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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261215025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926121502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261215
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926121502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-15
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Michaelis und Staatssekretär a. D. v. Alt hl mann erschienen. Letz terer soll sich Wer die Fragen äußern. die gestern dun Reichskanzler Michaelis vorgclegt worden sind. v. Kühlmann hat darüber bereits vor einem NnterauSschuft ausführlich aus» gesagt. Dei: Vorsitzende bat dcShalb. nicht über di« Anken. Politik überhaupt zu sprechen, sondern nur über deren Rück wirkungen aus die Innenpolitik. — Abg. Foos lZentr.i er. klärte, daß die Vernehmung deS Reichskanzlers a. D. Dr. Michaelis aus ausdrückliches Verlangen von Dr. Michaelis selbst angeordnek worden sei. damit er sich gegen das Gut- achten Pros. Dr. BredtS verteidigen könne. Auch der Vor sitzende betonte: Wir haben keinen angeklagt, wir sind keine Richter, sondern lediglich ein« parlamentarische Kommission zur Ermittlung von Tatsachen. SlaarslekrelSr a. D. v KUHlmann führt« sodann auS: Wenn die Ausführungen, die ich hier unter Eid mache, den ich schon vor dem 2. Untcransschust ge leistet habe, in etwa» dazu beitragen, die historische Wahrheit um die Papstnote zu fördern, so begrübe ich die Möglichkeit, diese Dinge hier darstcllen zu können, wie sie sich mir bzev. der dainaltgen verantwortlichen Regierung dargestellt haben. Ein dichte« Gestrüpp von Legenden hat sich um die Papst- note von 1v>7 gerankt. Der 2. UnterauSichuh hat unter dem Schutze der Vertraulichkeit wertvolles Material zusammen, getragen, aber die Diskussion der damaligen Vorgänge in voller Oeffentllchkeit stöbt noch auf diplomatische Schwierigkeiten. Infolgedessen ist auch die Brwcgungs- fretheit der damals diplomatisch tätigen Staatsmänner nur beschränkt. ES ist selbstverständlich, dab ich mich dem Wunsche des Vorsitzenden entsprechend so viel wie möglich auf da« innerpolitiichr Gebiet konzentrieren will. Da aber damals selbstverständlich die aubenpolittschen Gesichtspunkte die maß- gebenden waren, so würde unsere Haltung in den inner- politischen Fragen unverständlich sein, wenn ich nicht die Mög- lichkett hätte, auch die außenpolitische Vage so weit zu kenn- zeichnen, bah daraus unser tnnerpolitlscheS Handeln erklär- lich wirb. , Der S. NntersnchnngSanSschnst hat festgestellt, allerdings in einer verhältnismäßig diplomatisch gesahten Form: Die FriedenöauSsichten des Jahres 1S17, welche der Heilige Stuhl durch seine Note bis zu einer BcrhandlungSmöglichkett zu ver- dichten hoffte, haben ihr Ende gefunden am 2«. August 1017. Alle», was nachher geschehen ist. unsere Verhandlungen mit den Verbündeten, unsere Diskussion mit den Neutralen, unser Briefwechsel mit -er Kurte, unsere Arbeit im Siebener-AuS- schutz hat an diesem Resultat nichts mehr ändern können. Die begreifliche Erregung im deutschen Volke kam daher, daß sich der Glaube bildete, es habe eln« greifbare Frtedensmöglichkett bestanden, und sie sei durch sahrlässtge oder schuldhaste Hand- lung oder Unterlassung der verantwortlichen ReichSrcgterung versäumt worden. DaS Volk sei dadurch gezwungen worden, weiter zu kämpfen. Die Kurte hat seinerzeit der kaiserlichen