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Dresdner Nachrichten : 01.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189105010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-01
- Monat1891-05
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 01.05.1891
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nt!a>t»ä»>>e Nu>»at»»e^der i.ukwkn wu» uickl -earbeii. rlu»-> üilia» «ni»»di«».»a»a»mav »'»» arberbe^adluna dum> 4,neinumm . oder Poiikttoabtuv,. Für Nii?»abe «marvmdlri Harm-/ ' Wckr leine «.->!-u,dl>o>k" 1 «nti1»t»M»>>en »etimentammtürb« nanikune BtimimblnMkltea üervtvrechücüe Ar. U 36. Jahrgang, «ufi. 52,VW Stück. n» Uotrvinjtzoväon Krützjabnilnirsa «te, ««lick triscd ß-spresst, rnaordalb clor 8trutt kroio ikuseaäun^. Zkl. Kosapolveke. Ircs-en. HtSWnlvor. V«Il8tÄ«l!iM ILol8V-LU8rÜ8tUll8Sll ^ Vs/v«rsV Fssc/^.- //s/ve/s//Ä7-AS K ^HHsaS?«E L ^lIerM»reil-8i>etiil>iM! vLwontn«6lton. — Ilsiso-^ititrsl. K I*l»«t0trr^vl»l«-^N»NIN8 «to. A LernLsiä Z.üäi§sr, Usfort ^ViI««Ir»ike;r«tr. 8» ^, ' nüeb^r ck« m ^ltwark*. LTV»VL L »KüSLLvA koiErMivI. 1ILtt1!U.nu8). IDIe- 1^1 Enisass' Ablehnung der Zuckersleuervorlaye, Verwendung des Welseilsond». Hofnachrichten. Hoiisbesikerverein. Walpurgisnacht. Vor sünszig vss »L^uL» Fplrssr-. Jahren. Gerichtsverhaiidlungen. Tages.,eichjchle. .Der selige Toiipmel". Freitag, 1. Mai. Der Reichstag bat in lein« Abstimmung über die Zuckersicuer- Dorlage ein trostloses Bild der Aeriahrrnbeit geböte». Man mag dir Verhandlungen noch so elsiig sludiren und die optimistische An schauung, daß der Parlamentarismus Goldgruben der Weisheit er» schließe. noch so fest im lieben Gemülbe bewabren. so wird man anaesichtS der Thatsache, daß nach mehrtägigen Verhandlungen Alle», aber auch wirklich Alles, adgelehnt wurde, irre werden und sich de- kräftigen Worte- eine- groben Staats mannes erinnern: .Die Parlamentarier sind Leute, welche, nach dem sie 4 Monate mit den Geschäften des Lande- sich beschäftig«, nachdem sie den Staat am Kragen genommen und tüchtig geschüttelt haben, zu Hause 8 andere Monate verbringen, während die Regie- Hängen. Also, wie gesagt. Niemand besitzt die Möglichkeit, nach- und Bayerns petitioniren um Revision des Wuchergeietzes. Es soll träalich. nachdem die Belege auf Grund königlicher Genehmigung VL!-««r?kr Wucher «nttt Strass L«.sE werdnu sondern hxi ge verbrannt sind, irgend einen Mibbrauch wird insbesondere den Haiiptvvrivurf. dab dem Welsensonds eine unberechtigte Unierstühnng erhielt, weiterhin des StrniprozesscS »am eigenem besten Ermesje» die an de» Be (ÄkNtljtNlüHNg "Ul ^LZiktyki unser lieilhUt lvt.loen. svuortu Mi.ninnN richliich nachgcmiesener wucherischer Ausbeutung soll auch der Lira' ,u tllnuglire!i. ^,emg»v ^nd seiner genauen Kenn,,riß der Verdäliniffe »eb.u >b Hr. von st'ötttcher aus der Frcibcits- oder Geldstrafe für den Wucher gleichfalls lin Wege festbalten können, ohne daß er in erster Linie den Kaiser Wilhelm schmähte. Denn Kaiser Wilhelm hat doch ln deni Falle, dab er wirklich nicht aus seiner Privalichatulle, sondern aus dem Welsen- doch ein wenig! fondS iür diesen Zweck Millei anwicS, sicherlich gewußt, woher die Mittel stieben und ob er ein Recht zu ihrer Verwendung habe. Man darf neugierig kein, ob daS politische Bubenstück, welches sich mühsam hinter der Vorspiegelung deckt, dab Monarchen, weil nicht sie, sondern ihre Minister verantwortlich seien, auch nicht da» Ver ständnis, für die Moralität ihrer Mabnahmen besitzen und als ob namentlich der grobe Kaiser Wilhelm der Erste in