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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270928012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927092801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927092801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-28
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.09.1927
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71. Jahrgang. ^ «8« Mittwoch, 28. September 18!' Gegründet 1838 Draktanickrist: Nachrichten Dresden Fernlvr«ck«r-Sammelnummer: 202*1 Nur iür Nachlgeivräcke: -von IZorncia-kAokis'ikr 8?»' bi» «. Sevlbr. 183? bei ISalick iweimaliaer üiustelluna frei Haus I.so-Mk. ^"oKgs^lDtzvUyk Postbeiiiasoreis tür Monat Sevtember 3 Mark ohne PoAunellunasgebübr. Einielnummer 1v Ptennta. Die Anzeiaen werden nach Goldmark berechnet: die cinlvaliige 30 mm breite Hlr,,oir,or>«cViroita- Zeile 3S Psg.. iür auswiirts «Psa. Famiiienan,eigen und Stctlcngeiuche okne Linzeigen«^>reiie. Rabatt IS Pia- aukerkalb » Psg.. di- SU mm breite Nekla,nc;-ile MU Psg., aukerbalb 2S0Pla, OffertengebiilirNPsg. Ausw. Auitröge neac» Parausbeiablg. Echrtftleitung und SauptgeichLitsftelle: Marienktratze ss *s Druck u. B-rlag von Liepich L Sleichardt in Dresden Poftscheck-Konlo icras Dresden Nachdruck ni» mit deullichei Queitennnaabe >.Dresdnei dlackr.'' »iliitfta Unvcrtanaie Lckrvlllücke werden n:ch> auidewakrt. vlütkr !LtzH*-kIügeI -kianos Präger Strafe 12 kernrut IK378 >iIl!IIiIIIlIiIIllII>IIIII»II»IlI!l»lll»lII»II»»»II»i»I»MII»IllttllII»IlIillIII»»lllll!IM»ll»» k-ilSY-g'LS k^äkisrss im Inssi-at Liserne Oken sller Lüsterne Vor Liakchut eia«» Ok«»» teil «Ii« 8v»»ctitisia»a ««i»«r XuLsteUuvg. ,, io k^rei» no6 n »Sooisckv Verölung. » vnueedrnoöükeo kvbrikrler k'ntrriianlo klonsn OLockerls tksekk. ° r->.. 3SSUI Oresciea-^., Döpkerstr. 8 13 VViesner r«>.: 2S«>l Stresemann verteidigt Janzig in Genf. Die Entscheidung in der Frage -er Wesierplatte bis zum Dezember vertagt. Preuhens neue Verordnungen über die Siudentenfchajten. — Die Trauerseier für Freiherr« v. Malhan. — Könnecke noch in Dasra. Die Ralssihung am Dienstag. Genf, 27. Scpt. Tie heutige Nachinittagssitzung des Aölkerbnudörats begann mit einer zweistündigen Debatte über die Exterritorialität der Danziger Westcrplatte. Stuf Antrag Dr. S t r e s e in a n n S und mit Unterstützung des Scnatspräsidcnten Sahm ivurdc der Bericht des Berichterstatters Billegas, der die Aufrechlerhal- tung des gegenwärtigen Zustandes für die Westerplatte ent sprechend der Entscheidung des Völkerbimdokommissars van Hamel forderte, abgclchnt und die Einsetzung eines Drcierkomttces beschlossen, das ans dem Berichterstatter Btlicgas und zwei von ihm zu ernennenden Sachverständigen bestehen soll. Dieses Komitee hat die Ausgabe, das Ex- territvrtalttätsrecht auf der Westcrplatte eingehend aus seine Rechtsgrundlagen und die Ucbereinstimmung mit den be stehenden Beiträgen zu prüfen und dem Bäte aus der De- zcmbcrtngniig ein Gutachten zu erstatten. ES ist das erste mal im Bittkcrbnndsrat, dast ei» für Danzig ungünstiger Be schluß des Notes durch den Widerspruch Deutschlands nicht zur Annahme gelangt ist. Die Debatte nahm einen äußerst bewegten Verlaus. Sie Mattete sich im wesentlicheil zu einer Kontroverse zwischen Dr. Ltrcscniann und dem