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Sächsische Dorfzeitung : 18.10.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185010186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18501018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18501018
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-10
- Tag1850-10-18
- Monat1850-10
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 18.10.1850
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18. O-t-bn 1850. Freitag Dr««d»o, »» ß «WM U' vitrteljjhrllch ^MchUme DommmmZ^ I VL I>G^ ßaltt». Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Sledacta«: Friedrich Walther. — Dtrlag von Heinrich und Walther. W , . — . I Politische eltschau. De«tfßhl«ed. In Krankfurt a. M. ist seit drei Wochen Alle- still geblieben, und die Herren vom Bundes tage scheinen sich vor weiteren Beschlüssen zu fürchten, seit dem sie mit ihrem ersten Machtgebot in Kurheffe« so «e- nig Glück gemacht haben. — Die preußischen Commiffare bei der provisorische« Bundescommifsion haben fich bis jetzt durch da- in voriger Rümmer berichtete Manöver Oester reichs nicht verdrängen lassen; fie fungiren ungestört fort. Dar Vertreter Oesterreichs, Graf Thun, ist mittlerweile, wie versichert wird, ofticiell als „Präfidialgesandter" installirt worden, und er wird nun demgemäß seine Wohnung im «undespalais aufschlag m. Die in vormärzlicher Seit üb lichen Diners, Bälle re. werden demnach in der Eschenhei mer Sasse wieder aufblühen, da dem Grafen zu diesen Er- götzlichkeitm der deutschen Diplomaten von der Wiener Hof- taM vme Summe von jährlich SH6W Fk. verwilljat ist. — Seit acht Lagen wird von Krankfurt aus verkündet, daß der dänische BundeStagSgesandte für Holstein und Lau- enburz, Baron v. Bülow, einen Antrag an die BundeS- vmsammlung^zu «chtm gevmke, welcher auf ein an die Statthalterschaft zu richtende-Inhibitorium abzielt, die Re duktion der dortigen Armee auf ein Drittel und in letztem Kalle die Besetzung de- Herzogthum- durch Bundestruppen verlangt. Daß die Frankfurter Versammlung hierauf ein gehen werde, wird im Vorau- nicht bezweifelt; schwerer dürfte eS indessen sein, einem solchen Beschlusse Nachdruck zu verschaffen, so lange Preußen fich weigert, mit dem Bun destage gemeinschaftliche Sache zu machen. — Wie verlau tet, hat der großbritannische Bevollmächtigte, Lord Eowley, dem Grafen Lhun eine Note überreicht, in welcher fich das englische Eäbinet mißbilligend über da- gegen Kurheffen eingehaltene Verfahren ausspricht. In dem mit Oester reich verbündeten Großherzogthum Hessen hat nun die Reaktion ihre Karten ebenfalls auSgespielt. Auf Grund eines octroyirten Wahlgesetze- ist eine neue Ständeversamm- lung berufen, welche über die künftige Zusammensetzung der Volksvertretung berathen soll. Zn München hat am 9. Oct. unter großen Festlich- Leiten die Enthüllung der kolossalen Statue der „Bavaria" stattgefunden. ES hat diese Feier insofern auch gewisser maßen eine politische Bedeutung, al- fie darauf hinauslief, den Namen des früher regierenden König- Ludwig zu ver herrlichen, dessen Regierung-politik unter dm gegenwärtigen Verhältnissen mehr Anerkennung findet, al- früher. Der regierende König nahm an der Feier keinen Antheil. — Zn Stuttgart hat die neugewählte Lande-versammlung die verlangten Steuem bi- zum Jahre 1852 bewilligt, und es ist somit ei» Conflict glücklich vermieden; die Versamm lung hat fich auf einige Woche« vertagt. In Kurhesss« haben die Dinge durch die unbestech liche verfassungstreue