seinen letzten altersschwach geworden sei. rung da» von ihnen zerrissene StaatSgewand wieder auSlxssern kann." In der Frage der Zuckersteuer hat allerdings die Negierung Regierungsiahren selbst wohk nicht gerade die Absicht, auSzubessern. wa» iie durch ibre > werden wird. etwa» überstürzte Beunrubigung der Zuckerindustrie gefehlt baden Im Allgemeinen ho» Herr von Caprivi zweierlei zugegeben, mag. Die Vorlage stammte noch an« jener Zeit, in welcher sie wa» von den ReichSnörglem sofort als Beleg sür die Berechtigung mit dem Freisinn liebäugelte und den Anschein erweckte, als wolle ihrer moralischen Entrüstung anfgegrissen wurde. sie die Versöhnung desselben durch «in Entgegenkommen auf allen möglichen Gebieten erkaufen. Inzwischen ist es ibr bekanntlich in dieser Gesellschaft .unheimlich" geworden und so wird eS ihr gar nicht unlieb und sachlich überhaupt nicht unerfreulich sein, wenn auch hier Alle» beim Alten, d. h. bei den einst von den KaatSerhaltenden Parteien gesabten. von der früheren Regierung acceplirten Beschlüssen bleibt. Wäre die Sache an sich nicht ungemein ernst, io könnte man die ReichStagSsitzung vom Mittwoch recht drollig finden. Antrag Graf Stolberg-Hultzsch (cons.) obgelehnt. Antrag Uhden abgelebnt. Antrag tzatzseidt tReichSP.) obgelehnt. Antrag Witte Ereil.) adgelehnt. Antrag Ortrrer-Svahn (Centr.) obgelehnt. Regierungsvorlage adgelehnt. Bei K 2 Ablehnung in der gleichen Reihenfolge, wobei die Re« glerungSvorlage — einstimmig durchsällt. Resultat: Null. DaS wäre nun. wie gesagt, an sich ganz gut. zumal bei Einbringung der Vorlage da» wichtigste Moment ganz anßer Acht blieb, dab nämlich eine Aushebung der Zuckerprämien einzig und allein aus Grund einer internationalen Vereinbarung nach Art der Londoner Konferenz angängig ist. aber da» Bedauerliche bleibt, dab die Rübenkultur und die Zuckerindustrie sich auch bi» auf Weiteres in der Lage eines JünglinzS befinden, der aus einem Felsen hockt und in jedem Moment die Gefahr vor sich sieht, von den Fluthen des andrinacn- de» Meere» weggrschweniml zu werden. .Lieber ertrinken", mur meln seine Lippen. ,alS die ewige Sorge um da» Leben!" Im preubischrn Abgrordnckenhause bat Hr. von Caprivi in eigener Person den Welsensonds auf daS Tapet gebracht uud damit einen augenscheinlichen Beweis seiner taktischen Befähigung gegeben. ES war von Seiten des Abg. Richter sorgfältig ein Kamof im Stile de» Duell» zwischen Hamlet und seinem einstigen Freunde Laertr» vorbereitet worden. Da« Gift, mit welchem der Letztere den Degen tränkt, um seinen früheren Freund recht sicher in da» Jenseits zu befördern, war bereits gesammelt worden, nur wartete Caprivi. klüger al» Hamlet, nicht so lange, bis e» da» Schwert des freisinnigen Kämpen schmückte. Infolge dessen blieb drnn auch der tragische Schlubessclt aus. und als gar der unver meidliche Rickert. der mit Poloniu» auch noch andere gemeinsame Züge, als den Zug der Geschwätzigkeit besitzt, in die Bresche trat, um die Ehre seiner Partei zu retten, da war die Gefahr sehr grob, daß da» Drama uuilippte und in einen heiteren Schwank auSartete. Thatsächlich hat dee Reichskanzler von Caprivi. indem er den Frei» sinnigen zuvorkam und in ruhiger und würdiger Welse die Be rechtigung jeder Anklage zurückwies, einen Meisterstreich gethan. wenn auch andererseits anzucrkennen ist. dab die von Herrn Richter im Lande künstlich verbreitete Aufregung auch schon vorher gerade in Folge der Mablosigkeit in der aufgewendeteu Agitation ruhiger Besonnenheit Platz geschussen hatte. Die Ansicht, welche