Regierung Mit. teilung gemacht von der Note, in welcher der e na l i s ch e G e - sandte beim Heiligen Stuhl die päpstliche FricdenSkund- aebung bestätigte. Der Text, wie er im englischen Weiß- buch setzt vorlteat, stimmt nicht vollkommen überein mit dem Text, der der Kurie übermittelt wurde. Dieser Ist höflicher und erweckt einen etwas optimistischeren Eindruck als der Originaltext, den das englische Wctstbuch bringt. Da» wohl damit zusammen, dab der englische Gesandte Gras SaliS selbst begeisterter Anhänger de» Gedanken» war, eventuell Über England und die Kurie den Frieden herbetzusllhren. Er ist von seiner Regierung deswegen energisch zur Ordnung ge- rufen worden. Der englische Gesandt« hatte dem Heiligen Stnhk mit, geteilt, dast auch die französisch« Regierung sich seine« Schritt anschlitbt. Daransht« hat die französische Regier««« in Land», den Schritt unternommen, welcher der sranzvsische« Aktion ei« für allemal ein tihe» Ende bereitet hat. Ans Frankreichs Seite hat damals nie die leiseste Gcneigtheit z»m Friede« bestände». Ob ans englischer Seite eine de. standen hat. «nst letzt zweifelhaft erscheine«. Der französisch« Geschäftsträger in London übergab am sitz. September ein Aide-Memoire über di« Mitteilung, Sie Herr v. SaliS bezüglich -er Papstnote im Vatikan gemacht hatte. Ts heißt hier weiter: Mein« Regierung hat sich diesem Schritte angeschlossen, weil -er Schritt eln mündlicher sein sollte und weil dieser Schritt die Aussicht darauf eröffnet«, eine ausführliche Antwort an -cn Papst überhaupt überflüssig zu machen. Im Gegensatz dazu hat aber -er Schritt dazu geführt, -atz der Kardinal Gaspari ein schriftliches Dokument in die Hand bekam und eine Diskussion über das Schicksal Belgiens entfesselt hat. DaS >var nicht, waS wir wünschten. Monsignore Ridaut bittet «ich. Ihnen seine Be fürchtungen mitznteile« und Ihnen z« sage«, dast er sich unter keinen Umständen ans de« Weg schleppe« lasten kann, ans »eiche» der Vatikan ihn zu ziehe» bereit ist. Er hofft, dast -te grostbritannischc Regierung seine Anschauungen teilt und Herrn von SaliS instruieren wird, -aß er all« wetteren Versuche -es KardinalstaatösekrctärS im Sinne einer offiziösen Vermittlung zu -en KricgSführendcn in Ankunft unterläßt." Graf SaliS wunde daraufhin von seiner Regierung an- gewiesen, jede Diskussion -er päpstlichen Kurte gegenüber strikt« zu vermeiden und sich bet Mitteilung von Schrift stücken ans eine Anzeige zu beschränken. Der Heilige Stuhl hat am 28. September eine sehr ausführliche Note an die grptzbrttannische Negierung gerichtet, in welcher er ihr sowohl -ie deutsche wie die österreichische Note, welche auf die Papstnote erfolgt war, mitteilte und sich ausdrück lich bereiterklärte, seine vermittelnde Tätigkeit fortzusetzen. Die englische Antwort darauf lautete einfach: „Tie wer de» angewiesen, Kardinal Gafpari in paffender Weise z» informieren, dast der Premierminister diese Dokumente emp fange» hat." — Bon fetten der Entente war damit die Sache vollkommen abgeschnitten. Dies hinderte nicht, -a wir dainalS diese schroffe Stellung nahme nicht kannten, ausführlich auf -aS Vorgehen -er kaiser lichen Regierung im Zusammenhang mit -er Papstnote ein zugehen. Als seinerzeit auf Wunsch des Kaisers Reichskanzler Dr. Michaelis mich ausforderte, -i« Leitung -eS Auswärtigen Amtes zu übernehmen, habe ich -em Reichskanzler kurz, aber präziS, meine Grundgedanken