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Dresdner Nachrichten : 03.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189807038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-03
- Monat1898-07
- Jahr1898
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- Dresdner Nachrichten : 03.07.1898
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Das sozialdemokratische Centralorgan erklärt, alle Ursache zu haben, mit dem Ausfall der Reichstags wahlen sehr zufrieden zu sein. Das Höchste, was erhofft worden sei, wären ein Zuwachs von einigen Hunderttausend Stimmen und 50 bis 60 Abgeordnete gewesen; erreicht seien 66 Abgeordnete und weit über 2 Millionen Stimmen, das gehe über die Hoffnungen hinaus. Blätier der bürgerlichen Parteien dagegen bestreiten, daß die Sozialdemokratie berechtigt sei, sich der erzielten Erfolge zu fteuen; sie sei in ihren Wahlhoffnungen getäuscht worden, da sich deutlich eine nicht erwartete Verlangsamung des Anwachsens der Sozialdemokaten erkennen lasse. Von einem Rückgänge der Sozialdemokratie kann jedenfalls nicht die Rede sein. Die Partei befindet sich seit ihrem bald 30jährigen Bestehen, von den vorübergehenden Schwankungen während der Periode des Sozialistengesetzes abgesehen, in bestän digem Fortschritte. Aus kleinen Anfängen mit unbedeutenden Mitteln hat sie sich zur größten Partei Deutschlands entwickelt. Im Jahre 1871 fielen aus die Sozialdemokratie 123,976 Stimmen, die Partei war damals im Reichstage nur durch 2 Abgeordnete ver treten. Im Jahre 1874 erhielt die Partei 361,952 Stimmen, die Zahl der Vertreter stieg auf 9. Drei Jahre später, 1877, wuchs die Stimmenzahl auf 493,288 Stimmen und die Zahl der Reichs tagsmandate ans 12. 1878, als der Reichstag in Folge der Ab lehnung des Sozialistengesetzes aufgelöst wurde, erfolgte ein Rück schlag; die Zahl der Stimmen sank aus 437,158, die der Abgeord neten ging wieder auf 9 zurück. 1881, in den ersten Jahren des Ausnahmegesetzes, fiel die Stimmenzahl noch weiter auf 311,961, doch stieg die Zahl der Abgeordneten wieder ans 12. Dagegen erhob sich 1884 die Zahl der Stimmen aus 649,990 mrd die Zahl der Abgeordneten betrug 25. Bei den Kartellwahlen im Februar 1887 wurden 763,128 sozialdemokratische Stimmen abgegeben, während nur 11 Abgeordnete gewählt wurden. 1890 erhielt die Sozialdemokratie 1,427,298, 1893: 1,786,738 Stimmen. Die Zahl der Abgeordneten stieg 1890 auf 36, 1893 aus 44. Durch Nach wahlen erhöhte sie sich aus 48. Auch die diesjährigen Reichstags- Wahlen zeigen in ihren numerischen Ergebnissen kein Nachlassen der sozialdemokratischen Hochsluth. Nach dem „Vorwärts" sind am 16. Juni rund 2,125,000 Stimmen für die sozialdemokratischen Kandidaten abgegeben worden. 340,000 mehr als vor fünf Jahren. Die Zahl der Mandate der Umsturzpartei hat sich von 48 im Februar dieses Jahres (44 im Jahre 1893) aus 56 vermehrt. Bei der kritischen Würdigung der sozialdemokratischen Stimmen zunahme sind vor Allem zwei Umstände in Erwägung zu ziehen, einmal die Vermehrung der Arbeiterbcvölkerung in den großen Jndustriecentren und die wahlstatistischen Zwecken dienende Auf stellung von sozialdemokratischen Kandidaten in sämmtlichcn Wahl kreisen, die von vornherein eine beträchtliche Erhöhung der für die Umstürzler abgegebenen Stimmenzahl erwarten ließ. Beide Momente reichen aus, um den Stimmenzuwachs von einer Drittel million, der am 16. Juni dieses Jahres im Vergleich mit 1893 erzielt worden ist, zu erklären. Immerhin beweist doch die That- iache, daß die industriellen Arbeiter In der überwiegenden Mehr heit der sozialdemokratischen Wahlparole folgen und daß das natürliche Wachsthum der industriellen Arbeiterschaft ausschließlich der Umsturzpartei zu Gute kommt, nicht einen Stillstand, sondern den unaufhaltsamen Fortgang der sozialdemokratischen Propaganda. Es ist ein Jrrthum, den