polnischen Kommissar Strastbnrgcr. Tie kategorische Erklärung Strcscman»», dem Vorschlag des Berichterstatters aus Anfrechterhaltnng der Entscheidung des Kommissars van Hamel seine Zustimmung nicht geben zu könne», mnchte allgemein großen Eindruck, da hierdurch die Beschlußsassnirg des Rates in der vorgesehenen Weise un möglich gemacht worden war. In längerer Rede nahm TenatSpräsident Sahm zu dem Bericht iin Danziger Sinuc Stellung. Dann crgrifs Neichöanßcnininistcr Dr. Strescinann das Wort: In dem Bericht, so führte er u. a. aus, seien zwei trugen von grundsätzlicher Bedeutung: 1. Die Kontrolle der Sicherheit aus der Wcsterplattc und 2. die Verzollung ans der Wcsterplattc. Es könne kein Zweifel darüber bestehe», daß die Westcrplatte ausschließlich unter daSHvl> cits- recht der Freien Stadt Danzig sallc. Jnsvlge- denc» müsse Danzig auch die Möglichkeit haben, dieses Hohcitsrccht offiziell ansznübe», wie dies auch im Prinzip in der Entscheidung des BölkcrbnndSkommissars anerkannt wor den sei. Die Tatsache, daß ans Grund besonderer Verein barungen sich aus der Westcrplatte ein polnisches Munitions lager befinde, könne den Danziger Senat nicht von dem llvntrollrccht ans der Westcrplatte befreien. Ter Senat dürfe seine ösfcntlichc Pflicht zur Ausübung einer Kontrolle i» einer so ernste» Frage nicht ansgebc». Die Abgrenzung der Funk tionen zwischen Danzig und Polen stoße lediglich ans gewisse technische Schwierigkeiten, die alleinige Bcraittwortlichkcit Danzigs ans der Wcsterplattc könne durch nichts eingeschränkt werde». Es handele sich hierbei nicht nm eine Frage der materiellen Entschädignngspsllcht, sondern um die Frage der StaatSsonvcrnnität. Die Entscheidung hierüber sei auch für eine Reihe künstiger Fragen vv» größter Bedeutung. Dr. Streseinail» wies weiter daraus hin, daß die Verzollung aus der Westcrplatte nach seiner Ansicht überhaupt in Danziger Händen bleiben müßte. Werde hier eine AnSnahme gemacht, Io könnte durch die Enticheidnna des Bölkerbniidskvmmissars eine Bresche in die Zollhoheit Danzigs geschlagen und dginit kinc Benachteiligung siir Danzig herbeigcsiihrt werden. Der polnische Kommissar Straßburger lehnte de» Stand punkt des deutsche» Ailßciimiiiistcrs mit dein Hinweis ab, daß der Bölkerbniidsrat bereits sechzeßniiial die Frage behandelt habe, und »llninchr eine endgültige Entscheidung notwen dig sei. biegen diese StcNungnghinc wandte sich Dr. Stresemann in lebhaften Ausführungen. Seine Anregung zur Ver tagung der Frage gehe von dem Bestrebe» ans, eine Ein stimmigkeit im Völkcrbnndörgt zu erreiche» und die »vlh bestehenden juristische» Zweifel z» beheben. Dr. Stresc- man„ vertrat hierbei mit großem Nachdruck noch einmal den hstiliidsatz der »»eingeschränkte» Staatshoheit Danzigs ans dcr Westcrplatte. Kein Staatsoberhaupt in der Welt könne die Bernntivvrtnng für nntcr seiner Staatshoheit stehende Gebiete ablchncn. ES hieße alles Staattzrccht anfgebcn, wenn man diese Grundsätze ablengnc» würde. Dr. Strescinan» gab sodann die Erklärung ab. daß er dem Vorschlag des Be richterstatters seine Zustimmung nicht geben könne, falls nicht dcr Rat eine »enc Prüfung der juristische» Grundlagen dieses Halles beschließe. In Fragen, die unmittelbar Deutschland angtngc», habe er bereits tn früheren Fällen Konzessionen gemacht, nm