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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189011064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901106
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-06
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.11.1890
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a«. : uner- - Ehe , Frau rbach :rze an >ert. hmittag HMff- wöchmt- iben m er Gatte,. tser ag, den att. >r. 1890. enen. n Kinder, Schmerz Blumen- r, Allen, gen. >. ckner. 7Ä 73O> A— 720 Z 710 — 700 Maucktfch ur: Georg öuchdrucker« in Freiberg. «Leiten skonrant «rit von ant, En- »s Han- ' und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg and Brand. — - — " — - 4Z. Habraana. ErschcintjcdcnWochcntagNachmittags6Uhrsürden .. . andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2ü Psg., O. zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Ps. Inserate werden bis Vormittag l 1 Uhr angcnom- I men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H oder dcrm Raum 1b Psg. M-W V< Bekanntmachung. In Gemäßheit von K 70 des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 wird nachstehende Bekanntmachung des Königlichen Bezirks-Kommandos hier hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Freiberg, am 4. November 1890. Der Ttavtrath. Abtheilung für Militärsachcn. UÄnsIer. Lpc. O Alle im obengenannten Gemeindebezirke aufhältlichen Reservisten (Jahresklassen 1883 bis 1890), Dispositions Urlauber, zu Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen erhalten Befehl, zu der Mittwoch, den 12. November 1890, Vormittags 9 Uhr, im Restaurant „Union" zu Freiberg stattfindcnden ILnntroUver^niuualiiiiss zu erscheinen. Die Militärpapiere sind mitzubringen. Während der Kontrollversammlung selbst wird eine streng militärische Haltung und Disziplin verlangt. Schirme und Stöcke sind abzulegen. Nichterscheinen wird mit Arrest bestraft. Königliches Bezirks-Kommando Freiberg. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Mühlenbesitzers Reinhold Fridolin Uhlemann in Lohnitz ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstcrmin auf den 18. November 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht, hierselbst, Zimmer Nr. 35, anberaumt. Freiberg, den 5. November 1890. Attvolnl, Gerichtsschreiber des König!. Amtsgerichts, Abth. Ild. Auktions-Bekanntmachung. Montag, den 10. November d. I., von früh 9 Uhr an, sollen auf den Schlägen der Abth. 53 und 61 des Lößnitzer Waldes die in der Erde befindlichen Stöcke zur Rodung unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Die Versteigerung beginnt auf dem Schlage in Abth. 53 unweit des Mühlweges. Die Geldeinkassirung findet in dem Gaumnitz'schen Gasthofe zu Großschirma statt. Königliche Forstrevierverwaltung Loßnitz, den 4. November 1890. Der Herzog von Nassau in Luxemburg. Zwei Jahre sind es nahezu, daß das einst so hochberühmte Haus der Oranier um die letzten Tage seines Daseins ringt, baß der letzte männliche Stammhalter mit dem Tode kämpft. König Wilhelm III. liegt mit umnachtetcm Geist hoffnungslos darnieder. Bereits seit dem 26. September ist er nicht mehr im Stande gewesen, ein amtliches Schriftstück zu unterzeichnen. Mit ihm stirbt die oranjsche Linie Hollands auS. Durch die geänderte Verfassung vom Jahre 1882 ist die Nachfolge auf dem niederländischen Thron der jetzt zehnjährigen Prinzessin Wilhelmine gesichert. Ihre Mutter — eine deutsche Prin zessin — wird für sie die Regentschaft führen, bis sie großjährig ist. Gegenwärtig sind zwar die Dinge noch nicht so weit ge diehen. Noch übt der Staatsrath bis zur