Stimmenzuwachs, den der 16. Juni gebracht hat, als geringwerthig anzusehen, weil ein gleicher Zuwachs auch im Jahre 1887 stattgefunden habe und die Zahl der Mandate damals von 24 aus 11 zurückgegangen sei. Jetzt, wo die Sozialdemokratie über eine Wählerzahl von über 2 Millionen verfügt, wächst die Gefahr der Vermehrung der Mandate mit jedem neuen beträchtlichen Stimmenzuwachs in ungleich höherem Maße als früher, wo die Partei noch nicht die erste Million über schritten hatte. DaS ist auch die Ansicht der „Natl. Korr ", die betont, daß man bei der zahlenmäßigen Darstellung des Wachs- thumS der Sozialdemokratie die letzten acht Jahre, in denen es kein Sozialistengesetz gab, besonders in's Auge fassen müsse. In der Zeit des Sozialistengesetzes habe der Zuwachs mnd eine Million betragen, der der gegenwärtigen Periode (die vier Jahre weniger umfaßt) 700.000, wobei inan ohne Weiteres behaupten dürfe, daß die erste Million Stimmen weit weniger wiege, als die zweite, die jetzt überschritten worden sei. Dasselbe gelte bezüglich der Zahl der Abgeordneten. Die Zeit des Sozialistengesetzes brachte ein Mehr von 27, die letzten acht Jahre ein Mehr von 21, und dieses letztere Mehr wiege bedeutend schwerer als das erstere. „Für die Zunahme in den letzten sieben Jahren." fährt dir „Natl. Kon " fort, „kommt als erschwerendes Moment in Betracht, daß die Arbeiterschutz- und VersicherungSgesetze in dieser Zeit erst ihre yiickung in den noch kürzlich aufgezählten fast zwei Milliarden Mark geäußert Haben, die zu Gunsten der Arbeiter aufgewendet «otden sind, und daß in dieser Zeit, dank den günstigen Finanz- Verhältnissen, staatlich das Heer der in Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Kleinbeamten durch Gehaltserhöhung und Wohnungs pflege ein« reichliche Fürsorge erfahren hat; daß der gewerbliche! Aufschwung die Lebenshaltung insbesorlder« der ArbetterbevölkruSa aus eine erheblich höhere Stufe gehoben hat. Es hat Alles nichts genutzt; die Zunahme ist dieselbe geblieben, wie zur Zeit des Sozialistengesetzes auch. Ein Gutes hat das Sozialistengesetz sicher gewirkt, das müssen auch die Gegner jeder Repressionsgcsetzgebung zugeben: es hat die Sozialdemokratie vor der Oeffentlichkeit ge kennzeichnet als den Umsturz und das öffentliche Pflichtbewußtscin ganz außerordentlich geschärft. Mit dem Erlöschen des Sozialisten gesetzes hat gleichen Schritt die Gleichgiltigkeit gegen sozial demokratische Bestrebungen gehalten." Die Hinfälligkeit der Annahme, daß die Aufhebung des Sozialistengesetzes die Entwickelung der Sozialdemokratie nicht gefördert, sondern vielniehr gehemmt habe, ergtebt sich auch aus folgender wahlstatistischer Betrachtung. Die volle Wirkung des Sozialistengesetzes erstreckt sich aus die Zeit von 1878 bis 1887. Im Jahre 1878 betrug die sozialdemokratische Stimmenzahl 437,158. im Jahre 1887 : 763,128. Es ist also in diesen neun Jahren eine Vermehrung von 325,970 Stimmen erfolgt, im Durchschnitt jährlich etwa 36,000. Dagegen erzielst sich für die elf Jahre von 1887 bis 1898, die fast ganz in die Wirkungslosigkeit und das Nichtbcstcbcn des Sozialistengesetzes fallen, eine Stimmeuvermchr- ung von 1,3 Millionen, also jährlich rund 120,000 Stimmen. Schreitet der sozialdcmokrHische Stimmenzuwachs ln dem Maße fort, wie es bei den letzte» Wahlen der Fall gewesen ist, so wird sich der Stimmzettel als eine von Wahl zu Wahl weniger geeignete Waffe zur Eindämmung der sozialdemokratischen Propaganda erweisen und die Erfahrungen der verflossenen Wahlkampagne werden immer betrübender zu Tage treten. Die bei der Aufheb ung des Sozialistengesetzes gehegten Ermattungen, daß hinfort die Sozialdemokratie mit den Waffe» des gemeinen Rechts und durch den festen Zusammenschluß aller staatserhaltenden Elemente um so nachdrücklicher bekämpft werden würde, sind nicht in Erfüllung gegangen. Bon