nicht eine Stellungnahme dcr Mehrheit gegen die Minderheit herbeizusühren. Set» Vorschlag ans Vertagung bezwecke lediglich die E i n i g k c i t I m R a t e hcrbetznftthren, die für die Arbeiten des Rates notwendig sei. V Dcr Danziger VölkcrbnndSkommistar »an Hamel be» antraatc sodann, was allgemein aussiel, seinen erstinstanzlichen Entscheid in dieser Frage anzuerkennen. Er lehnte die Rechts auffassung Dr.Stresemanns über die uneingeschränkte Staats hoheit DanzigS aus der Westcrplatte ab. Stach längerer Debatte beschloß dann der Nat, wie oben gemeldet, die Einsetzung eines Dreterkomitees. In längerer Anssprache behandelte der Nat dann de» vom Reichsaußcnminister Dr. Stresemann erstattete» Bericht über die Umbildung des ständigen Wirtschaftsausschusses des Völkerbundes, in dem künftig aus Vorschlag des deutschen RatsmitgticdeS auch die Vereinigten Staaten als Ik>. Mit glied vertreten sein sollen. Die Mitglieder des neuen beraten de» Wirtschaftsausschusses zur Weiterentwicklung und Ucber- wachung dcr Anwendung dcr Ergebnisse der Wcltwirtschastskvn- fcrenz sollen erst im Dezember nach Vvrliegcn der Regier»,,gS- vorschläge ernannt werden. Obwohl alle einzelnen Vor schläge des Berichts die grundsätzliche Zustimmung des Rates fände», entspann sich eine längere Debatte, die säst aus schließlich der Ernennung und Auswahl der korre spondierenden Mitglieder deö ständigen Wirt schaftsausschusses galten. Auf Wunsch Scialojas soll eine gewisse Beschränkung dcr Zahl dieser korrespondierende» Mitglieder und ihrer Funktionen in dem Bericht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden, weshalb die endgültige An nahme ans morgen verschoben wurde. Der Nat behandelte dann noch den Bericht über die ver schiedenen von der AbrüstnngSkvmmission und der Vollver sammlung angenommenen Resolutionen auf dem gesamten Gebiete der Abrüstung, Sicherheit und Schiedsgerichtsbarkeit und befaßte sich mit der weiteren geschästsordnungsmäßigen Durchführung der Vollversammlungsbeschlüsse. Es wurde be schlossen, die ans dem Rate ausscheidenden Staaten Bel gien, Tschecho-Slowakei und San Salvador auf- zllsvrdcrn. auch weiterhin an den Arbeite» der Vorbereitenden A b r ll st u n g s k o in m i s s i o » teil- z u n c h m c ii. Der von der Versammlung angenommene d c u t s ch - s r a ii z ö s i s ch - h o l l ü n d i s ch e Antrag über die Abrüstung, Sicherheit und Schiedsgerichtsbarkeit wurde gleichfalls behandelt. Eine Beschlußfassung über die Durch führung dieses RcsolntionScntwurss konnte heute noch nicht erzielt werden, da über die Kompetenzen des vorgesehenen Komitees für die SichcrhcitSsragcn eine Einigung im Rate «ich« erzielt werden konnte. Auf Antrag des Berichterstatters für diese Fragen, VillegaS, wird die Vorbereitende AbrüstnngSkvmmission anfgcsordcrl, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um möglichst bis zum Beginn des nächsten Jahres das Programm für die Abriistungskonsercnz ans dcr Basis dcr gegenwärtigen Bedingungen der regionalen »nd allgemeinen Sicherheit auSznarbeitcn. Ferner wird die Vor bereitende AbrüstnngSkommission nach dem Vorschlaae des Berichterstatters anfgcsordcrt. das besondere Komitee für die Sichcrhcitssrngc zu bilden. Ein deutscher Erfolg. Gens. 27. Scpt. Zn dem Beschluß des Rates aus Ver tagung der