Einsetzung einer wirklichen Regentschaft die Königlichen Befugnisse aus, doch muß er innerhalb eines Monats den Gencralstaaten einen An trag auf Einsetzung einer Regentschaft unterbreiten. Es unter liegt keinem Zweifel, daß die Königin Emma die Bestellung zur Regentin annehmen wird. Auch in Luxemburg liegen die Verhältnisse klar. Das Großherzogthum ist bis jetzt durch Personal-Union mit Holland verbunden, da es aber salisches Land ist, so fällt cs mit dem Erlöschen des holländisch-ora- nischen Mannesstammes an die nassau-oranische Linie, wie durch Staatsvertrag von 1793 zwischen beiden Linien ge sichert wurde. Haupt der nassau-oranischcn Linie ist der ehe malige Herzog Adolph von Nassau. Da die luxemburgische Verfassung über den Fall der Einsetzung schweigt, so nahm man an, daß dabei entsprechend dem Verfahren in Holland zu handeln sei, daß also der zur Nachfolge berufene Agnat auch die Regentschaft zu übernehmen habe, und zwar nach er zieltem Einverständniß zwischen ihm und der luxemburgischen Kammer. Bereits wurde im April vergangenen Jahres auf diesen Staatsakt die Probe gemacht. Nachdem damals die hollän dischen Kammern die Einsetzung einer Regentschaft beschlossen hatten, faßte die luxemburgische Kammer den gleichen Beschluß und ersuchte den Herzog Adolph, die Regentschaft zu übernehmen. Er nahm den Antrag an, und am 10. April hielt er unter dem Jubel der großen Majorität der Bevölkerung seinen Ein zug in Luxemburg, wo er sich bald Sympathien erwarb, die dem Einzugs-Jubel vollständig entsprachen. Die Herrlichkeit war freilich von kurzer Dauer. Wilhelm III. erholte sich so rasch wieder, daß die Regentschaft bald zu Ende war. Der König-Großherzog verabschiedete dabei seinen freundwilligen Stellvertreter in einer so schroffen Weise, daß man allgemein fragte, wer denn daran schuld sei, daß dem Herzog ein pein licher Rückzug nicht erspart werden konnte. Schließlich blieb die Sache an den holländischen Aerzten hängen, die nicht voraus sahen, daß der König sich schnell wieder soweit erholen werde, um die Regentschaft in beiden Ländern umstoßen zu können. Nach den damals gemachten Erfahrungen konnte es Niemand dem Herzog von Nassau verdenken, wenn er sich anfangs wei gerte, der neuerlichen Einladung des luxemburgischen Staats- rathes zu entsprechen und zur Uebernahme der Regentschaft noch einmal die Fahrt nach Luxemburg anzutreten. Schließlich hat der Herzog aber doch den Vorstellungen des luxemburgischen Premierministers Eyschen nachgegeben; er hat sich nach Luxem burg begeben, wo gestern die Kammer eröffnet wurde, um nochmals den Regenteneid entgegenzunehmen. Von längerer Dauer wird sein Aufenthalt nicht sein. Der Herzog wird binnen Kurzem nach Königstein im Taunus zurückkehren und von dort die Regentschaft führen. Soweit ist Alles schön und gut. Die politische und staatsrechtliche Lage ist klar — für Jeden wenigstens, der politisch und staatsrechtlich klar zu denken vermag, nicht also für die französischen Chauvinisten. In ihrem politischen Ver folgungswahnsinn sehen die Herren eben überall Gespenster. Sie sehen in den Niederlanden bereits einen deutschen Prinzen als Gemahl der Prinzessin Wilhelmine die Regierung führen und das Land snmmt seinen reichen Kolonien ganz der deutschen Macht unterthan machen, und so sehen sie auch Luxemburg schon völlig von dem deutschen Einfluß umstrickt. „Schon sind", schreibt man dem .Malin", „die Eisenbahnen des Groß- herzogthums in den Händen des deutschen Staates ; man wird allmählich die Selbständigkeit der Posten und Telegraphen unter drücken und die Hand auf alle übrigen Zweige der