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Sächsische Dorfzeitung : 25.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189905250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990525
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-25
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 25.05.1899
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Keuilleton Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) (1. Fortsetzung.) »Natürlich bist Du mir immer willkommen, kleine Ränin!" rief Sebald, seine Nichte auf die Stirn Hissend. »In Deiner Stube wird nichts verändert »nden, damit Du Dich sofort wieder heimisch fühlst, Mn Du zurückkehren solltest." ,Und noch eine Bedingung knüpfe ich an die Er« laMß, nach der Residenz zu gehen", sagte Arnold, .dic nemlich, daß Du uns mindestens allwöchentlich einmal ichmbst, uns über das Leben und Thun in der Haupt stadt, soweit eS Dich selbst berührt, Mittheilung machst and uns offen und rückhaltSloS von Wahrnehmungen in Kenntniß setzest, die Dir den Aufenthalt im Hause der Großvaters verleiden müssen. Dann werden wir sofort von unseren Rechten als Vormünder Gebrauch machen und für Dich eintreten, gleichviel, ob die- im Kinne Deiner Verwandten liegt oder nicht." ,O, noch viel öfter werde ich schreiben, wenigsten- « Anfang!" rief Valerie »und gewiß werde ich mich recht zurücksehnen in die alte, liebe Heimath'" »Der Wagen ist angespannt, gnädiges Fräulein", meldete der eintreteude Diener; Valerie nahm rasch Ab schied von den beiden alten Herren und verschwand dann durch die Flügelthür, welche der Lakai geräusch- los hinter ihr schloß. Qualität nach kaum den Ansprüchen, die eine mäßig wohlhabende Bürgerfamilie an diese Wandbekleiduvg gestellt haben würde. In dem großen Zimmer, welche- die Damen de- Hause- mit der etwas hochtrabenden Bezeichnung »Salon" belegt hatten, prangten an den Wänden als einziger künstlerischer Schmuck von Werth die beiden Porträts des Grafen und feiner Gemahlin, die freilich schon vor langer Zeit, als Beide noch im Flügelkleide der Jugend wandelten, angefertigt sein mußten; die übrigen Bilder, einige Schweizerlandfchaftev, waren werthlose Oeldrucke, die selbst die bretten, aber fabrikmäßig ausgeführten Goldbarockrahmen nicht über ihre künstlerische Bedeutungslosigkeit zu erheben ver mochten. Auf dem Kaminsims, den Unkundige für schwarzen Marmor halten konnten, während er in Wirklichkeit nur aus einer billigen Nachahmung diese- edleu Materials bestand, halten eine altmodische Uhr, wahrscheinlich ein Erbstück und einige Porzellanfiguren Platz gefunden und in den Ecken standen einige Blumen ständer mit exotischen Gewächsen; sonst war hier so wenig wie in den übrigen Zimmern irgend welcher Luxus zu bemerken, ja eS fehlte sogar an jener vor nehmen Behaglichkeit, die so anheimelnd wirkt. Im Famtlieuzimmer, da- zugleich als Speisesaal diente, saßen die Bewohner beim Kaffee, Graf Hell- warth nebst Gattin und Tochter und Valerie, welche ^5" ^ntgen Tagen zu den Familiengliedern zählte. Der Hausherr war eine stattliche Erscheinung, anfangs der sechziger Jahre, groß und kräftig, mit langem, ?>"den Schnurrbarte, aber faltenreichen, etwa- abge- lebten Zugen. Er trug einen langen HauSrock von dunkelbraunem Sammet, der freilich an den Aermeln 2. Graf Hellwarth bewohnte mit seiner Familie die zweite Etage eines mäßig großen Hause-, da- in einer etwas entlegenen Vorstadtstraße stand. Die Nähe des großen, öffentlichen Parkes mochte die Ursache sein, daß dieser Stadttheil vorzugsweise von Pensionären, namentlich Beamten, Officieren. Geistlichen und von ehemaligen Gutsbesitzern, welche ihre Wirthschaft auf gegeben hatten, zur Wohnung gewählt wurde; eS war hier ruhiger, geräuschloser, als in der inneren Stadt und die Quartiere standen der bedeutenden Entfernung vom Centrum wegen nicht so hoch im Preise als dort. DaS letztere war auch der Hauptgrund, weshalb die gräfliche Familie hier und nicht in dem vornehmen, aristokratischen Viertel gemiethet hatte, wo sich Alles vereinigte, was Anspruch auf Rang und Namen zu machen berechtigt war; die Mittel des Grafen waren nicht ausreichend, eS seinen reichen StandeSgeoossen gleich thun zu können. Auch die innere Ausstattung