Danziger Wcstcrplattensragc wird von deutscher Seite daraus hiiigewiescn, daß dies die einzige Möglichkeit gewesen sei, um überhaupt eine Entscheidung des RateS herbeizusühren. Von polnischer Sette werden, wie daS auch ans den heutigen Verhandlungen hervorgcht, zwciscllvs alle Versuche gemacht, die polnische MuiiittonsbasiS aus der Wcster plattc zu verewigen und hierdurch ein neues Gibraltar Polens an dcr Ostsee zu schassen. Dieser Entwicklung wird von deutscher Seite im Rat auch weiterhin mit größtem Nach druck ciitgcgcilgctreten werden müssen. Dcr Bericht deö Be richterstatters Vtllcgas, der die Annahme deö militärischen Standpunktes Polens gesichert hätte, ist durch die Ablehnung des denischen Vertreters zur Ablehnung gelangt. Dcr Nat wird ans der Dczcmbcrtagung aus Grund des Berichts dcS Dreicrkomitees von neuem iibcr die Frage zu entscheiden habe». Allgemein ist die Haltung des Danziger Völkerbunds- kvmmissarS van Hamel in dcr Ratssitzung mit einem ge wissen Befremden ausgenommen worden, da dieser die gegen wärtige Situation alSvöllig befriedigend bezeichnet? und den gegenwärtigen Zustand auch als zur Zukriedciiheil dcr Danziaer Bevölkerung darstclttc. Die Salamis-Affäre heule vor dem lRai Gens, 27. Scpt. Dcr Völkcrbundsrat wird in seiner morgigen abschließenden Sitzung vor allem dir Salamis- Afsärc behandeln. Man nimmt allgemein an. daß eine Einigung in dieser Frage nicht erzielt werden wird. Vor. auSsichtlich wird sich eine Reihe von Natsmilgliedern dem denischen Standpunkt anschließen, daß es sich hierbei nm eine finanzielle Angelegenheit prtvatrechtltcher Natur handle, die den Ra« nichts angehe. Ein Appell an den Rat in der» artigen Angelegenheiten würde zu einer völlig untragbaren Inanspruchnahme des Rates mtt Angelegenheiten nicht- politischer Natur führen. Aus -er Sackgasse heraus? Man hat sich tn Genf abschiednehmend die Hand ge schüttelt, nicht ohne gegenseitige freundliche Anerkennung der allgemeinen Mitarbeit am großen Fricdcnsivcrk, wie das in Gens üblich ist. Und im breiten europäischen Parkett kan» man nun erbauliche Betrachtungen darüber anstellen, wie geistreich, abwcchsclnngs- und salbungsvoll es sich doch über so schöne und erstrebenswerte Dinge wie Frieden. Abrüstung, Sicherheit und Schiedsgerichtsbarkeit reden läßt. Daß sich die Taten nicht einstellen, daß die Kanonen, die Briand vor Jahresfrist in den Abgrund gedonnert hatte, nicht verschwinden wollen, die französischen Arsenale sich vielmehr in immer stärkerem Maße mit diesen vorsintflutlichen Dingern fülle»: ungeheuerliche Festungswerke an der Grenze nach Deutsch- land errichtet werden, widerspricht das etwa dem. was Briand und Boncour in Gens verkünden? Keineswegs! Niemand sehnt die Abrüstuna stärker herbei als das friedliche Frank reich. niemand erstrebt den Frieden aufrichtiger als das von allen Seiten bedrohte Polen! Aber die unbeauemen, auf ihrem Schein bestehenden deutschen Mahner müssen doch ein- schcn, daß erst Sicherheit davor geschaffen werden muß, daß die lOst lilll) Rcichswchrsoldaten nicht über Frankreich und Polen heriallen können. Es liegt also nur an den Voraus- setznngen. die zunächst festgelcgt werden müssen, ehe mau praktisch an die Abrüstung gehen kann. Diese Vorbedingungen schützend vor die französische Kriegsrüstung zu