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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185209157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-09
- Tag1852-09-15
- Monat1852-09
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1852
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und Anzeiger. — ^ 259. ----- --- Mittwoch den 15. September. 1852. Bekanntmachung. Alle diejenigen Einwshmr unserer Stadt, welche nach Maaßgabe des revidirten Regulativs für die Communalgarden z«m Eintritte in die Comnmnalgarde verpflichtet sind, dieser Verpflichtung aber bis jetzt noch nicht Genüge geleistet haben, werden hiermit aufgefordert, binnen vier Wochen und spätestens bis zum 23. Oktober sich im Communalgarden-Bureau tauf der alten Waage am Markte, 1 Treppe hoch) in den Stunden Vormittags von 9 bis 12 oder Nachmittags vo« 8 bi- 6 Uhr zum Eintritte in die Comnmnalgarde bei Vermeidung der im h v des obgedachten Regulativs angedrohten Geld- oder Gefängnißstrafe persönlich anzumelden. Die Außenbleibenden haben sich des gesetzlichen Zwangsverfahrens zu gewärtigen. Leipzig, den 23. September 1852. Der Nkath der Ttadt Leipzig. , . Koch. — —— Der bekehrte Politiker*). Abseits von der Straße — denn um zu ihm zu gelangen, wußte man erst durch den Garten gehen — lag das Häuschen Hem» Baptist Hein-elmann's, ehrsamen Bürgers und Tischler- s in Bernau, einem nahrhaften Städtchen im Mittlern > Still und verborge», wie das wahre, ächte Glück, Wan im Herren trägt, lag das Haus im Schatten grüner kume und Straucher. An dm Wänden empor bis über das Dach hinauf rankten üppige Weinreben, so dicht und schattig, daß die Vogel darin nisteten und Abends ihre Schlummerstätte unter den schützenden Blättern suchten. Weiter war aber auch kein Schmuck und Zierrath an dem Gebäude zu entdecken, obgleich Meister Heinzelmann sich in sehr guten Verhältnissen befand. Wie er es vom Vater und Großvater überkommen, so stand da- Haus «och — einstöckig, derb und solid erbaut. Aus dem Garten trat man in den geräumigen Hausflur, den gewöhnlichen Tummel platz für die Kinder, von dort in die Wohnstube, und von dort in die große Werkstatt, wo Meister Heinzelmann Jahraus Jahr ein seine zehn bis zwölf Gesellen beschäftigte, die Lehrburschen gar nicht zu rechnen. Sein Geschäft stand in der schönsten Blüthe und die Leute in der Stadt kamen am liebsten zu ihm, wenn sie Einkäufe und Bestellungen zu machen hatten. Seine Arbeit war gesagt, ein wenig abseits und aus dem Wege lag. Das dem Hause an Prunk und Staat abging, das ersetzte reichlich die Zufriedenheit und das bescheidene und doch so hohe Glück, welches darin eine Stätte gefunden hatte. Frei von Sor- scheert . , den« sein ganzes Herz hing. Man konnte nichts Reizendere-, nichts Glücklicheres sehen, als diese Leutchen, wenn sie sich de- Atzend- nach einem Tage voll Geschäftigkeit und Arbeit versam melten. Um sieben Uhr machte Meister Heinzelmann Feierabend und entließ seine Leute. DaS Geräusch der Sägen, der Hobel, dw Hämmer verstummte und stille friedliche Ruhe kehrte in das HauS ein. Vater Heinzelmann zog seine bequeme Hausjacke über, ßchfte sich ein Pfeifchen und suchte die Geinigen auf, die er, im *) Aus Franz Loffmaun- „Kalender-Geschickten," Breslau bei Tre- MAdt u. «ranier, 185* (dort mit der Uetzerschrift: „Das Hemd ist näher als der Reck") - Sommer wenigstens, fast immer im Garten oder im Flur bei der geöffneten Hausthür fand, von wo aus man dm Garten mit sei nen duftenden, bunten Blumen übersehen konnte. Die Frau nickte ihm lächelnd zu, die Kinder flogen ihm entgegen und klammerte» sich an seine Hände — Freude, Zufriedenheit und Glück lachten ihm entgegm. Er umarmte und küßte die Kinder, setzte sich zu ihnen, und hörte auf ihr munteres Geplauder oder sah ihren un schuldigen Spielen zu, in die er sich nicht selten mit einmischte. Die Frau besorgte indeß das einfache Abendbrod, und war es ver zehrt, so setzte man sich in die Laube, und sprach von dm kleinen Ereignissen des Tages. Es gab immer etwas zu erzählen, bald von dm Kindern, bald vom Haushalte, bald vom Garten, oder von sonstigen Dingen. An Stoff zum Plaudern fehlte es nie, und so einfach, so bedeutungslos es häufig sein mochte — die treue Liebe, welche die ganze Familie mit einander verband, verlieh dem Einfachsten und Unscheinbarsten Bedeutung und Interesse. Vater, Mutter, Kinder — sie waren zufrieden und fanden Genüge in ihr rem stillen, häuslichen Kreise, in dm das laute Geräusch der Welt von außen nicht eindrang. Und worin besteht denn das Glück weiter, als in Genüge und Zufriedenheit? Wer die besitzt, braucht nach nichts Anderem zu fragen, und soll es auch nicht. Hätte Meister Heinzelmann das bedacht, er würde sich viel Verdruß und Aufregung erspart habm. An einem schönen Sommerabende trat Meister Heinzelmann wie gewöhnlich aus seiner Werkstätte, zog die Hausjacke über, brannte seine Pfeife an, und schritt in den Hausflur, von wo chm ftohes Gelächter und Helle Ausrufe der Freude entgegm schallten. Leise näherte er sich der offenen Hausthür, die ihm die Gestalten seiner Frau und Kinder verbarg, lehnte sich bequem darüber, hin- weg und schaute lächelnd dem Spiele seiner Kletnm zu. Die Mutter, da- jüngste kleine Mädchen auf dem Schooße, saß auf der Schwelle, Fritz und Hänschen kauertm neben thr auf dem Boden. Alle hatten ihre« tausend Spaß an den jungen Kätzchen, die erst vor wmig Wochen zur Welt gekommen. Fritz hatte ih nen ein Stückchen bunte- Zeug zum Spielen hingeworfen, dasselbe aber weislich an eine Schnur befestigt, um es allezeit wieder in seine Gewalt zu kriegen. Wie junge Kätzchen sind, sie sprangen, sie haschten mit possirlichem Wesen nach dem Köder, und wenn sie nun glaubten, sie hielten ihn fest zwischen ihren Pfötchen dan» ein Ruck — und dorthin flog die Beute, der sie mit alberner Verwunderung nachblickten. Da gab » was zu lachen und zu jauch zen, und selbst die Mutter, erfreut über die Freude ihrer Kinder, lachte und jubelte mit, und trug Gorge, daß Mimi, die alte Katzen- mutter, das harmlose Spiel nicht durch täppisches ArrfahrsA störte.
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