dieser bescheidenen Wohnung zeigte, daß die Inhaber derselben mit Glücks gütern nicht überreich gesegnet waren, aber sie trug die unverkennbaren Spuren an sich, daß sie einst bessere Tage gesehen hatten. Die Ueberzüge der Polstermöbel bestanden aus kostbaren Stoffen, aber Atter, Staub und Sonnenstrahlen hatten die Farben gebleicht und der lange Gebrauch sogar hier und da e»ve defekte Stelle hervorgerufen, welche durch künstliche Stopfarbeit dem prüfenden Auge zu entziehen keineswegs gelungen war. Die Portieren von schwerem, golddurchwirktem Gewebe ließen nur noch vereinzelte Spuren von Gold fäden erkennen und die Tapeten entsprachen ihrer älhsischt Vorh Miy 61. Jahrgang Donnerstag, dm 25. Mai 1899 rufung bei einem des Für den Monat Juni nehmen Bestellungen auf die „Sächsische Dorf« zeitung" alle kaiserlichen Postauftatten und Poft- er-edttionen, sowie auch alle Laudbriefträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfzeitung". Inserate werden biS Montag, Mittwoch n. Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt, geile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neusta für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Wässer in Dresden. gsped. ». Redaktion Lre»den-Nevftadt L Meißner »ässe 4. Vie Leitung erscheint Ttenstag, Gonnerftag und eonnadeu» früh- A»»unemtn1S- Preis: PMeljährl. M. 1,50. Fu beziehen durch da kaiserlichen Post- «npalten und durch unsere Boten. gei freier Lieferung tat HauS erhebt dre Host noch eine Ge bühr von 2b Pf. Politische Weltschau. Deutsche» Sketch. Durch einen Theil der Presse acht die Nachricht, die Beschlüsse der Postkommission deS Reichstages über die Postgesetznovelle hätten bei den In habern der Privat-BriefbeförderungSanstalten eine solche Bestürzung hervorgerufen, daß sie sich in meter hohen Plakaten an die Oeffentlichkeit wendeten und um Schutz ihre- EigenthumS, ihrer wohlerworbenen Rechte bäten. Die vorgesehene Entschädigung, die für den entgangenen Gewinn in keinem Falle mehr als daS Achtfache des in den vor dem I. April 1898 liegenden drei Jahren im Durchschnitt erzielten Rein gewinnes betragen solle, entspreche, bei Weitem nicht dem wirklichen Geschästswerthe der Anstalten. Die Annahme ber Vorlage sei gleichbedeutend mit einer Bermögenskonfiskation, zumal die Höhe der Ent schädigungen in das Ermessen der Postverwaltung ge stellt sei und den Besitzern der Privatanstalten der Rechtsweg nicht offen stehe. Demgegenüber muß nach drücklich betont werden, daß obige Anschauungen auf einer gänzlichen Verkennung des wirklichen Sachverhaltes und der Bestimmungen des Gesetzentwurfes beruhen. Was'zunächst die Höhe der Entschädigung betrifft, so ist diese nicht nur von der großen Mehrheit der Reichs tagskommission, sondern auch in einem großen Theile der Presse und auch sonst in der Oeffentlichkeit als sehr reichlich anerkannt worden. Wie richtig die Vorschläge der Reichsregierung den bestehenden Ver hältnissen angepaßt sind, hat der Staatssekretär deS Reichspostamtes nach dem Berichte der 14. Reichstags- kommission bei der Vorberathung der Postgesetznovelle u. A. an dem Beispiele der Berliner Packetfahrt- Aktiengesellschaft nachgewiesen, bei der (unter Anrech- uung der vorhandenen Reserven) mit dem Achtfachen drs durchschnittlichen Reinertrages der volle Werth der Aktien bezahlt werde. Die Aktien dieser Gesellschaft find nach Annahme der regierungsseitigen Entschädigungs ¬ vorschläge sogar im Kurse noch gestiegen. Wenn die Privatanstalten ferner behaupten, daß sie »durch ein Ausnahmegesetz rechtlos gestellt, der Willkür der Postverwaltuug überliefert werden sollen" u. dgl. m, so verschweigen sie, daß eS ihnen nach Art. 5 der Gesetzvorlage freisteht, gegen die Entscheidung der Postvehörde über die Entschädigungsansprüche Be -E.n und Oeüer« ch ftaÄrt weiter die Schaffung einer mittel- O in welche die ehemals dem deut. x«- rs LS" 7°Uug'V DK B-ikau-nimLüner u-b-n 'M Verlause ihrer B-ralhungm N N-rung aus A°--,»uUrung d-, Bündnisse- mit Deutschland im Wege der Gesetzgebung ,allen. Jeden- salli wird den Widersachern der Deutschen aus diese Weise -ine wirksame "'rW-n. »o" creckiicber Seite nun nicht mehr behauptet werden önnte daß in dem nationalen und politischen