Staatsver waltung legen, die französische Sprache wird als Amtssprache verschwinden und aus den Schulen verbannt werden. Das Einzige, wozu man sich verstehen wird, ist, daß man geduldig wartet, bis die ersehnte Frucht reif ist; inzwischen erörtert man mit rührendem Cynismus, wie man das Reiswerden beschleu nigen könnte. Mit dem Herzog von Nassau als Souverän wird Luxemburg die vorgeschobene Schildwache Deutschlands gegen Frankreich. Die bevorstehende Besteigung des Luxem burger Throns durch einen deutschen Fürsten nnd die Reise des Königs von Belgien nach Berlin, das sind politische Ereignisse, die man in Frankreich nicht unbeachtet lassen darf." Wenn man diese Hcrzenserlcichterung des französischen Blattes liest, muß man einen heillosen Respekt vor der machtgebietenden Stellung des Großherzogthums Luxemburg als „vorgeschobene Schildwache" Deutschlands erhalten. Niemand aber wird glauben, daß es ein Ländchen von 215 000 Einwohnern — minder bevölkert als Sachsens Hauptstadt — welches den französischen Patrioten so bange macht. In Luxemburg selbst denkt kein Mensch an eine Vereinigung mit Deutschland. Das Großherzogthum war von 1815 bis 1866 Bestandthcil des deutschen Bundes. Die Hauptstadt Luxemburg war deutsche Bundesfestung und hatte als solche eine preußische Besatzung. Nach dem Kriege von 1866 enstand über das Schicksal des Großherzogthums die sogenannte luxem burgische Frage, die durch die Nachgiebigkeit Preußens friedlich geregelt wurde. Im Londoner Vertrag von 1867 wurde Luxemburg für völkerrechtlich neutral erklärt, doch blieb es im deutschen Zollverein; die Festung Luxemburg muhte geschleift werden. Unter diesen Verhältnissen hat sich das Ländchen bisher wohlbesunden. Bei Gelegenheit der ersten Regentschafts einsetzung sind übrigens diese Verhältnisse und namentlich die Beziehungen des Ländchens zu Deutschland in der Presse aus führlich erörtert worden. Der Eindruck, der aus den damaligen Erscheinungen zurückgeblieben ist, läßt sich kurz dahin zusammen fassen, daß im Luxemburger Lande trotz des deutschen Stammes der Bevölkerung von besonderen deutschen Sympathien nicht viel zu spüren ist, daß aber ebensowenig Neigung für den Anschluß an Frankreich oder Belgien dort besteht, und daß cs der Herrschaft eines deutschen Fürsten, als welcher Herzog Adolph sich stets gefühlt, nicht schwer fallen wird, das Deutsch thum der Luxemburger zu stärken und ein engeres Verhältniß mit dem Reiche anzubahnen. Vorläufig glaubt man in Luxem burg die mit Deutschland gemeinschaftlichen materiellen In teressen durch den Zollverein hinreichend geschützt, während man im Uebrigen unbedingt an den Vorthcilen der neutralen Stellung festhält, welche es ermöglichte, das Militär fast voll ständig abzuschaffen und somit die Steuerlast auf das geringste Maß zu beschränken. „Mir welle bluive wat mir sin, mir welle keine Preiße sin», ist der Kehrreim des luxemburgischen Nationallieds, in dem auch die Antrittsrede des Herzogs Adolph bei der vorjährigen Uebernahme der Regentschaft ausklang. Die bestehenden Neutralitätsverträgc, die von allen europäischen Mächten verbürgt sind, und die von Deutschland zweifellos gewissenhaft geachtet werden, kommen diesem Wunsche zu Hilfe und erschweren dem künftigen Großherzog von Luxemburg den Eintritt in die Zahl der deutschen Reichsfürsten. An eine Kündigung dieser Verträge denkt im Ernste Niemand. Wenngleich die Luxemburger Neutralität ein sehr gebrechlicher Begriff ist, da die Regierung des Landes außer Stande wäre sie im Falle der Bedrohung zu schützen, so gewährt sie doch einen indirekten Schutz, indem sie jeder