der gegenwärtige Leiter der Reichsregle- rung in seiner Stellung al» erster Minister de» Königs von Preußen entwickelte, wird icdcr ruhig Denkende nur theilcn können, sic bestätigt ober auch wieder dir Auffassung, daß der von den Frei sinnigen angrzettelte Krieg nicht nur gegen den Fürsten Bismarck, sondern vielmehr gegen den Kaiser Wilhelm den Ersten und damit gearn da» monarchische Prinzip gcfübrt wurde. Bereits in den Dar stellungen. welche au» offiziöse» Quellen durchsickerten, war daraus hingewteien worden, daß der König von Preußen persönlich die Leitung de» eingezogenrn Fond» besaß und daß er persönlich den Ministern, welche Theile vom Fonds zu verwalten halten, Lech arge telhrilte. d. h. daß er ihnen die Anerkennung gab, derselbe >ei be- ftlmmungS- und zweckgcinäb verwaltet worden. Die Verwendung der Summen unterstand nicht etwa dem Ministerpräsidenten, son dern, wie Hr. von Caprivi ausdrücklich betonte, dem gelammten Staat-ministerium. also beispielsweise seit einem »Jahre Hrn. von Caprivi. Hrn. Miqnrl, Hrn. tzerrfurth und ihren Kollegen, die denn auch ganz genau wie früher darüber verfügt haben dürsten. Die Sache liegt genau so. wie in einem größeren Geschäft, in welchem der Ehes eine gewisse jäbrlich« Summe zur Erledigung der Korrespondenzen anweist, odn« jemals da« Verlangen zu stellen, daß über jede verwandte Briefmarke im Besonderen eine Quittung «»»gestellt werde. Käme nun irgend ein Hr. Richter oder Rickert mit der Behauptung. Buchhalter Müller habe einzrlne Briefmarken für seine eigene Korrespondenz verwandt, so könnten di« beiden Herren zwar einen Beweis für ihre Behanplnng niemal» erbringen, sich dafür aber mit dem süßen Bewußtsein schlafen legen, dab man Thatsächlich wur den die Summen nicht ausschließlich zur direkten Bekämpfung der Welienilintrtcbe, sondern a»m indirekt zur Stärkung dcS nationalen Gedanken», insbesondere in Hannover, verwandt. Aber dies war seit 20 Jahren bekannt. Man vergißt ja schnell in unserer Zeit, aber wenn Herr Richter eine Anklage erhob und mit Emphase den Fürsten Bismarck vor den Nichlerstuhl der Geschichte, d. h. vor den Schlaistubl forderte, in dem die Demokratie mit der Zipfelmütze auf dem Haupte hingestieckt ist. so dürste er nicht vergessen, daß am lS. Dezember 1869 die preußische Staatsregierung die .mittelbare" Abwehr als gleichberechtigtes Ziel neben der direkten Abwehr aufstrllte und daß der Minister Cainphauscn im Jahre 1877 die gleiche Methode vertrat, ohne daß sich das Parlament ge- nüthigt sah. dagegen zu lemonstriren. Wäre die bisher übliche Ver« Wendung ungesetzlich, so träfe das Parlament die Hauptschuld daran. Aber die Sache liegt noch wunderbarer. In dem Eommissivns- bescbluß von 1869 war die Auffassung, daß beispielsweise in Kur- dcsscn VeikehrSwcae auS den Mitteln des Welsensonds angelegt. Kirchen «nd Schulen aebaut werben sollten, mit 12 gegen 2 stim men auLdrücktich gebilligt worden. Wenn iin Privatleben irgend Jeniand einem Anderen erklärt, ich werde die» oder icnes cbnii. doch kannst Du rS hindern, so würde der Letztere schon durch seine Unlhäiigkcit Miltbrilnedmcr einer etwaige» Schuld werdendas Knmlnalrecbt erkennt dies a». Im vorliegenden Falle träfe also das qanze Parlament der Vorwuri. daß es trotz der iniiiisie'iellen Erklärungen keinen Riegel oorschob. Die Ankläger des früheren Systems fußen ober ganz bctonders darauf, daß die Belege über die Verwendung der Gelder verbrann« würden, nachdem der Kaiser sie gebilligt batte. Man mochte die Sache gern io konstruiren, nlö sei dies ein