitungsprogramm für einen Krieg ausgestellt. Das Blatt will photographische Kopien dieses japanischen Geheimberichtes besitzen und veröffentlicht eine Ucbersetzung des angeblichen Be richtes. Ueber dessen Inhalt wird weiter gemeldet: Unter den Punkten, die das Programm des japanischen Kriegsamtcs bilden, befindet sich die Ausbeutung der großen natürlichen Hilfsauellen Koreas und der Mandschurei, der Bau eines umfassen den Eisenbahnnetzes durch die Mandschurei und Korea lin der Bau von Häfen, die mit dieser Bahn verbunden werden. Vor bereitungen für eine starke Verteidigung der Meerengen von Ko rea und des japanischen Meeres zur Gewährleistung der Sicher heit des Transportes von Kriegsmaterials nach Japan in Kriegs zeiten, sowie die Unterzeichnung eines Freundschafspak. tes gegenüber China. sen!) bewilligt hatte und für den Wohnungsbau statt 20 Millionen 18X Millionen. Die 23 erkannten diesen Grund nicht an, wurden erneut ausgeschlossen, der Ber- liner Vorstand mißbilligte ihre Haltung. Darauf ver zichteten die Ausgeschlossenen auf eine Berufung, sie appellierten vielmehr an ihre Anhänger im Lande. Der gestrige Landesparteitag der „A. S. P." hat bewiesen, daß dieser Appell gehört worden ist. 71 Delegierte aus allen Teilen des Landes waren erschienen. Vertreter aus Leipzig, Chemnitz, Plauen, Dresden, Puls nitz und anderen Orten sprachen es aus, wie lebhaft der Entschluß der 23 allerwärts unter den Anhängern der bisherigen S. P. D. begrüßt wird. Denn diese An hänger sind durch das nach bolschewistischem Muster ge übte Auswahlsystem bei der Zusammensetzung der Vor stände gleichfalls mundtot gemacht worden. Wie groß das Mißvergnügen ist, beweist die Tatsache, daß heute überall in Sachsen die Abonnentenzahl der sozialistischen Zeitungen stark zurückgegangen ist, daß in Dresden die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der S. P. D. von 36 000 1922 auf 19000 1925 gesun ken ist, daß in der Oberlausitz ausgebildete Organi sationen überhaupt nur noch an wenigen Orten bestehen. Der Erfolg, den die „Alte Sözialdemokratische Partei" in Sachsen haben dürfte, scheint größer werden zu sollen, als irgend jemand vermutet hat. Der Parteitag am Sonntag jedenfalls war ein außerordentlich vielver sprechender Anfang. Was aber wird im Reiche geschehen? Gerade da durch, daß die Anhänger der 23 ihre Aktion aus Sachsen beschränkt haben, ist für die Neichspartei geradezu die Notwendigkeit stegeben, sich mit der sächsischen Spaltung zu befassen. Die Staatsbeiahung, die den Männern der -alten" Partei zum Verhängnis geworden ist. wird ia auch in anderen deutschen Ländern von den Sozialisten geübt, die dort in den Regierungen sitzen. Werden die es ruhig zulassen, daß langjährigen Mitgliedern das Ver bleiben in der Partei unmöglich gemacht wird, nur weil sie dem Staate von Weimar gedient haben? Der Abmarsch der „Alten Sozialdemokratischen Partei" kann so der Anlaß werden für eine entscheidende Prüfung der Haltung der sozialdemokratischen Gesamt partei gegenüber der Republik. Unwahrscheinlich er scheint uns, daß die sächsische Spaltung der Anfang sein könnte für einen zweiten Zerfall der gesamten S. P. D., gleich jenem ersten nach der Gründung der U. S. P. 1916. Aber wenn das sächsische Problem von der S. P. D. nicht befriedigend gelöst wird, dürste von hier aus eine Lähmung der Aktionsfähigkeit der Gesamtpartei aus gehen, die aus Jahre hinaus wirken könnte. Eine solche Lähmung würde das politische Schwergewicht notur- gemäß nach der anderen Seite der Parteiskala verschie ben. Die Frage der Stantsbejahung. die Frage der verantwortlichen Mitarbeit an der Regierung ist die Schicksalfrage der Sozialdemo kra« t i e. Eine klare Antwort wird nach der nun vollende ten Spaltung in Sachsen nicht zu umgehen sein. So kann der Landesparteitag der „Alten Sozialdemokrati schen Partei" den Anfang eines neuen Kapitels bedeuten nicht nur für die Sozialdemokratie in Sachsen, sondern für den gesamten deutschen Sozialismus. Dyk. ßisekmirrsv» 4 Ukr slntt Idre Kil-Ior kerilx, wenn Sie mir dl» mltt»x, II vkr Idre pilme unck Platten rum entwickeln überreden. 9N0I0 - 60NK
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