Macht daS Recht giebt, sich einer Aenderung der staatsrechtlichen Zustände des Landes zu widersetzen, so daß diejenige Macht, die eine solche Aender ung herbeisühren wollte, dies aus die Gesahr eines europäischen Krieges hin thun müßte. Etwas Anderes wäre es, wenn die Vertragschließenden selber sich über die Aufhebung der Neu tralität verständigten. Eine solche Verständigung aber ist zur Zeit ausgeschlossen, denn wenn auch die Zustimmung Oester reichs und Italiens dazu vielleicht zu erlangen wäre, so ist doch schon die Zustimmung Englands fraglich und diejenige Frankreichs unv Rußlands vollends ausgeschloffen. Unbe schadet seiner Neutralität bildet Luxemburg nach wie vor einen Theil des Zollvereins, auch wird die luxemburgische WilhelmSbahn (113 Kilometer lang), die vom Reiche gepachtet ist, von der Reichseisenbahnverwaltung im Elsaß verwaltet. Unter solchen Verhältnissen wird die deutsche Negierung schwer lich einen Schritt thun, der bestimmt wäre, das Verhältniß Luxemburgs zum Reiche nach dem Thronwechsel in Holland anders zu gestalten, als es zur Zeit gestaltet ist. Nicht un möglich ist es allerdings, daß die hervorragende Rolle der französischen Staatssprache künftig beschränkt oder vielleicht ganz aufgehoben wird. Der jetzige Zustand ist ein abnormer, denn fast die ganze Bevölkerung spricht deutsch, während vor Gericht und in der Verwaltung französisch gesprochen werden muß. Freilich wird sich der künftige Großherzog hüten müssen, auch nach dieser Richtung hin radikal vorzugehen, sonst wird es ihm entgegen tönen: „Mir welle bluive, was mir sin!" Tagesschau. Freiberg, den 5. November. Bei schönstem Wetter fand am 3. November bei Berlin die Hubertusjagd in hergebrachter Weise statt. Der sonst so vereinsamte Hof des Jagdschlosses Joachims II. im Grunewald belebte sich schon am frühen Morgen, und vom Hofmarschall- und Jagdamt entsandte Boten waren eifrigst beschäftigt, die Räume des alten Schlosses für den deutsche« Kaiser und seine Gäste herzurichten. Der Kaiser, welcher über den rothen Frack einen Hellen Mantel angelegt hatte, sah vorzüglich aus und grüßte durch Abnehmen des hohen Hutes die nach Tau fenden zählende, jubelnde Menge, welche den langen Weg von Stern über Paulsborn nach dem Jagdschloß einsäumte. Nach dem der Kaiser die schon vorher zu Wagen eingetroffene Prin zessin Friedrich Leopold und die Kavaliere begrüßt hatte, wurde ein kleiner Imbiß eingenommen, während dessen die Garde- Jägerkapelle kouzertirte. Kurz nach 1 Uhr wurden die Pferde bestiegen und zur Jagd ausgezogen. Voran ritt der Ober förster des Grunewaldes; ihm folgten die 3 auf Schimmeln be rittenen Piqueure mit etwa 24 Koppeln, dann sechs Offiziere vom reitenden Feldjägerkorps. Unter der großen Zahl Roth röcke, welche unter den Waldhornklängen des „Frisch auf zum fröhlichen Jagen" dem Kaiser folgten, bemerkte man die Ge- neraladjutauten von Hahnke und von Versen, den General L la 8uito Graf Wedel, mehrere Flügeladjutanlen, den Erb prinzen von Reuß, sowie eine große Anzahl älterer und jüngerer Offiziere der Garnisonen Berlin und Potsdam und andere Kavaliere der Sportswelt. Als einzige Dame zu Pferde war die Gräfin Hohenau aus Potsdam an der Seite ihres Gemahls, Rittmeisters Grafen Hohenau, erschienen. An Paulsborn vorbei zum Jagen am Teufelssee ging der Zug, wo ein Keiler, welcher schon tagsvorhcr in einem Behälter aus der Saubucht dorthin geschafft war, kurz vor dem Eintreffen der Rothröcke in Frei heit gesetzt wurde und die Jagd begann. Nach derselben sand im Jagdschloß Grunewald ein Diner statt.
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