der Offiziere eine Wendung genom men, welche Haffenpflug und seine absolutistischen Patrone wohl kaum erwartet haben, eine Wendung, die, wmn die neueren Nachrichtm nicht trügen, möglicherweise eine be- Aw-ltter Jahrgang» IV. EluartaL friedigende Lösung der unseligen Wirten herbeiführen kann. Die Leser erinnern sich, daß zum letzt«« Mal versuche ge macht wordm warm, durch persönliche Vorstellungen dm Kurfürsten von dem gefährliche« Wege, den er auf Haffen- psklgS Rath eingeschlage», adßubringen. Sie blieben aber erfolglos, und der Oberbefehlshaber erhielt Vollmacht, mit der größten Strenge einzuschreiten, ja der Kurfürst gewährte ihm die Macht, über Leben und Lod zu gebietm; falls die hessische Militärmacht zur Durchführung der anbefohlenen Sewaltmaßregeln nichst au-reiche, oder sich nicht zuverlässig zeche, solle sofort da- ganze Laud von fremden Lruvpen be- setzt werden. So lauteten die Mefehle aus Wilhelm-bad, und der alte General Haynau schickte sich an, fie auszu- fützren. Der Stadtkommandant von Kassel, General Ger land, wurde seine- Dienste- entbunden; sein Nachfolger, Husarenoderst p. Bardeleben, erklärte aber, daß er wie sein Vorgänger, ebenfalls nicht- gegm die von ihm beschworene Bersassmsg unternehmen werde. Der Oberbefehlshaber sah sich überall nach Organen um, welche seine verfaffungS- «chige« Anordnungen au-führen sollten; er fand aber keine. Da ließ er am 8. Ottbr. Abenhs sämmtliche Offiziere zu- sammenrufen und erklärte ihnen nochmal-: Sie hätten ihrem Landesherren unbedingten Gehorsam zu leisten, und wmn eine Verordnung von einem verantwortlichen Minister mit- vollzogen sei, so habe fie Geltung. Wenn sie nicht gehorchten, würden Oesterrecher in das Land kommen, und diese würden eine Freiheit, wie fie die kurhesfische Verfassung biete, nicht dulden. Die Offiziere hörten diese sonderbare Rede schweigend an, und Haynau gewährte ihnm 24 Stunden Bedmkzeit. Der darauf folgende Tag, der S. Oktober, war der Lag der Entscheidung. Die Offiziere bedurften der Be denkzeit nicht, wo es galt, nach Pflicht und Ehre zu han deln und dem geschworenen Eide treu zu bleibe». Kast sämmtliche Offiziere der zahlreichen Kasseler Garnison, da runter die Generale v. Urff und Gerland, sowie alle Stabs offiziere, reichten ihre Entlassung ein; nur etwa zwölf, meist Offiziere voy den Kurfürst-Husaren, schloffen sich hiervon aus. Durch diese wahrhaft heroische Lhat, welche den «ackeren Männern die hohe Achtung von ganz Deutschland sichert, «ar die Sachlage mit einem Schlage verändert. Haynau hatte zwar noch die Bajonette, auf die er gepocht, aber den Lruppen fehlten die Führer zu verfassungswidri gem Beginnen. Die Offiziere erklärten indeß, daß sie, bi- .ihreEntlassung angenommen und auSgefertigt sei, chreStel len nicht verlaffen würden, um so jede Störung im Dienste und ip der DiSciplin zu vermeiden; gleichzeitig machten sie sich aber zur Bedingung, daß sie mittlerweile zu keiner Maß regel verwendet würden, welche der Verfassung zuwiderlaufe. In ihren Abschiedsgesuchen war ferner darauf hingewiesen, daß sie lediglich „durch den Conflict von Pflichten, welcher ihnen einerseits durch die Pflicht des Gehorsams, andern- theils durch die eidlich übernommene Verpflichtung auf die Beobachtung der Verfassung bevorstehe" in ihrem Gewissen - zu diesem Schritte gedrängt worden seien. Unter der Be völkerung machte das ehrenwerthe Verhalten der Offiziere, welch«, meist ohne Vermögen und großentheil- Kamilimvä-
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