Jahr zu Jahr hat die revolutionäre Bewegung, weil ihr aus den seit 1890 betretenen Wege» nicht beizilkvmmen war, an Breite und Tiefe zugenommen. Man hat sich an maß gebender Stelle eine Zeit lang mit der Hoffnung geschmeichelt, die Herrschaft über die Arbeitermassen zu gewinnen. Aber als wie trügerisch ist von derselben Stelle aus diese Hoffnung erkannt worden! Jndeß zu Thaten, zur entschiedenen Rückkehr zur Bis- marck'schen Austastung hat diese Erkenntniß nicht geführt. Graf Caprivi hat einst erklärt, die ReichSregierung müsse bei allen ihren Maßnahmen prüfen, wie sie aus die Sozialdemokratie wirken. Hätte diese treffliche Maxime allenthalben in den leitenden Kreisen Beachtung gesunden, dann hätte man sich längst wieder zu der Ucberzeugung bekehren müssen, daß nur ein grundsätzlicher, mit den Waffen einer die gesammte revolutionäre Propaganda um fassenden Ausnabmegesetzaebung geführter Kamps gegen die Sozial demokratie Wandel schaffen und dem weiteren Wachsthum der Umsturzpartei Schranken ziehen kann. Kernschretb- und Kerns-rech-Bertchte vom 2. Juli. Berlin. Bei dem Oberverwaltungsgericht stand heute Termin an zur Entscheidung über die Berufung des Berliner Polizeipräsidenten gegen das Erkenntniß des Bezirks-Ausschusses vom 20. November v. I. betreffend Schließung der Versammlung der Getreidehändlcr im Fcenpalast. Der Bezirksausschuß hatte die Verfügung des Polizeipräsidenten, welcher die Schließung androhte, ausgehobcn. Das Oberverwaltungs-Gericht wird die Entscheidung den Parteivertretern schriftlich mittheilen. — Auf Einladung des Reichs-Eisenbahnamts sand am 29 v. M. in Stuttgart eine Be- rathung von Kommissaren der meistbetheiligten Bundesregierungen über die Weiterentwickelung der Grundsätze für die Bemessung ver Dienstdauer und der Ruhezeit der Eiienbahu-Betriebsbeamten statt. Die Verhandlungen haben dem „Reichsanzeiger" zufolge zu einer Verständigung über alle wesentlichen Punkte geführt, so daß aus eine günstige einheitliche Regelung dieser für die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs wichtigen Fragen gerechnet werde» kan». Die Durchführung der verabredeten Grundsätze wird für zahlreiche Beamte eine weitere Erleichterung des Dienstes zur Folge haben. — Der Geheime expcdirende Sekretär Schuster in Chemnitz ist zum Postrath ernannt worden. Leipzig. Die Verkündung des Urtheils in dem heute vor dem Reichsgericht abgehaltenen Glühkörper-Prozeß der Auer-Gesell- schast ist auf nächsten Mittwoch festgesetzt worden. Elberfeld. 30 bis 40 Schulkinder sind an Bergiftungs- erscheinungen zum Theil nicht unerheblich erkrankt. Köln. Bei der durch Pioniere vorgenommeuen Sprengung der alten Hafengebäude ging ein Schuß fehl, infolge dessen Holz- und Steinstücke in benachbarte Häuser einschluaen. Ei» Holzklotz durchschlug einen Fensterrahmen einer Wirthschaft und traf einen 74jährigcn Gast: in einem Fleischerladen durchschlug ein schwerer Stein die Ladendecke und verletzte zwei Personen. Die Fenster scheiben sämmtlicher Häuser der Nachbarschaft sind gesprungen. Coblenz. In St. Goar wurde gestern Mittag ein starker, von unterirdischem Rollen begleiteter Erdstoß in der Richtung von West nach Ost verspürt. Auch in Coblcnz wollen heute Mittag verschiedene Einwohner Erderschütterungen wahrgenommen haben. Darmstadt. Staatsminister Dr. Finger und Finanzminister Geh. Rath Weber wurde die nachgesuchte Versetzung in den Ruhe stand genehmigt. Der Großherzog hat zugleich den beiden scheidenden Ministern seine Aerkenumra für ihre ausgezeichneten Dienste ausgesprochen. An Stelle des Staatsmmisters Dr. Finger ist der bisherige Provinzialdirektor in Mainz Geh. Rath Rothe zum Stnatsmmifter und Minister des Innern ernannt worden. Erfurt. Krawallprozeß. Im Laufe der gestrigen Verhand lung wurde einem Angeklagten nachgewicsen, daß er ein Faschmen messer unter dem Rock verborgen