Zeichen des bösen Gewissens. Aber glaubt Venn wirk lich im Emne Jemand, daß d,e Negierung, weil vielleicht einmal widerrechtlich ei» Abgeordneter Nachfrage» würde, jenialS die An sicht hegen konnte, da« Netz von Agenten, mit dem man allein eine acdciinc staatsfeindliche Propaganda zu vernichten im Stande war, öffentlich bivsjiilegen ? Gegen geheime Umtriebe nützt »ur die ge heime Waise, wer sich in den Dienst dieses Gedankens stellt, muß vollster Diskretion gewiß fern. Der ehrliche Michel andererseits, der sich offen mit der» Schwerte in der Faust jesuitische» Gegnern enlgcaelisleUeir würde, perbrenle nichts anderes, als die össentliche Anerkennung seiner Dummheit. Von Frankreich her wird eine ganze Schaar von Spionen besoldet,- wie lange würde dort wohl em Minister sein Portefeuille behalten, welcher der Kammer eine sorg fältige Darlegung von den Gehältern derselben und ähnliche» kleinen Heimirchkerten geben wollte k Aeruschreib- and Aernsprech-Verlchke vom 30 April. * Geestemünde. NcichStags-Stichwabl. Bisher sind die Resultate ans 45 Wahlbezirken bekannt: danach erhielt Fürst Bismarck 49t I und Schmalscld 4375 Stimmen. * Geestemündc. ReichSlagS-Sti bwahl. Nach den bisher a»S 58 Wahlbezirken eingegangenen Resultaten erhielt Fürst BiSm >rck 723t und Schmalscld 4763 Stimmen. Berlin. Reichstag. Eingegcmgen: NachtragSctat. der Tagesordnung steht znnächst rrile und co. zweite Bernthnng des Handelsvcrirags mit Marokko. Abg. Prinz Aremberg (Ernte.) begrüßt den Vertrag und spricht dem deutschen Mtniiterrcsidcnle» in Marvtto den Tank dafür an-, daß derselbe ans eigener Initiative den Vertrag zu Stande gebracht habe, der so große Vorthciie sür uns enthalte. Lr. Bröniel (sreis.) schließt «ich dem Lobe oes Vertrags an. Am 10. Jutl d. I. lause aber der viel wichtigere Handelsvertrag mit Nninänien ad. Während der deulichc Export nach Marokko »ur 6lXt.tii.iO Mail besinge, betrage der nach Rumänien 48 Millionen. Er frage, ov die Negierung versucht habe, nnl Rninttnien zu einem neuen Abschluß zu kommen. — Staatssekretär Freiherr v. Mar- scdall: Die nrmäiiisihe Negierung wolle zunächst de» neuen Zoll tarif durch die Kammer sesiftellen lassen unü eine Probe damit machen; erst aus Grund dieser beabsichtige sie in Verdandsiiiigen über neue HmidelSvenrägc eiazutreten. Die Regierung sei sich der Bedeutung de» Handels mit Rumänien wodl bewußt und bemüht, derselben gerecht zu werden. Der Beitrag wird in zweiter Lesung einstimmig angenommen, ebenso da» internationale Ucbereinkoinmeir über den Cisr»bah»s,achlverkebr. — Die Gesetzentwürfe, betr. die Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen und betr. den Schutz der Gebrauchsmuster ,verden in 3. Lesung drbattelo» endgilttg an genommen. — Eine Petition um Gewährung von Entschädigung sür alte in Folge von Milzbrand verendeten ober getödleten Rinder wird dem Rei dSkanzler zur Erwägung überwiese». — Ueber eine Anzahl von Petitionen, TabakSstruer, Zoll rc betr., wird mit Rück sicht aus die beim BundrSratv zurZeit schwebende» Verhandlungen zur Tagesordnung üvergrgangen. — Petitionen, betr. die Abänoe- , rung de» MililärpensionSgesetzk» und betr. den strafrechtlichen Schlitz" wiicherte» durch den Wucherer zu zahlende Entschädig»»»»'»»»».' fesisetzen und sür deren Beiireibung Sorge tragen. Tie Kommission deansiagt. diele Petition dem Reichslanzler als Material sur ein: etwaige Aendermrg der betr. Gesetzgebung zu überweisen. — Abg. v Stronibeck (Ecntr.s beantragt dagegen Berücksichtigung ev. Er wägung. — Abg. Liebermann von