stellen, die recht liche Form für die Sicherung des geheiligten FriedensinstemS von Versailles und damit die französische Vorherrschaft end gültig zn stabilisieren, ist das Ziel Frankreichs, die tn der Ab rüstung liegende Kernfrage des Völkerbunds von den Schlacken verlogener Vorbehalte zu befreien dagegenDeutschlandsLebensi- intercssc. Dieser Kamps ist das beherrschende Thema deS Völkerbundes und muß es bleiben, solange in den Möglich keiten zur Verteidigung der deutschen Interessen kein ge- rechter Ausgleich mit den Siegernationen geschaffen ist. Die Abrüstnnassrage stand im Mittelpunkt der einleitenden Generaldebatte, sic überschattete alle Kommissionsarbctten. und sic stand im Vordergründe der großen Schlußdebatte, in dcr man allseitig als Hauptergebnis pries, daß man mit der papterncn Formel der AbrüstnngSkommission den Weg aus der Sackgasse gesunden habe, in die die widerstreitenden Interessen und das klägliche Scheitern dcr bisherigen Nb- rüstniigskoiiscreiizcn die Kernfrage des Völkerbundes geführt batten. Niemals hat eine VölkcrbundSvcrsammlung mehr tan Zeichen eines reinen Formelkricgcö gestanden, als es diesmal der Fall war. DaS zeigte sich sofort am Beginn, als Pole» seine auf Ostlocarno gerichtete Aktion einleitete: das zeigt« sich, als mit dem holländischen Vorstoß zur Neubelebuna deS Genfer Protokolls sich eine allgemeine Offensive der kleinen Staaten gegen die Intercsscnpolitik der Großmächte zu ent wickeln begann. Zwar ein irischer Windstoß fuhr in die stickige Atmosphäre von Genf und wirbelte eine Zeitlang den dicken Staub durcheinander, dcr sich durch eine sahrclana ungehemmte reine Intercsscnpolitik der Alliierten über Ideen und wirk liche Aufgaben des Völkerbundes gebreitet halte. Ungarns und Norwegens offene Kennzeichnung der Knlisscnpolitik der Alliierten und ihrer Trabanten brachte Leben in eine Tages ordnung. die an sich nichts Aufregendes enthielt, und in der Generaldebatte ließ sich insofern sogar ein gewi-sicr äußerer Fortschritt feslstcllen, als sich Reden und Gegenreden gegenseitig befruchteten und nicht icder nur die Reden formvoll vortrug, die er tn stiller Amtsstube auögearbettct hatte. Völkerbunds- citthnsiasten witterten bereits die Morgenluft beginnender Dciiiokratisieruiig der internationalen Politik. Aber sie wurden dann stark enttäuscht. Mag eSein beachtliches Snmptom für eine gewisse kritische Stimmung im Völker- biindsparlamciil sein, daß zum ersten Mate die kleinen Staaten sich in einer in Gens ungewohnten scharfen Form dagegen anflehntcn, nur die Ncbcnsragen der Großmächte erledigen zu sollen, dcr Sturm ist bald abgcslaut, als die Alliierten die letzten Endes doch stets von ihnen abhängigen Staaten — man denke nur an deren Anleihebedürinisse — tn die Mitte nahmen. Sie begehrten noch einmal aus, als man trotz de» sranzösilchen Stirnrunzclnö Belgien im VölkerbundSra» ent thronte, in dem cs sich seit dcr Genier Grtindnna eingenistet lnitlc. Die eigentliche Aktion der kleinen Staaten aber mtt ihrem Versuch, die Ideale eines wirklichen Völkerbundes durch rechtliche Festlegungen in den Vordergrund zu schieben, mündete schließlich in einen eintönigen, fllr die Oefscntlichkcit immer undurchsichtiger werdenden Kormelkrtog auS. über -»»»
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