gehalten habe und eineni Gen darmen in die Füße gefallen sei. Zur heutigen Verhandlung waren etwa 60 Zeuge» geladen. Regierungspräsident v. Brauchitsch erklärte, er könne nur über den 27. Mai aussageu. Er habe am Abende dieses Tages den Vorgängen von einem Fenster des Hotels Thüringer Hof am Wilhelm-Platz zugesehen. Erst nachdem zum zweiten Male gemeldet worden sei. daß von der Menge Steine geworfen würden, sei er der Ansicht gewesen, daß man ein Ende machen müsse, und habe das Weitere dem Bürgermeister überlassen, welcher den Platz habe räumen lassen. Der Oberbürgermeister ist der Ansicht, da» Vorgehen der Polizei sei nöthig und richtig gewesen und glaubt, ein gewisser Theil der Bevölkerung stehe der Polizei feindlich gegenüber. Polizei-Inspektor Metzler sagte aus, am 27. Mai sei er aus dem Platze verhöhnt und verfolgt worden, gegen seine Beamten sei in feindseligster Weise vorgegangen worden. Zeuge weist aus die Steine hin, welche geworfen worden seien und von denen zwei im Gerichtskaal als Beweisstücke niedergelegt worden sind. Es ist keine Aussicht vorhanden, daß die Verhand lung heute zu Ende kommt. Wien. Aus^ Stirn wird berichtet: In der vergangenen Nacht wurde die Stadt durch einen Sturm fast ganz verwüstet In einer Kaserne tödtete ein Blitzschlag drei Jnsanteristen und verletzte viele Soldaten. Das Getreide auf den Feldern wurde vernichtet, die Landwehr-Baracken zerstört. Der Schaden ist sehr bedeutend. — Lemberger Blätter melden, daß in Siekierczhna eine aus 2 Infanteristen bestehende Militärpatrouille von 5 Bauern überfallen wurde. Die Patrouille feuerte, worauf die Bauern flüchteten und verfolgt wurden. Dieselben dürfte» wohl als Erste dem standrechtlichen Verfahren überantwortet werden. Rom. Die Zolleinnahmen im abgelaufenen Finanzjahr er gaben 243 Millionen Lire gegen 234 Millionen im Vorjahre. Trotz Aufhebung der Getreidezölle betrugen die Einnahmen nur 700,000 Lire weniger, als im Voranschlag angesetzt worden war. Madrid. Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Dekret, durch Welches 26,000 Mann zu den Waffen gerufen werden. — Bei einem gestern Abend stattgehabten Bankett hielt Rvmcrv Robledo eine heftige Rede gegen die Regierung, die er beschuldigte, sie verhalte sich gänzlich unthätig und überlasse ohne eine Idee von Direktive Alles den Generalen und Admiralen. Romero Robledo beharrte aus der Behauptung, daß der Moment gekommen sei, wo über den Frieden direkt mit dem Feinde verbanvelt werden müsse. Nach seinen Ausführungen seien die Staatseinrichtungen in Gefahr, aber das Volk leide und man müsse das Vaterland vertheidiaen. — Der Ministerrath beschloß, 500 Millionen Schatz-Obligationen aus- zuaeben, um der Bank von Spanien ihre Vorschüsse wieder zu erstatten. Damit belaufen sich bis jetzt die Kriegskosten aus 3000 Millionen Pesetas. * Madrid. Ein aus Manila über Honkong ei »getroffenes amtliches Telegramm des Generalqouverneurs der Philippinen besagt: Die Lage ist nach wie vor sehr ernst. In der Bucht be finden sich 15 Kriegsschiffe, und zwar deutsche, französische, japanische und englische. General Monet ist unter Gefechten mit 1000 Mann in Macabebe angekommen, wo er sich verschanzt hat Wenn der Feind bis an die Hauptstadt vordringt, wird Monet auf meinen Befehl den Rückweg zu erzwinge» suche» und mir zu Hilfe kommen, obgleich ich selbst dies für schwierig halte. London. Die Kriegsanleihe der Vereinigte» Staaten ist mehr als vierfach überzeichnet worden. — Nach Berichten aus Tokio ist Graf Okuma zum Ministerpräsidenten ernannt und zugleich mit dem Portefeuille de» Aeußeren betraut worden — lieber den Vertrag zwischen England und China über Weihaiwei wird be kannt : China verpachtet au Großbritannien für die gleiche Zeit dauer, wie Port Arthur an Rußland verpachtet sei, alle Inseln und Gewässer vor und um Weihaiwei, sowie eine 10 