aiiscinandergesctzt, nämlich, dast ich -ie militärische, morttime und innere Situation Deutsch lands so beurteile. dast ich eS für unbedingt nötig hielt, sobald wie möglich »um Frieden zu kommen. . Daß dieser Frieden nach -en Verhältnissen nur ein ehren voller und für -ie öffentliche Meinung tragbarer sein konnte, versteht sich von selbst. Unter -cm .swänge -er Verhältnisse entwickelten sich -ie Dinge so, -aß die Oberste Heereöleitnng eine« ganz autzcrordentlich starken politischen Einfluß übt«, und die politische Leitung ohne eine Verständigung mit der Obersten Heeresleitung au Händen und Küsten gefesselt war. Ich habe sofort nach Uebernahm« mein« Uoberzeuguug da hin zum Ausdruck gebracht, -atz unsere Politik aktiv werden müsse, daß insbesondere festgcstcllt werden müßte, be vor wir in Las Elen- eines neuen Winterfeldzuges hinein gehen, ob nicht auf seiten -er Entente irgendwelche Friedeus- geneigtheit bestünde. Reichskanzler Dr. Michaeli». mit dem ich stets in voller Ueberetnstiinmung und Harmonie zusammenaearbettet Hab«, stimmte mir darin bet, und es wurde der Beschluß gefaßt, durch eine geeignete neutrale Persönlichkeit feststellen zu lassen, ob bei England irgendwelche Friedensgeneigtheit bestünde. Um den Mittelsmann nicht mit leeren Händen aus die Mission zu schicken, mußten wir ihm die Möglichkeit geben, England ver antwortlich sagen zu lasten: Wir sind unter Umstände« bereit, über Belgien zu verhandeln, wir sind anch ermächtigt, die Souveränität und Integrität Belgiens bindend diplomatisch -nznsdge«, wen« gewisse Gegen öffentlichen „ , , Heeresleitung doch im wesentlichen Maße Belgien gegenüber annekttonistisch eingestellt. Ich selbst hielt die Erreichung die« r» Ziele» von vornherein machtpotttisch für ausgeschlossen, title aber, selbst wenn die Machtverhältntste eine solche iotttik ermöglicht hätten, diese Politik sttr falsch gehalten und bekämpft. Um mir diese Ermächtigung -zu verschaffen, ver- anlaßte ich den vielbesprochenen Aronrat im Schloß Bell«»»«. Der Kaiser hat im Sinne der politischen Leitung entschieden. Die Oberste Heeresleitung hat sich später absolut abweichend von den Vellcvuebcschlüsten wieder auf annekttontsttsche Pläne eingestellt, weil sie meinte, die Beschlüste hätten nur für daS lausend« Fahr Geltung gehabt, ein Gesichtspunkt, den wir im Auswärtigen Amte nicht teilten. erannat »no NNteariiat «eigicn» omoen» »rpiomanim »gen, wen« gewisse andere vorbedingnnge» auf der »seit« ersüllt würde». — Nun waren wesentliche Telle der ltchen Meinung, die Marine ganz und bi« Oberste bei der gegnerischen Seite als »ich» vorhanden fefigestellt wnrde. Er hatte dabet klar zum Ausdruck gebracht, daß er bevollmächtigt sei, für England befriedigende Erklärungen zu geben. Daß in der Entente ganz klar erkannt wurde, wohin dt« Reise ging, ergibt sich an» einem Artikel -eS „TempS", in -em auSgcführt wurde, eS sei Frankreich gelungen, dag dentsche Spiel mit England z« vereiteln. Vollkommen falsch ist -ie Annahme, dast -a» Para lament damals nicht schon einen ganz überragenden Et«, slutz besessen habe. DaS erste versuchsmäßig« Stadium -er Zusammenarbeit mit -em Reichstag war der SiebeneranSfthntz. ' Mir schwebt« vor, -ast man schrittweise zu einer parlamen tarischen Regierung kommen müsse, so daß der ein« oder der andere Minister im Parlament verankert setn müsse. Um «in besonderes Vertrauensverhältnis mit einzelnen Ab- geor-neten zu schaffen, wunde