Sonnenbrrg (Antis > betont die dringnide Nordivendigkeit. gegen den Wucher schärfer voenigehen Der Wucher gleiche dem Hausichwamrne. der sich von den Fnnd mic» ten bis zu den Zinnen de« Gebäudes ansdebnc. Es sei hohe Zeit, daS Reichsgebärwe durch wirksame Gesetzgebung dagegen zu schützen Redner giedt dann eine Uedeisicht der Enüvtckelnng des Wuchert' im Reiche, speziell der wucherische» Ansbentung des Banernstandes . . .. ... > Am günstigsten sei Sachsen daran, da dort eine weise Gesetzgebung noch weitergespielt s^-j, rr Mensckkimlter Vorsorge gegen eine Zerschlagung des däncrlichen Grundbesitzes gelrostea habe. Auch Mecklenburg und Brannschweig würden von der judisch-wucherischen Ausbeutung ver schont. Wucherer und Jude seien identisch. Man schneide den Krebsschaden auS, sonst wird der ganze Körper vergiftet. — Abg. Rickert (sreis.): Mit dem Vorredner zu tziskulire», werde »ran ihm nicht ziinnitben. Es sei ein Zeichen großer Gednld, daß das Haus so lange diese Vernnglimvinng eines gleichbcrrchtigten Tbeiles unserer Mitbürger angehört habe. Die Inden-Emanzipation sei eine christlich-germanische Thar. Wenn sich unter den Wucherern soviel Inden befänden, so sei daS eine Folge der früheren Gesetz gebung. welche sie geradezu auf den Wucher anwies. um sie dann wieder anSpreiie» zu können. Die sogenannte GüterauSschlachlung Halle er sür kein unehrcnbastes Gewerbe. Die Zeitheiiiing großer Güter wirke im Gcgentbcii sehr segensreich. Alle Parteien müßten sich gegen den Antisemitismus verbünden. Halte die Rechte sich davon zurück, so werde die Linke mit diesem Auswuchs allein fertig werden. Aba. Dr. Schier (kcmi.) befürwortet Berücksichtigung der Petition. — Abg. Sladlhagen (ioz.) wird gleichfalls sür Berücksich tigung stimmen. Ader es därse nicht blos gegen den Jndenwncher, sondern c- müsse gegen jeden Wucher vorg-gnugen werden. Auch der Zuckecpreis und die Getreidezölle seien Wucher. — Abg. Münch Oreis.): Wenn einem Geldgeber häufig gegebene Versprechungen und selbst das Ehrenwort gebrochen werden, so werde er vorsichtig und suche sich durch höhere Zinsen zu decken. Er habe da auch schmu tzige Papiere, Ebreuscheiar, die ausgestellt, aber nicht eingclösl wurden und die Herr Lieberinnni, einsehen könne. — (Abg. Dr. Ltebennann v. Sonnenberg: Lügest SchlnßdcrDebattewirdbeantragt. — Abg. Böckel (Antis.) bezweifelt die Beschlußfähigkeit de« .Hauses. DaS Bureau schließ sich diesem Zweifel an. — Morgen Novelle znm Brannt- wcinsleuergeictz. — Am Montag beginnt die 8 Verathnng deS ArbeilerichirtzgeictzeS. — Mitglieder aller Parteien, darunter Freiherr von Frieü-n nod Merbach, habe» eine Novelle zum Jnvolidcn-und AlterSoersicherungsgesetz eingcbincht, wonach für Versicherte, welche zur Zeit des Inkrafttretens dieies Gesetzes da» 40. Lebensjahr vollendet baden, sich die Warle,eit für die Altersrente um so viele Vcitraasjahre und Bcilrag-wochen verringert, als ihr Lebensalter am 1. Jan. 1891 da» vollendete 40. Jahr überschritten hat. Berlin. In der gestrigen BundeSrathSsitznng gab vor Eintritt in die Tagesordnung der Bohr. BnndeSvevollinächtigle Graf v. Lerchc»- srld Namens der Versammlung unter allseitiger Zustimmung dem Gesüdl der Trauer über das Ableben des Generalseldmar'challs Grafen von Moltke Ausdruck. — Der „Nei'chsanz" veröffentlicht die Ernennung des GebeimrathS Dr. von Scheel zum Direktor de« kniierl. statistischen Amtes. — Tie Leiche Moltke's wurde mit Glckerhcimstchem Präparat einbalsamirt. — Der Kaiser hat dem Jusanlclirregimciit Nr. 38 in Schweidnitz den Namen Moltke