Meilen tiefe Zone uni die Bucht hemm. Jnerhalb des verpgchtetcii Ge biets hat Großbritannien die Staatshoheit, aber China behält eine beschränkte Hoheit über die Stadt Weihaiwei mit dem Rechte, die Bucht für chinesische Schiffe zu benutzen. China gewährt Groß britannien auch das Recht, an der Seelüfte und im Shantung- Vorgebirge, östlich vom Längengrade l2l,40. Befestigungen zu er richten. Der Vertrag tritt sofort in Kraft. New - ?) ork. Der Korrespondent des „New-Aork Herald" in Playa del Este meldet über den gestrigen Kampf folgende Einzel beiten: General Shafter griff am Vormittag die Aüßeirwerke von Santiago mit Nachdruck an und zwar gingen die Amerikaner nach drei Richtungen hin vor. Die Generale Lawton und Wheeler griffen el Ganey an. während Kent gegen Aguadores hin vorrücktc. Calixto Garcia näherte sich gleichzeitig mit den Cubanern el Ganey von Südweften her. Die übrigen amerikanischen Divisionen bildeten von der Küste bis zu den nördlichen Bertheidigungswerken des spanischen Generals Liirares eine starke Frontlinie. Die Flotten der Amerikaner und Spanier bethciligten sich von Anfang an am Kampfe. Während die Schiffe Sampson's die Batterien von Aguadores zu zerstöre» suchten, richteten die Schiffe Cervera's ihre Granaienschusse gegen die Angriffslinie der Amerikaner und Cubaner. Den Kampf eröffnete» an der Spitze der Truppen 2 Batterien leichter Artillerie unter dem Befehle des Generals Shastcr, indem sie el Gaue» angriffen. General Wheeler mit der Kavallerie und Garcia mit den Cubaneru schlossen sich^ihm a». bald daraus auch Lawton. Eine Zeit lang fochten die Spanier mit dem Muthc der Verzweiflung, uni el Ganey zu retten, jedoch gewannen die Amerikaner Schritt für Schritt an Terrain und warft» die Spanier zurück. Kent. der Kommandeur des Centrums der Strcitkräste. brach gleichzeitig gegen Aguadores hin auf. Dieser On wurde erbittert vertheidrgt. Die Schiffe der Amerikaner nahmen dicDani- sche» Linien o» vieler Stelle unter heftiges Feuer. Die -schiffe Sampson's bomdardirten die westlich des Forts von Morro gelegenen Befestigungen und legten sie in Trümmer Schließlich mußten die Spanier sich aus el Ganey und Aguadores i» der Richtung aus Santiago zurückzieben und es bilde» jetzt die Streit kräfte der Amerikaner und Cubaner vom Südweften bis zuni Norden der Stadt eine ununterbrochene Linie. Während des Kampfes bewarfen die Spanier die amerikanische Linie mit Granaten. Eine ganze Kompagnie der Amerikaner wurde im Vorrücken ver nichtet. General Shafter drang bis zu den Thoren der Lstadt vor. Erst bei Anbruch der Nacht hörte der Kampf für diesen Tag aus. New - Dork. Aus Siboney wird von gestern Abend ge meldet: Die Verluste der Amerikaner in dem gestrigen Gefechte werden auf über 1000 Mann geschätzt. Alle amerikanischen Reser ven haben Befehl erhalten, zur Wiederaufnahme des Kampfes in die Front vorzurückc». Die spanische» Befestigungen sind sehr stark und die Geschosse der spanischen Schiffe richteten großen Schaden an. Als die amerikanischen Truppen die Schutzwehr der Befestigungen erreichten, befanden sie sich vor einer acht Fuß hohen Hecke aus gezähntem Eisendraht. Die heutige Berliner Bsirsc zeigte keine einheitliche Tendenz. Ein großer Theil der spekulativen Effekten war matt trotz des leichten GeldstandS und der Nachrichten vom Kriegs schauplatz, die ein erfolgreiches Vordringen der Amerikaner melden. Die zweite Börsenstunde führte zum Theil zu einer Besserung der Tendenz. Banken fest unter Führung vo» Darmstädter. zu deren Gunsten Gerüchte über ein neues Finanzgeschäft umliefen. Bon deutschen Eisenbahnen Dortmund-Gronauer höher, Lübeck-Büchencr aut behauptet, östliche wenig ini Verkehr: von fremde» Bahnen Amerikaner ans festes Ncw-Nork "»d London lebhafter begehst. ° -2 Z 'L L S . "US lL » L »ItS HZ
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