Herr v. Payeran Stell« von Helfferich zum Vizekanzler ernannt. Niemals habe ich den Sindrnck ««habt, dast zwischen n«S «ad de« Parlament anch »nr der Schatte« eines Mißtrauens gewaltet hätte. I» der grasten Grundfrage der Ablehnnng der Annektt»» belgischen Gebietes ginge» wir mit de« Parlament »nrchanS konform. Staatsrechtlich war der Aanzler die verantwortlich« Per. sönlichkeit, und vor der Geschichte di« ich gern bereit, die volle Verantwortung sstr die Tätigkeit de» AnSwLrtige« «mteS in jener Zeit »» übernehme«. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl un- der deutschen Regierung waren freundschaftlich. Neben der offt- zielten Korrespondent liefen aber wohl halb offizielle ver trauliche und private Korrespondenzen einher. Wie auch dt« Sozialdemokratische Partei «tn weitverzweigtes Netz von Be- ztehungen zwecks Ausnutzung von FriedenSmöglichkeiten unterhielt, so bestand auch nach der Sette der katholischen Kirche hin ein solches Netz. Auf Verlangen von Kühlmann wird bann der bisher nicht veröffentlichte vollständige Morllaul »es a« Bunttus P«ceNi zerichrerea Brieses vom L4. Seplemter verlesen. Hier wird zunächst -tc AnnaAne ausgesprochen, hast GaSpari seine Friedensbemühungen wirksam fortsetzen werde. Mit diesen Bestrebungen stimme die deutsche Regierung voll kommen überein. Nach Erwähnung deS englischen Tele gramms an den Vatikan wirb betont, daß eine genaue Prä zisierung der KricgSztele notwendig sei. wobei auch nach deutscher Ansicht eine Klärung der belgischen Frage tn erster Reihe erfolgen müsse. Bei Deutschlands Gegnern sei im allgemeinen die Tendenz hervorgetrekn, den Mittel- »« de« Di« Schritte des neutrale» Vertrauensmanns haben »nr e« «etzattue« Ersolg geführt, »ast eiue FriedenSberettschast dieser ^kote angegedene« KriegSziele die völlig« Niederwer- knng Deutschlands «nd seiner Verbündete» zur Voraus, setzuug habe. Ersolgversprecheud würde« Besprechungen «nr aus der «rnndlage sein, dast »«rzeit keine »»« beide« Par» teie« beseitigt ist «nd dast keine der ander,« moraltsche »der politische Schäden znmntete, die ei« stolzes Volk, selbst wen« eS besiegt wäre, nicht ertragen könnte. Der Brief schließt, dast Deutschland grnndsätzliche Erklärungen über Belgien nicht adlehne, st« aber jetzt «och nicht adgcden könne. Küblmann widersprach dem Gutachten BredtS ausdrück lich un- führte zum Beweis dafür eine offizielle Note de» Vatikans vom 28. September an den englischen Premier- minister an. Die Geheimhaltung deS gesamten vertraulichen un- persönlichen Briefwechsels mit neutralen Mächten müsse gerechtfertigt werden. Die Abgabe einer Erklärung über Belgien ohne irgendeine Gewähr für ihr« Anfnahm« hätte au dek biplomatifche» Lag« absoln« nichts geändert. Anch «in n», »iderftehlicher Druck der öffentlichen Meinung in Eng land ans die Regiernng wäre dnrch «ine solch« Erklärung nicht anSgelöst worden. Di« Kurie würde einem Wunsche nach Mitteilung de» Briefwechsels ein absolutes Nein entgegengesetzt hoben. So- bas- -er private und vertrauliche Schriftwechsel mit der Kurie bekannt würde, wäre bei unseren Gegnern sofort der Verdacht entstanden, -t« Kurie handle im deutschen Inter- esse. Dadurch wäre jede letzte Möglichkeit, an unser« Gegner bezüglich einer FriedenSmöglichkeit heranzukommen, ver nichtet worden. Nach längerer Debatte wurde di« Sitz»«« auf Freiing vertagt.
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