bci- gclcqt. — Die Begegnung dcS Kaisers mit dem Großherzag von Luxemburg findet anr 7. Mai z» Bonn statt. — Wie an« Fried- richsruh gemeldet wird, war Fürst Bismarck thatsächlich entjchlosscn. zur Leichenfeier Moltke's nach Berlin zu kommen. Er batte auch schon seinen Salonwagen bestellt. Die Reite unterblieb jedoch in folge Bewrgnisses um daö Befinden der Fürstin, die seit einigen Tagen erkrankt ist. Berlin. Der BundeSrath stimmte heute der Generalakte der Brüsseler Aiiliskloverei zu. Berlin. Im Abgeordnetenhaus brachte Abg. Rickert beim Iustizetat die Verfügung des Oberlandesgerichtspräsidenlcir zu Bres lau zur Sprache, weicher die Beseitigung der Juden aus dem Ge- schworencndicnn anoronct. — Geh. Justizrath Lukas erwiderlc. die Vcrsügnng sei nur dahin gegangen, daß solche jüdische Personen, denen znm Geschwvrcacnamte jegliche Festigkeit und Energie e>- mangele, nicht zugelassc» werden sollten, da vtcliach mit seiche» ^'.0 ! Personen üble Erfahrungen gemacht worden seien. Tie Versagung sei trotzdem vom Minister gcmißbilligt. — Abg. Mnncket Isrcis.s verlangt disziplinarische Untersuchung gegen den Lver- lculdcsgcrichispräsideiilen. — Abg. Stöcker (kons.) dankt dem Ober- landesgerichlSprasldenlcn in Breslau, daß er de» Mutb gehabt habe, aus die Gefahr blnznweisen, die sür die Rechtspflege aus dem Ein dringen des Jabcnilmins erwächst. Es entspann sich hieraus eine längere Debatte rein persönlicher Natur zwischen Munckel »nd Stöcker, in der die strasrechrliche» Bcrbundlungen in den Prozessen Stöcker gegen Witte und andere, an denen Stöcker bethelllgt war, den Gegenstand der Erörterungen bildeten. Essen. Ausständig sind N.060 Mann, gegen gestern 16.193 und vorgestern 20,000. Neue Zechen sind nicht in den Streik ein geirrten. Derselbe wurde gestern und beute aus 14 Zechen beendet; ans niedreren anderen Zecken ist er fast beendet. ES streikten heule Mittag nur 31 Zechen, gegen 46 Von vorgestern. Pari». Die Portugiesen besetzten Massikeffe. — Um Paris sind für morgen mehr Truppen zuiammenaezoaen, al» alljährlich zur Revue bei Longchnrnps. Die Kanimer-Quästur wird Arbeitce- depuiativnen von je S Mann stark zur Uebeneichung von Petitio nen zulnssen. Wie n. Der Adreßansschnß de» Abgeordnetenhäuser lehnte das Plener sche Amendement, betr. die Volksschule ad. Die Deutsch- liberalen bringen einen eigenen Adreßrntwurf «in. Wien. Beim Schluß der Sitzung de» Herrenhäuser begann ein Mann auf der Tribüne eine enegte Rede an das Haus zu rick ten, indem er zahllose Blätter mit der PrvchaSka'schen Ankünvigung von Gold- und Platinafund in Böhmen htnabstreute. Er wurde der mit thierrschcr Krott betriebenen Straßenbahnen werden oem > arretirt. Reichskanzler al» Mulariat üvrrrotkm». — Ueber Petitionen, betr. Wien. Zu Ehren der Dekegirten. welche an den Derhand- die zollfreie Einfuhr deptlchem,-,^orh In Qestcrreich ausgedro-slungen über de» deutsch.österreichischen Handelsvertrag theilgenom- i scheuen Getreides, und d.re Etistubmng elue» esckmtzzolle» au, Hanf inen, fand grilern bet dem Minister v. Szccheinn eine Abschieds- .. . - v .7 >u„L Elcharic, wird jirr LngssotdNilng üdergeaangen. — Verfehle-, Soiräe statt, zu welcher auch der deutsche Botschafter Prinz Renn. >»» «uthia '» verleumde» braucht - «» bleibt doch immer Etwas bene LarlcdnSkaffrn-Velrtn« de» Regier^ng-bezich» Kassel, des Elsaß - sowie die Gesandten Bayern». Sachsen» «nd Württemberg- und Pfimd's ",SL Kinseruülch. ,LL r>n»»»,r »»lkttti Gebr. Psuu», r»,tz»,rlr.41st2.
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