Pro. grämme der Deutschen ein Angriff in die Rechte der Krone versucht werde. UeberdieS wird der von den . Deutschen in Oesterreich angestrebte Zweck durchaus erreicht, wenn sie die Wahrung und Festigung de- Bündnisses mit Deutschland verlangen und die Wichtig keit des freundschaftlichen Anschlusses an das deutsche Reich im Interesse der wirtschaftlichen sowie der Kultur. Entwickelung Oesterreichs betonen. Frankreich. DaS kriegsgerichtliche Ver fahren gegen Dreyfus erweist sich immer deutlicher als ein Iustizmord. DaS regelmäßig wohlunterrichtete Blatt Le Petit Bleu" erfährt aus authentischer Quelle über das Kriegsgericht am 22. December 1894: Nach- dem die Richter in- BerathunaSzimmer eingetreten seien, habe der Vorfieende Oberst Maurel die ganze Angelegenheit noch einmal zusammengefaßt. Hierauf seien den Richtern drei geheime Schriftstücke mitgetheilt worden, nemlich das Schriftstück »Lette Canaille cie l).", ein zweites zur Vergleichung der Schrift der ersten Mittheilung und ein drittes, die Abschrift deS Berichte- du Path de ClamS, die zwei Seiten und einige Zeilen umfaßt habe. Die Depesche Panizzardi'Z sei nicht vorgelegt worden, wed-r in der richtigen, noch in der falschen Fassung. Dagegen habe Oberst Maurel die Erklärung abgegeben, der Minister besitze die Abschrift einer Depesche an eine auswärtige Regierung, die für DreysuS belastend sei, denn sie lasse keinen Zweifel darüber zu, daß DreysuS Beziehungen zu den Agenten einer fremden Regierung gehabt habe. Hierauf sei zur Abstimmung geschritten worden. Der »Figaro" beginnt zugleich die Besprechung der Debatten deS Kriegsgerichtes von 1894. Die Ableugnungen deS Hauptmann- Dreyfus, führt da- Blatt aus, seien immer entschieden gewesen, trotz der verfänglichen Juferaten- Nunatzmtstcltnr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haaicnftein L Vogia^ Rudolf Mosse, G. L. Taub« « To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Lohl, KrsfelSdort Reichsgerichtes gebildeten Schiedsgerichte zu erheben, das doch zweifellos die denkbar unparteiischste UrtheilSfällung verbürgt. Hiernach erscheint der Ver- such der Privat Briefbeförderungsanstalten, für die durch den Gesetzentwurf mit sehr ausgiebigen Ent. schädigungSkapitalien bedachten Unternehmer und Aktionäre das öffentliche Mitleid aufzurufen, in der Sache völlig verfehlt. Ueber den Süden von Deutsch.Ostafrika, der bisher sehr vernachlässigt war und beträchtlich unter schätzt wird, brsngt die »Deutsch-Ostafr. Ztg." in Dar. eS-Salaam folgende beachtenswerthen Mittheilungen: Da sich bisher noch keine europäischen Unternehmungen an der langen Küste von Kilwa bis zum Rovuma aufgethan haben, so galt bis vor Kurzem das Land sür wenig fruchtbar und werthloS. In dieser Auf- fassung hat jedoch das letztverfloffene Jahr erheblichen Wandel geschaffen. Die nördlichen Bezirke von Tanga bis Dar-eS-Sglaam hatten unter Dürre und Hungers- noth schwer zu leiden, südlich des Rusidji jedoch war reichlich Regen gefallen. Da zeigte sich, welch' große Ernte das Hinterland von Kilwa und Lindi hervor zubringen vermochte. Die Kornverschiffung aus diesen Hafenplätzen ermöglichte einen Ausgleich mit den Hungerbezirken und die über Erwarten hohen Steuer eingänge erweisen den Reichthum deS Landes. Kilwa und Lindi werden Hinfort als die Kornkammer (Mais und Mtama) der Kolonie gelten. Beiläufig sei be merkt, daß der Bezirk Kilwa über 80,000 Rupien an Hüttensteuer aufgebracht haben soll, das heißt den dritten Theil der Steuern der ganzen Kolonie. Oesierr-Ungar. Monarchie. Das von den deutschen Vertrauensmännern der Oppositions parteien beschlossene Nation alp olitische Programm fordert an erster Stelle, daß die deutsche Sprache als allgemeine Vermittlungssprache deS Heeres, des Parla ments und der Centralbehörden gesetzlich festgestellt werde. Auf das Gebiet der hohen Politik hinüber greift die weitere Forderung, daß das deutsch-öfter, reichische Bündniß im Wege der Gesetzgebung »inarti- kulirt" werde. Der Begriff der »Jnartikulirung" ent stammt dem StaatSrechte Ungarns, wo früher die Be schlüsse des Reichstages nach dessen Schluß in Artikel gebracht zu werden pflegten, ehe sie vom König sank-
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